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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-21
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1885
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Z, de» ^liilen für Zns.-^nnatz«: Vtt» Kiew«, Uaiversttil-strahe »1. Lani« Lösche, Katharineustraße 18, p. «r »t« »tzr. TilgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage LS,SSV Jbannr»rn1«»reia Viertels, 4' , Mk. incl. Bringerlohn 5 Mt, durch die Ppst bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pi. Belegexemplar 10 Ps. Gebüdren lür Extrabeilage« lin lagedlatt-storimn gesalzt) otznr LoftbeiSrderung SS Mt »it Bastbesvrberung LS Mt. Znserale »gespaltene Petitzeile NO Pf. Grttzere schritte» la«t uni. VreiSvrrzerchui». Tadellariicher u. Zifferniatz nach häherm karii. fleclameu aMer dem Redactio,«strich dieLaefvalt. Zeile-0Pf., norden Familieunachrichteu die kgelpaliene geile LO Ps. Inierare »ab »ei« au die ExpeVtt«« zu ienben. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeaumeraoüo oder dura, Post. aaamab»ie. ,F° 80. Sonnabend den 21. März 1885. 79. Jahrgang Im Ktfilligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 22. März, Vormittags nur bis zS Uhr geöffnet. LxpeÄltlon Äes l-elpxlxer ^uxtzdluttes. Amtttcher Thetl. Vetsmchmchmr. Nachdem da« von uns nut Zustimmung der Stadt verordneten. sowie de« in Gemäßheit de« bezüaliL der-ranke«. Versicherung zwischen der Sladtaemeiud« Leipzig und den waerhatb 6 Kiiom. gelegenen Landgemeinde» und selbst, ständigen Gul-bezirken geschlossenen Berlrag« eingesetzten Kll-schusse« errichtete Ort-statut, bekrefsend di« Erstreckung de« SersicherungszwangeS aus die in tz 2,3 de« Reichsgesrtze« »«« 15. Juni 1883 erwähnten Personen, von der K. -re<«« haaptmannschast zu Leipzig genehmigt worben ist, bringen wir dasselbe hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Lenntnitz, daß die Güttiakeit de« Statute- aus die Ttadt» gemeittde Leipzig sich beschränkt und die weitere AuSjüh« runa durch das Krankenversicherungsamt erfolgen wird. Leipzig, den 10. März 1885. Der N«th -er Ltadt Leipzig. 1)r. Georgi. Hriilschel. Der Rath der Stadt Leipzig hat unter Zustimmung der Stadtverordneten, wie mit Genehmigung der Königlichen strei-hauptmannschaft zu Leipzig folgende« Ort«statut betreff« Erstreckung de« BerslcherungSzwaugS auf Personen, welche außer bei dem Eisenbahn» und Binnendampsschlffsahrt«» betrieb« in TranSportgewerben beschäftigt werden, errichtet: 8 r- All« Personen, welch« zu Leipzig gegen Gehalt oder Loh«, wenn auch solcher nur in Tanritzmen oder Naturalbezügen besteht, in andere» Transportgewerben als dem Eisenbahn- und BiuneudampfschifjsahrlSbetriebe beschäftigt sink, unter liegen dem aus tz. 1 de» Reichsgesetzes vom 15. Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, beruhenden LersicherungSzwange. § 2. Tre Bestimmungen der tztz. 49—53 bez. tz. 65 de« ange» zogcuen Gesetzes leiden aus die Arbeitgeber de« Transport- gewerbe« Anwendung. Leipzig, deu 18. November 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. (I-. 8.) vr. Georgi. Oberbürgermeister. Die Stadtverordueten daselbst. (I-.8.) vr. Schill. Vorsteher. Hentschel. Die Königliche Arei«haus>tma»nschasl hat da« vorstehende Ortsstatut der Stadl Leipzig, betreffend die Erstreckung de« Berslcherungszwangeö auf Personen, welche außer bei dem Eisenbahn- und BinnendampsschifssahrtSbetriebe in Tran«. Portgewerben beschäftigt werden, vom 18. November 1884 aus Grund von tztz. 2 und 54 des Reich-gesehe« vom 15. Juni 1883 genehmigt und zu Urluub dessen gegen wärtige« Decret ausgestellt. Leipzig, den 25. Februar 1835. Königliche Kret«ha»pt»a»»schaft. (l^ 8.) Gras zu Münster. Gläsel. Pekaimtmachullg. die Herstellung und den Vertrieb vo« Spreng stoffen betreffend. Nach einer zur Erläuterung von tz. 1 Abs. 3 de« Reich«- geseye« gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen vom 9. Juni 1884 seiten« de« Bunbesrath« beschlossenen und seitens deS Herrn Reichskanzler« im „Reichsanzeiger" unterm 13. d. MtS. veröffentlichten Bekanntmachung sind al« solche Sprengstoffe, welche vorzugs weise als Cchießmitkel anzuleben sind und bezüglich deren Herstellung, Vertrieb und Besitz die Bestimmungen in H. 1 Abs. 1 und 2 gedachten Reichsgesetzes Leine Anwendung leiden, folgend« zu bezeichnen: 1) alle zum Schießen au« Jagd- oder Scheibengewehren oder zu Sprengungen in Bergwerken, Steinbrüche» re. dienenden, au» Salpeter, Schwefel und Kohle hergeflellten Pulversorten; 2) die zur Entzündung von Gewehrladungen dienenden Sprengstoffe, soweit sie in Zünvbütchen für Gewehre oder Zündspiegeln für dergleichen verarbeitet sind: 3) die Vereinigung der unter 1 und 2 genannten Stoffe in fertige Gewehr-, Pistole»» oder Revolverpatronen, einschließlich der unter Verwendung von Knallquecksilber ohne Pulver bergesteUlen Patronen für Teschingewehre. Pistolen oder Revolver Da« Polizeiamt macht bierauf mit dem ausdrücklichen Hinweis aufmerksam, daß hiernach die Herstellung, der Ber» trieb und der Besitz anderer al» der vorgedachten Spreng stoffe, sowie deren Einsübrung au« dem Ausland nur «it polizeilicher Genehmigung zulässig ist und daß nach 8. 1 der sächs. Ausführungsverordnung zu gedachtem Gesetze vom 8. August 1884 diese Genehmigung für den Bezirk der Stadt Leipzig durch da« Polizeiamt zu erkkeilen ist. E« werden daher diejenigen Geschäftsinhaber, welche sich mit der Herstellung oder dem Vertriebe anderer al» der obqedachten Sprengstoffe, insbesondere von Dynamit oder Kttroglyerrin in diesiger Stadt besoffen, ausgesordert, b« Vermeidung der im mebrqedachren Reichsgesetze an« «drohten sch»ere» Freiheitsstrafen ungesäumt beim polizeiamt hiervon Anzeige zu erstatten. Leipzig, am 16 Mär; 1885. Da» Polizeiamt ber Stadt Leipzig. Bretschneiver. Vekannlmachung. Wir bringe» l»nrm>k zur allgemeine» Kenniniß. daß wir die Knepeinzstraste aus ihrer vom Roßvlatze aus rechten Seite m Folge weiterer Bebauung in nachstehender Weise umnumerirl haben: vcfipir «L- dkm LdrkHduch« »o» WS1. Engel- Erben. » - (jetzt Garten). Anton Schauer. «. H Berstenberger. I. B. Kühn, vr. we<i. E. H. Klemm. Lew«. Jmmob>l..Bestllschaft. do. do. H. V. L. Kuobloch. L. Cohn. Leipzig, am 16^ MS^ 1885. Nwnm« Nr«n»^at^ «llntiln« Xium»«r Llr-tzk»- O «dt». ». 470 lillmmcr. 3 a»ch Roßplotz Nr. 7 4 4 470 tl' « 8 6 4708 10 8 471 12 10 473 14 13 473 16 14 474 18 1« 475 30 18 4758 23 Der Rath der Stabt Leipzig. vr. Georgi. Gringmuth, Aff. tzeliLMllWichmir. Dir haben beschlossen. >n vielem Jap re die Hauplschleuße der PelerSstraße vor de« Grund stücken Nr. 1—13, die Hauplschleuße der Theatergaffe vor den Grund stücken Nr. 3—6, sowie die jetzt in die Pleiße mündende Schleuß« der Eentralstraße neu» bez. umzubaucu. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 10. März 1881 fordern wir daher dir Besitzer bez. Ad ministratoren der an genannten Slraßcntracle» angrenzenden Grundstücke aus. wegen Unterführung der Fallrohr«, sowie wegen nolhwendig werkender Einlegung oder Umlegung bez. Reparatur von Beischleußcn bei uns Anzeige zu erstatten, damit die Arbeit rechtzeitig auf Kosten der Avjacente» erfolgen kan«. Auch sind etwa beabsichtigt«, die bezeichnten Straßen- iract« berührend« Arbeiten an den PrivalgaS- und Wasser leitungen vor der mit den emgangSgenanuleu Arbeiten be dingten Umpflasterung anszusübren. Im Falle der unterlassenen Anzeige habe» die Säumigen, außer der Einziehung einer Geldstrafe bis zu 60 zu gewärtigen, daß die vorstehend gedachten Arbeiten an Fall rohr- und anderen Beischleußen vou RathSwegeu auf ihre Kosten auSgesührt werden. Leipzig, am tS. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. 1-r. Georgi. G. vermiethuugen in -er NeiWalle am Zohaimisplatze. In obiger Kleischhalle sind die miethsreien Abthet» l«»aea ll, 8, LS, 1«, 22, 2«. Sl sofort oder nach Wunsch spatrr gegen etnmonatliche Kündigung ander- weit zu »ermiethen und werden Miclhgesuche aus dem Rathhause, t. Etage, Zimmer Nr. 17, entgegcngenoinmen. Leipzig, am 14. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Stöß. Laut Angabe des am 30. September 1887 in Glauchau eborenen Bäckergesellen Guido Eugen Der- ist dessen iu lauchau ausgestellte« Arbeitsbuch in hiesiger Stadt verloren gegangen. Wir bitten, dasselbe im Ausfindungsfalle anher, Obst- markt 3, 2. Etage abliesern zu wollen. Leipzig, den 14. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Sch. Vekaulllmachung. Die Herstellung rer gepflasterten Fahrstraßen auf der östlichen und nördliche» Seile deS Platzes O des nördlichen Bebauungsplanes soll an einen Unternehmer in Accorv ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RatbhauS, H. Etage, Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten sind versi, gelt und mit der Aufschrift: „Pstasternngrn an, Platz L" versehen ebendaselbst und zwar bl« zum 3l. März 1885, Nachmittag« 5 Uhr. ein,«reichen. Leipzig, am 14. März >885. De» Rath» der Stadt Leipzig Stratzenba« - Deputation. Vklunnltmchn«-. Die Ausführung der Pflaster- u»o MacadamisirungS- arbeiten am Bayerischen Platz« soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathbau», II. Etage, Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung de» BayertfePe» Platze»" versehen rdenvasrlbst und zwar bi« zum 31. März 4885 Nachmittag« 5 Uhr einzurnchen. Leipzig, an, 14. Mär, 1885 DeS Rath» der Stadt Leipzig Straflenban-Depatatto». Nicolai-Sqmnakum. Der Keglet«» am tzenuatzeutz. 21. März, zur Borseier de» Geburt»»»,«« Er. Moseftit de« »aller«, wo»n der unierzeich. nett Verlor auch hierdurch ergebeuft einzuloden sich beehrt, wird (nachträglicher Bestimmung zusolge nicht um 10 Uhr, sondern) schan n» P Uhr Barmttlag« in der Aula de« Gvmuasium» seinen Anfang nehmen. Leipzig, 18. März 1885. Prof. vr. Anxdotk. Generalversammlung der Drt»Eranke«caffe XVI für die Hilfsarbeiter de» Handel» zu Leipzig und Umgegend. Behuf« Dahl de« Vorstandes der Ortskrankcncaffe haben wir nach tztz 34 und 37 de« ReichSgesetze« vom 15. Juni 1883 und tz. 52 de» Caffen-StatulS Generalversammlung aus D«r»«tag, de« »L. Mflr, L88S, anberaumt, und werden deshalb die gewählten Vertreter der Arbeitgeber wie der Caffenmitglieber geladen, zu dem an gegebenen Tage Abend» 7 Uhr im Stadthanse, Obstmarkt Nr. 3 allhier, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 111, sich einzusinden. Leipzig, den 16. Mär; 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (KrankenverfichernugSamt.) Winter. Tagesordnung: 1) Wahl eine« Vorstände«; 2) Beschlußfassung über Zutritt zu einem Local-Berbande im Sinne de« tz. 46 des ReicbSqesetzeS vom 15 Juni 1883, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter. Gesucht wird anderweit der am 1. März 1855 Hierselbst geborene Buchbinder Alibi« Bruno Günther, welcher zur Fürsorge für seine iu Waisenpflege befindlichen Kinder anzuhalten ist Leipzig, am 18. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Ludwig-Wolf. Wendt. OvKölltlioke 8anäel8l6kran8lLlt. 2» üer heule kaotunjttns 3 vttr «tattLmIamlsa knUamiMs tlsr Seliülvr iler bstberon Idtüvlliuus dvedrt «ick vieräurcü erxvb«o»t «iurulaüsll I-ApaiS. I» 21. Lkstrn 1885. Onrl Ttolsrun», virector. Nichtamtlicher Thetl. vir Lösung -er egyplische« Finaryfrage. Der erste Schritt, um die gänzlich zerrütteten cgyplischcn Verhältnisse iu Ordnung zu bringen, ist in London am 17. und 18. März durch Unterzeichnung deS egypliscken Finanz abkommen« geschehen. Ermöglicht' wurde derselbe dadurch, daß England aus den Versuch verzichtete, die Kosten der Expedition nach Egypten und der militairischcn Besatzung des Landes den Staalsgtäubigern Egyptens auszubürden, sondern DaS. waS ihm sein rücksichtsloses Vorgehen gekostet hat, auch zu bezahlen. Tie Mächte habe» nur einen Abzug von 5 Procent der Coupons aller egyptischcn Anleihen für die Dauer von zwei Jahren zugestanden und übernehmen die Bürgschaft des Neun-Millionen-PsunkanlebenS, ohne dadurch sich in die Regierung Egypten« rinzumischen. So wenigstens stellte der Kanzler der Schatzkammer Chilvers daü Verhällmß dar. Ganz zuletzt und wie beiläufig theikte Childerö noch mit, daß Ende diese« MonatS in Pari« eine Conserenz zusammentreten werde, um ein internationale« Ueberemkommcn Uber den freien Verkehr aus dem Suezcanal zu treffen. Dieser Vertrag wird ohne Zuthun de« englischen Parlaments geschloffen werden. So wäre England denn jetzt aus dem Punctc angelangt, der zur Zeit de« Bombardement« von Alexandrien bereits erreicht war. Die Früchte diese« Gewaltacte» sind bi« aus die Aushebung der Doppelcoutrole für England verloren, denn der Suezcanal sollte in den Besitz England« gelangen, ohne seine Erlaubniß sollte diese Wasser- straße nicht von anderen Nationen benutzt werden dürfen, und im Kriege sollte er überhaupt für den Berkehr geschloffen werden. AIS Admiral Seymour Alexandrien bombardirte, war die Konstaatinopeler Conserenz gerade im Begriff, eine internationale Commission nach Port Said zu senden, um die Freiheit de« Berkebrs im Suezcanal zu überwachen. Die Kanonen der englischen Panzerschiffe hinderten die Ausführung diese« Conserenzbeschluffe«, und nach der Besiegung Arabi'« durch Wolseley entspann sich der diplomatische Kamps zwischen England und Frankreich um die Toppelconlrole. welcher durch die Convention vom 18. März sein Ende erreicht hat. England hat während der Zeit vom 11. Juli 1882, dem Tage de« Bombardements von Alexandrien bis zum Abschluß der egyptischcn Finanzübereinkunft den vollgilligen Beweis geliefert, daß der FriedcnSbruch im Sommer 1882 ein schwerer Fehler war. welcher den finanziellen und politischen Zusammen bruch Egypten« hcrbcigesührt und England« Machtstellung in Afrika und Asien erschüttert hat. ES war die Meinung Gladstone'«, Egypten durch eine verwegene That in Besitz zu nehmen, den Suezcanal ausschließlich den englischen Interessen dienstbar zu machen und Frankreich von der Theilnahme an der Regierung Egypten« zu verdrängen. Europa sollte vor eine vollendete Thalsache gestellt werden und außerdem auch noch die Kosten der englischen Expedition tragen. Der Gedanke war vom englischen Standpuncte au« gut, aber er war ohne Berücksichtigung der Sachlage gefaßt. Obwohl zu jener Zeil die Regierung in Frankreich wechselte wie da» Wetter im April, so war doch bei jeder Regierung da« nölbige Bcrständniß für die Wichtigkeit der Stellung Frankreich« in Egypten vorhanden. Der einzige Fehler, welchen Kraukreich im Jahre 1882 beging, war der Kammer- beschluß, welcher die franrösischr Flotte zum Verlassen de« Suezcanal« nölhigte. Dieser Beschluß ist die Ursache, daß England Egypten besetzte und baß e« i» der Kühnheit seiner Wünsche so weit ging, diese« Land al« englische Provinz zu betrachten. Aber so groß auch der unter dem Ministerium Freycinet von Frankreich begangene Febler war, io reichte er doch nicht hin, um England in Egypten vollständig freie Hand zu verschaffen. Frankreich bestand aus ber Erkaltung de« bisherigen Zustandes, und England ließ sich einschüchtern Da» Mittel, welche« allein zum Ziele führen konnte, anzuwenden, besaß die englische Regierung nicht hinreichenden Mulh. Fürst BiSmarck hat erst vor Kurzem nn Reichs tage erklärt, daß er die Annexion EgyptenS durch England nicht gehindert haben würde, weil ihm die Freundschaft England« mehr werth sei al- die Freiheit Egypten«, aber ver klein liche Krämergeist, welcher England auch iu der Eolonial- srage Deutschland gegenüber geleitet bat. war auch die Trieb feder, welche die Verwirrung in Egypten nicht durch geord nete Berbällniffe ersetzen ließ. Gtavstone's Politik war darauf g> richtet, die Gegner durch passiven Widerstand zu er müden und schließlich seinen Zweck ohne große Kosten zu erreiche». WaS inzwischen aus Egypten wurde, kümmerte ihn nicht. Die durch da« Bombardement Alexandriens beschädigten Personen darren noch heule vergeblich aus die ihnen zukommenden Entschädigungen, und die Verwaltung Egyptens ist unter der Einwirkung der Engländer so herunter gekommen, daß die egyplische Regierung zu den gewagtesten Maßregeln ihre Zuflucht nehmen mußte, um nur die laufenden Ausgaben bestreiten zu können. Der Proceß, welcher noch heute vor dem internationalen Gerichtshof in Alexandrien schwebt, ist ein« der beschämendsten Zeugnisse für die Eng- rzigkeit und die Selbstsucht ber englischen Politik. WaS England in den nahezu drei Jahren, während welcher Egypten von englischen Truppen besetzt ist, erreicht hat. läßt sich in die Worte zusammenfaffen: da« Land ist wirtbschaftlich und staatlich an den Rand de« Abgrundes gebracht. Die Adresse der in Kairo lebenden deutschen Kaufleute an den Fürsten BiSmarck entrollt ein Bild der egyplischen Zustände, welche« den Engländern die Schamröthe ins Gesicht treiben müßte, wenn sie so schwächlicher Anwandlungen überhaupt fähig wären. Nach Vollbringung der beiden Hcldenthaten vom 1l. Juli und 13. September 1882 vor Alexandrien und bei Tel el Kcbir glaubte die englische Regierung genug für ihren Ruhm gethan zu haben, von da ab legle sie die Hände in den Schoß und ließ die Ereignisse sich entwickeln, ohne darauf irgend welche Einwirkung au-zuüben. In der Eingabe der deutschen Kaufleute in Kairo heißt e«: „Der früher so rege Handelsverkehr zwischen Kairo und dem Sudan ist durch den nun schon seit Jahren dort herr schenden Aufstand gänzlich zerstört, und dieser Aufstand hätte wokl schwerlich eine solche Ausdehnung gewonnen, wenn Eng land nicht Khartum und Sennaar ausgegeben hätte, Districte, welche mit den egyptischcn HandelSinteresseu aus» Innigste verwachsen sind." Der 4. November 1883 hätte iu England da« Signal zu einer intensiven Krastanstrengung geben müssen wenn an seiner Spitze ein Mann gestanden hätte, der inneren Beruf zur Leitung der Geschicke eine« großen Lande« besitzt. Al« Hick« Pascha mit seinen 11,000 Streitern von den Horden de« Mahdi vernichtet war. hätte eiue Macht nach dem Sudan aufgeboten n»«deu müssen, welche unter allen Um ständen genügte, dem Heer» de» Mahdi den Garau« zu machen. Statt dessen schickte Gladstone einen Mann, den General Gordon, nach Khartum und war in dem Wahn besangen, daß dieser genügen werde, den Mahdi in Schach zu halten. Gordon hat ja Unglaubliche« geleistet, aber so weil reichte feine Klugheit doch nicht, um allein durch die Garnison von Khartum den Mahdi besiegen zu können. Gladstone hat inzwischen den Versuch gemacht, Europa zur Bestätigung eines Abkommens zu veranlassen, durch welche« die mchtenqlischen Staat-gläubiger Egvpten« zur Bezahluug der durch Englands Gewaltthäl'igkeit und falsche Politik ver ursachten Kosten gezwungen werden sollten. Da- ist ihm nicht gelungen, aber erst der Fall von Khartum und die Niederlage Dolseley'S hat ihn vermocht, seine Vorschläge zur Ordnung der egyplische» Finanzen so zu svrmuliren, daß die übrigen Mächte, Frankreich an der Spitze, daraus eingehen konnte«. DaS Abkommen vom 18. März ist die Bestätigung-Urkunde der ganz verfehlten und erbärmlichen Politik, welche Gladstone seit drei Jahren in Egypten ver folgt hat. Die Conserenz in Pari« wird dazu einen weiteren Beitrag liefern. * Leipzig, 21. März 1885. * Der stenogravhische Bericht über die Reichstag*» sitzung vom 16. März, worin über die Dampfersub- ventionSvorlage abgestimmt wurde, liegt jetzt vor. Au« den Abstimmungslisten entnehmen wir Vas Folgende: Bei der wichtigsten und entscheidendsten Abstimmung, der jenigen über Beibehaltung oder Streichung der australischen Linie, stimmten 170 mit Äa, 159 mit Nein. Bon ven Co»- servaliven stimmten 73 mit Ja. 5 fehlten, von der Re>cks- partei stimmten 24 mit Ja. 2 fehlten, von den National- liberalen stimmten 50 mit Ja, e« fehlte kein einziger. Vom Centrum stimmteu 16 mit Ja. 63 mit Nein. 2l fehlten, von de« Deuljchsreisinnigen stimmten 57 mit Nein. 7 sehtien. von den Socialvemokraten stimmten 13 mit Nein, t l sehtlen. vo» der Volkspartci stimmten I (Härle) mit Ja, 6 mit Nein, von den Welsen stimmten 2 mit Ja. 6 mit Nein. 3 fehlten, vo» den Elsaß-Lothringer» stimmten 2 (Grad und Zorn von Bul.ich) mit Ja, 12 fehlten, von den Polen stimmten 12 mii Nein 4 fehlten, 1 Däne stimmte mit Nein, von den ..Wilden" stimmten 2 (Gras Hacke und Bertram) mit Ja, I (Lenzmann) mit Nein. 2 sebllen. Die ungünstigere Abstimmung über die afrikanische Linie entstand dadurch, daß vom Centrun, nur 8 mit Ja stimmten. Im Hinblick aus die dritte Lesung ist von besonderer Wichtigkeit die Absenzliste. Wir erseben daraus, daß von den Fehlenden 60 zu de» Gegnern, unv nur 7 zu den entschiedenen Freunden der Vorlage, wenigsten« in einem über die ostasiatische Linie hinauSgehenben Umfang, zu rechnen sind. Es ergiebt sich daraus, daß die letzteren so gut wie keine Reserven mehr haben, während die ersteren deren noch genug besitzen unv daß bei der dritten Lesung leicht ein ungünstigere« Resultat erzielt werden könnte, wenn die Gegner ernstlich wollen; die Mehrheit hätten sie an sich bei gleich starker Präsenz. Möge angesichts dieser Geiabr kein Freund der Vorlage bei der bevorstehenden dritten Lesung aus dem Posten fehlen! * Osficiös wird au« Berlin geschrieben: Der Wahrspruch der Beschworenen 1« der Duell- asfaire Oeblke wird nicht verfehlen. Aussehen zu erregen. Denn e« ist jedenfalls frappant, daß von den Du llanten trotz ihre« aus drücklichen Zugeständnisse« «in Dheil sreigesprochen, der andere wegen Zweikamps verurideili wurde. Man wird den also Freigesprochenen da« sreisprechende Erkenntlich in vollem Umsange gSimen kSanen; rein menlchlich betrachtet, gebührt iduen volle Sympathie. Nicht minder au« dem Brunbe, weil sie die ideal« Richtung der akademischen Jugend vertretrn und weil in den Borsiadieu der Angelegenheit der Versuch unternommen ist, dem stetigen Fortschritte meier Richtung dadurch eiitgegenzuwirke», dah ihre« Vertreter« gewisse extreme Bestrebungen ang« dichtet wurden. Allein vom Slondpiinct der Rechtspflege ist der Spruch der Neichworenen doch immerhin nicht ohne Bedenken. Ohne Zweifel ist aus denselben die VertheidignngSrede Herrn Munckel'S mit ihrem
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