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Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188811158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881115
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-15
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.11.1888
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servativec Abgeordneter wurden verbrannt. Tie Anwendung von Waffengewalt war indessen nicht nöthig. In Madrid sind starke Militärposten ausgestellt, um neue Tumulte zu verhüten. Besondere Bedeutung wird den stattgehablen Ausschreitungen trotz der Rufe „ES lebe die Republik!" nicht beigemessen. Die Demonstranten Waren meist krakehllustige junge Leute. Rußland. Eine kaiserliche Ordre hob den bisherigen Militär bezirk Charkow auf. Tie einzelnen Kreise des letzteren werde» den angrenzenden Bezirke» zugetheilt. — Die im nächsten Monat zur Ausgabe gelangende neue russische Anleihe wird angeblich eine halbe Milliarde Franken hoch sein. Die durch den Rnbclkrieg gewitzigten deutschen Capitalisten werden hoffentlich ihre Hände davonlassen. Orient. Tie rumänischen Kammern sind am Dienstag vom König Karl eröffnet worden. Die Thronrede conslatirt die guten Beziehungen Rumäniens zu allen Mächten, und betont, daß die Regierung den Frieden wolle. Es werde ihr hoffentlich gelingen, auch fernerhin dem Lande Ruhe und Ordnung zu wahren. Ver schiedene Localgesetze und Bahnbauten werden angckündigt. Sächsisches. — Eine willkommene Neuerung hat die sächsische Staats- «senbahnvcrwaltung insofern getroffen, als sie von jetzt ab an die Besitzer von Nundreisekar>en, welche Coupons für die Strecke Ehemnitz-Ane-Adorf oder Adorf-Aue-Chemnitz enthalten, der günstigeren Zngsverbindungen über Zwickau, Reichenbach i. V. und Planen wegen Znschlagskarten zur Benutzung dieser Strecke ausgeben Lrßt. Dergleichen Zuschlagskarten sind in Dresden aus dem böhmi schen Bahnhöfe, sowie in Chemnitz, Reichenbach i. V., Leipzig auf bei» bayr. Bahnhof, Hos, Egcr und Adorf zu erlangen. — Eines der unerfreulichsten Zeichen unserer Zeit sind die immer häufiger vorkommcndcn Ki» dersclbstmordc. Auch in Stützen- grün ist gegenwärtig ein solch trauriges Ereigniß zu beklagen. Ein ungefähr 12 Jahre alter Knabe hatte vor Kurzem durch leichtsinniges Feircranschüren einen unbedeutenden Waldbrnnd verursacht. Obgleich durch denselben nur wenige Baume leicht beschädigt worden sinv, so Wurde der Vorfall doch bei der Gendarmerie zur Anzeige gebracht Aus Furcht vor den Folgen seines leichtsinnige» Streiches hat sich nun der Knabe auf dem Boden seines elterlichen Wohnhauses erhängt. — Dresden, 14. Nov. Der Ober-Regicrungsrath an der Kreishauptmannschaft Dresden, Dr. Freiherr von Bcrncwitz. wurde zum Vorsitzenden der für land- und forstwirthschastlichc Bernfsgcnosscn- fchaft und für die König!. sächs. Forstocrwnllnng mit dem Sitze in Dresden zu errichtenden Schiedsgerichte und der Negierungsralh im Ministerium des Innern Lotze, znm Stellvertreter des Vorsitzenden ernannt. — Der städtische Haushalt von Dresden hat für nächstes Jahr einen Fehlbcdarf von 1,666,500 Alk. anszuweisen. Derselbe soll nach Beschluß des Rathes mit 564,500 Mk. ans die Abgabe von Griind- werth und Micthzinsen und mit 1,104,000 Ml. auf die städtische Einkommensteuer vertheilt, demgemäß aber die Grnndwerlh- und Miethzinsabgabe nach den Sätzen von 6 Pfg. von je 100 Alk. Grnndwerlh und 2, bez. 1 und ^ Pfg. von je 1 Mk. Micth- bcz. Pachtzins erhoben werden. Uebrigens soll die städtische Einkommen steuer nach Höhe von 40 vom Hundert ausgeschrieben werden. — Am 12. und 13. November tagten in Dresden die Vertreter einer Anzahl freier Vereinigungen selbständiger Barbiere, Fri seure, Perrückenmacher und Heildiener Deutschlands, um eilten deutschen Verband dieser Vereine zu begründen. Erschienen waren Delcgirtc und Berussgenosscn aus Hamburg, Leipzig, Dresden, Rvß- wein, Forst i. L. rc., während eine Anzahl anderer Vereine, so ans Königsberg i. Pr., Kassel, Frankfurt a. O., Breslau, Chemnitz, Lübau, Köln, Lüneburg, Bromberg, Frankfurt a. Bi. n. s. w. zu den zu fassenden Beschlüssen bezüglich der Gründung eines Verbandes brief lich ihrer Zustimmung Ansdruck gegeben hatten. — Die Bekanntmachungen des Hauptzollamts zu Zittau, welche sich aus zollfreie Einfuhr von Brvd und Mehl beziehen, sind, wie nunmehr verlautet, mit ausdrücklicher Genehmigung des sächsischen Finanzministeriums ersolgt, so daß also die von verschiedenen Grenz bewohnern in Aussicht genommene Absendnng einer Petition von vornherein als aussichtslos erscheint. Die Hanptzvllämtcr z» Bautzen und Annaberg haben übrigens ähnliche Verfügungen erlassen. Daß die erwähnte Maßnahme bei den Grenzbewohnern eine große Miß stimmung hcroorgernfen hat, ist zweifellos; ihre strenge Durchführung dürfte auch manche Zollprozessc mit sich führen. L—. Wintersdorf bei Meuselwitz, 12. Nov. Gestern wurde bei uns ein seltenes Fest gefeiert. Der frühere Wollkämmer, jetzt Grubenarbeiter, Christoph Prehl feierte mit seiner Gattin das 50jährige Ehejubiläum. Schon am Fcstoorabend brachte der Manner gesangverein „Glück aus" dein greisen Jubelpaare ein Ständchen; am Festtage früh um 6 Uhr wurde ihm ein Mnsikständchcn gebracht. Um r/,2 Uhr begab sich das Jubelpaar, begleitet von einer ansehnlichen Zahl Kinder und Kindcskinder und Familien-Mitglieder, »ach der Orts- irüsscn, die jetzt aber ans seinen Wunsch von einem befreundeten Verleger eingclöst und ihm zngesandt worden waren. Mit ihnen kamen nicht nur die gewünschten Aufträge zu Arbeite», sonder», da Heinrich einige Andeutungen über' momentane Verlegenheiten hatte verlauten lassen, sogar ein entsprechender Vorschuß. Das war mehr als Berner erwartet halte. Die Halste der erhaltenen Summe packte er unverzüglich wieder ein und schickte sie seiner Mutter nach Schwalbenheim, die andere bestimmte er zur Restauration seiner Kleider und seiner Wohnung. Denn eine gewisse Behaglichkeit in letzterer gehörte zu seinen iineiit- bchrlichen Bedürfnissen t von ihr hing seine Stimmung und von seiner Stimmung das Gelingen seiner Arbeiten ab. Nahezu eine Woche hatte Heinrich getreu nach der Vorschrift seines Onkels in der Kanzlei der Obcrforstmcistcrci sich den Anord nungen des alten Registrators unterstellt und vom Morgen bis znm Abend die gcistlödtcndc Arbeit von Reinschriften besorgt. Jetzt schlug für ihn die Stunde der Erlösung von bicscin gualvollen Dienst. Er »ahm sich vor, von dem nächste» Tage an sich sogleich an seine Zeichnungen zu mache» und nie mehr einen Schritt über die Schwelle der Schreibstube z» setzen. Eines ging ihm im Kopf herum und beunruhigte ihn mehr als der philisterhafte Onkel und die garstige Tante. Das war Elisabeth, nin derentwillen er ja nur eigentlich hier war und so fest an seiner Thnrmwohnnng hielt. Trotz der langen Zeit, die er schon in Grün thal sich befand, und trotz aller Aufmerksamkeit, mit der er Wohnung und Garten des Amtmanns Tag für Tag bewachte, hatte er sic doch nicht zu Gesicht bekommen. Das war ihm auffällig und gab ihm zu allerlei schwarze» Gedanken Veranlassung. Ob Elisabeth um seine Anwesenheit wußte und ihm geflissentlich ans dem Wege ging, ob vielleicht gar der alle Major Kunde davon hatte, die Nähe Beider für gefährlich hielt und die Tochter znrückgcholt hatte? Sv oft cr diese Gedanken in seiner Seele erwog, hätte er Sturm gegen die Amtmanns laufen können, um sich von dem Grund oder Ungrnnd seiner Befürchtungen zu überzeugen. Der Atzend lag golden über den Bergen und lockte ihn hinaus zu einem Spaziergang in die bereits im letzten sommerliche» Schmuck prangende Natur. Er wollte die beklemmende Lust der Kanzlei aus- hanchcn und znm Beginn der neuen Thätigkeit de» Gottcsdnft der ewig jungen Natur einsangcn. Rasch ordnete er seine einfache Toilette, verließ das Schloß und schlug, das im Grund sich hin- kirchc, wo Herr Pfarrer Weise »ach einer erareisenden Ansprache die Einsegnung des Jubelpaares vollzog. Letzteres wurde bann in seiner Behausung vom Ortspsarrcr und dem Gemeinde Vorsteher Herrn O-uaas ausgesucht und ihm die herzlichsten Glückwünsche dargebrachl. Hieraus übergab der Gemeinde Vorstebcr ein von der Gemeinde ge widmetes Festgeschenk. Zahlreiche Geschenke und Glückwünsche sind dem Jubelpaare auch von den Nachbarn und Freunden von Nah und Fern zu Thcil geworden. Das Jubelpaar war bis jetzt rüstig und gesund. Vor wenigen Wochen wurde der Jubilar jedoch durch Allersschwäche behindert, seinem Berufe weiter nachzngehen. Prehl ist jetzt 76, seine Gattin 76 Jahre all. — LeiSnig. Ein schweres Unglück ereignete sich am Sonnabend in der Nähe von Wollsdori. Die Pserde eines dortigen Guts besitzers scheuten, wobei der Geschirrsübrer N., welcher in der Schvoß keile Platz genommen, hcransgeichleiiderl und so unglücklich überfahren wurde, daß er alsbald starb. R. ist aus Gallichütz bei Lcisnig und hintcrläßt eine Wittwc und 3 kleine Kinder. — Am Sonnabend Abend 6 Uhr entstand aus unbekannier Ursache in der sogenannten Lnftschcuer des Rittergutes Gärtitz bei Leisnig ein große-s Schaden feuer, welchem diese wohlgesnllte Scheune znm Op er fiel. Gleich zeitig mit derselben brannte eine ungeiähr 1010 Ccntner Stroh ent haltende Feime gänzlich nieder. — Die große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit" wurde dem seit länger als 30 Jahren bei Herrn Baumeister Wenzel in Falke »stein arveitenden Zimmerpolier Herrn Trommcr verliehe». — Aus Oelsnitz i. V. wird geschrieben: Welch große Anzahl böhmische Arbeiter, meist Maurer und Handlanger mit ihren Frauen und erwachsenen Kindern, alljährlich im Sommer ihren Erwerb i» Sachsen suchen, kann man jetzt, nachdem wegen eingetrctenen Frostes das Häuscrbaucn eingestellt werden mußte, an dem Eisenbahnverkehr beobachten. Fast jeder Zug der Linie Plauen-Egcr ist mit solchen Arbeitern voll besetzt. Namentlich aber ist es der Vormittags '/stll Uhr von Zwickau hier ankommcnde Personenzng, welcher viel benutzt wird, da dieser Zug hier gleich Anschluß nach Egcr findet und den Leuten bei diesem Zuge Gelegenheit geboten wird, von Chemnitz, Hohenstein rc. bis Oelsnitz in 4. Wagenllasse zu fahren. So bringt derselbe seit 14 Tagen fast täglich gegen 100 derartige Reisende, am Sonnabend sind cs sogar über 200 gewesen, nach hier, welche, da dieselben alle hier in etwa 10 Minuten Fahrkarten lösen und ihr Gepäck aufgebcn müssen, den Eisenbahnbecimten ein tüchtiges Stück Arbeit verursachen, zumal viele derselben der Deutschen Sprache nicht mächtig sind. Zur schnelleren Abfertigung dieser Reisenden läßt die hiesige Bahnhofs-Verwaltung an solchen Tagen an einem in der Hausflur vorübergehend errichteten zweiten Schalter Fahrkarten ans- gcben. . 8—. Burkhardsdorf. Bezugnehmend ans unsere kürzlich gebrachte Notiz betr. die hiesige Volksbib l iothck des Lesevcreins (im Hanse des Herrn Oswald Nebel) sei henke hinzugesügt, daß die neuen Bücher angekvinmcn sind, welche ans der Staats- bcihilse beschafft wurde», und nunmehr entliehen werden können. Unter andcicn sind folgende werthvollere Werke angekaust worden: Zöllner, Geschichte der Stadt Chemnitz. Jahn, Geschichte der Freiheitskriege. v. Fcilkcnstein, König Johann von Sachsen, v. Kügelgen, Jugenderinncrungcn eines alten Mannes. Bodcman». Johann Friedrich Oberli», Pfarrer in Steinthal. Theodor Körner» jämmtliche Werke. Geliert» Fabeln und Erzählungen. Klcncke, Hauslcxikon der Gesundhcitslehre. 2 Bände. Ruppricht, der Haus arzt. Bock, Bau, Leben und Pflege des menschlichen Körpers. Beechcr-Slowe, Onkel Toms Hütte. Scipiv, Jenseits dcs Oceans. Freiherr v. Hübner, ein Spaziergang um die Welt. Napet, Vvlks- wirthschastslehre für Jedermann. Rcy, Himmel und Erde. (Himmcls- knnde.) Cook, der Wellumsegler. Buch der Entdeckungen. 2 Bände. Audrec, wirkliche und wahrhafte Robinsonaden. Kaue, der Nordpol- fahrcr. Die zuletzt genannten fünf Werke stammen aus dem be kannte» Spamcr'jchcn Verlag in Leipzig und sind mit vielen Illu strationen versehen. Außer den genannten Werken sind noch ca. 20 kleinere Schriften, meist erzählenden und unterhaltenden Inhalts, beschafft worden. Aus dieser Ucbcrsicht darf erkannt werden, welche wcsenttichc Bereicherung unsere Votksbibliothek durch diesen Büchcr- aiikauf erhalten hat, und ist nur zu wünschen, daß die Bücher auch fleißig gelesen werden. —II. Burkhardsdorf, 13. Nov. Vergangenen Sonntag wurde vom hiesigen Zithcrclub unter Leitung des Dirigenten Herrn Freuzel ein Concert adgehalten. Sämmtliche Nummern des Pro gramms wurden fast tadellos ausgesührt. Ganz besonders lobcns- werlh war: „Schnsuchtsklänge", vorgetragcn von Gebr. Klans. Hoffentlich läßt uns Herr Frenzel bis zum nächsten Concert nicht lange warten. — Die heftigen Stürme der letzteren Tage richteten zum Theil großen Schaden an. So z. B. wurde die von dem hiesigen Tcschin-Vcrein benutzte Schießhalle, neben Uhlig's Restaurant, ihres Daches beraubt, außerdem sämmtliche Fensterscheiben zertrümmert. An anderer Stelle wurde der Esscnsims eines Wohnhauses voll ständig abgehoben. — In Freiberg brannte am 13. Nob. früh nach 5 Uhr das ziehende Dorf links liegen lassend, einen längs der Berghohen sich hi»- zichcnden Weg ein, der ihm wegen seiner Schönheit noch aus den Tagen seiner Kindheit frisch in Erinnerung stand. Er hatte sich schon eine halbe Stunde vom Schlosse entfernt, als er plötzlich fröhliche Stimmen vor sich hörte und wenige Augen blicke später eine ganze Familie, ans Jung und Alt beiderlei Ge schlechts bestehend, daherkommen sah. Ein flüchtiger Blick und Heinrich hatte sie erkannt. Es war die Familie des Amtmanns. Dort er, der würdige Famiticnbatcr mit der gedeihlich fortschreitenden Anlage zur Beleibtheit, an seiner Seite die trotz ihrer Jahre noch immer jo rüstige Hausfrau, voran die beiden Schwester» mit dem kleinen Bruder — in ihrer Mitte Elisabeth. Berner fühlte, wie mit einem Mal sein Herz so laut zu schlagen begann, daß er meinte, im Vornbcrgehen müsse cs an ihm znm Verräther werden. Was sollte er machen? Der Pfad war so schmal, daß selbst das Ausweichen mit Umständlichkeiten verbunden war. Berner beschloß, ans die Ge fahr hin, eitic kühle Aufnahme oder eine höfliche Zurückweisung zu erfahren, nicht an der Gesellschaft voriiberzngchen, ohne sich zu er kennen zu geben. Als die Familie Hübner hcrangckomiiien war, blieb er stehen, grüßte allerseits und nannte dabei den Namen dcs Herrn Amtmanns. Der Angcrusene hielt unvcrwcilt Stand, ohne sich jedoch im Augen blick darüber klar zu sein, wer wohl der bekannte Unbekannte sein möge. Berner ließ ihn nicht länger in dieser Ungewißheit, als er Zeit brauchte zu einem prüfenden Blick für das eine Gesicht, das ihn erkannt haben mußte und dessen Eindrücke ihm jetzt am meisten wcrth waren. Er sah, wie ein leiser Schatten ihre Züge verdüsterte und doch die Freude des nnverhosfteu Wicderfindens sich neben den alten Groll drängte. „Herr Amtmann", wandte er sich an diesen, welcher immer noch mit seinem Gedächtnis; rang, „mein Name ist Berner; der Obcr- sorstmcister von Samswcgen ist mein Onkel. Ich bitte um Ent schuldigung, daß ich so frei war, Sic ans Ihrer abendlichen Promenade zu unterbrechen, da ich aber die Ehre habe, mit zu den Bewohnern des Schlosses zu zählen und also Hausgenosse von Ihnen zu sein, möchte ich mir das Vcrgnüge» nicht versagen, unsere Bekanntschaft von früher wieder ansznfrischen." „Sehr angenehm!" gab der Amtmann mit einer Herzlichkeit zurück, die durchaus dafür bürgte, daß von der gcringschätzcndcn Meinung, welche im Hans des Onkels von Heinrich herrschte, nicht Siallgcbände des an der Bahnhofstraße gekegenen Fleischerschen Gast- bofs nieder, in welchem große Heu- und Slrohvorrälhe lagerten. Die zahlreichen Pferde, welche im Stalle »ntergebracht waren, konnten noch gerettet werden. — I" Hctzdors bei Oedcran wurde in der Nacht zum II Nov. die sogenannte Eselsmühlc ein Raub der Flamme». — Frankenbcrg, 12. November. Die hiesigen stäkt.sneu Collegien haben kürzlich definitiv beschlossen, eine neue Straße, vie zukünftige Rcichsstraßc, ciiizulegcii, deren Bau bereits seit Jahr.» projectirt, aber wegen der damit verbundene» großen Schwierigkeiten immer verschoben worden ist. Diese Straße, durch deren Anlegung die Ausschließung eines ganz bedeutenden, theils der Stadt, K eils hiesigen Einwohnern gehörigen, gegenwärtig nur als Feld bez. Wiest nutzbaren Areals z» Bauzwecken erfolgt, soll 596 Meter lang werden, von welcher Strecke aber ei» durch die Thalsenknng bedingter, an der Sohle bis 60 Ellen breiter und ca. 12 Elle» hoher Tamm 182 Meter in Anspruch nehme» wird. Da in den Damm cine größere Brücke eingebaut werden muß, beziffern sich die Kosten für den gcsammlen Straßenbau laut Voranschlag auf ca. 62,000 M., die durch eine Anleihe beschafft werden sollen. Es ist dies dann die vierte Anleihe, welche die Stadt Frankcuberg seit einem Zeitraum von 30 Jahrcn aufninimt. — Limbach. In Miltelsrohna tritt am 16. November cine Postagcntiir in Wirksamkeit, deren Verbindung durch Botciiposten zwischen Limbach und Mittelfrohna nitterhaltcn wird. Znm Lnnv- bestellbczirk der neuen Postanstalt gehört der Ort Niedcrfrohna mit Jahnshorn. — In Oberlungwitz brannte am 12. November Nachmittags das Wohnhaus und die Scheune des Gutsbesitzers August Landgraf nieder. Dis Feuer war in der mit Heu und Stroh nngesiillten Scheune entstanden und halte sofort das dicht daneben befindliche Wohnhaus mit ergriffen, noch che irgend welche Hilfe komme» konnte. Dem Besipcr, welcher, wie man hört, bei der Lcivzigcr Fenerver- sicherang versichert ist, dürste immcrhin ein nicht unbedeutender Schn een entstehen, da große Borräihc a» Eriilefrüchlcii rc. verbrannt sind. Auch hat ein Schwein de» Tod in de» Flammen gefunden und eins dergleichen mußte infolge erlittener Brandwunde» gctödtet worden. Sehr geschädigt dürften auch die Miethsbewvhner sei», welche leider nicht versichert hatten. Die Ursache der Entstehung des Fciiecs ist unbekannt. —li. Altchcmnitz, 13. Novbr. Zum dritten Male in d cscin Jahre crtönte heute Nachmittag nach 4 Uhr die Sturmglocke me) zwar brannte cs in dem im Obcrdorfe gelegenen Marlin'schen Gute. Das Feuer, welches bei dem starken Winde leicht größeren Umsang anuehme.l konnte, blieb Dank dem thatkräsligen Eingreifen »nscrer nenerrichtcten Pslichifouerwehr auf seinen Heerd, ein Seitengebäude mit Pierdostall und Fultervorräthen, be chränkt. Entstchnngsuriache zur Zeit inivrkaniit. Wiederum sieht man, wie wohltätig cine gut organisirte Feuerwehr auch für Landvrte ist. Aus Nah und Fern. — In Lauscha in Thüringen ist kürzlich im Aller von 78 Jahren der berühmte Verfertiger künstlicher Glasaugen, der ans allen ärztlichen Znsaiiimcnkünstcn mit Anerkennung genannte Ludwig Müller-Uri, gestorben, der an dem Aufblühen der Gla?-Jndnstrio dcs Thüringer Waldes einen namhaften Anthcil hat. Mitte der dreißiger Jahre begann er sich mit der Herstellung künstlicher Mciijchcnangen zu beschäftigen, und erreichte darin bald solche Vollkommenheit, daß er im Jahre 1844 in Berlin mit einem Preise g,krönt wurde. Im Jahre 1850 wurde er nach Paris bcrnscn, wo seine Erzeugnisse Aufsehen erregt hatten, er kehrte indessen bald wieder nach Lauscha zurück und erwarb sich durch die Verbesserung seiner künstlichen Augen, an denen er beständig arbeitete, so große Anerkennung, daß er mit seinen Söhnen auf allen Weltausstellungen preisgekrönt und mit der goldenen Medaille für Kunst »nd Wissenschaft ausgezeichnet wnrde. — Znm Brande von Hünfeld. Der Geiidarm Stcin- damin von Hünfeld, der sich kurz vor seiner Verhaftung erschossen hat, war doch nicht der Brandstiftung angeschnldigt. Er hat sich eines anderen Verbrechens wegen das Lebe» genommen. — Znm Berliner Postdiebstahl wird noch berichtet, baß. immer noch Werthe fehlen, denn täglich laufen neue Verlustanzeigen^ noch ein. Mehrere Checks und Wcch'el scheinen die Diebe einfach j verbrannt zu haben; daraus können sich also noch verschiedene Miß- Helligkeiten ergeben. Mehrere tausend Mark baar sind ganz ver schwunden, aber nur theilweise znin Ankauf von Neiscrequisiten ver braucht. Die Verhafteten sind ihrem ganze» Wesen nach abgc-eimte Gauner, welche ihre Festnahme nicht iui inindcstcn tragisch nehmen und sich noch immer zu keinem vollen Gcständniß bequemt haben. — Das Vexir-Krokvdil, welches aus der Havel gefischt wurde, ist jetzt in Spandau als Fundsache meistbietend verkauft. Ein Restaurateur zahlte 20 Mark dafür und stellte es znm Besten einer auch der linke Flügel des Schlosse» schon angcsicckt war. Das war für Heinrich genügend. Der Amtmann war eine joviale Natur und wo ihm die Gelegenheit eines gelehrten Disputs winkte, voll be strickender Liebenswürdigkeit. Letztere», das wußte cr noch aus früheren Jahren, war bei Berner, dem kein Zweig der Wissenschaft ganz fremd geblieben war, gewiß, und in dieser angenehmen Erwarlnng hieß cr den neuen Hcinsgcnosse» hoch willkommen, obwohl ihn die Erwähnung des ObersvrslmeistcrL nicht eben sehr angenehm zu berühren schien. Eine Menge von Fragen und Antworten knüpfte sich natürlich an diese Begegnung, wobei Heinrichs Vergangenheit, Gegenwart m.2 Zukunft nicht unberührt bleiben konnte. Namentlich lcgic der weib liche Thcil der Gesellschaft ein lebhaftes Interesse für die Frage seiner jetzigen Stellung au den Tag. Diese Erörterungen bildeten eine heikle Aufgabe für Berner; aber er entledigte sich ihrer ans da» cfii- sachsle und aus die glücklichste Weise. Ferisetzimg svigc. 5. Klasse der 114. König!. Lachs. Lanöcst-Lolteric. 9. Ziehungstag: Dienstag,-den 13. November 1868. (Ohne Gewähr.) 500«»« Mark aus Nr.: 25706. 30000 Mort ans Nr.: 30061. I.iOOO Mark ans Nr.: 90969. 8000 Mark auf Nr.: 25476 53826 82225 91334 95925. 3000 Mark ans Nr.: 2208 6296 8108 8249 12497 21-25!!2 27458 28259 30729 36879 40625 42857 44944 46413 46673 46!-,:.- 701 ! 55073 55888 56065 58737 66959 69602 71476 76784 79574 80052 8!0c4 84682 85552 88486 88793 92875 95892 96187 96491. UM« Mark ans Nr.: 5024 5450 7266 10974 15069 15079 i73Ü> 19505 19669 19730 20807 25330 29608 34111 34203 35286 396,5 41256 44809 47944 49383 49040 50468 52141 62167 64526 68605 73073 73 W3 74502 75307 68612 80630 80745 81311 86132 87397 87630 08621 08736. 300 Mark ans Nr.: 378 1580 1646 3105 4417 4723 4760 5103 .-233 851(18645 8920 91381 10793 10045 21646 22150 22775 23271 2-22.5 2 34,838 35478 35510 37231 37564 40577 47976 48129 48255 52023 5-030 52286 52608 54011 55696 57435 63121 63739 64159 65773 66752 60516 60784 73432 74013 77628 78767 80215 80263 80913 81050 83428 86162 86647 87722 88696 97306. »0« Mark aui Nr.: 354 775 1204 1402 1405 1440 2352 3488 .,062 5227 7423 7617 8519 9624 9837 10703 11737 13706 13721 14533 l' 203 16418 16604 16682 17110 20557 21957 24654 25535 27523 277->1 21,28 27979 28203 28544 28870 29714 29864 30922 31944 32687 32716 3208.3 33857 35423 36442 36480 36689 36805 36878 38723 40226 40294 40313 41682 42191 43055 44599 45238 46234 46394 46889 4781S 48488 48804 49929 51632 51900 53380 54141 54995 55775 55824 57069 58233 60370 WeihnachtSk seinen Nutze - Ei Wcltausstell Zeitung" zu höchste» Be richtet. 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