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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-03
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1885
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3U2 Victor Nnxo. vaweo ckv ä Victor Ilu^a. Unter diesen Kränzen befindel sich eine Fahne, welche die Worte trägt: I,» vills äs li-iaran a Victor Ituxo. Ein Verwandter des Verstorbenen ver- t'lcibt fortwährend t>ei der Leiche. Die Nacht über werden die Sol daten der Schnlbalaillone nicht mehr bei der Leiche wachen, sondern die neun Dichter und die Commission den Dienst versehen. Ob gleich bis jetzt Alles sehr friedlich gesinnt war, so kam eS doch zu einer kleinen Rauserei. Man schlug einem Engländer, der vor der Leiche bedeckt geblieben war, den Hut vom Kopse, weil man ihn für eine» Deuli'chen gehalten hatte. Die Zahl dcr Fremden, die hier «lntrase», ist unaebcuer. Alle WirthShäuser sind überfüllt. * Paris, t. Juni. (Vvisische Zeitung.) Tie Place de l'Etvile, wo Hugo'S Leiche seit gestern früh uuter dem schwarz verhangenen Triumphvvgen ausgebahrt ist, bot st» den letzlen 24 Stunde» ein Schauspiel, dat selbst vou den hiesigen Blätter» je nach ihrer Partei stellung all betrübend oder als unsagbar skandalös bezeichnet wird. LS war dt» reine Kirmes, der zur Vollständigkeit blo- die Tanz musik fehlt». Ueberall fliegende Meinkneipen und Wursthändler, lärmende Tabuletkrämer, Schellen läutende Bonbonsverkäufer; überall betrunkene, johlende und vergnügte Picknickgruppen beiderlei Ge- schlecht); grob« Leiterwagen, sogenannte Tapi siäre-, mit geschmückten Ausflügler» und Arbeiter mit hoben Leitern, deren Besteigung zwei Sous kostete und von denen die Neugierigen zeitweise unter grobem Jubel der Umstehenden herunterpurzeltea; der hölzerne Ausbau unter dem Triumphbogen wird allgemein geschmacklos gesunden. Die Beleuchtung de- Denkmal- in der Nacht mit grünen und blauen Flammen gab nicht die erwartete Wirkung Ein Manu, der im Äorüöcrgehen am Sargt den Hut ausbehiclt, wurde von der Menge »iighandelt, woraus sofort behauptet wurde, er sei ein Deutscher. Nach Mitternacht drang »tu Hause gewaltiam in de» Gatten de» Grasen Roger eln, der, nm sein Eigenthum zu schützen, dessen Mauer mit Glasscherbe» hatte bekrönen lassen, riß alle Blumen au-, hieb alle Bäume um und suchte in- Wohnhaus einzubrechen. Die Polizei mubte cinschreite». Heute ist bei regendrohendem Wetter buch stäblich ganz Patt- aus de» Beinen. Die Revolutionäre scheinen entschlossen, roth« Fahnen zu eutsalteu; d»e Regierung ist ebenso entschlossen, Kundgebungen gewaltsam niederzuhalten. Ein Zu sammenstoß. in welchem e- den Revolutionären übel ergehen würde, ist unter solchen Umständen nicht unmöglich. Ja der Provinz waren »ach hier etugetrosfenen Briefen gestern die beunruhigendsten Gerüchte über die bevorstehendcu Pariser Ereignisse verbreitet/' " Part-, 1. Juni. Nachmittags 1 Uhr 1ö Minuten. (Wolff'S telegraphische- Bureau- Die BeijetzungSseierlichkeitcn für Victor Hugo nahmen zur festgesetzten Zeit — 10'/, Uhr Vormittags — jhren Aosang, der Platz bei dem Triumphbogen und alle dahin liilnenden Straßen waren mit dichten Menscheumeugen angefüllt. Au dem Katafalk unter dem Triumphbogen nahm zuerst der Scnats- pläsident Leroher da- Wort, er feierte Victor Hugo al» den Mann, der unausgesetzt die höchsten Ideale der Gerechtigkeit und Humanität verfolgt und einen gewaltigen Einfluß aus die Moral Frankreich- ausgeübt habe. Der Kammerpräsident Floquet betonte, daß eS sich nicht um eia feierliches Leichenbegängniß, sondern um eine Apotheose des Ver storbenen handle und bezeichnete denselben als einen Apostel, dessen über daS Grab hinaus dauernde Worte zum definitiven Erringen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in der ganzen Welt führen würden. Augier, Mitglied der Akademie, sagt«, Frankreich erweise heute dem Dichterfürsten Ehren, wie sie Souveränen zukommeu. Minister de- Unterricht-, Goblet, bemerkte in seiner Rede, Victor Hugo werde die erhabene Bersouisicatiou dieses Jahrhundert- bleiben, dessen Geschichte, dessen Widersprüche, Zweifel, Gedanken und Be strebungen er am besten zum Ausdruck gebracht habe. Er sei ein tief humaner Charakter gewesen, der den Geist der Toleranz und des Friedens unter seiuen Mitbürgern repräsentirt habe. — Nach Beendigung der Reden sedte sich der Trauerzug gegen Mittag in Bewegung. Seiten- der Polizei wurden einige rothe Fahnen sort- genommea. * Pari-, 1. Juni, Abend- 6 Uhr. (Wolfs'- telegraphische- Bureau.) Am Triumphbogen hatte außer den bereits genannten Rednern auch der Präsident des Commuual-RathS Michelin da- Wort ergriffen, die Rede desselben, in welcher die Wiedereinführung der kommunalen Autonomie verlangt wurde, ries Bekundungen d«S MißsallenS hervor. — Um 2'/, Uhr traf die Spitze de- Zuge- am Pantheon eia, während die letzten Abtheilungeo erst um 4 Uhr den Triumphbogen verließen. Im Zuge befanden sich 12 Wagen mit Kränzen, außerdem wurden an 800 Kränze von den verschiedene» Delegationen getragen. Um 4 Uhr fand die Einseukung in die Gruft statt. 15 Redner hatten am Sarge gesprochen. Da- Tesilireu der Tbeiluehmer des Zuge- an der Gruft dürfte kaum vor 7 Uhr be- endet sein; der Zug selbst verlies, während er sich durch die Straßen bewegte, ohne jeden Zwischenfall, die Ruhe wurde nirgends gestört. Mitteldeutsches Sundesschießen. — Man schreibt unS ciuö Chemnitz: Je näher die Zeit deS S. mitteldeutschen Bunde-- schießen- rückt, welche- bekanntlich vom 26. bis 30. Juli in ChemnitzAltendors abgehalten wird, um so eifriger werden die Vorbereitungen sür da» Fest betrieben. Namentlich der Fest zugs. und VergnügungS-Ausschuß ist in vollster Thätigkeit; liegt ihm ja doch neben dem Arrangement de- FestzugeS, welcher allen An zeichen nach ein geradezu großartiger zu werden verspricht, die Be- rathung und Festsetzung de« ganzen „vergnüglichen" TheileS der fünf Festtage ob. Au- dem Programm dieses TheileS sei vorläufig nur erwähnt, daß sowohl einige Instrumental-Doppelconcerte, als auch ein Monstre-ÄesangSconcert. welche- von sämmllichen 24 Männer gesangvereinen von Chemnitz ausgesührt werden soll, ferner sür deu letzten Tag de- Feste- glänzend« Illumination de- mächtigen, circa 17,000 Quadratmeter umfassenden Festplatzes, welcher übrigens, war hier noch bemerkt sein möge, während des ganzen Festes all- abendlich elektrisch beleuchtet wird, sowie großes Brillant-Feuerwerk geplant sind. Außerdem sind noch Unterhandlungen tingeleitet ivorden, welche dahin gehen, den Festgästen den Besuch einiger der hervorrageiidsten industriellen Etablissement- in Chemnitz zu ermög lichen. Behufs Bctheiligung am Festzuge wurden an die Vorstände von circa 100 hiesigen Vereine», Innungen und Clubs seiten- de- Central-AuSschusse- Einladungsschreiben gesandt, die erfreulicherweise zum weitaus größten Theile zustimmende Beantwortung gesunden haben, so daß also der Festzug außer den fremden und diesigen Schützen die Mitglieder von circa 100 Chemnitzer und Altendorser Vereinen, Innungen und Clubs, theilweise in der de» einzelnen Stande» eigenen Tracht, theilweise in historischen Kostümen, umfassen wird. So werde» die Chemnitzer Bäckergeiellen in weißer ArbeitS- tracht in den Festzug eintreten und einige Riesenerzengnifse ihre- Gewerbes mit sich sichren; auch die Fleischergeselleu werden in seiner ArbeitStracht erscheinen, ebenso die Steinsetzer und die Mitglieder der Schornsteinsegerinnung. DeS Weitere» werden in dem Festzuge einige berittene Al'theilungcn vertreten sein, so ei» berittenes Musikcorps — die Capelle der in Rochlitz garnisonirenden Ulanen —, der Chemnitzer Reitclub und die Militairvereine „Tavallerie" und „Artillerie, Pionniere und Train". Den Glanzpunkt des Ganzen aber wird unstreitig der historische Theil de» Festzuge- bilden. Für denselben sind 6 Festwagen geplant, deren erster die Schtibengruppc enthalten wird: Schützen in historischen Kostümen geleiten als Ehren- wachen die für das Fest bestimmten Scheiben. Der zweite Wagen wird eine vom dramal scheu Verein gestellte Tcllqruppe bringe»; der dritte Wagen enthält di: Gruppe der ,.t'k,muiti»", durch welche der altbewährte Gewerbesleiß der Stadt Chemnitz, da- Entstehen und Wachsen ihrer Industrie veranschaulicht werden sollen. Dieser Gruppe wird auch ei» vom Verein der Heizer und Maschinisten angemeldeter Wagen zuqetheilt. aus welchem sich eine in Gang geletzte Dampf, nia'chiiie lammt K ssel »nS 2 Mann Bedienung befinden werden. Der vierte Wagen enthält die Gabengruppe, die als Felsenpartic gedacht ist, von deren Höhlen und Kuppen die verschiedenen Fest gaben den Sclintz-'ii verlockend kiiigegenwinkeii solle». Der >»>t grünem Tannenreisig nuSzustatlende fünfte Wagen südrt de» Jagdzug, der von Jager» mit erlegte» Tdiercn gebildet wird Aus dein sechsten Wage» eiidl ch wird eine buinoiistiichc Gruppe Ausstellung finde», di-, gestellt vom Chemnitzer Krastclnb, des Schlitzen Freud und Leid voe'iiiirc» wird. So wird den» der Festzug in seiner reichen Mailing 'iltigkeii ein überaus lebhaste» Bild entrolle», ein Bild deS gesellige» n d kaiiicrioschgstlichen, deS kollegiale» und geschäftlichen Lebens von Ci«v.i:„tz. — W - durch die alsbaldigen bereitwillige» Zusagen der Belhcitignng am Festzuge von Se ten der hierzu cingeladenen Cor voratioucn, so zeigt sich auch noch n anderer Weise bas rege In leiefi-, welches die hiesige Bevölkerung dem Feste entgegcnbringt. Während die Stammgäste einiger kiesigen Restant ationc» schon seit Monaten den allabendlichen Gew.nn aus dem gemeinichasl. l-che» Billardlpiel i» eigen» hierzu geschaffenen Cossen aus bewahreu um schließlich auS dem bis zum Feste erzielten Beirni, Ehrengaben sür die besten Schützen zu stiften, so sind andererseits auch bereu» verirkiiedcne kostbare Preise in« Bureau sür saS !' mtttrld,misch- Blinder chießen AugiiüiiSbnrgerstraße Nr. 27). ai welches olle das Fest beireffende Zuschriften zu senden sin», ein- n gangen, daii.nier mehrere sehe gclchniackvolle silberne Pokale, eui li iiikhorii, eine Wmdbüchse re. Al-Punelpreise find 6 Sluck silberne E-ancnrren,',steche. mit Deckeln, ans welchen die Figur eines den Hu» zi m G.nßc schwingende» Schatze» angebracht sei» wird, ferner ein, größere Anzahl einfache silberne Schützenbecher, welchen am Fuße die Widmung und au der Außenfläche deS Kelches Schützenemblemr ein- gravirt werden, sowie ein« Anzahl silberner Remoatoiruhren mit rin- gravirter Widmung bestimm« Worten. Weitere Ehrengaben sind noch von verschiedenen Schützen und Schützeusreunden in sichere Aussicht gestellt, so werden u. A. verschiedene Corps, ationcn, welche verhindert sind, sich am Festzuge zu betheiligen, Preise widmen, um dadurch ihrerseits die vollste Sympathie sür das Schützenwesen zu bekunden und ihre Theilnahme an dem Feste zu bethätigen. Mögen ie daher kommen, die Schützen Mitteldeutschland», und antreten zu röhlichem Wettkampse. Dazu ladet sie in ächt deutscher Weise mit ebenso srcundlichen als kernige» Morten der vor Kurzem an die Borsiände von circa 500 Schützengesellschaften Deutschlands und Oesterreich» versandte Ausruf ein, welcher folgende» Wortlaut hat: „An die Schützen Mittel-Deutschlaud-I Die Zeit naht Hera», wo in den Togen vom 26. bi» 30. Juli d». IS. nach BundeSbeschluß dir Schützen des mittlere» Deutschlaad- ich in den Mauern von Chemnitz zu einem festlichen Schießen der- einen sollen. Froh rüstet sich Chemnitz, Euch, Brüdern au- den Nachbargauea, einen stattlichen Empfang zu bereite». So lassen wir denn Botschaft auSgehen, hinan» au» de» Ge markungen unterer Stabt, hinüber zu allen Stämmen Mittel- deutjchlaiid-, Euch, fröhlichen Genossen der altehrwürdigeu, edlen Schützeiiklinst, unseren Brudergruß zu entbieten. Nehmt ihn freund lich auf! Und wir kaffen Euch die Bitte künden: Rüstet, wenn jene Tage herrannabeo. Eure Wehr zu friedlichem Wettstreit auf weitem, fest lichem Plan; laßt hoch Eure Banner in den Lüslen wehen und ziehet berbei in Hellen Schaaren zu unserer Stadt, herbei auf den alten Handel»- und Heerwegeu de» Reiche-, die hier in Chemnitz sich kreuzen I Im Festschmuck wird uniere Stadl Euch empfangen. Und so warten wir froh der Zeit des Feste» Kommt Alle herbei, die Thore und Herzen von Chemnitz stehen Euch gastlich offen! Der LentralauSschuß sür da» S. mitteldeutsche Bundesschießeu in Chemnitz 1885." Hierzu möge, um gleich im Bornhinein etwaigen irrige» Ansichten ;u begegnen, bemerkl sein, daß nach deu Statulen des mittel- »«»ts chen SchützenbuiideS, welcher die Hebung und Förderung de» Freihandschießens bezw-cki. a» deffeii BundeSschießen nicht etwa blo- Mitglieder de- Bunde- theilnehmea dürfen, sondern die Be- »Heiligung allen Schützen und Schüdensreunden al- Gästen srelftcht und eS denselben auch gestattet ist, falls sie Gesellschaften oder größeren Bünden angehörcn, welche ähnliche Rücksichten walten lassen, die Srandiestjcheibe „Heimath" und die Feldsefijcheibe „Deutschland" zu beschießen. — Schließlich sei noch mitgetheilt, daß die Chemnitzer priv. Scheibenschützengesellschast beschlossen >>at, an daS BundeSschießen ein von ihr veranstaltete- mehrtägiges Prei-schießen anzuschließen, so daß die Festlichkeiten aus dem Schießplätze zu Altendors bi- zum 2 August andauern werden — DaS Festprogramm und die An- Meldebogen zum !). mitteldeutschen Bunde-schießen werden vom 1. Juni ab versandt und sind von diesem Tage an auch bereit- Fest karten zu erhalten. Königliches Landgericht. 111. Strafkammer. I. Bei Gelegenheit einer Bettelreise lernte der Handarbeiter Ernst Iuliu- Otto auS Müdisdorf, welcher bereit-wegen Land- streichens Strafe erlitten Hai, einen Kellner kenne», welcher dem Otto seine Fertigkeit in der Fälschung von Legitimation-papieren vertraulich mittheille und auch so freundlich war, demselben eine aus einen gewissen Uhlemann au- Eibenstock lauleade Legitimation zu überlaßen, von welcher denn auch Otto, al- er wegen Bettelu» «n der Wurzener Gegend ausgegriffen wurde, der Behörde gegen über Gebrauch mackle; er wurde unter dem falschen Namen Uhle mann vom Schöffengericht Wurzen verurtheilt. Hinterher stellte e» sich jedoch heran», daß Otto die Behörde getäuscht und eine falsche Beurkundung herbeigefüdrt hatte, weshalb ihn da- Gericht zu 6 Wochen Gesängniß verurtheilte. II. In der Perfoa der Wilhelmine Elisabeth verehel. Heisen- stein au» Magdeburg nahm eine sogen. „Hochstaplerin" ans der Anklagebank Platz. Dieselbe beehrte Leipzig zu Anfang April b. I. mit ihrem Besuch, logirte sich in einem hiesigen Hotel als eine „Frau Inspektor von Rüdiger" ei», füllte aus diesen Namen den Meldezettel an- und lebte im Hotel aus Eredit, den sie auch beansprucht«, al- sie zuerst in einem Weißwaarengeschäst und daun in einem Pntzwaarenladen ihre Bestellungen ausgab, und zwar schriftlich, indem sie hier ebenfalls die Bestellzettel mit lenem falschen Namen unterschrieb, im Vertrauen daraus, daß man ihr unbedenklich und schleunigst die Woare» schicke» werde, da sie sehr eilig hatte. ES begab sich, da die Bestellung der Wäsche nicht genügend specialisirt war, die Direktrice de» erstercu Geschäft- in das Hotel und nahm die mündlichen Auf träge aus Damenhemden, Taschentücher und Rachtjäckchen entgegen. Die „Frau Jnipectorin" stellte hierbei dem Geschäft in Aussicht, daß sie deimelben ihre zahlreichen wohlhabenden Verwandten al» Kunden zuweisen werde; ihr Maua sei al- Inspektor nach Leipzig versetzt u. s. w. Bald danach erschien der Markthclser de- Wäschegeschäft» mit den bestellten und anderen zur Auswahl gewünschten Sachen, zugleich aber legte er der Dame die quittirte Rechnung vor, worüber diese in die höchste Ent rüstung gerieth und sich darüber beschwerte, daß man ihr, einer adligen Dame, nicht Zahlung zntraue. Der Markthelser ließ sich zwar mit der Bemerkung absertigen, er solle in anderthalb Stunden daS Geld holen, bi- dahin aber die Sachen znrücklafsen; aber er war doch stutzig und bedenklich geworden und konnte eS nicht über sich gewinnen, dem Portier des Hotel- seine Bedenken in dieser Be ziehung mitzutheilen. Dieselben Bedenken, daß es mit der AdeH dame nicht ganz richtig sein könne, hatten aber auch schon den Portier beschlichen, so daß dieser dies wieder dem Oberkellner anvertraute und dieser schleunigst mit der Hotelrechnung der Dame vor» Quartier rückte. Letztere war jedoch nicht in der Loge, die Rechnung augen blicklich voll zu bezahlen und mußte den Rest durch Psaadstücke decken, während der Markthelfer, welcher da- Resultat der Er örterungen abgewartet hatte, nunmehr schleunigst die Maaren au» dem Zimmer der Dame zurücknahm. Tie Heisensteiu hatte aber auch io dem Putzgeschäst kein Glück; hier hatte sie einen seinen und einen gewöhnlicheren Hut rc. bestellt und de» erstcren sofort in Besitz genommen, während der ander« später geliefert werden sollte; allein auch hier war man gerechter Weise mißtrauisch geworden, so daß eine Bermögensschädigung aleichsall» nicht eingetreten ist. Schlimmer kam der Inhaber eine- Dameninäiitelgesckiäftr weg, welchem sich die Heisenstein als die „Gürtlersfrau Schmidt au- der PeterSstraße" vorgestellt und auf ihr Ansuchen um Arbeit einen Modellmantel und Stoff zu zwei neuen Mänteln anvertraut erhalten halte; diese sämmtliche» Sachen waren von der Heisenftein unverzüglich versetzt und dem Verletzten dadurch ein Schaden von über 50 ^ verursacht worden. I» der Verhandlung wurde aus den bezüglichen Acten des Land gerichtS Erfurt constalirt, daß die Angeklagte im Jahre 1880 wegen ähnlicher Betrügereien zu 2'/, Jabren Gesängniß verurtheilt worden war. Die Betrügereien bestanden damals darin, daß die Angeklagte zuerst aus die Vorspiegelung hin, ihr Mann sei Ober-Bahninspector und beziehe einen hohen Gehalt rc„ von dem betreffende» Verletzte» 147 Darlehen und sodann aus die gleiche Vorspiegelung hin und mit dem Hinzusügen, der Gehalt ihre» Manne- betrage 22,000 ^l, derselbe werde demnächst in Erfurt eintreffen rc., von cincm andern Verletzten mehrere Belten erhalten hatte. Die Angeklagte vermochte der Anklage nicht zu widersprechen und so ersolgte ihre Bcrurtheilung wegen schwerer Urkundensälschung vallendcien und versuchten Betrugs zu 1 Jahr 6 Monaten Ge 'ängniß und 4 Jahren Verlust der Ehrenrechte, sowie wegen Führung falschen Namens zu 2 Wochen Haft; letztere Strafe wurde als verbüßt erachtet. III. Der Handarbeiter Eduard Gustav Müller auS Lindeuau welcher am 10. März d. I. auS dem BerkausSladcn eines Material waarenhäiidlers i» Leutzsch ein Packet mit 100 Siück Cigarrcn ent wendet, diesen Diebstahl aber in wiederholtem Rückfall be langen hatte, wurde unter Annahme mildernder Umstände zu 4 Monaten Gesängniß und 2 Jahren Verlust der Ehrcnrech'e verurtheilt. Der Gerichtshof bestand auS den Herren Landgerichts-Director Juslizrald von Bote (Präsidium), Landgericht-S-Räthen Sieber, Bielitz, Melicti und vr. Franze; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Hüntzschcl. Sachsen. * Leipzig, 2. Juni. Die hiesige Firma I. A. Hicte ersucht unS »litzutbeilen. daß sie, da die in der Heuligen Nuinnnr vom 2. Zum enthaltene Notiz bezüglich der A l l ar bekleidungen der neuen Peterskirche den Thalsacke» nicht allentbcildeii entspreche, nächster Tage einen auSsührlichen Bericht über die Verhandlungen, soweit sie die genannte Firma betreffen, mit Abdruck der darüber vorliegenden Eor respondenzen zur öffentlichen Kenntlich bringen wird. 11 Plauen, 1. Juni. Hinsichtlich der Sonntagsruhe ist nunmehr bei u»S auch ein Anfang darin gemacht, daß die Commis und Lehrlinge in de» meisten Materialwaaren- und Droguengeschäslen von 4 Uhr NachmiltagS frei haben. Eine große Zahl Geschäftsinhaber hat beschlossen, die Laden a» den Sonn- und Festtagen von Nachmittag- 4 Uhr an ge- chlossen zu halten. — Am vergangene» Freitage sind wieder 3 Männer, darunter ein GerichtSbcamter aus OelSnitz, die Dynamit ge- und verkauft hatten, ohne die gesetzliche An meldung bewirkt zu haben, zu je 3 Monaten Gesängniß ver- urlheilt worden. DaS Bedauern darüber ist allgemein, da diese Berurtbeilten an einen Mißbrauch deS Sprengstoffes nicht im Entferntesten gedacht haben. — Crimmitschau, 1. Juni. Am Sonnabend Nach mittag gerieth im Sahn ein Mädchen, welches einen Kinder wagen fuhr, sammt dem letzteren in einen der Teiche. Kurz entschlossen sprang die die Kinder begleitende Mutter ohne Rücksicht aus ihre eigene Gesundheit (dieselbe war Wöchnerin) dem Wagen nach, langte Kind und Belten auS dem Wasser heraus und begab sich, nachdem ihr die Kleider nothdürstig auSgerungen worden waren, wieder nach Hause. 1t Zittau, 1. Juni. Die Reichenauer Secundair- bahn bat, obwohl ihr Betrieb aus der schmalen Chaussee, den Ttraßenübergängen und hart an den Häusern ziemlich gefährlich erscheint, bisher doch noch kein Unglück im Gefolge ;ehabt, aber am Sonnabend Mittag war ihr ein solche« >csckieden. Bei dem Herannahcn de- Reichenauer Zuge» aus der Kleinschönauer Chaussee scheuten die Pferde des Hkostitz'- chen Geschirre- derart, daß sie kurz vor dem Zuge mitsammt dem Wagen in den Chausseegraben stürzten. Der Kutscher kam dabei leider so unglücklich zu Falle, daß er von dem Zuge überfahren wurde. — Heute in den späteren Nach- nnttag-stunden hatte rin Brauerbursche in der hiesigen Sonkerdrauerei da» Unglück, in den siedenden Bräu bottich zu stürzen. Der BedauernSlverthe wurde zwar sehr balv dem siedenden Gebräu entrissen und in daS Stadt- krankenbauS übersübrt, doch dürste wohl wenig Hoffnung aus die Erhaltung deS Lebens verbleiben. -s Dresden. 1. Juni. Se. Majestät der König hat dem Geheimen Schulrath Or. OSkar Schlömitch in Dresden die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand mit der gesetz lichen Pension zu bewilligen und demselben in Anerkennung einer Verdienste den Titel und Rang als „Geheimer Rath" Allergnädigst zu verleiben geruht. — Se. Majestät der König hat den Oberlandesgerichtspräsident vr. Anlo» von Weber zum Wirkliche» Geheimen Rath zu ernennen AllergiiLvigst geruht. — Se. Majestät der König hat den LandgerichtS- rath Gustav AmaveuS Schmelz in Chemnitz zui» Land- gerichtskireclvr bei dem Landgericht Chemnitz, de» Assessor Karl Leonhard Langbein i» Plane» zum Rath bei dem Landgericht Plaue», den Assessor Do Friedrich Wilhelm K UHl- n, orgen m Scheibenberg zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Scheibcnberg und den Assessor Karl Eniil August Haas« in Freiberg zum Rath bei dem Landgericbl Freiberg zu ernennen Allergnätigst geruht. — Der Generaldirektor der sächsischen Staatseiseiibahlien, wirkt. Geh- Rath v. Tschirschky. Exc., tritt mit morgen einen 3wöchigen Urlaub an und wird den selben in Bad Gastcin zubringe». — Heule früh um 7 Uhr erfolgte der Abmarsch deS hier garnisonirenden StabeS, sowie der 1. und 2. Abtkeilung de» königl. l. Feld artillerieregiments Nr. 12 zu den Schießübungen bei Zeithain. Die Rückkehr auS den letzteren wird am 30. d. M. erfolgen. (Wiederholt.) vermischtes. — OelS. 30. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin von Sachsen besuchten gestern (wie schon kurz erwähnt) daS hiesige Schloß. Im Schloßbos waren, nach den Miltheilungen der „Loconiotive an der Öder", beim Aufgang in den östlichen Flügel Ehrenpforten errichtet, der Eorridor war mit Blumen und Zierbäunien geschmückt. Balv nach 5 Uhr trafen der .König und die Königin in, Schlosse ein. Zum Empfange waren anwesend NegieruugSralb Baver, Kammerralh Schütte, die Baurälhe Hoffman» unk Opper mann, Forstmeister Reimann. außerdem Oberst v. Cchmeling und Landralh von Kardorfs. Die Majestäten betrachteten mit augenscheinlichen, Interesse den alterthümlichen Sckloß- hof und begaben sich dann in daS Innere deS Schlosse- und zwar zunächst zur Besichtigung der zahlreichen, im obersten Stockwerke lagernden alten Gemälde, sodann der früheren, im ersten Stockiverke deS Mittelbaues belegenen Prunkzimmer, der Bibliothek und der Räume der hiesigen königlich sächsischen Verwaltung. Dann wurden die prächtigen Galerien de- ScbloßboscS und die vorhandenen Wappen nochmal- besonderer Aufmerksamkeit gewürdigt und nach einem Spaziergang durch den Garten und einslündigem Aufenthalt die Weitcrfahrt nach Netsche angctreten. Vorher hielt der königliche Wagen an der Oberförster«, wo der Sohn und die Tochter de- Forstmeisters der Königin und dem König Bouquets überreichten x Weimar, 1. Juni. Ein auf dem Grabe Friedrich Preller'» (auf hiesigem Friedhof) errichtetes Denkmal ist heute als vollendet der Familie desselben, die eS errichten ließ, übergeben worden. Dasselbe ist entworfen und ausge- führt von dem Architekten Paul Gründling-Leipzig lind verdient alles Lob. Es hat die Form einer Stele, im besten Sinne der Renaissance durchgebildet, mit einer spitzgiebeligen Verdachung, deren Tympanon einen Eichenzweig mit Band und einem Stern in der Mitte zeigt. Der Name deS Meister- ist erhaben auSgesührt im Friese zu lesen. DaS von Donn- dorf vortrefflich modellirte Medaillon Portrait in Erz guß. von einem Lorbeerkranz umgeben, schmückt den Hciupt- lhcil deS Denkmals. Unter ihm sind Goethe'- Worte gotden und eingrgrabcn zu lesen: „Will deS Griffels zartes Walten, Will de- Pinsel- muthig Schalten Sich dem reinsten Sinn bequemen, Darfst getrost den Lorbeer nehmen." DaS Denkmal besteht auS Eottacr Sandstein. Der Stein- mctznieisier F. G Damm-Leipzig theille sich mit Herrn Architekt Gründling i» die Ausführung deS Meister Preller'- würdigen Grabdenkmals. — In Braunicbs walde (Altenburg) wurde bei dem am Sonnabend Abend ausgctroffenen Gewitter durch einen Blitzstrahl, der seinen Weg durch den Giebel de« betreffen den HauseS nahm, der i» seiner Wohnung befindliche 16 jäh rige Zlmiiicrmann Wohllebe getödtct, der gleichfalls dort anwesende verheiralbelc Maurer Tanner aber an der ganzen linken Seite deS Körpers schwer verbrannt, so daß an seinem Auskommen gezweisclt wird. ---- Der neue Schriststellerverein, dessen Begrün dung neulich in der „Deutschen Schrift stell erzei tu» g" von Joseph Kürschner in Skuttgart angeregt wurde, ist bereits i»S Leben getreten. 251 deutsche Schriftsteller und Journalisten beiderlei Geschlechts haben ihren Beitritt erklärt und zu VorstandSmilgliedern gewählt: Paul Heysc mit t 15. Robert Sckweichel in Berlin mit l20, Balduin Groller in Wien mit l l». Eugen Wiltmever in Leipzig ,»it 95 Stimmen und Joseph Kürschner säst einstimmig. Die vier letztgenannten Gewäbllen baden ziigcstiiiiiul. Paul Hevse aber hol die Wahl mit einen» in ker „Deut'cheu Schriftsteller Zeitung" veröffent lichten Schreiben abgelebni, dem wir die folgende Stelle ent- nebincn: „Ich habe »»'ttien Austritt auS dem alten Verbände erklärt nicht wegen sachlicher oker persönlicher Disferenzc» niil tem Vorstände desselben, sondern weil ich bei näherer Prüfung aller Verbällnisse, zu der mich erst der auS- grbrvchenc Streit und die itio in parla» veranlaßl baltc, an einer lebenssäbigen und crsprirßl >l,-'n gesells-raft liehen Constiliiirung de- SchrislstcllerstaiideS nbrrhaiipl ver zweifelt. Und zwar hauptsächlich deshalb, weil die Grenze» der Berechtigung zur Mitgliedschaft unübersehbar weit gesteckt werden müssen, so daß eine Controle kaum möglich, die gegen- eitige Hilfe illusorisch werden würde. Ter Verein der Bnynenangehörigen, der so rasch in Blülhe gekommen ist, hat dagegen ein leichte« Spiel. Man kennt säminlliche dcnlsche Theater und ihre Mitglickerzahl ist zwar groß, aber doch be- chränkt. Wer aber kann heutzutage zwischen bcrusö- und »iiberusSmäßigcn Schriftstellern unterscheiden"? — Also weil die Hilse vielleicht auch einen unberusöinaßigen Schriftsteller treffen könnte, deshalb soll sie überhaupt unlerbleiben? Unter dem Verein deutscher Bühnenangehvrigen giebt eS auch nicht lauter Devrient'S und Döring'S. aber gerade weil eine sehr große Anzahl bilssbedürstiger Mitglieder der deutschen Bühne angehört, deshalb ist der Verein begründet worden und dieser Nothwendigkeit aus dem Gebiete des Schriftsteller-und JournalislenberusS soll auch der neue Schriststellerverein Rechnung tragen. — München, 1. Juni. Der König hat unter», 30. Mai nachstehende- Handschreiben an den Vorstand deS VerwallungsratheS der Deutsche» Schiller-Stiftung. Paul Heyse, zu richten geruht: „Herr l)r Paul Heyse! Lebhaft ersreul durch den Ausdruck der Huldigung, welche der deriiialigeVerwalluiigSrath der Deutsche» Schiller Stiftung au- Anlaß seines erstmaligen Zusammentritte» in München an Mick gelangen ließ, erwidere Ich diese Kundgcbu»g, sowie die daiiiit verbundene Vorlage de- 25. Jahresberichts der Stiftung und der zum >0. November 1884 erschienenen Fest- ckrist mit Meinem aufrichtigen Danke ES gereicht Mir zur Gcnugtbuung, alS Heimstätte der Stiftung sür deren neue Verwaltung-Periode Meine Haupt- und Residenzstadt erkoren Hu seben, und gern gebe Ich Mich der Hoffnung hi», daß die getroffene Wahl deS neuen Vorortes dem Gedeihen der Stif lung zur Förderung dienen werde. Möge sich die nunmehr eil einem Vierteljahrhuntert mit so viel Segen wirkende Stiftung, deren edle» Bestrebungen Ich auch in Zuklinst Mein volle-, warme- Interesse widme» werde, der stets zu nehmenden Theilnahme der Nation erfreuen und dadurch zu immer kräftigerem WachStbum erblichen. An diesen Wunsch reihe Ich die Versicherung der huldvollen Gesinnungen, mit denen Ich bin Ihr gnädiger König Ludwig." —r. Nordhausen, 3l. Mai. Die mit dein 6. Provinzial- Berbandslage gewerbetreibender Bäcker aus Sachsen, Anhalt und Thüringen verbundene Ausstellung von Maschinen, Gerüchen und Bedarfsartikeln für Bäckerei, Conditorei und Pfeffer- küchlerci, sowie Productcn dieser Gewerbe wuide heute eröffnet. Dieselbe ist besonder- au» Leipzig, Halle, Dre-de» rc. stark beschickt, »gar aus der lernen Schweiz hat sich ein Aussteller eingesunden. Unter den Maschinen sind besonders Backös-n, bei welchen alle nützlichen diesbezüglichen Erfindungen angewandl sind, und Teig- zercheilungSmaichine» zu nennen; ui'Ier de» Gerüche» die Formen zum Guß der Figuren an- Zucker. Marzipan, Ckocolade rc. Sehr mannigsalltg sind die Condilorwaaren von der einfachen kleinen Zuckersignr bis zum hochfeine» Taselaussap. In letzteren ist besonder« vorzüglich vertreten die Firma Thiele L Holzhause in Magdeburg, deren Producte säst allein de» grüßte» Pavillon deS GartenS de- Restaurant- „zur Hoffnung" füllen. Auch die Firma A. Huster L Co. in Haiinover hat in dieser Be ziehung Vorzügliches geleistet, besonder- ein großer Aussatz, den heiligen Georg im Kamps mit dem Drachen darstellend, ist von seltener Schönheit. Die von Franz Heckert in Hille ausgestellte Schmetterlingssamnilung au- Zucker zieht die Blicke aller Besucher aus sich, während von Maschinenfabriken besonder- rühmend zu er wähnen sind die Firmen Max Kelterer in Reudnitz-Leipzig, Felix Mendheim in Leipzig, F. B-üning in Halle und M. Meinicke zun. in Zerbst. In Mühle» rc. excelliren H. Schlitte L Co. in Aumühle und H. Mormulh in Nordhanien, in Farben, Essenzen re. Oscar Werder Sr Co. »»Dresden und vr. Naumann ebendaselbst, in Colonial- waarea, Honig und Butter Paul Hanewackcr in Nordhause», in P> eßhcse» Ernst Scheider und August Schwarz in Nordhausen. Erste Preise wurden verliehen: Herrn Gustav Conrad in Halle a./S. sür eine» Landirapparat, Herrn Oscar Werder i» Dresden sür gistsreie Farbea und ätherische Oele, Herrn Thiele und Holzhanse in Magdeburg sür Tonditorwaaren, Herrn L. Hildebrandt, Billbcrger Mühle, sür Ge- treibe und Mühleusabrikate, Herrn Bach und Gaßmann in Erfurt sür Zuckciwaaren, der Berliner Brodsabrik i» Laerün sür Roggea- mehl, Herrn Karl Hotz« in Nordhauscn für ortsübliche Back- waaren, Herrn H. Kampmann in Hannover sür Zwieback rc., Herr» vr. L. Naumann in Dresden sür Essenzen rc., Herrn W. Beck i» Egeln sür Baumconsert, Herren A. Huster »nd Co. i» Hannover sür eine aus freier Hand modellirte Statuette des heiligen Georg im Kampse mit dem Drachen, Herrn Max Kettcrer in Leipzig- Reudnitz sür Backofen-Armaturen »nd Herrn Chr. Binscrl in Perleberg sür Backwaaren. Von den Ausstellern aus dem König reich Sachsen wurden mit einem dritten Preise ausgezeichnet: Herr Felix Mendheim in Leipzig sür eine Rüstinaschine, Herr Robert Rüben in Olbernhau sür Patentkisten, Herr Gustav Albert Kellner in Dresden sür ein Portrail au- Marzipan. — Aus den Verhandlungen deS Verbandes, welche heute Vormittag 10 Uhr begannen, ist hervorzuheben, daß der Verband jetzt 1993 selbstständige Bäckermeister in 97 Städten zu Mitgliedern zählt. Der Delegirte de- CentralverbandeS. Herr Be'nhard-Berlin, der Namens desselben die Versammlung begrüßte, schilderte in beredten Worten den Segen, welchen die von der Regierung aa- gestrebte feste Organisation deS Handwerks diesen» bringe. Auch der Verband nehme an diesem Segen Theil, indem er von eine« losen Boden aus einen gesetzlich gesicherte» feste» Standpunct ae- lange. Da- durch daS Reichskanzleramt genehmigte Statut sür Central- und Unterverband ward mit einigen wenig wesentliche» Modifikationen angenommen. Als Ort des im nächsten Jahr stalt- findendea Vcrband-IageS wurde Eisenach gewählt. — Einen Uebersetzunczsschler von klassischer Feinheit brachte jüngst die „Allgemeine Sckweizcr- zeitung", indem sie in ihren Depeschen dem Leser mittheilt, daß Victor Hugo in Paris unter einem Triumphbogen von Leinwand ausgestellt werde. Es handelte sich nm den -Ire äs triowpft« äs l'etoile. (Eingesandt.) Die DeSi»fect«on deS GlsterftuffeS. Wieder einmal finden wir im „Leipziger Tageblatte" den üblichen jährlichen Nothschret über die Verpestung der linken Seite des RosenthaleS durch die verunreinigten Gewässer der Elster. Der Uebelstand wird von Jahr zu Jahr schlimmer, so baß man den an dieser Seite ungestört wachsende» Knoblauch, gegen welche» an einigen aiideren Stellen ein Dutzend Leute gelegcnilich einen ziemlich erfolglosen Kampf führt, als ein relativ wohlihätige» Gegengift gegen die abscheulichen Ausdünstungen deS FlusscS an- zusehcn geneigt ist. Wir geben jährlich große Summen sür Verschönerung des RosenthaleS auS; wnS hilft e- denn aber, das Auge durch neue Baumgruppen zu erfreuen, wenn die Nase s» beleidigt wird?! Bor kurzer Zeit berichteten die Zeitungen, daß man in der Umgebung von London mit großem Erfolg ein Bei fahren anwende, übelriechendes Flnßwasser dadurch zu reinigen, daß man dasselbe durch ein Becken lausen läßt und in letzteres einen schwerwiegenden Deslilsectionsstoff schüttet, welcher alle Unreinigkeiten dcS Wassers an sich zieht und mit denselben zu Boden sinkt, woraus die dicke unreine Masse von Zeit zu Zeit entsernt wird. Eine» Versuch in dieser Richtung sollte man doch wenigstens unverzüglich machen, und zwar zunächst a» einem der beiden kleinen Gräben, welche sich u»terbalb der Waldsiraßenbrücke und de« SchützenhausftegeS in de» Fluß ergieße». Bewährt sich dieses Mittel, so wird eS sich wohl auch bei der Hauptquelle des Ucbels, der unterhalb der Leitungsbrücke einmündenbcn Hauptschleuße, an- wendcn lassen. Wen» wir Hunderttauscnde sür Nivcllirung und Verschönerung der städtischen Promenaden ausgebea können, s» werden sich wohl auch ein paar Tausend Mark sür diesen Zweck erschwinge» laste»; ja, es dürsten sich vielleicht hierdurch sogar die große» Kosten sür die dem Vernehmen nach projectirte Verlegung der Hauptschleuße eisparcn lasse». ES handelt sich hierbei übrigen- IcincSwegs bloS um eine Verschön-rung, sondern um eine dringend nolhwendige Maßregel sür die Gesundheit, denn da- Rosenthal ist die Lui, ge der Stadt und diese muß gepflegt werden. X. k. vrirfknsten. K. I lä .. n nicht? D-rS Wort ist ebenso reizend gebildet wie ..Bl»!, inund „Hiilmerologie". V st T ' Dns iNewiinschte soll berücksichtigt werden. II. t- Sie l'mncn Jiire Be'-Hwerbe am besten bei der br- lreffencrn T-reciw» a»
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