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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-02
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1884
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Zur gefl. Brach tu»,! Las S»1v»^MLL«r, welche» man in der Reüaurotien Lchunen- slraßc Nr. 1, das vtlaü für l.» >1, dekoiiluit, ist unstreitig eines der besten bäuerische» Ochantbierr. Auf den Porzellan-'Auöverkauf Äathariireristr. S wird ganz bcsouderS aufmerksam gemacht. Gtvaesantztk LrtzriNi- kiwle KMr Ar. 8 soeben erschienen. Illustration: Maskenball-Erinnerungen. ^ Prei» per Nr. 10 D Abonnement pro Quartal 1.2ü Waaren jeder Art auf Credit nur,n« bestrenammirteu Ayallluiigs-Llislir von D. l8a«?ü«, UnivcrlitälsSratzrlO,!. Jeder reelle Mann erhält HrvÄil. H». » . Wer Trauer bat, der wende sich zum Bezug von Tranerhütrn in neuesten Faxens von 3 an bis zu den elegantesten an WUtzr, Naschmarkt, VSrsengebäutze. Sine große Auswahl aller Arten Ähren, vhlinderuhreu von 12 ^l, goldene Tamcnuhreu von 2ü./«, Re»»- kaieure von 12 ^l und Wand uhren von 2 >il an. findet man bei kolix Stessr, Il> Dhomaskirchhos 1v. kiinetllel» am kintr. Ein Mann hat jüngst sich etablirt, Doch Ein-, dar ist total, Verdruß macht ihm, wtc'S oft passirt. Auch schon sein Personal. Gleich Anfangs schärft er ihnen ein: „Vergessen Sie daS nicht, Vor Allen soll'» Sie pünctlich sein, DaS ist die erste Pflicht!" Dock bald vergessen ist daS Wort, Und wie vom Wind verweht, Nicht Alle sind zur Stund' am Ort, Nur Einer stets da steht. 'S ist der Markthelfer, der den Satz Wohl hinter'S Ohr sich schrieb, War pünktlich stelS an seinem Platz, Kein' Minul' er länger blieb. „Mich srenl'S, sagt jüngst der Principal» Daß Sie so pünctlich sind. Sie komm'» von Dölitz jedeSmal Trotz Regen, Sturm und Wind!" — „Ha", — sagt der Mann im Freudentou — „'S hat Mancher schon gesragt. Sehen Sie. ich trage lange schon Aus der Gcrbrrstratze 8 Die schönsten Stiesel», wasserdicht, Drin läßt sich'S herrlich geh'», In solchem Lchuhwerk. es ist Pflicht, Muß man zuerst da steh'n!" krieLrlck 8t»«rvK, Werber,trotze 8. Mt» werden Herrenkleider au-gebessert u. modernisirt? Hainstrch,2'/,T.,Rüdiger. ^^Bei Grimm. Steinw. 4—S, A-4Ä nahe der Post, werden jetzt eine größere Parlie zurückgesetzic apldcnc Herrc»«- und Dameu-Utzren u«ter dem rrrllcu Prrise verknust. Lle glückliche Geburt rtae« kräftige», um»- terc« Mädchen« zeigen hochersreut a» Leipzig, den 31. Januar 1881. vruu« Schiefer, Vuua Schtrser geb. Walther. Heute Marge» verschied nach längerem Krankenlager unser guter lieber Gatte und Vater, Herr MMR M, ML Die« nur hierdurch zur Nachricht. Reudnitz, am 1. Februar l881. Die traaerudeu Htnrerlafirne». Vei IleimlKke. Hutsabrik. «rimmatsche Ltratze 8, findet man stets »rohe Auswahl von vxtrslelnenllei'l'eilliütkii, daS Neueste in Formen und Farben, t 2'/,. 3. 4. ö bis 11 vr. Stück. Gestern Nachmittag b Uhr starb »ach langen Leiden mcr» herzensguter Mann, unser Vater, Schwiegersohn und Schwager Karl Pawleck. Dieses allen seinen vielen Freunden und Bekannten zur Nachricht. Leipzig, den 31. Januar 1881. Hrleue verw. PawlrS geb. Stelhar«, nebst Hinterlassene». M^O8vkvkeirer- Kv8vIl8okLkt. SamSiag, 2. Februar 84, Abend« 8 Uhr MouatSvcrsammliing, Suroz». vürseu- hallr. Alle Landsleute, auch Richtimtgl., sr-undlichst willkommen. Heute früh 6 Uhr starb nach längeren Leiden unser guter Gatte, Vater. Bruder und Schwiegervater Herr Tran; Wume, Gutsbesitzer n.OrtSrichter in Böhlitz-Ehrenberg, in seinem 62. Lebensjahre, waS im tiefsten Schmer» allen Freunden und Bekannten hier durch anzeigen. ' Böhlitz-Ehrenberg, den 31. Januar 1881. Die Hinterlaffenen. Die Beerdigung findet Sonntag, 3. Febr., Nachmittag 3 Uhr statt. kieckekedvr Vereist. Leut« io >ier Mianumkircke Lecziou äer tleoernlprodv 7 vkr 1b Lin. vis Vlt- nlrllnnx,lcarten niuä rorrurelir«». 2u- bSrsr nur xexeo ndruxebewl« Lrodelcnrten. Orüoste l'üuetlieütceit ckrioizenck erboten. 1'eipligtr Älingcrbiiild. Heute ü'i-«!»« ryteme'sche Brauerei. Nach längerem Leide» entschlief heute Morgen a» seinem 7. Geburtstage in Folge eine« Herzschläge« unser innig geliebtes Kind Ott« und bitten wir um stilles Beileid. Beerdigung Sonntag 2 Uhr Nachmittag. Leipzig, 1. Februar 1881 Hermau« Petrrman« und Fra» geb. Hosmaun. Ü8»eo.-Olud. Heute, den 2. Februar». o., Versammlung im Club-Zimmer de« kaus- mäunijchen BereinShauseS. Der Vorntnocl. veory Uormnun llenrlette vormnon geb. lleooix Vermählte. Leipzig, den 29. Januar 1884. Gestern Nachmittag '/,6 Uhr starb au Hirn entzündung unsere liebe Hedwig »IN Alter von 3 Jahren 10 Monaten. Dies allen Freunden und Bekannten zur Nachricht mit der Bitte um stilles Beileid. Reudnitz, den 1. Februar 1881. Gustav Ttttrich und Fra« geb. Häuser. Tie glückliche Geburt eines mnnlern Knaben zeigen hochersreut a» Reudnitz, den 31. Januar 1884. Julius Busch und Frau geb. Haacke. Für die s» außerordenMch vielseitig be wiesene, wohlthnende Theilnahme bei dem Tode unseres unvergeßlichen, lieben Gatten und BaterS Lall». Haiti. Wlvpamt»»!»» und ganz besonder« Herrn Pastor I)r. LverS für seine trostreiche» Worte bei dem Begräb nisse sagen hierdurch iunigsten und aufrichtig, sten Dank Leipzig, den 30. Januar 1881. krleciorllco verw. Lspeokal». Aa» tiüpenkaln. Für die vielen Beweise inniger Theilnahme als auch der zahlreiche» Belheiligung bei dem Begräbnisse unseres lieben BaterS, de« Mühleu- besttzerS Göttlich Eduard Arras, sagen ihren tiefgesükltesten Dank bie trauerudc» Hinterlaffcne» in Lindcnau. Leipzig, BreSlau. Für die vielen Beweise gütiger Theil nahme bei dem Heimgange ihres Gatten, besonders den Herren Hautboisten für die io erhebende Iraucrmusik, sagt ihren ausrich- tigsten Dank Gohlis, 30. Januar 1881. Selma verw gweintger. Für die so vielen Beweise herrlicher Theil nahme bei dein Verluste unseres lieben Sohnes und Bruders sagen herzlichen Dank die Familien Walttzcr und Schiefer. Verlobt: Herr Waller von Treskow, Premier-Lieutenant im 1. Schles. Husaren- Negim. Nr. 4, mit Frl. Alwine Glicr in Dresden. Herr Earl Priem, Kaiser!. Reichs- bank-Buchhalter in Dresden, mit Frl. Johanna Fischer in Berlin. Herr Richard Böhmig in Dresden mit Frl. Antonie Simmgen in Striesen. Herr Earl Günther, Oekonom in HerzogSwaldc, mit Frl. Margar. Förster in NiedrrhäSllch. Herr Valentin Vogel in Rasepha« mit Frl. Jda Petzold in Köthel. Herr Julius Aeiindorf in Altenburg mit Frl. Minna Aline Menge! das. Herr Paul Wicdemann in Meuselwitz mit Frl. Marie Eberlein in Hütten b. Pößneck. Weborrn: Herrn Julius Siegel in Dresden »in Sohn. Herrn Rudols Born in Falkenau eine Tochter. Herr» Georg Wiede in Chemnitz ein Sohn. Herrn Earl Stanze in Franken berg eine Tochter. Wcstorben: Herrn Sem.-Oberl. Knos's in Dresden Sohn Guido. Herrn Julius Rciinann'S in Dresden Tochter Marie. Frau Hornosf in DrcSSe». Herr Carl August Harnisch in Dresden. Frau Marie Auguste Geißler geb. Müller in Dresden. Herrn Restaurateur Börncrt'S in Dresden Sohn Carl. Herrn Joh. Dletrich'S in Chemnitz Tochter Marie. Herr Loui» Zimmerma»», Restaurateur in Neustadt b. Chemnitz. Frau Julie Franziska Pohler geb. Seifert in Reichenbrand. Frau Friederike Klüger geb. Hache in Meißen. Frau Rosalie Hahn geb. Braun in Altenburg. Herrn Oberförster Clauder'S in Wilchwitz Tochter Frida. Herr Carl Himmelreich in Altenburg. Frau Louis« Müller aus Schloß Löbichau. tzerrnDerpsch'S in Alienburg Tochter Lieschen. Fron Marie Florschütz geb. Preußner in Frankenberg. Frl. Martha Bolzeiidahl in Böhrigen b. Roßwei». Herr Wilhelm User, Schuhmacher« mcister in Naumburg a/S. Herrn BochS' in Naumburg a/S. Sohn Otto. Herr Hugo oo» KopvenselS in Berlin. Herr Vr. Ludwig Giseke in EiSleben. Frau Marie Louise Junghann» geb. Dolze in Dresden. Frau Iobannr Ernestine Snrbr in Dresden. Herrn Bäckermeister Pietzsch'S in Dresden Sohn Fritz. Herrn Ernst Stradtmann'S in Dresden Sohn Hans. Frau Henriette verw. Oder- lehrer Schindler geb. Cleemann in Greissen- berg. Frau Erdmuthe Häusel geb. Vieler in Dohna. LS Ulltelrvriutr»«»« LS. 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Hieraus folgte die Schlußberathnng über den Bericht der Finanz- Deputats» L, Titel ü des außerordentlichen StaatShauSdalts-EtatS für 1884/85, die Vollendung der Schwarzenbcrg-Johaon- georgenstädterEiscnbahn betreffend. (Referent: Abgeordneter vr. Straumer.) » Im Jahre 1879/80 verwilligten die Stände zur Erbauung einer Bahn von Schwarzenberg nach Johanngeorgenstadt, der Forderung dec Regierung entsprechend, die Sümme von 1,700,000 ^ I» de» Jahren 1881 bis 1883 erfolgte die Ausführung der Bahn, die dem nächst im Jahre 1883 vollendet und am 20. September dem Be triebe übergeben ward. Obwohl bei Beranschlagung des Aufwandes seitens der Regierung auf die Schwierigkeiten, welche die Erbauung einer Bahn gerade i» dem engen Schwarzwasscrthal voraussichtlich haben mußte, entsprechend Rückstcht genommen worden war, so haben dennoch Umstände der verschiedensten Art es der Bauleitung unmöglich gemacht, mit der veranschlagten Summe anSzukommcn, und es hat schließlich eine Neberschrcitnug derselben um 910,000 also um mehr als die Hälfte des ursprünglich Geforderte», stattgesnndcn. Diesen Mehraufwand nachträglich zu verwilligen fordert die Regierung in Titel 5 des königlichen DeccetS Nr. 2, den außer ordentlichen Staatshaushalt betreffend. Die Fiiiaiildeputatio» hat die von der Regierung zur Erklärung der Ueberschreituug der ursprünglichen Summen angeführten Gründe eingehend gepulst, ist zu der Ueberzengung gelangt, daß die lieber» schreitung vollkommen gerechtfertigt crichcint, und schlägt daher vor: „die Raa,trag: sorderung nach Höhe von 940,000 zu vcr- willigen". Abg. Walter sprach sein tiefstes Bedauern über die colossale Ueberschreilung des Voranschlags auZ. Wenn man den Bau der Bahn einem Privatunternehmer übertragen gehabt und dieser hätte mit einer so horrend hohe» Nachforderung kommen wollen, man Hütte sie gewiß nicht zur Bewilligung vorgeschlagcn. Der Regierung selber könne man keinen Vorwurf machen, wohl aber deren Tech nikern; aus die müsse sich die Regierung verlassen können. Finanzminister von Könneritz entgegnet«, daß bei allen Eiteiibahn-Boranichlägkn die Voranschläge nicht so genau aus Hellrr und Psenmg mit dec wirklichen Bedarsssuinme ubercinstimmtc». Zwischen der Zeit der Auistellung dcZ BoranicblagS und der AnS- sührnng der Bahn Schwarzenberg. Johanngeorgenstadt liege ein sehr erheblicher Zeitraum. Währenddem seien die Mate rialien, vornehmlich aber die Löhne gewaltig in die Höhe gegangen, woraus in der H iuptiache die Mehrsordcruug resultire. In diesem Falle könne man de» Technikern kciuen so erheblichen Borwurs machen. UebcrdieS habe mau bei der ganzen Bakuanlage darauf 'Rücksicht z» ncmnen gehabt, daß die Bahn aus österreichischer Seite iueilergesübrt w"rüc. Arg. Grahl dankte der Regierung für die außerordentliche Vorsicht, dir sie gebraucht, um daran zu denken, daß die Bah» von Oesterreich writergebaul werde. Nur bri den Schiene» scheine mau nicht die gleich' Vorsicht haben obwalten zu lissen; denn schon jetzt hätten Auswechselungen vorgenomnie» werde» inüiscn. Die Kamm-r bewilligte hiernach einstimmig daS Nachpostulat. 'Nächste Sitzung Montag den 1. Februar Mittags 12 Uhr. Nachtrag Min politischen Tagesbericht. * AuS diplomatischer Quelle wird der ossiciöseu „Politi schen Correspondcuz" anS Rom vom 28. Januar geschrieben: „Teil einiger Zeit siiblt ein Theil der europäischen Presse ein neu erwachtes Beknrsniß. sich mit dem zwischen T ent sch- lanb, Oesterreicb-Uiiczarn und Italien bestehenden Verhältnisse zu beschäftigen. ES regnet förmlich „Enthül lungen". deren eine die andere zeugt. Sofern dieser Erschei nung überhaupt Z-cl und Zweck zuzuschreiben sind, könnten sic höchstens darin gesunde» werden, durch Verbreitung von Unwahrheiten der Wahrheit näher und aus die Spur zu kommen. Die drei Regierungen werden sich aber sicherlich nicht veranlaßt seüe», aus ihrer Reserve berauSzutreten. Sic baben dazu keinerlei Grund, da die öffentliche Meinung in len genannten Staaten au der von allen Seiten durch Er klärungen auS compelentem Munde scstgcstelltcn Thatsache deS absolut friedlichen EberaklcrS der Verbündung Genüge findet und in dein Bestinde derselben mit Recht eine Friedensgarantie von unschätzbarem Wcrtbe erblickt, ebne die Neugierde zu besitzen, in die Detail- deS Ver hältnisse- Einblick gewinne» zu wollen. Wenn aber die italienische Regier» ng der grasssrenden Manie der ..Enthüllungcn" gegenüber kiibl bis anS Herz hinan z» bleiben sehr wohl in der Lage ist, kann sie rS koch nicht mit Gleichgiltigkeit anhöecii, wenn hie und da Stimmen laut werden, welche von Schwankungen der italienischen Politik und, was die maßgebenden Mitglieder des CabineteS De« pretiS betrifft, von nicht völlig parallelen Richtungen der selben spreche». Man schreibt Herrn Mancini im Gegen satz zu Herrn TepretiS die Tendenz zu, die engen Banke, welche Italien an Deutschland und Oesterreich-Ungarn knüpfen, ein wenig zu lockern und will von leichten Strebungen desselben gegen Frankreich wissen. Nun ist eS sicher, daß Italien» dessen Politik eine ehrliche Friedenspolitik ist, auch zu Frankreich beste Beziehungen wünscht, wie dieser Wunsch in nicht minderem Grade von den befreundeten Regierungen gcthcill wird. Wenn aber hie und da weiterrrichende Bcr- muthungen auftauchen, woraus stützen sich dicselbeiz? Elwa aus daS Eompromiß in Betreff der tunesischen Capilulationen? Italien ist in dieser Richtung stet- im engen Einvernehmen und pari pussu mit den Cabinetcn von Berlin und Wie» vorgegangen. Oder aus Acußerungen von italienischen Organen, denen man willkürlich Verbindungen mit der Negierung nachsagt, die nicht oder nicht mehr bestehen? Da« sind schwache Grundlagen. An, wenigsten scheint der heutige Zcikpunct geeignet, in Betreff der auswärtigen Politik Italiens eine Zweiscelen-Theo.rie und die 'Neigung zu Schwankungen zu verkünden, wo Italien noch unter dem Eindrücke deS Besuche- des deutschen Thron erben steht und die Tinte kaum noch recht trocken geworden ist, mit der Herr Mancini jene Note an die italienischen Vertretungen schrieb, welche die politischen Wirkungen dieses Besuches beleuchtete, in einem Sinne be leuchtete, der ihn eigentlich gegen VerbachtSänßerungen, wie die obenerwähnten, hätte für längere Heit hinan« schützen müssen. Nun aber heran- aus der Negative mit der positiven Er klärung, daß alle Enthüllungen, Muthmaßungen und Aeuße- rungcn von Argwohn müßiges, durch nichts begründete« Ge rede sind, daß im italienischen Eabincte keinerlei DisscnS der Ansichten in Betreff der auswärtigen Politik besteht, und daß diese Politik ohne alle Schwankung heute genau die gleiche ist wie jemals iu jüngerer Vergangenheit. Italiens äußere Politik verfolgt und wird auch weiterhin die Richtung ver folgen. in der man sie seit zwei Jahren mit Beständigkeit verharren sicht." * Die .Politische Correspondcnz" meldet auS St. Peters burg. 27. Januar. „In unseren RcgicrungS- und diplomatischen Kreisen äußert man lebhafte Befriedigung über den herzlichen Einpfang, welchen der Wiener Hof Herrn v. GierS bereitet hat. Die Reisen deS Letzteren und besonders sein Verkehr mit den österrcichisch-u ngarischen Staatsmännern werden hier als eine Bürgschaft für den Frieden und die Erhaltung einer herzlichen Entente zwischen den drei benachbarten Kcuscr- staaten, sowie für die Beseitigung aller Keime zur Zwietracht angesehen, die etwa aus der Balkan-Halbinsel sich zu bilden vermöchten. Am 23. aiigckon»»cn. wurde Herr v. GierS vor gestern von» Kaiser in Audienz empfangen, um Sr. Majestät die Resultate der kiplonialischen Auseinandersetzungen in Berlin und Wien vorzutragcn. Ich sage AuScinaiidersetznngen und nicht Unterhandlungen, weil da- wechselseitige Vcrhällniß zwischen den drei Mächten kein neneS Arrangement erheischt hatte, dessen Grundlage und Bedingungen erst scstzussrllcn gewesen wären. Alles, um was eS sich handelte, war eben »ur eine freiniüthige und herzliche Auseinandersetzung über Das und Jenes. DaS Ergebniß der crwäbnten Conscrcnzen. welcher sicherlich wabren Nutzen bringen wird, besieht in der wechsel seitige» Ueberzcngung von der Aufrichtigkeit der friedlichen Absichten, von denen alle Theile geleitet, und die ihnen übrigen« auch durch die Nothwcndigkeit auscrlegt sind, daß jeder der erwähnten Staaten seine Aufmerksamkeit ver schiedenen Problemen im Inneren zuzuwcnden hat. Sobald dies allseits klar gelegt und überzeugend dargetban war, erschien eS selbstverständlich, daß kemer der drei Theile sich mit dem Gedanken tragen könne, die Rübe des Nachbar- zu stören, daß man im Gcgeulheile allen Grund und em Interesse habe, sich leval die Hände zu reichen und jene Anstrengungen aus fruchtbarere Ziele zu verwenden, welche die drei Staaten bi« vor Kurzem ausbieten mußten, um einander mit ebenso eifersüchtigem als im Grunde Übel angebrachtem Argwel-n z» überwache». DaS hiesige Publicum «heilt die Befriedigung der leitenden Kreise über diese erfreuliche Wen dung. Herr v. GrerS bat brrcit« au« den Händen deS Herrn v. Blangaly die Leitung der aiiSwärtigrn Angelegenbeiten übernommen. — Tie drei Hosballe, welche statlfinken sollen, sind für folgende Tage anberauml worden: Der Ball im Winterpalast, welcher der glänzendste sein wird, für morgen den 28. Januar (derselbe hat bereit- statlgcsunden. Anm. d. Red.), der Ball in der Eremitage für den I. Februar und der Ball i»i Anilschkow-Palast sür de» 5. Februar. Auch von einem Costümballe ist die Rede, doch ist hierüber noch nichts bestimmt. Heute Abend findet bei dem neuen franzö sischen Botschafter, General Appcrt, der erste osficielle Em pfang im Botschaftsgebäude statt. In den nächsten Tagen giebl der englische Botschafter, Sir Richard Thornton, eine Tanz- unterbaltung. Der Hof wird wahrscheinlich bi« zum Schluß deS CarnevalS in St.PctcrSburg verweilen. — DaS Dementi be züglich de« angeblichen Erlasse-. der den Israeliten auS Oesterreich-Ungarn vom 13. Januar ab den Aufenthalt in Rußland untersagt baben soll, ist ein vollkommen begründetes gewesen Es ist richtig, daß ein alle« Gesetz die Niederlassung fremder Juden in Rußland nicht gestattet, aber dasselbe wird schon längst nicht mehr strenge gehandbabt und nach an com- petenter Stelle eingezogenen Informationen ist diesbezüglich weder eine neue allgemeine Verordnung, noch eine speciell aus die österreichisch-ungarischen Juden bezügliche in der letzten Zeit erlassen worden. — Der neue bulgarische KriegS- minister, Kürst Canlaciizcne, hat Petersburg verlassen, um sich auf seinen Posten zu begeben. Man giebl sich bier der Hoff nung hin, daß derselbe verstehen wird, bei der Leitung seines ResiortS den russischen Interessen, sowie den bulgarischen in gleicher Weise gerecht zu werden, denn er besitzt eine genaue Kenntniß de« Lande-, da er während deS Kriege- mit der Leitung deS CommunicationSwesenS in Bulgarien betraut war. — Obersilieutcnant Red iger. der gewesene interimistische Leiter des bulgarischen Krieg-nilnistcrium-, ist in seine frühere Stellung als Professor der Militair-Admiiiistration an der Kriegsakademie, welche er vor seiner Abreise nach Sofia be kleidete, wieder eingctreten." Musik. Fünfzehntes GcwandhanS-Concert. Leipzig, 1. Februar. DaS l5. Gewandhaus-Eoncert war ein Eyorconcert. Zur Aufführung gelangte» zwei Werke; ein neue»: Iphigenie in Tauris. Dramatische Sceiien, frei bearbeitet nach dem gleichnamigen Operntept von Guillard^ deutsch von W. LanghanS, componirt sür Soli, Ebor und Orchester von TbeodorGouvy (Neu, Manuscript), »»dein ältere-: der 3. Theil der Schumann'scheu „Fausl- scenen". Theodor Gouvy ist unS kein Unbekannter. Jin Jahre 1878 hörten wir von ihm im Gewandhause ein 8tnl,at mator; später kam sein „OcdipuS" an die Reihe, dazwischen batten wir Gelegenheit, auch verschiedene Kammcrinusikwerke von ihm z» hören, — AllcS noble, seine Musik, die dem Eom- ponistcn viele Freunde verschafft hat. Auch iin gegenwärtigen Falle ist zu berichten, daß Biele- recht gut gefallen hat, wennschon da- Ganze weniger gewirkt haben dürste, wie es von belheiligtcr Seite erwartet worden ist. ES ist eine eigeiithüuiliche Sache um diese, dem klassischen Allcrthum entnommenen Stoffe. Der Compouist be wegt sich hier geradezu in einem Dilemma. Liefert er Musik, wie sie dem EmpsindungSleben von heute ent sprechend ist, dann heißt eS: die Musik ist sehr schön, aber sie ist stylloS. Würde man aber in der Musik die i» Rücksicht aus die Art der Dichtung zu wünschende Kraft und Energie, verbunden »>it der nöthigen Herbheit, wiederfinken, so würde e» wahrscheinlich heißen: diese Musik mag ganz stylgerecht sein, aber sie ist unS zu trocken. Mendelssohn und Gluck, die der Antike gelmldigt, dürsten als Beweise hierfür anznsehen sein. wenn ffchon sich Beide aus verschiedenen Gebieten betbätigt haben. Eine griechische Tragökie läßt sich unserer Meinung »ach» weil besser lesen. al« sie sich mit Musik auS- nimint. Der Leser, wenn er einigermaßen mit Phantasie begabt ist, wi?d sich mit Leichtigkeit daS Ideal jener kraft strotzenden , in ihrer Art edlen und dennoch durch ihre Handlungsweise unser Gefühl oft verletzenden Menschen, wie sie uns Homer schildert, vorstellen können. Die musika lische Darstellung aber, für welche jene vorübergehende Be geisterung dem Anscheine nach doch nicht auSrcicht, versetzt un» immer wieder in die Wirklichkeit zurück und erzeugt dadurch einen Zwiespalt, der aus die Dauer nicht angenehm wirkt. Daß die Kluft, welche die Gegenwart mit ihren sittlich - religiöse» Anschauungen von jener mehr-tausendjährigen Vergangenheit trennt, von dem einen Eomponisten mit größeren» Glück überbrückt werden kann wie von dem andern, ist. klar. Immerhin aber bleibt die Musik so sehr EmpsindungSsache. daß an eine allseitig besriedigenvc Lösung einer Anfaabe in» eben besprochenen Sinne schwerlich zu bcnken ist. Theodor Gouvy nun bDwndelt die Sache enlschieden ä la MendelSsobn. Dazu hat er die voraus-,»setzende »iclovische Begabung und auch da- nötige technische Geschick. Daß auch einige An klänge an Wagner Vorkommen, kann an jenem Edarakteristikum nicht» ändern. Am besten gerathen sind die formell geschloss-ncn Sätze, al« Chöre, Arien re. Al» von besonder- schöner Wirkung namhaft gemacht zu werden verdienen in dieser Bezicbung der Eingang-- und der Schlußchor, ferner der fremdländisch anmuthende Scythenchor, dir Nummern: „Seid stille!" „Vaterland, da- unS so theuer" u. A. m. Von sehr an- muthiger Wirkung, aber doch wobl zu modern ist da» ganze Finale. Die recitativartigen Stellen stehen im Ganzen genommen den eben angeführten nach, wennschon auch hier verschiedene- Wirkungsvolles mit unterläuft. Wo die classisch« Ruhe recht sehr zu vermissen blieb. daS war in „Jphigenien- Traum", dem wir auch bie etwa- aufdringliche Tonmalerei mit dem Donnern und Blitzen gern erspart gesehen hätten. Recht angemessen behandelt sind „Orcst" und „Pvlakcs",während der „ThoaS" recht gut »ock ein wenig barbarischer sein könnte. 'Niemand kann gegen seine Eigenart; einzelne zu süßliche Wendungen aber, wie die Doppelschläge der'Einleitung, oder Schlußwcnvungki» aus Worle wie z. B. „trennen" in der einen Scene zwischen PyladcS und Orest, tiefe hätte der Eoinponist vermeiden sollen. Wodurch übrigens gestern der Gesammteindruck der Composition sehr geschädigt wurde, da war durch eine Lücke in der Handlung, die sich vor dem Finale bemerkbar machte. Sollte hier etwas gestrichen worden sein, so ist zu sagen: Wenn schon, denn schon! War da» Werk der Aufführung im Gewandhause überhaupt würdig und daran ist nicht zu zweifeln, so hätte man dem Eomponisten auch die Zeit gönnen sollen, die zu einer vollständigen Wieder gabe seiner Composition erforderlich war. Ueberhaupl wäre eS besser gewesen, wenn aus die Scencn au- „Iphigenie in Tauris" nicht die Sccnen auS Goethe'- „Faust" gefolgt waren, sondern ein mehr neutrale- Werk, wenigsten- hätte daS im Interesse der beiden Componisten gelegen. Ter Ruhm von Schumann'« „Faustscenen", deren dritter, aber am frühesten componirter Theil jedenfalls der schönste ist, steht freilich so fest, daß c« ziemlich gleichgiliig ist, waS etwa vorauSgeht. Herr Gouvy aber dürste durch die gefährliche Nachbarschast doch zu leiden gehabt haben. WaS die Atisführung anlangt, so waren in der Gouvy'- schcn Eomposiilou »ichrsach Schwankungen zu bemerken, auch tauchte Frl Bcber, welche die „Iphigenie" sang, wiederholt im Ensemble uuter, bob sich gelegcnilich aber auch wieder zu recht imposanter Höhe. Herr Hedmondt uno Herr Schelper boten als „PyladcS" uno „Orest" ungefähr ein Bcrhättniß dar wie „EusebiuS" und „Florestan" (DavidS- bündler), und daS war wohl nicht recht angemessen. Vielleicht hätten Herr Gura, der den „ThoaS" sang, und Herr Schelper tauschen sollen. Glücklicher placirt zeigten sich die genannten Herren in den Faustscenen. Hier war Herr Schelper al« Natsr prlckllllckus ganz der Mann der „ticscren Region". Die Partie hätte nicht besser besetzt werden können. Aber auch Herr Gura, obwohl er anscheinend mit Anstrengung sang, war als I'atsr Scrupliicus und voctor hlLnanus so recht an seinem Platze und brachte durch den angeschlagenen Grundton sowohl wie durch manche besonder« zart ausge- führte Nuancen sein Ansehen zu voller Geltung. Herr Hedmondt zeigte sich im Vollbesitz seiner Stimmmittel, indem er die Partie de» I'uter ecstLtieus in recht ansprechender Weise turchsührte. Fräulein Bcber hielt sich wacker bis zum Schluß, wo sie über da« gewünscht« hohe o noch vollständig sicher zu disponirei, vermochte, wie auch Frau Metzler-Löwy ihre verschiedenen Stellungen in durchaus befriedigender Weise deckte. Einiger kleiner Stö rungen sei nicht besonders gedacht über dem günstigen Total- einbruck, den die brnchstück,veile Aufführung der „Faustscencir" hcrvorgebracht. Dank der Mitwirkung der genannten So listen, denen sich der Chor und das Orchester mit löblichem Eifer, wenn auch, waS den Chor anbelanat, nicht immer mit dem gewünschten Erfolge anschlosscn. Geleitet wurde die Aufführung der Fauslsccncn von Herrn Capellmcister Rcineckc, während Herr Gouvy sein Werk selbst dirigirtc. Bezüglich der Scenen au- „Iphigenie in TauriS" möchten wir übrigen« »och bemerken, daß die Dichtung, obwohl ihrer Anlage nach vielfach an de» Operateur ermnernd, sich im Ganzen ge nommen einer sehr anständigen Haltung befleißigt. Moritz Vogel. * Leipzig, l Februar. Der blinde Orgelvirtuos Herr Friedrich Bucht,olz wird in dem Sonntag, am 3. Februar, Nachmittag in der Paulinerkirche stattsin« dendcil (Eoncert Werke von I. Seb. Bach (Große 6moU- Fugk mit verau-gehendcr Fantasie), F. Lnr und Mendelssohn spielen, aber auch al« Eoinponist und Improvisator seine LeistnngSkrasl entwickeln. Der Rus der Meisterschaft geht ihm voran; vorauSüchllich wirb der Künstler auch in Leipzig die rechte Anerkennung finden. DaS Interesse an dem Eon cert wird noch durch Gaben der Conccrtlängerin Fräulein Elisa Winkler und de« Cellisten Herrn Richard Richter erhöbt. Möchte die Theilnabnie de» Publicum! eine reckt rege sein und dem würdigen Künstler zum Bortheil gereichen. * Die „Berliner Börseiizeüung" berichtet über die Loir-e beim Kronprinzen deS deulschea Reiches in Berli» a» Mitt»
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