Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188501274
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-27
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1885
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Iprechltsn-en irr «armui»«« 10-12 Atze. Nachmittag d—s Udr. 4» Km»«»» aiche W»K»»e Kme k»r Kte «ä»»fsl^,S« tzefttmmten Inserate a» W«che»«»,n, »t« 8 U»r Nackmin«»«. «, >«» ««» Aefttapen frfitz dt» S» ßr« Fflislen str 2»s.-An««tz»e: Vst« »emm, Nnioersttäl4straße »1. . L«ttts sjAsche, Katharineaftraß« 18, p. »ur bis '/,3 Utzr. cwMtr.TlUMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschüstSvcrkchr. 27. Dienstag den 27. Januar 1885. Auflage »8,7»« ^binnementopreis viertel,. 4'/, Mk. iucl. Bringerlohn b Mt. durch die P»st driage» 6 Mt. Jede einzelne Nummer SO Pf Belegexemplar 1(1 Pi. Gebühren lür Extradeiloaeu sin Daaeblatt. Formal nesalzt) BhUe Postbel-rderunq M Mt. Mit Postbeförderunq 1» Mt. Insrrslr 6gespaltenc Petitzeilr SO Pf. GrSherr Lchriften laut uni. Preiäv«r»eich»P. Ladeltanscher a. gifternfatz nach höherm Darif. Nerlamr« unter dem R e dar iion «strich die 4 gesoalt. Zeile öd Pf., vor ven Familiennachlichteu die Ügefpaliene geile 40 Pf. Inserat» sind stet« an dir t»rpe»ttt»n zu senden. — Rabatt wird nicht qegedea. Zahlung praeuumenunio oder dura, Paft. Nachnahme. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vrkanntmachllu-. >« holiaen Tage sind ArL»1«in Julian« Bertha Bi»P, Nrumarkt Nr. 41, IV.. A«m Amalie Marie verw. Htunebsrg, Cvlonnadrnstraße Nr. lü, III. wohnhaft, als Heta««e« für dir hiesige Stavk verpflichtet worden. ZaipziH, a« SI. Januar I88L. Der Rath der Kladt Sripzig. i. (L vr. Georgi. Lichoriu«. Vrennholz-AllcHon. MlU»»och, de» 28. Januar solle» im Farst- »»»tere Eoune»ttz, Abch. S7 und 38, von vormittags > Uhr «u om lL4 Haufen starker Abraum, «1?» - Sehlagreihig tvaaghaase«) und « Ido vnad Daraeu unter den öffentlich aushängenden Bedingungen und der Üblichen Anzahlung an Ort und Stell« an den Meistbietenden vertäust werden. Zusammenkunft: ans de« Mittelwaldschlage in der Nonne am Letzte« fttger We-e. tiltpzitz, a« 1L. Januar >885. De» Rattz« A»rst-De»«tatto». Nlltzholj-Auctt-«. D»«»erStag, tzen S. fsebruar v., sollen aus dem dietjäbrigen Loijschlage im Raseattzal zwischen der Leibntj- usd USeUdstrastentzriiek«, sowie am Gotzltsrr Damm- -k»tzkltztze. 24 Eichen« 33 Buchen« 13 Rüstern« 7 Adorn« 4 Eschen« 8 rinden n«d 1 MaSholVer- fowir 32 Siüet Letzlrrtztzlrer unter den öffentlich au-hängenven Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle an den Meistbietenden verkauft «erden. . Zusammenkunft: Frust 9 Uhr au der Leidnizbrücke. Lerpzitz, am 17. Januar 1885, * ' De« Rattz» giarst-Deputatt»« Erledigt bat sich unsere am 5. Juli 1884 erlassen», den Tischler «arl Wilhelm Riehl au< Bitterfeld betreffende Bekanntmachung. Leipzig, am 22. Januar t38b. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeuamt.) Luvwig-Wolf. Tltm Schule zu Gohlis. Di« Anmeldungen der für nächste Ostern schulpflichtig werdende, mndrr nimmt der Unterzeichnete entgegen t» der Zeit vom S. dt» «. Fedrunr und zwar vormittag» »on IS-12 ««» Nach «tttnß» »on 2—4 Uhr. Bei der Anmeldung ist vorzuzeige« der Impsschein und außerdem noch fitr jede« NnSwörl« geborene Kind ein Lausschei», bez. LedurtS- zeugnitz. — Anmeldungen durch Kinder »erden nicht angenommen. Der Schuldirektor. I. Lo»e. vtebßihls - VckiimliiiaLlllik. Gestohlen wurde» alldier erstatteter Anzeige infolge: 1) EinArauenregeumantel von dunkelgraurm Stoff, mit breitem Kragen, zwei Reihen schwarzer Hornknöps« und zwei Seiteniaschen, sowie ein schworzwollenes Kmderröckche« mit rothwollenem Bonde und einigen Falbel» besetzt, au« einer Wohnung in Nr. 4 der Rudowdstraste vom 20. bis 21. dss. MtS.; L) eia zweirädriger Handwagen, braungestrichen, mit Kasten- anfsatz, an der Deichsel befindet sich ein mit einer eiserne» Schiene beschlagene« Querholz, von einem Platze an der Thomaskirche am IS. di». Nt«.; S) ein hölzerner, grüngestricheaer -tnderschlttten, mit Lehne, schwarzem Ledertuch au'geschlagen und schwarzer Plüschdecke mit schwarzen und rotheu Fransen, aus einer Aarteoadtheiluug in Nr. 11/12 der Lilenbobi'straße vom 13.—1Ü. ds«. MtS.; 4) ein Winterkberzteher von dunkelbraunem, glattem Stoff, mit Sammelkragen, einer Reihe Knöpfen, buntcarrirtem wollenen Futter, tm Henkel die Firma „Heinrich Roll«, l-eiprix" eingepreht — in den Taschen befanden sich ein weißseideue- gemustertes HnKtuch, ein weiße« Taschentuch ge». .,0. 8. 2" (Monogramm), ein Paar braune gefütterte Pelzhaudschnhe, ein Paar graue GlieShaudschuhe, ein -igarrenetni von weißem Metall und eine Schachtel Wachskerzen, au« dem Borsaale einer Wohnung in Nr. ö der Kiemen Fleischergaffe am IS. dss. MtS. in de, Abendstunden. b) ein neuer Winterüberitrher von dunkelblauem Kammgarn, floss, mit Sammelkrageo. zwei Reihen übersponnener Knöpfe, drei Brusitoscheu und blau- und grüncarrirtem wollenen Futter, «in Paar neue schwarze Tuchhosen, eine ebensolche Weste und eia Paar neue, aeststkte, mit Perlen besetzte Hosenträger, aas einer Wohnung in Nr. S4 der Burgsiraße am 22. bis. Mis. in den Mittagsstunden; 8) ein Mounsrock von graumelirtem Sommerstoff, mit zwei Reihen übersponnener Knöpf- und schwarzem Futter, au« einer Wohnung m Rr. S der Hartelstraße vom 29. vor. Mts. biS S2. ds«. Mts.; 7) zwölf Flaschen Nottzweiu, sechs Flaschen Nordhänser, circa et» Schock Gier und ein hölzerner Kübel, gez. „A. 28S", eathattend 2L Kilo Pstaumenmu», auS einer verschlossenen Keller-Abtheilung in Nr. 11 der Kurprmzstraß« am 23. d!S. MlS.; Sh ein Araueupalrto» von schwarzem, starkem Stoff, mit zwei Nethen überipounener Knöpfe, zwei Leitentasche», der Kragen und dt« Aermelaufschläge mit Krimmer besetzt — in den Taichen hat sich rw dnnkelbtouer gehäkelter Shawl und ein weiße« Tnschentuö, besnntze», an« einem Gaftlocalc in Nr. 23 der Kreuzstraße »m rü. ds». MtS. Abends. AUonche Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestohlenen Suchen oder den Thürer sind ungrsüumt bei unserer Lrimtnal- AbthMnn» »nr Anzeige zu bringen. Setpzig. n« 26. Januar 1«r». Tn» Vottzet-Amt her Stutzt Letpztg. Vrrtschneitzer. N Nichtamtlicher Theil. Der preußisch-russische Auslieferungs-Vertrag. Ter am 13 Januar zwischen Preußen und Rußland »b- zeschlcffen« Au»liefrrnn«,»>Bcrtrag ist al« eine unmittelbar« rolge der Zusaiumeiikunst von Ekiernirwice zu betrachten. Internationale Maßregeln gegen den Anarchismus waren seit langrr Heit geplant, ihre Ausführung di-drr aber an der Schwierigkeit gescheitert, die richtige und zmeckmäßige Form dafür zu finden. Der jetzt abgeschlossene vertrag kann auch nicht al- die Lösung der Ausgabe, sondern nur al« versuch dazu angesehen werden. Denn im Ganzen und Großen ist dadurch kein neuer Zustand begründet worden. Auch ohne da« Vorhandensein eine« solchen Vertrages würde voraus sichtlich weder die russische noch die preußische Regierung An stand genommen haben, einen Berbrecher au-zuliisern, welcher einen Mordanschlag gegen daS Leben eine» Mitgliedes des Herrscherhauses de» anderen Lande« versucht oder auSgeführt hätte, ebensowenig würde ein Bedenken wegen der Aus lieferung eine- Berbrecher« obgewaltet haben, der an einem Mitgliede de« befreundeten Herrscherhauses eine Körperverletzura. Beraubung oder Freiheitsentziehung ver übt oder versucht hätte. Neu erscheint »ur die Aus dehnung aus Beleidigung unö aus den mit Strafe be drohten Besitz oder die Herstellung von Dynamit und anderen Sprengstoffen. Durch Ven letztgenannten Znsatz erkält der Vertrag erst da« Gepräge eines spcciell gegen die Anarchisten gerichteten Schutzmittels, und damit ist der Anfang zu einem internationalen Anti-Anarchistengcsetz gemacht, welche- allein wirksamen Schutz gegen die Anschlag» dieser Mcrdband« g» währen kann. Tne Bestimmung, daß der politische Charakter eine« der im Vertrage bezeichne«»» Berbrecben vor der AuS- lieserung nicht schütze» kan», hat mehr formellen als mate riellen Werth. Man hat damit von vornherein der Aus- sasiung Vorbeugen wollen, daß Anarchisten te- SchntzcS polikischer Verbrecher genießen könnten. Ein gemeine« Ver brechen im strasrechllichen Sinne wird der Fürstenmord nur in den seltenste» Fällen sei», die Erfahrung lehrt, daß e» fast stets poliltsche Beweggründe sind, welche die Hand de» Mvrver- bei Fürstcnmorden leiten, nur ganz vereinzelt spielt persönliche Rache für ein dem Thiiter widerfahrenes oder vermeintliche- Unrecht mit. Alexander II. ist r. B. unzweifelhaft das Opfer de« politischen Fanatismus seiner Mörder geworden, ebenso wie Hödel, Nobiling und Reinsdorf gleichfalls bei ihren Mordanschlägen gegen die Persou deS deutschen Kaisers von politischen und Parleirücksichteii bestimmt wv-rden. Fortan soll solchen Verbrechern die Möglichkeit genoöimen werden, durch dir Flucht aus preußische« oder russische» Gebiet, sich der verdienten Strafe zu entziehen. Der Vertrag ist zunächst nur zwischen der preußischen und russischen Regierung vorbehaltlich der Zustimmung de- preu ßischen Landtages abgeschlossen. ES könnte befremden, daß Generat v. Schweinitz, der doch als deutscher Botschafter in Petersburg fungirt, nicht sogleich im Namen aller deutschen Regierungen den Vertrag abgeschlossen hat, eS scheint jedoch zweckmäßiger, erst eine vollendete Lhalsache zwischen Preußen und Rußland zu schaffen, da ja an der Zustimmung der deutschen Fürsten zur Ausdehnung de- Geltungsbereiche» aus ganz Denlichland nicht zu zweifeln ist. Vielleicht hielt man eS auch für aiigezeiat, einer etwaigen Neigung zur Opposition aus Seilen de- deutschen Reichstages gegen einen solcucn AuS- lieferungSvertrag damit die. Spitze abzubrcchen, daß er vor die vollentele Thatsache des Vertrages zwischen Preuße» und Rußland gestellt wurde. Die Initiative zum Erlaß eine« Gesetze- gegen den Miß brauch von Dynamik und sonstigen Sprengstoffen ist bekanntlich in Deutschland vom AbgeokdnctenRichter auSgegange» und zwar geschah daS in der Sitzung der Commission für das Socialisten- gesctz gleichzeitig mit der Enthüllung über da« Attentat aus dem Niederwald. Schon bei Berathung diese- Gesetzes wurde die Nolbweudigkeit anerkannt, internationale Schritte gegc.i den Anarchismus zn thun, eS ist also nicht anizunchmeu. daß der deutsche Reichstag, welcher da« Dynamttgrsetz nahezu einstimmig annahm, der Ausdehnung de« Auslieferung« vertrage- zwischen Preußen und Rußland Hiudernistc in den Weg legen könnte. Die Bestimmung wegen der politischen Beweggründe wird auch kaum einen Stein de» Anstoßes bilden können, weil eS ja zugestandene und allgemein bekannte Thatsache ist. daß die Anarchisten politische Fanatiker sind, welche persönliche Vortheile bei Ausführung ihrer Mord anschläge nicht cmstrebcn, sondern i» der Zerstörung von Leben und Eigentbum an sich ihre Befriedigung finden, theilS um dadurch die Ausrichtung de- anarchistisch» socialistiscben Staate» anznbahnen, theilS um deö Märtyrerruhmes theit- hastiq zu werben. Voraussetzung für den Beitritt zu der Vereinbarung zwischen Preußen und Rußland ist daS Vorhandensein eine« DynamitgesctzeS. Ein solche- befindet sich in Oesterreich erst i» der Vorbereitung und da» ist wohl der Grund. weShalb nickt gleichzeitig mit dem preußisck-russiscken Vertrage ein österreick-rujfischer abgeschlossen worden ist. Thatsacklick wird dadurch nichts an der Bereitwilligkeit geändert, welche auch sicherlich aus russischer und österreichischer Seite besteht in Fällen, welche der preußisch-russische Vertrag zum Gegen stände hat, die Auslieferung auSzusühren. Aber selbst, nachdem Oesterreich-lliigarn identische Verträge mit Deutschland und Rußland abgeschlossen hat, würde immer erst der Anfang ei»;r Maßregel voriiegen, deren volle Wirk samkeit erst eintreten kann, wenn sämmtliche Mächte sich zu gleichen Vereinbarungen entschlossen baden. Es ist notorisch, daß die Vorbereitungen zu den Verbrechen anarchistischer Natur, welche in Wien und in England verübt wurden, im Anstande getrosten worden sind, und daß als die eigentlichen Herde anarchistischer Verbrechen einerseits dle Scbrpciz. anderer seits Amerika zu betrachten sind. Stellmacher batte seine OperaliousbasiS in Zürich, und die Tynamitverbrechen in London sind von Amerika auS geplant und ins Werk gesetzt worden. CS ist also nvtbig, daß außer den europäischen Mächten auch die amerikanische Union sich zur AuSlirsernnc anarchistischer Mörder und sonstiger gesährlicher Verbrecher entschließt. In der Schweiz ist m dieser Beziehung wenigsten- ein Ansang vamtt gemacht worden, daß bekannte Anarchisten auS den, Bundesgebiete ausgewiesen wurden. DaS genügt aber nicht, diese Leute dürjen überhaupt nirgend» eine Zu- stuckt-stätte finden, überall muß ihnen die strafende Gerechtig- keit entgogentreien. Au» Frankreich ist ein sehr gesäbrkchrr Herd für anarchistische Umtriebe, wie die Versammlungen von Anarchisten an« aller Herren Länder, weiche in der letzten Zeit dort statt- gesunden haben, beweise«. Auch 4M» Frankreich sind öster reichische Anarchisten auSgewiesen worden und die einheimischen Gesinnungsgenossen derselben sind bestraft worden, sobald sic von Worin, zu Thate« schritten. Da« weitgehende französische Vereins- und Versammlung-recht verbietet vorläufig strengere Maßregeln, doch werden sich diese in Zukunst schwerlich ver meiden lassen. Die Frage, ob die Verleger und Rcdacteure von Zeitungen, welche osten den Mord predigen, nicht ebenso >u verfolgen sind, wie die, welche derartige Aufforderungen n Versammlungen erlasten, ist schon mehrfach im Sckooße der französischen Regierung erwogen worden, und wie schon vor längerer Zeit verlautete, ist dieselbe durchaus nicht abgeneigt, internationalen Maßregeln gegen den Anarchismus beizu- stimmrn. Damit ist sreitich noch nicht gesagt, daß auch die Mehrheit der französischen Volksvertretung ihre Bestätigung zu solchen Schulten geben wird, aber »S sind doch wenigsten- Anfänge vorhanden, welche »ine weitere Entwickelung ermög- sichen. In neuester Zeit haben sich die anarchistischen Aus schreitungen in einem Maß« gehäuft, daß eine energische und wirksame Abwehr gegen dieselben unbedingt geboten erscheint. Wir erinnern nur an VaS neueste Dynamit-Attentat gegen das eugizsch« Parlamentsczebäud« und den Tower und kurz zuvor de» Versuch, die London Bridge zu sprengen. DaS sind so deutliche Fingerzeige für das» was nöthig ist, daß sie schwerlich unbeachtet bleiben könne«. Eine Frag« bleibt noch offen, und da» ist die, ob ein Vertrag, welcher lediglich di- Mvrdanscüläge und Verbrechen gegen fürstliche Häupter zum Gegenstände hat, dem vor- bandcnen kchutzbedürfniffe vollständig entspricht. Verbrechen, wie da« gegen den Polizeirath Rumpfs verübte, scheinen im Interesse der öffentlichen Sicherheit ebenfalls intenlatio- naler Abwehr zu bedürfen. Der preußisch-russische AuS- lieserungSvertraa trägt, wie man sieht, noch vielfach die Kenn zeichen eine» ersten versuche» an der Stirn, da» ist jedoch ein Febler, welcher leicht verbessert werden kann, die Haupt sache ist. daß überbaupt ein Anfang «it der internationalen Bekämpsuug de- AnarchiSmu» gemacht wurde. DaS ist mit dem vertrage geschehen, und in diese« Sinn« begrüßen wir ihn al« eine heilsame and der allgemeinen Nachahmung sich empfehlende Maßregel. ? Leipzig, 87. Januar 1885. » Nachträglich verlautet au- Berlin, daß zu dem Mahl, welche« der Reichskanzler zu Ehren der Mitglieder der wesiasrckanis chen Conserenz gegeben hat. vierzig Ein ladungen ergangen waren. Der Fürst war in heiterster Stiinmung und plauderte rückhaltlos» ebne jedoch die schwebenden politischen Frage« direct zu berühren. Nach Tische, al« er tm Kreise seiner Gäste und zu nicht geringer Verwunderung einiger derselben eine lauge Pfeife rauchte, während sonst Cigarren angeboten waren, fragte er. als er die Gesandten Portugal- und Belgien- in eifrigem Gespräche sab: „Wann werden Sie zu einer Verständigung kommen? Ich wünsche nur Handelsfreiheit am Eongo, und es soll mir gleichgiltia sein, von welchem die Oberhoheit beanspruchende» Staate ich sie erhalte." * Zur Marine wird der „Kölnischen Zeitung" auS Kiel geschrieben: Im Hinblick ans dir jüngste» kriegerischen Vorgänge in Kamerun, wo unsere denticheu Theerjacke» in ihrer zugleich msanteristischen Ausbildung die Feuenaus« erhielten und in dersilben sich so »uilkig und tapser benahmen — mnthig angesichts der Gesahr und iapser in derselben —» sei e« uns gestattet, einig« allgemeine Anssührnngen über unser Marinepersonal und dessen Ausbildung zu geben. Sowohl von viele» unserer LandSlenie, namentlich den Binnenländern, alsauchvon fremden, europäischen und außereuropäischen, Nationen wird der heutige A»«bild»»gSgrad »nserer Kriegsschiffsdesatzung bei weitem unterschätzt. Dies mag daher rühren, daß man bei uns in aller Stille, ohne damit an die große Glocke zu schlagen, immer einen Schritt weiter in de» Anivrüchrn an dir Mannschaft vorgegangen ist und es Dank der einzig dastehenden mMairischen Energie jetzt so weit gebracht hat. daß man stolz einen vergleich mit de« Marine» onderer Rattvnen anstelle« dais. S« bedarf wabrkich keines gevße» Schars- blicke-, um die Ueberlegeuheit t, der »nebilcmag bei unsere» Ma trosen zu erkennen; wir besitzen in unserem Marmepersonal eine Kraft, wie sie nach »nserer Veurtheilnng eia zweiter Staat der Welt nicht anszuweiseu hat. Nur der sorgfältigste seemännische und militairischc Lehrgang hat aber auch ein solche« Ergebnis) berbei- sühren können. Kaum haben die kurz znvor noch aw Bord von Kauffahrteischiffe» gewesenen Matrosen den blaue» Krage» angelegt, so gebt es ungesäumt an die Arbeit. Abgesehen von einzelnen Aus- aahmesällen hat der deutsche Matrose Last, in seiner Kriegsmarine zu dienen, und s» grestt er denn auch mit unermüdlichem Fleiß die ihm gestellten Ausgaben an. Falls e« dem Manne beim Eintritt in da» Lcentzverhältniß »och an seemännischer Bildung und bezüg lichen Kenntnissen mangelt, wird hierin vorerst Abhilfe geschafft. Dana folgen die praktischen Uebuagen: tm Splissen, Knoten «nd Segelnihen, wie darin, dir Takelage de« Schiffe« ordnung-mäßig und in gnte» Znftande z» erhalte». Ist hier genügende Fertig- keit erlangt, so wird die sichere Bedienung der Geschütz« ange- lernt. Später «erben Uebungen zur Vertheidigung de« Schiffe» in offener Seeschlacht »orgenommen, Laadung-manöver gemacht und, wo die Einrichiungr« vorhanden sind, Torpedoschießübungea vor- grnommeu. Zu diesem allen ist dann noch der insautrristische Schliff »orzunehmen. Kein Wunder, daß die Oisiciere unserer Marine «in« »»gestrengte Thätigkeit entwickeln müssen, um aus den vielen Gebieten die Mannschaft tadellos tüchtig zn machen. Es ist noch etn« besondere Ausgabe der SchiffScommandanirn, jeden Mann der Besatzung nach seiner Fähigkett an den richtigen Platz zu stellen, damit die Kraft voll au-genutzt werde, denn «ur bei einer solchen Mntheilmig ist es möglich, rin schlagfertiges Schiff mit» eine aüen Gefahren trotzende Mannschaft am Platze zu haben — und diese richtigeBeurkheilnng ihrer Mannschaften ist unfern Schiff-besehl-hal ern eigen, eigen dadurch, weilsie fast cmmersort jeden Mann in seiner Tbätig- kett vor Augen haben. Wenn man unserer Kriegsmarine den Vorwurf macht, daß durch lktnstellnng von Vierjährig-Freiwilligen au- der Bevölkerung des Binnenlandes das seemännische Element vorlüusig geschwächt und verschlechtert werde, so mag dieser Vorwurf in gewissem Sinne einige Berechtigung haben, allein es muß vor allen Dingen in Betracht gezogen werden, daß die deutsche Küstenbevölkernng nicht die ersorderliche Anzahl von Seeleuten zu liefern im Stande ist und daß man entweder den gewählten Schritt thun oder »ur An werbung von allen möglichen seemännisch«, Elementen hätte ichrelten müssen. iZnr Anwerbung würden ja auch kaum von einen, so überaus sparsamen Nrichstaq die erforderlichen Mittel bew'lligt.) E» ist indeß die berechtig» Hoffnung vorhanden, daß die Vermischung drr binnen ländischen Freiwillige« mit unfern bewahrten Therrjacken nur kurz« Zeit der vollständigen und seemännischen Belästigung dc» Marinepersonals in eiwa- Abbruch thut. Bei den, Eifer, den die Freiwilligen jetzt entwickeln »nd ferner entwickeln werden, es ihren Kameraden gleichzuthna, wird bald der bestehende Unterschieb sich verwischen und dir deutsche Kriegsmarine dann eine vielvermehrte, in allen Theilen tüchtige Mannschaft auszuweisen stabe». * So viel wir gesehen, hat sich in der Presse, auch in der conservativen und klerikalen, noch nicht eine Stimme zu Gunsten de- Anträge« der Herren Ackermann, von Schorlemer-Alst und Genossen, da« acsamnitc Handwerk Hn seinem „Schutz" unter die Vormundschaft der Polizei zn stellen, erhoben. LiberalerseitS ist er einn'.nllug als Beweis de» vollständigen Ungeschicks der Antragsteller, ibre den Ha.it Werkern gemachten Zwangsinnungsversprechungen einznlöseii. betrachtet worden. Auch die Freiconservativcn, ohne beten Stimmen er keine Majorität erhalten kann, weisen ihn zurück; dir „Post" sagt darüber u. A.: Der klerikal-konservative Antrag zur Gewerbeordnung wird außerhalb der zunächst betheiligten Fraktionen schwerlich aus Zu stimmung rechnen dürfen. Außer den gewichtigen principielle.i Vedenken, »eich« »egen denselben zu erheben sind, sprich» gegen ihn entschiede« die Erwägung, daß in den letzten Jahre» auf diesen. Gekurte zahlreiche gesetzgeberische Aenderungen vorgeiiommen sind, über welche Erfahrungen zu sammeln, bisher keine Gelegenheit war. Dies« Erwägung gewinnt an Gewicht, wenn man sieht, daß auch der Lehriinasparagraph 100», welcher kaum einen Monat Gesetzeskraft hat, wieder geändert werden soll. Dieser letzte Umstand tn Verbindung mit dewjentgen, daß die Urheber der lei Ackermann mit den Leitern drr neuen gewerbepolltischen Action identisch sind, läßt nebenbei dt« gesetzgeberische Weisheit derselben in sehr eigen- ihümlichem Lichte erscheine«. Aus dem Gebiete des GewerbewesenS »Hut, wir der Negirruagscommissar bei Berathung des Antrages Ackermann im Juni hervorhod, in der That zunächst eine Zeit der Ruhe »oth, damit di« von 1881 ab gegebenen Bestimmungen aus ihre Wirknntz geprüft, di« Jnnnngsoraanisalion aus dem Kege der Frei willigkeit gefördert werden kann. Diese Organisation wird direct gehin dert. der Sinn der Handwerker von diesen gesunden und zur Hebung de« Gewerbes förderltihen Einrichtungen ans mittelalterliche, »ur Zeit völlig aussichtslose Bestrebungen abgelenkt, wenn, nachdem die ver bündeten Regierungen nach sechsmonatlichem Zögern dem Anträge Ackermann zugrstimmt hoben, der Vrrsnch unternommen wird, sie gegen ihren ausgesprochenen Willen Wetter in der Richtung der Be schränkung der Gemerbefreihrtt zu drängen. Endlich ist es etn politischer Fehler, tn einem Zeitpunkte, wo gerade national« Aus gaben de» festen Zusammenschluß der national«» Parteien gebieterisch erbeischen, durch ein Vorgehen, welche- bei den Nationalliberalrn aus entschiedenen Widerspruch stoß-n muß und auch bei den Frei- couservattveo nicht unterstützt worden ist, einen Keil zwischen die sich erfreulicher Weise fester aneinander schließenden nationale» Richtungen zn treiben. Da« heißt nicht« anderes, als Herrn Windl- horst'« Geschäfte machen; der gewerbepolittsch« Antrag ist daher etn Beweis für die politische Geschicklichkeit de« Eeiitrnm«, für da« G^enideil h«i de» betheiligten Dentsch-Lonservaliven. Dir allge mein« politische Situation hätte «ntschiedrn Zurückhaltung auserlegrn sollen. * Einen sehr deachtenSwerthen Bericht erstattet der Ge heime Ober-Mrdiein«l- und Vortragende Rath I>r. Eulen de, g m der »«» ch« heraasgegedenrn Vicrteljabrssckrisl -über die Wirksainkeit der staatlichen Imps-Anstalten «Preußens im Jahr« t88». und zwar ruht Vieser Beruht aus amtlichen iKtttheitunaen. Der Staat zählt zwLls solcher Anstalten, und zwar tn Königsberg, Berlin, Stettin, Posen, Breslau, Glogau, Halle» Kiel, Hannover, Münster, Kassel und Köln. AuS der Anstalt in Köln bezogen 350 Jmpsärzte die zur Hälfte mit Glycerin und Wasser verdünnte humani- sirte Lymphe, der Erfolg war im hohen Grade günstig. In der Anstalt wurden 41ö Kuider mit und »ur dr-i ohne Erfolg von Arm zu Arm geimpft. Ueberhaupt war das Ergebnis; in allen Anstalten im Allgemeinen recht günstig. Die Impfung mit thierischer Lymphe ist nur wenig gepflegt worden, und die daraus bezüglichen versuche haben nur in Berlin. Halle, Kiel und Kassel stattgrsunden, während alle übrigen Anstalten die Vertvenvung der hamanifirten Lympbe als vollkommen zuver lässig vorgezogen haben. In der berliner Anstalt wurde» 2571 Impfungen vollzogen, die nicht aintlichen betrugen l4l9. „Der Erfolg war der denkbar beste", da bei Erst-Jmpsunge» lstv vom Hundert Erfolge erzielt wurden. Schnelle Wirkung wurde stet« bei der humanisirten Glycerinlymphe beobachtet; gleiches konnte von der Kälberlymph« noch mcht behaupte! werden. * Der dem preußischen Abgeordnetenhaus- ru- gegangene Bericht über die Ergebnisse deS Betriebes ccr preußischen Staatsbahen im Jahre 1883/81 enthält über die beim Eisenbahnbetriebe voraekommencn Tod tun gen und Verletzung«» folgeodr Zahlen: Von Reisenden sind in dem angegebenen Zeitraum getvbtet worden oder innerhalb 24 Stunden gestorben 13 (gegen l4 im Vorjahre), und zwar unverschuldet, 22 (20) durch eigene Unvorsichtigkeit, also inS gesannnt 39 (gegen 65 im Vorjahre). Voii Babnbeamtci! und Bahnarbettern find im Dienste und im eigentlichen Eisen bahnbetriebe getöbtet worden 165 (161), verletzt 47t (496 bei Nebenbeschäftigungen (Eisenbahnbauarbeiten, Verladen vo:. Gütern u. s. w.) wurden getvbtet 16 (12), verletzt 179 (I 5ö Bon sonstigen Beamten im Eisenbahodiensle (Post-, Steuer-,T> lc graphen-, Polizeibeamten:c.) lam 1 (im Vorjahre 0- umö Leben, während 11 (6) verletzt wurden. Endlich verlöre» 2 (5) fremde Personen unverschuldet (durch Zugunsälle, falsche Handhabung der Barrieren u. s. w.) da« Leben, 139 (l05) infolge eigener Unvorsichtigkeit beim Betreten der Bahn, 72 (63) durch Selbstmord, also inSgesammt 2l3 (173); Verletzungen kamen bei 102 (89) fremden Personen vor, und zwar vei 8 (12 > ohne eigenes Verschulden, bei 86 (71) durch eigene Unvor sichtigkeit und 8 (6) durch Selbstmordversuche. Es belrägl also die Gesammtzahl der im Jahre 1883/84 beim Eise» babnbetriebe gelödteten Personen 408 (gegen 360 in, Jahre 1882,83), diejenige der Verletzten 802 (gegen 814). An der Vermehrung der TödtungSfälle trägt insbesondere der Steg litzer üisenbahnunsall die Schuld, denn für den DirectionS bezirk Magdeburg, dem die Stativ» Steglitz unterstellt, betrug die Zahl der durch unvorsichtige- Betreten der Bahn nm-° Leben gekommenen fremden Personen im Berichtsjahre 41. im Vorjahr« 3. * Cs heißt, daß Uber den Frankfurter, Hanauer und Offenbacher Rahon der kleine Belagerungszustand verhängt werden wird, und daß betreff- Offenbach freilich die Zustimmung der hessischen Regierung noch auSstehc. * Bei dem Braunschweiger Landgerichte ist. wi der »National-Zeitung* geschrieben wird, nunmehr die erste Klage gegen die Erben de- Herzog« Wilhelm, den König vo» Sachsen und den Herzog von Cumberland, cingelausen. DaS dortige herzogliche Waisenhaus klagt nämlich aus HerauSgab.' bez. Werlderstatlung der Gutes HcdwigSburg (zwischea Braunschweig und Wolsenbüttel). Besagtes Gut war von dem im Jahre t?0< gestorbenen Herzog Rudolf August als
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