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Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188803106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880310
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-10
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.03.1888
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Nr. 58. — 8. Jahrgang. Sächsischer Der jede» Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Landcs-Anzeigcr" mit täglich einem besondere» Unter« lialtungsblatte und mit dem Extrabciblatt ! Bilderbuch kostet bei den Ausgabe stellen monatlich70Pfg., bei den Post-Anst. 75 Pf. (1888er Ztgs.-Preisllste Nr. 5035.) Für Abonnenten crs>. . Sonnner-Eisenbahiifahriilaiihest für Sachsen. L>i»ter-Eisrnbah»fahrpla»bcft für Sachse». Jllnstr. Kalender des Sächsische» Laiidboten. IllusrrntcsJnhresbuchdesLandcs-Anzcilicrs. Kmii>ks-A«)kigel mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen nn- Thüringen. Sonnabend, 1V. Mörz 1888. «nzcigenpreisdes Raum einer schmalen I... Bevorzugte Stelle (Isvalt. ... BclWiederholnng großer AnnoncenNabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnscrtiousbetrag (in Briefmarken) beifügen (ie 8 Silben CorpuSschrift bilden ca. 1 Zelle.) Annoncenannahme nur bi» Vormittag. Buchvrnckerel, Chemnitz. Theaterstraße 5 (Fernsprechstelle Nr. ISS). Telegr -Adr-: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen UntechaltungSblatt: i. Kleine Botschaft - 2. Sächsischer Erzähler - 8. Sächsische Gerichts-Zeitung 4 Sächsisches Allerlei - 5 Jllnstrirtes Unterhaltnngsblatt - 6. Sonntagsblatt - Ertra-Beiblatt: Lustiges Bilderbuch. Am Todestag unseres Kaisers Wilhelm. Des IBM Mjskls Leben Ist eiltfliihkn! Aagtliö schallen Wir seiil BilSnitz. schUMMben. Mit bes Frühlings erstell Zeichen, Tie gebracht lins Mit Sein Geburtsfest, sah'g erbleichen Wir ihn lllill za lillsem Leib! — kiiiililbiitllllzig Jahre blicktkn Hell zillülk aas Tkine Pfabe, lliiö bes .Himmels Mächte schmückten Dich gar reich mit ihrer Aabe. Wohlergehen, VMmehmg, Schlltzhemmacht llllb Wettvertrall'li, Mer Wünsche Mgemahriillg Durftest Du befriedigt schau'u. Lieb' m Me KrzMWir War der Deutsche Dir verpflichtet; Hast Du doch im heißen Killgeil Ihm eiu Vuterlaud errichtet, Aue Burg, die aufm Bolle Schutz gemährt in Koth mb Tob — Schutz, ob auch bie Wettemolke Uns von Lst Nb Weste« droht. Läßt bie Cegeumart doch Mieder llus im rechten Licht erkeuueu, Wie es heilsam, bast die Weber llnsres Volks sich nicht mehr trennen. Wenn bie Feinde sich erheben. Wenn es an den Grenzen stürmt: Wir mimen ohne Beben Deiner Schöpfung, bie nns schirmt. Franz GStze. Ein schwerer Schlag hat das deutsche Reich betroffen; der Hcldenkaiser, der das deutsche Volk zu Sieg und Einigkeit geführt, unter dem Deutschland begonnen hat, eine Stellung in der Welt ein zunehmen, die noch vor wenigen Jahrzehnten kein Mensch geahnt, er ist nicht mehr; der heftige Anfall eines alten Leidens hat ihn hin weggerafft. Tiefer Schmerz hält jedes deutsche Herz befangen; seitdem großen Kriege 1870/71 hat eine auch nur annähernd gleich große Auf regung sich nie des deutschen Volkes bemächtigt. Auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus ruft die schmerzliche Nachricht tiefe Trauer hervor, genoß doch Deutschlands greiser Kaiser bei allen fremden Völkern, selbst bei unseren Erbfeinden, den Franzosen, die größte Achtung. Von Berlin erhielten wir den nachstehenden, von gestern Abend datirten Bericht: Unseres Kaisers Befinden erscheint fast hoffnungs los. Der Schlaf Sr. Majestät war in der Nacht zum Donnerstag, nachdem am Mittwoch Abeüd eine geringe Kräfteaufbesserung einge treten war, sehr unruhig; die Kräfte gingen infolgedessen noch Weiler zurück. Der Kaiser nahm wohl noch wiederholt etwas schwache Bouillon-Getränke zu sich, allein die Wiederkehr der Kräfte blieb aus. Der greise Herrscher zeigte indessen volle Theilnahme für seine Umgebung, nahm hin und wieder die Hand der Kaiserin und des Prinzen Wilhelm, welche von 9 Uhr Morgens an am Krankenbette verweilten, in die seinige, und hatte Nachmittags 2 Uhr eine kurze, etwa 10 Minuten dauernde Unterredung mit dem Reichskanzler. Dem Kanzler standen die Thränen in die Augen, als er das Zimmer ver ließ. Als die am frühen Morgen in Berlin eingetroffene Frau Großherzogin von Baden, die einzige Tochter des Kaiserpaares, am Krankenlager ihres Vaters erschien, erkannte der Kaiser sie ebenfalls und reichte ihr mit mattem Lächeln die Hand. Der Nachmittag ver lief traurig. Der Zustand des Kaisers war noch immer derselbe wie am Morgen, der hohe Kranke war völlig bei Bewußtsein, ab und zu stellte sich Schlaf ein, aber der Puls wurde immer schwächer. Der Reichskanzler, der Oberstkämmerer und der Chef des Militär- kabinets waren um den Prinzen Wilhelm, der am Nachmittage vom Bette des todtkranken Großvatcrssich sür kurzeZcitentfernt hatte. DcrPuls Telegraphische Nachrichten. Vom 8. März. Pest. Der „Pester Lloyd" erklärt, Deutschlands Zusammen gehen mit Rußland habe die Grenze erricht; wentl des Coburgers Regierung auch für illegal erklärt worden sei, so genieße sie als faktische Regierung doch volksrechtlichen Schutz; da die Pforte an ihre Notifikation keine Forderung geknüpft habe, werde die bulgarische Regierung sie nicht beantworten. Von einer formellen Aufforderung des Coburgers, Bulgarien zu verlassen, sei keine Rede. Von Varna liegt die Nachrichtgvor, Vulkowitsch erklärte der Pforte, der Fürst, das Volk und die Regierung seien solidarisch. Die Antwort auf die Notifikation werde die Unabhängigkeits-Erklärung sein. Wien. In der vergangenen Nacht fand auf dem Bauernmarkt in der inneren Stadt ein furchtbarer Brand statt. Da die Stiegen einstürzten, waren achtzig Bewohner des brennenden Hauses gefährdet. Mit heroischer Anstrengung der Feuerwehr wurden Alle gerettet und nur sieben Personen verwundet. Der Schaden ist enorm. Politische Rundschau. T Chemnitz, den 9. März. Deutsches Reich. Nachdem heute Vormittag das unendlich traurige Ereigniß eingetreten ist, das für den Augenhlick alle anderen politischen Angelegenheiten in den Hintergrund drängt, sind es nur zwei Fragen,, die sich unwillkürlich aufdrängen, die eine betrifft die Thronfolge, die andere die Regentschaft. Die preußische Verfassung besagt nur, daß der Eid auf sie abzulcgen ist „in Gegenwart der vereinigten Kammern*. Dies wäre nun, da zunächst der Kronprinz Friedrich Wilhelm in Betracht kommt, in zweifacher Weise des Kaisers, gewöhnlich 57 Schläge, war am Mittwoch 108, am Donnerstag 104. — Die „Kreuzztg." schreibt: Es geht recht schlecht, war der Bescheid, den man Donnerstag Mittag auf die Frage nach dem Befinden Sr Majestät des Kaisers von offiziellen Persönlichkeiten erhielt. Im Palais jene Stimmung, die einem großen Ereigniß voranzugehen pflegt. Geschäftiges Kommen und Gehen, ans den Mienen Bcstürz ung, angstvolle Erwartung, gedämpftes Sprechen — bei aller äußeren Ruhe innere, fieberhafte Erregung. In den Gemächern der Frau Großherzogin von Baden sind »m Ihre Majestät die Kaiserin, die badischen Herrschaften, die Kronprinzessin von Schweden, Prinzessin Wilhelm versammelt — in den vorderen Gemächern des Kaisers Prinz Wilhelm, der Reichskanzler von 12 Uhr ab, der Oberst kämmercr Graf Stolberg, Obcrhofmarschall Graf Pcrponcher, General von Albedyll, Alle mit besorgten Gesichtern und im leisen Gespräch. — Vor dem Palais des Kaisers herrschte sehr bewegtes Leben. Die Schutzmannsketten waren verstärkt, anch reitende Patrouillen hatten vor dem Denkmal Friedrichs des Großen Aufstellung genommen. In der Mittagsstunde wuchs die Zahl der Thcilnahmsvollen, die in bangster Erwartung nach dem Palais blickten, zu Tausenden an. Wagen fuhren unablässig an dem Palais vor und wieder ab. Die Zahl der Generale, welche von dem Eingang in der Behren straße sich in das Palais begaben, war eine sehr große, fast die gcsammte Generalität schien versammelt zu sein. Des Oberhofpredigers Or. Kögel Erscheinen rief die schwersten Be fürchtungen hervor. Herr Kögel hatte sich bereits in der frühen Morgenstunde im Palais eingefunden. Depeschenboten sah man fort während in das Palais eilen. In den späteren Nachmittagsstunden wuchs die Menge immer mehr an. Die Nachrichten, welche aus dem Palais drangen, lauteten wenig trostvoll und auf allen Gesichtern spiegelten sich Schmerz und tiefste Theilnahme wider. Später be gann es zu regnen. Die Menge wich und wankte nicht, immer größer wurde die Versammlung vor dem Palais und in der Dunkel heit sammelte sich eine schier endlose Menge an. Alles still, nur mit halblauten Worten wurde über den Zustand des greisen Herrn gesprochen, überall die bangste Trauer, die schmerzlichste Bcsorgniß. Heiße Wünsche wurden von allen Lippen laut, so heiß, so heiß! Zahlreiche Droschken und Equipagen brachten aus allen Theilen der großen Stadt Theilnehmende. Starke Schutzmannsposten waren auf- geboren. Der Frau Kronprinzessin von Schweden, Enkelin des Kaisers, hat ihr Gemahl das Geleit gegeben. Der hohe Herr sah außer gewöhnlich ernst und trübe aus, als er den Perron deS Bahnhofes Friedrichstraße betrat. Die Königliche» Theater waren heute Abend geschloffen, die Aufregung in Berlin war fürchterlich. Die ganze tiefe Herzensliebe zum Kaiser trat in ergreifendster Weise hervor. Vom Abend waren die Nachrichten immer noch trostlos, der Kaiser war ganz ruhig und gefaßt. — Die Trauerbotschaft wurde uns durch nachstehendes Telegramm mitgetheilt: Berlin, 9. März, Vorm.9 Uhr. Se. Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen, Wilhelm I. ist um Vs9 Uhr der- -- chjeden. ^ Vor dem Tode Sr. Majestät unsres Kaisers Wilhelm waren olgende Telegramme eingegangen: Berlin, 9. März, 5 Uhr 30 Min. früh. Momentan sind zahlreiche Fürstlichkeiten im kaiserlichen Palais anwesend, es herrschen äußerste Besorgnisse. Berlin, 9. März, 8 Uhr 20 Min., Bulletin Morgens 7. Uhr: Nachdem gestern Abend ein leichtes Äufflackern der Lebens äußerungen des Kaisers stattgefunden haste, hat während der Nacht der gestern schon vorhandene Schwächezustand noch zugenommen und zur Zeit einen hohen Grad erreicht, von Lauer. Leuthold. Frankfurt a. M-, den 9. März, 9 Uhr 26 Min. Vorm. In der Nacht war der Zustand des Kaisers anhaltend bester. San Remo, den 9. März. Die Kinder des deutschen Kron prinzen sind gestern abgereist. Für den Kronprinzen steht nur nach schlimmster Wendung im Befinden des Kaisers ein geheizter Sonder zug in Bereitschaft. möglich; entweder könnte, und dein steht keine Verfassungsbestimmung entgegen, der preußische Landtag nach San Remo berufen werden, oder aber der Kronprinz käme nach Berlin. Da nach den neuesten Telegrammen die Abreise desselben nach Berlin bereits gestern Abend stattgefunden haben wird, so ist dieser eine Punkt auf die einfachste Weise erledigt. Nun aber zur Regentschaft! Eine solche ist vom Kaiser Wilhelm bereits eingesetzt und zwar schon am 17. Nov. v. I., also zu jener Zeit, als die Krankheit des Kronprinzen eine sehr schlimme Wendung zu nehmen schien. Damals beauftragte der Kaiser seinen Enkel, den Prinzen Wilhelm, mitseinerStellvcrtretunginden laufenden Rcgierungsgcschäftcn. Diese Beauftragung tritt jetzt mit dem Abdruck des bctr. Befehls in Kraft. Ohne Weiteres ist anzunchmen, daß die Beauftragung des Prinzen Wilhelm in völliger Ucbereinstimmung mit dem Kronprinzen schon im vorigen November erfolgt ist. — Die Nachrichten aus San Remo lauten heute zum großen Glück erheblich besser. Der deutsche Kronprinz hat sich ohne Zögern zur Abreise bereit erklärt, alle Aerzte begleiten ihn. Der Auswurf ist jetzt zum ersten Male blutfrei, der Schlaf ist gut. — Der Bundesrath hielt am Donnerstag eine Sitzung ab. Meh rere kleinere, in den letzten Tagen vom Reichstag genehmigte Gesetze wurden angenommen. — Das Bestreben, die Reichstagssession so schnell wie möglich zum Abschluß zu bringen, hat nun auch zur Folge, daß der in zwei ter Lesung mit 115 gegen 114 Stimmen angenommene Antrag auf Einführung des Befähigungsnachweises bei Eröffnung des Gewerbe betriebes in dritter Lesung gar nicht mehr zur Berathung kommt. Die Antragsteller haben selbst darauf verzichtet, nachdem sie zur Ueberzeugung gelangt sind, daß an eine Zustimmung der verbündeten Regierungen zu dem Anträge für jetzt nicht zu denken ist. — Die Budgetkommission des Reichstages hat die Forderung von 18,148,000 Mark für Vervollständigung des deutschen Eisenbahn netzes im Interesse der Landesvertheidigung mit allen gegen die Stimme des freisinnigen Abg. Schräder angenommen, nachdem der Kriegsminister vorher Informationen gegeben. — Nach Erlaß des Unfallversicherungsgesetzes waren Inhaber größerer Fabriken, welche Anschlußgeleise an Staatsbahnen besitzen, auf denen Staatsbeamte beschäftigt werden, oder solcher Etablissements, in denen Stcuerbeamte stationirt sind, darüber in Zweifel, in welcher Weise die Haftpflicht für diese Staatsbeamten im Falle eines densel ben zustoßenden Unfalles zu regeln und von wem dieselbe zu tragen sei. Während der Minister der öffentlichen Arbeiten die Eisenbahn direktionen angewiesen hat, die Haftpflicht der Eisenbahnbcamten auch auf den Anschlußgeleisen staatsseitig zu übernehmen, tritt hinsichtlich der Steuerbeamten eine Haftung der Fabrik in allen Fällen ein, für welche, wie es im Haftpflichtgesctz bestimmt ist, dem Betriebsleiter durch richterliches Erkenntniß eine Schuld an dem Unfälle zugc- messcn wird. — Nach dem Berichte der Reichsschuldenkommission betrugen die Reichsschulden Ende Januar 1888 498,259,364.20 Mark. In dieser Summe ist aber die neue 280-Millionen-Anleihe für Militärzwecke noch nicht mit inbegriffen. — Auf der Spandauer Gewehrfabrik sollen in allernächster Zeit größere Arbeitcreutlassungen icvörstehen. Wie verlautet, soll die weitere Fabrikation des jetzt in Arbeit befindlichen Nepetirgewebies eingestellt und die Vorbereitung zur Herstellung ejner neu«:» Schuß waffe getroffen werden. «Z — Preußisches Abgeordnetenhaus. DaS HauS genehmigte änt Freitag mehrere Kapitel des Kultusetats. Dabei wurden namentlich
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