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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-15
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1885
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d,« tive» «mt. hing. «neu ent- turch saßt. ckle» ,ebe» dkrft. iuem de» ideru seigt. itte». stad »ad- m«. m» Gtimmr» abgegeben; 1914 dieser abaegebenen Stimmen »aren ungiltig, so daß 362,658 giltige Stimmen verbleiben. E» fielen yiervo» 82.353 Stimmen aus die dculschcvitftrvativcn. 42,572 Stimmen aus die sreiconierv.iliven. 64.3l6 Stimmen aus die nationalliberalen. 44.246 Stimmen aus die beutich- sreisinnige», !28,l42 Stimmen aus die socialvemokratischen und 537 Stimmen aus die Cankidate» des Ccntrums; 482 Stimmen waren zersplittert. Ihrer P.rrteistellung nach find gerechnet die Abgg. Reich. Klemm, Hartwig. Ackermann. l>r. Frege. Ebert und vr. Hartmann zu der deutsch- esniervativen. die Abgcz. von Carlowitz, Günther. Merbach und Gehlert zu der freie on s erv a tiven. die Abag. Penzig, vr. Tröndlin und Holtzman» zu der »alionalliveralen, »eS Nbgg. Buddeberg, Fährmann, Eysoldt und vr. Braun ;u der deutschfreisinnigen, die Abgg. Gerser. Viereck, «tolle und Kayser zu der socialdemokratischen Partei. Luch diese Zusammenstellung bestätigt wieder, wa» jüngst in einer Versammlung der hiesigen Gemeinnützigen Gesell- tchast bervorgehoben wurde. ES giebt Parteien, welche im Lcrhältniß zu der Stinnnenzahl eine viel zu große Zahl von Abgeordneten erlangt haben und aus der anderen Seite wieder Parteien, die vom gegentheiligen Schicksal betroffen worden find. Zu den ersteren Parteien gehören in Sachsen die Deutschconservativen, die Freiconservatrven und die Deutsch» freisinnigen, zu den letzteren die Nationalliberaten und dre Socialbrmokraten. E» klingt geradezu komisch, daß die Frei- konservativen und die Dculichfreifinnigen je 20,000 Stimmen weniger erlangten, als die Nationallikeralen, und daß beide Parteien trotzdem je einen Vertreter mehr als die letzteren im Reichstag haben. Zu solchen, Ergebnis haben auch in Sachsen die Stichwahlen mit ihre» unsittlichen Wahlbünd nissen, durch welche die Wahlresultate geradezu gefälscht werden, das Ihrige beigetragen. * Leipzig, 14. Februar. Der Nath hat beschlossen, auch ln diesem Zabre die Feier des Geburtstages Sr. Majestät de- Kaisers durch ein Festmahl zu begeben. * Leipzig. 14. Februar. Im Verlage vo» Dörsfling L Franke erschien soeben „Die Stunden rer Ergnickung im irdischen Leben". Predigt über Ev. Matth. 17. 1—9 am Sonntag Septuagefimä den l. Februar 1885 in der Uni- verfitälskirche zu Leipzig gehalten von Dr. Ehr. Ernst Luthardt. — Wie au» dem Anzeigenlheil der beutigen Nummer erhellt, ist ein Kreiü von Frauen zusammengetreten, um Altar- und Kanzelbetlnvung sür die neue Peter-kirche zn beschaffen. * Leipzig. 14. Februar. Der Vorstand des Börsen- vrreins der deutschen Buchhändler fiat in Uebercm- stimmnng mit dem Verwaltum.s-A'.ies.buf; des blossen, von der Veranstaltung der Öftermeß-Auösl ilung neuerer Er zeugnisse des Buchhandels und verwandter GetckäflSzweige in diesem Jahre abzusehen, nachdem geeignete Naumlichieiten zwar in Aussicht genommen, bis zu dem ersorderlichen Zeit- punct zedoch nicht zu beschaffen sind. — Wie auS dem heutige» Anzeige,ilheile zu ersehen ist, werden die beiden Limen der Pserveeisenbahn Lindenau- AugustuSplatz uuv Augustusptatz-Tbonberg vom nächsten Montag zu einer DurckgangStinie vereinigt. Die Wagen werben in Zwischenräumen von 10 Minuten ver kehren. Die Abfahrtszeiten von Plagwitz bleiben unver ändert. während die Absalirl von Thonberg S Minuten später als diSber erfolgt. Bezüglich der neuen Tarife ver weise» wir aus die bezügliche Anzeige. * Leipzig, 14. Februar. Der Besuch deS hiesigen Scklachtrn - Panorama » ist, wie wir vernehmen, seil seiner Wiedereröffnung ein recht lebhafter gewesen. Da Einige» an dem Bilde, insonderheit der scenische Vordergrund, 'früher nur interimistisch fertiggestellt worden, so mögen Manche die Besichtigung ausgcschvben haben. Wir können Diesen nur rathen, daß sie das Unterlassene nunmehr nachbolen; den» c» ist nunmehr Alle» definitiv sertiqgestellt. und das Panorama gewährt mit seinem großartigen Schtachtenbild, das in seiner Art nirgends anders existtrt, einen mächtigen und wunder- baren Eindruck. Die ganz außerordentliche Sehenswürdigkeit desselben und der bedeutende Aufwand, welche» die Herstellung bedungen hat — der Verfertiger deS Bildes, Prosessor Braun, hat allein >35,000 einpsangen — rechtfertigen vollständig da« Eintrittsgeld von l und eS ist nach unseren Informationen nicht daran zu denken, daß so bald eine Herab setzung zu erwarten sein dürfte. — Zu der heute, Sonntag. Abends in der Bukbhändler- bZrse staltsnidenden Soirüe des Improvisators Herr» Halm, dem bekanntlich ein bedeutender Rus vorausgeht, werken im Lause des Tages EintrittbilletS bei Herr» Castellan Bogen daselbst verlaust. — Fräulein Marie Schwarz, zur Zeit Gast an unserem Carolatheater, beendet heule Sonntag und morgen Montag ihr Gastspiel und tritt an beiden Abenden als „Pauline MnkUich" im „Walzerkönig" aus. — Für DicuSlag und Mittwoch sind Wiederholungen der „Schönen Ungarin" und der Operette „Orpheus in der Unterwelt" angcsetzt. „Die schllne Ungarin" geht am Dienstag zum 65. Male in Scene. — 2m Krystallpalast finden heute 2 Vorstellungen iNachmittag» 4 und Abend« '/,8 Uhr) statt und treten in den selben die velocipedistinnen 3 Gesckwiffer Bereits, der Berwandtungskünftter Mr. Watt und der Univrrsal- k»»ikrr Herr Froebel zum letzten Male aus. Der große Parterrefaal. in welchem Unterhaltungsmusik stattfindet» »st eiltrtrfrei geöffnet. — Der Allgemeine HauSbesitzer-Derein hält Ntantaa den 16. Februar im Trietschler'jchen Saale, Schul straß« 7 (der von jetzt ab als BereinSlocal «wählt worden ist), seine erste MonatSversammlung ab: in derselben soll auch ein Schreiben an den Fürsten BiSmarck beschlossen werden, in weichem demselben der Dank für dir bisherige Fürsorge, welche er dem Grundbesitz gewidmet hat. aus gesprochen werdrn soll. Ferner kommen die einzelnen Paragraphen der Bauordnung 2. Theil zur Berathung und können zu jedem derselben Anträge gestellt werden. Gäste, welche sich sür die neue Bauordnung interessiren, sind willkommen. — >m kommenden Mittwoch veranstaltet der selbstständige Verband der Sächsischen Kechlschute einen Narrenabend im Tivoli (Zeiyer Straße). Im klebrigen verweisen wir au die Anzeige in der heutigen Nummer unsere» Blatte«. — Wiederholt machen wir die Interessenten auf die Der loofuna von Geflügel, Eanarien- und Ziervögeln, welche im Krystall pal aste gelegentlich der großen Geflügel - Aus stellung stattfinvet, aufmerksam. Die Loose sind nur noch bis Freitag Abend in den betreffenden Berkaussstellen zu haben ) Leipzig, 14. Februar. Gestern Nachmittag betra einen Arbeiter in einer Druckerei der Gellertstraße ein schwerer Unfall, als er in» Begriff stand, einen mit Schwefelsäure gefüllten Ballon von einem Handwagen adzuheben. Durch einen Anstoß zerbrach der Ballon und die Säure spritzte dabei dem Arbeiter in das Gesicht und an die Arme. Er wurde bedeutend verletzt und zur schnellen ärzt» lichen HilsSleistung in eine nahe Klinik gebracht. * Anger-Crottendorf, 13. Februar. Unser Schul aeubau «st nunmehr vollständig fertiggestellt. und e« bedar mir »och der inneren Einrichtung, um zum Bezug der neuen Stule schreiten zu können. Als Termin hierfür ist Ostern in Aussicht genommen, und soll bis kahin der Hof gepflastert, »i« «utz die Einfriedigung hergestellt sein. Damit ist auch ausrr Ort in die Zahl derjenigen Gemeinden der Umgegend Leipzig« eingetrrlen, welche im Besitz eine« großen, allen An- ssrderungen der Neuzeit entsprechenden Eckuigebäude- sind. Deßelbe, von der Leipziger Firma Bauer öb Roßbach mrtzgffützrt, aimmt sich reckt stattlich ans. Allerdings juck die Koste» leine geringen unk >vm»ven dieselbe» m«»chU»«t Pie HStze vo» «ngefähr SOMV «reiche«. Hinsichtlich de» Zwecke» jedocd dursten dieselben nickt ge- icheuk werden. - Eine m der Oefsenltichkeit besprochene Milthcilung, daß dem in Anger geborenen ersten deutschen Admiral, Kart Rudolph Broi» me. demnächst an seinem GeburtSbause (Hauptstraße 10) eine Gedenktafel er richtet wird» ist irrig, ioweit sich dieselbe etwa daraus beziehen sollte, baß die Gedenktafel au« Geiiicilldciiiitketn hergestellt würde. Dennoch wu»vert man sich liier an. Orte allgemein, daß in vieler Angelegenheit nock nicht« geschehen ist, obwohl die gelesenslen Blatter deS ganzen Reichs deS Avmirat» in Ehren gedacht haben. Hoffentlich bleibt cS nicht nur dabei, sondern kommt das Erinnerungszeichen zu Stande. * Connewitz. 14. Februar. Der von der hiesige» Gemeinde sür den Ort ausgestellte neueBe b au u n g»« unvBe- ichleußungspla» ist von der königlichen Amtshauptman»- schast in der Hauptsacke gcnekmigt worden. ES ist jedoch die königliche AinlSbauptinannschast ersucht worden, die Genehmi gung noch etwas mebr zu ergänzen, und hierzu zählt u. A. auch, den Ralb der Stadt Leipzig auszusordern, die für die neuen BeschleußnngSanlagen in Connewitz nothwendige Bor» tuthschleuße zu erbauen. — Wie wir bereits berichteten, ist der kiesigen Gemeinde vom Nathe der Stadt Leipzig die Benutzung de» nächsten WaffervvstenS in der Sütstraße bei Fruersgesabr bedingungsweise gestattet worden. ES sind nun- niebr kürzlich die Werkzeuge zu diesem Posten der städtischen Wasserleitung der hiesigen Gemeinde verabfolgt worden. waS natürlich der hiesigen Feuerwehr bei etwaigem Feuer am nördlichen Ende des Orte» zum großen Borlheit gereicht. -r. Osckatz, 14 Februar. Aus Anregung einer größeren Anzahl Männer hiesiger Stadl und Umgegend ist heule ein Ausruf mit 31 Unterschriften in dem hiesigen AmtS- dlatte erschienen, in welchen» „die Einwolmer von Osckatz und Umgegend, welche dankend der unsterblichen Verdienste deS Fürsten Bismarck »in das deutsche Vaterland gedenken, er richt werden, auch ibrerseitS, Jeder nach seinen Krästen. zu der beabsichtigten B io ma r ckst >s tung beizusteuern." Um Gaben zu Vieser Spende in Empfang zu nehmen, sind im Orte 6 Saminelstelien errichtet worden. Mit dein lO. März wird die Sammlung geschlossen. — Am 0. b,M. Nachmittags .st in Cretlenhain bei Mügeln das Wohnhaus oeo Hand arbeiters Beuchet durch Feuer zerstört worden. Tie Nactzdar- grundstücke erlitten keinen Schaben. —r. Markneukirchen. l3. Februar. Am 15. December >883 war zwischen hier und Schönbach ein Mord an dem Schmied Hoyer aus Äcbönback verübt worden. AtS Mörder wurden Krauß Vater und Sohn auS PertSberg gefäng lich emgrzogen. Ersterer, der zum Tode durch den Strang verurtheilt war. erbangte sich in seiner Zelle. Letzterer aber war aus dem Transport entsprungen, »idem er durch die Eger gcwaten war. Ma» glaubte allgemein, er sei nach Amerika, weil die Polizei trotz alles SuchenS keine Spur von ibni fand. Jetzt hat man den Krauß zuu. in Neudors bei Asch, wo er sich am vergangenen Sonntage mit Tanzen vergnügt batte, sestgencmme». Dadurch ist e», gefährlicher Mensch »»schädlich gemacht; denn es ist zweifellos, daß auch er zum Tode verurlbeiit wird. Wahrend l'/« Jahr hat sich der Strolch in den Wäldern heruiiigctrieben und fich vom Diebstahl genährt. ** Meißen. 14. Februar. Die in der Dresdner Presse ausgetauchte Vermutkung, daß der kürzlich in Dresden ver übte Mord sich darstellt als baS Glied eines aus Beraubung von Geldbriefirägein gerichteten ComptolS mekrerer Per sonen gewinnt an Wahrscheinlichkeit. Ten von Dresden ge meldeten Tbatsacbeit der in der letzten Zeit stattgesundenen Einzablungen ganz kleiner Geldbeirägc von verschiedenen Vor- und Nachbarorte», die meist nickt bestellt wurden, weil sick die Adressaten, welche den Geldbriefträger meist aus der Straße abivarlelen und nach dem Gelbe fragten, nickt zu legitimiren vermochten, kann ein weiteres ganz ähnliches Factum von hier binzugefügt werden, das init der Sacke möglicher Weise in Verbindung steht. Kurz vor Verübung der Morvthat wurden auch aus hiesigem kaiserlichen Postamte 2 50 eingezabll und Zwar sür eine angeblich auf der Zahnsgasse wobnhaste Frau. Als Absender stand ans dem Coupon der Post-Anweisung der Name eine» Otto Naumann, alö Wohnung war ein Hau» aus hiesiger Fleischcrgasse angegeben. Die Postanweisung ging nach Dres den. kam aber zurück, da die Adresialin nickt auszesunben werden konnte. Aber auch den Absender gelang eS nickt hier zu ermitteln und seine angebliche Wohnung aus der Fleischergaffe war singirt. Der Vorsall ist immerhin aus fällig und mag darum bierdurch in die Ocssentlichkeit gebracht werken. Bemerkt sei noch, daß die Wohnung der angeblichen Adreffatin nach der ^onaniveisung ebenso in einem durch seine dunklen Gänge und Fluren bekannten Hause liegen sollte, wie die Quartiere verschiedener anderer Personen, an welche Post anweisungen mit Minimalbeträgen während der letzten Tage in Dresden einliesen. v. ?. ä. Dresden, 14. Februar. Die Arbeiten des CenlralauSsckuffeS. sowie der EinzelauSscküffe sür das Vl. Allgemeine deutsche Turnfest in Dresden wer den rüstig gesörberl. Behufs Erbauung der Festhalle ist Concurrenz ausgeschrieben worden, während die übrigen Bauten aus dem Festplaye an besondere Unternehmer ver geben, resp. unter Aussicht deS BauauSschuffeS von den In teressenten errichtet werten. Zur Uebernahme deS PreiSnchtcr- amte» bezüglich der eingehenden Pläne zur Festhalle sind die Herren Baurath Prof. LipsiuS, Bauralh Prof. Hey» und Stadtbaurath Friedrich in Dresden ersucht ward,.», neben welchen die Vorsitzenden der betheil^ en AuSschüffe ibr Urtheil mit Rücksicht aus die vorl > e„ Bedürfnisse abgeben wer den. Außer den ossicielsi» , . n'en und 8 größeren Restau rants wird noch eine lustige Z. .. .: aus dem Heslplatze erstehe», da ma» Gelegenheit zn Volksbeluiugungen aller Art zu bieten beabsichtigt. — Der WohiiungSauSschnß ist mit Beschaffung von 12,000 Freiquarliere» beauftragt worden, doch sind für weiler gehenden Bedarf zweckmäßige Vorkehrungen zu Maffen- quartiercn in Aussicht genommen. Den Vertag der Fcstzeitung hat Herr Ed. Pierson in Drccven übernommen. Dieselbe »vird in 12 Nummern erscheinen, deren erste am t. Juli dieses Jahres versendet werden wird. Der Preis für die Festzeitung ist iw Abonnement bis 30. Juni d. I. auf l „ck! 50 sür später eingehende B-ftcllungen aus 2 -ck! normirt worden Einzelne Nummern werde» u 20 abgegeben. Die Festschrisr ist in den Grundzüge» ebenfalls bereits genebmigt. Sic wird in Taschenformat und ebenso p aklischer al» gefälliger Aus stattung erscheinen und die am Feste tbcil»rh»ienken Turner schon mehrere Wochen vorher mit dein Programm und ollen sonstigen wünschcnswerkben Noiize» über das Fest vertraut machen. Eine Geschickte de? tenischen Turnens in den letzten 253ahren, sowie eine kiirzcLvcalgeschlchleDreSdcnS und einFübrer zu den SchenSwürdigkeilen der Stack und durch deren herrliche Umgebung dürste ihr einen bleibenden Werth verleihe». Die Turner erhallen die Festschrift (mit der Fesikartc) gratis zu- gesandt, zu welchem Zwecke 20,000 Exemplare vom Eeiitrul- auSschuß bestimmt sind. Für sonnige Interessenten ist die selbe zum Preise von etwa l durch jede Buchhandlung und aus dem Fenplatze zu beziehen. Der Besuch dcü Festes ver spricht großartige Dimensionen anzun-hmen. Namentlich werden die deutschen Turner Oesterreichs, welche unserem schönen Sachsentande von jeher große Sympathien entgegen- gcbracht haben, sich zahlreich betbeiligen. Die Wiener Turner baden, wie wir hören, einen besonderen Ertrazug projcckirt. Da dürfen wir denn hoffen, daß Rus und Ladung an die deutschen Turner, welche m den nächsten Tage» über den Erd kreis stiegen, wiederum sür ein denkwürvigeo Nalionatsest deS deutschen Volkes die regste Theiliiahme un) ein jubelndes Echo in deu Herzen der Deutschen aller Zonen wecken werden. v er misch ter. — Berlin, >3 Februar. TcrMagistrat hat beschlossen, auch in diesem Jahre wieder den Geburtstag deSKaiserS am 22. März durch ein Festmahl im Nathhause seiertich zu begehen. Tie Stadtverordnete»-Versammlung wird er sucht werten, dem Beschlüsse zuzustlmmen. — Der „Kladderadatsch" bringt das folgende Gedickt gelegentlich deS Falles von Khartum: Kbartum gesotten? London ist erstarrt, Und Schrecken gebt durch» welke Bnteareich. DaS einer LiegeSkunde lang' geharrt; ES hört die Botschaft und eS fühlt den Streich. Ein Plotz verloren und vielleicht ein Heer, Erdolcht ein Feldherr! Dieses Mißgeschick. Zu tragen war' es; doch es ichcinl noch mehr Als dies verloren — EuglandS altes Glück. Wer w'rd noch fürchten Englands Allgewalt, Wenn solch ein Gegner Trotz beut seiner Macht! Vielleicht schon jetzt hin durch den Osten schallt Der Rus: Ihr Völker rings umher, erwacht! So ward von Schrecken wobt geschüttelt Rom, Das lange glücklich Bolt aus Volk bekriegt. Als weit von Osten der, vom Euvhratstrom Die Nachricht kam, daß der Barbar gesiegt — G-siegt nicht nur, vernichtet ganz und gar Die Heere-macht, die ihm entgegenstand; Er Hane, der verachtete Barbar. Die Adler Roms geworlen in de» Vand. Weit lag von Rom die Wüste, wo da» Heer DeS LrassuS war gesunken io »ein Blut, Gekündigt »och fruchtloser Gegenwehr Loa Partherpieilea und von Sonncogtuth. Ein Heer nur war verloren, und eS fiel Ein Feldherr nur — nicht schwer ward er entbehrt; Doch eine Mahnung schien es. daß ans Ziel Gekommen sei der Welterobrcr Schwert. Bon Volk z» Volk, wo Roma» Regiment Gefürchtet war. ging ein Triumvhaeschrei; Erschüttert war der Glaub' im Orient, Daß Römrrkraft unüberwindlich sei. Roch glänzte Rom in seiner Herrschaft Pracht, AIS jenes Unheils Nachricht eS vernahm. Noch war gewaltig, furchtbar seine Macht Und seru das Ende noch — allein eS kamt — Bremen. 13. Februar. Unser LankSmanu Herr Wilhelm Henzeu, der zur Zeit in Leipzig wohnt (bisher Dramaturg am Leipziger Sladtkheater D»r Rebactio» dev „Leipziger Tageblatts"), trug am Donnerstag Abend im Kaisersaale deS KüusllervereinS vor den Mitgliedern und ihren Damen seinen .Ulrich von Hutten" vor, der sick all zweite« Resormationsdrama dem .Martin Luther" anschließt, der hier belanntlich in voriger Saison unter allgemeinem Bei- soll zu vil wicderboller Aufführung gelangte. Daß der Ver fasser mit seiner Schöpfung ein gute- Andenken hinterlaffen batte, bewies der ticktgesüllte Saal. In dem vortrefflichen Vortrage veS Dichters, bcm das schwungvolle und feurige Pathos seines Helbc» ebenso glücklich gelang wie die scharfe Charakteristik des EraöinuS. de- Legaten und anderer knapp und deutlich skizzirler Nedenpcrsoneii. kam daS Werk zur besten Geltung; schon in der Lcctüre dichterisch besonder« wertbvoll und zugleich theatralisch wirksam erscheinende Scene»: die Ankunst deö Erasmus und der schneidende Con- trast seiner kleinlichen Feinheit und Klugheit mit Hutten'« EntbusiaSmu». der Schluß des zweiten und vierten Actes ge wannen durch den Vortrag noch erheblich an Eindringlichkeit. Der Vortrag wurde mit lebhaftem ApvlauS ausgenommen. — Ueber den in Bromderg verstorbenen SanitätSrath vr. Solomon, den Verfasser deS Sludenlen-LiedeS: .Er hatten drei Gesellen ein sein Collegium" thcilt die .Gaz. Tcrunska" mit, vr. Sa^omon bade selbst über den Anlaß zu jenem Liede vor einigen Jahren Folgendes erzählt: In, Jahre l830 habe er in Königsberg studirl und sei dort sehr befreundet mit zwei polnischen Studenten gewesen; täglich seien sie Abend» zusammengekomiiien. Bon den Dreien sei nun erst der eine, dann auch der andere nach Russisch- Polen übergelrcten, um sich dort an dem UnabkängigkeitS- kampse zu betbeiligen, so daß Salomon allein geblieben sei; er habe Beiden, die im Kampse umS Leben gekommen seien, stets ein treues Andenkeu bewahrt und zur Erinnerung an sie jenes Lied gedichtet. — Nürnberg, lO. Februar. Der neueste Jahresbericht deS Germanischen Museums theilt mit. daß auch daS abgelausene Jahr dasselbe wieder sichtbar gefördert hat, wenn auch hervorragende Ereignisse von größerer Tragweite nicht zu melden sind. Wie daS 5. Nachtragoverzeichiiiß der von Privaten gespendete,, Jahresbeiträge ertennen läßt, hat sich auch t894 da» Enrägmß derselben nickt unbeträchtlich ge steigert. Fast alle Theile der umsangreichen Sammlungen erhielten Zuwachs, wenn auch die kolossalen Preise, die jetzt verlangt und gern bezahlt werden, so manche dringend ge wünschte Erwerbung zu einem Ding der Unmöglichkeit machen. AtS bedeutungsvollste Ergänzung der Saniiiilungen wird die jüngst bereits gemeldete Erwerbung vo» auS edlen Metallen gefertigten, in Gräbern am Rheine ge fundenen Schliiuckgi'gcnsiäiiden bezeichnet. Von besonderer Wichtigkeit ist »erncr noch ter Ankauf eine- großen in Metall getriebenen AlliependlllmS deö 12.—13. Jahrhunderts, daS, auS Schleswig stamme»», erst jetzt Eigentbum deS Museums wurde, nachdem es schon einige Iabre eine Zierde desselben ist. Die Einnabmen des Museums im Jahre 18,3 bezifferten sich aus 130,8l7 ^ , davon kamen auf IahrtSbeilräge beinake lOO.OUO^, aus einmalige Beitrage und besondere Stiftungen beinahe 15,000 aus EuitritlSgelder 6800 re. Den Hauplposten der Ausgaben, die sich aus 118,042 belieft«, bilden die Kosten der Verwaltung mit 45,31!« .<e (eS befinden sich darunter die Ausgabe» für Besoldungen. Reisekosten, Materialien. Heizung, Reinigung, Beleuchtung, Porto, Taxen. Stempel, VcrilcheruiigSgebübren rc.); a» zweiter Stelle folgt der Aufwand sür die Ergänzung der Sammlungen niit 30,173 dann ersorkerle die Tilgung und Verzinsung der früher gemachten Schulden 26.09t DaS Museum hat eine WenigerauSgabc von l2,77ä -L. die aber schließlich doch ausgegeben wurde, um rin Deficit zu kecken; letzteres gelang aber nickt ganz: es mußte »och ein Rcsldeslcit von 10,145 ^ in da» nächste Jahr übertragen werden. — Paris, 6. Februar. Die heutige Pariser Jugend bietet ei» Bild leiblicher und geistiger Berkoinmcnbeit dar. Die Tbatsacke wird von allen Seile» zugegeben, dock wurde sie bisher verschieden gedeutet. Jetzt erfahren wir endlich ihre wirkliche Ursache Herr Eomond DeöchaumeS, der Nach folger Aurclien Sckoll's ui, „Evenement", hat sie entdeckt und verkündet sie mit großer Autorität. Die Ursache jener be trübenden Erscheinung liegt „in den deutschen Bier kneipe». wo der Pr uße, der Badenser und der Bayer unS für unser schöne« Geld daö schwere germanische Gift ein- schenken." .Wollen Sie", ruft der bekümmerte Pa not voll schnierzlicher Ironie, .schwarzes Bier von Nürnberg oder Münchener Bier oder Berliner Weißbier? Wollen Sie in einem «etter oder einer „lenvip»" (UeS: knepp) trinken? Die Kellner, grob in ihren Worten und gewalttbätig in ihren Geberden, kauen Ibnen Eisen vor der Nase und weihen Sie in die Geheimnisse der tüdesken Bussprache de» Französischen ein. Nachdem sie Ibnen den Magen mit Bier ersäuft haben, verschlampampen sie Ihnen denselben mit ihrem Fräße, mit Wurst und Ocksenmaul-Salat. Zeichen der Zeit! C« gftbl sogar deutsche Bierkneipen, die Svielorgeln haben! Die Brasftne ist zumeist an diesem Stsckigwerden de« Pariser Geistes, an vieler Banalität de« Lebens, an diesem BedUrsniß deS Schreien» und Brüllen« schuld . . . Ich bin sür den französischen Wein, gegen da« Bier 885 Germanien», sür di» Schnitte Lendenbraten, gegen die Pdrtion Sauerkraut . . . Sie baben Alle nach dem Kriege über Verralh und Spioiiirerei geschrien uns jetzt, wenn Sie ein Seidel Bier in der Brafferie verlangen, so iil eS c>» Oberst der Landwehr, der e» Ibnen vertäust und ein Unteronicier, der eö Ibnen bringt." (Hier ist oinc kleine Uligenanigteik des Herrn DeSchaumes zu berichtigen. Die Pariser Bierwirthe sind Nicki Landwebr - Obersten, sondern activc Generäte, die zu vieler Million abconimanvirt werden, »nd die Kellner nickt Unlerosjiciere, sondern wenigstens Lieutenants i», Generalstabe.) .Sie bolen sich da die teuto nische Robbeik, die bestialische Besossenbeit und den Wucst- und Pseisen-Gestank. . Geben Sie, wohin Sie wolle», nur nicht i» die Brafferie... Um des Himmels willen, taffen Sie die Landwehr - Obersten ihre» Soldaten und da« bayerische Bier de» Ban-rn." Hoffentlich beherzigen die jungen Pariser diese bewegliche Mahnung und verfügen sich künftig Vas „schwarze Bier von Nürnberg". — Lausanne, 10. Februar. Gestern hat ein schreck licher Unglückssall in der Nähe von Aigte stattgesunden. Ein großer Fcisblock. der aus die Straße zu falle» drobte, sollte von fünf' Arbeitern gesprengt und weggeschafft werden. Während sie, a» Stricken hängend, an der Arbeit waren, in den Felsen Sprenglöcher zu bohren, setzte sich der Felsen in Bewegung und stürzte vo» einer Höhe von dreißig Metern aus die Straße k»,ab. vier Arbeiter mit sich sortreißond. Zwei davon waren sofort todt, die zwei andere» sind schwer ver letzt. Bemabe wäre die Post von Chateau d'Oex von dem Felsen zermalmt worden. AIS ver Sturz erfolgte, war sft hloS zwanzig Meter von der Ungtückssrclle entfernt. -- Ueber die englische Ka mel-Reiterei im Sudan schreibt Iolepb MeugeS au« Berbera. 24. Januar: Ter gelegentliäi der Lusan.Expedition vo» den englischen MililiiibeliSrde» gemachte Berjuch, daS Dromedar als Neill. ier zu Kriegszwecken zu verwenden, ist nicht ganz neu und, außer tun Navoieo» Bo- aparte in Egripten und den Franzose» in Algier, au' demielden Äoden im Sudan von den Egypier» mebrmals „ad mit Erfolg gemach, worden. Auch die eingeborene» Liäinmc des Lud >, bediene» sich, soweit sie nicht Bürde besitzen, mit Borüebc bei Raud- und Kriegszügen ibrer lchi eUiußigen Dromedare, ebenso die Tnar.-, uno Tiovu in der Lavara und manche der Nomadeni uiiiiiie >m eigentlichen Arabien; doch verwende» diese Nomadeiiliämine die R->tta»ieie zu solchen Zügen nur dann, wenn sie keine Meide besitzen ober, richngcr, wenn sie wissen, daß die Ltrapazrn der langen Züge ven den Pferden nicht auSgebaltcn werden. In« Kampfe seih,, ist >edoch der Pnrdereiter dem Deoinedarreiier na- beding, überlegen, da daS Dromedar vermöge seiner Furchtiamkeir. Llörrigkeit und der durch den eigeiilbümlichen Bau des Thieres bedingten Art des Reitens nie jo in der Hand des ReilerS ist w>e bas P'erd. Dagegen hat daS Dromedar, wo eS gilt, große Strecken wasserlosen LmbcS niöglichst ichnell und mit möglichst wenig An strengung iür den Rener zurückznlegcn. einen ungeheuren Bortlieil über das Pferd, und deshalb muß der Bersuch der Verwendung der englischen Lainelreiterei als ei» aussichlsvoller betrachtet werden, wenn auch erst die Beendigung des Feldzuges ein eudgiltiqeS Unheil über den Werth oder Unwcrlh deS Dromedar» als Reitthicr zu Kriegszwecken gestaltet. Entgegen der bei den früheren Versuchen der Egypter und Fran zosen angewandten und bei den Beduinen noch heute gebräuchlichen Methode, daß das Kameel nur einen Reiter trägt und auch sonst mögiichst leicht belastet ist, um die möglichst schnelle Bewegung zu gestatten, haben die Engländer die Einrichtung getroffen, daß zwei Mann aus einem Thicre beritten sind und zu jedem Thlere noch ein, eingeborener Diener zu Fuß gehört. Durch diese Einrichtung wird eigentlich der größte Borlheit in der Verwendung der Dromcdax - re,lern, die Schnelligkeit, fast ganz aufgehoben, um so meb,r, als die Thiere, außer den beiden Reitern und deren Gepäck, Munition und Mundvorraih sür einige Tage, euch ».och etwa 60 Liter Wasser tragen sollen, die Belastung also ver- jenigen gewöhnlicher Lastkamcle ziemlich gieichkommt und die Schn >/llig- keit des Marsches etwa de» einer gewöhnlichen Karawane, also ungefähr LO englische Meilen pro Tag höchstens, ergeben 'oürfte. während mit Neitkamelen die durchschnittliche Schnelligkeit pt-'o Tag etwa 40 englische Meilen beträgt. Die englische Kamelreiter? i dürfte sich also nicht viel schneller vorwärts bewegen als die Infanterie selbst und ist in ihrer jetzige» Form keinesfalls zu weit ausgedehnten Züge» und zum Ausklärungsdienst an Stelle der Cavallekie geeignet und noch weniger der ihr von den Aufständischen evenlue'll eiilgcgen- gestelllen Dromcdarreüerei überlegen. Die englische Oberleitung inag zu dieser Modification wobt durch die Erwägung gekommen sei», daß es unmöglich ist, aus europäischen Soldaten in kurzer Zeit gute Kamelrcitcr heranzubildcn, die im Stande sind, ihre eigenen Tvieree so zu regieren, wie es z. B. die eingeborenen Dromedarreiter thun, und es beulet auch die Miigabe eingeborner Wärter sür die Thiere aus dieses Mißtrauen in die Fähigkeit der uevgebackenen englischen Kamelreiter hin. In der That ist Kamelreiten eine wirkliche Kunst »nd mit der Kunst, eia Pserd gut zu reiten und zu lenken, nicht zu vergleichen. Ich habe viele europäische Kamel reiter gekannt, aber nur wenige, die trotz jahrelanger Hebung im Stande gew-sen wären, ein Dromedar unter allen Umständen zu regieren. Bei den Meisten hört die Kunst ans» sowie die Thiere ans Durchgehen kommen, und das Abwersen des Reiters ist daS gewöhnliche Resultat. Bei den Eingeborenen sogar geht es oft ebenso: olle können ein Kamel reiten, aber nur vcrhällnißmäßig wenige sind durch und durch gute Reiter und bei ihre» Siammesgenosscn deshalb hoch angesehen. Die Störrig keit und Furchilamkeit des Kamels vereitelt oft alle Künste deS Reiters und endigt häufig in einer völligen Niederlage des letzteren. Aus diesem Grunde sino auch die Kamele zum eigentlichen Gefechte, namentlich mit Feuerwaffen, fast unörauchbar. Es giebt nur wenige, die einen von ihrem Rücken abgrfciierlen Schuß mit Gleichmuth ertragen; die meisten werden i» solchem Falle völlig verrückt, und in 9 Fällen von 10 fliegt der unvorsichtige Schütze, so zu sagen, „im Feuer" aus die Erde und kann Gott danken, wenn er bei dem hohen Falle sich nicht die Knochen oder wenigste»» da» Gewehr zerbricht. Eine auf Dromedaren berittene Reiterei, die vom Rücke« ihrer Thiere daS Feuer bcginnnen würde, ist säst sicher, eine Niederlage zu erleiden, und zwar durch die eigenen Tbiere. welche die Reiter absetzen »nd aiisreiße». Eine so berittene Trupve müßte also adsitzcn und die Kamele in sicherer Enisernung zurücklallen, um das Gesicht zu Fuß ungehindert führe» zu können. Gegen das Eniiausen der Idiere kan» man sich durch eine eiserne Fessel, eine An Handschellen, schützen, die um die Bordenuße gelegt w-rdeu und im Sudan allgemein gebräuchlich sind. Diese Fessel erlaub« nur kleine Schutte zu mawen, und die Tbiere könne» sich nie weil entfernen. Da aber der Fall oft genug Vorkommen kann, daß die Trupve urplötzlich zum Kampse aezwungcn wirb und kaum Ze>» hat, obzusitzen, geichweige denn, die Reilihiere zurückzujchicken, namentlich so ichnelle» uno vortiefflich berittene» Feind n gegenüber wie die Sudan-Araber, so ist die Ver- Wendung von V.amclen, die zwei Mann tragen, alio sei - si.wcr- sällig sein muß. ohne eine, wenn auch schwache. Cavallerie-Beveckung, die vor plötzlichen Ucbersällcn ichiitzt, nicht unbedenklich. Auch ge- räu'chlose Bewegungen und Marsche mit Kamelen sind ganz un möglich; denn das Kamel ist ein „Schreier," und die meisten lassen sich nicht niederlegen und besteigen, odne durch Brüllen und Slöhnen dagegen zu proiestiren. Heimliche Märiche oder nächtliche Ueberlälle sind mit solche» Thiere» natürlich unmöglich, da man das Satteln oder Ai'satteln einiger Hundert Kamele an dem Schreien der letzteren meilenweit erkennen kann. Dieser Fehler lößl sich nur durch torgsältige Auswahl vermeiden; aber den Lhieren, die ihn be sitzen, ist er nicht abzugewöhnen. Der Hauplvortheil der enqliichen Benvendong der Kamelreitrrei besteht wohl darin, daß sie gestattet, eine ansehnliche Iruvpe ohne große Ermüdung der Leute und ohne durch Gepäck gehindert zu sein, da letzieres die Kamele tragen, schneller vorwärts zu bringen, als die gewSdnlichen Märsche der Insonlerie in den öden, wosserloien Wüste» und Steppen des Sudan ohne Nachthell sür die Gesechts- tückiligkeit der Truppen vermöchten. Wenn es jedoch möglich gewesen wäre, nach dem Dorbilde der Beduinen nur je einen Mann aus einem wirklichen Reittaniel (einem Hpdjien), keinem Lastthier, beritten zu machen, so würde zu dem eben beschriebenen Voriheil noch der einer ungemeinen Fähigkeit zu schnellen »ad w«»rn Märschen hinzugrkommen sein. Wer je Gelegenheit gehabt hat, aus langen Märschen ei» gutes Reiikamel, einen echten Hndjien, zu benutzen, wird zugebea. daß die,, Art des Reisens zu Laude von keiner onüeren Art. ausgenommen natürlich unsere bequemen modernen Berkehr-mitte». erreich», ge- schweige denn überiroffen wird, und daß ein gutes Reiikamel daS Ideal eines Reiithieres sür die Stepp?» und Wüsten Afrika« bildet, während onderersiils der langsame, schaukelnde Manch eine« LastkamelS ermüdend und anstrengend zugleich ist und da« Traden desselben da» Unerträg lichste and Schkußliwste ist, was man sich denken kau». Der Unterschied zwischen Last- und Reiikamel ist gerade so groß wie zwischen einem ge» »ötznlichen Karrengaul und einem guten Reitpferde. Es giedl auch unter den Reitdroinebarra verschiedene Raren, die jede sich durch iyre dz-
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