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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-14
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1885
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3344 der Frage der Durchführung unserer Goldwährung »«rdeu mit. arbeiten wollem Da« Ausland endlich wird uuamehr Klarheit darüber erhallen haben, daß Deutschland keine Luft hat, j« seinem Schaden die WährungSorrhältnissc auderer Länder ausbessern zu Helsen, und so werden diese Länder endlich au« eigener Kraft die Ausgabe zu lösen unternehmen, die auch Deutschland auf eigene Kosten hat unternehmen müssen, wobei da« Auslaad ihm keine Schwierigkeit erspart bat. die es ihn, überhaupt bereiten koaute. (K. Z.) *— Der Austausch der Ratificationen der Abänderungen de« deutsch - spanischen Handel«- und Schifffahrt«. Vertrages ist i» Folge de« bei den Abstimmungen im spanischen Senat beobachteten Modus, der vou dem bei uu« in parlamentari schen Körperschaften übliche» erheblich abweicht, verzögert worden, wird aber, wie wir hören, in vier bi« fünf Tagen ersolgeu. Die anderweitige Nachricht eine« süddeutschen Blatte«, daß der Austausch bereit« erfolgt sei und demuach der erhöhte Roggenzoll am 17. d. M. allgemein iu Anwraduag komme» werde, ist somit nicht zutreffend. k. 6. Di« Erhöhung der Zölle auf Eeilerwaare» von 6 ^l aus 10 und theilweise auf 24 ^l, welch« nunmehr am 1. Juli d. I. in Kraft treten wird, ist voruehmlich mit der Behauptung empfohlen worden, bah man dadurch dem schwer bedrängten Gei lerhandwerk wieder aushelfen werde. Ja der Zolltarifcom mission des Reichstag« ist dagegen angeführt worden, dost die Zoll erhöhung umgekehrt die fabrikmäßige Herstellung vou Seilerwaaren auf Kosten de« Handwerk« fördern werde. Diese Ansicht findet volle Bestätigung durch die Ersahrunae», welche man nachdem Bericht der Wiener Handelrkammer in Oester reich mit der gleichen zollpolitischen Maßregel gemacht hat. In Oesterreich hat die Erhöhung der Zölle aus Seilerwaaren im Jahre 1882 zwar der nach dem eigene» Zugeständnisse der österreichischen Industriellen bi« in die kleinsten Detail« muftergiltig eingerichteten und kapitalkräftigen deutschen Fabrikation den Import feinerer Maaren nicht völlig unmöglich gemacht, aber doch einen beträcht- lichen Theil des Konsum- aus die einheimischen Fabrikate ver- wiesen. Es ist n«, aber bemerkeu-werth, daß die Verdrängung deutscher gröberer Seilerwaaren vom österreichischen Markte nicht, wie man bei Einführung der höheren Zölle in Aussicht gestellt und zn ihrer Begründung angeführt hatte, dem Hand- werlsmäßigen Betrieb« zum Bortheil gereicht, sondern eher dazu beigetragen hat, dessen Untergang zu beschleunigen. Die fabrik mäßige Herstellung hat nämlich in Folge de« Schutzzoll« ihre Production in einem Maße ausgedehnt, daß diese den Be- darf weit überragt und zur Anhäufung von Borräthen geführt hat, die selbst um den Herstellungspreis nicht zum Absätze zu bringen waren. Der WachSthum der mechanischen Herstellung hat aber auf Kosten de« Seilerhandwerk« ftattgesuoden, da« in Kurzem genöthigt sein wird, den Loucurrenzkamps iu deo mechanisch her- gestellten Artikeln ganz auszugeben, da ein Export der Erzeugnisse nur nach Osten und auch dorthin uur in sehr beschränktem Maße n^glich ist. Die Wirkuugen der Schutzzölle für diesen in Oesterreich- Ungarn nicht einmal exotischen Industriezweig sind somit treib- hauSartige Eutwickeluu- eiuer Großindustrie. die sich gegenseitig die Preise verdirbt, und Rutu der Kleiuindustrie. *— Börseusteuer. Da« Aeltestencollegium der Berliner Kaufmannschaft hat sich mit dea Beschlüssen der Sachverstäudigen- commission. sowie mit denjenigeu der Sachverständigeudeputatiou der Produktenbörse über deren Auffassung von der Anwendung de« neuen Börsensteuergesetze« auf die einzelne» Fälle beschäftigt. Da« Aeltesten collegium hat sich im Allgemeine» mit dea Beschlüssen einverstanden erklärt, welche diese Commission gefaßt hat, nur einige Punkte näher prScssirt und e« wird diese Beschlüsse sofort dem Ministerium für Handel und Gewerbe mittheileu. *— In eiuer der berühmtesten Schweizer Specialitäteu, der Säsesabrikatiou, coucurrirt deutsch« Thätigkeit mit wachseudem Erfolge um den italienischen Absatzmarkt. Bayern namentlich säugt a», seine Imitatiouea de« Lmmeuthaler Läse« iu großen Quantitäten nach Italien zu senden, und findet dafür guten Absatz >a Folge der billigeren Presse. Für fetten Schweizer Käse, prima Emmenthnler, wurden, so lange alte Waare (vom Sommer 1883) vorhandrw war, in Oberitaltea circa 175—180 Frc«. per 100 Kilo- meamm (Laibe im Gewicht vou 70—130 Kilogramm) frauco Fracht Bestimmungsstation, Zoll nicht iubegrtffen, sür extra feine Laibe birweilen anch einige Frauken mehr erzielt. Für Unteritalien wird der Preis in der Regel um einige Franken erhöht, theil« wegen der Frachtdiffcreoz uud mauchmal auch wegen de» größeren Risico«. Bayerischer und anderer deutscher Käse wurde dagegen zu ra. 155 bi« 160 Frc«., frauco Fracht und Zoll, wageuladungSwesse vrrkaoft, und zwar in Laiben von 60—90 Kilogr., meisten« vou schönem Aussehen uud regelmäßig gelocht und dem echten Emmeuthaler nur im Geschmacke bis jetzt uoch nachstehend. *— Actien - Gesellschaft für Eisenindustrie uud Brückenbau, vormal» I. C. Harkort iu Dui-borg. Nach dem Geschäftsbericht für 1881 beträgt der Reingewinn 192,610 >l Der Bruttogewinn stellt sich im Brückeubaubetrieb auf 368,191 und im Walzwerkbetrieb 122,927 ^i, zusammen 491,119 ^l, wo gegen das Vorjahr rot. NOOO mehr ergiebt. Gleichzeitig ver minderten sich aber die Allgemeine» Kosten, uud durch die Reduktion der Buchwcrlhe fielen die Abschreibung«» auch wesentlich niedriger aus. Sodaun kamen die Hypothekeo-Ziuseu, welche im Vorjahre noch 54,301 ^l betrugen, bi« aus 7407 uE iu Wegfall; dieselben werden im nächsten Jahre gänzlich vcrschwindeu. Auch die Hypo- theken-BmortisationSbeträge, welche pro 1883 sich aus 18,325 bezifferten, sind nicht mehr ousz,-bringen. Der Reservefonds ist mit 9716 ^4 dotirt worden, wodurch derselbe sich von 290,283 aus 300,000 .4i erhöht und damit den zehnten Theil de« Aktien- Capital« erreicht hat. Bom Rest de« Reingewinn« eatsallen 6 Pro- cenl Dividende aus die Prioritäts-Stammaktien uud 4'/, Procent Dividende auf die Stammaktie». Der neu zu bildende Special» Reservefonds ist mit 18,578 >l dotirt worden uud zur eveutuellen Ergänzung der bprocentigen Dividende der Prioritäts-Stammaktie» bestimmt. 4532 werden auf neue Rechnuug vorgetragea. Die 1884erGesammtproduction ergiebt rot. I5,K20,000Kilogr. im Berthe von 3,364,000 Dir gesammte Ab- und Zusuhr vou Roh. Materialien und Fertigfabrikaten betrug 44,553,848 Kilogr. Die Ausgänge 20,312, <04 Kilogr. Die gesummten Transporte beliefen sich demnach aus 64,866,552 Kilogr, An Arbeitslöhnen wurden ge- zahlt 755,614-sl Bon deu noch in Ausführung begriffene» Objecten ist der Leuchtthurmbau i» der Nordsee von allgemeinerem Interesse. Für 1885 liegen bis heute (Mitte Mai) bereit« a» Aufträgen für Brückenbau und Walzwerk vor 12,896,000 Kilogr. im uugefähreu Fakturabeträge von 3,488,000 ^l 8ckl. Hamburg. 12. Juni. Bekanntlich hat sich da« Petro leum geschä fr von hier aus in einer Weise gehoben, daß unsere «tadt gegenwärtig den ersten Platz in diesem Zweige aus dem Continente einnimmt. Infolge diese« sehr erfreulichen Umstande« ist vorgestern beschlossen worden, die Erweiterung de- Petro- leumhasens mit einem Kosteuaoswande von 860,000 zu be- schaffen. Der gänzliche Neubau eiue« solchen Hafeu« iu größerer Entfernung von der Stadt ist ebensall« schon in« Auge gesoßt worden, doch würde eine derartige Anlage mindesten- 7 bi« 8 Mil- lioneil Mark kosten. — Bon dem hiesigen Fachverein der Töpser ist an den Reichstag eine Petition wegen Errichtung von Arbeiter kammern nach dem Muster der Handel«, uud Gewerbekammern gerichtet worden. In Anbetracht, daß die Verhältnisse der Arbeiter gegenwärtig noch einer Regelung bedürfen, wird auch in weiteren Kreisen der Wunsch nach Errichtung von Arbeiterkammern getheilt. *— Austerufischerei in der Nordsee. Die Commission, welche vor einiger Zeit mit der Untersuchung der an der Westküste des Herzogthums Schleswig belegenen Austernbänk« betraut worden ist, hat jetzt ihre Arbeite» beendet. Das Ergebniß der Untersuchung, an welcher verschiedene höhere Beamte der Regierung zu Schleswig, sowie ein Vertreter der Pächter betheiligt gewesen, geht dem Ver- nehmen uach dahin, daß die bereit« seit dem 1. September 1882 angeordnete Einstellung de« Austernsange« noch aus weitere drei Jahre ausgedehnt werde und die Wiederaufnahme de« Fange« vou da ab von einer dann erfolgenden abermaligen llatersuchuug ab hängig zu machen sei. Man hofft indeß, daß alsdann die Ausbeute wieder eiue gute und bei richtigem Betriebe dauernd ergiebige sein werde. Der beklagenswerthe Niedergang de« Austernsange«, welcher die Einstellung zur Folge gehabt hat, ist aus den uoch vou der dänischen Regierung her mit Flentburger Kaufleuten abgeschlossenen Vertrag zurückzusühren, der erst mit dem Jahre 1879 seine End- schast erreichte. Nach den Bestimmungen diese« Vertrage« hatten dießPächter einerseits das Recht, die Bänke ausschließlich und un- gehindert zu befischen, andererseits waren dieselben verpflichtet, sich jeder uuwirthschastlichen Nutzung derselben zu enthalten. In dieser Fassung und ohne weiteres Lorrectiv enthielten die Vertragsbestimmungen einen Widerstreit der beiderseitigen Interessen de« Verpächter« und der Pächter, welcher sich in Folge der Einverleibung der Elbherzog thümer in den deutschen Zollverein, sowie der damit verbundenen Erweiterung de« Zollabsatzgebiete« der Austern vou etwa 3 aus 40 Millionen Eiuwohner, in Folge der Erhöhung de- Preise- der Austern um etwa 150 Procent, endlich in Folge de« im Laufe der vorangegangene» beiden Jahrzehnte stattgefundeuen allmäligen AuS- bane« de« Eisenbahnnetzes in Hohem Grade verschärfte. Die »ach- theiligeu Folgen zeigten sich denn auch iu einem stetigen Herabgehen de« AusternrrirageS der Bänke. Während im Jahre 1870 noch 6615 Tonneu (eine Tonne gleich 7 — 800 Stück Austern) gefangen wurden, war der Ertrag im Jahre 1874 schon ans 4184 Tonnen hernnterge»»g» und betrng 1875 nur uoch 1917 Tounrn, 1876 1416 Tonnen, vom l. September 1876 bi« 31. August 1877 1420 To., im gleichen Zeitraum 1877/78 N52 Tonnen, 1878/79, den, letzte» Jahre de« alten Pachtvertrages, 1122 Tonnen. In den daraus folgende» 3 Jahren konnten uur 1085. 1049 und 535 Tonnen abgesischt werden. Es ergab sich au« diesem Niedergange deutlich, daß die srüheren Pächter sich einer starken Ueberfischung der Banke schuldig gemacht Hatten. In Folge dessen hat der Betrieb der Austerufischerei aus dea Bänken vom 1. September 1882 ab ganz > eingestellt werden müssen — eine Maßrrgel, welche uothwendig war. uin die Produc. tivität der ganze» Anlage wieder zu heben. Da« Bestreben der Ver- waltung ist daraus gerichtet, dafür Sorge zu tragen, daß bei der späteren Wiedereröffnung der Fischerei dieselbe dauernd einen unge- störte» Fortgang habe. E< ist anzuuehmen, daß e« bei einer pfleg, lichen Behandlung der Bänke möglich sein wird, da« jährliche Aus- fiichungSquantum ans durchschnittlich etwa jährlich 2000 Tonnen zu bringen. Ein snlche« Quantum, nach Maßgabe des Pachlconiractes vom Jahre 1879 berechnet, würde der Staatskasse einen Jahres- Pachtzins von etwa 108,666 gewähren, wonach der Gesammlwertd der fiskalischen Ansterubäake zu 5 Proc. eine» Werth von 2,173,320 Mark besitzen würde. vre«la«. 12. Juni. Nach dem Wochenberichte der „Schles. tg." hält die gedrückte Stimmung im Roheisengeschäst an. roh de« Ricderblasen« eine« Hohosen« bleibt die Production dem Bedarf überlege»; die Bestände erreichten eine beträchtliche Höhe. Die Preise sind s« niedrig wie uoch nie; für Puddeleisea wird unter 450 bis 460 >l geboten. Die Gießereien haben einige Aufträge, doch die Thätigkeit läßt zu wünschen übrig; die Walzwerke baden normalen Absatz. Schienen- und Kesselfabriken sind besser beschäftigt. Die Feineisenversendnngen nach au«wärts haben zugenommen. Die Preise verharreu ober durchweg auf sehr gedrücktem Niveau. — Die Bre«l. Ztg," schildert die Loge al« uaverändert, spricht indessen von eiuer Klärung der Verhältnisse, weil die Produceuten die niedrigen Gebote uicht acceptiren mögen. Da« Walzeisengeschäst zeigt betreff« der Preise keine Besserung. *— Heidelberg-Speyer Eisenbahn. Der Betrieb-über- schuß der Eisenbahn gestattet nur die Bettheilung einer Dividende von ca. 3'/, >l; möglicherweise wird dieselbe aus deu Reserven aus die vorjährige von 4 ^l gebracht. IV-o Prag. 12. Juni. Zur Lage der Gablonzer Gla«- iudnstrie schreibt die „Gabl. Ztg": „Eine beäugstigend« Stille lagert seit Monaten über dem hiesigen Welthandel. Das frühere Leben und Treibe», welche« innerhalb der Lirkel unserer Industrie geherrscht, ist total verschwuuden, die Freitag-börse stagnirt, die Räume der Exporthäuser wiederhalleu nicht wie sonst von dem Ge- räusch geschäftiger Thätigkeit, viele Güttlerwerkstätteu feiern oder arbeiten nur, um doch zu arbeiten, die Production der Schleifmühlen ist aus eiu Minimum herabgeschraubt und die Druckhütten bewältigen leicht dea knappen Bedarf. Eiue Krise von solcher Größe und gleichen verderblichen Folge» ist seit der Calamität der sechziger Jahre nicht wieder dagewese». Dir Ursachen der Stagnation liegen zu Tage: die Störunge» de« Frieden« iu China, im Sudau, der Konflikt in Afghanistan, da« Alle« sperrt deu Export uud beschränkt denselben auf Frankreich, Amerika und Rußland. Aber FraukreichS neue Zolldecrete beeinträchtigen die GlaSeiufnhr, während die Pariser Gürtler durch die Sauberkeit, Eleganz uud Billtgkest ihrer Erzeugnisse die Gablonzer Coacurrenz längst an« dem Feld« geschlagen haben. Amerikas Kauf, lust ist aus Null herabaesunkeu und wa« sür Segnungen dem hie- sigen Handel durch russische Verbindungen erblühen, das zeigt drastisch eia Vorfall der alleruenefteu Zeit. L« Hill sich nämlich in Gablonz eiu russischer Kaufmann auf, welcher i» früheren Jahren seinen Bedarf au Blarkuöyse» bei den hiesigen Exporteuren deckte, diesmal jedoch eine andere, für ihu lncrativere Methode de« Ein kauf« befolgte. Iu Wieseothal fanden sich einige Lieferanten, welche dem Kaufmanne abgeplattelte Anilinfarbeaknöpfe um den Spottpreis vou 35, 38 bi« 43 kr. sammt Packung lieferten, während die Ex« potteure denselben Lieferanten sür dieselben Knöpfe ohne Packung 40 bi« 42 kr. zahlen müsse». Solche Geschäft-priuci-ie» sind dem Gablonzer Welthandel keinetweg« förderlich. *— Die bisher uur dem Güterverkehr dienende Strecke Dux- Ladowitz — Dux-Liptitz der „Dux-Bodcnbacher Bahn" ist am 1. Juni e. auch sür de» Personen-, Gepäck- uud Eilgutvcrkehr er öffnet worden. *— Zur Berstaatlichung österreichischerEiseubahnen. Die AlbrechtSbahn hat deu Reigen jener Bahnen eröffnet, bezüglich deren da« Einlösung-recht de« Staate« ans Grund der concession«. mäßigen Bestimmungen beginnt. In der abgelaufeueu Session de« ReichSrathe« ist auch rin Gesetz, betreffend die Eiulösung-bedingungen der AlbrechtSbahn, beschlossen worden, doch wurde von diesem Rechte mit Rücksicht aus die Goldschuld der Gesellschaft bisher kein Gebrauch gemacht. Die Regierung wendet um» jenen Eiseubahn-Gesellschasten, bezüglich deren da« coucession-mäßiae Einlösung-recht in den nächsten Jahren iu Kraft tritt, ihre Aufmerksamkeit zu. Schon vor längerer Zeit wurde ein Erlaß de- Handelsministerium« an die süd-nord- deutsche Verbindungsbahn signalisirt, in welchem eine Prüfung der BetriebSrechuungeu au- Anlaß de« im Jahr 1886 beginnenden Eia- lösuugSrechtk« der Staatsverwaltung angekündigt wird. Diesbezüg lich ist zu bemerken, daß dieser Erlaß sür di« faktische Ausübung de« Einlösung-recht« kein Präjudiz bildet, daß vielmehr die Regie- ruag der Frage, ob von der Einlösung der süd-norddeutschen Ber- bindungsbahn, bevor das sür da- Jahr 1892 vereiubarte Recht der Einlösung der beiden Netze der Nordwestbahn — da« diesbezügliche mit der Verwaltung der Rordwestbahn abgeschlossene Uebereinkommen soll dem Parlamente in der nächsten Session vorgelegt werden — in Krast tritt, Gebrauch zu machen, uoch uicht uahe getreten ist. Wie zu vernehmen, ist auch an die Verwaltung der böhmischen Westbahn ei» Erlaß gerichtet worden, in welchem die Ueberprüsung der BetriebSreckinungea, vom Jahre 1884 aagesaugen, mit Rücksicht auf da? im Jahre 1890 beginnend« EinlöjuagSreckt de« Staate« angekündigt wird, da die EinlösungSreute nach dem Durchschnitt der letzten sieben Jahre, mit Ausschluß der zwei ungünstigsten, zu be- messen ist. Wie bekannt, werden auch von der Verwaltung der Karl Ludwig-Bahn die Betriebtrechanngeu der Linie Krakau- PrzempSl und PrzemySl-Lemberg aus Aufforderung der Regierung mit Rücksicht aus die Eventualität einer Einlösung durch deo Staat seit dem l. Januar dieses Jahres getrennt geführt. *— Mährisch-schlesische Centralbahn. Aus der Tages ordnung der am 26. d. M. stattfindenden Generalversammlung der Mährisch-schlesischen Centralbahu steht auch die Neuwahl von zwei VenvalluugSräihen. Der Wiener Bankverein besitzt gemeinschaftlich mit eiuer deutschen Finanzgruppe eine ansehnlich« Anzahl Aktien der genannten Transpottuuternehmung. Wie mau hört, gedenken diese Broßactionaire nunmehr von dem Einflüsse, welchen ihnen ihr Besitz einräumt, Gebrauch zu machen und die Wahl zweier Vertreter der Gruppe in den Berwaltungsrath der Tentralbahn zu bewerk stelligen. Als diejenigen Persönlichkeiten, welche sür diese Posten in Aussicht genommen sind, werden die Herren Moritz Bauer, Direktor de« Wiener Bankvereins, uud Pflaum vou der Württembergischeu Bankanstalt geuannt. Ofen-Fünfkirchener Eisenbahn. Dem Geschäft«, berichte dieser Gesellschaft, deren Aktien sich im Besitz der Oester- reichischen Kreditanstalt befinden, ist zu entnehmen, daß die Ein- nahmen im Jahre 1884 sich um 7.77 Proc. erhöht haben. Der Betriebsüberschuß beträgt 624,318 fl. (4- 42.356 fl. gleich 7,28 Proc.). Es hat sich somit da« gesammte Anlagekapital von 15,700,000 fl. im abgelausenen Jahre mit 3.98 Proc. gegen 3.71 Proc. im Vor- jahre verzinst. Die Einnahmen beliefen sich aus 1,197,319 fl., die Ausgaben aus 573,001 fl. Von dem Ueberschuß von 624,318 fl. sind zur Verzinsung und Tilgung der Anlehen-schuld 402,317 fl. ersorderlich und zur Verzinsung des Aktienkapitals sollen 215,875 fl. gleich 2'/« Proc. verwandt werden. *— Die „N. gürch. Ztg." bringt unter dem Titel: „WaS die Handelsstatistik sagt" Betrachtungen über den Verkehr der «chweiz mit Deutschland. Bekanntlich ist die Parole gegeben, durch den Zolltarif sich gegen die Beeiuträchtigungeu der deutschen Zoll erhöhungen zu wehren. Wir wollen hier nur Etwas davon an- führen, wa« da« Blatt über dea Uhren Handel der Schweiz mit Deutschland sagt. L« heißt da unter Andern«: Für unsere Uhren industrie war Deutschland bisher fast da- wichtigste Gebiet. Die schweizerischen AuSsuhrtabcllen sür das erste Quartal 1885 eathalteo folgende Ziffern: Gelammtervort, Nach Deutschland, ftrc». Krc«. Musikdosen u. dgl 453,397 152,694 Taschenuhren, gemeine 1.099,881 126,177 Taschenuhren, silberne. ..... 7,448,249 1,974,438 Taschenuhren, goldene 5,568.303 1,859,325 Ubrwerke, fertige 541,919 451,632 Uhrenbestaadtheile 510,070 205,105 Uhrengehäuse, gemeine 67,062 48,453 Uhrengehällje» silberne 770,084 353,840 Uhrengehäuse, goldene 231,223 41,906 Es mag sein, daß uu- das deutsche Reich nicht alle Quartal- so viel Uhren abgekoust hat wie in den 90 ersten Tagen des laufenden Jahre«, aber aus olle Fälle handelt e« sich um ganz bedeutende Summen. Ter Zoll aus Uhren betrug bisher 6 .si per Kilo, fortan aber wird eine goldene Uhr 3 und eine silberne 1'/. -Sl bezahlen, während die ordinaireu Uhren 50 ^ entrichten. Diese Aenderung wurde damit motivirt, daß die deutsch« Udrenindustrie unter dem bisherige» Zolle noch nicht rech» zu gedeihen vermocht habe. In den gute» Qualitäten könne sie zwar concurriren, nicht aber i» de» geringen, mit denr» die Schweizer Deutschland über schwemmen. Da« Blatt »eist unn darauf hin, daß der deutsche Konsument stet- »ach „billig und schlecht" kauft, wie dies die Zahlen der Hoiidelsstatisiik schlagend beweisen. Der Durchlchuittewerih der »ach Deutschland erportirten Uhren mit Gehäusen aus unedh» Metallen beträgt 10'/, Frcs., während Frankreich 12'/, Frr«. be zahlt und England 13 Frcs. 80 LlS. Silberne Uhren kaust Deutsch- land zum Durchschnittspreis von 17 Frcs,. während Frankreich 19 Frc«. 97 L>«. und England gar 20 FrcS. 62 Cts. de- zahlt. Bei goldenen Uhren bezahlt Deutschland 47'/, Frc«., Frank- reich 93 Frc«. 17 kl«, und England 61*/« Frc«. per Stück. ..Deine Uhr deutscher „armer Mann" wird vorläufig schlecht bleiben, und wenn sie nicht mehr der Schweizer sabricirt, so wird sie der deutsche Fabrikant verfertigen." *— lieber die Guano-Versteigerung der chilenische» Regierung schreibt man der „Bon, Ztg." aus Santiago de Chile vom 27. April: Mit dem Berkaus von 400,000 Tonnen Guano hat die chilenischelRegierung gründlich^Fiasko gemacht. Von den vier eingereichte» Vorschlägen beziehen sich drei aus Konsignation und nur eine aus Kauf: Ohlendott L Co. in Hamburg (durch Vor- werk L ko. in Valparaiso), die Banque Iransatlantique und die Kompagnie Lommercielle in Paris wollen unter den von ihnen an- gegebenen Bedingungen den Guanovertrieb sür Rechnung der chilenischen Regierung übernehmen; uur die Compagnie Finan- ciäre et Lommercielle du Pacific (dieselbe, die ihren Äauiver- trag über 1 Million Tonnen Guano gelöst und mit der chilenischen Regierung geklagt hat) will 60,WO Tonnen kaufen, jedoch nicht unter dea von ber Regierung gestellten Bedingungen. Die Regierung wird nun wohl oder übel zur Konsignation schreiten; ob sie indeß die- elbe dem Hause Gibbs u. Söhne in London, wie das ComilS der Inhaber peruanischer Bond« wünscht, übertragen wird, ist mehr als raglich, da sie eineu Vorschuß von 200,000 Lftrl. haben will. Tarifwefen. *— Am 1. Juli 1885 tritt unter der Bezeichnung: „West- deutsch-Oe st erreichisch-U n g arischer Eisend ahnverband" Verkehr mit Oesterreich) ein neuer Gütertarif in Krast. — Derselbe zerfällt in zwei getrennte Hefte. Es umsaßt: da- Heft 1 den Verkehr zwischen Stationen der Eisenbahn-DirectionS- bezirke Erfurt, Frankfurt a. M„ Hannover (mit Einschluß der Warstein-Lippstadter Eisenbahn) und Magdeburg, sowie der Braun- chweigischcn,Eisenderg-Krosse»er,Halberstadt-Blanke»burger,Jlmenau- Großbreitenbacher, Saal- und Weimar^Seraer Eisenbahn einerseits und Stationen der Kaiser Ferdinands-Nordbahn, der Mährisch- Schlesischen Centralbahv, der Oesterreichischen Nordwest« und Süd norddeutschen Verbindungsbahn, der K. K. Oesterreichischen Staats- bahnen (Kaiserin Elisabethbahn, Kaiser Frauz-Josesbahn, Mährischen Grenzbahn, Eisenbahn Pilfen-Priesen s-Komotauj und Rakonitz- Protiviner Staatsbahn) und der Oesterreichisch-Ungarischen Staats- eisenbahngeselllchast andererseits; — das Heft 2 den Berkehr zwischen Stationen der vorgenannten deutschen Eisenbahnen einer- eit« und Stationen der Aussig - Teplitzer Eisenbahn, der Böhmischen Nordbahn, der' Böhmischen Westbahn, der Busch- tiehrader Eisenbahn, sowie der Dux-Bodenbacher uud Prag- Duxer Eisenbahn im Staatsbetriebe andererseits. — Durch diesen Tarif, welcher säst durchweg ermäßigte, zum Theil aber auch erhöhte Frachtsätze enthält, werden mehrere Tarife nebst Nach- trägen, insoweit dieselben ßch aus den Berkehr zwischen Stationen der vorgenannten Bahnen und bezüglich des Tarn« nub 2 auch auf den Berkehr mit Station Wittenberge des DirectionSbezirks Altona beziehen, aufgehoben. — Die bisherigen Frachtsätze bleiben jedoch sür diejenigen Relationen, sür welche der neue Tarif höhere, bezw. keine Frachtsätze enthält, »och bis zum 31. Juli 1885 iu Giltigkeit. Post» uud Telegraphenwesen. *— Sommer- re. Berkehrsaustalteu. Die Postanstalt mit Telegrapheubetrieb iu AlexiSbad und die Telegraphenanstalt iu Rastede Palai« sind sür dieses Jahr wieder io Wirksamkeit getreten. *— Internationale Telegraphen. DaS Kabel Rio Graude-Mootevideo ist wieder hergesttllt. LaudwirthfchaftlicheS. Pest» 12. Juni, lieber den Stand des Weizcn-Anbaue s uud der Weizen-Ernte im Lande veröffentlicht das Ackerbau miuisterium aus Grund der bis 14. Mai eiugelauseuen amtlichen Berichte folgend« ziffcrmäßige Darstellung: Mil Weizen bebaut wurden im ganzen Lande 4.471,907 Katastraljoch; davon verheißen eine Ernte unter mittel 509,933, Mittel-Erute 3,293,987 und über mittel 667,987 Joch. Danach steht also ein Achtel bebauten Terrains unter mittel, drei Viertel aus mittel und etwa eia Sechstel über mittel. Nachdem sonach 73.7 Procent des bebauten Terrains eine Mittel-Ernte versprechen, ist der Charakter der Weizen-Ernte im voran« gegrbcu. Literatur. „Die Nativ«", Wochenschrift sür Politik, Volkswirthschaft und Literatur. HcrauSgegeben von 0r. Th. Barth. Commissioas-Berlag der Hosbuchhandlung Heim. I. Meidiager in Berlin 6. Die am 13. Juni erschienene Nr. 37 enthält: Politische Wochenübersicht. Loa *»*. — Kritische Beiträge zur herrschenden Wirthschastspolitik: Die Finanzpolitik. H. Von Alexander Meyer, M. d. R. — Der Rücktritt des Ministeriums Gladstone. Bon Th. Barth. — Ueber die gegenwärtigen MajcstätsbeleidigungSprocesse in Deutschland. Bon Karl Braun, M. d. R. — Bericht über die Landwirthschast Nord amerika« im Jahre 1885. Bon H. Binding. — Der Pariser Salon vom Jahre 1885. U. Bon Arthur Baiguäre« (Paris.) — „Um Afrika". Vou R. M. Submiffionen iu» Juni. 17. Lagau, Eteinkohleu-Bauvereiu, Grubenhölzer; 20. Brandenburg a. H., Garnisonvcrwaltung, Erdarb., Pumpen rc.; 24. Leipzig, Straßenbau-Deputation, Anftreicherarbeiteu; 24. Leipzig, Straßeubau-Deputation. Pflasterarbeiteu. Derloosuugeu. EtaAt Brüssel lOO-Arcs.-Lsvje vom Jahre 1872. Ziehung am 10. Juni 1885. Auszahlung am 10. April 1886. Hauplpreise: Nr. 142859 10.000 Frcs. Nr. 277419 750 Frcs. Nr. 8938 10698 37637 41781 44742 55244 96562 109165 123003 130524 143469 245868 256345 265655 322594 339712 je 250 FrcS. Ginnahme - Ausweise. *— Mährisch-Schlesische kentralbahn. Dom 1. bis 8. Juni 20,326.87 fl. (^- 878.93 fl.). *— Oesterreichische Nordwestbahn. Bom 3. bis 9. Juni 134,468 fl. (—544 fl.), seit 1. Januar 3,122,535 fl. (-187,115 fl.); Elbthal bahn 76,325 fl. (—2658 fl.), seit 1. Januar 1,959,565 fl (-31,799 fl ). *— Galizische Karl-LudwigSbahn. ». gesammteS Netz: Bom 1. biS 10. Juni 229,558 fl. (— 47,308 fl.), seit 1. Januar 3,682,088 fl. (- 420.946 fl ); b. altes Netz: 174,738 fl. (-49,111 fl.), resp. 2,888,864 fl. (- 430,188 fl.). Wollmärkte.? Buttstädt, 12. Juni. Unser heutiger Wollmar kt verlief ge schäftlich in sehr gedrückter Stimmung Indem Greußen und Rudol stadt bedeutende Ansuhr und uiedrigste Preise meldeten, bot man hier ein wahres Spottgeld, so daß sich die Producenten zum großen Theile nicht zum Losichlagen entschließen konnten. Im Vorjahre zahlte man für gute Bauernwollen 135—145 .Al pro Ccntiier, heute wurde sür dieselbe Waare 105—110 .Si geboten, sür feinere Wollen erzielte man höchstens 125 Es waren 115 Wagen mit etwa 1200 Clr. Wolle am Platze, der größere Thcil davon blieb unverkauft. Tvrga«, 12. Juni. Der heutige Wollmarkt war von Pro- ducenten zahlreich, von Konsumenten schwächer besucht, als sonst. Es waren ca. 400 ktr. Wolle angesahren und bewegte sich der Preis sür dieselbe zwischen 120—150 -/L pr. ktr. Aus der aus dem Marktplatz« ausgestellten Naihswaage sind ca. 250—260 ktr. ver- wogen worden. Nur in ganz vereinzelten Ausnahme» soll der Preis der Wolle pr. ktr. 156 betragen haben. Im Durchschnitt wurde also gegen da- Vorjahr pr. ktr. 15weniger gezahlt. Die bedeutendsten Posten lausten: Spengler in Crimmitschau, Krüger und Schemmel in »irchhain, Haberland und Pabst in Finsterwaldc. W. Pvsc», 12. Juni. (Original-WollmarktSbericht.) Die flaue Tendenz, welche sich bereits gestern zu erkennen gegeben bat, trat heute gleich mit Beginn des oificicllcn Marktes in stärkerem Maße hervor. Man bemerkte sofort eine große Zurückhaltung seitens der anwesenden Großhändler und Fabrikanten im Einkauf. Trotzdem Verkäufer sich bereitwillig zum Verkauf zeigten und wesent lich niedrige Forderungen stellten, so trug dieser Umstand keines wegs dazu bei, um Kauflust zn erwecken. Die gegen andere Jahre weit zurückstehende Käuserzabl lenkte ihr Augenmerk aus die feineren Tuchwollen von guter Behandlung und kauften nur bekannte Stämme mit einem Prei«obschlag von 18—24 Bis gegen 9 Udr Bor- mittag« wurden davon gegen 3000 Ccntuer, sprciell von Berliner, BreSIauer »ntz rheinisch«, Großhändlern, sowie tuitnWch» Fablikantkn au- dem Markt genommen. Für die minder guten Tuch- und Sioffwollen fehlte säst jede Kauflust und nachdem Preise einen erheblichen Abschlag von 30—36 erlitten hatten, wurden auch davon einige Tausend Centner meist an auswärtige Händler und kleine Fabrikanten abgesetzt. Im Verlaufe de« Nachmittag« verstaute die Ctimmuag immer mehr und sind al-dauu viele Stamme von minder gut behaudeltru Wolle» mit einem Preis abschlag von 39—42 -/t an auswärtige Großhändler übergegaagen. Fehlerhafte Sachen sind unverkäuflich. Bei seinen Wollen stellte sich ber Preisabschlag aus 20^25 bei mittel 30—36 Bi« gegen Abeud 6 Uhr ist uur die Hälfte der Zufuhr an dea Maua gebracht worden und nach der momentanen Lage de- Markte« zu urtheilen, wird eia sehr großer Theil derselben, welche sich im Ganzcu auf circa 30,000 Centner beziffert, unverkauft bleiben. Die Wasche fällt sehr verschieden, theil« gut, «Heils mangelhaft, wa« ebenfalls dazu beiträgt, daß der Markt eiu so trübe- Bild zeigt. Hiesige Großhändler betheiligtra sich nur iu höchst geringem Maße am Einkauf. Posen. 12. Juni. («. T.-B.) Wollmarkt. Da« Geschäft entwickelte sich sehr schleppend. Obgleich die Verkäufer in größere koncessionen willigten, blieben die Käufer sehr zurückhaltrud; bi« jetzt ist kaum ein Drittel de« gelammten Quantum« verkauft. Für gut behandelte Sioffwollen beträgt der Rückgang 24—36 sür Rustical- wolleu 24—30.41, sür ungewaschene Wollen werden 45—50 gezahlt. Pose», 12. Juni. (W. T.-B ) Wollmarkt. Abend«. Nachdem Verkäufer iu weitere koncessionen gewilligt — bei Dominialwollen beträgt der Rückgang bis 36 — entwickelte sich da« Geschäft lebhafter, einzelne Stämme wurden von den Besitzer» au- dem Markt genommen, so daß gegenwärtig derselbe bi« auuäherud '/, geräumt ist. IV. Pose»». 13. Juni. (Specialtelegramm.) Wollmarkt. Um- sätze heute äußerst schleppend, mangelhafte Sache 50 Preisab schlag gegen das Borjahr, bessere Stoff- und Tuchwollea 6 billiger als gestern. Ein Viertel der Zufuhr »»verkauft. Der Markt ist beendet. * Pvse«, 13. Juni, Morgen«. (W. T.-B.) Wollmurkt. Rvch- dem Berkäuser sich iu die gemeldete PreiSreductiou, die hentr bi« 40 beträgt, gefügt hotten, wurden bei lebhaftem Geschäft gut behandelte Wollen schlank au« dem Markt genommen. Die Zu fuhren betragen laut amtlicher Angabe: extra seine 240 Leutuer, seine 4906 Tlr„ Mittelwollen 15,780 ktr., ordinäre 1859 ktr., in Summa 22,785 ktr. gegen 20,153 ktr. im Vorjahre; doch wird andererseits da« Lager im offenen Markt auuihernd aus 25,000 ktr. geschätzt, wozu noch der alle Bestand von ca. 7000 ktr. kommt. Der Markt räumt sich allmälig. Das Wetter ist schöu. IV. Thor«, 13. Juni. (Epecialtelegramw.) Wollmarkt. Anfuhr 4000, äußerst flau, schleppend, gewaschene Wollen 25—35 ^l, Rusticalwolle 15—20 uutrr Borjahr. */, der Zusuhr ist verkauft. Der Markt ist beeudet. * Thor«. IS. Juni, Vormittag«. (W. T.-B.) Wollmarkt. Die ausgesahreue Wolle beträgt 4000 Lentuer, wovo» der vierte Theil Schmutzwolle ist. Die Wäsche ist besriedigeud. Der Preis- abschlag für gewaschene Wolle beträgt 18—25 ^l, sür Schmutzwalle 15 gegen da« Borjahr. Bi« jetzt ist wenig verkauft. Augsburg, 10. Juni. Wollmarkt. Die „Abeudz." berichtet: Das Gejlbäst am gestrigen zweite» Markttag blieb dea ganzru Tag über eiu sehr rege«, uud waren bis gegea Mittag schon '/, der ge lagerte» Wolle verkauft. Eiu Theil der Berkäuser koante sich noch immer uicht entschließen, zu niedrigeren Preisen als im Vorjahre zu verkaufen. Der Abschlag vou 20 >1 pro Leutuer blieb unveräadctt. Bis zum Abeud war der größte Theil der zu Markt gebrachten Wolle verkauft, uud die wenigen noch unverkausteu Partie» fanden heute Morgen noch Käufer. Der Preis für gute Baftardwolle be- zifferte sich auf 130—136 uud sür Mittelbastardwolle auf 115— 125 ^ pro Centner. Für Feiubastardwolle wurdeu 150—170 ^l pro Leutuer gelöst. In Folge der zahlreichen Kausabschlusse bäusten sich am gestrigen Tage die Speditionsgeschäfte: Sacken, Wiegen rc., in außerordentlicher Weise; gleichwohl wickelten sich diese Geschäfte iu so ruhiger uud prompter Weise ab, daß namentlich die bedeuten- deren Käufer sich hierüber, wie überhaupt über dea derzeit gut geregelte» Verkehr und Betrieb des hiesige» Marktes, iu höchst au- erkeuueuder Weise auSspracha». Leipziger Börse am LS. Juni. Die Geschästsunlust hat au der Börse nachgerade einen Grad erreicht, der eiuer Steiger»»« kau« »och fähig ist. Die Epeculatioa und die Arbitrage verhalten sich fortgesetzt streug reservirt, da die Haltung der auswärtigen Plätze zu einer regeren Thätigkeit auch nicht .die mindere Anregung bietet. DaS Geschäft war heute so reducirt, daß schon aus diesem Grund« die Physiognomie der Börse freundlicher Nüanciruagen ganz uud gar entbehrte, während auf der anderen Seite die Stagnation der Course keinesfalls geeignet war, dem BerkehrSbildc ein ansprechendes Aeußcre zu verleihen. Unter solchen Verhältnissen befinden wir uns außer Stande» der heurigen Börse interessante Momente abzugewinnei». Ein Blick auf den TourSzettel wird genügen, um zu erkenuen, daß Veränderungen von Belang in der überaus großen Mehrzahl der ausgeführten Papiere nicht stattgesuaden haben, und daraus wird mau den Schluß ziehen köunen, wie es mit dem Geschäft bestellt war, da- an die schönsten „Hundslage" erinnert und welches eine stattliche Anzahl von Börsenwerthen vollständig kalt stellte. Was die Tendenz betrifft, wenn man von einer solchen über haupt sprechen kann, so schien dieselbe im Grunde leidlich scsi. Von deutschen FoudS lagen sächsische Renten sehr fest, doch fehlte es an Material, so daß auch in diesem Effrct sich nur mäßige Umsätze vollzogen: auch Reichsaaleihe uud LonsolS konuten es zu bedeutenderen Umsätzen uicht briogeu. Sächsische Anleihen zum Theil höher in Frage. Unter den Bahaactieo gebührt heute wieder die erste Rolle deu Actierr der Buschtiehrader Bahn lüt. ö, die zwar der allgemeineren schwächeren Tendenz folgend, Bruchtheile nachgeben mußten, zur Notiz jedoch iu größeren Summen Anlage sauden. Höher notirleu nur Altenburg-Zeitz (-s- 0.25), gefragt resp. gehandelt wurden ferner Berlin Dresden (— 0,50), Mainzer (— 1.10) und Nordhaujen- Ersurler abgest. (— 0.25), Dortmunder, Graz-Köflacher und Gaschwitzer waren billiger erhältlich. Von StammprioritätSactien zeigte sich Frage sür Berlin- Dresden (—0.10), Oberlausitzer und Weimar-Gera. Bankactieu hatten einiges Geschäft in Leipziger Kredit zur altea Notiz, doch zeigte sich hier uoch Angebot. Leipziger DiSconio (-s-0 25) und Weimarische Bank (—0.75) gesucht. Geraer Bank und Leipziger Bank offeritt. Jndustriewerthe hatten verhältnißmäßig ziemliche Nachfrage, ohne indeß im Allgemeinen aus größere Transaktionen Anspruch machen zu können. Nur in Dortmunder Union vollzogen sich zu um 1.50 herabgesetzter Notiz belangreichere Umsätze. Höher gesucht waren Bochum« Gußstahl (-s- 0.40) und Kröllwitz (-s- 0.50), Geracr Bierbrauerei und Bereinsbieractien preishallend. Henninger steigend. Angebot trat aus sür Schönherr, Harlmann, Leisniger Mühlen und Gohliser Actien. Glauziger Zucker, Bolzeru und Kördisdorser waren gesucht. Ausländische Fonds zeigten einige- Leben in 1884er Russen und ungarischer Goldreute. Auch sür serbische amortisablc Rente zeigte sich Nachfrage. Von deutschen Prioritäten sind als gesucht zu erwähne» Lotlbus-Großenhainer, Leipzifl-Dresdner von 1860, Magdeburg- Leipzig und Magdeburg-Halvcrstädter, die zum Tdeil in größere» Beträgen circulirten. Lebhafteres Geschäft fand statt in Böhmischer Nordbahn-Golv, Aussig-Teplitz-Gold, Galizier, Gümörer uud Grazer 4'/, und 5proc. Kohleiiactien und Parassinwerthe ziemlich unverändert. Von Steinkolilcnactien waren alte Erzgebirgische und Lugau-Nieder- würschniy ofserirt, während Zwickauer VereinSglück 10 >4l höher gefragt blieben. Wechsel still, mit Ausnahme von kurz Paris, das stark gesucht war und höher notirte. Von Sorten waren österreichische Noten fest und anziehend. Börsen- nnd Handelsberichte. Zwickauer Börsenbericht vom 12. Juni. Von der gün» stigeren Stimmung und lebhafteren Kauflust der letzten Börsenlagc war heule nicht mehr viel übrig geblieben, es beschränkte sich dic- selbc nur aus ganz vereinzelte Werthe, wie Pölbitzcr Braucrci, Zwickauer Maschinenfabrik. Maricngrube Priorität« - Actien , junge Erzgebirger und hiesige Vercinsglück, welch? sümmilich höhere Gcld- notizen verzeichnen und doch kein Abgeben veranlaßten. Matter lagen Forst, Schaber, alte Erzgebirgcr, Bnrgcrgcwcrkichast, Bruck n- bcrq-Serien, Zwickauer Bank und Gottcsjcgcn Stamm, welche theils billiger angeboien, thcils billiger als in letzte» Tagen in Verkehr waren; von Anleihen ginge» nur 5proce»tige Brückenberger in grüßerrn Beträgen um. — »ohle» versandt war auch innerhalb der li tzlen 8 Tage im hiesigen wie Nachbarreviei günstig, die Situation des K ohlengeschättS giebt deshalb zu obenerwähnter Verschlechterung der Bönenlage keinen Anlaß i.. I) Frankfurt a. M., l2. Juni. Die Börse zeigte auch beute große Lustlosigkeit und die Course stagnirten aus säst allen Gebieten. Die Reserve der Speculation wurde durch Gerüchte vermehr», welche von einer weiteren Ausdehnung der Cholera in Spanien wissen wollten. Von den auswärtigen Plätzen, die ebenfalls Geschäfts- losigkeit meldeten, vermochte deshalb keine Anregung zu kommen.
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