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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-25
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1884
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Vrfedelnt täglich früh 6'/,Uhr. - - Netariion und Lrpkditi«» Johannes,lasse 33. -Pktchllundkn der Urdliction: BormiNags 10—12 Uhr. Nachmittags S—6 Uhr. Ave dt« Nttitz»dk na,ti.nklcr M.iimlcii»«, MLkbi stch dir dtee»lli»- „ich« »»dmtllch. ««nähme der für Die nächstfolgende Nummer Destimniten Anse rate «n vochriitagr» bis 3 Uhr Nachmittags, au 2«nn- n»d Festtagen früh btS' ,9 Uhr. In den Filialen für Inf.-^nnahme: Htto «lenim, UnwersiiLi-straßk LI, Louis Lösche, »alhartnenstraße 18, p. nur bi- '/,S Uhr. MMr TagMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. MtH-Anflage 18,SO«. Adonnnnrnt,preis Viertels. 4'/, 481 tuet. Bringerloho S ML. durch die Post bezöge» 8 ML Jede einzelne Numiner LO Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilaoe, (ln Tageblatt-Format gesalzt) Bd»e Postdesörderuvg 33 Mk. «i» Postbesärderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Krüger« Schriften laut u»seeem PrelS» verzeichniß. Tabellarischer ». Ziffcrnsatz nach hüherm Tarif. Lttlamr« unter dem Urdarlisusstrich die Spaltzrile SO Ps. Inserate stad stet« an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«»uu>«r»»sso »der durch Post. Nachnahme. 11«. Freitag den 25. April 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. In -er Zeit vom 1. bi- 5. April 1884 erlangten das hiesige Viiraerrecht: Bauniailn. Earl Friedrich, Bereiter. Bergelt, Anton Ono. Lehrer. Sitter, Gustav Alexander. Bildhaner. Fgtvix. Ernst Arne, Rejcrendar. Friedrich. Ge,ra Oscar, Schriftsetzer. Grohmait», Wilhelm Robert, Berein-easseubotr. Germrr, Bernvard Christian Heinrich, Lehrer. ^aack, Julius Oscar. Hausmann, harrinaiiit, Franz Robert Atbin, Tapezierer, senuig, Carl Gustav, Buchdrucker. Lenste, Daniel Eduard Edwin, Schristgteber. verbrich, Gustav Emil, Buchbinder. Hassum»». Georg Theodor, LandgerichtSrath. Hüter, Johann Georg, Kaufmann. Üirbach, Ferdinand Bruno, Lehrer. Klinghardt, Carl Martin, Referendar. Krcftschiu.ir, Carl Eduard Ernst, Stellmacher. Kühn. Carl Anton, Tischler. Kuhnert, Carl Albin, Lehrer. Langheinrich, Emil Robert Rudolf, Lithograph. Latz, Joban» Eduard Julius, Schuhmachermcister. Lohsc, Edmun^ Robert. Jnstrumeutenmuchkr. Rtirhliert. Gustav Adolph, Lkellmachermrifter. Müller, Friedrich Wilhelm, HandelSman«. Nautuauu. Pi>ilipp August Bruno, Lehr». Nötzold, Jmanuel Edwin, Postiecretair. Ttto, Friedrich Hermann, Buchdrucker. Hehmichc», Friedrich Wilhelm. Tischler. Opel, Carl Eduard Emil, Posisccreratr. Vctzold» Theodor Paul, Lehrer. Porzig, Pgul Ernst, Procorist. Reichart. Maximilian Alexander. Schriftsetzer. Reiche, ge». Albrecht. Franz Eduard, Schriftsetzer, RepplN. Paul Friedrich Gustav, Apotheker. Rötzschke, Carl Albert Robert, kchnstietzer. Rüger, Conrad Robert, Aeich-gerichtsralh. Runge, Ernst Moritz, Postlecretair. Schultzc. Carl Heinrich, Hausbesitzer. Seidel, Carl LouiS, Lehrer. Stange, Heinrich Oscar, Schuhmacher. Steinrrt, Friedrich Eduard, HaupizollamtS-Usflstmt. Steuer, Friedrich Bruno, Gerich:«lchreiber. Teichmaun, Friedrich Hermann, Restaurateur. Voigt, Friedrich Bernhard. Postsecretair. Voigt, Paul Moritz. Techniker. Barmetzcr. Hermann Heinrch Ludwig, Tischler. Weber, Ernst Richard, Lehr r. Wlksach. Johann August, Schriftsetzer. Zschäruig, ^ranz Hermann Otto, yandek-mau». «schauer. Friedrich Hermann, Maurer. Zwiesel, Tuet Ewald, Lehrer, Veklimilmaihuns. Die Herstellung dcS Pflaster- K. «lasse i» der ESrstflraße, auf deren Strecke von der Hchleßbrücke bis unv mit der Kreuzung der Plagwitzer Straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathbauS, Zimmer Nr. 14, an« und Linnen daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Lveststrafle" versehen ebendaselbst und ,war biS ra« 2. Mat laafeM de« Jahre- Nachmittag- S Uhr «inzureichen. Leipzig, den 19. April 1884. De- Rath- der Stadt Leipzig Strafleubaudcpatattoa Vtlranntmachung. Bei Gelegenheit der Umpflasterung de- Naundörfchens sollen die Fußwege daselbst regulirl unv die hiermit verbundenen Steinmetzarbciten an einen Unternehmer in Accord vervungen werden. Die Bedingungen slir diese Arbeiten liegen in unserer Dies bau-Berwattung, RaiebauS, Zimmer Nr. >4 au-und können Daselbst ein gesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottoirarbetten in» Nauntzörschea" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 8. Mat laufenden Jahre« Nachmittag- 5 Uhr einzureichcn. Leipzig, am 23. April 1884. De- Rath- der Stadt Leipzig Straßenbau Deputat»»«. Dtkaimtumchung. Die Herstellung von Schlackcngußsteinpflafler im Nanu dörschen soll an einen Unternehmer in Acrord vervungen werden. Tie Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Berivalluiig, Rakkhau-, Zimmer Nr. 14» an« und Linnen daselbst eingesehen resp entnommen werden. Bezügliche Offenen sink versiegelt unv mit der Aufschrift „Umpflasterung de- Rauudörscheus" verseben rbendaseckst und ;>var b>S zum 8. Mat laufenden Jahre- Nachmittag- Z Uhr einzureichen. Leipzig, am 23. April 1884 De» Rath- der Stadt Leipzig Ttraßenba«.Dep«»att»u. Bekanntmachung. Die Herstellung einer Schleuste Hi. Elaste in der der- klingertrn Hohe» Strafl« soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werke». Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liege» in unserer Tiesdau - Verwaltung. Ratbhau«. Zimmer Rr. l4, au- und können daselbst eingesehen resp. ent» »ommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Gchleußrnbau tu der »erltag. Hohe« Stra-«' versehen ebendaselbst und zwar bi- ;um 1». Mat lausend Jahre« Nachmittag- 4 Uhr einzure»chen. Peipzig, am 23. April 1884. Des Rath« »er Stadt «eipzig Strafleubau-Deputatioa. Nichtamtlicher Thell. England und der Sudan. So gründlich verfahren worden ist wohl kaum st -"vor eine Unternehmung, die mit so Uiknem und energischem An lauf begonnen wurde, wie die egnplische. Die englische Re gierung hatte vecrrlirt, daß die Expedition mit dem Treffen von Tel el Kebir und der Besetzung Kairo-, welche am l4. September l832 erfolgte» abgekba» sein solle, und dem gemäß verschloß sie Allem, wa- südlich von Egypten sich ereignete, eigensinnig Aug' und Ohr WaS sich in Kvrvvsan und El Obeid vorbereitete, kümmerte die Herren in London und Kairo nicht, sie hakten mit der Ordnung der egyptischen Verhältnisse vollauf zu lbun und waren weit entfernt, der Bewegung im Sudan die Bedeutung beizuleaen, welche sie tbat- äcklich von Anfang an hatte. Kenner der afrikanischen Zustände bemüblen sich vergeblich, die Aufmerksamkeit der englischen Regie rung aus diese wichtig« Angelegenheit ,u lenken, die stereotype Antwort auf alle Warnungen war: WaS geht unS der Sudan an? Wir haben e< mit Egypten und mit den Häsen de« Rothen Meere- zu thun, wa- weiter südlich und westlich liegt, bat für un» keinen Werth. Die rgyplische Negierung mar deshalb auf Selbsthilfe angewiesen und suchte der immer drohender werdenden Gefahr durch die Absendung Hick« Pascha'- zu begegnen. Es kam der SchreckenStag vom 4- No vember l883, also vierzehn Monate nach Beendigung des englisch-egyptischen Feldzüge-, und damit war für England ein Warnungszeichen aufgerichtrt, was nicht übersehen werden konnte. Irren ist menschlich, und daß die englisch« Regierung die Bedeutung der unter dem Mahdi sich entfallenden Be wegung unterschätzte, daraus darf ihr kein allzu harter Borwurs gemacht werden; al« aber HickS Pascha mit ll.000 Mann von den Aufständischen vernichtet war, da gab e- für die englische Regierung keine Entschuldigung mehr, sie wußte jetzt, was von dem Propheten und feinen nach Hundert- tausenden zählenden Streitern zu erwarten war, und mußte die nöthigen Vorkehrungen treffen, um der Gefahr rechtzeitig und mit den geeigneten Mitteln zn begegnen. Statt dessen geschah da- Unerhörte, daß England öffent lich auf den Sudan Verzicht leistete und dem Mabdi anheim stellte, was er damit ansangen wolle. Für den Sudan Geld und Mensche« zu opfern, hielt mau in London oftd Kairo für unnütz und tböricht. Trotz dieser merkwürdige. Vc.zickl- leistung blieb die Frage zu beantibortcn, wa- än4 Khartum und allen den Orken werden solle, welche egppliscbe Garni sonen Hallen: sollten sie sammtlich widerstandslos preiSgegeben werden? England hätte nicht- dagegen gehabt ober die wer also zwischen Khartum und Berber unterweg- ist. ver dankt seine Rettung nur zufälligen GtückSumständen. Baring, welchem Gordon sei» Herz über die Treulosigkeit der englischen Regierung au-geschüttel hat. verläßt Egypten und begiebt sich zur europäischen Eonferenz nach London, um nicht wieder aus den heißen Boden Kairo- zurllckzukehren. Nubar Pascha, der nominelle egypttsche Ministerpräsident, hat seinen ganzen Einfluß eingesetzt, um Berber Hilfe u bringen; wie die neuesten Nachrichten zeigen, leider zu pät. denn die Truppen, welche General iwood jetzt nach Berber sendet, müssen es wiedererobern, wenn sie diese» Play für Egypten erhalten wollen. Gleichzeitig verlautet, baß man Gvrdon von Kairo au< zu Hilfe kommen will, setzt, uachdem Kdarlum vom Feinde voUstäukig eingeschtvsien ist und Kordon vom Steigen des NitS seine Rettung erwartet. Tie Entwicklung der Lage in, Sudan ist für England so chmachvoll, daß mau vergeblich nach Worten sucht, um sie entsprechend zu kennzeichnen. Zum lledrrfluß taucht anck> Oeman Digma aus» Neue in der Umgegend von Suakim aus, umgeben von 2000 Streitern, welche enlschlvffen sind, diese» Platz den Engl-n-mm zu entreiß», sobald die letzten englischen Truppen abgezogen sinv. Nicht- ist bester geeignet, die Sachlage ai» Rvlhcn Meer unv im Sudan zu beleuchten, al- diese Drokung des bei TaSmanieh besiegten Sclavcn- händler- und die Einnahme Berber« Vurch die Aufständischen. * .. .. 9" egvptische Regierung sträubte sich gegen eine solche Ungeheuer litbkeit, und im kritischste» Zeitpuncte erbot Gvrdon, die Zustände im Sudan auf diplomatischem Wege unv durch seine persönliche Dazwischenkunft zu regeln. In- zwischen waren zwei kostbare Monate in voller Unthäkigkeit v.rbracht worden: da- Einzige» was der Khedive erreichen kvnnte, war die Ausrüstung einer Expedition unter Baker ascha und Zobrhr Pascha, um den Häsen de- Rothen keere- den Schutz zu bringen, besten sie bringend bedurften. Die Niederlagen Baker Pafcha'S bei Tokar und der Fall von Sinkst und Tokar sind noch in frischer Erinnerung, auch Osman Digma triumphirle Über England und Egypten gleich dem Mahdi. Wabrend sich die Tragödie am Rothen Meere abspielte, war Gordon glücklich in Khartum angelangt unv fand hier Alle- nach Wunsch. Die Bevölkerung empfing ihn als den Erretter an» schwerer Noth, und Gordon ergriff die Maß regeln. welche ihm zweckdienlich erschienen, um den Sudan für Egypten und indirekt für England zu erhallen. Die englische Regierung nahm auch einen Anlauf, um da- Der säumte nachzuhoten und schickte die nvtliige Truppenzahl, um Eaakim England zu erhalten und Tokar und Sinkst den Aufständischen wieder abznnehmen. Die Tage von El Teb und TaSmanieh erweckten die Hoffnung, daß die Engländer nickt aus halbem Wege sieden bleiben, sondern nach der Ver nicklung der Heerschaaren O-man Digma'- nach Berber auf brechen und Gordon in Kbartum Hilfe bringen würden. Ader so weil ging dir Opserwilliakeit der englischen Regie- rung nicht, sie gab sich jetzt der Täuschung hin. baß König Johanne- von Abyssinien und die den Engländern befreun deten Araberstämme da« Uebrige tbun und den Mahdi von weiterem Vordringen abhalten würde«. Jetzt geschah wiederum da- nicht für möglich Gehaltene, daß die englische, Truppen den B,sehl zur Rückkehr erhielten und Garden seinem Schicksal überlasten wurde. Um diese vrrrälherische Handlung-weise zu ma-kiren, erklärten die Ver treter der englischen Regierung im Parlament, daß die Eorrespondenz mit Gordon Pascha im Interesse der von ihm vertretenen Sache geheim gehalten werden müsse, und daß man nur Da-jenige davon der Oefsentlichkeil preiSgebcn könne, wa-, wenn e- bekannt würde, den regelmäßigen verlaus der Entwickelung im Sudan nickt hemmen könne. Gordon selbst wurde dadurch in den Jrrthum versetzt, daß die englische Regierung ihm Hilfe gegen die ihn bedrohenden Aufständischen senden werde, und die Enttäuschung war um so nirderdrückender, weit sie ru einer Zeit erfolgte, al« Gordon die Hilfe für unmittelbar bevorstehend betrachtete. Schon am IS. März war di« Lage in Kbartum so gesabrdrobend geworden, daß Gordon den Kamps mit den Aufständische« zu wagen beschloß. Anfang war da- Glück ibm günstig, dann aber bewiesen die egyptischen Truppen auf-Neue ihre gänzliche Unbrauchbarkeit, und Kordon gelangte zu der Erkennlnitz, daß er ohne Hilf« von außen rettuug-lc» der Macht de« Mahdi überantwortet lei. Jetzt endlich machte er seinem Unmuth in Depeschen Luft. Er appellirte an die Hilfe de- Sultan ond suchte die Opfer» Willigkeit englischer Eapitalisten zur Hergabe von 200.000 Pfd. Sterling zu erregen, damit der Sultan in den Stand gesetzt würde, 2000—3000 Rizams nach Berber zu senden. Die Hilferuf« Hussein Pascha'«, de» Eommandanteu von Berber, vereinigten sich wil denen Gordon'-, und die Be wohner Khartum-, welche etwas zu verlieren hatten, benutzten noch die letzte Frist vor der völligen Einschließung der Stadt durch die Aufständischen, um sich in Sicherheit zu bringen. Bekanntlich wurden 300 derselben zwischen Syerby und Berber von ihrem Schicksal ereilt und nur -00 Flüchtigen elang es. Koro-ko zu erreichen. Heute befindet sich auch erber höchst wahrscheinlich in den Händen der Aufständischen Leipzig, L5. Apn! 1884. Bei der bedauerlichen Beschlnßunsähtgkeit de- KeichStag- am Tien-lag zeigt« e- sich wieder, daß die Kechle und da- Eentrum am säumigsten in der Er- üüung ihrer parlamentarischen Pflichten sind. Vom Eentrum ehlten, wir selbst die .Germania" zuqestebt. mehr al< 80 Mitglieder. Trotzdem war der unnöthige Antrag aus aament- liche Abstimmung von der Rechten au-gegange«. * Da« dritte verzeickniß der bei dem Reichstage eingrqangenen Petitionen ist erschienen. Dasselbe enthält aus nicht weniger al- l2 Seilen eine Liste von Petitionen von Juwelieren, Gold- unv Silberarbeitern, welch« »m Ab lehnung v-s GesrUenkwurf- über den Feingehalt der Gold und Sitderwaarei., dagegen, soweit em Bcdürsniß dafür vorliegk, um den Erlaß gesetzlicher Bestimmungen bitten, woiiach jeder Verfertiger bezw. Verkäufer von Gold» und Sitberwaaren für den von ihm angegebenen Gehalt b« Strafen verantwortlich sei. Ueberau- zahlreich sind ferner die Petitionen um ankcrwcite Regelung de« Jnnnng-wefcnS * Die Provinzial-EorresponVenz bespricht in ihrem leitenden Artikel die Stellung de- Professor Mommsen dem Socialistenaesetz. Ta« halbamtliche Blatt sagt u.! „Prosessor Mommsen findet» daß da« Gesetz recht wenig nützt und den geringen Nutzen aufw'egt durch Förderung der Krankheit, dre «S bekämpft» will; die socialistische Partei sei >evt mächrtger als »u der Fett, wo da« Besetz erging: die« sei eine Thatsache, die nur Trrfti, ge nicht siebt, der nicht seben will. Die guversichilichkcit, mit der eine solche Behauptung, als sei «in ernster Zweifel dagegen gar nicht möglich, hingestellt wird, muß Erstaunen erregen. Für di« zunehmend« Macht der Eocialdemokratie lallen die ReichStagSwahlen der untrügliche Messer sein. Der die thatsächlichen Verhältnisse bei den Wahlen wirklich kennt, wird mit Recht entgegnen; bi« Reichst»iSwahlen find ein vollkommen trügerischer Messer. Unter den Stimme», welche sür die sociaiislischen Lanbidaten abgegeben werden, befindet sich eiu recht erheblicher Bruchlheil, die von Personen auSgehen, welche weder bereit sind, Mitkämpfer der soclalistisckien Revolution Lu werden, noch auch nur dem Gelingen der socialistischen Pläne irgend eiu« Wchrscheinlichkeft zuschreibe». Solche Perionen stimmen sür die sorialistischen Landibaien, weil ihnen die anderen auch nicht ge-nllen, oder weil sie meinen, dem Staate könne ein tüchtiger Gegner nicht schaden, oder weil sie eine andere Partei Legern wollen, oder weil sie sich sage«, sosern sie nämlich Arbeiter sind und wirklich Grund zur Klage hoben: wir müssen doch wenigsten« die Leute wählen, die un« Helle» wollen, die dos Unrecht einsehea. da« unt gelchieht; daß sie unS viel helseu werden, glaubt» wir freilich nicht. Die Sttmmen, wtlche eine Partei bei einem Wnhlseldzug ziisaminenbringt, beweisen nichi« sür ihr« wahre Stärke. Die wahre Stärke jeder Partei liegt nur in der Zahl der entschlossenen Anhänger, die die Ueberzeugung hoben, der Partei jede» Opfer bringen zu müssen, und die Willenskraft, jedes Lpier bringen zu können. Wen» es möglich wäre, beute eine Nachsorschung zu halten, ob di« Zahl der «uischlossenen Anhänger, welche an die Nolhweadigkeit und den siei reichen Erfolg der socialdemokratischeu Revolulion glauben, und wrle in Folge diele« Glauben« bereit siud, Soldaten der Revolution zu werden, heute noch so zahlreich ist al« vor sechs Jahren, so würde man den Kern der Sonaldemokratie sehr zusammeugeschmolzen finden. Der Muth jede« Heere«, selbst eine« durch weit bessere Mittel zusammeugehaltenen, ol« durch die Mittel phantastischer Borspiege- lungen und gehässiger Entstellung de« Gegner«, hängt wesentlich ab von der Meinung, die e« von der Stärke de« Gegner« hat. vor dem Erlaß de« Socialistengeletze« konnte die Gocialdemokrati« die be stehende Staatsordnung und die große Majorität, welche die Wohl- thätigkeil derselben begreift, iu« Angesicht verköhuen und verlästern Diese anscheinende Schwäche und Wehrlosigkeit der Staatsordnung und aller der wonnigsallige» und kostbaren Güter, die an ihr hän> gen, gegen die tagtäglich erneuerten unglaublichen Angriffe steigerie wie e« iu jed-m solche» Falle geschieht, sowohl die Verwegenheit al« die Leidenschaft und vor Allem die Zahl der Angreifer. Wenn einem solchen Treibe» kein Ziel gesetzt wird, so muß e« sich über kurz oder lang bi« zu dem Grad erhitze», der zu thätliche» Explo- fionea sührt, zu Verbrechen i« Einzelne« uud gegen Einzelne oder auch zu gemeinsame» Tumulten. E« deutet aus eiu« geringe psycho- logische Ersah rung, wenn Jemoud mit Professor Mommsen de hauplet: seit der Dämpfung de« wäfteu Lärm«, welche» dir Social demokratte verübte, bestehe nur eine Unbequemlichkeit weniger. Nein e« besteht eine ernste Gefahr weniger, und zwar die nächste und dringendste Gefahr, die in dem Bestand einer revolutioaairen Partei liegt." * Aus dem deutschsreisinnigen Parteitage in Slogan bat sich nach Mittheilung dortiger Blätter auch der Vorsitzende Reich-tag-abgeordneter Maager, sürverläugeruugdeS Socialtstengesetze« erklärt. Zu dem Vorschlag der schieden»« Blätter, diejenigen Mitglieder der deutschsreifinni gen Partei, welche für die Verlängerung de« Gesetze- sind, möchten bei der Abstimmung den Saal verlassen, bemerkt die „Volk-ztg.": „Da- wäre ja ein herrliche« Au-kunft«mittel." * Die Bezeichnung .Kaiserlich", welche dem Haupt zollamt in Hamburg neuerving- genommen worden, ist dieser Zollbehörde durch eine Bekanntmachung de« Reich«, kanzlers selbst vom 26. August l872 beigelegt worden. Aber weiter« Kreisen zugänglich sind. Nach tz. 4L7 dieser Proto kolle vom Jahre 1872 wie» nämlich der Vorsitzende im ljunde-rath« daraus hin, daß die Hauptzollämler zu Lübeck, Bremen und Hamburg im Haushalt- - Etat de« Deutschen Reiche- für t87S, den neuen staat«- rrchklichen Verhältnissen entsprechend, nickt mehr al« verein-ländische", sondern al- .kaiserliche" ausgesührt worden, und die neue Bezeichnung mittelst Publicalwn im Reich-gesetzblakt bekannt gemacht worden sei; die preußisch« Regierung, welche die Ooeraussicht über di« Hauplzollämter in den Hansrslädtrn vertragsmäßig auszuübrn habe, sei bem- emäß ersucht worben, die Schilder, Stempel und Siegel der )>aupläuiler zu Hamburg und Bremen, sowie der Unterstelle» derselben mit einer entsprechenden neuen Inschrift und dem Reichsadler versehen zu lassen. Gegen diese Mitlheilung er- >ob fick keinerlei Widerspruch. Mit Lübeck lag die Sache nicht so einfach. Um dir entsprechende Umwandlung der Schilder, Stempel und Sieget dort eintreten taffen zu können, war die Abänderung einer i. 1.1863 mitLübeck getroffenen Vereinbarung »olhivenbig, und stellte der Vorsitzende auch, im Einversländniß mit dem südecker Senate, einen oahinlautrnden Antrag. Ti« Beschluß fassung darüber wurde aus eine der nächste» Sitzungen der» agt, und erklärte sich dann, wie tz. 499 der Protokolle an- giebt, der BnnteSrath au-drUckuch damit einverstanden, daß die Schilder, Stempel unv Siegel bei dem kaiserlichen Haupt- zollaml zu Lübeck mit den Reick-insignien und entsprechender Umschrift versehen würdeu. Die staat-rechtliche Seite der strage ist demnach im Jahre 1872 von den compctenten Stellen jedenfalls reiflich erwogen worden unv die Annahme der Be zeichnung „Kaiserlich" durch da» Hiuptzollamt in Hamburg nicht nur auf di« Autorität de- Reichskanzler« und seine« EkellvertreterS, sondern auch auf di« Autorität de- Bundes» ralh« zurückzuführen. * Ter mit den vatieanifchrn Kreise» in Fühlung lehende Eorrespondent der .Politische» Eorrespondenz" schreibt au- Rom. lS. April: Die gegenwärtige Haituua und allerlei Aeußenmgrn verschiedener europäischer Staat-mauaer zusommengehallea mit kürzlich erfolgten Kundgebungen und Nachrichten der Presse aller Farben lassen mit einiger Sicherherheit daraus schließen, daß die europäisch« Politik sich einer coaservativen Richtung zuzuwcnden beginnt. Et cheint, daß die Regierungen uud Souverän» -u der Ueberzruguug gelangt sind, daß e« nicht die Grundlagen der bi«hrrigen, neue» Politik seien, welche de« Staaten eine feste Stütze uud eine ernste Bürgschaft zu bieten v«rm»gen. E« sind, namentlich in der letzte» Zeit, Tendenzen der Auflösung uud Prtactpiea vernunftwidriger und zerstörender Reurruua zü Dag« getreten, die selbst für Anhänger srr sorglosesten Weltanschauung «i« Erschütterung der ganzeu volit sch-socialen Ordnung und den Eintritt einer Katastrophe, deren Ausdehnung und Folge» sich nicht vornussrhen ließen, in bedenklich nahe Aussicht rücken smußte». Angesichts dieser Er scheinungen hat man sich i» eruft denkenden Kreisen die Frage vor- geleal, ab eS nicht heilsam und gleichzeitig geboten wäre, dieser gelährlichea Bewegung Hall zu gebiete«, ehe der socialistische Wahnwitz, den man al» die Fieberkrankhei« der heutigen Gesellschaft bezeichue» könnte, greisbar« Gestalt aunimmt und den Bestand de- Staates aagreist. Die Antwort aus diese Frage bildete di« Annäherung jener Mächte anetuander, welche ist höherem Maße, al- di« anderen, da« Prmcip der Herrschaft repräsrutirea. Welche Ersolge dies« moralische Vereinigung erziele» wird, und welche innere Festigkeit dieielbe besitzt, da- muß die Zeit zeige». Es wäre eine unverzeihliche Dreistigkeit, in einer solchen Frage Muthinaßungen auistelleu zu wollen. Gewiß ist da« Eine, daß da« Werk der Mächte von den glücklichsten Erfolge» gekrönt würde, wenn sie sich dabei von seue» ewigen Principien leite» ließen, bereu treuester Verlheidtger «nd beruftnfter Vertreter allezeit der heilige Stuhl war. In den nächste» Togen wird eine Enryclica de- Papste« der Oeffentliclikeit übergeben werden, welche eia glänzende- Zeugaiß der W.irheit bildet, von welchrr der heilige Stuhl geleilet wird. Der erleuchtete Pontisex, der heute die Schicksale der römischen Kirche in so würdiger Weise lenkt, legt, gleich etuem beherzte» und erfahrene» Arzte, den Finger auf die Wunde, a» welcher der loriale Körper Europa« leidet und zeigt die Mittel an, durch welch« eine raichr ond gründliche Heilung erzielt werden könnte. Wenn die Mächte vo» dem ernsten Willen beseelt stad, daß da« Gute »nd die Ordnung in Europa siege», daun werden sie de» Worte» de« Papste» etn ausmerksame« Ohr leihen uud etnseheu, daß die hohe» Ziele, welchen ihre edlen Bemühungen gelten, sich nur »ater der virecten Mitwirkung de« Papstthume« erreichen lassen. ES wäre au der Zeit, daß alle Regierungen sich von der Ueberzeugung durch- dringcn lassen, daß die katholische Kirche und deren Oberkaupt der Autor'tit tn der Gesellschaft nicht scindltch gegenüberstchen, sondern vielmehr dte »iuz ge sichere Stiche dieser Autorität bilden. Da« Anlehe» de« heiligen Stöhle« ist bei de» Regierung» wieder im Steige» begriffen. Die auswärtigen Vertretungen beim heiligen Stuhle werden vermehrt, statt, wie e« Manche wünsche», eine Verminderung zu erfahren. So hat eine der bedeutendste» Republiken Südamerika« ihre eine Zeit lang unterbrochenen diplo matischen Beziehungen zur Curie wieder hergestcllt und eiue» Ver treter beim heiligen Stuhl ernannt. E« gelangt immer mehr die große Wahrheit zum Durchbruche, daß der heilige Stuhl »icht blo« für die Religion, sonder» auch in der Politik, uud zwar tu sehr wirk'amer Wesse, eine Autorität bedeutet Inmitten der Zeichen der Umkehr seilen« der konservativen Re- gierungen macht da« Vorgehen der russiichen Regierung gegen über der unter ihrer Herrschaft stehenden polnischen Bevölkerung iu den vaiicanischen Kreisen einen um Io trüberen Eindruck. Die Blätter baden kürzlich von einem Uka« gesprochen, durch welchea der Kleeu« in Risssssch.Polen zum Gebrauche der russiichen Sprache im Gottes dienst, angewiesen wird. Wenn diese Wellung sich aus den Ritu« bezieh», so muß sie ganz wirkungslos bleiben, ba Polen dem latri- nsschen Ritu« augehört und dte Kirche in diesem Punkte nicht über langen werden darf. Sollte der Gebrauch der russischen Sprache in der Predig« gemeint sein, s» spreche« dagegen zwei schwere Be denken : sür da« Erft» wird di« polnische Bevölkerung dadurch iu dte Lage versetz», daß sie in einer ihr fremden Sprache predigt» hört; ferner würde dadurch, und ohne jeden Grund, et» ganze« Volk gezwungen, sein eigene« Idiom zu unterdrücken. E« bleib« nur di« eine brrudigead« An ' triebe» stad. Inaahme, daß die bezeichn,»en Nachricht»» ütee- nicht nur der Reich-kanrler. sonder» auch der Bunde-rath bat die Annahme des Prädikat« ^kaiserlich" iu diesem Falle zwölf Jahren au«krücklich gebilligt. E» eraiebt sich die» den Protokollen de« Bunde-rath«. drra» f> vor au« gänge in der Reich«tag«.Bibliothek vorhanden und somit auch * der irischen Füsiliere eintreten werde. * Die diesjährig« Versammlung de- internatlouale» Schiedsgericht-- unv Frieden-Verein- wirv vom 4. di« v. August in Bern stattstnben. Da« Programm der Verhandlungen ist. wir folgt, zusammengesetzt: 1) dir Frag« de« internationalen Schiedsgericht«; 2) die Frage der Neu tralisation der Deltmeerranäle- 3) die Frage der inter nationalen Gerichte und 4) die internationale Entwaffnung«- frage. Da- Eomit« wird mittelst Rundschreiben- an hervor» ragende politisch« Persönlichkeiten die Einladung zur Theiloahme erlassen. * Wie der „Manchester Guardian" meldet, wird der älteste Sohn de« Prinzen von Wale«, Prinz Albert Victor, anläßlich der Erlangung seiner Großjährigkeit zum Herzog von Dublin ernannt werven und seinen Wohnsitz in Irland ausschlage». E^ heißt weiter, daß der Priui, a«» rühere Jahr-1 anstatt, wie üblich, in di« Garde, in dm Regiment-verba
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