Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188504231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-23
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MWNM ^ 's" ^ Nrichstas. lSpeeSolbertcht de< Leipziger Ta-eblatteC- 83. Sitzung vom 22. April 1885. L« Tische de» Bunde-rathS: v. Bötticher, v. vurchard. Präsident von Wedrll-PirSdors eröffaet di« Sitznng um 12 Uhr 20 «,u. DaS Hau- setzt die zweite Berothung der Novelle zum Zolltarif fort. » Die Beraihung wird bei Rr. 2 de« Tarifs, Baumwolle» ausgenommen. Die XVi. Tommission beantragt für Pos. 5 der Nr. 2 (Baum- Wollengarn) folgende Fassung: 4) zweidrähngeS, mehrfach gezwirntes; drei- uud mehrdrähtige-, einfach gezwirntes: roh, gebleicht, gosärbt .... 48 5) a. drei- und mehrdrähtiges, mehrfach gezwirnte-, roh, gebleicht, gefärbt 70 L. accommodirtcr (zum Einzelverkaus vorgerichteter) Rähsaden 120 ^l Abg, Penzig (nationallib.) will für die Zollsätze aus Baum- Wolleugarn über Nr. 45 englisch hinaus keine Unterschiede gemacht wissen und beantragt den bisher für die Harne Nr. 45—60 gelten den Zollsatz sür alle über Nr. 4b hinauSgchenden Barne gelte» za lassen. Geh. Reg.-Ratb Böttcher hält die vorgeschlagene Aenderung nicht sür gerechtfertigt. Dle Slbgg. Arvinel und vr. Bamberg er beantragen, der Nr. 2o folgende Anmerkung beizufügen: „Bauinwollengarn, ein-and zwcidräbtigeS, rob, gebleicht oder gefärbt, von Nr. 60 englisch uud höher, sür die Fabrikation von mit Baumwolle gemischten Seiden- waarcn, sowie zur Fabrikation von Nähfaden, wenn diese Maaren aus drni Zollgebiet auSgeführt werden, unter Eontrole der Ber- Wendung frei. Abg. Trimborn (Leatr.) beantragt, in dem vorstehenden An träge die Worte „wenn diese Maaren aus dem Zollgebiete auSgeführt werden" zu streichen. Der Antragsteller begründet seinen AbänderuagSantrag mit dem Hinweüe, Laß es den Interessen der zu sür da» Ausland und zu '/, sür daS Inland arbeitenden Halbseiden-Jndustrie, welche, der Antrag Brömel fördern will, besser dienen würde, wenn die fämmtlichen Baumwollengarne von Nr. 60 englisch an auswärts, soweit sie in der Halbseiden-Jndustrie verwendet würden, zollfrei eingeführl werden. Die Controle dcrLerweadung aber würde eine genaue, einfache und geringe Kosten verursachende sein. Es würde nicht schwer sein, die geeignete» Tautelen sestzustellen. Solchergestalt würde die Ton- currcnzi'atügkeit der heimischen Halbseiden-Jndustrie mit den au»- ländische» Falirikationsplätzen einigermaßen wieder hergestellt. — Redner begründet dann eingehend den Antrag Brömel-Bamberger, der eine sogenannte uäwissiov temporuir« Frankreich» aus deutsche Verhältnisse überträgt. Abg. Penzig beantragt, im Antrag Brömel statt „Seideu- tvaaren" zu fetzen „Moll- und Seidenwaaren". Abg. Grad (Elsässer) erklärt sich in längeren Ausführungen gegen die Einführung ber »«IMission rowroraire in Deutschland, sowie gegen jede Herabsetzung der Baumwollgarn-Zölle. Abg. Brömel tritt den Ausführungen beS Abg. Grad entgegen. Die elsässischen Garne können nach dem Urtheile sachkundiger Autori- täten in der Qualität nicht mit den englischen Garnen verglichen werden. Wenn die Wirkung der aümissiou temporaire wirklich so gering ist, wie Abg. Grad meint, so liegt doch gar kein Grund dafür vor, daß Herr Grad sich aus Rücksicht aus die elsässischen Spinnereien so sehr gegen die Einführung der aämisaiou tewporairo sträubt. — Redner tritt dem AbäuderungSantrage des Abg. Trim born mit dem Hinweise auf die siScolischen Interessen entgegen. StaatSsecrewir v. Burchard: Die Frage der Zulassung einer »äwissioo tempomire ist von den verbündeten Regierungen noch nicht geprüft worden, wohl aber im Schoße der preußischen Regierung. Es hat sich dabei ergeben, daß die aämiasion tewporairo für die.Halbseiden-Jndustrie keine Aufbesserung der Lage bedeuten würde. Wenn die Antragsteller Nachweisen könnten, daß der Nutzen der Maßregel ein großer sein würde, so würde die Regierung sich für dieselbe entscheiden, ist ein großer Nutzen aber nicht nach weislich — und die» ist die Ansicht der preußischen Regierung — so kann gegenüber den Nachtheileu, die die Einführung der Maßregel haben würde, ihre Einführung nicht befürwortet werden. Sind denn nun die Bortbeile, die die aämi»«i«m temporaire Frankreich gebracht hat, ist der Borsprung, den die französische Industrie vor der deutschen gewonnen hat, so groß und bedeutend? Doch keineswegs, dagegen würden sür unsere Feinspiktnerei doch geradezu Rach- theile durch die »ämissioa temvorairs eintreten. Gegenüber der Behauptung, daß unser Zolltarif die Fabrikation von halbseidenen und seidenen Waaren geschädigt hat, läßt sich zahlenmäßig Nach weisen, daß nicht der Zolltarif, nicht die ackmiasiou temporniro Frankreichs für den Rückgang deS deutschen Exports maßgebend ge wesen ist, sondern andere Momente. — Da wir schon einer zeitweise Einführung der aiimisiion tewporairo nicht zustimmen können, so kann ich mich natürlich auch nicht sympathisch zu den Anträgen Brömel und Trimborn stellen und bitte Sie um Ablehnung derselben. Abg. Lobren (ReichSP.) als Reserent der Commission tritt den Anträgen Brömel, Trimborn und Penzig entgegen. Abg. vr. Buhl (nationallib.) erklärt, salls der Antrag Penzig abgelehnt werden sollte, sür den Antrag Brömel-Bamberger eintreten zu wollen. Abg. v. Fischer (nationallib.) warnt vor der Annahme der Auträge, die ein Loch in dcu Tarif von 1879 stoßen würde». Abg. vr. Bamberg er: Ich habe mich bisher nicht entschließen köunen, Anträge zum Zolltarif zu stellen oder auch nur zu dem Zolltarif in einem Hause zu sprechen, in dem Herr Staudy gar nicht so unrecht batte, zu sagen, Anträge aus Zollerhöhung bedürfen keiner Begründung. Eine Begründung scheint in der Thal über flüssig zu sein sür Anträge der Regierung oder der „freien wuwhschnftliche» Vereinigung", die so beißt, weil sie nicht die freie tzLirchschait will oder weil ihre Mitglieder mit gebundener Route marschireu müssen. (Heiterkeit.) Herr Lohren hat unseren Antrag »»bescheiden genannt und doch ist er so bescheiden und keusch, daß ich annahm, er würde doch selbst hier Aussicht auf Erfolg haben mW deshalb habe ich mich doch noch zu diesem Anträge entschlossen. Abg. Grad hat gegen unseren Antrag polemisirt im Namen der Elsässer, aber er wird gestatten » daß neben dem Elsaß auch noch Deuiichland besteht. Der Herr Regicrungsvertreter bat sehr kühl die Notblage der Halbseiden-Jndustrie constatirt und Resignation gepredigt. Man macht dann d«n Vorschlag, wenn die Industrie nicht mehr geht, solle doch von den betreffenden Industriellen etwas Andere» begonnen — natürlich, solcher Rath ist wohlfeil, die Rath geber sind nicht die, welche da» Geld dazu zahlen. (Beisoll links.) Die Herren sagen nnS dann: priuclpii» oksta! Die Einlührung der temporären Admission bringe ein Loch in den Zolltarif. Aber etwas Aehnl'cheS haben Sie doch schon neulich gewisser maßen gntgebeißeu, indem Sie den Cacaozoll an die Com« Million verwiesen haben. Für die Colonialbestrebungen, die unsere Abiatzgebiele erweitern sollen, haben wir wohl gegen zehn Millionen gewendet, hier, wo eS sich darum bandelt, mit kleinen Mitteln eine Industrie zu erhalten, bars ich also wol>! boffen, daß Sie unserem Anträge zusiimmcn. Bedenken Sie, daß man beim Erntefest etwas darauigehen läßt. Sie feiern gegenwärtig Ihr schutzzöllnerisckc- Erntesest (Äroße Heiterkeit), geben Sie da auch einer armen Industrie einen kleinen OboluS und beherzigen Sie da- Wort dabei: ES wächst der Menlch mit seinen höheren Zöllen! (Große Heiterkeit und lebhafter Beifall links.) Staatssecretair v. Bötticher: Als die erste Deputation der Weber be, mir eintrat, um die »äwi»ioo romporairs zu erbitten, habe ich se?ort «verkannt, daß für diese nothleidende Industrie Etwas geicheaen müsse. Ich habe Untersuchungen anstellen lassen über die Lage der Halbseiden-Jndustrie und über die Einwirkungen, die die Einführung drr a<lmi«ion temporuire aus unsere Spinnerei habe.» würde. Ich habe aber die Uederzeugung gewonnen daß der rheinische» Seidenspinnerei durch die »ämissiou bomporaire nicht geholse» wird. Der Zollerlaß wr die Garne über Nr. 60 würde für die nieder- rheinisch? Spinnerei nur 240,000 betragen — waS will daS be sagen einer Industrie gegenüber, die jährlich einen Umsatz von 95 Mcklwneu Mark hat. Ich habe nicht einsehen können, daß eS für den verständigen Händler von Emflnß ist, ob wir die »ckminion tae»ponure haben oder nicht. Diesekstoll, dieser so minimal wirkende Zoll, den wir Koben, ist ohne Einstuß aus die Preisbildung. Trotz dem hätte man ja die Conceflwn der »Omission tewporairo machen Itunao, wenn nicht Nachthellc für die deutsche Spinnerei eintreten wflcde» durch diese Maßregel. Die Hoffnung, daß durch den Garnzoll die deutsche Spinnerei sich zur Herstellung von Feingarnen mehr entwickeln würde, ist freilich nicht in dem Muße eingetrele», als ich 1879 erwartet batte, aber eine merkliche Beiserung ist doch seit dem Ein trete« be- Tarifs cingetreten. Diese Entwicklung der deutschen Fein spiunerei wurde durch di« »4mi«i«n temporniro gestört werden. Die gn^e Frage ist ein« sehr ernste, die Nothlage der Industrie sehr dringend E» fehlt, wie Sie gesehen haben, der Regierung nicht an dem warmen Herze» für dies« Industrie, aber sie kann deshalb nicht schlechte Mittel gut heißen. Und ein solch schlechte» Mittel ist die «Ltmilwon tmnpärair«, die ich Sie bitte abzulrhuea. (Betsall rechts.^. * Bei du AbfA»«»>tz wreden sämwtsiche UillntzernnaSnnIvägt obgrlehnt uud verblndl «S somit bei de» bestehend«, Tarif. Anrt- srtznng Morgen z»«lf Uhr. H Die Zolltarifeommifsioo de» Reichstag» hielt heute unter Vorsitz de» Ldg. v. LavdSberg wieder ein« Sitzung ab. Mit 11 gegen 8 Stimmen wurde für Rap« und Nübsaat, Mohn, Sesam rin Zoll von 2 bewilligt; Leinsaat bleibt sret. Für Oele tu Fässern wurde der Zoll auf 9 ^l »ormirt; für Oleum und RicinuSöl, amtlich deuaturirt, worden 2 -4l angesetzt, sür miaeralische» Scknnieröl 10 — Abg. Brömel stellte folgenden Antrag, de- treffend die SuSfuhrvergütung für rohe» uud gereinigte« Rüböl: ,,e» wird dem Zolltorisarsetz folgender 8- 4 eiugesügt: „Dea Inhaber» von Oelfabriken wird für die Au»f«hr der von ihnen hergestellten Oele eine Erleichterung dahin gewährt, daß ihnen der Eingang-zoll für eine der Au-fuhr entsprechende Menge der zur Fabrik gebrachten zollpflichtigen ausländischen Oel- saot rcsp. Oelsrüchte nachgelassen wird. Der Ausfuhr der Oele steht die Niederlegung derselben in eine Zollniederlage unter amtlichem Verschluß oder in eine unter Zollcontrole arbeitende Oelrasfinerie gleich. Ueber da» hierbei in Rechnung zu stellend« AuSbeureverhältniß an Oel trifft der BundeSrath Bestimmung. Den Inhabern von Oel- raffinerien wird die gleiche Erleichterung sür dasjenige Oel, welches au» ausländischer Saat geichlagen und zur AuSsuhr bestimmt ist, mit der Bedingung gewährt, daß der Transport de» rohen Oel« in die Raffinerie, der RaffinirnngSproeeß und die Ausfuhr de» rasfinirten Oel» unter Zollrontrole stattfindet. Die »ur Fabrik zollamtlich ab- lefertigte ausländische, sowie auch sonstige Oelsaat» resp. Oel- rächte, welch« in die der Steuerbehörde zar Lagerung der ertzbezeichneten Oelsaat angemeldeteu Räume eingebricht ist, darf in unverarbeitetem Zustande nur mit Genehmigung der Steuerbehörde veräußert werden. Zuwiderhandlungen hiergegen werden mit einer Geldstrafe bis z« eintausend Mark geahndet". Dieser Antrag wnrde mit 10 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Bei Palm, und LocuSnußöl wurde da» Mort „festet" aus dea Antrag de» Abg. vr. Witte gestrichen, da, wie er ausführte, diese Oele bei mittlerer Temperatur fest, bei etwa» steigender aber schon schmalz artig »nd selbsiflüfsig werden, wodurch bei der Verzollung oft un- angenehme Differenzen entstanden sind. — Eia Antrag de» Abg. Racke, den Zoll aus Petroleum vou 8 aus 3 ^l herabzusetzen, wird abgelehnt, nachdem auch Abg. Broemel in Rücksicht aus die allgemeine Finanzlage sich dagegen ausgesprochen hatte. Mit Rücksicht aus die Sitzung de» Abgeordnetenhauses wird die Sitzung der Lommifsion rüher abgebrochen und die Fortsetzung der Verhandlungen auf morgen Bormittag 10 Uhr vertagt. ein z« geringe» Avancement der provisorische. Sehr« statt» gesunden hat, die Ber Mehrung der ständigen Stellen in« Auge zu fassen sei. E« entspann sich üb« diese Anträge eine längere Debatte. Die Ausschubanträge werden vom Collegium angenommeu. Sitzung -er Stadtveror-ueterr. Vorläufiger Bericht. Leipzig, 22. April. Am RathStische anwesend: die Herren Oberbürgermeister vr. Georgi, Stavträthe Echmidt- Söhlmann, Hetzt«, vr. Messerschnndt, vr. Panitz, Mechler und vr. Wangemann. D« Rath hat wegen der neuen FrkedhosS-Anlage am Napoleonstein beschlossen: 1) die Herstellung de« Zufuhrweges nach den vorliegenden Plänen und den damit im Zusammen hänge stehenden Arbeiten nach dem Anschläge der Tiefbau- Verwaltung zu genehmigen und die veranschlagte Kostensumme von 116,542 -4k zu diesen Zwecken zu verwilligen; 2) des gleichen die Ausführung der von der Hochbau-Berwallung orojeclirten Baulichkeiten und damit im Zusammenhänge sehenden Herstellungen unter Verwilligung des berechneten Bedarf« von 55,615 zu genehmigen; 3) weiter die Aus führung der Wegeanlagen, Herrichtung deS TnrainS, Be pflanzung und sonstigen gärtnerischen Arbeiten sowie der geschleußung mit einem Kostenaufwand von 69,500 4k und bezw. 24,806 -4k zu genehmigen; 4) endlich die berechnete Pachtentschädigung von 5774 -4k an die betreffenden Pächter zu gewähren und 5) inSgesammt also 272,228 ^tk für die neue FricdhofS-Anlage » conto Stammvermögen zu ver willigen. Hinzu liegen folgende Anträge deS Stiftung«-, Oekonomie-, Bau- und Finanzausschusses vor: ») den RalbSbeschluß 1 abzulehnen und zu beantragen, die Zufuhrstraße nicht aus daS Mittel deS Napoleonsteine» zu führen, sondern westlich zu verdrücken und an ihrer höchsten Stelle um circa 1 Meter zu vertiefen, b) dem Rathsbeschlusse 2 mit der Modifikation zuzustimmen, daß die im Kostenanschläge deS Rathsbauamtes ausgeführte Einfriedigung durch Wilvzaun nicht ausgeführt werde, o) dem Rathsbeschlusse 3, soweit er sich auf die Scbleußenherstellung bezieht, ganz und soweit « sich auf die gärtnerischen Anlagen bezieht mit Ausschluß zweier Positionen des Wiltenberg'schen Anschlages beizutreten, dagegen zu be antragen: die nördliche und westliche Grenze der zur Zeit in Aussicht genommenen Belegstäche in definitiver Weise mit Mauer, die südliche Seite mit ein« niedrigen provisorischen Mauer und die östliche Seite mit Zaun ohne Anpflanzung einzusriedigen, cl) dem Rathsbeschluß 4 zuzustimmen, e) die nach Obigem sich «gebende Gesammtsumme n conto Stamm- Vermögen zu verwilligen. DaS Collegium stimmt diesen Anträgen einstimmig bei. Die Vorlage, betreffend den Abschluß deS Stammvermögens auf das Jahr 1883 und Abschreibung der sür das Mobiliar der IV. Bürgerschule. VII. Bürgerschule und VII. Bezirks schule zur Zeit noch zu Buche stehenden Beträge von 26,983 -4k 2 bez. 23,689 -4k 7 und 22,479 -4k 48 -s diS auf je 10.000 -4k, wird mit folgenden vom Finanzausschuß hierzu gestellten Anträgen genehmigt: 1) den Rath zu ersuchen, ein Jnventurbuch anlegen zu lassen; 2) zu beantragen, daß auch für daS Feuerwehr-Haupt-Depot ein besondere- Conto angelegt wird; 3) mit der Abschreibung der für das Mobiliar der IV. Bürgerschule, VII. Bürgerschule und VII. BezirkSschulc zur Zeit noch zu Buche stehenden Beträge von 26,983 -4k 2 bez. 23,689 -4k 7 und 22.479-4k 48 H bis aus je 10,000 -4k Einverständniß zu erklären und zu beantragen, daß das In ventar jeder neu zu erbauenden Schule auch mit 10,000 -4k eingestellt werde und die Mehrkosten abgeschrieben werden; 4) die Ausstellung deS Stammvermögen- pro 1883 mit Aus nahme der auf Conto 43 erfolgten Buchung de- Inventars de- neuen Theater« mit 50.000 -4k anstatt mit 104,000 -4k incl. deS Haase'scken FunduS sür richtig zu erklären, Iusti- sicatlon aber bis zur Erledigung dieses ContoS auszuschieben. Dem Rathsbeschlusse: dem deutschen Hilfsvereine zu Wien einen jährlichen Beitrag von 100 -4k, zunächst aus drei Jahre, vom 1. Januar 1885 ab zu verwilligen, wird Zustimmung ertheilt. Die Vorlage deS Rathe», betreffend die Bildung eines Betriebs-Reservefonds aus einer Schuld de- Stammvermögens an den Betrieb wird genehmigt, jedoch mit der vom Aus schuß beantragten Modifikation, daß der Rest der Forderung au» bereiten Mitteln des Stammvermögens durch Ankauf von Stücken der neuesten Anleibe »I pari gedeckt werde. Für Drainirungen in Cradefeld« und in Lösniger Flur werden die geforderten Summen von 18,245 und 11,119-4k unter der Bedingung verwilligt, daß die Pächter diese Summe mit 6 Procent verzinsen, wovon 4 Procent auf Verzinsung und 2 Procent aus Amortisation zu rechnen sein würden. Bei Fortsetzung der Beralhung deS diesjährigen Haushalt planS werden die Conten Brücken. Wege und Ufer, Marstall, Mühlen und Wehre. Räume und Plätze nach den Anträgen deS Oekonomic-AusscbusseS erledigt. Hinsichtlich des SpecialbudgetS .Städtische Volksschulen" bat ber Schulau-schuß die Rathsvorlage, soweit sie die GehallSstaffel in der obersten und in den beiden letzten GchaltSclassen betrifft, zur Ablehnung empfohlen und die Vermehrung der höchsten Stellen von 6 aus 12 L 3300 -4k und der beiten untersten Stellen von 62 aus 64 ä 1800 ^tk und von 62 aus 66 ä 1650 -4k beantragt. Diese Veränderung soll jedoch nur unter der Bedingung «folgen, daß vom nächsten Jabre ad die provisorischen Lehrer mit einem Jahresgehalt von 1400 -4k «»gestellt werden und erst nach zweijährig« IHStigkeit einen solchen von 1500 -4' empfangen; ferner, dem Rathe zur Enväaung anheim zu geben, ob nicht in Rücksicht auf die gesetzliche Bestimmung über das numerische Berhältinß der provisorischen Lehrer zu iden ständige« und auf dm U»ftnod, datz-seik mehreren Jahren Verkehrswesen. —r. So wenig da» vergangene Osterfest zu weiteren Ausflügen verlocken konnte, um so lebhafter wird sich die Reiselust zu dem bevorstehenden Pfingstfest regen, welche« diese- Jahr so recht in die wonnige Frühlingszeit fällt. Lausende werden daher die Nachricht mit Freuden begrüßen, daß die königliche Generaldireetioa der sächsischen Staat-bahnen auch in diesem Jahre aus ver schiedenen Richtungen her Psingst.Extrazüae »ach Dresden, dem mit Recht bevorzugtesten Ziele der Pfingstreisenden, verkehren lasten wird. Für unsere Leser ist zunächst von Interesse, daß in den ersten Morgenstunden des Pfingstsonntags dergleichen Exlrozüge von Leipzig über Riesa nach Dresden verkehren und dazu BilletS zu außerordentlich ermäßigten Preisen au-gegeben werden sollen. Wir berichten später noch über alle« Nähere. Literatur. I. JagielSki, kgl. Polizeirath: Die Ueberhautznadme tzer Bettelet nutz ihre Bekämpfung. Ein Beitrag zur Or- gauisation der Armenpflege. 3. Ausl, Leipzig, Duncker und Humblot, 1885. 72 S. Die Vorschläge d.S um das Armeuwejen seine- Wohnortes Königsberg in Preußen hochver- dienten Bersasjers, welche bereit- in den früheren Auflagen die Zu- timmulig der weiteste» Kreise gesunden haben, werden in ber 3. Aus. läge aus Grund der in den letzte» 4'/^ Jahren gewonnenen günstigen Erfahrungen eindringlich erneuert. ES wird gefordert sür Erwerbs- u» fähige (in der Regel alte Personen) auf Grund des Gesetzes ür Rechnung der Gemeinde Wohnung und Beköstigung, welche aus 9 20 monatlich veranschlagt wird, Unterstützung durch Vereine wird hier Widerrathen, weil die Gemeinde zu ausreichender Unter- tützung verpflichtet ist. Für Besckirä nkt-Erwerb-sähige: ». Personen «it Familie, die durch Krankheit oder Unglücksiälle herabgekommen sind, wird gefordert rechtzeitige materielle Unier- tütznng zur Erhaltung deS Familienlebens, z. V, Berichtigung der Wobnungsmielhe, Auslösen versetzter Kleider und Haudwcrksgeräthe, Beschaffung von Erwerbsmitteln, jedoch nur leihweise, um einer mög lichen Veräußerung vorzubeugen; d. sür Wittwen und alleinstehende ranea mit vielen Kindern: möglichst Einführung von Arbeit im ,ause, welche gleichzeitig den Kindern Beschäftigung giebt und sie am Betteln hindert, oder Zuweisung von Arbeit, welche die Möglich- keit gewahrt, die Kinder in der schulfreien Zeit zu beaufsichtige». Dringend wird befürwortet die Fürsorge für die Jugend, wie sie in Volkskinderqärten, im Knaben- und Mädchenhort, worin Kinder in chulsreier Zeit zweckmäßige Beschäftigung finden, und in Erziehung», anstalten sür verwahrloste Kinder geübt wird. o. Für gebrechliche und schwache Personen wird euipsohlen die Ermittelung und Zu weisung leichter Arbeit. Für Erwerbsfähige, darunter narnenl- lich Landstreicher, wird gefordert: 1) Unterkommeu für Obdachlose; 2) Arbeitsnachweis; 3) Nvtharbeit, vielleicht in einer besonderen Er- werb-anstalt, wobei zu beachten ist, daß die Fürsorge nur aus da» Nöthigste zu beschränken ist, damit der Hilfesuchende veranlaßt wird. Besseres sich selbst zu verschaffen: 4) Volksküchen, 5) Kleiderdepot. Die Arbeitercolonien werden ausS Wärmste empfohlen. Enthalten die Vorschläge auch nichts wesentlich Neue«, so bieten dieselben doch auf dem Hintergrund« der Königsberger Verhältnisse eia höchst aa- chaulicheS Bild einer umsasseuden Armensürsorge und verdienen di« Beachtung Aller, die sür das Wohl des Volkes eia Herz haben, k. v. Berichtigung. Ja der gestrigen Kritik über die Aufführung d«S Prinzen Methusalem im Carolatheater lieS statt: Operetten Point Operetten prtnz". -s-Dresden, 22. April. Ueber die Anwesenheit Ihrer Mcifrstäten de« Königs und der Königin in Bellaggio gehen dem „Dresdner Journal" von dort nachstehende Mit theilungen zu: „Bellaggio, 20. April. Mit der Ankunft der sächsischen Majestäten ist auch in die Frühjahrssaison von Bellaggio ein lebhafterer Pulsschlag gekommen, und das seit einigen Tage» eingetretene herrliche Frühjahrswetter trägt da« Seinige dazu bei. Die Dampfschiffe füllen sich mehr und mehr, der See belebt sich mit Gondeln, und die otelbesitzcr empfangen mit zufriedener Miene die von den Nationen zurvckkehrenden Omnibusse, wenn dieselben ihre in allen Sprachen redenden Insassen entladen. Morgen leht die Ankunst Ihrer königl. Hoheit der Herzogin von Genua bevor, welche sür einige Tage zum Be suche Ihre» königlichen Bruders hier emtriffl. Die hohe Frau wird voraussichtlich bis über den 23. dieses MonatS hinaus hier verweilen, um diesen allen Sachsen so theuern Tag hier zu verleben. Erfreulicher Weise hat sich daS Befinden Ihrer Majestät der Königin, welches die Reise nach dein wärmcrn Süden wünschcnSwcrth machte, wesentlich gebessert, und kann die hohe Frau bei der fast sommerlichen Temperatur nahezu den ganzen Tag in freier Lust zubruigcn. Telegraphische Depeschen. Warschau. 22. April, (Privattelegramm.) Hiesigen Blättern wird aus Petersburg telegraphirt, daß die von der nordischen Telegraphcnagentur gemeldeten Rüstungen der Kronstädter Floltc keineswegs einen kriegerischen Charakter haben. UebrigenS ist die See bei Kronstadt noch gar nickt eisfrei. ' Petersburg, 22. April. Der Kaiser empfing gestern den früheren serbische» Minister Nistitsch. * London, 2l. April. (Oberhaus.) Der StaatSsecretair dc» Aeußern brachte die Vorlage wegen Bewilligung eineSCrediteS von 11 Millionen ein, von denen 4'/, Millionen sür die Expeditton im Sudan und der Rest sür allgemeine nicht aus den Sudan bezügliche Vorbereitungen bestimmt sind. Lord Granville bemerkte, die Regierung habe die miliiairische Lage Englands sorg sam geprüft und zwar nicht nur in Bezug aus den Sudan, sondern bezüglich de« allgemeinen Standes der öffentlichen Angelegenheiten und aller Ansprüche, die voraussichtlich an die milirairischen Hilf» mittel einschließlich der Streilkräfte im Sudan gestellt werden würden, soweit die letztere» unter den gegenwärtigen Umständen im Nothsalle sür einen Dienst anderswo disponibel gemacht werden könnten. Der Credit schließe nicht die Mittet für weitere Offensiv Operationen im Sudan oder sür militärische Vorbereitungen zum Zwecke eines demnächsttgeu Vormarsches aus Llmrtum ei», dagegen iolle der Credit auch verwendet werden für Forderungen, welche sich auf Verträge und Unternehmungen beziehen, die schon weit vorgeschritten seien und nicht mehr eingettellt werden könnten, die aber nicht die Nothwendigkeit einer seindliche» Aktion involvirten. Der Credit solle ferner verwandt werden für Nildampser und zur Vollendung der Wady-Halsa-Eisenbahn. WaS weitere Schritte an- gehe, so behalte sich die Regierung volle ActiouSsreiheit vor uud werde ihre Schritte dem Parlament zur Genehmigung unterbreiten Alle- die« bedinge übrigens keinen Wechsel der Ansicht oder Absicht der Regierung bezüglich der Berlheiaigung EgypieuS. WaS die SuakiM'Eisenbahn angehe, so sei dieselbe als eine Militairbahn zur Unterstützung der Nilarmee projectirt gewesen und so begonnen worden. Mit der Einstellung der acliven Operationen am Nil sei von jeder beträchtlichen Ausdehnung der Bahn abgesehen worden; bi» zu einem anderen dauernden Arrangement könne eS indessen nothwendig werden, den Haien von Suakim durch englische oder in dische Truppen besetzt zu halten, um Suakim zu sickern. Möglicher weise wäre eS auch nothwendig, eine oder zwei Positionen in der Nachbarschaft zn besetzen und bis zu diesen Punclen würde die Eisenbahn vargeschobeu werden. Die Vermehrung der Slreitkräste, welche die Regierung erzielt, indem sic die im Sudan stehen- den Truppen sür ven Dienst an anderen Orten disponibel hält, sei vollkommen unabhängig von den großen Verstärkungen, welche jüngst von der indischen Regierung verlangt seien. Diese Forderungen würden vollkommen durch Arrangements i» Eng land erfüllt werden. indem die frei gewordenen Streitkräfte im Sudan und in Egypten als Reserven für Indien oder anderwärts bestimmt wären. Thatsächlich bereite die Regierung zuerst da vor, waS die Regierung in Indien schon verlangt babe. zweiten» aber werde die Regierung durch eine Mobilisirung in England in Berbiiidnng mit den in Egyvken und dem Sudan gelassenen Truppen ein vollständige» ArmeeeorpS Herstellen, dritten« tollten Gese.ütze «>d submarine BeriheidiqungSmiue, beschafft» werde» Die verlange zn alvdem «tuen Credit iw« N dem» 4»l, MM»»«» ftzr de» Sudan, 6'/, Millionen für spertrlle Borderrttnngea außerhalb de« Sudan» verwendet werden sollen. Graaville schloß, r» sei der lebhnfte Wunsch der Regierung, zu allen aaSwLrttgea Mächten tu sreunvichasilichen Beziehungen zu bleibe». Die Dermrhruug der militärischen und Seekräfte Englands werde den Wunsch Englands, jede Differenz mit anderen Ländern in freundschaftlicher Weis« zu lösen, nicht ändern. (Beifall.) * London, 21. April. (Unterhaus.) Aus die Anfrage Wolff's, welcher Schutz dea englischen Schissen im Schwarzen Meer gewährt werde» würde, wen» die Dardarnellen geschlossen seien, er- widerte drr Premier Blad staue» die Frage beziehe sich auj eine Eventualftüt, die eintreten könnte, eS sei ihm aber »ich! möglich zu autwvrtru. Weiter erklärte der Premier, der Regierung sei weder von der Türkei, noch von Deutschland, Oesterreich oder Frankreich eine Mittheilung darüber zugegangen, daß die letzteren drei Mächie der Pforte bezüglich der Schließung der Daroanelie» Boislellimgeil gemacht hätten. Glädstone theiltr ferner mit, die Antwort LumSden'S aus di« verlangte Auskunft der Regierung vom 10. d. M. sei heute früh eingegangen. Dieselbe enthalte einen delaillirten Bericht über das.wa» LumSden als da» Wesentlichste de- Zwischenfalls von Pendjeb ansehe. Der Bericht weiche bedeutend von dem des Genera!« Komaross ab. Mac Coan fragt an, ob es wahr sei, daß mit der Pforte Unter handlungen wegen der Besetzung Egypten« durch türkische Truppen unler englischen Osficiereu staltgesundeil hätten. Gladsione erwiderte, er könne in dieser Beziehung nicht- mittheilcn. er wisse nicht, daß jemals derartige Verhandlungen oder Vorschläge statlgrsundeu. Später fügte Glädstone Hinz», er habe von Fitzmaurice erfahren, daß das von Mac Coan erwähnte Gerücht jeder Begründung ent behre. Der Premier gab schließlich bezüglich der Credilforderuug von^41 Millionen Erklärungen ab, analog denen Granvillc's im Oberhaus,-und betonte, die Regierung sei sich der Bedeutung der Forderung wohl bewußt, sie rechne aber mit Vertrauen aus den Patriotismus deS Parlament«. DaS Ziel und der Wunsch der Regierung sei, zu den übrigen Mächten in denselben Beziehungen zu bleiben wie bisher, da» heißt, wenn möglich durch sriedttche Mittel eine gerechte und ehrenhafte Lösung jeder jetzigen oder zukünftigen Controverjc zu erreichen. (Beifall.) * London, 21.Apnl. (Unterhaus.) Im weiteren Ver laufe der Sitzung wurde die Einzelberathung der Wahl- beztrksbill erledigt. * London. 21. April. Die vom 17. d. M. aus Tirpul datirte Depesche LumSden'S beantwortet die Dar- ftelllung des Generals Komaross über die Ereignisse an der afghanischen Grenze der Reihenfolge nach und erklärt, die Afghanen seien weit davon entfernt gewesen, an friedliche Absichten des General« Komaroff zu glauben, hätten vielmehr Lei den fortgesetzten und aufreizenden Versuch,,, sie zu Feind seligkeiten zu verleiten, die Uederzeugung gehabt, daß dies allein der Zweck der Russen sei. Am 27. März seien zwei russische Truppenabtheilungcn gleichzeitig vorgegangen, die Ca- dallerie unter Alikhanoff sei über Pulikhisii hinaus vorgerückt, während die Infanterie »rach der reckten Flanke ber Position der Afghanen vorgedrungen sei. Alikhanoff habe sich erst dann zurückgezogen, als die afghanische Cavallerie und In fanterie ihn abzuschneideu versucht und nachdem der Befehls haber der Asgbanen einen russischen Ossicier davon benach richtigt babe. daß er genöthigt sein werde, zu feuern, wenn er sich nickt zurückziehe. Am folgenden Tage habe der General- stabsckes des Generals Komaroff den Capitain 2)ate benachrich tigt, Alikhanoff habe den Marsch vom Tage vorher lediglich zu seinem Vergnügen unternommen, Capitain T)ate babe geant wortet, dir Asgbanen hatten denselben bei Weitem ernster ausge- saßt. LumSben hebt d»e Mäßigung und Geduld hervor, die die Afghanen während unaufhörlicher, zwei Monate hindurch fortgesetzter Provokationen an den Tag gelegt hätten. AlS die russische Streitmacht am 30. März vorgegangen sei, feien die Afghanen genöthigt gewesen, sich zu verlkeidigen. Daß die englischen Osficiere den Afghanen geralhen halten, sich nicht zurückzuziehen, als General Komaroff dieselben vazu ansgesordert habe, wird von LumSden in Abrede gestellt. * London. 22. April. Der gestrige CabinetSrath erwog LumSden'S Depesche. Nach der Sitzung wurve eine Depesche nach Petersburg gesandt, welche, dem „Standard" zufolge, hervorhebt, daß die Russen die Angreifer iin Gefecht bei Aklepe waren, weshalb die britische Regierung sich ge- nölhigt fühlt, daS früher gestellte Verlangen nach Desavoui- rung des Vorgehen- Kamarofss zu wiederholen. — „Daily NewS" sagt: LumSden'S Telegramm macke die Krisis ernster al« sie je gewesen. Wegen Komaroff'S Verhalten gegen Englands Bundesgenossen erwarte England a»S Petersburg weitere und bessere Erklärungen, als die bisherigen. * London, 22. April. Lord Salisbury hielt gestern bei einem konservativen Meeting in Wrexbam eine Rete über die afghanische Frage und sprach dabei die Ansicht aus. daß Rußland einen Stützpunct suche, von wo ans eS England zwingen könne, sich damit zufrieden zu geben, daß Rußland Konstantinopel nehme. Lord Salisbury äußerte sich dabin, daß man Rußland einen Punct in Asien bezeichnen müsse. Über welchen hinaus es nicht vorgeben dürfe, wenn es nicht gewärtigen wolle, daß England Alles aufbicte, um es zurück zutreiben. Ueber diesen Punct müßten sich die Strategen einigen. * Rom» 21. April. Für Schiffe aus den spanischen MittelmeerhSfen und Inseln ist eine dreitägige Ob servation nach senchenfreier Ueberfahrt angeordnct worden. Nach Schluß der Redaktion ringegangen. * Kassel, 22. April. (Special-Telegramm.) Die Sommer-Conferenz des Deutsche» Eiscnbahn-Tarisver- bande« ist auf den 25. Juni nach Harzburg ciuberusen worden. * Wien, 22. April. Die Thronrede wurde vom Kaiser unter dem üblichen Ceremoniel in Anwesenheit der Crz- herzöge» der Minister, deS diplomatischen CvrpS, der Hof würdenträger, der Mitglieder beider Häuser, unter Führung ihrer Präsidenten u. s. w„ verlesen. Bei dem Erscheinen des Kaisers, sodann nack beendeter Verlesung der Thronrede und als der Kaiser den Ceremouicnsaal verließ, brachte der Präsident des Herrenhauses jedeSmal ein Hoch aus, in das die An wesenden dreimal begeistert einsiimmten. Die Kronprinzessin wohnte dem Act in der Hofloge bei. * Wie», 22. April. Die Thronrede, womit der ReichS- rath geschlossen wurde, spricht den Dank des Kaiser- sür die richtige Würdigung der StaatSinteresse» und Opserivilligkcit des NeicksratheS auS, hebt die Leistungen und Erfolge auf allen Gebieten de- StaatslebenS, namentlich die Förderung der geistigen Interessen aller Völker durch wohlerwogene, Jligeiibbildung und Erziehung fördernde Beschlüsse hervor und constatirt die erfreulichen Erfolge. Für Bclksivirthschaft und Verkehrswesen sei durch die erfolgreiche Entwickelung des Eisenbahnwesens «in bedeutender Schritt zur Herstellung des Gleichgewichts des StaatShaushaltSctats geschehen. Der Staatscredit sei erfreulich gehoben und der Rcicksrath könne mit Bewußtsein treuerjüllter Pflicht auf die erfolgreiche Arbeit sür da« Gedeihen de« Vaterlandes und die Wohlfahrt der Völker zurückblicken. Di« guten Beziehungen zu allen Mächten rechtfertigen die Erwartung der ferneren ungestörten Friekens- erhaltung. Unter de» FrievenSsegnungen werde die Regie rung beharrlich und pflicktgetreü aus den eingeschlagenen Bahnen sorlsahrcn, ihre Ausgaben zu erfüllen, um das Be gonnene zu vollenden und die verfassungsmäßige Thäligkcit gedeihlich zu entwickeln, um daS Ziel zu erreichen, welches den Absichten. Wünschen und Hoffnungen des Kaisers entspricht. * Szegrdin, 22. April. Das neuerbaute Theater, ein Prachtbau, steht in Hellen Flammen. Die Bewältigung des FeuerS scheint zweifelhaft. * Pari«, 22. April. Eine Depesche Brißre^S au« Hanoi vom 2l'. d. M. constatirt, daß verschiedene Ver handlungen mit den chinesischen Osficiereu wegen Einstellung der gegenwärtig Überall suSpendirten Keintzstligleeten statt gefunden baden und kündigt die bevorßsßende Auknujt mehrerer chinesisch« Lomunssäre in Hanoi an. ?
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder