Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188504054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-05
- Monat1885-04
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1885
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O Erfcdetnt täglich früh S'/,Uhr. Retzstti«» und LkDröMoil I,daane«gaffk 8. Aprrchlluntru der Ardartisn: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Udr. 8»I »» »««4«», ku>,«t«»»icr vt-»uicr>»«« »»cht >ch d* U«»«kU»» »adl Annntz«, dar fßr Die «ichfti R««»er tzeftlmmten Jnsrrarr »isftf,I,entz« tzefttmmten Jnsrrare a« S«chentn,e« tzi« 8 Utzr Nach»,»«»»«, an T,n».,»» -esttagkn srütz tzG '„9 Ute. 2> den FUiatkN skr 2ns.-^an«h«e Ltl« Alem«, Universtlätsstraße 1. L»»l< Lüsche, kalharinenftr. 23^ P. »ur dt« '/.8 Utzr. ssriMM JagMIt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 2tufl«ge 18,»80 Ädonnrmrnlsprriü virrrclj. 4", Mk. mrl. Vrinoerlodn 5 Mk.. durch die Post b«togea k Pik. Jede einzelne Nummer 20 Pf. velegeremplar 10 Ps. Gebüdren für -rtrabeilaaea (in Tageolatt-Formal gefalzt) «tzne LostbeiSrderung 39 Mk. «lt Postbesürderung 48 Mk. Inserate sqespallene Petitzeile 20 Pf. Größere Lchrisreu laut uni. Preisoerzeichniß. Dadellarischer u. Ziffernjay nach hüherm Tarij. Krrlamrn unter dem Redariionsstrich dte4gesoalt. .... ZeileöOP!.. vorder, Familiennachrichrcn ^ > die Ogcjpalrene Zeile 40 Pi. Iuierale lind stets an die Vpvrtzition z« senden. — Rabatt wird nicht gegeoen. Zohtung praeoumeraniio oder durrq Post- tiactinatzme. '7! . r^'. - 7 7 ^i? 95. GonutOG den 5. April 1885. 79. Jahrgang. ZU gefälligen Veachtung. Unsere Expeditton ist morgen Montag, den v. April» Bormittag» nur bi» >.» Uhr geöffnet. LxpeäMon äes I^lprlssvr l'Lxedlatteg. Amtlicher Theil. Mir den Termin Ostern diese» Jahre« sind vier AuS» ssuttuugsstiPeudie« im Betrage von 7? ^ 8 67 -ck 4L ^ und zwei Mal 40 47 / an hiesige unbescholtene, arme BürgerStöckter. welche sich in der Zeit von Ostern vorigen Jahres bi» Ostern dieses Jahre» verheirathel haben, von unS zu vergeben, und sind schriftliche Gesuche um diese Stipendien unter Beifügung der Eheschlicßungsbesckeinigung, eine» von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht aus- gestellteu^eugniffeS über die Unbescholtenbeit und Bedürftig keit der Bewerberin, sowie wa» da» eine, nur an ehelich Geborene zu vergebende Wiederkehrer'sche Stipendium von 40 ^ 47 Is anlangt, einer Geburtsbescheinigung, bi» zum tt. April diese» Jahre« auf dem Rathhause, Zimmer Nr. 15, einzureichen. Leipzig, den 1l. März 1885. Der Rath der Ltadt Leipzig. vr. Georgi. Kruiubiegel. Vtkannluwchllns. Wegen der sofort »ach Ostern beginnenden Regullrung der Dresdner Straße wird dieselbe sammt den Ein mündungen der Seitenstraßen aus den jeweilig in Ausführung begriffe»«» Strecken, soweit die» die Arbeiten erfordern, aus die Dauer derselben theilS für den dnrchge-eude«, theil» für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Wer sich erlaubt, mit Fuhrwerk irgend einer Art die gesperrten Strecken unbefugt zu befahren, »ird u«u <A»ld bi» zu «0 Mark »der mit Haft bis z» LH Tagen besir«st werden, und zwar i»-tz«e Reg«4 bereit« im ersten Falle mindesten« um 10 oder mit Haft von 2 Tagen. Während früherer Sperrungen bat man sich erlaubt, auf dem Gleise der Pferdebahn vie abgesperrten Strecken zu durchfahren. Wir machen daher ganz ausdrücklich hierdurch daraus aufmerksam, daß e« auch während der bevorstehenden Arbeiten bei obeugedachter Strafe verboten ist. den auf den abaesperrten Streiken für die Pferdebahn wagen freigelafsenea Rau« mit andere» Wagen unbefugt zu befahre«. Leipzig, L. April 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Ör. Geor tgi. nmg. In Gemäßheit der ßtz. 2 und 7 de« Regulativ« für Gas rohrleitungen und Gasbrleuchtung-anlaaeu in Privatgrund- stücken vom 2 März 18KL machen wir hierdurch bekannt, daß drr Klempnermeister Herr Friedrich Schlade, Lnidenstraße Nr. l, zur Uebernahme solcher Arbeite» bei u»S sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gerviesen hat. Leipzig, am 1. April 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Isram. rellrr- Än dem der Stadtgemeinve gehörigen Haufe Neichsstraß« Rr. 50 ist sofort ein Kellerlocal gegen etuviertel- jchhrliche Kündigung zu ver«tethe». Miethgesuche werden auf dem Rathhaus«. 1. Etage, Zimmer Nr. 17, entgegengenommeu. woselbst auch die ver- mirthung«dedingungen eingesehen werden können. Leipzig, den 1. April 1385. Der Rath der Stadt Leipzig. Krum vr Georgi. krumbiegel. Vekanntmschung. Die bei dem Neubau der Pservebahn in der Chauffee- ftraße auSzusührendcn Erd» und Pstastcrarbeiten sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Derwgltung. RalhhauS. 2. Etage. Zimmer Nr. 14. au« pad können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt «nd mit der Aufschrift: „Pferdrbahupfiasternng t» der ShmnsseeKraße" versehen ebendaselbst unv zwar bi» zum S. April 1885, Nach mittag« 5 Uhr »inzureichen. Leipzig, am 28. Mär, 1885. Des Raths der Stadt Leipzig Stra-e«bau-Dep»tat»o«. Ikkemstnechiiit. Die bei dem Neubau der Pfervebabu in der Entritzscher Straße auSzusührenden Erd- und Pslastrrarbeiten sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Ra.hhau«, v. Etage, Zimmer Rr. 14, au« und können daselbst eingrsehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „PferdebahnvstafternngtnderEutritzscherStraße" versehen ebendaselbst und zwar bi« znm S. April 1885, Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. eipzig. «« 23. März ,885. De« Rath» dar Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation Vekannlmachnng. Die bei dem Pscrdebahnbau in dem nördlichen Thcile der Ringstraße auezusührenden Erd» und Pflasterarbeiten solle» an einen Unlernehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau«. II. Etage, Zimmer Nr. l4. au« und könne« daselbst eüigeseh«» resp. entnommen werden. Be:üglicke Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pferd,bahnpfiasternag in der RtagftraGe" versehen ebendaselbst und zwar bl« zum 9. April 1885. Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 28. Mär, >885. De» Raths der Stadt Leipzig Straßenbau. Depatatto». vktamilmiilM«. Die Ausführung derMacadamisirungs» und Pflasterarbeiten für die Herstellung de« Platze« an der Kreuzung der Reitzen hain» Ehaussee mit der ehemaligen Verbindungsbahn soll an einen Unternehmer in Accord verdungen wervnu Die Bedingungen und Zeichnungen sllr diese Arbeite» liegen in unserer Tiefbau-Berwallung. Rathhau», II. Etage. Zimmer Nr. 14. au« «nd können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerte« find versiegelt und mit der Aufschrift: MacadaattsirnngS» «nd Pflafterarbeite» an der Rettzenhatuer Chaussee versehen ebendaselbst und zwar di« zum IS. Aprit 1885, Nachmittag« 5 Uhr, einzureichen. Leipzig, «n 2. April 1885. DeS Rath» der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Vekanntmachung. Die Herstellung ven Thonrohrschleußen in der Ost-Straße zu Reudnitz, sowie aus dem Platze an der Kreuzung drr Reitzcnhainer Cdaussee mit der ehemaligen Verbindungsbahn soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbaus-Verwaltung, Ralhhau«, II. Etage, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eiagesehe» resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: Thonrohrschleußen an der Reitzrahataer Chaussee versehen edenraselbsr und zwar bi» zum 18. April 1885, Nachmittag« 5 Uhr» einzureichen. Leipzig, am 2. April 1885. Des RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Mannlmiillimr. Ti« Herstellung von Granittrottoir« auf dem Platz« an der Kreuzung der Reitzenhainer Cbauffee mit der ehemaligen Verbindungsbahn soll an einen Unternehmer in Accord ver dungen werven. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Ratbhau«, v. Etage, Zimmer Nr. 14. au« unv können daselbst eingeseheu resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „SrantttrottoirS au der Reitzeuhatarr Chaussee" versehen ebendascibst unv zwar bi« zum 18. April 1885 Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 2. Avril 1885. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Mailillnmchim-. Tie Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase» betrug im Monat März bei einem stündlichen Consum von 140 Litern im Arganddrenner durchschnittlich da« tS.KOsc.che der Leucht kraft drr deutschen Normalkerze von 50 nun Flammenhöhe. Leipzig, den 4. April 1885. DeS RathS Deputation zu den Gasanstalte». Logis-vcrmiethimg. In dem UutderfitätSgrnndstück zum „goldnen Anker", groß» lenchergeffe Nr. 3, ist in der 2. Etage de» BordrrgebSude» ein« ^«hnnn, au« versaal. r«ei Stubk«, drei Sammeru. Küche und Iubrtznr, vom 1. Juli 1885 ab aus drei Jahre meistbietend, jedoch unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern, ander weit zu vermiethen. Reflectaitten werden ersucht, -reite«, tzen 1s. April ds«. As, vormittag« 11 Uhr i» UniversitätS-Rentamte zu erscheinen und ihr« Gebote abzn-ebe». Dir Licttationtbedingungen liege» daselbst zur Ansicht an«. Leipzig, am 2. April 1885. Uni»rrsiiit»-Ne»ta«t. Gras. LtLdtische Skwerbeschulr. Die AuSftcllun, »er gchnlererbetteu findet t» Sch»llorale. Johauaerplatz 7, II. Et. dom 2. bis «tt s. April er., von vormittag« 10 bi« Mittag« 1 Uhr statt Zu« Vesach derselbeu beehrt sich tm Namen de» Lehrer-Colle» gjum« ergebenst einzulade» Leipzig, de» 1. April 1885. Der Direktor vr. Lud». Nieper. Svaugtllsch-resormirte Gemeinde. Diejenigen Elter», deren tkiuder »» Ostern 1886 c»ufir»irt «n sollen, werden gebeten, dieselben am 7., S. oder 9 April werden sollen, werden gebeten, dieselben am 7.. S. oder anzumelde«. die Knabe» bet Herrn Pastor Ille. Simon« (Schreber. ftraß« 1), die MLdchen bei Herrn Pastor v. Drrydvrss lOner- ftrost« 21-23). Beide Herren Pastoren sind hierzu am sicherste« von 3—5 za spreche». E« wird gewünich«, dost die Kinder zur Anmeldung »itkommen. Selbstanmelduagen der Kinder find a»zn» lästig. Svaiiaclifch-resarmtrtk« Pfarramt. In den hießgtn Volksschulen findet die Aufnah«« der ueueiuzusührende» Kinder Donnerstag nach Hster», also den S. April, stau und zwar «« s Uhr: in der 2., 8-, 4., 5.. s. und 7. Bürger schule. in der 1.. 2.. S.. 4.. 5.. 7. und 8. Bezirttschnle und m der S. Bezirk-schuie sür Knaben; »« Iv Uhr: in der 1. Bürgerschule für Knaben; n« «I Uhr: in der 1. Bürgerschule für MLdchen. in der vereinigten Freischule und in der S. Bezirksschule sür Mädchen. Der Unterricht beginnt in allen Elasten Freitag den lO. April. Die Dirretore» der Leipziger Volksschnlr». Zweite 8täl1tt8eli6 I'ortbilüuQxL- soliulv für Liiadsn. Di« snmelLnnx »o> etotrotonSor 8«klllor bat in Ser 2»it eou Aoatax, Son 18, dl, voaaorntmr, «ton 1s. spell «r^ VonnitUU, von 10—1 Obr null x»ebwin»n> ron 4—6 Obr »u oekol^en, unä rveae am IS. uuck 14. solcher an, bi«iz^n Sobnlon, »w 15. unä 16. -Ipril äsr eou »uo^srr» bommooäo». vie Lorirlcs äer beiäeo StLätiseben P„rtl>ll>1uo«»eka1«> rrorckon bo»timwl änrek sin» TbeiluniMnio, cvslcb« am kraulckirter Tbor« boastont, äio kranlclurter 8rr»«e di» nur l^minxntr»«« Isntt, äursk ckis kltbrt, über äio prowenaäo nach äem Tbowailcircbbok« web nconäst, La» l'douumallmodoa »oä äio Orilmnaiacd» Srram« «ullauz; xobt. tlbor ä,n XnenZvorpüttr »»cd ärr ko«tr»«« unä länäonmrnm« wob binttent »sä io äsr 8ooburz^tra»o an äor 8t«pb»uMr»m» «oäot. sU» an äle»«r Iballau^ilinl« unä nSräUob eon ä«r«Ib«v r«I««onon Staättboll« gehören äom Lorirlcs äor «rate» (iw Oodtluä« äor Hl. öüreenebnl«, stodaonoiplat, 6/7), <U« »ückilob äeroolbon Uaaouäon äom äor »noltou portdllännzmobulo (iw Oodsuä« äor V. Lllreernobnl«, Soblottarttnwa« 15) an. Loipls. äon 4. stprU 1885. vr. Stanrl. Nichtamtlicher Theil. Die politische Se-entuug -er Lismarck-Feier. Wir ein reinigende« Gewitter ist die Feier de« siebzigsten Seburt«tage« unsere« großen Staatsmann«« am politischen Himmel aufgezogen »nh hat den trüben Dunst de« Partei- «zänke« verscheucht; die eiserne Gestalt unseres Kanzler« ist dem deutschen Volke in diese» Tagen frei von dem Nebel- schleier nahe getreten, welchen die parlamentarische Opposition vurch Reden und Preßerzeugnisse um ihn gewoben hat. Die ganz« deutsche Nation ist sich Dessen bewußt geworden, wa« l«e Bismarck verdankt, und sie hat ihm den gebührenden Dank in voller Begeisterung und frei von jeder engherzigen Anwandlung dargebracht. Dieser Tag hat die Schranken, welche die Parteileiecnschast zwischen Kanzler und Volk auf- gerichtet hatte, hinweggeräumt, gleich der Säcularfeier für eine» großen Todten, welcher seinem Baterlande nur noch durch die Geschichte angehört, hat der 1. April da« ganze deutsch« Volk in die ideale Welt der edlen Empfindungen entrückt unv den Anbruch einer neuen, herrlichen Epoche sür die weitere Entwickelung de« deutschen Einheit-werke- «in- geleitet. Diese Feier hat sich mit der gleichen Ursprünglichkeit Bahn gebrochen wie die Bewegung, welche da« Votum de« Reich», tage« vom 15. Drcember erzeugt hatte. Die eine hängt mit der anderen eng zusammen, die letzte hat sich au« der ersten ergeben. E« war der Durchbruch de« rein menschlichen Interest«« für di« Person de« Kanzler« durch die künstlich von den Parteien errichteten Hindernisse, der Sieg der Dankbarkeit über Haß und Neid, lr« liegt eine unwiderstehliche Kraft der Versöhnung in dieser Frier, sie besiegt alle dir kleinen Unvollkommenheiten, welche dem menschliche» Wesen anhaften, und gewährt un« eine» freien Blick in die Wirklichkeit. Kein Mensch, und wäre er der beste und größte, kann sich ganz rein von Schwächen halten, und so giebt e« denn auch Stellen an dem Wesen BiSmarck'«. welche einer strengen Beurtheilung eine willkommene Handhabe zum Tadel bieten; aber die Aus- beute, welche diese Thätigkeit verspricht, ist so untergeordneter Art. daß dadurch die unsterblichen Verdienste des Kanzler« nicht verdunkelt werden können. Am 1. April schwieg der Tadel, welcher sich sonst an jeden Schritt BiSmarck'» von feindlicher Seite heftete; die Aussicht, mit kleinlichen Nörge leien eine Wirkung zu erzielen, war zu gering, als daß der versuch gemacht werden konnte; und hätte dennoch Jemand dazu den Muth gesunden, so durste er sicher sein, daß er damit nur da« Gegentheil de- Beabsichtigten erreicht hätte. Die Feind« unterließen deshalb jede Kundgebung und legten damit Zeugniß ab für die innere Kraft und Wahrheit der Feier. In dem sonst so fortschrittlich gesinnten Berlin erreichte da« Feuer der Begeisterung am 3l. März eine solche Höhe, daß sich selbst die fortschrittliche Presse diesem Einflüsse nicht zu entziehen vermochte; ihre Organe haben sich zur An erkennung der großen Verdienste de« Kanzler« empor- grschwunzea, nur die ullramontane Presse verharrte in der gewohnten grollenden und düsteren Haltung, einer Maske, welche mit den Empfindungen eine« qroßen Theile« der Leser in offeobarem Widerspruch stand. Daß Fürst BiSmarck den Parteien, welche seine Tbätigkeit aus Schritt und Tritt bemme«, nicht besonder« freundlich gesinnt ist. kann nicht Wunder nehmen, und die Entrüstung de« Kanzler« über das Verfahren der Opposition kam noch in den letzten zündenden Reden deffelben lebhaft zur Erscheinung; aber solche Ein drücke. wie die, welche der Kanzler am Sl. März und 1. April empfangen bat. können und werden ihre Wirkung auch auf ihn nicht verfehlen, und er wird von jetzt ab mebr al« sonst geneigt sein, aus alle mit dem Gciammtwohl irgend vrrträglichcn Dünsche der Opposition einzu» geoen. Der Zorn ist nur selten ei» guter Ratbgeber, unv nur im Zustande de« Gleichgewicht« aller Kräfte pflegt die beste Entscheidung gefunden zu werden. Allerdings ist auch di« zornige Aufwallung gleich der stammenden Be geisterung «in wichtiger Antrieb im Leben der Völker. Odne Zorn und ohne Begeisterung blieben die Tbaten unqethan, welch« die Schicksale der Nationen enlschriken. Aber im Laufe der aus ein bestimmte« Ziel gerichteten Fortentwickelung der Völker ist die besonnene Erwägung den von Zorn er- zeugten Entschlüssen vor,»sieben, und Deutschland beniidet sich m dieser Lage. Aus dem Punkte, wo da« deutsche Reich heute stcht, ist r« die ehrliche Ucbcrzeugnng. welche die Ober hand Uber zornige Erregung behalten muß. und diese Neber- zeugung kann nur erschüttert werden duich tnskige Gründe, welche sie alS Jrrlhum kennzeichnen. Es ist sehr schwer, beide Kräfte richtig gegeneinander adzuwägen; die ehrliche Ueberzeugung leislek gegen die meisten Gründe harluäckigen Widerstand, aber sie wirb leichter erschüttert, wen» sie mit dem klaren Bewußtsein verbunden ist. baß ihr eine gleiche Kraft aus der anderen Sette gegenübersieht, weiche durch den Erfolg bewiesen hat, daß die ihr zur Seile wirkenden Gründe die bessere Einsicht sür sich haben. DaS ist der Fall, in welchem sich di« deutschsreisinnige Partei und der Reichskanzler befinden, und deshalb besieht die Hoffnung, daß die Feier de» ersten April die Verständi gung zwischen beiden erleichtert habe. Leider kann nicht dasselbe von der ultra»,ontancn Partei gesagt werden; kenn bei dieser gilt da« päpstliche „uoo possumu»^. wa« erfahrungsgemäß mit innerer Ueberzeugung so wenig gemein hat, al« e« durch stichhaltige Gründe zu besiegen ist. Die politische Beveutung der Frier vom 1. April besteht hiernach wesentlich darin, daß alle Parteien, welche in Deutsch land aus nationalem Boden stehen, innigere Fühlung mil dem Reichskanzler gewonnen haben, daß die Wahrscheinlichkeit eine- Ausgleichs zwischen den vorhandenen Meinungsverschie denheiten näher gerückt ist. Es versteht sich von selbst, daß sich Freihändler nicht über Nacht in Sckutzzöllner verwandeln, daß Anhänger der parlamentarischen Regierung nickt plötzlich sich entschließen werden, die Initiative der Staal»regierung zu Überlasten; aber durch guten Willen lasten sich diese Gegen sätze mildern, und e« läßt sich ein Mittelweg finden, auf welchem die unvereinbaren Ueberzeugunqen neben einander bestehen können. ES ist schon ein großer Gewinn, wenn in Hauptfragen, wie in Eolonialangeiegenheilen, eine ge wisse Nachgiebigkeit aus Seile der Opposition sich kund- giebt, und wenn aus der anderen Seite bei Festhaltung der monarchischen Prärogative eine mildere Auslastung Platz greift. Der Gegensatz zwischen der Regierung und der liberalen Partei hat seinen alleinigen Grund in der Besorg- niß der letzteren, daß die Rechte jener erweitert werden könnten. Schmälern wollen wir die Rechte der Regierung sicherlich nicht, aber die Festhaltung an den erworbenen Rechten müssen wir ebenso energisch betonen. Wir wünschen und kosten, daß der 1. April im deutschen Volke die Ueberzeugung befestigt hat. daß wir gegen die feind lichen Kräfte de» EentrumS und der Umsturzparlei mit der Regierung zusammenhalten müssen, daß die Wohlfahrt in der innere» Entwickelung nur möglich ist, wenn alle auf natio nalem Boden stehenden Parteien gegen die rückschrittlichen und internationalen Zusammenwirken. Die Kluft, welche die natioualliberale Partei von der deulschfreisinnigen heule noch trennt, ist sofort auSgesüllt, wenn diese sich entschließt, da« FractionSinlereffe dem ReichSinterrsse unterzuordnen. Wir kalten vie Erreichung des gemeinsamen Ziele« am besten unv zweckmäßigsten angebahnt durch die Heidelberger Er klärung vom 23. März t 884; sie bietet den Boden, aus welchen» sich die ganze liberale Partei zu gemeinsamer, fruchtbringender Thätigkeit zusammenfinden kann. Die Bildung der deutsch- sreisinniqen Partei war ein Fehler, der von einem große» Tbeil ihrer Mitglieder schon heute al« solcher erkannt ist. Möge man Wandel schaffen, dann ist die Eintracht da. ? Leipzig, 5. April 1885. * Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin zz,» vie Allerhöchste Familie habe» bekanntlich dem Reichskanzler zu besten 70. Geburtstage ein von Anton v. Werner ge fertigtes Bild der Kaiser-Proclamation zu Versailles über sandt. Se. Majestät der Kaiser hat dasselbe mit folgendem Allerhöchsten Handschreiben begleitet: Berlin, de« 1. April 1885. Mein lieber Fürst! Denn sich in dem deuiicken Lande und Volke da« warme Ber- langen zeigt, Ihne» bei der Feier Ihre« 70. Geburtstage« zu be- tbätigen, daß die Liniierung an Alles, was Sie sür die Grütze des Vaterlandes gethan haben, in so vielen Dankbaren lebt, so ist e» mir ein tieigesühlteS Bedürsiiisj, Ihne» heute ouszusprechen, wie hoch es mich erfreut, dost solcher Zug des Dankes und der Verehrung sür Sie durch die Nation geht. Es freut mich das sür Sie als wahrlich im höchsten Maste verdiente Anerkennung, und »S erwärmt mir das Herz, daß solche Gesinnungen sich in so großer Verbreitung kund thun; denn es ziert die Nation in der Gegenwart, und es stärkt die Hoffnung aus ihre Zukunst, wen» sie Erkenntlich sür das Wahie und Große zeigt, und wenn sie ihre hoch verdienten Männer seien und ehrt! An solcher Feier thellzunehmkn, ist mir unk meinem Hause eine de- sondere Freude, und wünschen wir Jlmcn durch beisolgende« B!ld auszudrücken, mit welchen Eiuvstndungc» dankbarer Erinnerung wir die« thun: den» dasselbe vergegenwärtigt einen der größten Momenw der Geschichte des Holienzoller,«Hauses, dessen niemals gedachi werden kann, ohne sich zugleich auch Jlircr Verdienste zu erinnern! Sie, mein lieber Fürst, wisse», wie in mir jeder Zeit das vollste Vertrauen, die aukrichligste Zuneigung und das wärmst' Tankgesüdl sür Sie lebe» wird! Ihne» sage ich daher i»it Diesen, nichts, waS ich Jkiieii nicht osi genug ausgesprochen habe, und ich denke, daß dieses Bild »och Ibren späten Nachkommen vor Aua . stellen wird, daß Ihr Kaiser »nd König und sein HouS sich deff.n wohl bewußt waren, was wir Ihne» zu danke» haben I Mit diesen Gesinnungen und Gesüdle» endige ia> diese Zeilen, als über das Grab hinausdauernd. Ihr daukbar treu ergebener Kaiser und König (gez.) Wilhelm. Unter den zahlreiche» Telegrammen, die dem Reichskanzler auS Anlaß seines Geburtstage» zugegangen sinv, sind besonders hervorzuhcben die Begrüßungen Ihrer Majestäten deS Kaiser» von Rußland, deS Kaisers von Oesterreich, des Königs von Sachsen, de» König« von Schweden, deS Königs von Rumänien, deS Königs von Württemberg unk des König- der Belgier, welche in huldreicher Weise Ihre Glückwünsche auSspracken. Seine Majestät der König von Bayern bat dem Fürsten BiSmarck i» einem sehr gnädigen Handschreiben Seine Glück wünsche übersandt. Auch drr König von Siam und der Sultan von Zanzibar haben dem Rcichskanzlcr ihre Gratu lationen dargebracht. * Die leitende» Minister der Bundesstaaten, welche zur Beglückwünschung de« Fürsten BiSmarck nach Berlin gekommen waren, baden die Stadt wieder verlassen. W e nachträglich bekannt wird, bat der Reichskanzler, abgesehen von vem allgemeinen Ausdruck des Danke«, den er den Ministern au-grsprcchen hat. jedem einzelnen der Herren noch speciell einen persönliche» Dank anSgedrückt. Den Minister» war übrigens seitens beider Majestäten ein sebr buldvollc. Empfang bereitet worden und ihnen die allerhöchste Gen» - tbuunq darüber auSqedxlickl worden, daß sie zur Beglück wünschung deS Ne chdkanzlcrS noch Berlin gekommen uiG
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