Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-16
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1478 tesieruug des fiScoMcht» Elnkvurmeu» d«t deutschen Nttchk» rrrttchr», dann freuen Sie sich auch mi» uns, dann werden Sie weniger Mühe haben mit den Ihnen s» unbequemen Bewilligungen von Mittel». (Bravol rechts.) Die Colon ien, wie Cuba, wie Portorico, wie die westindischen und alle die äquatorialen Colouieu. sind vom Mutterland« stets in ihrem Gelbwerth sehr hoch geschätzt. Deshalb ist dahi» aber noch keine große Auswanderung gegangen; man hat nicht daraus gerechnet, daß dort Weizen oder Wolle producirt werde, die nachher zum Schrecken des Herr» Borreduer« zollfrei bei unt eingelassen werdea sollten; sondern es sind «den tropisch« Prodocte, die bei »a» nicht wachsen. DaS ist gerade die Hauptsache, dort Plautage» anzulege». Deutsch« des gebildeten und halbgebildete» Stande» aas diesen Plantagen zu beschäftigen. Wer wie ich iu der Nähe von Hamburg wohnt, der weiß, daß unter de» gebildeten Hamburger Familie» kaum eine ist, die nicht eia Mitglied zählte, welche» eramal über See. „drüben", gewesen ist, wie sie sagen, und dort den besten Lheil seiner Jugend zagebrachl, dort Vermögen erworben hat und wiederaekommen ist. Das ist dort ans fremdem Gebiet erworben. Rehme» Sie a», wenn ein Theil der Baumwolle, de» Kaffee», de» wir bei uu» importiren, aus deuischem Grund und Bode» über See wüchse, wäre denn da» nicht eine Vermehrung de» deutschen Ratioaalreichthum»? (Sehr wahr! rechts.) Wir kausen jetzt die sämmtliche Baumwolle von Amerika und sind aus eia gewisse» Monopol der Amerikaner an» gewiesen, weil die indische und eguptischr Baumwolle aicht in der Bolllommenheit bearbeitet und vorbereitet wird, daß st« sofort leicht in Verbrauch zu nehmen ist. wie die amerikanische. Wenn wir dem gegenüber mit der gleichen Intelligenz, wie di« Amerikaner ihre Baumwolle pflanzen und bearbeiten, iu Gegenden, wie Neu-Guiuea, wie Kamerun, wie die afrikanischen äquatorialen Gegenden, Baumwolle züchte» könnten, die wir nicht mehr von NoSländeru, sondern von deuiichc» überseeischen Besitzern lausen würden, — so wäre daS ei» Bortheil für unser Nationalvermögen, während jetzt da» Geld, da» wir sür Baumwolle. Kaffee, Covra und alle solche äquatoriale Producte ausgeben, rein ä touck, porcka herau»geht au» unserem Bermägeu. Ich kann mir doch nicht denken, daß diese Bortheil» dem Herrn Vorredner so ganz entgangen sein sollten, daß er »icht darüber nach gedacht hat. was denn eigentlich andere Nanone» davon haben, daß sie an ihren Tolonien sefthalteu. Er bat aus die Schwierigkeiten der Franzose» t» tzinterindien hingewicicn. Ja, die liefern mir doch nur den Beweis, daß eine kluge und richng rechnende Nation, wie die Franzosen, ans den Besitz solcher Colouieu einen außerordentlich hohen Werth legt und Opfer, die wir Niemand zumuthen, »icht scheut, am solch« Colonieu zu er- werben. Ich bin auch weit entfernt, der franzäsischeu Politik aus dieiem Psade zu folgen, wir folge» überhaupt keinem sremden Bei spiele, jonderu wir folgen uusrreu Kausleutrn mit nuferem Schutz. Das ist das Princip, da» wir von Hause au» beobachtet haben, »nd woran Sic uns irre mache» können, wen» Sie aus die Mittel dazu nicht bewilligen. Aber dann, meine Herren, wiederhole ich immer, muß ich auch fordern, daß Sie vor dem Volke die Thai- soche klar stellen, daß nicht die Regierungen e» find, die die Mittel nicht hergebcu wollen für diesen Schutz, soadern daß die Ab- geordnete» des Volke- e» sind, die die Mittel dazu verweigert haben. Die Klarheit darj ich verlangen. (Sehr richtig! recht».) Sie dürfen nicht die Thalsache, daß Sie uns die Mittel dazu verweigern, bedecken, bemänteln durch allerhand andere Gründe: wir würden sie bewilligen, wenn dies, wenn das nicht wäre, wen» die Herren in der Commission coulanier gewesen wären, wenn wir dies und jene» gewußt hätten, dann würbe» wir vielleicht dabcn — — damit kommen Sie nicht durch. Wir werden jedes Mittel anweadea, um Sie dahin zu bringen, daß Sie «arte sur tndl« spielen und Farbe bekennen müssen vor Ihren Wählern und dem Publicum, ob Sie Cotonialpolitik wolle», oder »icht wollen (Bravo l recht»), ob Sie Coloniea wollen oder nicht wolle». Wir werben von Ihnen da» Fragenftellen lernen, wie eS in der Commission geschehen ist, und wir werden Sie mit Vorlagen und Fragen so in die Enge treiben, daß Sie Farbe be kennen müssen. (Bravo! recht-.) Ich habe über die Qualität unserer Tolonien gefproche» und, glaube ich, die Bedenken de» Herrn Vorredner» bezüglich der Ge fahren, die von ihnen drohen, widerlegt und auägesührt» daß sie Telegramme. 4V. Peter-ßurg, Id. März. Da» Finauzministeria» hat eine gollerhöhung aus ausländische Luche von feinerer Gattung beschlossen. Da» Projekt gelangt dieser Tage an den Reich'rath zur Genehmigung, die voraussichtlich erfolgen wird. Nordamerika, das Eldorado der Landwirthe. Motto: Hat der Bauer Geld» r» alle Well. UU Unter unseren Landwirthe» gilt es al» unumstößlicher Glaubenssatz, daß die Einsohr sremden Getreide» in ein Land als Unglück zn betrachte» und durch staatliche Schutzmaß. regeln, wie Zölle rc., möglichst zu verhindern sei. Andererseits wird die Getreide - Ausfuhr al» eia Glück gepriesen; je größer die Aus fuhr. je höher da» Glück, desto wehr Geld kommt ja in» Land. Die Ueberschivemmung mit fremdem billiger producirten Getreide muß, behaupte» der Agrarier, zuerst die europäischen Landwirthe and dann in Folge der engen Wechselbeziehungen »wische» allen Ständen all« mälig auch diese ruiniren. Sind solche Anschauungen richtig, so muß Nordamerika da» Eldorado der Landwirthe sein, weit e» von allen Staaten der Erde den weitan» bedeutendsten ibrport von lond- wirthschastlichen Erzeugnissen jeder Art betreibt. Alljährlich werden etwa 200 Millionen Bushel Getreide, meisten» Weizen, 100,000 bis ISO,000 Stück lebende» Rindvieh. 2—300,000 lebende Schafe, ferner enorme Massen Schmalz, Käse, Butter, Fleisch, Tabak, Baumwolle »c. auSgesührt, so daß die amerikanischen Landwirthe, wen» da» Jahr um ist, vom Auslände, je nach den wechselnden Ernten «nd Preisen, etwa 20,-3 Milliarden Mark eingeheimst haben. DaS Gegenstück diese» Eldorado» ist dagegen Eualoud, welche» an Getreide oder Bieh-AuSsuhr gar nicht deuke» kan», sondern davon in unglaublichster Weise überschwemmt wird. Au» allen Theilen der Welt strömt da» Getreide dorthin, so daß alljährlich etwa 200 Millionen Bushel» zusammeukomme»; lebende Schafe erhält eS nun gar eine Million »ud selbst darüber, dazu circa 400.000 lebende Rinder und Kälber, ferner 5—6 Millionen Ltr. Fleisch, Schmalz rc. aller Art, so daß alljährlich für laudwirthschastliche Erzeng- nisie aller Art zwischen 2 und 3 Milliarden Mark au» dem Lande gehen. Schärfere Gegensätze al« diese giebt r» überhaupt aicht: Nord- Amerika, jährliche AuSsuhr ländlicher Erzeugnisse für 2—3 Milliarden Mark, England, jährliche Einfuhr ländlicher Erzeugnisse für 2 bi» 3 Milliarden Mark. Dort der Himmel, hier die Hölle de» Sand mannes. Um auch in auderen Beziehungen den Gegensatz ,» vergrößern, schützen diese armen Teufel von Engländern io ihrer unglaublichen Naivelät die heimische Laadwirthschast »icht einmal durch Zölle, während der kluge Amerikaner hier musterhaft sorgt. Der Bushel Roggen, Hafer und Mai», d. h. ea. 25 Kilo, wird iu Nordamerika nur hinein gelassen, sobald man 10 Cent», d. h. sür 100 Kilo 1.60 Eingaiig-zoll bezahlt hat. Weizen bezahlt da» Doppelte, 100 Kilo Malz 60 Leut» oder 2.50 ^l Die Sätze find bedeutend höher al» unser bisheriger Setreidezoll. welcher nur 1 ^l für 100 Kilo Weizen. Roggen, Hafer und Hülsensrüchte, 0.50 ^l sür Gerste, Mai» und Buchweizen, 1.20 ^l für Malz betrug. Also auch in dieser Beziehung ist für die Glückseligkeit de» uord- amerikauischen Former« aus« Beste gesorgt. Run wissen wir ja: Hat der vaner Geld, Ha» e» alle Welt. Der glückliche, jährlich vom AuSlande S Milliarden einnehmend« amerikanische Farmer läßt auch die anderen Stände etwa» ver- dienen, Handel und Wandel gedeihen; olle Welt prosperirt in dem auch mit den höchsten industriellen Schutzzöllen gesegneten Lande und Alle» ist eitel Wonne und Glück. Daß in England die verarmte und ruiutrte Laudwirihschoft nicht» zu Gunsten der übrigen Stände thun kann, daß der allgemeine Ruin vorhanden, ist ja unserem Agrarier selbstverständlich. Da da» uu- glückliche Land sich auch noch obendrein in Egypten die schönsten Prügel geholt hat. Indien ihm nächsten» genommen wird, so folgt dem inneren bereit» der äußere Verfall, und muß England in kürzester Frist seine salsche freihäudlerische Wirthschast aufgebeu oder unterqehen. Dieser agrarischen Schilderung wollen wir zunächst einige statistisch« Zahlen eutgege» halten und daun die Berichte zuverlässiger Augenzeuge». Nehmen wir zunächst die Zahl der alljährlich in Nordamerika und England vorgekommenen Bankerotte, die wir in 2 seit lange» Jahre» erscheineuden. al- zuverlässig erprobten Fach, zellungen finden: in „BradstreetS Journal os trade" bezüglich Nord- amerikaS und „Richard Seyd" bezüglich England«. Die beiderseitigen Angabcu sind nicht »ach demselbea Muster gemacht, indem Seyd diejenigen Ansprüche, die der Herr Borreduer an die Tolonien zu machen schien, zu realisiren überhaupt nicht bestimmt sind. Nach meiner Ueberzeugung ist, wie gesagt, aus die tropischen Lolonien hauptsächlich Werth zu lege«; aus Angra Pequena insoweit, al- die Untersuchungen, die über den dortigen Metallreichthum angestrlli waren, ein Resultat liefern; nach Allem, waü wir hören, ist da- de» Versuche» immer werth, und doch macht e» Ihnen eine gewisse Freude, wenn Sir recht geringschätzig von dieser Sandbüchse sprechen können. Sie sollten, glaube ich, lieber mit ua- die Hoffnung theilen, daß die demschen Bergleute einmal dort ihren lohnenden Erwerb werden finden können, und uns vre Hand dazu bieten, za ermitteln, ob daS nicht der Fall sein könnte. Die ttameruncoloni« sind wir in der Hoffnung zu consolidirrn durch Verhandlungen, die zwischen uns und der englischen Regierung schweben, und die bisher einen erfreulichen Fortgang nehmen über gewisse Austausche nud gegen- seitige Anerkenntnisse (Bravo! rechts); ebenso glaube ich, daß wir über die Abgrenzung unseres Gebiet» aus Ncu-Sninea mit England zu einer Einigung gelangt sind. (Bravo!) Schließlich möchte ich «ns eine Aeußeruug zurückkommea, die der Herr Borredner am Eingang seiner Rebe that. Ich habe mir neu lich gestattet, eine Analogie au» der altgermanischea Mythologie zu ciliren, bei der ich das Wort „Bölkersrüuling" gebrauchle, aus Ka der Herr Borreduer zurückkam. Ich fürchte, daß ich dabet dunkler geblieben bin, al» ich zu sein wünschte, und daß ich aicht deutlich auSgcorückt habe, wa« ich meinte, aber e» liegt aicht in meiner Ge wohnheit, mythologische Anspielungen weit auSzuspinnen. ES war nur etwas, wa» — ich kann es nicht leugnen — mich io den letzten 20 Jahren ununterbrochen gequält und beunruhigt hat, diese Ana logie unserer deutschen Geich,chic mit unserer deutschen Göttersage. Ich Hobe unter dem Begriff „Völkersrühling" mehr verstanden al- d>e Lolonialpoliiik, ich habe meine Auffassung — ich will mch, sagen, so medrig — aber so knrz iu Zeit und Raum nicht gegriffen. Ich habe nntcr dem Frühling, der un» Deutschen geblüht Hai, die ganze Zeit verstanden, iu dcr sich — ich kann wohl sagen. Gotte» Segen über Deutschland» Politik seit 1866 auSgeschüttei hat, eine Periode, die begann mit einem bedauerlichen Bürgerkriege, der zur Lüiung eine» verjchürzten gordischen Knoten- unabweisbar und unentbehrlich war, der Überstunden wurde, und zwar ohne di« Nachwelten, die man davon zu befürchten holte. Die Begeisterung sür den nalionalen Gedanken war im Suben wie im Norde» so groß, daß die Uebcr- zeuguag, daß diese — ich möchte sagen „chirurgische Operation" zur Heilung der alten deutschen Erbkrankheiten nothwendig war; — lobald sie sich Bahn brach, war auch aller Groll vergeiseu, und wir konnten schon im Jahre 1870 uns überzeuge», daß du- Gejühl der nationalen Einheit durch da» Andenken diese» Bürgerkriege» nicht gestört war. und daß wir Alle als „eia einig Volk von Brüdern" den Angriffen des Auslandes eaigegcnlreleu tomueu. (Lebhafte- Bravo!) DaS schwebte mir als „völkersrühling" vor, daß wir daraus die alten deutschen Gcenzländcr wieder gewänne», die nationale Einheit des Neiches begründete», einen demschen Reichstag um uu» ver sammelt sahen, den deutichen Kaiser wieder erstehen sahen, da» Alles schwebte mir al- „Völkersrühling" vor, nicht di« heutige Contal- Politik, die dloS eine Episode bildete im Rückgänge, den wir seitdem gemacht haben. Dieser Vü.kerjrübling hielt nur wenige Jahre »ach den großen Siegen vor. Ich weiß nicht, ob der Milliardensegen schon erstickend aus ihn gewirkt hat. Aber dann kamen, was ich unter dem Begriff „Loki' verstand. Der alte dentiche Erbfeind de- Parteihaders, der in dynastischen und in ronieisionellen, in Stamme». Verschiedenheiten und in Fractionslämpsea seine Nahrung findet — der übertrug sich aus unser öffentliches Leben, aus unsere Parlamenie.Iund wir sind angekommen in einem Zustand unseres öffentlichen LedenS, wo die Regierungen zwar treu zuiunimenhalten, im denltchen Reichstage aber der Hort der Einheit, den ich darin gesucht anv gehofft hau«, nicht zu finden ist, sondern der Parteigeist überwuchert uns; und dcr Parteigeist, wenn der mit seiner Loklstimme ben Urwähler Hödur, der die Tragweite der Dinge nicht beurtheilen kann, verleitet, baß er daS eigne Vaterland erschlage, der ist eS, den iw aaklage vor Gott und der Geschichte, wenn da» ganze herrliche Werk «niercr Nation von 1866 und 1870 wieder in Versall gecäth, durch die Feder hier verdorben w:rd, nachdem e» durch da« Schwert geschaffen wurde. (Lebhafte» Bravvi recht». Zischen sink». Ernrntrr lebhafter Bel ial! recht». — Beifallklatschen aus den Tribüne«». — Glocke des Präsidenten.) Italienische Hilfsgesellschast. —» Leipzig, IS. Marz. Gestern hing eine große italienische Fahne am Theaterplatze Nr. 3 au» dem Entresol non Oertel'S Restaurant au«. Dies galt der Fe,er von Kbnig HumbertS' Geburtstag, dem 41., den die hiesige italienische Colonie. grnp- p>rt um ihren Coasul, zu begehen sich wie alljährlich lonal auichickte. Veranstalterin der nationale» Feier war die kleine italienische ' ilssgesellschast. welche seit neun Jahren hier besteht und im tillen viel Gute» thut, nicht bloS in hiesigen lanbsmannsckiaftlichea Kreisen, sür durchreisende bedrängte Landsleute, sondern sogar lür da- in den letzte» Jahren durch El-mentarereigniss- und andere Heimsuchungen ost und schwer genug getroffene transalpine Hcimalhland. Abends 8 Uhr versammelt« sich der Verein mit seinen Damen und Gästen >n lenen mit den italienischen Farben, dem Wappen de« Königshauses und dem Bildniß König kmmbert'S I. geschmückten Räumen. Ter Präsi- dent, Di Pol, eröffnet« die Tafel mit einer italienischen Ansprache, welche die Lheilaehmer der Feier derzlichst willkommen hieß und daun gleich zu Anfang den Trinkjpruch aus den italienischen Lande»- Herrn ausbrochle, wobei in geschickter Verknüpfung auch des sächsischen Königshauses ehrend gedacht wurde. Namen» der Gäste dankte der Mitbegründer de» Berem«, vr. pdil. Friedrich Werder, iu fließendem Italienisch und drückte zugleich im Aufträge de» hie sigen königlich italienischen Consuls, Herrn Hermann Beckmann, dessen Bedauern auS, diesmal der nationalen Feier wegen der durch Rcconvalcscenz ihm unbedingt auserlcgten Rücksicht aus seine Gesund, heit leider nicht briwobnen zn können. Als dann lm weitern Ber- laufe de- kleinen Baukeis einer der Anwesenden des abwesenden Herrn LonsulS noch einmal ehrend Erwähnung tbat, nahm vr. Werder (der frühere hiesige k. italienische Viceeonsul) abermals daS Wort zu einer dankenden Erwiderung. DaS Fcstmahl verlies nun unter heilerem ttalienisch-deutschen Tischgeptauder, unter nationalen Ge sängen einiger lüagerer Mitglieder der Tafelrunde, iu gemüthlichster Weite. Noch ist zu erwähnen, daß beschlossen ward, ein Glück wunschtelegramm an Se. Majestät abzusenden, und daß die» durch Vermittelung de» auswärtigen Amte« in Rom iu salzender (gekürzter) Gestalt an seine hohe Adresse gelangte: äliniittero Xisari Lstvri Kam». Societä Italinn» cii Voneücenr» vip-i» r.unlta pvr fest» 8u» llaevlä urvi» amnLKi culorovi, äivoUvsimi all' «unato Sovrauo. Di Lol. Leipziger Hetz-Llud. * Leipzig, 15. März. Im September bildete sich au» Mit gliedern de» Bicler'jchen Reitvereins der Leivzigrr Hetz-Club, welcher r» sich besonders zur Ausgabe machte, da» Jagdrennen unter seinen Mitgliedern zu pflegen und auch io glücklich war, iür seine UebungS- retten einen passenden Plan von Herrn vr. Müller in Schönau uncntgelllich überlassen zu erhalten. Obgleich die Witterung de» »ergangenen Herbstes den Rennen nicht gerade günstig war, konnten doch vier Schnitzeliagden statiftnden, welche den Mitgliedern Ge- legenheit gaben, ihre Rcilergcwandideii im besten Lichte zu zeigen. Um nun auch de» Angehörigen der Clubmuglieder und einem größeren Theile der PubicumS einen Beweis ihres Köinens zu geben, veranstaltete gestern der Hetz-Club in der Bieter'schen Reitbahn eme erste Aufführung, die al» sehr gelungen zu bezeichnen ist. In da- Programm waren >edoch nicht nur equcstrische Leistungen ausgenommen, sondern auch turnerische Vorführungen und diese boten eine recht interessante Abwechslung. Wir sind üverbaupt der Meinung, daß derartige Krastübungen sehr gut zu den Rcttdarstcllungen passen und ist in dieser Beziehung die Pflege des Kraftworts eine Bereicherung der Programme de» Hetz- LlubS sür seine Vorführungen in der geschlossenen Reitbahn. Wir wollen hier nicht aus die Streitfrage eingetjeu, ob zu den turnerischen Leistungen das Tricot, welches dtc Herren trugen, geeignet ist und in den vornehmen Rahmen des Hetz-Club- paßt — VolksmrtMMches. für ßlsss» Thekl bestimmte» Se»d«»>en sind zn richten an de» verantwortlichen Aedacteur desselben T- G. Lau» in Leipzig, ». B. die Zahl der bankerotten Farmer augtebt, Bradstreei nicht, in- veffea sprechen die gegebenen Zahlen eine so deutliche Sprache, wie mau nur verlangen kann. «aiüc-ott- u> t8°v ISN lssr I«1 I«« Nordamerika 4,767 6,320 S.004 10,777 12,148 England 13,147 12.065 11,019 10,599 4,394 . davon Farmer . 1,254 1,014 636 513 327 Betrag der Schnldiumme in Amerika iu Mill. Toll. . 70,083 87,224 106,561 203,041 320,283 Ja diesem Eldorado Nordamerika hat also in den letzten Jahren die Zahl der Bankerotte regelmäßig um ca. 2000, in 5 Jahren »m ca. 8000 zugcnomnien, während sie sich in England beständig besserte und während der gleichen Zeit fast um 8000 verringerte. Wahrhaft erdrückend sind namentlich die Summen, um welche eS sich dabei in Amerika handelte, die sich um mehr als vervierfacht haben. Die im letzten Jahre mehr oder weniger verlorenen 320M llion-n Dollars sind nach deutschem Gelbe über IV4 Milliarde Mark. In England st die Besserung bei den Farmern bedeutender als de, der Geiammiheit, denn während die Zahl letzterer von 1 auf '/» zusammeiiichruniptte, war dies bei den Farmern im Verhältniß von 1 aus dcr Fall. Die Besserung dauert auch 1885 sort, denn in der Zeit vom I. b>S 17. Januar wurden oach Kemp» „Mercanrile Gazette" in England bankerott: 1883 1884 1885 Geschäftsleute und Farmer 447 287 191 darunter Farmer 20 11 1 Geht diese Besserung noch eine Weile iu gleichem Verhältnisse sort, so wird ein baukerotter englischer Landmann eine solche Seltenheit sein, daß man ihn öffentlich al« Merkwürdigkeit ausstellen und iür Geld sehen lassen kann. Dabei ist zu beachten, daß die Jahre 1884 nud 1885, in denen die Besserung unter den englischen Farmern den größten Fortschritt machte, sich durch die billigsten Gelreideprcise im ganzen Jahrhundert auSzeichneteu. Gehen wir nunmehr von dieser allgemeinen Uebersicht zu Einzel heiten über und hören wir, wa- der Vertreter des Fürsten Bi-marck bei der Kornzollvorlage im deutschen Reichstage, der Geheime Ober- RegieruiigSrath und Mitglied de- LaudeS-Oekonomie Collegiums vr. H. Thiel, ein in g^nz Deutschland woblbekannter Agrarier sagt. Derselbe veröffentlichte vor 2 Jahren den Aries eines in Amerika au- sässigen Deutschen, den er al» zuverlässig, nicht iateressirt und vollkommen zu einem Urthcil befähigt, lobt. Der Bries beschreibt aussührlich, wie wemg der deutsche Landmann sich vor der aiiierikanijche» Con- currenz zu fürchten brauche. „Die Freude habe ich", — heißt eS wörtlich, — „unseren deuticheu Landnnrthen die Versicherung geben zu könne», daß sie wegen KonIaS, Nebraska, Colorado, Dacota, Montana, wegen de- westlichen Minnesota, ja wegen d.S berühmten Red River-ThalS, selbst Iowa» ruhig schlafen, ruhig ihren Weizen weiter bauen können". Bon KansaS heißt es: KanioS war'sür mich ein Bild de» Elends, obwohl eS dort in diesem Jahre (1882) aus nahmsweise stark geregnet batte. Jnsolge dessen war die Äeizen- ernte im Mai über Erwarten günstig — nach dortigen Verhält, nisten — anSgesallen, >m September aber sah ich Alles verdorrt; MaiS, Bäume, Pflanzen, Alles bis an die Thor« von Kansas-City. Verlassene Farmen, verödete, durch die Spekulation künstlich ge- schaffe»« Städtchen, 3—4 Jahre alte Holzruiaen tras ich massenhaft. Und dazu die Scenerie. großartig monoton, wüstenhaft ernst und dann der Jammer dazu. Setten hat mich eine Reise so ergriffen, die Ruhe, Größe der Natur und darin der gemeine Schwindel, da» Elend der Menschen." Beim besten Willen ist es aicht möglich in England oder in Deutschland etwa- diesem Bilde auch nur entfernt Aehnliche» zu finden; verlassene Farmen and verödete Städte giebt eS in beiden Staaten nicht, es sei denn etwa eine oder die andere in Irland, wo aber nicht die Ueberschivemmung mit ausländischem Getreide, sondern politischer Fanatismus agrarische Morde und blinde Pöbelherrschast die Uriache sind. Fast der zehnte Theil der amerikanischen Arbeiterbevölkerung ist gegenwärtig ohne Beschäftigung und in allen Staaten stehen die Fabriken. Ueber die Ursachen diese« Elende» spricht sich die „New- Uorker Handel-Zeitung" vom 10. Januar 1885 so aus: „Forschen wir nach den Ursachen dieser aus den ersten Blick un erklärlich scheinenden traurigen Lage Nordamerikas, so finden wir: die Beschränkung des Absatzgebietes sür die Erzeugnisse unserer Industrien, welche jetzt au» dem Kindheil-stadium kernnSgetrelen, durch da» Schntzzoll-System." Liese Anschauung wird namentlich vielsach von de» Farmer» de« Westen« getheilt nud die sort- gesetzten Klagen haben in de» letzte» Jahren verrtt« mehrfach zu Herabsetzung»» der Zölle durch de, Leagreß gesührt. Die mttgetheilten Thatsacheu genügen wohl, um zu beweisen, daß Amerika weder da» Eldorado, noch England die Hölle de» Land- wirths ist, baß die Einfuhr sremden Getreides kein Unglück, die AiiSsnhr kein Glück, daß ob-r die Erzählung von dem Gelbe, welche» »icht ins Ausland fließen darf, weil sonst daS Inland verarme, eine» jener sinnreichen Märchen sür Nciae Kinder ist, an welche» die Er- zähler selbst am wenigsten glauben. Vermischtes. * Leipzig, 12. März. Getreide- und Mehlverkehr ans dem hiesigen Dresdner Bahnhose während des JahreS 1884: Der Gesamntteingang an Getreide- und Mchlscndüngen belief sich >m Januar aus 2,291.000 Kilogr.» im Februar »ui 2,030,000 Kilogr., >m März aus 2.837,000 Kilogr., im April aus 2,124,400 Kilogr» im Mai aus 2,639.900 Kilogr., im Juni aus 2.207.850 Kilogr., im Juli aus 2,115,490 Kilogr., ,m August aus 1.959,08O Kilogr., im September aus 2,477,160 Kilogr-, im October aus 2,753.200 Kilogr., im November aus 3,447,710 Kilogramm und im Teceinber aus 3.114,420 Kilogr., im Ganzen demnach aus 29.997.210 Kilogramm. Hiervon hotten 28.042,750 Kilogr. zuvor Betörbeiung mit den sächsische» Staatsbahnen gesunden, wahrend 1,954,460 Kilogr. den Getreidespeichern des Dresdner BabniioieS von den Anschlußbahnen zugesüdrt wurden und zwar 264,890 Kilogr. seitens der Magdeburg- Halberstadter Baku, 165,810 Kilogr. seitens dcr Thüringer Bahn, 1.477,OlOKilogr seitens dcr Berlin-Anhaller Bahn und 46,750 Kilogr. seitens der Halle-Sorau-Gubeaer Badn. Von dem Gcsammtcingaug verblieben 18,181,510 Kilogr. am Platze, dagegen wurden wieder weiter expedirt mit der Leipzig-Dresdner Bahn 3,405.800 kilogr., mit der Sächsisch - Bayerischen Bahn 2,945,270 Kilogr., mit der Maqdeburg-Halberstädter Bahn 2,873.580 Kilogr., mit der Thüringer Bahn 1,503,600 Kilogr., mit der Berlin - Anhalter Bahn 953.0u0 Kilogr. und mit dcr Halle-Sorau-Gubener Bahn 134,400 Kilogr., mit den Anschlußbahnen zusammen 11,815,700 Kilogr. Im Jahre 1883 belief sich dcr gelammte Getreide, und Mehleingang aus 36,135.900 Kilogr. und im Jahre 1882 betrug derselbe 45,361,165 Kilogr. Der Eingang de» Jahre- 1884 blieb demnach zurück gegen den des Jahres 1882 um 6,138.690 Kilogr. und gegen den des JahreS 1882 um 15,363,955 Kilogr., immerhin gingen aber noch im Jahre 1884 durchschnittlich ein per Monat 2,499,768 Kilwgr. und per Tag 82,184 Kilogr. —w. Die am Sonntag Vormittag im großen Saale de» Schloß- keller» zu Reudnitz abgeholiene Generalversammlung de» Spar- und Borschuß-Berein- sür Reudnitz und Um gegend war von 151 Mitgliedern besucht. '/«II Uhr trat sie in die Tagesordnung ein, über deren ersten Punct, „Bericht des Aus- sichtSraihS über die Jahresrechnung und Antrag aus Richliqsprcchung derselben", Herr Eduard Zieger, Vorsitzender de» Auisilytsraih«, mit besonderem Hinweis aus die stattgehabken belangreichen Um'ätze de- Institut- reserirte. Zuvor beschloß jedoch die ü'rsammlnng aus Grund eines auS dem Mitgliederkreiie eingegangenen Antrages ein stimmig den Ausschluß de» Herrn Hermann Linke ans dem Mit- aliederverdand de» Berein«; sie genehmigte sodann den ausgestellten Geschäftsbericht sür das Jahr 1884, sowie die vorgeschlagene Divi dende von 8 Proc., als auch die Tantieme an den Ansiichisrath von 2500 und schritt hieraus zur Wahl zweier Mitglieder dc- AussichtSrathS au Stelle der auSicheidenden, iotort wieder wäblbaren Herrn Gustav Iacnichrn und Otto B. M. Eramer, nebst drei Stellvertretern. Da» Mandat entfiel bei 147 abgegebenen Stimmen aus die Herren Gustav Iaenichen (Bolkmarsdors), Eart Koch (Leipzig), die als Mitglieder de- AnssichtSraiheS gewählt wurden. Ais Ersatzmänner wurden die Herren Londitor Gustav Rothe (Reudnitz), Maurermeister August Große (Neustadt) nad Dirrctor ewer. C. G. Ließ „er (Leipzig) vorgeschlagen. *— Der Kohlen- und Coaksversandt ab Zwickau im Monat Februar 1885 in Ladungen L 5000 Kilogr. betrug 33,547, oder 31,152 gegen den gleichen Monat des Borjahres, daher mehr 2395. U Markneukirchti». In Sachen der Holzzölle scheint eS die höchste Zeit zu sein, dag die iubustriellen Kreiie, welche bei der Verarbeitung überseeischer Hölzer mit ihrer Arbeit aui den Export und dabei aus den Kampi mit der ausländischen Lon- currenz angewiesen sind, alle Hebel cmsetzen, um den Reichstag sür Ablehnung der Zollerhöbungeu aus überseeische Hölzer zu iiiierej- siren. Finden die Fabrikate innerhalb de» deutschen Reiche» ihr Absatzgebiet, so werden einfach die Consumenten die Mehrkosten des Rohmaterial» mit zu trogen baden. Ander« ist eS, wenn der Deutsche seine Arbeit dem AuSlande »fferiren muß Denn e« wird keinem übrrieeischen Importeur eiotallen, dem Dentichru »m teiner Holzzüll« willen sür seine Arbeit auch nur einen Pseaai- mehr z» zadlea als z. B. dem Franzosen. Dabei kominen die wenig be mittelten Arbeiter sicherlich am schlechtesten weg. Der Holzhändler schlägt natürlich Fracht, Zoll und sonstige Spesen aut eine ganze Sendung und bestimmt darnach den Verkaufspreis sür de» Centner oder Doppelccntner. Der bemittelte Arbeiter, der baare» Geld sür aber rbrns» hübsch bätt«, sich die schäm», jngmtchcht, GM, auch io einfacher Turnkleidung ausgenommen. Die Manäge war «iusach, aber geschmackvoll deeorir». Auch ^ eine besondere Tribüne erbaut worden, so daß im Ganz,, ein, 200 Personen dieser «ufiühruug betwohuteu. Zur Eräfsnun, de« Abend- erschienen zuuächst acht Herren de» Clubs im schwarz« Reitsrack und ritte» unter dem Commaudo ihre» Stallmeisters hem, Vogel eine Quadrille. Dieselbe wurde mit einer Eleganz »ad Präzision auSgesührt, wie mau eS wirklich vou geschulten Reiter, im Liren» nicht vortheilhaster erblicken kann und ernteten diese Herren wohlverdienten Applaus. Hieraus ertolgten „Hebungen,, stehenden Reck", auSgesührt vou sechs Herren, die recht vorzügliche Leistungen boten. Als dritte Nummer kam uuumehr ,^«u 6« darr»", geritte» «« drei Herr«, de« Llub«. Auch diese machten in diesem zwar scho, ost gesehene», aber immer wieder iutrressautea Schleisenspiel, welche« darin besteht, daß zwei derselben dem Dritten die ihm ans der Schulter befestigte Schleise zn entreißen bestrebt sind, ihrer Sicher- heit »nd Geschwindigkeit, mit wrlcher sie ihre Rosse zu wenden »nd zu dtrigirea verstanden, alle Ehre. Zur Abwechselung gelaugte nun ein komische» Eutrbe der Clowns Mr. Lang und Little an die Reihe, dargestellt vou zwei Heere« de» Elab», die sehr wohl mit ihre» Vorbildern im Liren» con- currireu tonnten und unter den Snwesrndeu herzlichen Lachersvlg erzielten. Nummer 5 brachte 12 Pferde tu dir Maabae, geritten vou eben so vielen Herren de» Llub- »ud zwar tu vollem Jagddeeß. Die 12 Rothröcke in weißen Reithosen mit Jagdstiesel», im Eylinderhut, sämmtlich mit Hetzpeitsche» ausgerüstet, macht« eine» brillante» Eindruck. Die zwölf Herren ritten wieder uuter Führung und Command, ihre» Stallmeisters, Herrn Vogel, eia Manöver, und zwar in de, einzelnen Touren, wie nicht ander» nach dem Vorhergegangeaen z» erwarten war, wirklich vortrefflich. Alle Figuren, Schwenkungen »., die der Genannte retten ließ, wurden elegant und sicher ans- gesührt, daß nicht nur den einzelnen Rettern, sondern noch ganz beionder» dem Herr» Stallmeister Vogel da» uagethetlteste Lob gebührt. An diese Nummer reihte» sich akademische Sprünge »der lebende Pferde, auSgesührt von fünf Herren, die in ihren aus gezeichneten Sprüngen Hervorragende« leistete» und sich, wie in der früheren Recknummer, lebhasteu und wohlverdienten Beifall errangen. Als letzte Nummer wurde noch eine Spriag-Tour geboten, wie man sie in einer geschlossenen Bahn nur höchst selteu zu sehen die Belegenbeit hat. Die Hindernisse bestanden zuerst au» Hürde», wurden aber dann durch eine fingirte Steinmauer und eine» soge nannten Bnllfinch ergänzt. Berücksichtigt man dabei den geschloffene» Raum der Reitbahn, die dem springenden Reiter nur wenig Terrat» zu dem so sehr nothwendiaea Abiprung bittet, so ist r» nicht hoch genug anzuerkennca, daß sämmtliche Herren diese gewagten Sprünge nicht nur überhaupt, sondern sogar mehrere Male hintereinander, einige mit großer Eleganz au»sührten. Mit dieser Glanzleistung schloß die gestrige überaus gelungene Aufführung. . Aus dem Geschäftsverkehr. L „Deutsche Stimme". Diese erst seit dem 1. Jauuar tz.L in Berlin erscheinende Zeitung, welche e» sich znr Ausgabe gemacht hat, ihre Spalten, Artikel aller Partcischatlirungen und Aussätze aller und jeder wiffenjchastlichen Richtung einem Jeden zur ver- sügang zu stellen, wozu noch Prämien jür ttngcsaabte Artikel au«, gesetzt werden. Hot so großen Anklang gesunden, daß laut heutigem Inserat dcr AbonnementS-Preis bei wöchentlich 1 maligem Erscheinen aus 1 ver Vierteljahr reducirt werden konnte. Gewiß ein guter Zeichen sür das junge, einzig in seiner Art dastehend« Unter nehmen, dem wir als Collegm recht diel Glück wünschen. «rranvr»r1l>i»er Med«cte»r Heinrich Uhl« in ke«»»«». - gitr de» muinautchc» Lbeü Prolchor t-r. Q«c»r Paul t» k«tp>t» das Holz auszähleu kau», hat ersten» ost scho» da» Vorrecht, «öS dem Holzvorratbe da» beste au-zuwäblen, und zweiten» kan» er bei Feststellung des PeeiseS eher aus einen wenigsten» iheilweise» Erlaß de- ZolleS in Form eine» Rabatte- rechnen al- der ärmere Mann, der erst die im Lauie der Woche geiertigte Arbeit in Geld umsetzeu muß, ehe er wieder ein Stück Holz kausen kann. Der letztere wird den Zoll voll und ganz auS seiner Tasche zahlen müssen; denn der Justruinente.ihLndler kann seinerseits die fettige Waare aicht höher rerwerthen als vor der Erhöhung der Holczölle, und dem Holz- Händler kann mau nicht zumuthen, daß er auch im Kleiu- verkaus sich seinen bi-berigeu Verdienst um der Zölle willen loll kürze» lassen. Also in beiden Fällen kann der Zoll nicht dem überseeischen Abnehmer der Waare angerechntt werden, sonder» er muß vom Arbeiter und vom Händler getragen werden. In diese Lage kommen unjeee Bogenmacher, Holzinstrumeute»- uiacher, Wirbcldreher, Grifsbretmacher u. s. w., überhaupt Alle, welche ihr Holz von außereuropäischen Ländern beziehen müssen und sür ibre Arbeit nirgends ander- genügenden Absatz al» aus über- see sch.n Märkten finden. Man darf nicht einwenden, daß schließlich aus das ettijklne Instrument oder ans den einzelnen Bogen doch nur ein Betrag von wenigen Pfennigen komme. Der Verdienst der Arbeiter ist gerade in diesen Branchen schon eia sehr geringer, und eine Schmälerung de» geringen Verdienste» müßte doppelt schwer empfunden werben, wenn in Folge der erhöhten Getreidczölle «. die Ausgaben sür das Unentbehrlichste im Hau-Halte sich aus der auderu Sette gar noch steigern sollten. — In dieselbe Lage komme» aber voraussichtlich noch eine große Zahl industrieller Kreiie im deutschen Reiche. Dem Vernehmen nach will aber die Holzzoll. Commission keine Ausnahme in der Zollerhühuna für die über seeischen Hölzer zulassen. Es mag ja sein, daß man für Mahagoui und amerikanischen Nußbaum eine Preiserhöhung für au- gezeigt hält, um der deutschen Industrie, welche mit der Imitativ» solcher Hölzer sich beschönigt, einen Schutz zu gewähren. Warum aber dann die überseeischen Hölzer vertheuern, welche in Deutschland aicht imitirl werden? Soll der Schutz einzelner Branchen mit einer großen Schädigung anderer Branchen erkauft werden? DaS wäre ein Unrecht, da» sich nur verhüten läßt, wenn mau die überseeische» Hölzer, welche nach ihrer Verarbeitung in anderer Gestalt wieder ezpvrtirt werden, von der Erhöhung der Holzzölle ausnimm». Trespen, 14. MSrz.WDer diesmalige EngroS-Markt ist km Großen iund Ganzen noch wesentlich ungünstiger verlausen, als die gleichen Märkte der Vorjahre. Nur wenige Fieranten hatten ihre Maaren ausgelegt, und diese wenigen bedauerten» die» gtthau zn baden, da sie nicht so viel umgesetzt hatten, um die unvermeidlichen Kosten decken zu können. Gewirkte wollene und baumwollene Strumpf« waare» und dergleichen PKaniasieartikel erzielten gleichwie baum wollene und wollene Manusactureo, säst gar keinen Umsatz. Weiß- waaren au» Lengenseld, Auerbach und Plauen i. B. wurden selbst zn sehr gedrückten Preisen kaum gefragt. Leinwand, desgleichen baumwollene und halbleinene Bettzeug« und Handtücher fanden «eben leinenen und halbleinenen Blaudrucken einen mittelmäßigen Umsatz und zwar zumeist aus dem Grunde, weil in nächster Zeit «in PreiS- ausschlag dieser Artikel unvermeidlich ist. Die Barnpreise sind näm lich in Folge einer schlechten Flachsernte in Rußland, von wo Deutsch land seinen Hauptbrdars de<Ü, um 20 Procent gestiegen, so daß alle neu in Austrag gegebenen Maaren um annähernd gleichviel Procent im Preise steigen werden. (D. I.) Dresdner Dampfmühleu-Actiengesellschaft zu Plauen bei Dresden. Der 1884er Abschluß verzeichnet einen Gewinn von 130,213 ^!, wovon nach loliden Abstvreibungea «. eine Dividende von 10 Proc. (gegen 12 Proc. im Borjahre) au die Actiouaire vertheilt werden soll. sf Sächsische Lederindustrie-Beseklschaft (vormals Daniel Beck) in Döbeln. Der im verflossenen Geschäftsjahre 1884 erzittle veriheilbaee Reingewinn beträgt nach Abzug der Ab schreibungen 8728 -4l und gestattet nur die Verthettung einer Divi dende van je 50 ^ aui die Gcnußscheine und von je 50 aus die Acne». Das uiibeiriedigende Erträgniß ist aus die rapide Steigerung ber rohen Kalbselle zurückzusübren, mit welcher die BerkaufSvreise nicht Schritt zu halten vermochten. Für da» lausende Geschäftsjahr verjpricht sich die Direktion bessere Resultate. Sei,!. Au» tzem Trtebischkhale. 14. März. Die Umfassung», mauern d«S Gebäude- der projectirteu dritten Porzellansabrik hierseldft sollen, da da» ganze Unternehmen von den daran vattici- piread«, Financier« definitiv aujgegeben Word«, ist, »iedergeriffr, und der Vvden wieder laadwirthjchastlicheu Zwecke» dtruftdor ge macht werdea. — Ein recht erfreuliche« Zeichen ist e«, daß die zahl- reichen Mühlen, welche rechts und links strvmaus de» Triebilch- thale« zu finden find, in diesem Wuttcr jo gut wir gar »icht gestiert habe». — Die Landwirthe unserer Gegend berichten »0»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder