Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-06
- Tag1885-06-25
- Monat1885-06
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vierte Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 176. Donnerstag den 25. Juni 1885. 79. Jahrgang. Wochenbericht über Moden und Neuheiten auf de« Gebiete der Ltoffkabrikatis«. (Aus der „Wochenschrift für Spinnerei und Weberei".) * Leipzig, 84. Juni. Die Etamin»» sind entschieden präde- stinirt, die Hauptrolle in den diesjiihrigen Sommertotletten zu spielen. Aeltere Damen trage» dielen Stofs gleichfalls mit Borlied«, und zwar ist er in recht gr«bischerigen Geweben vorzüglich geeignet, über sarbigen seidenen Unterkleidern Dienste zu thun. Wir sahen einen Anzug au» krefsrngrlber Faille mit schwarzer Etamin« bedeckt und mit Schleifen ou« breite» Bändern doppelseitig schwär» Sammet mit kressengelbem Atlas garnirt. Da» directefte Gegenstück dazu war eine aelbweibeToilette.gleichsall» mit Ltamine. Der runde sußsreie Rock an» Faille war am unteren Rande mit einer getollten Wollspitze umrändert, die aus eine seidene Tolle fiel. Hieran schloß sich «in breite» in Lollsalte» gelegtes Volant aus gelb- weißer Etamine, bei der ein dichter Streifen mit einem durch löcherten Streifen abwechselte. Am unteren Rand« war die- Bolant >>lcichfalls mit einer Wollspitze abgeschlossen. Die Garnirung mit gezähnt guszeschlagenen Frisuren, Tollen und Rüjchen ist wieder ungemein modern. So sahen wir z. B. eine Straßentoilette au» blau und hochroth changi- render Seide, deren ganzer Rock vom Rand« bis zum Taillenichluß hinaus mit schmalen, schrägen, leicht angekräuselten Frisuren besetzt war, die ihrerseits an ihrem unteren Rand« in tzr.m von Roseu- blättern ausgelchlagen waren. Auch Mantelett» und Jaquett» wer- den in dieser Weise garnirt, Wat sehr graziS» und leicht au-sieht. Zu eleganten Staudmäateln, di« für Fahrten »n offeuen Wagen, bet kurzen Eisenbahnsohrten re. ganz unentbehrlich sind, empfiehlt sich ein iu zwei Farben changirender Foulardcroiiü, t»c sich ohne Futter sür diesen Zweck vortrefflich eigne». Die Mäntel in Form von langen losen Paletot» mit weiten A»rmeln haben ain Halle einen kleinen Lapuchoo, und sind riugsum, vorn heraus und am Halse, Aermeln uud Tasche» mit reich getollten Rüschen des selben Stoffe» garnirt. Foulard Ist nun an der Tagesordnung und eignet sich auch ganz vortrefflich sstr daS jetzt moderne Toilettengenre. Tüll mit Silber- oder Goldstickerei durchmustert gehört zu den neuesten Productionen der sranzbsischen Industrie und schcint un» allerding» da» geeignetste Material sür sehr elegante große Sommertoilenen. So war z. B. ein Modell au» mattrosa Surrah mit silbergefticktem Tüll bedeckt und mir Eeidenrosen mit grünen Sammetblättern garnirt. Eia« mattb-liorrop gehaltene seidene Robe war mit goldgesticktem Tüll garnirt und mit schattirte» Fi-eder- trauben decorirt. Auch leichte Gazen mit sarbigen Perlarelot» durch, arbeitet sind sehr modern, sowohl in Hellen contrastirenden Tänen als auch in ganz schwarz für ältere Damen. Eine Menge quergestreifter leichter Wollstosse siud auch § jetzt wieder erschienen, empsehlen sich aber nur sür sehr schlanke uud ugeudliche Gestalten, da sie die Figuren entschieden breiter er- inen lassen. Wir ßud heute in der Lag«, unsere» Lesern ein» Serie neuer Stofs», sür den Herbst und Winter bestimmt, verführen zu können, welche wir Gelegenheit Hallen, während unserer Anwesenheit in Pari» aus Beranlassung de» Grande Prix, an welchem Tag« Paris gewöhnlich die Neuheiten der Saiion zur Schau trägt, «iu- »usammeln. Es ist die vielverbreitete Meinung, daß Eashmir soulä» im Herbst viel gelaust werden und in diesem Sinne ist auch von den grüßten Pariser Modemagaznieu disponirt worden. Die Tweed d'Lcosse sind gestreifte reinwollene Stoffe. Die Pave Rayö« zeigen un» Streifen von Lhenille-Effecten. Ganz entzückend sind die Plüsch soulö» hcrgestellt, welche aus glattem Fond bunte Friiä-Kiguren zeigen. Lyon liesert uns einen Satin aux petit -oiS AtlaSsond mit Plüschpuncten, ferner «men Velours Meisaltna, Sammet mit eingewirkle» kleine» Seidenjäden, die durch die überall» reiche FarbenmaunigsaltigkeU angenehm wirken. Tattat Rayü» Eben bilden aus glattem Fond schmale Velour- streisea, umrahmt von sarbigen Satin-Streisen. Der Tricotine d'Alcazar zeigt aus Faille-Grund breite Friss-Streifen. Quadrlllä» zu Futterzwecken liegen un» in ganz reizeude» neuen DessinS vor. Wir erwähnen noch einen schwarzen Jacquard- Ray- und gacquard-Guilloch- zu Mänteln geeignet und heben noch den neuen Velour» Brochs» zu Kleidern ganz be sonder» hervor, welch» in unvergleichlich schöner Farbenpracht sich uns vorstellen. Unser Berliner Lorrelpouheut meldet die Ankunft einer großen Anzahl amerikanischer Einkäufer, welche das itonsectiont- geschast in der letzten Woche recht belebt haben. ES sind eingetrofse» die Käufer von Arnold Lonstadle ck, Lo., von Jeffrey L Lo., von Schutz Brothers and Blatt, sämmliich au- New-Uork. Angr- meldei ,st die Ankunft von Strawbridae L Llothier aus Phila delphia, von Dewee» ch Lo. aus Philadelphia, von Sql- pester, Hilloa L Lo. au» Aew-Nork. Die »rtheilten Aufträge, welche sich hauptsächlich aus bessere Qualiläten beziehen (kurze Jacken, kurze Dolman», Rrwinarket» und Lircular»), siud, wenn auch nicht so umsaiigreich wie im vorigen Jahre, doch immerhin befriedigend ausgesallen, besonder» unter Berücksichtigung der all gemeinen ungünstigen amerikanischen Geschäftslage. In Stosse» kaust Amerika Boucl-S, Loope-, Chemois und Streichgarne in guter Qualität, in Besätzen werden Pelzarte», Feder-MaraboutS, PerlagrömentS, Plüsch, Our« und Krimmer (kletngelockt) auf- genommen. D>e ersten englischen Einkäufer siud sür den 29. d. M. Von der Ordre» ei», ausgesprochenen An- ttkr»nt»«r«Nch»e «kdacteur Hel,eich Usl» in r»i»»tß. ^ eil Pioiehir Ör. L»c», V»ul i» k«itz»t» genommen. v>e ernen engliiiyea «mrauier »uv »ur ve angemeldet. DaS Platzgeschäst ist noch sehr ruhig. Reise treffen fortgesetzt aus den verschiedenen Ländern t welche genau mit unserer io früheren Berichten ansgespri Sür dev «ufttniiichc» Ld-U hlvi,s,«r . Telegramme. * Berlin, 24. Juni. Der Einlösung«»»»»« der »ngar. Soldrente-Loupon» ist aus 20.40 sestgestellt worden. vom Tage. ? Die schön leuchtet die Sonne durch das Firmament I Ein sanfter Lusthnuch fächelt Kühlung, Wald und Flur prangen voll Alüthen und Früchte, welche die Sinne erquicken, und hinaus treibt e» deu Menichen aus der dumpfen Atmosphäre der Stadt unter das grüne Blätterdach der Bäume, um an dem Busen der Natur ihren Wundern zu lauschen. — Fort mit der verdorrten, mit dem Fluche der Unfruchtbarkeit beladenen Wüste de» MammonstempelL, wo keine Blüthe sprießt, wo Der, welcher nach dem Schalten einer solchen langt, an Dornen sich blutig ritzt. Da rauscht kein erfrischender Quell, jede Spur erquickenden Lebens scheint erloschen. Ein aus- gebrannter Vulkan, zeigt er nur noch durch sttnr tobte Lava, welch» Flammen ihn einst durchzuckten. Nun ist es vergessen, Alles ist stumm und still im Innern de» Krater»; nicht» deuret an, daß noch in verborgener Liefe geheime Gewalten Hause», welch« die Fessel», die sie bändigen, einst brechen möchte». Jetzt ist das Tory-Ministerium da, welches die Börse au» Mangel au sonstiger Anregung zu sürchteu sich die Miene gegeben balle, und die Tours« nehmen so gut wie keine Notiz davon. Di« Schwankungen sind weiter nicht« als dir krampfhaften Zuckungen de» TagesspielS. London zeigte am Dieuölag wenig Beränderuagcu. Paris hatte dagegen einen matten Verlaus, dw Lvurse Ware» weichend in Folge von Realisirungen uud falschen Nachrichten. Aus Wien wurde vom Dienstag gemeldet: Die Tendenz der heutigen Borbörse war mit Rücksicht aus di« erhöhten Schlußcourse der Auslandsbörsen von gestern eine recht feste, aber nur in unga- rischer Äoldrente, Tramway- und Lobak-Actieu hat sich ein Gelchäft entwickelt, während die andere» Louliffepapiere kaum in vereinzelten Schlüssen vorkame». Ungarische Goldreute wurde von der Arbitrage gelaust, in Tramway- und Tabak-Actien haben vorwiegend Deckungs- käuse staltgesunden. Lasseniverthe waren ans Grund de» fälligen Juli-Coupon» fest gehalten. Die Mittag»börse war umsatzlo». Ercbi, 288.80. Ter „N. Fr. Presse" wird au» Bukarest geschrieben, die rumänische Regierung strebe jedenfalls eine neue Regelung de» Ber- dälinisses zur Lemberg-Lzernowitzer Bahn an und habe die bestimmte Absicht, entweder die rumänischen Linien der Gesellschaft zu kaufen oder dieselben in Staat-betrieb zu nehmen. Mas aber die Stellung der Lemberg-Lzernowitzer Bah» aulangt, so werde» di« Delegirten mit neue» Propositionen erscheinen, welche sich sowohl aus die Frage des Verkäufer, all aus die Eventualität der bloßen Betriebs- Übergabe beziehen, während e« sich ursprünglich blo» um den Ber- laus handelte. In der ersten Offerte der Lemberg-Lzernowitzer Bahn wurde ein Kaufpreis von 75 Millionen Franc« (der heutige capitalisirte Werth der rumänischen Staatsgarantie-Kumme), zahlbar in rumänischer Rente, begehrt. Abgesehen von der Höhe de» Kaus- vreijeS, wird nun insbesondere auch darüber verhandelt werden, ob derselbe in sundirter oder nicht fundirter, in amortisabler oder nicht rückzahlbarer Rente geleistet werden soll. Die neuen Präpositionen der Lemberg-Lzernowitzer Bahn beruhen ebenso wie die früheren aus Abmachungen mit der Finaazgruppe, welch« die Prioritäten- Conversio» durchsührte. Berlin eräffneie am Dienstag wiederum in abwartender Haltung und zu fast unveränderten Lvurse«. Speculative inländische Eisenbahnaclien waren schwächer. Für Mecklenburger machte sich bald ein starke» Angebot bemerkbar. Oftpreußische Südbahn und Manenburger ziemlich fest. Auch österreichische Bahnen konnten sich nicht behaupten. Franzosen waren niedriger, ebenso Galizier und Duxer. Gute Frage bestand Anfang» für Gotthard und konnte sich der LourS derselben um '/.Proc. erhöhen; diesen folgten andere Schweizer Bahnen. Die Umsätze auf dem Bankgctien-Markt hielten sich innerhalb enger Grenzen, nur Lommandit trat vorübergehend in den Kreis der leb hafter gehandelten Papier«. Bergwerke waren im Anschlüsse an die nachgebenden GlaSgower Notirungen schwach. Russische Anleihen verhälinißmäßiq fest, aber sehr still. Ungarisch« Goldrente und Italiener ruhig und wenig verändert. Das Geschäft blieb im weiteren Verlause geringfügig, nur in spekulativen Bahnen fanden zeitweise zu ermäßigte» Lvurse» lebhafter« Umsätze statt. Montan werthe waren weiter schwach aus angebliche ungünstige sch'esische Eisenberichte. Banke» gaben etwa» nach, Rente« u»d Ruße» gut behauptet. Nachbörs« Schluß still. Die Makierbanken habe», wie wir schon gemeldet haben, ein Expos- an die Nettesten der Kaufmannschaft abgeschickt, iu well die Verhältnisse der Maklerbanken, wir solche sich unter de» siimmungen de» neuen Börlensteuer-Gesepes gestatte» würde», ge schildert werden. Es wird darauf hingewiesen, daß selbst im Bor jahre, welches für die Maklerbanken günstig verlief, di» Börsensteuer in der neuen Form allen Gewinn absorbirt haben würde. Nach dem gegenwärtigen höchst ungünstigen Stand de» Geschäfte» ist die Existenz der Maklerbanken unter der Herrschaft de» neuen Börsen steuer - Gesetzes nicht möglich. Die Nettesten der Kaufmann schast werden ersucht, dahin zu wirken, daß di« Lnurtage au die Bankier» abgnvälzt wird. Nor in solchem Falle wäre rin Fvlr bestand der Maklerbonlen gesichert. ein Tcedit474 (474'/»), Franzosen 488'/, (489'/,), Lombarde» 288'/, Deutsche Bank 145V, (do.). Disconto 192'/. (192^. 78'/. (do.). Ostpreußen (228,M , . .> Mainzer 104'/, (104'/,), Marunburger 108 (So.), Mecklenburger 1S0V, (191'ft), Eibethal 284.50 " (109'/A 18S»er Ungar. Goldrenie Volkswirtschaftliches. Ar bklsl» Theil Bestimmte» Stttdmge» sind »« richte» «m de» Verantwortliche» Rkdactrme deffelbe, T. G. Lau« t» Leipzig. Dürer ussea 60'/, (80ftv> 81'/. (SlV Jtakn (92',^, Dortmunder 52.50 (53'/^> , Galizier 103.75 (103.25), 133.75' (l33.2o). Gotthard 110'/, Ruisiiche Noten 205.50 (do ), euer 96 (95.87), Laura 91.75 Die deutsche Hochseefischerei. -g- Mit dem stetigen Wachten der Bevölkerung werden poch einem einfachen Rechenexempel die Durchschnilksportionen jede» Ein zelnen immer kleiner: je dichter sich da» Lanbllbevölkert, um so geringer wird der Spielraum, ans welchem der Einzelne bei seinem Erwerbe angewiesen ist. E» ist daher von großer Wichtigkeit und es sollte die Ausgabe Aller — nicht blo« de« Staates — sein, den e« >ouie me «Usgaoe eurer — vivo vr» -Liauirs — ir>», vr» „Llbogenraum", wie der Engländer sehr zutreffend den zum Leben noibwendigen WirkunaSkrtt» nennt, noch atzen Kräften zu ver- arößern und »u erweitern. — Bjzl tft i» dieser Hinsicht bereit» in Deutschland geschehe», wtr ertimet» nur an den Betrieb der Landwirthschaft, welcher sich tmmer rationeller gestaltet hat und der bei geringerer Entsaltnna d«, Kräfte immer arößere Be träge abwirft. Gerade dnc intensiven Brwirthschaftung dt« Boden» «gentber mnßte es ausfallend erscheinen, daß die Meere-acker äshrr so gut »nie aar nicht bei un« nutzbar gemacht und baß jene ungeheuren Triste» der See, die unsere» Nachbarn so überaus reiche ätz« zuwersen, noch längst nicht einer rationellen Tuliur unter- worfen worden siud. — Allein gegenwärtig ist »in Umschwung in den Ansichten »taaetretenr wir wir schon kürzlich eonstatiren konnten, hat sich lebhafter v««» je die öffentliche Meinung der Sache bemäch tigt ; dt« Presse oller Parteirichtungen bemüht sich heute, der öffent- Stimmung durch Besprechung der Angelegenheiten von allen beiten Rechnung z« tragen und so immer aus» Neue anregend und ördernd zu wirft». ES handelt sich hier vorwiegend darum, wie sich die Ausbeute de» Meere» zu gestalte» haben wird, welche Mittel anzuwenden und welche Wege einzuschlagea sind, um den Fischreichthum zu heben. Ueber die Art und Weis« wie und über den Ort wo der Hebel der Umgestaltung am schnellsten und wirksamsten «inzusetzeu ist, um unseren Seesischereibetrieb au« seinen veralteten Einrichtungen heraus an die Oberfläche unserer Zeit zu beben — darüber herrschen in der »auptsache zwei Ansichten. Während von der «inen Seite die Unter- ützung de« kleinen Fischer» vorgeschlagea wird, damit er sein Ge werbe intensiver betreiben und lohnender gestalten könne, glaubt man andererseit«, daß eine wirkliche Hebung der deutschen Hochsee- ischerei nur durch einen capitaltstischeo Großbetrieb und eine industrielle Behaudlung zu bewerkstellige» sei. Nachstehend führen wtr sür bejd« Ansichten beachten-werth» Be lege an und überlassen es unseren Lesern, sich ein Urtheil selbst zu bilden, wir bemerken nur »och, daß jede der vertheidigten An schauungen sachliche Gründe schwerwiegendster Natur ins Treffen ührl, so daß die Frage, ob die oder zeue Art dt» beste sei, kriueö- weg» leicht zu beantworten ist. Ein leitendes Blatt der dmffchen Fischerei»Interessenten, die „Deutsche Fischerei-Zeitung", führt Folgende» ou»! „Wir »streite», daß die Fischerei ein Gewerbe ist, welche» sich für die form der Actiengesellschaft eignet. Nirgends gilt daS Wort: „Selbst st der Mann" mehr al» au^ einem Fischerfayrzeuge. Wir würden .. . . .riei e« sehr bedauern, wenn man der Emdeucr Gesellschaft (dieselbe de» LcringSsang im Großen. Anm. d. Res.) viel« Schwestei tst nicht der betreibt . , . _ , chwesteru gäbe. DaS ist nicht der Weg, die Hochseefischerei bei un» in Zug zu bringen. Wa« wir brauchen, ist eine Aufmunierung de» Seemann», sich der Sochseefischerei zuzuwenden, und die Möglichkeit sür ihn» selbst Ligen- thümer eines Fischersahrzeuae» zu werden. Wa- wir außerdem brauchen, ist die Au«sicht für dir Mannschaft, einmal an gulen Fangerträgen ihren Antheil zu haben und zweiten», auch vielleicht zu der Selbst- ländigkeit de» Schiffes zu gelangen. Den Marschallitab im Tornister brauchen wir. Eine solch« Organisation der Hochseefischerei kann nur da« Reich anbahne«, aber eS kann so eingerichtet werde», daß auch da« Privaicapital sich zu betheiliqea vermag. Mit der bloßen staat- lichen Garantie eine- mäßigen Zinses tst gar nicht- gethan und daS " incip der Actiengesellschaft ist der Nagel zum Sarge des kaum borenen." Soweit die,.Deutsche Flscherei-Zeitung." In gleichem Sinne äußert sich die Fachschrift „Ahoi." Ganz die gegentheilige Ansicht ist von vielen, nicht minder sachverständigen Seiten ausge» prochen worden; daS Treffendste bringt hierin ein Aussatz, dem wir >iescr Tage in den „Jtzeh. Nachr." begegneten. Nach dem Grund- satze: „In streitigen Fällen höre beide Parteien", führen wir da» Wesentlichste daran» hier an. In dem betreffende», von sachkundiger Zeder geschriebenen Artikel heißt e» unter Andern,: Wir haben aesehe», daß sich in England, Holland uud Frankreich dem modernen Eniwickelnngsganae aller übrigen Gewerbe die Fischerei längst angeschlosse» hat und daß auch sie eine Industrie geworden ist, iu welcher sich nicht blo» complicirte Lrbeitsthrilung uud Lapitol, ondero auch der Maschinenbetrieb an der Wafferproduction be theiligen. (Die Maschine zieht dort die Netz« au» dem Waffer, be- fördert den Fang iu die Höfen, reinigt und präparirt v.e Waare und verrichtet noch zahlreiche andere Leistungen.) Wir wissen, daß im Gegensatz hierzu unsere Seefischerei noch eia ausgesprochene» andwerk oder wenigsten» fast ausschließlich Kleinbetrieb ist. Die ortheile, welche sich bei dieser Betriebsart finde», sind relativ ge ringe. E« ist ei» Vortbeil, daß d,e Arbeit eine Arbeit der Familie ist, daß Eltern und Kinder, Ehegatten nicht getrennt sind, daß die Frauen ihren Beruf unbeschränkt im Haus« erfüllen könne» rc. Bon entschiedenem Nachiheile sind hingegen schon di« Umstände: 1) daß dir kindlichen Arbeitskräfte ausgebeutet werden; 2l daß bei der roßen Jsolirung der Fischer denselben jede Uebersicht über die Ge- tzäst-lage ihre« Gewerbes verloren geht; daß 3) aus ihrer eigene» »itte nicht Männer hervorgeheu, welche einen maßgebenden Einfluß aus die Berussgenoffenschaften al» kleiner« Lapitalgenoffeujchasten. welche in dem besonderen Sinne diese» Worte» >m Fischereigewerbr fast gänzlich fehlen, auszuüben vermögen, und iß 4) vor allen Dingen infolge Mangel- an Anlage und Betrieb de» Gewerbe» nur zur Befriedigung eine» k statt zum verbrauch für da- ganze Vaterland reichen. Diesen überwiegenden Nachtbeilen de» Kleb, die folgenden überwiegenden Vortheile eine» Großbetriebe» gegeu- überslehea. Zufolge der höheren Intelligenz der Unternehmer, der Anwendung von Maschinen (Dampfer, Dampfmaschine zur Hebung der Netze, Dampseinrichtuuge» in besonderen Fischereihäsen zur morktfreien Herstellung der Waare u. s. w), einer leichteren und billigeren Beschaffung von Leihcapitalieu, eine» billigeren Ankauf» von moderne» und zweckmäßigen Fischerfahrzeugr» und de» übrigen Fischereizeuge», einer selbstständigen Herstellung der Netze (die bisher zum großen Theil au- England and Holland vezogen werben), einer a.äßercn Ausnutzung de» Geräthes, einer größeren Arbeitsiheilnng, ferner zufolge der Verwendung einet zahlreichen Hilfspersonal» mit größerer Sicherheit eimr regelmäßigen Beschäftigung, und endlich zusala» eine« billigere» Umsätze»: 1) Herstellung einer größer:» Production mit geringeren Kosten; zufolge der Benutzung besserer Seräthe, intelligenterer Arbeitskräfte und einer besseren Präparir- und LonIervirungSmelhode; 2) Hersielluua einer besseren und morktbegehrteren Production; zusolqe einer größeren Bersügnng über Arbeitskräfte und Lapitolien; 3) Herstelluna einer dir Lonsomtioo-stätten, Bestellung nnd Na<^ frage billiger, schneller, prompier und zuverlässiger bedienenden Pro duction Diese großen vortheile de» Großbetriebe» erscheinen von durchichla leuder Bedeutung sür eine Umaestaltunx des Fischerei- attverbe» Für die Actie-gesellschast al- die am rationellsten er scheinende Unternrhmungsform znm stschrreigewrrbsichen Großbetrieb sprechen folgend« Gründe: 1) ES ist erforderlich, de.ß gleich von vornherein mit großen, nicht erst langsam zu vergrößernde» Unter nehnii'iigen besonnen werden muß und deshalb sind schnell große italitn nöloig; zu bereu Ausbringung aber find Actiengesell- eu am besten geeignet. 2) E» ist nathig, daß fest« Vorschriften ital» die Erträge n Bedürfnisse», ür die Aussnhr de» würden nun sür den Betrieb nnd für die Nutur de» technischen ProductionSproceffe» sestgestellt werden und die Entscheidungen darüber einer Mehrheit von Ansichten zuzuweisea wären, muß di« Leitung de» Unternehmen» einem Lonsortium Zufällen: auch hierfür bieten die Actiengesellschalien genügende Sicherheit. 3) Weil da» Risico von vornherein der großen Loncurrenz de» Auslandes wegen bei den Unternehmungen ein großes ein würde, würden sich schwerlich Lapilaliften oereit findcn, dasselbe 'elbstftäadig im ganzen Umsange zu übernehmen. Die Acliengesell- chast mildert da» Risico durch die gleichmäßige Vertdeilung desselben. Mit Borstehead-m haben wir den beiden Ansichten, um welche ich der Kamps der Meinungen dreht, da» Wort gelassen. Wir fügen Dem noch hinzu, daß man allseitig eine planmäßige Ent wickelung der Spedition >m Vereine mit niedrigeren Frachtsätzen sür den Transport der Fische sür ebenfalls sehr geeignet halt, unsere Hochseefischerei z» heben. Schließlich sei noch erwähnt, daß unter 60 Gemeindebezftke», welche die deutschen Nordseeküsien von der dänischen bi» zur hr-llän- bische» Grenze einsäumen, e» nur 80 giebt, in welche» zur Zeit Seefischerei betrieben wird. Die Generalversammlung des Vereins zur Förderung der Moorcultur in Äschersleben. 0. Aus seiner diesjährigen Exeursivn kam der Verein " tnr im de, ' " " zur Für. 19. Juni dortigen deruug der Moorcultur Im deutschen Reich», nachdem er am die Moorculturen bei Zörnigall und Sayda nebst der dortigen Arb«iter-Lolo»ie der Provinz Sachsen besichtigt hatte, am Abend deffelbe» Lage» nach »scherSIcben zur Abhaltung seiner General- versmnmlnng und zur Besichttguna der Ascher»lebe»er Kali werke. Dieser Berel», in der Abkürzung Moor-Verein genannt, t e» sich zur Aufgabe gestellt, jene weiten »den Strecken Deutsch, nd», die, bedeckt von Hoch- und Niedermooren, bi» lieht nur Torf uud wenig, dafür aber um so schlechtere» Futter Hervorbringen, a oft selbst da» noch nicht einmal bitte» können, in blühende Felder mit reichen Ernten und einer rationell betriebenen Tori-Gewlnnung und -Verwendung zu verwandeln. L» würde zu weit führen, das von dem Berein selbst ard seine» einzelnen Mit- illcdeni schon Geschaffene hier erwähnen zu wollen; diese Erfolge onnie» über nur erzielt werden, nachdem e» durch die Kalisalze ermöglicht wurde, den in den Moorböden am meisten sehlenden Pslanzennahrunglstoff, ebenjdaS Kali, diesen Böden zuzusühren, und die Kalisalze konnten erst gewonnen werden nach Erschließung der Werke Egeln, Staßsurt und AschrrSleben, dem jüngsten, aber dafür auch größten Werk, und kamst ist eS auch zur Genüge erklärt, warum gerade letztere Stadt »ur Abhaltung der General- Versammlung und letztere« Werk zur Besichtigung gewählt worden war. Freilich war der größte Theil der Bewohner von AscherSleben arg enttäuscht, sie hatten im Moor-Beret» einen Verein von Mohren, von Kamerunern erwartet, und als lauter Landsleute dem Exlrozuge entstiegen, zerstreuten sie sich stark enttäuscht, sehr bald, während die Gäste in zahlreich bereit gehaltenen Wagen zuerst zu ihren Quartier» ebern, dann zu dem sür die gesellige Bereiniguna bestimmten Re- taurationsgarten führe». Gleichsam zum Vorgeschmack der zahl- reichen neuesten und besten Liurichtungen der Technik, welche sich anderen TogeS vor den froh erstaunten Augen aufthun sollten, wurde dieser Garten elektrisch illumiuirt, und zwar nach dem neuesten System der Veriheilung der elektrischen Kraft, »ach welchem der gerade anwesende Erfinder, Luclan Goulard, nach- dem er aus der Ausstellung iu Turin den ersten Preis erhalten, egentvärtig auf Schmidt manuShall die elektrische Beleuchtung eS ganzen Werkes vermittelst zweier Dampfmaschinen von je 135 Pserdekräfteu neu errichtet, während die bisherige Beleuchtung nur eine Kraft von 40 Pferden beanspruchte. Hierzu stand, da die neue Beleuchtungseinrichtung noch nicht fertig tst, nur eine Dy namomaschine auf dem 2 Kilom. entsernten Werk zu Gebote, welche dazu dient, um dort 7 Bogenlampen zu erleuchten; die Eleklricilät genügt wohl, um die beidentzdsäle des Etablissement- mit großen Glühlampen glänzend zu erleuchten, aber nicht dazu, um den Garten dle sonst von elektrischer Beleuchtung geforderte TageShellc z» geben, weshalb Herr Goulard eine große Anzahl kleiner farbiger Glüh- lämpchen iu dem Grün der Bäume vertheilt hatte und damit einen reizenden Illuminationseffect erzielte. Flaggenschmuck, Guirlanden und grünen Tanoenbäumen den Am kommenden zeigte. Ta giebt eS keine Ecken uud Winkel, keine alten verräucherten Gebäude, es ist ja erst seit ewigen Jahren ent standen, und die frohen Gesichter der iu Parade ausgestellten Berg- eute ließen aus den guten Verdienst derselben schließen. Ein Theil der Gäste besichtigte nu» die Pläne der gelammten Anlagen, de« Schacht», der Fabriken, der WerkSetsenbahn. deS eigenen Wasserwerk«, welches ou» dem Thal der Wipper die Werke mit Wasser versorgt, der 24 Kilom. langen Leitung, welche in gußeisernen Röhre» die bis jetzt noch nicht vcrwcrthbaren Lhlor-Magnesium Laugen, sogenannte Endlaugen, der Bode zusührt. Ei» anderer Tbeil der Gäste verwandelte sich durch Anlegen der bereit gehalten-« Kleidungsstücke in Bergleute, um unter Führung de- ebenso tüchtigen wie zuvorkommenden Herrn Simon, des DirectorS des bergmännische» TheilS der Werke, die Wanderung unter die Erde anzutreten, wie denn überhaupt alle Beamten und der Besitzer selbst wetteiferten, mit der größten Liebenswürdigkeit Alle» den Gästen zu zeige» und zu erklären. Ja 80 Gecunde« versenkte die Förderungsmaschine die Gäste fast 300 Meter unter die Erde; wobl wurde Manchem bei diesem »ngewohntea Transport etwas schwindelig, allein sie kamen Alle alücklich an. um die Wunder der Unterwelt zu sehen. SS sind kaum drei Jahre her seit Eröffnung de» Bergbau«» und schon ist eine weite, fast 1 Quadratkilometer große Strecke abgebout. Diese Neuheit kam den Besuchern sehr zu statten, denn noch erglänzten in lebbalten Tönen die Brochflächen der verschieden ge- särbten. schickitenweile übereinander! agernden Salz«, welch« Schichten, bald waaerecht, bald nach oben, bald nach unten geueiat, ab und zu sogar sich verschlingend, wie ein geknüpfte» Band sertstrrlchen. In drei großen Regionen lagern di« verschiedene» Kalisalz«, in der untersten Larnallit, dessen Mttenttiche Bestondtheile kblorkalium und -Magnesium sind, in bald brettere», bald schmälere» gelbrethen Bändern zwischen dem dunkel,rauen Strinlalz, auch finden sich hier einzelne kleine Nester von Boracit, an» dem der Borax hergestellt Wird. Die abgebrochenen Mafien werden unten iortirt, da» werth- los« Steinsalz zum Berialzen der abaebante, Strecken benutzt und »nr der Larnallit wird in v>« Höh« gefördert, und zwar gegenwärtig täglich ongtfähr 6800 Lentner, d. l. 17 Proc. von dem durch da» Schachtesyndicat jetzt sestgestellt«« Förderquautum von 41,500 Ltr. täglich. Nach Ueberwindung einer Steigung von 12 Meter theilweis« ans in do» Salz gehauenen Stufen gelangt man in dle Region de» Kalnit», jenes Salzes, dessen großer Gehalt an schwefelsaurer« Kali e« zum gegenwärtig am meisten gebrauchten Dünge- und Eilistreumittel macht; auch von ihm werden jetzt in Folge de» Beschlüsse» des Syndicatt nur ungesädr 5000 Ltr. täglich gefördert. Alle tkalilckiächte haben Larnallit, Kalnit nur 4, von denen gegenwärtig mir 3 fördern. LS bestehen sür die Werke 3 Sgndicate, ein Schachleinndica», ein VerkausSsyndicat sür daS ou- dem Larnallit dargestellt« Lhlorkalium und ein Kalnitsyndicat. Nach nochmaliger Steigung ist die letzte Region, die deS Schönst» erreicht, der eigentlich nur ei» von Lhlor-Magnesium freier Knlnit ist und von dem gegenwärtig sür FabrikatiouSzwecke un- gefähr 5000 Ctr. täglich gefördert werden. königl. OberbergainlS gekommen waren, ein von Herrn Schmidtman» ebotene», noch allen Richtungen hin ganz vortreffliches Frühstück. u» einem Theil eine» der DecoratimiSsirma deffl lbfertigen Fabrikgebäudes hatte die Kunst Bernau-Berli» einen herrliche» Festsaal geschaffen, in besten Mitte zwischen Fahnen und Woppenla-ilder» vor einem purpurrotheu Hintergrund die bronzene Kolostalbüste des Kaiser- stand, umgeben von hochstämmigen Paiuien, Lorbeeren und blühenden Lcpsaewächsen, während die kahlen Wäude mit Teppichen, Guirlanden, FestonS, Wappen und Fahnen der deutschen Staaten und der Stadt AscherSleben verdeckt waren. Nach eingenommenem Frühstück wurden unter der ebenso liebens würdigen Führung deS Herrn Hugo, de» Fabrikdirector», die ken besichtigt. Ile abrir Die Arbeit beschränkt sich gl aus Her- ellung von Lhlorkalium aus den 6800 Ltr. Larnallit, während von dem Anschluß an da- Syndical täglich bt» 18,000 Ltr. der- arbeitet wurden. Aut den verbleibenden, festen Rückständen wird durch Wasche» mit kaltem Master Kiesert» gewonnen, der ,m Wesent lichen aus schwefelsaurer Magnesia besteht, man verwendet ihn theilS so znr Einstreu io dte Ställe behufs Bindung de» Ammoniak», theil» zv)t Herstellung von Bittersatz. Daneben sind noch 3 andere Fabrik» - Anlagen von ähnlicher Größe im Bau begriffen, von welchen die erste in de» nächsten Tagen tu Betrieb kommen soll zur Verarbeitung des obenaeuanntcn SchönitS aus reine schweselsaure Kali - Magnesia, in der 2. Anlage soll die ebengenaunte Kali - Magnesia in reine» schweselsaure« Kali und in der 3. die» in kohlensaure» Kali, Polasche, umgttvandelt werden; außerdem ist noch ein« kleine Anlage im Bau begriffen, iu welcher mit Hilfe von Eismaschinen au» den Haldeosalzen Glaubersalz ge wonnen tvrrden soll. Sind diese Fabriken im Gang, dann ist da» Streben de» Herrn Schmidtmann wiederum einen Schritt seinem Ziel näher gerückt, welches Streben dahin geht, nicht nur aus den verschiedenen Mine- rakien, wclcke da» Bergwerk bietet, da« Kali zu gewinnen, sondern auch die Abfallprodukte nutzbringend zu verarbeite«: da» größte Problem ist dabei noch ungelöst, nämlich die Nutzbarmachung der ndlaugen, welch« lägl.ch viele tausend Liter Magnesia, Salzsäure rc. dem Meere zuführeu. waä deren hielt vr. Ä. Frank-Lharlottenburg seinen Bortrag über: die norddeutschen Solzlager, ihre Bildung und ihre Lerwerthuaz für Laudwirthschaft uud Industrie. Ta sich keiner der anwesenden Herren mehr »um Wort meldete, schloß der Berein-vorfitzeiide, Herr Rittergutsbesitzer F. Poggc- Blankenhof bei Mölln, die Versammlung. Ein vortreffliches, feierliches Festmahl im neuen Schützenhaus schloß de» festlichen Tag ab. Ist derselbe auch so rasch verrauscht, er hat doch jedem Theil- nehmer, jedem Besucher so unendlich viel des Interestanten, des WistenSwerthen gebracht, er hat so manches Boruetheil gebrochen, er hat Jedem gezeigt, welche Schätzt die Ascherllebener Kaliwerke in sich bergen, und die so groß sind, daß sie allein aus 666 Jahre den ganzen Kalibedarf der Welt befriedigen könnten. Der Tag hat auch gezeigt, wie mächtig dahin gestrebt wird, diese Schätze der Industrie und der Landivirthschast zugänglich zu machen, und er hat auch auf der anderen Sette die Landwirthe angeregt, diese ihnca gebotenen Unterstützungen zu ergreift» und zu verwcrlhca. Derrnis chte». -I. Leipzig, 24. Juni. Nach einer von dem hiesigen k. k. Ssterrttchisch-ungarischeu Lonsulat an die Handelskammer gelangten Mittheikung wird der Vorstand der Wieuer Frucht- und Mehlbörse im Monat August l. I. in Wien den XIH. Internationalen G kreide- nnd Saatmarkt obhaltcn. Programme und Anmeldebogen werden l. Z. der Handelskammer -»gehen. *— In dem am 17. Juni d. I. auSgegebeneu Heft der Lon- rad'schen Jahrbücher für Nationalökonomie und Sta tistik befindet sich ein Artikel von vr. Gensel (Tecretair der Leipziger Handelskammer): „Die sächsische Einkommensteuer in ihrer praktischen Anwendung". Nachdem Vers, einen geschichtlichen Abriß der neuen sächsischen Steuergesetzgebung gegeben, beschäftigt er sich mit der Frage, wie sich da» Gesetz in seiner prok- tischen Anwendung bewährt habe, und kommt dahin, daß die finan- ziellen Ergebn'sse ohne jedes Bedenken als befriedigend bezeichnet werden können. Dar Normal-Steuer-Soll ist von ll.7 Millionen Mark in 1878 stetig auf 14.1 Millionen, also in sechs Iabren um über '/.gestiegen; da» gesammte geschätzte Einkommen von 927 auf 1103 Millionen Mark. Kann sonach der Fi-cu- mit der Ein kommensteuer wohl zuirieden sein, so fragt e» sich Wetter: können ' ^ auch die Steuerpflichtigen? Verfasser war in der Lvar, bei mehr al» hundert theil« noch thäiigen, theil« vor- nianaen Vorsitzenden von Einschätzung« Lommissionen und bei einzelnen Mitgliedern der Reelamation». Eommisslonen Er. kondiiangen einznttehen, welche er in dem Auffotze mtttheilt. „Dal Princip der Einkommensteuer al» solcher wird kaum »och von irgend einer Seite anaesochten; die Frage harr» alftrdtng» »och der Stznmg. ob nicht da« aas vermöge» verübend« (ha« loga»»»nt- fnntzirt«) Enkam««», auch abgesehen vom Grundbesitz, stärker als da» an« persönlicher Arbeit herrührende zu besteuern, beziehung»- weise ob nicht »och eine Vermögenssteuer einzusübren sei. Gegen ein roichere» Vorgehen aul diesem Wege spricht jedoch namentlich der Umstand, daß da» Einkommen au» Renten, Tapttalztnse»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder