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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188403243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-24
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.03.1884
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tN »r HL>«lich» Steg. geb k.- 5 — grd. S- »rte nnd G«. Dichter uat »er Zeit. m A. verlür. 4- >d Golgaih«. ». Mit ach, ste de« S>«,i nrsalem. SIk>. ch filr graue, . gebda. mit 3.- 3 Bde. Slez, 3.- Lbrrs. ». «. 4- !tzt von Gott, »d». 6?r Rbeudmahlt. 3?d eleg. gebda. 13L> . Skizzen a>t »gelium »«» Lieg. gebt,. LN kochbuch odn >eit angepaji. 1.« ihr^' ,tre«. idchenV Eie,. ^8-! Ri, 87» gebda. 31» Allen deal. » dargebote«. 2L«! ch». 10 «di 1V.5> nach, «in »rächen —.9» e Kreuze w» Achen —.SO »entarten rau! 1.-I uchkarten «ii -.«I jier Blumea- — «I sezeichea »a — 7» Zier Kreuze a I «che» -4» »gr» f ! rdopfrr. )en. en älteren nter beson l Stoffe. eat zu jeden »uch dreaeo.! iutfteden« «. en, »»gleich I edenea Bear- Ml. ttst lege". hen Natu, »blatt fm und bietet iheit, ihre ffentttchen. nige Com- alte« und tstellunatn Rk. SO Pf., psg.. ein. mit Post- seadet ftei der fr. ßtztNÜUUI zu »t« Erschei»1 tätlich früh S'/, Uhr. Nedarti«» und Lrpeditio» Iohanaesgasse 38. -Prechkuu-en der Uedactiou. Bormittag« 10—13 Uhr. Nachmttrag« 5—8 Uhr. »ii«,-»« ««Mercht» »«che lich »I« Ncr»cü»» »ch, A»»«h«e Arr sär Me »nchsts«l«en», -tu««»» «eftimmtr» -«seraee »» Wochen»a«e« dt« - >tzr Rachmittaa», «n Lonu- Fest»««»» srntz di«'/,« Uhr. 2« den Fttitüe» lir Jus.-Änuah«: Otto Kje«», Untvecnkä,»kratze 31. L«tti« Äsche, Katharinenftratze 18,». nur dt« vdr KiWger.TagMtt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. N«fl«ge L8,»«Q. Ld«a«ri»k«t»»rri» viertelt. 4'/, ruel. Briugerlodn S Rk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede -rnzelne Nummer 20 Ps. Lelegexeniplnr 10 Pi. Gebühren »ür Extrabeilage» «due Postbeiörder.ins 30 Mk. «tt Poftbejchrvrrung 18 Mk. 2»ker«te Sgespaltem Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften kaut unserem Preis- veizeichnitz. La bellarischer n.Ziffrratatz nach höher« Tarif. Kerl«»«, «nter de« Ne-ncti»n»-rich die kvattzeilc SO Ps. J»ierate Pa» stet» an dir Srptdttio» z» »«»den. — Rabat» wird nicht gegeben. Zahlung praennrnerantto »der durch Post- »achaakme. 84. Montag den 24. März 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekanntmachung. Die Herstellung einer Schleuß« 111. Ctaffe in der Poniatowskh-Straße soll an eine» Unternehmer in Accord »ergeben werden. Die Bedingungen und Blankei» für diesen Scksteußenbau kennen bei unserer Tiosbanverwaltun>z, Nachhalls, ll. Eia ge. Zimiucr Nr. ll. cntnoinme» roordc», woselbst auch di« ver siegelten n»L mit der Aufschrift: „Leirleustcnbnu in der PonintvtvSky-Ttraße" versehenen Osscrlen bi« zum 28. März ». o. Nachmittag« b Uhr abzugcben sind. Leipzig, am l8. März 1884. De« RatbS der Ltadt Leipzig Strnstenbnn Deputation. Vtliauntttlachung. Ans dem städtischen Lagerplätze an der Chausseestraß« in Reudnitz soll an, SI. laufenden Monat« DorinittngS v Uhr eine Partie alte« Visen im Goivicht von ca. 8200 Ktto- gramni. bestehend in «»brauchbar gewordenen Sch>eußea- dcckeln, Eiusallkäston, Eckfallgittern re. an den Meisthieken» den gegen sosvrlige Baarzahlung perkauft werden. Leipzig, am 20. Mär, 1884. Der Slath der Stadt Leipzig. Ilr. Oieorgi. Eichvriu«. Gtwörbc-Lcrmlcthulrg. Da« bisher an Herrn liederhändler Melzer verwietbet gewes ne Gewölbe -dr. s in der Georgenhalle iBriihlseiie). soll vom I. April VS. 2ö» »n g«gen einkalbjahrliche Ftül.dignng Don« rstag, den 27. d«. Mt«. BornnttagS IL Uhr aus dem Natbhause, 1. Elage, Zimnicr Nr. 17, a» den Meistbietenden anderweit vermiethet werben. Ebendaselbst aus dem große» Saale liege» die D«r» miethnuzs- und Versteigerung-bedingungen sowie da« Hnventanum de« zu vermictheuven Gewölbe schon vor dem 'Lermine zur Emstcbtnabme au« t'eipzig, den 13. März >884. Der Rath der Stadt Leipzig. 1>r Trv» di in. - Stütz. __ "Ver-eigeruus. Ltrrawartettstraste Nr. IS sollen DienSta« Vett 2S. diese« Mount«. 4 Utzr Nachmittags, drei Berg-lvr-reSen, r.« Wnliwcrk, eine Lchuridemaschine. eine V»Pz«e»scheere. vrschnridrpsostru, Holjpressrn, Mrsfiugradmrn, Messing- strmpel und verschiedene andere zum Bumbindercchetriebe gehörig! Gegensiäude sowie einige Möbel versteigert »erden. Leipzig, den 31. Mir, 1884. Viels». Gerichw'vollzteher. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 24. März 1884. * Die Erörterung über die Anforderung«», welch« in Deutschland Traditio« »nd militairis«be Sitte an den Ossicier stellen, hat namentlich in Folg« der vorjährigen Angriffe de» Abgeorviwten Eugen Richter gegen den Ossicierstand eine ganze Literatur hervorgrrus«. in »vetche in dem unlängst erschienenen zweiten Bande seine große» Werke« ^Der Zweck im Recht" auch Professor Rudolph v. Zheriag in Göttingen mit einer hoch« beachte-owerthen Erörterung eingetreteu ist. Pros. v. ZHering saßt dabei vorzugsweise da« Duell und die Berpstichtung de« Ofsteirr«, »m Kall der Zurücksetzung i« Avancement den Abschied zu nehmen, in« Auge und äußert sich zu diese« Fragen in folgender Weise: Während da- Recht die Selbsthilfe nuteisaat, macht di« militai» risch« Sitte sie dem yffiriere zur Pflicht. Er soll seine angegrissene Elm: ielbcr behaupten, sei r« sofort ans frischer Thal mittelst blanker Waste, sei es hinterher durch Zusendung einer „Fordcruug". Wa« lötzt sich für die Sitte, die hier mit der Moral m:d dem Recht i» vstriien Wideripnich tritt, ouiühren? Die Emkstndl^chkeit de- mili tairischeu Ehrgefühl»? Warum ist da« militairische Ehrgcfüll s, viel empstudltther al« da« der anderen Siänd«? Für den Civil ftaal-diener besteht da« Gebot nicht, bei ihm überläßt n:c» da- Duell sriuem freien subjerlioeu Ermesicu. Di« größere Cmpsiudlich keit des Ehrgefühl« ist nicht der Grund, sondern nur eia Lhmpiom eine Folge de« Grunde«, lehterer aber wurzelt in der eigentdüm lichen Beruisstellung de» Militair«. Dieselbe besteht in der Füh rung der Waffe, und Muth ist die spccifische Tugend de- Soldaten. Allerdings soll es nur der Feind, der iiichere oder innere sein, gegen den er d,e Waffe schw.uge» und Muth zeigen toll, aber die bewaffnete Gewalt als eine Institution des Staate» soll gefürchtet sein, Jeder soll wissen, daß er nicht mit ihr spielen und der Klingt de« Soldaten ebenso wenig za na?,e kommen dar. wie den Rädern und Raffern einer Maschine. Die Selbftwehr des viffcier« »ft da« arxuwsntura »8 kanuamn für diese Unnahbarkeit der bewaffneten Gewalt, drr prrsSiittche Imperativ, da- aoU we zem derselben. Nicht minder ichwer fällt dw Rücksicht aus die in« wegen Etellnag de« Vorgesetzten zu seinen Ünlirgeäe.ien da^ri (Gnvicht. E< giebt keine andere öffentliche Dienststellung, die r der einmal gebotenen unbedinglesten Unterordnung d«S Ilntergebei!,» die ängstlichste Apicht der Autarstät des Uebergeord.e.en in dem Matze ersoedert», wie die de« Oistciers. So wie die Mouschen nun einmal sind, würde die Autorilät d S Ossicier- in dcn Augen de» gemeinen Ranne-, dem die enlschloffenc Persönlichkeit nielir „nponirt als da-Gesetz, gesöhrdet sein, wenn derOlficier im FalleiiicrAeichinipsung, anstatt selber den Degen zu ziehen, die Behauptung seiner Ehr« der Feder eine« Ldvocaten übertragen wellle. In der Schlacht beruht der militärische Gehorsam nicht mehr auf der Macht de« Gesetze- — da« Gesetz ist hier weit entfernil — ioudcrn auf der unmiiiel. baren perstnlichen Autorität de« Borgesetzien. und der Soldat mu s wissen, datz ihm, wenn er den K«gelu de- Feinde« entrinne» will, der D»<en seine« O.ficicrS droht — iiloiüit 1» Sc/Iism, qui rult rit»r« bdne^dckim — einen Degen aber, der im Frieden iu der Scheide stecke, blieb, wo er seiner Ansicht nach heran-mutzie, fürchtet er auch in der Schlacht nicht — sein Träger ist ja ein gar frommer Mann and thut Mcniandrm etwa« zu Leide! Der Reipor» vor dem Degen seiner Vorgesetzten muh dem Soldaten zuni Evangelium werde», »ad ela Stück von diesem Evangelium ist da« Ducll de« Osstcier». Eia traurige« Evangelium oewitzl Aber ist der Krieg, »uf den die ganze Stellung de- Militair« einmal zugcschnitten sei» mutz, ein freudige« 7 Bei beiden bleibt Dem- irnigen, der die Welt zu verstehen sucht, wie sie einmal ist, nicht» Andere« übrig al« der Nu-ruf: >Iir» »«ees.ät», — man schafft letztere nicht au« der Welt, »„dem man sie verwünscht oder sein« Augen davor verschließ». — Ein aiideres Stück der militairischcn Standessitt« ist dir Verpflichtung de-Ossicier». ini Falle der Zurück setzung beim Avancement seinen Abschied zu nehmen. Auch hier toll wiederum die ungewöhnliche Reizbarkeit de« mliitairische» Ehrgesühl» ten Grund der Sitte abgebe». Aber meiner Ansicht nach verhält e» sich auch hier nicht ander« als im obigen Frille, d. h. hinter der Rücksicht auf di« Ehre, die sui-jecti» da- Motiv ab- geben mag, steckt objektiv lal« Zweck der Einricht»ug) die Rücksicht aus Erhaltung der Autorität de» Vorgesetzten in den Augen der Untergebenen. Ueberwringung beim Avancement be- delNet Unfähigkeit-erklärung zur Bekleidung eine» höheren Grade«, und diese« von der höchsten Behörde au-gesprochene Urthcil ist natürlich matzqebend für das der Untergebenen und untergräbt damit die unabläisige Bedingung des strengen militairische» Ge horsam«: die Autorität de» Vorgesetzten. Man wend« mir nicht ein, daß der Grund zu viel beweise, indem di« letztere Folge im gleichen Falle auch bei dem Civstbeauiten eintrclen müsse, währen» doch sür ihn jene« Gebot räch! bestehe. Eben vieler Gegensatz ist ganz geeignet, die Cigenthümlichkeit der Stellung des militairiichc» Vorgesetzten i« Gegensatz z» der de« Staatsbeamte« in« richtige picht zu setzen. Zur Sicherung der letzlercn reicht da« Geictz allein au-, sie kenut keine kritischen Lagen, in denen wie iu der ccklacht die Scheu vor der Persönlichkeit, die Achlnng p»r dem Gesetz ersetzen müßte, die Macht bewegt sich hier in geregelte» Bahn«», und eia Widerstand der Untergebenen gegen de« Bor- gesetzten läßt sich bei ihr auf dcn langianwii Weg de« Rechte« (Dtsciplinarunt rlnchungl verweisen. Die Ausgabe de« Eivilbramtea und de« militairiichcn Vorgejetzicn vrrlmliea sich zu eiuauder, wie die »ine« Loc»m»tio!ührer« »nd eine« R-kter«, der ein wilde« Pserd zu rette» hak; wenn letzteres nicht die starke Hand de- Reiter« siihlt, wirst e« ihn ad. Alle SleKunge» im öffentliche» steten, welche auf die Persönlichkeit im Gegensatz zum Gesetz aestrllt sind, bedürfe» der Furcht vor der Persönlichkeit, und iu diesen verlLlt- niss« enthält Alle«, war letzlere abichwäche« kau», eine Bedrohung der Macht — Aulrechterhaltung de- Aniehen- der Prrs»» ist hier die unerläisige Bedingung der Machtstellung. Im Anschluß an vorstehende Auslassungen de« berühmte« Recht«» lebrcrS sei einer kürzlich erjäistneucn Broschüre gedacht lAntworl ans die Br. schüre: „Die Vorrechte der Ossieiere" von einem »entschc« Bür.zer und Soldaten der Landwehr. — Hannover 1884. Hel- wing'iche Verlagsbuchhandlung. — t!0 >H), welche, das gleich« Thema au« de« GesichtSpuucte de- gedienten woldale» besprechend, zu den nämlichen Folgerungen gelangt, am Schlich aber die Angesicht« der hcutigeu Lrie>zsül>rulig »nd der jetzigen Kampsuiiktel gewiß tt» hohe» Grude gerettil'ert gte Mahnung a»-svricht, nicht durch »nderech- tigte Angriffe Verstimmung nud Unzusriedenheit and damit Ab» Neigung gegen einen Stand zu verbreiten, dem Lust, Liede ne'« »m grwifier «orallschrr Schwang z» seinem Berufe »er all«^ Autzerr. erforderlich ist. * Die Beileg«»g der it«lieniscbett Eabittet«. krise itt der Weise, daß Herr Depreli« die Zügel »er Regierung in der Hand behält, wird nach Lage der Umstän»« als drr befriedigendste Abschluß einer seil längerer Zelt vor handen gewesenen parlanienlarische» Indisposition betrachtet werde» dürfen, deren A»«ga»g mit einer, alte Besorgniß na- nöthig machenden Sicherheit denn doch nicht »vrhergeschen iverden konnte. Der Telegraph motvet. daß Depreli- di« N«»l»ldtn»g de« EabinetS übernommen habe und »eunk mehrere der biStzerigeu Miuister, darunter vor allen den Inhaber de« Unterricdtsportescuille«, Baccclli, die an der neue« Combl- uation keinen Ankheil haben würden. Bei seiner genauen Kcuntniß der Personen und Verhältnisse kann e« dem Mini» sterpräsidcnten nicht schwer fallen, dir auSschcidende» Mit glieder de« Cabinet« durch geeignete Persönlichkeit« au« den Kreisen der winistcrsrcundlichen Parteien zu ersetzen uud dadurch seiner gouveruementalen Action biezenige Einheit lichkeit und Festigkeit wieder zu geben, die ihr eine Zeit lang abhanden gekommen war. Obslbon lediglich interner Natur, ist der Verlaus und der Abschluß, den die italienisch« Miuistrrkrise gesunden, auch sür nicht italienische Politiker von Interesse. Man wir» sich erinnern, daß die Annäherung de« St. Petersburger EabinetS an da« Berliner jeuseil« der Alpen stellenweise anfang« mit sehr gemischten Empffnvunge« bingenommen wurde, insofern man besorgte, daß di« Relabtirung der deutsch-russischen Intimilät der EteÜnng Italien« im mitteleuropätschen Friekensbunde Abbruch thu» könnte. Hätte sich für dergleichen Besorgnisse nun eine irgendlvie hallbare Unterlage aussinsia machcn lasten — die Opposition würde sicher nicht ermangelt habe», dieselben al- einen Hauplkrumvf gegen die auswärtige Politik de» Ministerium« AepnetiS-Mancnn auSznspiele». Statt testen bat die Erfahrung gezeigt, daß auch nickt di« leiseste Beanstandung gegen die Lei tung de« auswärtigen RestortS versucht worden rst — Beweis genug, daß die oven erwähnten Besorgnisse ebenso rasch ge schwunden wie ausgetaucht sind, ferner daß die vjjenUiche Meinung Italien» mit der internationalen SUualion, die da« Eabinet DepretiS-Mancini dem Lande gegeben, einverstanden ist und von einer Aenderung de« Verhältnisse» zu den maß gebenden Faktoren de- europäischen Frieden- nichts wissen will. Von diesem Standpunkt au» erhält der Verbleib de« Herrn Depreli« aus seinem Posten an der Spitze der italie nischen Politik eine über die engeren Grenzen de« Königreich« Italien hinauSgehende Bedeutung, die jeden Verdacht zerstreut, al« scbe man iu Rom den Anschluß Rußland« an die mittel- europäisch« Friedenspolitik mit ungünstigen Blicken an. * Die von der „Kölnische« Zeitung" an« Licht gezpgene naive Bemerkung eine« .Timr»"-Berichterstatter», der sich darüber wnnderte, daß er am Tage nach der Schlacht von Tamanieb noch einen verwundeten Hamiten sab. der nach »er Schlacht nickt getödtet worden war, bat im englischen Unterhause zu einigen Anfragen geführt, welche der Maran.S Hartinglo» nicht ohne Geschick bcant- worlete. Der Margui« begnügte sich nämlich mit der Ver lesung einer Grabam'ichen Depesche, welche einzelne Züge der Milde hervorhebt und die Hauptfrage, wa« mit dcn Schwerverwundetcu geschehen ist, welche gewiß Niemand mehr ein Leid angetban haben, uingeht Dem Telegramm de« Generals Graham zufolge ist m der Schlacht von El Tcb kein feindlicher Verwundeter irgend geschädigt worden, fall« er nicht britische Soldaten angrisf. E- wurden 15 Gefangene eingebracht. Zwei Aufständische. welche sich tovt stellten, versuchten einen Sergeanten der „Schwarzen Wache" zu ermorden. Ein Adjutant de» General- Graham rettete fünf Manu von einer Maste von Verwundeten bei El Teb. von denen kiner ihn mit seinem Messer angrist, aber entnxchfnet wurde Bei Tamanieb kämpften die verwundeten Arabtr bi- zum letzten Athcmzuge. General Stewart wäre beinahe erstochen worden, als er einem Verwundeten Master reichte. Ein Corforal de- GeniecorpS und eia verwundeter Infanterist wurden von Männern, welche sich todt stellten, an- l gegriffen und verwundet. Viele andere äbnliche Fälle sind vor-z gekommen. Allgemein gesprochen, gaben und nahmen die Araber keine» Pardon und die Soldaten »oaren genöthigl, dieselben in der Selbstwehr z» tödten. Wenn verwundete europäische Soldaten sortsahren würden zu kämpfen, würden sie von, Feinde ebenfalls in der Selbstivehr gelödtet werden. Der Abgeordnete Healß fragte noch an, ob die Aufmerksam keit der Regierung sich aus die in einem englischen Morgen- blatt erschienene Zeichnung Melton Prior« gelenkt habe, welche die Unlerschrif't trage: „Die Eclchitßung vcrwundeler Ausständisch-r in Schützengräben." Hartington erwiderte, er habe diese» Bll» gesehen, wisse jedoch nickt, ob c« eine genaue Wiedergabe dessen darstelle, wa- sich ereignet habe. An- diesen Erklärungen geht hervor, daß die englischen Osstciere vielfach den Versuch gemacht haben, die verwundeten Hamiten vor der Wulh der britischen Soldaten zu schützen In der Schlackt von Tamanieb sin» anscheinend keine Gefangenen gemacht worden. Tie schwerverwundetcn Hamiten bat mau ihrem Schicksal überlasten. E- ist bedauerlich, aber säst unausbleiblich, daß die vielen Kriege mik wilden Stämme« in der Brust de- gemeinen britischen Soldaten da» Gefühl für die Menschenwürde der fanatischen Gegner schwächen müssen. Die Einweihung der Kirche zu Reudnitz. * Leipzig, 33. Marz. Der heutige Sonntag LLtare war für die Nachbärgemeinde Reudnitz ein hoher Fest- und Freudcn- taz. Da- seit langen Jahren erstrebte Ziel, ei« eigene- würdige- Gotlelhau» zu besitzen, war nach vielen Mühen und nach Beseitigung zahlreicher Hinderniste erreicht: heute galt e». dem stattlichen Golte-Hause die feierliche Weive ziz geben. Di« ganze Gemeinde nahm Antheil an dieser Festlichkeit, denn kaum eia Hau- war ohne Flaggen- oder Laub- uud Blumenschmuck und schon lange vor Beginn der kirchlichen Feier hatte eine große Menschenmenge die Straße«, durch »eiche sich der Zug bewegte, besetzt. Nachdem bereit- um » Nbr Vormittag« im bisherige« Beisaale die Bbschiedsandacht stattgesunde». ordnete sich der imposante Ziia im Schulbose, und zwar in der bereit- vor Knrzcni im Tageblatt mitgctbeilten Reihenfolge, nämlich: da- Fcstcomilt und Ehrenjnngsrane». Kirchlchullehrer mit Eborknaben und freiwilligem Kirckenckor, Schulkinder von Lebrern geführt; da- Büchucr'scb« Musikcorp«, Ebrenjnng- sranen »»» de« Kirchenschlüssel. Herr Paur-'h Möcket, der Knchenvvrfteuitz »nd da» Directorivm tn4» Kirchenbau-B« rem-, der Bcrlreter »e- evangelisch-lulherischen LankeS-Eonsistorium-. -Herr Ober-Consistorialrath I»r. Je nt sch und die könig lich« Kirchen-Inspeclien, eine Anzahl Ekrenjungsraucn. der OrlSpsarrer und Geistliche au- verschiedenen anderen Gemeinte«, die Bibel. Agende und die heilige» Gesäße tragend. Hiera» schloffen sich wieder mehrere Ehren jungsrauen. ferner die Ebrengäste. unter denen auch die tbeologische Facnllät der hiesigen Universität, sowie die hiesigen Kirchenvvrstände vertreten waren, der Reuknitzcr Geincinbe- rath und der Schulvorstand, die bauauSsübrcndcu Meister nnd Gewerken, die Lebrer-Collegie» der Real» und der Volksschule, der Kirckeubau-Verein, die Deputation der ver schiedenen Vereine nnd zahlreich« Gemeindcgliever . In dieser Ordnung gelangte der Zug, der seinen Weg durch die Kohlgarten-, Gemeinde-, Seite»». Grenz- und Ebausscestraße genommen, V«lt Uhr vor der Kirche an. bewegte sich um dieselbe herum und nahm endlich vor dem Haupt portal Aufstellung, woselbst zunächst der allgemeine Gesang de» Liede» „Thut mir ans die schöne Pforte" erfolgte, nach welchem Herr Baurath Möckel de» Kirckenschlüstct mit einigen herzlichen Worte« in die Hände de« obengenannten Vertreter« der pbersten Kirchenbekörd« legte, dieser aber den Schlüssel unter einem Segen-spruch dem OrtSpsarrer Herr» Pastor Rausch über gab, der dann die Pforte de- Gotte-Hause« öffnete. Während de« ganzen Wege» vom Schulhofe bi» zur Kirche erscholl feierliche« Geläute, da« bei dem eben geschilderten Act ver stummte. da nunmehr der Einzug unter Orgel- und Instr« inentalbegleitung erfolgte, während die Geistlichen die heiligen Gesäße an ihre» Bestimmungsort brachten und dabei Gebete verrichteten. Die kirchliche Feier begann mit dem gemeinsamen Gesänge de- LiekeS »Allein Gott in der Höh' sei Ebr", worauf .Herr Superintendent vr. Michel die Weihrede hielt, nnd zwar aus Grund de» Texte- im Propbetenbuck Sackaria«, Eap. 3. Vers 10. wo e< als» heißt: „Freue Dich und sei fröhlich. Du Tochter Zion, denn siehe, ich komine und will bei Dir wohnen, spricht der Herr!" In erbebender Weise brachte der Herr Redner, nachdem er au die Entstehungsgeschichte de- GctteSbause« hingewicseu und der allseitigen und herzlichen Tbeilnahme der Gemeinde bei der Verwirklichung de- Projccl- gedacht hatte, die Bibelworle in Zusammenhang mit der heutigen Feier und gab der heiligen Stätte zum Schluffe die Weihe. Die Gemeinde sang danach da- Lied: „O Jesu, einig wahre» Haupt der heiligen Gemeinde", uud nunmehr trat Herr Ober-Consistorialrath Or. Jentsch an den Altar, um den Gruß und Segenswunsch de- hohen LankcS- confistorinmS zu kberbringcn. Der Herr Redner bezeichnet? den heutigen Tag al» ein festliche- Ereigniß. an welchem auch da- evangelisch-lutherische LankcS-Consistorium, dessen Segens wunsch zu Uberbringen er beauftragt sei, herzliche» und warme» Antheil nehme nnd sich mit der Gemeinde freue; möge hier, wie auch die Zeiten wechseln, immerdar eine Gemeinde seui, die Gott anbete im Glauben und in der Wahrheit; möge au- der Mitte dieser Gemeinde, sobald sich die Thore de- Golte-Hause- öffne», sich immer eine große Schaar sammeln, welche Gelte- Wort anbört »nd ausuimml in dankeisüllte Herze», und möge Gotte- Wort sich bewähren al- ein fruchtbringender Samen. Mit Liesen Segenswünschen verließ der Redner den Altar. Nach einem weikeren Gesänge der Gemeinte nnd nach dem recht schönen und erhebenden Chcrgesang de« lOO. Psalmen folgte da« Hauptlied „Dreieckiger, bciliger großer Gott" »nd die Predigt de« Herrn Pastor Rausch; derselbe halte den Text au« dem 2. Buch Mose, Cap. 3, VecS 5. geschöpft „Tritt nickt herzu, ziehe deine Schuhe von deinen Füßen denn der Ort, da du ausstchest, ist eck heilige« Land." Bei all' den erwähnten Feierlichkeiten machte sich sowohl bei Rede al« Gesang eine vorzügliche Akustik der Kirche geltend; Pastor Zin her (Leipzig) vollzogene» Pastor S ' vorzenommenen Trauung sowie mit Gebet und Segen und dem Schlußgeiange de« alten herrlichen Liede«: „Nun danket alle G»ll" hatte die Kiichcuweihe ihr Ende erreicht. mit einer vom Herrn Pattor Taufe und einer von Herrn ^4 Schmidt (Schöncscld) Lachse«. * Leipzig, 23. März. Da« heute Morgen 7'/, ilh« in Dresden auSgegcbene Bulletin über die Krankheit Sr. königl. Hoheit de- Prinzen Georg lautet: Sr. königl. Hoheit Prinz Georg hat am gestrigen Tage »nd in der vergangenen Nacht einig« Stunden ruhig geschlafen. Der Masernausschlag erblaßt. Die Krankheit nimmt einen vollkommen egelmäßigen Verlaus. Kein Fieber. vr. Fiedler. ar Leipzig, 23. März. Der deutsche Kriegcrver- ein beging am gestrigen Abend unter zahlreicher Beteiligung die Feier dcS Geburtstage« unsere» Kaiser- in her- gebrachter Weise i» seinem VcreinSlceale im Saale de« Litorado. Mit dem Gesänge: „Dem Kaiser sei mein erste» Lied" wnrde die Feier eingeleitcl. Ai- zweite« Festste» folgte »Deutschland. Deutschland über Alle-", dem sich „die Wacht am Rhein" anschloß. Hierauf hielt da« VorstanVSmilgliek Herr Pabst eine kurze Aniprackc, in welcher der Aertienste und der Tugenden untere« allver» ehrten Kaiser« gedacht und dem innigen Wunsche, daß der» elde u«S noch lang« erhallen bleiben möge, Au»»ruck ge geben wurde. Da« m diesem (sinne von Herrn Pabst aus gebrachte Hoch fand begeisterten Widerhall. Mil dem sich lieranschließende» Gesänge de- „Heil Dir im Siegerkranz" an» der ossicielle Theil seinen Abschluß, während da« unver- mcidliche Tänzcheu die Festthcilnchmer bi« gegen zwei Uh» vereinigt hielt. * Leipzig, 23. März. Im Hinblick auf da« heute Montag stalkfindende Wagncr-Concert. dessen Ertrag dem Deakmal-FoudS zuflicßen soll, wir» e« von Iulereffe lein, etwa- über den Stau» dieser Angelegenheit zu hören. Da« Comitä hat e» als seine feste Aufgabe anseben müsse», Mittel zu beschaffen und sich deshalb bald nach dem Tod« de« Meister« mit einem Ausrufe an die Verehrer desselben gewendet, außerdem aber uoch Sammellist« aus,gesandt. Mit Einrechnung de« Ertrage«, welchen da- von Herrn Direktor Siägcinan» vor Iahrc-snst zu Gunsten de« Denkmal» veran- stallete Conccrt ergeben hat. ist aus diese Weis« di« Summe von 8000 -ck ausgebracht wvrdcn, etwa der fünfte Theit de« Betrags, der zur Herstellung eine« würdigen Monument» erforderlich sei», wird. Der Anfang ist sonach zusrieten- stellend: hoffe« wir, daß auch ferner de« tloternchruen Interesse uu» Förderung zn Thell »erd«. * Leipzig. 23. März. In de» »nt 17. d. M. abge- baltenen Sitzung de« Leipziger Zweigverein- de« Sächsischen Ingenieur» und Arckitekten-Verein« re,ernste Herr Ingenieur Küchler über die zur Zeit übliche Art und Weise, wie di« Bcrtbeilung de« Drucke« einer mobilen Eckzellast durch eine Sckolkerschichl aus lluterlagen m l begrenzter Breite, in die statistisch«, Berechnungen cin- gesührt wird. Der Vortragende begann «il »er Darlegung einiger durch die Theorie gewounenen Formeln und verglich dieselben mit der durch Tbnllie, aus Grund »er von Kick aus- gejührte» Versuche, ausgestellte» Formet, welche sowohl die Abgrenzung de« Druckgeviete«, al« auch die variable Inlen- silät innerhalb desselben in Betracht zielst. Tie ällcrc« uud »eueren Formeln wurden durch au-gercchnete Zahlenreihe» gegenseitig verglichen und die Verschiedenheit »er Voraus setzungen durch graphisch« Darstellungen verdeutlicht. An den Vortrag schloß sich eine TiSeussion, an der sich die an wesenden Vertreter der zuttächst inlerissirte« technischen Ressort« lebhaft bclheiligleu. H Leipzig. 23. März. In vergangener Nackt ertönte in der Iacobstraße wiederholter Hilferuf. Eck in den Nähe besindlicher Schutzmann ritte sofort herbei nnd fand daselbst einen Manu in der Pleiße, von dem der Hilferuf ausging. E« wurde schnell eine Leiter berbeigeschafft und rer ziemlich gefährdete Mann unter Beistand eiiw« Soldaten der nahen Georgenhanswache auö dem Wasser herauSgeholt. Es war ein hiesiger Kisteiibauer, der in der Trunkenheit i« dcn Fluß gerathc», sehr schnell aber durch da» kalte Ba» nücksteru geworden war. — Heute Morgen kurz nach 4 Ubr brach aus noch unermittelte Weise in »er ätherrsckc« Ocl- sabrik von Metzner <L Otto in Lindcnau Feuer an«, welche» so deftig überhand nahm, daß die Fabrik zum größeren Theil zerstört wnrde. Von hier an« war die Lanbspritze wie auch eine Dampsspritze zur Hitjoleistung dahin abgegangeu. * Zwickau. 22. März. Der heutige Geburtstag de» Kaisers wurde hier in festlicher Weise gefeiert. E>n,zetertet ward der Festtag durch Revcillen seiten« dcö Stadlmnsik- corp» und der ReginienISniusik; alle öffentlichen, sowie viele Psive.tgcbäute halten Flaggenschmuck angelegt. Bon 12 Uhr ab wurde Garnisons-Parade aus dem Kaiser-WilltzstniS-Platze abgehalten; von 2 Uhr ab fanden Festessen, uick zwar sür die Mitglieder der Behörden und die Herren vom Civil im Gc- wandhanSsaale, sür da» Ossicicrcorp- im OssicierScasino »nd für die Roserveossiciere im „Hotel zur Post" stall. Abend« werden verschiedene Festlichkeiten der hiesige» Milttairvrrecke, sowie anderer Gesellschaften abgebalteu und bei der Straßen beleuchtung eine größere Anzahl GaSdccoralionen Verwendung sinben. — Gestern Nachmttlag stürzte im NachbatdorsePö lditz eiu Arbeiter, der ösierS an Krämpfen litt, bei eine», solchen KrankhcitSausall. als er gerade mit dem AuSschöpscn einer Düngergrube beschäftigt war. in letztere. »mV fand darin, da Hilfe nicht zur Stelle war, leider den Tod. v. Pirna. 22. März. Zur Kaiser-Gcburt-tagS- sei er hatte Pirna heule ein reckst hübsche-Festkleid angelegt. VvrinillagS ll Uhr fand sich die gesamnile ossicielle Welt bet dem FesläctuS der Realschule zusammen, bei dem Oberlehrer Hutsche die Festrede hielt, während für Nachmittag- 2 Uhr in dem sinnig tecorirten Saale de» Akler-HotelS da« übliche Kaisermahl arrangirt war. welche« diesmal eine Tafelrunde von etwa 80 Personen auswic«. Den Trink- Ipruch ans dcn Kaiser brachte mit edler Begeisterung und zugleich echt soldatischer Strammheit der Land- wehr-Be;irk--Coinma»dant Oberst Zillich au«. Die Ossiciere der Arlillerie-At lheilung nahnien diesmal an der Tasel nicht Theil, sondern hielten i» Anwesenheit de- RcgimcnlSstab« au« Dresden in ihrem Casino eine besondere Kaiserscicr ab. — De« Mikado« Huld hat jetzt ihre Strahle» auch nach unserem Pirna gesendet. In dankbarer Anerkennung der sorgsamen artilleristischen Ausbildung de« seckrr Zeit drr
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