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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-23
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1884
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ikrfcheint täglich früh 6'/, Uhr. Kkdartion nnd Lrpkdilion Joyanaetgaste »3. Sprechston-en der Nrdaüiou: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittig« k—6 Uhr. kilk »u Iwa,»»« e»,el»»ttkr «»»Ulcru», »acht «ch du scann-«, m»l «krdu»»i>4 »«nah«« »er für »ie »ilchstfalsende N«««»r bestimmten Inserate au Sachentagen bi« 3 Nhr Nachmittag«, au Saum- un» Festtagen fr»» dt«'/,» Uhr. In -rn Filialkll für Ins.-Annahme: Ott« Klem«, Universitätsstraße -1, Laut» Lösche, Katharineustratze 18, v. «ur dt« '/.» vtzr nMger.TltgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, tzandels- und GefchSftSverkehr. 54. Auflage L8LSP Adonnemratsirn» vrerlelj. 4'/, Mk. mcl. Briiigerloba 5 Mi« durch die Vosi bezogeu 6 M. ged« »i»»elne Stummer 2t) Pf. Deltgcxemvüir 10 Al. Gedßhren iür Exrrabeilaae» «Hur Pastdeiürderuag 38 ML «Ul Poftbejürverung 48 Mk. Inserate Sgefpaltene Petitzeile 30 Pf. Gröbere Schnitea laut uuierem Preis- verzciäinlb. La bellarischer ».Ziffernias nach höher« Larif. Leelameo unter dem iledactionoltrich die Evaltzetle SO Df. Juierate stad fiel« a» lne Expeditta« zu feaüe». — Rabatt wirb nicht gegeoea. Zahlung praeoaoisrault« »der durch Post. aaaniavme. Tormabeud dm 23. Februar 1884. 78. Jahrgang: Zw gkliilligen Veachtmg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 24. Februar, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. Expedition de» Litzlprlxsr l'axedlntte». Amtlicher Theil. Vekanntmachung. Wir beabsichtigen, in nächster Zeit die Hauptschleuße der PoirtatowSkystraste umzubauen, und fordern daher unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 10 Mär, 1881 die Besitzer, bez. Verwalter der an grenzenden Grundstücke aus, etwa beabsichtigte, die bezeichneten Ltrasienstrecke berührenden Arveiten a» den PrivatgaS- u»v Wafferlritungen ungesäumt zu vollende«, auch wegen Uutersiihruna der Fallrohre, bcz. wegen etiva nothwcndig werdender Einlegung oder Umlegung von Beischleußen unverzüglich bei un« Anzeige zu erstatten, damit die Herstellung der Fallrohr- und Beischleußen gleich zeitig mit dem Bau der Hauptschleuße aus Kosten der Adjacenten erfolgen kann; die Höhe der wegen Herstellung der Fallrohrschleußen zuvor bei »n« zu hinterlegendcn Bausch- kosten wird einem jeden Betheiligten mittelst besonderer Zu- sertiquna bekannt gegeben. Im Faste der ünterlasienen Anzeige haben die Säumigen, außer der Einziehung einer Geldstrafe bi« zu 60 zu ge wärtigen, daß die vorstehend gedachten Arbeiten an Fallrohr- unv anderen Beischleußen von Rath-wegrn auf ihre Kosten auSaesllbrt werden. Leipzig, am 11. Februar 1884. Vekanntmachung. Tie Herstellung von 8 Ltück Nebenschleusie» an dem freien Platz vor der VI. Bürgerschule soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Tie Bedingungen und Zeichnungen sllr diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, Zimmer Nr. 14 au- und können daselbst eingcsehrn resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Nebenschleusien am Platz vor der vl. Bürmerschule" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 29. lsv. Mt«. Nach mittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 22. Februar 1884. Des RathS der Stadt Leipzig Gtrastenbau-Deputation. Einer hierher gelangten Anzeige zufolge sind von einem Steife», den am 26. vor. Ml«, im hiesigen Magdeburger Bahnhose I Banknote »er Liichs. Bank zu 100 Mark, 1 Rcichseassenschei» zn 20 Mark, un» 1 deSgl. z» 5 Mark, sowie S Coupon« d 0 Mark verloren worden. Sollte Jemand diese« Geld gesunden haben, so wird derselbe ersucht, es in unserem Eommissariate gegen Aufzahlung einer von dem Berlustträger auSgesctzte» Belohnung von Zwanzig Mark abzuliesern. Leipzig, am 50. Februar 1881. Da« Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretlchneider. K. Bekanntmachung. lichoriu«. Bekanntmachung. Nachdem wir in unserer ^Bekanntmachung vom S. Sep- - ber v. 2. den Inhabern von Rohproduc tengeschästen bei Vermeidung einer Geldstrafe von 1 bi« ISO oder ent sprechender Haststrafc aufgegeben haben, die angesammelten Knochen mit itohlenputver, Aetzkalk oder Earbolsäurepulver derartig zu deöinsiciren, daß sowohl beim Lagern, als auch beim Ausladen und Transport die Verbreitung von Fäulniß- geruch ausgeschlossen ist, diese Maßregel aber nach den ge machten Erfahrungen al« nicht zureichend insofern sich er wiesen hat, als auch andere, namentlich Fleischer und Gastwirthe Knochen ohne Anwendung gehöriger DeSinsection ansammeln und periodisch an bestimmte FuhrwerkSoesitzer adliefern, so treffen wir hiermit obige Anordnung unter gleicher Strafandrcbung im Allgemeinen, erstrecken dieselbe auch, da die Ermittelung der Lieferanten oft unthunlich ist, aus die eventuell ebcnsall« zur DeSinsection verpflichteten Gcschirrsllhrer mit dem Bemerken, daß nur dann von der DeSinsection abgesehen werden darf, wenn die Knochen in ganz frischem Zustande an die Fuhrwerk« abgelirfert und sofort abgefahren werde». lieber die Befolgung auch dieser Anordnung werden wir genaue Controle sübren lasten und haben die Fubrwerk«- besitzer bei eigner Vertretung dafür in sorgen, daß die Ge schirrführer für jeden Fall mit den erforderlichen Mitteln zur DeSinsect' i de« Wageninhall« versehe« sind. Leipzig, am >4. Februar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Trvndlin. L. Bekanntmachung. Im Anschluß a» unsere Bekanntmachung vom 80. Juli 1879 bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir den Inhabern der Firma Söheele ^ Mark hier (Lange Straße 46) Erlaubniß zur Ausführung von Klär- und Desinscction-anlagen nach einem verbesserten, von ihnen dem gemischten GesundheitSauSschuß zur Prüfung vorgelegten und von diesem genehmigten Systeme ertheilt haben. Leipzig, am 18. Februar >884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trvndlin. Henvig. — Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß wir die durch das Grundstück der sogenannten Milchinsel von der Lgelstraße nach der Marienstraße zu führende Straße in den Besitz und die Unterhaltung der Stadt übernommen haben. Leipzig, am l8. Februar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Eich» Zum Behuf der gegen Ende jedes akademischen Halbjahre« z« altenden Revision der Universitüts-Bibliothek werden die Herren tudirendcu, welche Bücher au- derselben entliehen haben, ausgesor» dert, diese a« 35 UN» 37. Februar «u» 1. März gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen abzuliesern. Die Ablieferung wird in der Weise zu gestehen haben, daß die jenigen. deren Namen mlt einem der Buchstaben 4—A anfani ' e» «tr» D" R-.» d» a>, Ä<0„>. «orm«. „„» ,a »,d , u>„ Alle übrigen Entleiher werden ausgefvrdert, die an sie liehene» Bücher a« 4.. 5. Mär, brend der gew-hnlichei, Oeffnnna-ftnndrn) znrückzngeben. Während der Rcvision»zeit (2K. Februar bi« 10. März incl.) können Bücher nicht ausgelirhen werden. Ebenso muß während der» eiben da- Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 20. Februar 1884. Die Direktion »er UniverfitSt»-vtbltat»ek. vr. »rehl. Lhomasschnle. Die Vorprüfung der für die Sexta angemeldeten Schüler findet ntaa, den 2ö. Februar, srüh 6 Uhr statt. Da« letzte Schul- zeugniß ist mitzubringen. Leipzig, am 17. Februar 1884. vr. Jung»«««. Bekanntmachung. Bei dem Reichsgericht ioll für die Zeit »s« 1. April 1884 bi« zum 31. Marz 1885 die Herstellung der erforderliche« Bücher-Ciubände, sowie die Lieferung de« FeuerunaSwaterial», bestehe»» in SOVV »t« 350« Crntuer« Pechftkcktatzlen »rfter Qualität, im Wege der Submission vergeben werden. Die Offerten, welche al« solche äußerlich erkennbar zu wache« sind, werden nebst den vorzulegeuden Proben bi« zum 10. Mörz ». I. einschließlich, während der Dienftstnnden, im EeschSstSgedäude de« Reich-gericht«, und zwar tu »er vtbltathek. bezw. in der Baten» meisteret — Zimmer Rr. 18 —, woselbst auch über die Lieserung«- bedingungen Auskunst erlheilt wird, entgegen genommen. Leipzig, den 8. Februar 1884. Die Gerichtsschreiberei »e« Reichsgericht«. «ud dort die Sache Frankreich« führen wird. Sie täuschen sich darin genau so, wie sie sich im Jahre 1872 täuschten, al« sie wähnten, GeneraUieutenant Fürst Orlow. der Krim Stur« auf Silistric» ein Auge verlor, der wärmste Freund Frankreich» sei. während er doch lediglich dem Beiehl Kaiser Alexander'« gehorchte, welcher einen aufmerksamen Beobachter der Ereignisse an der Seine zu haben wünschte. Z» dcr Zeit, al- Fürst Orlow seinen Posten in Pari« autrat. waren die Beziehungen Rußland« zu Deutschland vortrefflich, da« Dreikaiserbündniß beherrschte die europäische Politik »ine Reihe von Jahren, aber diese« Berhältniß erlitt eine Aenderung nach dem Berliner Frieden und e« trat eine Erkältung zwischen St. Petersburg und Berlin ein. deren wichtigstes Ergebniß da« deutsch-österreichische Bündniß vom iS. Oktober 1879 war. Damit war Rußland isolirl und nach der Auffassung der russischen KriegSpartel auf ein Bünd niß mit Frankreich angewiesen. Ader die Erjahrungen, welche e« in den letzten fünf Jahren mlt dieser Macht erlebt hat, schrillen ihm den Geschmack daran gründlich verdorben zu haben: die Klusl, welche das absolutistische Rußland von dem republikanischen Frankreich trennt, ist uaauSsülldar, nur die Hoffnung aus Wiederherstellung der Monarchie halte Ruß land hewogen, Frankreich «ine Zeit lang in dcui Wahne zu lasten, al« würde eö von Rußland al« bündnißsähia erachtet. Dies« Episode ist jetzt überwunden, und da« russische National- grsjlhl hat wieder über jene krankhaften Anwandelungen den Sieg davon getragen. Wie der llmscvwung sich eigentlich vollzogen hat, wird vorauSsichliich erst später bekannt werden, sicher ist, daß er noch ziemlich jungen Datum« ist und erst von dem Tage an in Kraft getreten ist, an welchem die Begegnung de« Herrn v. Gier« mit dem Fürsten Bismarck in Fnedricl'Sruh statt fand, Mitte November v. I. Die Ernennung de« Fürste» Orlow zum Botschafter IN Berlin ist erst am 20. Februar erfolgt, wenn man auch schon eine Woche zuvor wußte, daß sie erfolgen werde. Man erinnert sich dabei, daß der älteste Sohn de- Fürsten Bismarck, Graf Herbert, vor einigen Monaten al« BolschastSrath nach Sk. Petersburg versetzt wurde und daß sich damals da« Gerücht verbreitete, dcr Sohn de« PeichSkanrler« sei in Erfüllung einer besonderen Sendung auf seinen Posten nach Sk. Petersburg geschickt worden. Graf Schweinitz, der deutsche Botschafter am russischen Hose, hat 'zwei Tage vor der Ernennung de« Fürsten Orlow zum Berliner Botschafter ihm zu Ehren ein Diner gegeben, an welchem Herr von Gier« und neben anderen emflußrcichen ifönlichteiten auch Graf Ignatieff tbeilgenommcn hat. fe Thatsackr läßt darauf' schließen, daß der ehemalige nv Deutschland« an der Aussöhnung der leitenden Kreise persönlich Antheil genommen hak. und da« ist etwa-, da« zu Lenken giebt, wenn auch da« Mißtrauen, weiche» die deutsch- liberale Partei m Oesterreich der neuen Wendung der Dinge eotgegenbringt, sicherlich ganz ungerechtfertigt ist. In Bcrlln wurde die Erkaltung der Beziehungen zwischen Berlin und St. Petersburg äußerlich an der Abberufung de« Herrn v. Oubril von seinem Botschasterposten in Berlin erkennbar. Dieser Botschafter war seit langen Jahren in Berlin persona gratissim» und fein Weggang wurde beson der« an allerhöchster Stelle lebhaft bedauert. Eine Milde rung der Empfindung wurde nur dadurch ermöglicht, daß Herr v. Oudrit nach Wirn ging, also an einen eng besreun- beten Hos. Auch dort war feine« Bleiben« nicht, er wurde nach wenigen Jahren in den russischen Etaat«rath berufen, dem er noch ongehvrt. Vielleicht ist er für den gegenwärtig noch vacanten Bolschasterposten in London designirt. Herrn v. Saburow, seinem Nachfolger in Berlin, wollte es niemals klingen, dort festen Fuß zu fasten, sei« Berhältniß zum I)r. Trvndlin. ooriu». Anttions-Vkkanntmachung. Im Anciio»«1ocale de» Unterzeichneten Xathe«, WerHpv» siratze Rr. IO, Hof l. Etage, sollen Dienstag, den L«. gsebruar LSSäl, ÄormittagS v Uhr 5 Kleiderscbränke. 3 Tische, 2 Eommoden, 1 Spiegel, 1 Ecklchrank, l Nähtisch, l Zündnadelgewehr. 1 Billard» lampe, 30 Stück Bierseidel, 3 Stühle, l Schreibpult, l2 Taschenuhren. 1 goldene llhrkette, 2 goldene Ring«. 2 Reilekörbe, l Parti« Kleiduna-stück« rc. an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung öffentlich Versteigert werden. > Leipzig, am 2l. Februar 1884. Der Rath »er Stadt Leipzig. vr. Tründlin. Renkrr. Ei« Heißluitm-iichine, eine Steinbruckpreffe» »In« Schneide. «aichine, eine Glättpreffe, rin Schleisülch, ei« Arbeitstisch, zwei ketzvnlie. Zn Schreibpulk, circa 60 Lllho«raphi,steine und acht packet« Buchdnickichristtn sollen Montag, »en 35 »lese« M«««ts. 11 Utzr vormittag« » Grundstück Alockenstraße 8 versteigert werden. . Leipzig, den 20. Februar 1884. Vieltz, Gericht-Vollzieher. Die ausaeschriebencu Arbeite» zum Schulneubau in Angrr- Trottendors sind vergeben, wovon die betheiliglen Submittenten hier durch in Kenntniß gesetzt und ihrer Angebote enthoben werden. Anger-Crotiendors. 20. Februar 1884. Der Lchnlvorftan». Nichtamtlicher Theil. Fürst Grlow. Selten hat ein Botschasterwechsel einen so allgemeinen tiefen und nachhaltigen Eindruck hervorgebracht, wir di« Ver setzung de« bisherigen Botschafter« Rußland« in Frankreich, Fürsten Orlow, nach Berlin. Aber die begleitende» Umstände sind auch außerordentlicher Art. Der Wechsel wird aus bi« persönliche Einwirkung de« Fürsten BiSmarck zurückgesührt, welcher gerade in der Beglaubigung de- ihm seit einer langen Reihe von Jahren bekannten und befreundeten Fürsten Orlow al- Botschafter am Berliner Hose ein« wichtige Bürgscdast für die Aufrichtigkeit der friedlichen Absichten Rußland» gegen Deutschland und Oesterreich erblickt«. Schon im Jahre 1872 dem Fürsten, wie Sie bemerken, vorangegangen ist und durch di« Aeußerungrn de« Herrn Remusat nicht irre machen zu lasten, sondern ohne Rücksicht darauf den Fürsten Orlow mit vollem vertrauen al« einrn zuverlässigen Freund Deutschland« anzuseben und zu beha« dein. Di« Befürchtung, daß die Schmeicheleien, welche ihm vermuthlich i» Pari« rntgegenkommen werden, eine lenderung darin bewirken könnten, tbcile ich nach meiner langjährigen Bekanntschaft mit ihm nicht. Kürst Orlow ist sehr bereit, Schmeicheleien, soweit sie zur Decoratio« seiner Botschastersirllung gehören, baar und gut zu bezahlen. Aber politisch zugänglich ist er dafür nicht, weil er «i starke« und vornehme« russische» Rational» besitzt, welche« ihn. seiner Ansicht »ach, aus gute Beziehungen mit uns anweist." An Vieser Meinung hält Fürst Bismarck auch heut« noch fest, nachdem weitere zwölf Jahre vergangen sind, tn welchen sich di« Franzosen förmlich i.> den Gedanken einer ihnen täglich ;>, Gebote stehenden Allianz mit Rußland hinringrlebt haven. Sie befinden sich in dem Wahn, daß Fürst Orlow c «in sehr ilaesühl seine Sympathie für Frankreich mit nach nimmt fürsten ^BiSmarck hat niemals den Wärmegrad erlangt, der n BerlM für den russische*» Botschafter von jeher dir Regel »ildetch^'Dagegen ist e« dem russischen MilNairbevollmäcb« tigtrn, Fürsten Dolgorucki gelungen, eine Vertrauensstellung am Hofe einjunehmen, welch« aus di« Beziehungen der beider Länder zu einander den günstigsten Einstuß gehabt hat "' ' L' ^ "" " ' »rum die g> Zeit der Monöver bei Homburg war Fürst die Mittelsperson zwischen den beiden Herrschern gegenwärtig« Lage der Dinge war schon der Ent >l Schon Dolgo und nah«, als'da« Denkmal aus dem Niederwald ent hüllt würde, bei wslcber Feier Fürst Dolgorucki zugegen war. Die Waffenbrüderschaft zwischen Rußland und Preußen gehört zu den alten Ueberlieserungen, dir in St. siet« Hochgebalten worden sind, am Gt. Georgsfeste luurdeii in der russischen Hauptstadt regelmäßig Toaste aus den ältesten St. GeorgSritler. Kaiser Wilhelm, auSgebrachl. Auch jetzt wiederum ist e« die Waffenbrüderschaft au« dem zweiten Jahrzehnt de« neunzehnten Jahrhundert«, welche die AuS- fühnung zwischen Deutschland und Rußland besonder« feierlich gestaltet. Am 27. Februar wird der Oheim de» Kaiser» Alexander. Großfürst Nicolai, dem Ehes de« Kaluga- Regiment«, Kaiser Wilhelm, die Glückwünsche desselben zur 70jädrigen Führerschaft de« erlauchten Ehes« überbringen Tu Erinnerungen an den Tag von Bar für Aub«, an welchem der damal« kaum 17jährige Prinz Wilhelm die Feuertaufe erhielt, sind für du Franzosen ebenso wenig angenehm, wir da« gleichzeitig« Eintreffen de« Fürsten Orlow in Berlin al« Botschaster Rußland« in der Hauptstadt de« deutschen Reiche«. * Leipzig, SS. Februar 1884. * Der Kaiser hat über di« Frühjahrsindienststelluug und Sommrrübungen de« Uebuna«geschwader« der deutschen Marine unterm IS. Februar Folgende« de. stimmt: Ta« Geschwader sevt sich zusammen au« einer Panzer» corvetten-Ttvision; zu dieser geyvren die Panzercorvetten .Baden", .Sachsen'', .Württemberg-, .Bayern- und der Aviso »Blitz-, au» einer Panzerkanonenboolö-Tivision, zu dieser gehören die Panzerkanonenvootr .Hummel", .Krokodil-, .Biene-, .Ebamäleon- und der Aviso .Grille-, und endlich au« einer TorpedobootS-Division. hierzu gehören die Torpedo boote .Jager', .Sicher", .Tapfer", .Kühn", .Dormärt«-, .Schars-: aucb können mit dieser Tivino» zeitweise da» Torpedoscvulschiff und zwei weitere Torpedoboote verbunden werden. Da» Geschwader wird in der zweiten Hälft« de« April in Dienst gestellt werden, di« Hebungen werden In der Ost- und Nordsee statlstnden. Di« Panzereorvetten» und di, Panzer- kanonrnbootödivisio« haben während dn bis End« Juni wäh renden ersten Periode, jede in sich, unter Leitung de« Ge schwader- beziehung«wetse Divistonßchef« nnd vou «inauder unabhängig, derart zu üben, daß der Monat Mai den Uedungen der einzelnen Schiff« und Fahrzeuge, deren Eomman- kanten hierbei möglichst viel Selbstständigkeit zu belasten ist. verbleibt. In der die Monake Juli, August und September umfassenden zweiten Periode üben beide Dwisionen unter ge meinsamen! Befehl de- Gescbwaderches«. Die TorpedobovtS- division übt bi« Ende Juli selbstständig und tritt da»» ebenfalls unter dieBcfeble de« GeschwaberchesS. DieHauplseslimgSkrieg«- übungen inKiel und Wilhelm-haven sind im September abzuhalten und mit den Uedungen de« Geschwader» zu ver binden, auch könttdn andere verfügbare Scb'sse und Fahrzeuge hierzu mit herangezoaen und einige Küslcnbeobachrung«- tationen in Betrieb gesetzt werden. Zum Ekes bc» UebunaS- gescdwader« ist der Eontreadmiral Graf v. Mont«, zum Cnes de« Stabe« der Corvettencapilain im Marinestabe Buchset ernannt worden. Ekes der Panzerkanc'nenbootSkiwsion ist der Capitain zur See Deindard. Eontreadmiral Gras v. Mont« hat gleichzeitig die Führung der Pan;errorvetienvlvis>on zu übernehmen. Die Eapitain« zur See ValoiS. Dilmar, Köster und v. Werner werden die Panzercorvetten „Baden", „Sachsen", Württemberg" und „Bayern" commandiren. * Man schlecht un« au« Berlin: „Die TbatsaLe, daß über die Wiedervorlegung de« Socialistengesetzes in der bevorstehenden Reich»tag«session, vierzehn Tage vor deren Eröffnung, noch nicht- Zuverlässige« verlautet bat, geschweige denn, daß der BundcSralh sich schon mit dem Antrag beschäftigt hätte, hat allerlei Gerüchte erzeugt, al« ob eine emsache Verlängerung der GiUigkeil-dauer dieses Ge setze- nicht im Plane der ReichSregicrung liege, sondern zur Bekämpfung dcr socialbemokralilchen Ausschreitungen wesent lich ander« beschaffene Vorschläge gemacht werden sollten. Daß diesen Gerüchten etwa- Wahret zu Grunde liegt, wird man vorläufig bezweifeln müssen; jedenfalls wäre e« voreilig und müßig, wenn man zu errathen versuchte, welcherlei auberweite Vorschläge beabsichtigt sein möchten. E« ist auch kaum cmzunehmcn, daß Vorschläge ersonnen werden könnten, gegen welche nicht ebenso viele Bedenken zu erheben wären wie gegen da« bestehende Socialistengesetz. Da« scheint uns jedenfalls au-geschloffrn. daß die Regierung jetzt schon die Zeit gekommen glaubt, da« Socialistengesetz einfach er löschen zu lasten und sich mit den gewöhnlichen Vorschriften der ordentliche» Recht» zu behelfen. Da« wird ange sichts der bei un« und in den Nachbarstaaten berrschenden Zustände die Regierung gewiß nicht befürworten. Die während der Berliner Communalwahlbcwegung etwa« lockerer geyand- habten Zügel sind auch in den letzten Wochen wieder merk- lich straffer angezoge» worden, und nickt« deutet mehr darauf in, dag man allmählich in regelmäßige Zustände ohne alle uSnahmSvollmachten Uöerzulenkcn gedenke. Auch wir find nicht der Ansicht, daß die Tinge schon so weit gediehen sind, um gefahrlos außerordentlicher Repressivmaßregeln aegen socialdemokratisch« Ausschreitungen enlbedren zn können. Sebr weifrlhast ist e« aber, wie sich der Reichstag zu der Frage teilen wird. Nie ist eine Entscheidung so unsicher gewesen, wie die über eine Verlängerung de» Socialistengesetzes in dem egenwärtigen Reich-tag. Wenn die Regierung sich zur Viedervorleauog diese« Gesetze« entschließt, so wird sic sich zugleich auch über die Maßnahmen schlüssig machen müssen, welche im Fall der Ablehnung zu ergreifen sind. Welcher Art diese Maßnahmen sein werden, kann kaum zweifelhaft sein, und die Wahlagitation, welche schon jetzt in reckt regen Fluß zu kommen beginnt, beweist, daß sich auch die Wähler aus di« Möglichkeit überraschender Ereignisse bereit« einrichten.- » * » * Während in Böhmen, MSbren und Oester» reichisch-Schlesien dem czechischen Elemente, während in Galizien und de, Bukowina den Polen aller Vorschub grleistcl tyird, während in Krain und im Küstenland« von Seiten der österreichischen Regierung die Slowenen auf Kosten dcr Deutschen und Italiener begünstigt werden, tritt seit einigen Jahren im südlichen Tirol die merkwürdige Erscheinung zu Tage, daß die Regierung für die Erhaltung de« deutschen Elemente« resp. für die Zurückeroberung de« verlorenen deutschen Gebiete« Sorge trägt. Im Jahre 1870 wurde in der Hauptstadt Südtirol«, in Trient, eine deutsche Gtaat-schute errichtet, die so ausgcblübt ist, daß sie heute schon von 400—500 deutschen und verwelsckten Kindern besucht wird und fortwährend noch im Wachsen begriffen ist. An deoz italienischen Gymnasium zu Trient wurde» deutsche Parallel - Elasten enichtrt; wo irgend eine vertaffene deutsch« oder schon halb italienisirte Gemeind« den Wunsch nach deutschem Unterrichte zu erkennen gab, wurde durch Entsendung eine« deutschen Leb,er« geholfen. Sobald in den letzten Jahren der deutsche Sänilverein in Wien in den verlassenen kleinen deutschen Sprachinseln bei Trient und an der italienischen Grenze »der füdwäri« von Botzen oder aus dem Non«derge eine neue deutsche Sckule errichten oder bestehende deutsche Schulen erweitern wollte, wurde die be hördliche Genehmigung in kürzester Zeit rribeilt, während e« in Böhmen oder Mäbren oft ein Halde« Jabr dauert, ehe die Regierung ihre Zustimmung giedt. Zur Förderung de« deutschen volk-ichulwesen« in Güdiirol Hot ferner die Re gierung dem ReicbSratb« kürzlich die Bewilligung von 15.000 Gulden vorqescblagen. Dieser Vorschlag gad zu einer längeren Debatte Änlaß. Der Italiener Hippoliti beklagte sich, daß die deutsche Sprache im südlichen Tirol, von der Re gierung begünstigt, in neuerer Zeit größere Fortschritte macke, daß mau auch versuche, Gemeinden, welche urjprünglich deutsch gewesen seien, jedoch sich mit der Zeit mehr dem Italienischen zugewandt haben, wieder zur deutschen Sprache zurückzusuhre«, indem man statt der früheren italienischen jetzt beuilcde Seel sorger dahin versetzt un» di« deutschen Lehrer dort bester be zahl! Auldrücklich mußte aber Hippoliti auch eonstatire», daß die Gemeinden mit der Aenderung meist einverstanden seien. Der polnisch« Abgeordnete HauSnrr trat sesert für di« Italiener in die Schranken, wurde aber vom Abg. Heil«, brrg scharf zurecht gewiesen. Heitsdrrg bemerkte, daß e« sich in den halbverwelschten Gemeinden Südtirol« nickt um Ger» manisirung. sondern um Erhaltung de« allzu »eit schon zu- rückgedrängten deutschen Eleminte« handele. Te«gleicheu bemerkte auch Abg Ruß, daß von einer Germanistrung in Südtirol di» Red« nicht srtn kvnn», da im Laus« d»r letzte» Jahrhunderte daselbst viel deotscher Boden an die Italiener verloren gegangen sei. Der Posten von 15,000 fl. wurde sodann bewilligt. Ob «inst auch di« österreichische Regierung zu der Ueberzeugung gelangen wird, daß da» Zurückdrängeu der Deutschen durch di« slavische» Stämme nimmermehr em Vortheil für den Gesammtstaat sein kann? * Ein von der türkischen Regierung gemietbeter öster reichischer Lloyddampfer ging am 18. d. nach Dscheddaß
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