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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188502194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-19
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1885
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v« Nach kurzen,, schwcrem Leides entschlief Dienstag Mittag in Berlin unser >«U«r lieber Sohn, Bruder und Schwager ^ LÄULLÄ DÜr^LSL. Um stile« BeUerd bitte» Berlin, Thaaberg-Lelpzig, den 18. Februar 1885. Die tr«merndeu Hintrrlasse«»«. Für di« ltedenolleu Beweise und herzliche Therlnatzme b«i de« vegräbuiß nnserer lrebe» gut« «nttrr and Großiuutter Arm» Srlt-erlk derw. rshnd sage» allen l eben Berwandtea und Belamiten d« herzlich^« Dunk, iaabesoudrrr Herrn Pastor Schuch Mr seine trostretche« und W«rir im Hanse und am Grabe, de» 18. Februar 1885. tranrrnda» HirUeriafirnen. herrlichen I Lewrm. Zurstchgekehw dv» «r»be unserer Neben Matter, Schwieger- und Großmutter Fra« Ängste verw. Haupt, sagen wir hierdurch allen Denen, welche durch Blumeujchmi>ck ihre Theilnahmr be wiesen, sowie Herrn Pastor vr EverS sür seine trostreichen Worte a:n Grabe unseren aufrichtigsten und herzlichsten Dank. Leipzig, am 17. F bruar 1885. Im Name» der trauernden Hintcrtasseacu: Emil Laii;cntz«»er Augtifte L„»;raha«er geb. Haupt. Für die zavlre>chc». uns so woht- Ihueiiben Beweise herzlicher Tl-eil- nähme beim Tahinscheide» unseres innigstgelie.'ten tzilfreS sagen w.r Allen nniercn aasrichtigsteii Dank. Ean-, besonders herzlich Lanken wir Herrn Pastor l>r. Binkan für die trostreichen Worte im Trauerhauie und am Grabe. Leipzig, den IS. Februar 1885. Alwin Meyer und Frau qeb. Brandt. Für die viele» Beweise herzlicher Theil- nähme beim Verlust unseres kleinen Llirt, sagen herzlichen Dank Aörtz. Kchuricht und Frau geb. Schützler. Verlobt: Herr August Lingke in Dresden mit Frl. Agne» Meiuhardt in Breiteadrunu. Herr Alnua Prieb», GutSbesiper in Weigers- dors, mit Frl. Marie Simm in Raltitz. Herr Bernhard Schneider, Kirchschullehrer in Mostritz b. Dübeln, mit Frl. Margaretha Jnricny in Nerchan. Herr Paul Degen, Buchhändler in Weritzei« a. M. (Badens mit Frl. Rattha Schuster in Annadeeg. Vermählt: Herr Oskar kchmiebick» tu Ehreufriedersdors mit Frl. Mma Kubach au« Themuitz. Herr Frau, Lernwrner in Cölln-Meißen mit Frl. Thekla Fischer das. Herr Emil Büchner in Bodenbach mit Frl. Minna Starke das. Herr Oderconsiftorialrath D, Rüting in Dresden mit Frl. Margarete v« Contard dos. Herr Richard Hehd« in Schallhausen mit Frl. Lina Pause das. Herr Richard Engler in Zschannewitz b. Mügeln mit Frl. Clara JunghannS dal- Geboren: Herr» Max Gebhardt t» Dresden ein Sohn. Herrn Horst v. Grnmbkow in Dre-deo cm Sohn. Herrn H. Berthe! in Dresden eine Tochter. Herrn St.»St.» Lvulroleur Winkelmaau in Dresden eine Tochter. Herr» Pani Schleich in Dresden eine Tochter.! Herrn Heime in Cl rmuitz ein Sohn. Herrn Edmund Schlich,ing in Plauen eine Tochter. Herrn Emil Erter m Lübeln eine Tochter. Hrrrn Richard Degner in Ailendura eia Sohn. Herrn William Kästner iu Annaberg eine Tochter. Herr» ArchidiacoanS Harzer in OelSuitz i.B. ein Sohn. Gestorben: Herr Ernst Emil Meyner, Buchhalter der Fil. Leipziger Bank i» Dresden. Herr Rob. -lug. Kori iu Dresden. Herr Paul Turt Fischer, Buchhalter beim Laud- wirihschasll. Creditverei» iu Dresden. Frau Amalie Auguste Böhm« ged. Haqeneft in DreSdea. Herr Hcrman» Nngeihüm iu Dresden. Herr Ernst Kaiser, Obersteiger in Zaukeroda. Herr Emil MaSky, AmtScopist auS Stollberg. in Kappel b. Chemnitz. Herr Karl Friedrich Julius SlSdtler in Chemnitz. Herr Oswald Donner, Rittergutsbesitzer in Weißeubeunn. Frau Auguste verw. Cierber iu Zwickau. Herr Samuel Gotthels Lederecht Lippmau» in FreibergSdors. Herr» Gustav Pomsel'S in Kleinwallersdors Tochter Helene. Frau verw. Postmeister Bertha Galle in Freiberg. Frau An», August« Vehge geb. «chubert in Mittrlsaida. Herr Simmig io rsthouS Obergruna. Herr Franz Wilhelm aha, Bergmvalid in Zwickau. Herr Franz immermann, Techniker iu Plauen. Frau Friederike verw. Meyer in Neuenialz. Frau Anno Margarethe »erehel. Paft. Heydrich geb. Roch in Ottendors b. Pirna. Herrn KreiShauptman» von Hausen'« in Zwickau Sohn Heini. Den geehrten Mitgliedern znr Rochricht, daß die Beerdi- gung unseres MngliedeS, Herrn O. kippol, nicht Don» aerSiaq Bormitlag, ionder» Nachmittag 4 Uhr ftatlfindct. Der Verein verianimelt sich 3 Uhr im Reftaur. des Herrn Rost, Vlücherstraße.Der VarntLnä: Aug. Müller. ZSANvir-SLä. «Inet»« u. V»i»vl»«-ir»»«l. Für Herren von8-'/,1 u.4-9 Udr Damen v. l-4 Udrtäglich. Wonnen- u. Hausbäder zu ledcr Tageszeit, ««sritz ^FtzO Damen: DlenSt.. Donnerst, ll. Sonnab. v. V.S- dSh,LL«llLLLLL-L»»SSUlLV 't.llll. Montag.Milkw., Freitag v.',,2-5Uhr. üZ 8edvimmdL88M u. VellevdLä. W »I- LrvstaLklares Basier, FontatnensvieleLvalscriall ic. »»«..»«tn«I»e, tztoern. Id».»»,»l-UL«, I »rrivn^i» k» ea elektro-mog». Zt» u.Kicscrnadel-J«vaiattons Apprrat 1i<1U^Vül,1.7KU.»-. alsni»träg1.Msttrlgeg Gicht.Rhenmatiomus,Erkaltungenrc. Lchlekterstr. ä. Wannen- u. KicsernaSrioampt- L8Äd»t äVmIAtzLvisUPwvItRg bäder bei Gicht, Rheumatismus. Erkaliiingsleiden rc. Spriieanstalten l. u. II. Freitag: Nudeln mit Kalbfleisch. D. V. Fiedler, Brunner. Krankenversicherung. * ES wird r»n« geschrieben: —n. Der Krankencassenverbaud vonLeipzig undUm« Hetzend hat sein erstes Geschästsiahr zurückgelegt. Nach dem KffchäsrS bericht hatten sich in diesem Jahre 25 Versammlungen »Rhiq gemacht, wozu namentlich die Nichtgenehmigung der Statuten bis November v. I. wesentlich beigetragen hatte. Die Ausgaben d«S Verbundes sind Erzielung vo» pccimiürcu Lorthcilen bei Acrztcn, Apoehekrr», Bandagisten, Begräbnifl- und Badeanstalten, sowie Wahrung der Interessen der freien Krankncaffrn. Diese Ausgaben find Mnzeud gelöst worden, indem die erzielten Vergünstigung'',, brt den genannten Stellen 18 Proc. bis 25 Proc. beiragen. Ai> r «nch die Interessen sind vollständig gewahrt worden. Nachdem Vor- ftrllnngen unter Vermittlung de« Dresdner Verbandes hinaus bis znm sächsischen Ministerium ersvlgloS waren, sandte der Leipziger Verband eine auS zwei Mann bestehende Deputation »ach Berlin. »»» bei den NrichStagSmitgliedern persönlich vorstelligzu werden und estiige Kractivnen zn gewinnen, die eine» Antrag, weicher iin Interesse der Krankeocaffen im Reichstag eingebracht war, unterstützen sollten. Die Deputation erhielt auch von der deulschfreisinnigen Fraction durch Ludwig Löwe und der socialdemokratischr» durch Kahler sofortige Zu sage. Weiterungen machten die Führer des CenlrumS. l)r. Windthorst hatte sich bereit« beurlaube» lassen und wies daher die Deputation »» Her« von Frauckenstetn. Dieser, ein liebenswürdiger Mann, w» «mch nicht abgeneigt, machte aber dir Zustimmung seiner Partei von d«r Ansicht des Herrn Staatsminister von Bötticher abhängig, weshalb a»ch bei diesem Herrn um Audienz nachgesucbr wurde. Der Herr DwatSmiuister von Bötticher ließ die Dcvuwtion sosort vor, so dah von der Meldung bis zum Eintritt derselben kaum so viel Zeit blieb, um sich der lieberrocke zn entledige». Die Audienz währte '/« Stunde «vd nahm die Deputation die Zulage des Herrn Sta«1S»i»iftrrS mit, wenn auch nicht für den eingebrachten Antrag i» Reichstag, so doch sür einen GcsetzeSaachtrag. wodurch eS den Mitgliedern von Krankencaflen, die vor dem 1. Decembcc v. I. ihre Statute» zvr Prüfung den Behörden eingereicht hotten, ge- stattet sein sollte, aus den Ortscassen sosort wieder anstreten zu kvanen, wenn die betreffenden Lassen nachiräglich und spätestens bis 1. Juli d. I. zugelassen würden und sie den Lassen vor dem 1. December 1884 als Mitglied ,»gehörten, eintreten zu wollen. Dieser Nachttag ist auch durch Annahme vom Reichstag und Bnndesrath sowie Bestätigung durch den deutschen Kaiser Gesetz g«v»rdea und haben olle deutschen Ikrankeiicassen anerkannt, dost dieser Nachtrag nur al« Product der Agitation deS Krankencassen- verbandeS von Leipzig and Umgegend anznsehen ist. Der Leipziger Krantencnssenverbai.d zählt zur Zeit 47 freie Krankenkasse» mit c.era 2U tXX) Mitgliedern. Bei der Geschäftsstelle deS BerbeodeS, Arndtstrnbe 38, I., wird Arbeitgebern und ver- sich-enngSpflichtiaen Personen jede gewüiiichte Auskunft über da« Krankeneafseowesea oilciitgeitlich erihcilt. * ES gewinnt fast den Anschein, als ob der Zeitpunkt, an welchem sich dir freien HilsScassen behufs Deckung aller Anforderungen « Betreff der Kranlcniinterstützung und dergleichen mehr zur Er- hühung der Beiträge genöthigt iclei,, schneller eintrcteu dürfte, als gemeinhin angenommen wird. Bor uu) liegt bereits ein Circular an« eenttaltsirtcn und sonst gut suiidirten Hamburger Hilss- casse, i» welchem antcr Hinweis aut den enormen Znschus; der Haupt- cafle pco Jannar (21,Mb ^t!) zur Einsenduiig der verfügbare» Casjen- brflinde und zugleich auch zur strengen Controle der Kranke» au sgesordert wird. Loraussichtlrch wird eS anderen ftcien Hilsscassen in Hinsicht des von jetzt an erforderlichen Zuschusses auch nicht besser ergehen; denn der Wasseaeintritt DersicheruiigZpslichtiger, den das lries-tz gleichsall« sür die freie» Lassen mit sich brachte, hat wohl sür beu Augenblick hohe Einnadmeii durch Eintrittsgelder rc. ge schaffen. aber auch Elemente zu Casienmitgliedern geinacht, die sehr bnld bedeutende Summen absorbier» werden. Untee diesen Um ständen darf man auf die «eitere Entwickelung dieser Angelegenheit g-svMrnt sein, wenngleich eS viel zn weitgehend sein würde, au« etlicher Verlegenheit der Centralcassen auf de« Zusammenbruch der HilsScassen überhaupt schließen zn wollen. Aber Schwierigkeiten bringt die oeue S-»blag« mir sich und sic wollen immerhin über wunden sein und werden überwunden werden. Musik. 7. Abonnement-Coucert der Euterpe. Leipzig, 18. Februar. Bezugnehmend aus die in die vorige Woche gefallene Gedenkfeier von Wagner'« TodeStag wnrve dal gestrige Concert der Euterpe mit des Meisters grandioser „Faust»O«verture" eröffnet. Dieses ergreifende SeeiengemSlde war so recht geeignet, Wagner in seinem ursprünglichen Wesen in unserer Erinnerung anfstcigen zn lassen. In jener erbiitertcn Stimmung geschaffen, die sich Wagner'« bemächtigt hatte während seines ersten Pariser Aufenthalt««, als er, ganz erfüllt von den höchste» Kunst idealen. sehen mußte, wie in dem hochgepriescnen Paris seine Kunst in ihrer Erhabenheit und in ihrem edlen Ernste keine Stätte finden konnte, spricht au« der Faust-Onverture der Fenergeist de» Tondichters zn un«, der mit unbeugsamer Kraft und Energie sich stet» bethätigen mußte und in allen seinen Werken sich o^enbart. In der gestrigen Wiedergabe vermißte man zwar besonder« in dem ersten Tbeile der Tondichtung größere Präeision und feinere A-.iSsührnng der bedeutungs vollen Detail», indessen in, spSleren Verlauf vcrmcchle sie zu befriedigen und so blieb die Ouvertüre nicht ohne nachhaltigen Sivdrnik ans die Hörer, wenn auch nicht geleugnet werden stüblich ..Kops «u Kopf" gestillt war. Da« Toncerl wurde erössnet durch Sinfonie Nr. S Lciur von Jos. Hoyd». Diese« Toagemälde war sehr sicher einstudirt un» wurde mtt gutem Gesämmcke voc- gettagen. Weiter bot das Programm Ouvertüre z» „Nun Blcis" von MendelSiobn-Barlhotdy, prtfuüe >lu Oeluj?« von Lc>int-2>.d:S und die Tannhäuser-Ouverture von N:ch. Wagner. Es g>!> belresss dieser Lesttnngea das früher Getagte: Herr Sach», ielbst ein begeisterter und hochbegabter Musiker, weiß sein Dilettanten- corpS zu wirklich guten Leistungen herauszubilden. Ihm und seinen Musikern wurde der wohlverdiente Beifall in reichem Maste gespendet. Mit besonderem Interesse sah man an dikjein Abende dem Auftreten der Concert- und Oratorieniängerin Fräulein Magda Bötticher auS Leipzig entgegen. Als erste Nummer bette Fräulein Bötticher Arie a. d. Oper „FiguroS Hochzeil" von Mozart gewählt, woraus dann später noch vier Lieder mit Slnvierbegleitung (Herr Bürgerichullchrer Kraule kalte dieselbe über- nommen) folgten: „Schön Rotdlrant" von Schlottinoan, „Soldaten- braut" von Schumann, „Liebling-Plätzchen" von Mendelssohn und „Das Müdche» an den Mond" von Dorn. In Fräulein Bötticher lernten wir eine Künstlerin kennen, welche mit ihren schönen Stimm- Mitteln mekr durch edle Einsachdeit und Klarheit im Bortrage als durch überschwenglich« Effecihascherei sich die Gunst des Publicum« zu erobern weiß. Ihre Leistungen wurden von der zahlreichen Zu- hörerschäst mit reichem Beifall belohnt. 8. Ux. 0. An» Wiesbaden wird uns Geschrieben : „In dem letzten Symphonie-Concert im Turhanse trat ei« glänzendes, vielversprechendes Künstlertalent zum ersten Male vor der Ocffciitlichkeft ans. Der 12jährige Günther Frendenberg, Sohn des bekannten Genrecoiiipomsteii nnd Musikeirectors Herrn W. Freudendrrg hierselbst, spielte daS Mozart'jche Omoll-Concert für Clavier mit Orchefterbegleilung und einige Concertsiücke — Alles auSwculig. ES trat, so schreibt die „Wiesbadener Zeitung", hier zu Tage, welch großes Talent sich mit sorgfältigster Ausbildung in dein Knaben vereinigt. Es ist schwer zu ui terlcheide», wo da- Äne aushört und da« Andere »»sängt, io harmonisch abgerundet war das ganze Spiel. DieT echnik erwies sich als nach allen Seiten gleichmäßig ent wickelt, in den rapidesten Passagen klang ein Ton so klar wie der andere, und die Sicherheit und Leichiigkeit beim Uebersetzen der Hände und selbst bei den weiiesten Sprüngen gewährte sür Auge und Ohr des Zuhörers gleich große« Vergnügen. Diesen Vorzügen einer vor- treffliche« technischen Ausbildung entsprach auch der Ausdruck, womit der kleine Virmoie spielte, die richtige Phrasirnnq und der feurige Schwung, mir denen er die glanzende» Passagen der durchgängig schwierigen Stück: z»»> Vortrage brachte. Kurz, Günther Frenden berg leistet jetzt schon als Tlavicrjpieler so Hervorragendes, daß ihn mancher seiner älteren College» darum beneiden könnte, und eS ist ein gewichtiges Zeugniß sür die Methode, nach der an dem Jreudenberg's.be:, Lonicrvator.uni unterrichtet wird, und speciell sür den Lehrer des Günther, Herrn Mengen,«», daß solche Resultate erzielt werden. DaS Publicum spendete dem jugendlichen Spieler nach jeder Leistung rauschenden Beifall, der sich nach der Weber'jchea Polonaise zu mehrfachem Hervorruf steigerte." kann, daß der Erfolg bei mehr Hingnd« av da« Werk und begeisternderer Anregung der Spieler seitens de« Dirigenten ein noch größerer gewesen wäre. Die zweite Haupl- lcistung de« Orchester« bestand m der Vorführung einer neuen Symphonie von Jver Holter. Herr Iver HoNer gehört unter seinen Landsleuten, welche ihre musikalische AuS» bildung >n> hiesigen Conservatorium erhalten haben, zu den Befähigteren; da« beweist seine Symphonie. Olme Hweifel Ver ehrer unsere« großen Bayreutker Meisters, dessen, Einflüsse sich nun einmal fast kein« der jüngeren Talente entziehen kann, bekundet Herr Jver Holter in feiner Symphonie einen Hang -,ur freieren Form und zu blühender Orchestcrsärbuiig. Wenn letztere- gewiß nur zu billigen ist, so dürste man dem Elfteren nicht unbedingt zustimmen. Auch die moderne Symphonie darf sich nickt zn weit von der geltenden Form emancipiren, zumal wenn sie nicht speciell zur Programm-Musik zählt. Doch geht c« ja den meisten jüngeren Tonsetzern so, daß sie, wenn sich ihnen eine reiche Fülle de» Stoffe« aufbrängt, weniger an die thematische AuSsühning und übersichtliche Disposition denken. Und Herrn Holter fehtt c« nicht an Stoff; er weiß namentlich iu dem leichtflüssigen, gesällig wirkenden Scherzo und in dem interessanten Schlußsatz treffliche Gedanken zu entwickeln. Diese beiden Sätze sind wohl überhaupt dem Ecmponisten am besten gelungen und stellen seinem unver kennbaren Geschick sür orchestrale Gestaltung und seiner musikalischen Erfindung, der eö nur an größerem melodische» i; fehlt, ein günstige- Zeugniß aus. Dem in seinem Aiisang von animirenber Frische belebten ersten Satz und dem echt nordländischc Stimmung zeigenden, etwas zu ausgedehnten Adagio sind zwar auch manche glückliche Momente eigen; in ihrem Gcsammleind.uck indessen frohen sie hinter den naLselgende» Sätzen zurück. Die Novität, vom Eomponisten mit größerer Sicherheit nnd Noutine dirigirt, als vom Orchester zum Theil gespielt, fand freundliche Aus nahme seitens der Hörer, die am Schluffe Herrn Holler durch Hervorruf auSzeichnclcn. Bon Len Solovorlrägen des gestrigen EoncertS fanden dir de» Herrn Eoncertmeister Halir auS Weimar verdientermaßen lie größere Beachtung. Herr Halir bat sich bereits in dem von Herrn Siloti und ihm im November v. I. veranstalteten Cviiccrkc vortheilhafl eingesührt nnd erzielte mit seinen von künstlerischem Geist getragenen Prodnckionen gleichfalls gestern bedeutenden Erfolg. Vermag man sich auch für das von ihm gespielte Godard'sche Oonceitu romantiiiuc: nur lheilwcise zu erwärme», so ist cS doch für einen technisch so gewandten und bezüglich der musikalische» Ge- iallung enipfintuiigövollcn Jntervreten, alS welcher Herr Halir gelle» darf, keine undankbare Ausgabe. Herr Halir spielte außerdem noch Berceuse von Simon und Elfentanz von Poppcr- Halir. Die „eon soräino^ und „von sontünonto" vorge« lragene Berceuse und der bekannte „Elfenkanz" von Popper, we-cher allerdings in seinem Arrangement sür Violine nicht so vorlheilbast wirkt, als wie in seiner ursprünglichen Fassung, verfehlten ihre Wirkung nicht und veranlaßten baS Publicum zu reichem Applaus. Der „Elfentanz" wurde ckn vnpo ver langt. Die GesangSvorträge von Frau Walden auS Dresden zeichneten sich leider durch nicht« auS, waS ihnen, streng ge nommen, das Epitheton „künstlerisch" hätte zukommen lasten. Dem Tone der Sängerin fehlt absolute Reinheit und in der hohen Lage ist die Stimme nicht frei von Schärfe. Weder in der Arie auS Bruch'« „Fritbjvs". noch in den Liedern (NicodL: „Gute Nacht", Reinecke: „Abendreihn" und R. Becker: „Frühlingszeit") war dabei der gesangliche Ausdruck ein der artiger. daß man aus einen reicheren Gesühtssonds der Sängerin hätte schließen können. Matt im Tempo und matt in der dynamischen Scbatiirung, konnten so die Compo- sitionen nicht zu rechter Geltung gelangen. Hoffentlich ist eS der Euterpe in pecuniärer Beziehung nicht schwer gefallen, die Sängerin „zu gewinnen". Oskar Schwalm. * Linden an, 18. Februar. Da« Lehrercollegium unserer Schule hat sich die dankenswerthe Ausgabe gestellt, dnrcn Veranstal tung von Concerten die Mittel zu beichaffen, welche zur Nestauriuing unseres Schulsaales, der 13 Jahre lang zu gotte-dienstlich» Zwecke» benützt werden mußte, nothwcndig sind. Wie au« dem Inseraten- lheilc ersichtlich ist, finde» Freitag de» 20. Februar im Saale der 3 Linde» eia solche« Concert statt; dasselbe verspricht uns einen hohe» Kunstgenuß z« bieten, da hervorragende Kräfte iu liedcnS- wärdigster Weise ihre Mitwirkung zuqesagt habe». Wir nennen unter den Betheiligten die Sängerin Fräulein Emmq Biroa aus der Schule deS Herrn Odo Borchers und den Baritonistcn Herrn Hucke, ferner Mitglieder de» städtischen Orchesters, die Herren Heinrich Böttger und Arno Rudolph, endlich Herrn Johannes Pache, der sowohl als Componift einiger Gesang« »unlmern, wie als Pianist durch Vortrag mehrerer Stücke für Clavier bclhciligt sein wird. Die Chorgesünge hat der gemischte Chor der FreitagSgescllichast übernonimen. Wir hoffen, daß dieses Zmommenwirkea von Kräften dazu beitrogen möge, den Saal in würdiger Weise hrrzustellen. Dem Loncerte solgt ein Ball. Marknenkirchen, 16. Februar. Gestern gab unser Herr Mi.sikairector Sachs sein 2. Sinsouie-Concert in riesen, Winter. Wie sehr diese Loncerte sich deS allgemeinen Beifalls «rjrcuen, ging auS der Ihotsach« hervor, daß der PauInS'sche Loncertsaol buch- * Hamburg. Die Oper „Der schwarze Capital»", welche am Sonnabend in Hamburg ausgesührt wird und zum ersten Male aus einer deutschen Bühne erscheint, ist ein musikdromatisches Werk in großem Stil, das in Amsterdam, im Haag und in Antwerpen außerordentliche Erfolge errungen hat. Die Handlung, welche enr nationales Gepräge zeigt, schließt sich gewissermaßen an die dc- „Egmout" an; sie spielt in Blijsingen, im l6. Jahrhundert, und ihren Kern bildet der Freiheitskamps der „Wassergeusen". die von dem Titelkelden geführt werden, gea« die soanüchc Herrschaft in den Niederlande». — Der Coniponist, Herr Joseph Mertens auS Belgien, geboren am 17. Februar 1834, ist in seinem Vaterlande als praktischer Künstler und gediegener Pädaaog — «r beileibe» die Stellung einer Inspektors der künigl. Musik-Akademie» rn Brüssel — seit langer Zeit anerkannt. Auch als Tonsctzer hat er sich in vielen Richtungen rühmlichst bewährt; cS rühren von ihm außer dem „Schwarzen Copikain" noch eine ganze Reihe ein- und mehractiger Opera, sowie Oratorien, Chöre, Orchester- nnd Bocalwcrke ver schiedenster Art der. Herr Merten« ist bereits zu den Hauptproben in Hamburg ciugetroffen. * AuS Metz. 14. d. M-, wird geschrieben: DaS Schicksal deS hiesigen deutschen OpernunternehmenS scheint nunmehr besiedelt zu sein, denn nächsten Montag findet die zwangsweise Versteigerung der dem Theaterdirector Boellert gehörenden Theater-Aarberobe, Waffen rc. statt. Unter de» auszubietendcn Gegenständen befindet sich u. A eine «vtrihvollc. antike Harfe — Herr Bocllcrt ist Großherzaglich Heisischer Kamniermnsiker — inid ist das Schicksal de» hiesigen DirectorS nicht weniger zu beklagen, als dasjenige der jetzt brodloS gewordenen Künstler. Die Hoffnung ist zwar schwach, doch sie be steht, daß sich im letzten Moment noch ein AuSweg findet, die Oper bis zum Ende der Saison sorizusühren. * Paris. Die neue Overette „l-a vi« monckaina" von de Nasal und Paul Ferner, Musik von Lecocq, begegnete bei ihrer Ausfüh rung in Paris einer wohl zart, aber gewiß ablehnenden Kritik. Das ga a'ftos: Textbuch wegt ,u>l:s als ei:--,, schlechten, wenn auch gut pacsüiniiteu Al klat'ch der überlebten Offenbachiade „Pariser Leben" aas. Aach die Musik deS Papa der „Madame Angvt" erinnerte sehr häufig an lereuü gebürte Melodien und producirte heitere, aber wenig originelle Couplets. Die Darstellung der beliebte» Komiker des Nouveautä-ThöLtre rettete das Stück vor Schlssbruch. pädagogische Gesellschaft. Herr Direktor vr. Schorfig gab in der letzlen Sitzung den 2. Theil seines Vortrags: Der Begriff der Bildung nach seinen psvchischen Momenten nnd pädagogischen Conscqnenzen. — Erziehung und Unterricht müssen diese wahre Bildung stets vor Augen haben und bemüht sein, den kind liche» Geist in diejenige Verfassung zu bringe», daß er befähigt sei, aus dem Wege der Aktivität, Anges:ch:S klar eickaiinler Ideale, die Wahrheit zn suchen und jederzeit zu le.hattgen. Zeigt die Erziehung im enger» Sinne einen vorwiegend negativen Cbarakter, so ist es Ausgabe des Unterrichts, ans dem Wege der Mittheilung und An leitung das Knid zu einem bewussten Gliede der Culturgemeinschaft zu erhebe» und ihm zur Herrschaft über die Welt der Erscheinungen zu verbelsen. Allen Unterricht stallen, so reich gegliedert dieselben auch erscheinen mögen, gelten demnach dieselbe» Forderungen, welche sich a»S dem Begriffe der allgemeinen Bildung ergebe». Dem ein seitigen JntellcctnalismnS gegenüber, der den reichenCultnrschatz unserer Zeit, den nicht einmal ein Erwachsener zu überblicken ver mag, de» jugendlichen Geistern zu übermitteln bestrebt, dessen Folge eine vorh-rrscheiide Gedächlnißcuftiir und dessen Ergebniß jahrelanger Arbeit gesuhlslcere und gemütl.Slose Menschen sind, ist zu betonen die Noihwendigkeit einer Gefühls- und BemüthSbildung. Woher anders stammt der srivole Zug unserer Zeit bezüglich alles Religiösen, woher die Beloimng der Sinnlichkeit in der Kunst als von dem einseitigen Intellektualismus7 Wollen wir eine wahre Bildung unserm Geichlcchle vermitteln, so ist cS unbedingt nülhig, überall das Gefühl zu beachte», z» klären, zu vertiefen und zu bereichern. Die Werke der Sprache sind es vor Allem, die als Producte eine« inner» Erledmsses >u entsprechender Weise verwendet werdcn können; von selbst verbietet sich ein Zerpflücken und Zer reiße» poetischer Meisterwerke im Interesse einer trocknen Gelehrsamkeit. Mit Rücksicht auf die Wahrheit, die jeder Unterricht als Leitstern zu beachten hat, ist stets von den HyvothesruAbstand zu nehmen oder aus ei» weiteres Verfolgen ihrer Conscquenzcn zu verzichte», ebenso eine unterrichtliche Behandlung der Märchen z» verwerfen. Auch bestrebe sich jeder Unterricht einer objectiven Darstellung, behandele jede Di«cipliu in der ihr eigenen Denkweise, und die scheinbar heterogensten Unterrichtsgebiete werden die eine wahre Bildung gar wohl erzielen Helsen. Doch darf diese Objektivität nicht nur in Bezug aus die BorstellungSwelt beachtet werden, sonder» auch die Gesühlssphäre verlangt dieselbe. — Hieraus geht hervor, daß der Unterricht die wahre Bildung nur dann vermitteln kan», wenn der Schüler an Stelle der psychischen Passivität eine allseitige Activität bekundet; die Lebendigkeit und Lebhaftigkeit der allgemeinen psychischen Inhalte ist es. aus welche das Hauptgewicht zu legen sein wird. Dorum ist es Nolhwcudigkeil, daß aller Unterricht an die Anschauung anknüpfe oder bcstrcdt sei, in der Darstellung anschaulich zu verfahren und aus solche Art die Selbstthättgkcit unserer Kinder anrege und das Drnken übe. Wir sehen unS jetzt genöthigt, die alte» Denkübungen im Principe wieder in de» Unterricht ein- zusühren; wir behalten auch im Gegensätze zur DisputationSmethode die katelbetiiche Lehrsorm bei, da diese Methode einen gewisse» seelische» Besitz beim Kinde varaussetzt und durch die Frage neben der Aussoiderung auch eine bestimmte Direktive gicbt, auch einer gemülhbildendkn Zuianimensass'.ing seitens des Lehrers Raum ge währt. — Trägt somit die Activität der Seele, wenn sie eine zwi ck- entsprechende und zielbewußie genannt werden soll, den Charakter der Arbeit an sich, so ermöglicht doch auch da- Spiel, in der rechten Weise geleitet und betriebe», eine» der Bildung entsprechenden Ausbau deS Bewußtseins. — Bedingt die Sprache die cigeiitücbe Activität der Seele uns mit ibr die wahre Bildung, so ist iin In- tcieff« der Sprachfertigkeit deS Kinde« vom Unterrichte zu for dern. daß er bestrebt s-i, möglichst viete Wortbilder der Seele zn vermitteln, dieselben behusz Befestigung dem Bewußtsein thunlichst präsent zn macheu und mit den entsprechenden Vorstellungen fest zu verbinden. Bei jeder Gelegenheit beachte er die Clljhmologie der Worte, erziele Sicherheit und Cocrcctheit der Sprache dadurch, daß er dem Kinde Gelegenbeit biete, möglichst viel, äußerst klar una thunlichst richtig zu sprechen. — Ist es demiiach eine Forderung der wahren Bildung, die Sprache als Mittelpunkt alles Unterrichts zu betrachten, so könnte es den Anschein gewinnen, als ob nur dieienigeii Anstalten die wahre Bildung zu vermitteln vermöchten, welche den Sprachunterricht als ihr ihnen vererbtes Privilegium betrachten zu müssen glaube». Doch ist die Aneignung der treinde» Sprache nur dann von dem Werkhe, den man ihr gewöhnlich zuschreibt, wenn sie unter steter Berücksichtigung der ent- sprechenden Fvrmcn der Muttersprache, also aus dem Wege des Denkens, ftatlsindet. Beginnt sie zu frühzeitig, so erschein» nicht nur d:e Reinheit, Klarheit und Eorreeiheit der Muttersprache gefährdet, auch die einheitliche Ausgestaltung der Weltanschauung, zu welcher uns die Gegenwart und die Elgenthünilichkcitcn unserer specisischco Bolksindividualilät treibt, kan» beeinflußt, wo nicht gar ichindert werden. Erst dann, wenn dieienigen UillerrichtSgegei:. lände bebaut sind, die den Volksgeis» zu einer individuellen Macht zu gestalten vermögen, erfolge die Einführung in das elastische After- thuni. — Die Einführung des Kindes in die Literatur seines Volke- erfolge inöglichst bald und, soweit eS seinem Fassungsver mögen entspricht, thunlichst tief, wobei eS veranlaßt werde, teia Gefühl zu klären, sein Denken den Ideen gemäß, die «inen Aus druck erhalten haben, zu regeln und zu leite», sein Wollen den vor- geführten Idealen gemäß zu kräftigen und zu festigen und aus diese Weise seine Bildung zu einer wahren und einhciilichen zu gestalten. Der Unterricht bemühe sich, das literarische Werk in seiner G:- samintheit aus das kindliche Gemüth wirken zu lasten, lenke das Augenmerk aus die einzelnen Gestalten, führe ihre HanSIungS- weift zum Bewußtsein und schärfe so das praktische Unheil. Auch die coniplicirtcstkn praktischen Begriffe (Freundschaft, Selbstüberhebung u. s. w.) können hierbei geklärt und zu den Ideen erhoben werden, an deren Existenz eine wahre Bildung geknüpft erschein». De.Z HauS, die Familie wird unter diesem befruchtenden Einflüsse der Literatur stehen, wenn dem Mädchen die reichen Quellen der Literatur seines Volkes erschlossen werden, damit eS den Volksgeist in sich wirke» und eine Gestalt gewinne» lasten könne, durch die cS besäbift wird, auch einst als Mutter das HauS z» einer Stätte deutschen Geistes und deutscher Bildung zu erheben. — Wte die Sprache, so fordert auch die Sitte eine ihren, Berthe und ihrer Bedeutung entsprechende Berücksichtigung. Erscheint die Sitte zunächst als eine Form, zu deren ftricter Befolgung das Kind angehalten werdcn muß, so darf nie vergessen werden, daß diese Form, obwohl gegen- kvärtig weist eine leere, ursprünglich doch einen oft sogar reiche» Inhalt gehabt hat, der aber mit der Zeit unbewußt geworden ist und nur noch in einem dunklen Gefühle nochzuwirken vermag. Ein jeder Unterricht kann unter gewissen Umständen die Sitte, wie den Brauch zu klären suchen. — Ebenso wichtig wie die theoretische Seite der Bildung ist auch die praktische. Die Gewinnung von Ideen und Principien fordert von einem jeden Unterrichte, daß er die Conccnlration erstrebe, die eine doppelte ist: die eine bezüglich der Vorstellungen inuerhall, eines jeden Gebietes, die andere in Betreff deS Gleichen und Aehn lichen in verschiedenen DiSciplincn; jene können wir die innere, dieie die äußere nennen. Bon selbst verbietet sich in dieser Beziehung die Stofffülle, ja bei einer wahren Concentratio» ist eine sogenanule Ucberburduiig unmöglich. — Eine dreifache Forderung stell' »ach dem Geiaglcn die Bildung an den Unterricht: die Anschauung, das srcie, dem Gefühle der Wahrheit entsprechende Denken und diejenia.e Hebung, in welcher die gewonnenen Begriffe, Ideale und Principien die mannigfachste Anwendung zu finden vermögen. — AuS dem Gesagten leuchtet ferner ein, daß nur solche Stoffe di: wahre Bildung erreiche» lassen, die einen gewissen Biltungswerlh besitzen; dieser BilLnngSwerth eines Wissensgebietes richte! sich nach der Kraft, mit welcher eS die Menschen an ihre höchste» Ziele und Ausgaben kettet und sie zur steten Sicherung und möglichst voll kommenca Ausgestaltung ihrer Ideale befähigt und jederzcr' allregt. -l. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Eine bedeutungsvolle Interpretation der 8. 210 Nr. 2 der Concursordnring — Verheimlichung und Vernichtung der HandclS- bücher — enthält das Unheil des kV. Strafsenats deS N.-G. vom 30. September v. I in der Strafsache wider beu Kauimann P. zu H., welcher wegen einsachc» Baukerutts verurttzeil! ist, weil er als Schuldner, welcher seine Zahlungen eingestellt gehabt, Handels- bischer, deren Führung ihm gesetzlich obgelegen, verheimlicht habe. Nach den Feststellungen des ErbniitmsseS sind die sraguchen Handels bücher iiiinkcsiens bis zum 3. August 1882 vorhanden gewesen, da der Angeklagte an diesem Tage dieselbe» dem AmlSqerichi vorgelcgt und von diesem wieder znruckerhaltcn hat; dagegen sind sic bei einer am 25. September 1883 bei dem Angeklagren vorgenomniencn Haussuchung nicht ciufqesui, den. — In Betreff der Zahlungs einstellung sind folgende Thatsachen sestgestellt. Der Angeklagte Hab: sich schon im Sommer 1882 »ich: mehr im Stande deiunde», seine fälligen Verbindlichkeiten zu crsallen; aus Antrag seiner Gläubiger sc, im Wege der Zwangsvollstreckung sein sämmtlichcs Waar.n- lager nebst der Ladeneinrichtung gepsändet, und bald daraus am 3., bez. 5. August 1882 von 2 Gläubigern der Antrag ai j Eröffnung des Concursversahrens gestellt; diese Anträge seien jedoch am 10. bez. 1l. Augnst desselben IahreS zarückgeiiommen; der Angeklagte Hab: nunmehr srciwiilig seinen Geschäsisladen ge- schlossen und etwa 4 Wochen später habe dessen Ehefrau in dem» selben Laden ein Geschäft eröffnet; kurze Zeit darauf, im Oktober 1882, sei bei dem Angeklagten wegen einer ans seinem Geschäfts betriebs herrührenden Forderung wieder eine Zwangsvollstreckung vorgcnommen, welche aber iruchttoS ausgefallen sei. Die Rcvisioiis- schrifl deS Angeklagten führt hiergegen auS: daß die fragliche Straf- bestiminung des 8- '210 Nr. 2 der ConcurS-Ordiiung aus denjenigen keine Anwendung finden könne, welcher bei dem Eintritte der Zahlungseinstellung die ordnungsmäßig geführten Handels- bücher wirklich offen gelegt und dadurch nachgewiesen habe, daß in seinem Verhalten in Betreff der ihm obliegende» Pflicht zur Buchführung bis zum Tage der Zahlungseinstellung oder LoiicrirScrösfnung tbatsächlich der nur präsumtive Grund der Creditbeschädigung der Gläubiger nicht zu suchen sei; daß ins- besondere, wenn cS sich um die Vernichtung oder Verheim lichung der Handelsbüchcr handele, der 8- 210Nr. 2 der Concurs- Ordiiung nur Anwendung finden könne, wenn eine solch: Handlung auf die Thatsache der Zahlungseinstellung oder CvncuiS. eröffnung beziehbar sei; daß hiernach im vorliegenden Falle der 8. 210 Nr. 2 der Concurs-Ordiiuiig zu Unrecht angewandt sei, indem die Verheimlichung der fragliche» Bücher ab seilen des Angeklagten erst nach der Zahlungseinstellung und nachdem er die Bücher dem ConcurSgericht überreicht hätte, stattgcfundcn habe. Bei der Verwerfung der Revision hat das N -G. Folgender auSgesührk Seinem Wortlaute »ach bedroht das Gesetz allerdings die Schuldner, welche ihre Zahlungen eingestellt hoben oder über deren Vermögen das CoiicurSvcrsahre» eröffnet worden ist. nur dann mit Strafe, wenn sie die von ihnen zu führenden Handelsbücher verheimlicht oder vernichtet haben. Allein es kan» nach dem Zwecke der Bestimmung nicht zweifelhaft sein, daß selbige auch Amvendung finden niuß, wen» die Ver heimlichung oder Vernichtung der Handelsbüchcr erst nach der Concurserössung oder vcr Zahlungseinstellung stattgesunden hat. Gerade in einem solchen Falle ist es >m Interesse der Gläubiger besonders wichtig, von der Geschäftsführung der Schuldner, von dessen Forderungen und Berbiiidlm'eitcn durch Einsicht der Handelsbücher eine genaue Keniiiiiiß zu erlangen, und eS läßt sich daher nicht aiiiiehmen. daß das Gesetz die Verheimlichung oder Vernichtung der Handelsbücher in einem solchen Falle Hot ftrasloS lassen und nur die Verheimlichung oder Vernichtung vor der CoiicurSerüffr.ung mit Strafe bedrohen wollen. Ebenfalls fehlt er an einem gesetzlichen Grunde sür die in der Revisionsschrift aus- gestellte Ansicht, daß die Bestimmung des 8. 210 Nr. 2 cit. nicht Anwendung finde» könne, wenn die Bücher verheimlich» oder vernichict würde», nachdem sie nach der Zahlungseinstellung dem iür die Eröffnung deS Eoncurses inständigen Gerichte vorgelegt worden. Die Zahlungseinstellung wird durch eine solche Vorlegung nicht auf gehoben. Diese hat eine Aeiidernng in de» Rechtc-veibällnissea deS Kaufmanns überhaupt nicht zur Folge, insbesondere führt sie nicht, wie die Durchftihrung eines Coiicursverfahrens eine Abwickelung der Verhältnisse herbei; und cs wird daher dos Interesse, wclcbes die Gläubiger daran haben, daß die Handelsbüchcr ausbewahrt werde», durch die Zahlungseinstellung und durch eine Bor- zeigung der Handelsbücher nach derselbe» nicht ausgehoben. Wie der Wortlaut deS Gesetze- sür einen solchen Fall eine Aus nahme von der Strafbestimmung nicht macht, so kann auch der Zweck derselben eS nicht rechtfertigen, eine solche Ausnahme anzunehmcn; daß irgend welche ursächlich: Beziehung zwischen der Verheimlichung oder Vernichtung der Handelsbücher und der Zahlungseinstellung oder ConcurseröNming von dem 8- 210 Nr. 2 der Coucursei vitn»» i nicht vorenSgesext wird, ist bereits deine,!». Ter Angriff der Revision ist hiernach unbegründet. ES genügt nach dem Vorstehende > für die Anwendung des 8 2l0 Nr. 2 der CoucurSordnung, daß der Angeklagte die Haube tsbücher, bereu Führung ih« gefttzlich
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