Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188907247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890724
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-24
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.07.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MWWMWW. iWWix« - ... --^, Nr. 170. - 9. Jahrgang. SSchfischev zu wollen. M IlLi8es8Al - Die NN jedem Wochentag Abend (mit dem Dann» der folgenden Tages) zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung »Sächsischer LandeS-Nnzeiger" mit täglich einem Exlra-Bciblalt: 1. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler 5. Sächsische Gerichtözeitnrig 4. Sächsisches Allerlei v. Illnstr. Ilnlerhaltrmgsblatt 6. Sonotagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen uiouotliH 70 Psg., bei den Post-Anstalten 75 Psg. Atizcigti'.preiS: Nauui einer schiualen CorpuSzeile l'> Psg. — Pevonngte Stelle (Isualtige Petitzeile) 30 den Eimültuus.-tbetrag (in Pricsnmrkcu) beisugcu tsc 8 Silben CerpuSschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können Die Anzeigen finden ohne PieiSanjschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Äuzcigec'^billigere iijmer Unparteiische tägliche Zeitung für Sachse» und Thüringen. TicHanptbliitter des „Sachs. Landcs-AnzcigerS"erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer Sonder-AuSgabe al»: „Chemnitzer General - Anze i g Fr" für Chemnitz monatlich 30 Pf.frei >'»S Haus; auf,erhalb Chemnitz vierteljährlich lSO Pf. mit Zutrageu. Post',tgSpres^i^d:Nr-1377(9, Na htrag). Illnstr. Kalender des Sächsischen Laa-botei. JUustrirlcsIahrcsbuchdesLaiide;-chijeigerr. Verlags-Austaltr Alexander Wiede Chemnitz, Thcaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 138. Telegr.-Adr.: Laudes-Auzciger, Chemnitz. von Auswirts wolle man Auslage längere Zeit erfordern. — seifen tägliche Cxtra-üeiblätter« Draht,mchvichtcn unseres Anzeigers. Aom 23. Juli. Paris. Die „Nepnbliqne" will wissen, die Commission des ^obersten StaatsgcrichtsnofcS würde nächsten Sonnabend gegen Bon- llangcr >t»d Genossen eine „Vcrlnstordonnanz" erlassen, wodurch den »Angeklagten, di^ sich dem Gerichtshöfe nicht gestellt, die Ausübung kder bürgerlichen »nd politische» Rechte entzöge» wird. Boulangcr, lRochefort und Dillon sind iiifalgedesscn vom Sonnabend ab nicht mehr wählbar. Ihr Vermögen wird unter einen Sequester gestellt. Petersburg. (Privatnachricht.) Nach seinem Eittlrcffen aus Belgrad erstattete der Gesandte Persiam einen längeren Bericht über die Situation in Serbien und wird morgen vom Zaren in Audienz empfangen werden. — Es verlautet, die Zusammciiknnst des Zaren mit Kaiser Wilhelm werde nicht in Kiel, sondern in Danzig oder Stettin ftatisindc». Gicrs werde den Zaren nicht begleiten. . Paris. (Privatnachricht.) Bvulanger bewirbt sich ui» das Kammcrmandat der Stadt Amiens. LMW Politische Rundschau Chemnitz, 23. Juli. Deutsches Reich. Der Kaiser ist auf der Heimreise vom Nord- kap in Drontheim aiigckommcu. Bei dem Passiven von Tromsö wurden dem Monarchen von zahlreichen Deutschen, welche sich auf einem Toiiristendampfer befanden, enthusiastische Ovationen dargc- bracht. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Es ist berichtet worden, daß der Kaiser den SomUagsgottcsdienst an Bord der „Hohcnzollcrn" selbst abhält. Das hat folgenden Zusammenhang. So wenig wie jedem Regiment kann jedem Kriegsschiff ein Geistlicher niitgegcbeu werde». Da aber die Seeleute i» der Einsamkeit des Bordlcbcns und der sie umgebenden Gefahren der Aufrichtung der Herzen und Gcmüthcr besonders bedürfen, so ist bei unserer Marine, wie bei der englischen die Einrichtung getroffen, daß allsvnntäglich der höchste Offizier an Bord zuerst die Musterung der Schisssvcsatzung abhält und auch wohl das Schiff besichtigt. Später wird ans dem Verdecke zum Gottesdienst angctrcten, an welchem sich die gesammle abkömm liche Mannschaft zu belhciligcn hat. Der Gottesdienst wird durch Choralgesang eröffnet, dann liest der betr. Offizier das Evangelium des Tages, eine kurze Predigt und ein allgemeines Gebet vor. Da nun der Kaiser an Bord der „Hohcnzollern" der höchste Offizier ist, o macht er nur von seinem dienstlichen Rechte Gebrauch, wenn er den Gottesdienst selbst abhält." — Im westfälischen Kohlengebiet sehen die Bergleute mit ; großer Spannung de» Ergebnissen der staatliche» Unlcrsnchniigs- 'W Vornahmen entgegen. Hier und da sind doch »och Stimme» des Mißtrauens laut geworden, obwohl letzteres gewiß nicht berechtigt ist. Die letzte Bergarbeiter-Dclcgirtcu-Vcrsammlung in Bochum hatte beschlossen: Daß der jetzige Waffenstillstand z» verlängern sei bis auf unbestimmte Zeit, daß die von der Bochnmer Kommission aufgcstelltcu ;. Beschwcrdetabelleu ausznfüllcu seien und am 28. Juli ein vordere!' teuder Dclegirtcntag für den am 18. August in Dorstfeld stattsindcu H den Arbcitertag abzuhaltcn sei. Dieser vorbereitende Delcgi'rtcutag ist nunmehr aus kommenden Sonntag nach Gclscnkirchcn cinbernse». ' Die Delegirten aller Belegschaften Rheinland-Wcslfalcns sind dazu Zeingeladen. Die Führer geben sich die erdenklichste Mühe zur Ber- > außcrordentlH i Hütung eines neuen Streikausbruchs, zu dem eine Anzahl Hitzköpfe er Verwalt»! ansivrdcrn, und sie werde» damit hoffentlich die Oberhand behalten. sZaragraphen S — Auch ein Mitglied der westfälischen Bergarbcilcrschaft hat Zirni 1686 »zM sich auf dem Pariser Sozialistciikoiigrcß vernehmen lasse». Der Berg- Zahl der sti»E wann Diekmann ans Dortmund berichtete über die bekannten Vor' >e» wir uns »M gknge im rheinisch-westfälischen Kohlenrevier. Er fügte hinzu: „Die (Versammlung iW deutschen Bergarbeiter bcapsichiigc» sich jetzt fest, selbstverständlich ,.»-12 o I unter strenger Jnnehaltung der gesetzlichen Bestimmungen, zu orga- v iilj A nisircn. Sollte dies vervotc» werden, dann stehe er allerdings nicht >cn ohne Mck?E heftige Unruhen zum Ausbrnch kommen. Die deutschen 'dniiiia verhandM ^^^öarbciter würden sehr bald einsehcn, daß ihnen nur geholfen ^ ^ A werde» könne, wenn sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und M sich der sozialdemokratische» Bewegung anschlicßen." Diese Worte M fanden in dieser Versammlung natürlich stürmischen Beifall, rlssilütsratsl M' — Die Berliner Bäckergesellen haben sich darein gefunden, daß sie Lcßliotiliiw' 'h^m Streik diesmal nicht znm Ziele kommen. Sic wollen, so rsiü d 'weit sic am Montag einer Versammlung beiwohnten, die Bewegung —-—^ -'Him Fluß erhalle», dem Verbände dcntscbcr Bäcker bcilrelen und zu . geeigneter Zeit den Streik wieder anfnehmen. Eine Versammlung streikender Zimmerlcnte, welche den ncnnstüiidigcn Arbeitstag hcrbei- fiihren ivolltcn, war nur von zweihundert Personen besucht. Daraus ergiebt sich, daß keine Neigung besteht, den neuen Lvhnkampf mit Aznmachen. — Der Ausschuß der deutschen Kvlvnialgcsellschaft hat eine Schnng abgehaltc», in welcher zunächst ans den Bericht der Kommission für praktische Kolonisation die von dem Ausschuß der deutschen Pvndo Gesellschaft nachgesnchte Begünstigung der Finanzirnng ihres Unter- last): » des „Elysitt»' Lonvkei! ig-Zgct. lisucls V-3 UIi .sk liltags 1 ll!>l e»6 8 LInrIc. 5 .. ge werden hittjH or-stnnd. 'A n. Schubert. „chmcnS im Prinzip gewahrt wurde. Es wurde aber zunächst eine » » ''Kommission aus drei Mitgliedern ernannt zu dem Zwecke, die geschäftlichen Grundlagen des Unternehmens eingehend zu Prüfe» Ferner bcricth der Ausschuß über die materielle Unierstntzung eines anderweitigen afrikanischen Kolonial-Unicrnehmcns, über das aber nähcrc Millheilnngen »och nicht gemacht wcrdc» sollen. Italien. Die italienische Negierung scheint sich jetzt ganz außerordentlich stark mit der Papstfragc zu beschäftigen. Ihr Journal, die „Niforma", bringt einen neue» Artikel hierüber, der an Deutlichkeit nichts z» wünschen übrig läßt. Das Blatt erörtert die Eventualität, daß der >"ei»i er R°m verlassen würde» eine Macht fände, die bereit wäre, ^ >h» in den Krieg zu ziehen. Diese Macht würde aber von Italien m Auswahl v> M „,,d stj,,^,, Alliirlc» besiegt werden. Der Papst würde alsdann, so .,e. ineint die „Niforma", als ein Fürst ohneUntcrthanen, als ein Papst ^ ohne Gläubige dastchen, und die Kirche würde materiell und geistig vollkommen z» Grunde gerichtet sein. Italien habe dem Papste eine freie und würdige Residenz i» Rom für immer verbürgt; eine Abreise des Papstes von Nom sei dem Staate gleichgiltig. Sei der Papst aber cinmcll fort von Rom, würde er nie ziirückkchrc» können. > Vraukreich. König Georg von Griechenland ist in der Nacht zum Montag im strengste» Jncognito znm Besuche der Ausstellung in Paris cingctrosicn und im Hotel Bristol abgcstiege». Der Minister tend her kaufe, erstoffe »euch des alten Nat^ ssl'eiifsbi'illsiil! nf anfmcrksa»«' des Auswärtige» stattete dem König einen Besuch ab. — Der Pariser Gemcindcrath hat d.n Theilnehmern des Socialistcn-CongresscS auf dem glänzend illnminirte» Stadthause am Sonnabend einen „Ehren- wciu" gegeben. Dieser „Ehrcnwein" bestand in Champagner und Nüthwcin, der an langgestreckten Buffets von Kellnern den „Prole tariern" kredenzt wurde. Den sehr zahlreich erschienenen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts wurde Eis, Backwcrk u. s. w. verabreicht. Zwei Musikkapellen und ei» Gesangverein sorgten für musikalische Unterhaltung. Beinahe unaufhörlich wurde die Marseillaise verlangt. AtS der Champagner vertilgt war, kam bayrisches Bier an die Reihe. Die Stimmung unter dem mehr als 5000 Personen zählenden Publikum war eine sehr gehobene und keine Störung trübte diese internationale Arbcitersoiree. Ter srcmzösische Socialist Vaillant war am Arme Liebknecht's erschienen und sagte, als er den Sladlraths- Präsidcntcn begrüßte: „Sic sehen, Deutschland und Frankreich kommen Arm in Arm!" Vor dem Stadthanje unter oer versammelte» Volksmenge hätte er das jedenfalls nicht ungestraft sagen können. Die deutschen Socialdemokraten legten auf den Gräbern Heinrich Heinc's und Ludwig Börne's Kränze nieder. Am nächste» 1. Mai sollen i» allen Industriestädten von Europa und Amerika Kundgebungen für den achtstündigen Arbeitstag veranstaltet werden. — Eine Bou- langistenvcrsammlung in Trohes wurde, weil die Reden durch Ein spruch und Tumult der Versammelten übertönt wnrden, polizeilich geschlossen. In Carcaffone wurde dagegen ein bonlangistischer Caudidat ausgestellt und eine Ergcbenhcitsadrcsse an Bvulanger gesandt. — Einer Depesche aus Kairo zufolge verweigert Frankreich definitiv seine Zustimmung zur Conversio» der cgyptischcn Rente. Nutzland. Der Zustand des vom Schlage gerührten Groß" fürsten Kvnstauiin, Oheims des Kaisers, ist nahezu hoffnungslos ge worden. Das Kaiscrpaar stattete dem Kranke» einen Besuch ab. — Der Zar empfing den russischen Gesandten Pcrsiani aus Belgrad, welcher eine» Brief des Königs Alexander überbrachle.— Aus Erzen»» in Klcinasien bringt der Londoner „Standard" folgende Sensations- Meldung: „Durch ungewöhnliche Dislokationen russischer Truppe» a» der Grenze auf der Linie Kutais-Tiflis-Alexandrvpvl-Eriwan werde die schlimmste Befürchtung erregt. 80,000 Mann sollen im Kaukasus kvnzentrirt sein." So schlimm ist es wohl nicht ganz. Afrika. In der Stadt Zanzibar hat cs einen Tumult ge geben : Infolge von Drohungen der irregulären Truppen des Sultans, die Soldaten seiner persische» Leibwache niedcrznmetzeln, veranlaßt der englische Geschäftsträger den Sultan, seine persischen Soldaten theils an Bord des englischen Schiffes Agamemnon, thcils nach den Foris zu sende». — Einer von dcn Dampfern der Wißmann- Expedition sollte auf dem Pagani-Strome gestrandet sei» und sich in ungcmüthlicher Lage befinde». Nach neueren Berichten ist aber das Fahrzeug bereits wieder slvlt gemacht. 3 Diesmal i Sächsisches. — Verleihungen. An frcmdherrlichcn Ordens-Dekora tionen wurden verliehen: dem Generalleutnant v. Hollcbc» ge», v. Normann der Stern znm königl. prcnß. Rothe» Adlcrorden 2. Klasse, dem Obersten Müller v. Berncck das Komthnrkrenz des königl. bayrischen Militär-Verdienstordens, dem Hauptman» Clause» das Ritterkreuz 1. Kl. desselben Ordens und dem Premierlentnant Hvttenroth das Ritterkreuz 2. Kl. desselben Ordens. — Dem Hausmeister Karl Julius Pap Perm ann in Leipzig ward bas Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Den Reigen der Festgästc, welche znm Turnfest »ach München kommen, hat Sachsen begonnen, von wo Sonnabend Nach mittag in zwei Extratnrnerzügen über 1200 Männer und Franc» um 2'/« Uhr ans Chemnitz und Leipzig und nm 3'/„ Uhr ans Dresden eintrafeii. Bei Ankunft jedes Zuges, von welchem der erste 42, der zweite 36 Wagen mitführke, waren Hunderte von Menschen zur Begrüßung und Empfangnahme der Ankommenden im Bahnhofe anwesend. Ein offizieller Empfang durch das Festkomitee fand nicht statt, da solcher nur den in geschlossenen Gruppen eintrcsicndcn Vereinen zu Theil wird. Fröhliche Stimmung herrschte und ein reges Leben entwickelte sich außer im Bahnhöfe auch sofort im Innere» der Stadt, wohin die meist bereits mit Festzeichcn versehenen Fest gäste sich begeben haben. Etwa 400 der Angckommcnen sind in München geblieben, die klebrigen gingen Abends mit den fahrplan mäßigen Zügen »ach Salzburg, Schlierscc, Tölz, Starnberg, Mnrnan, Lindau n. s. f. weiter, um die acht Tage bis zum Festznge noch zu verschiedenen Gebirgsausflngcn zu benützen. Zn allgemeiner Freude hatte der Regen ausgchort, was di- heitere Stimmung durch die günstige Aussicht für die projektirtcn Gebirgstonrcn wesentlich erhöhte. — Im Bogtlandc sind Heuer die Heidelbeere» reichlich gediehen. Dieselben finden ihren Weg selbst bis nach Frankreich, wo sic zum Färben des Rothweins benutzt werden. Die armen Leute verdienen mit dem Sammeln ein schönes Gels und habe» die Ans- sicht, daß dies Heuer auch ziemlich lange so fort geht, da auch die Prcißclbceren in solcher Fülle im Walde stehe», daß man davon viele Wagenladungen versenden kan». — Dresden, 23. Juli. Der König und die Königin sind gestern Abend kurz vor 10 Uhr von Franzcnsbad hier cingclroffcn und haben sich sofort nach Pillnitz begeben. — Prinz Friedrich August trat gestern früh einen mehrtägigen Ucbnngsrilt ins Erzgebirge an. Das erste Nachtquartier wurde in Freibcrg genommen. — Am Sonn tag Abend 9 Uhr schied unerwartet und saust in Schandau eine i» Dresden allbekannte Persönlichkeit aus dem Leben, deren Name weit hin Tausenden im In- und Auslande geläufig war: Herr Or. Strnvc so»., der Sohn des einstigen EisinderS der künstlichen Mineralwässer, der vicljäbrige Träger der weltbekannten Fabrik-Firma und der oft beneidete Besitzer des schönsten Hausgrundstückcs der Prngerstraße, das zum Erstaunen Vieler vor einigen Jahren dort wcggcrissen und an einer anderen Stelle (ans der Wienerstraßc) mit demselben Material wieder ansgebaut wurde. Der nun Verstorbene zog sich vor mehreren Jahren von der Geschästelcitung zurück »nd über all sic einem seiner Söhne, der dieselbe nach Leipzig verlegte, wo schon seit Jahren eine Filiale war. Dieser Sohn starb im vorigen Jahr im besten Manncsalkcr, und der Tod desselben hat dcn greisen Vater tief erschüttert. Seit Jahren suchte und fand er i» den Sommermonaten in dem lieblichen Schandau Erholung bedurfte er sie umsomehr, als sich mit Beginn des Frühlings eine ^ bedenkliche Kräste-Abnahme bemcrklich machte. — Im Dorfe Weißig bei Dresden wurde bei dem am Sonn tag ausgetretenen Gewitter der 7jährige Knabe der Wittwe Baum- gart vom Blitze erschlage»; derselbe hatte mitten im Dorfe linter einer Linde Zuflucht gesucht. — In Weinböhla bei Dresden tödtete sich am 20. Juli in seiner Wohnung der 45 Jahre alte wohlbekannte Roßhändlcr und Gctreidemäkler Gustav Heinrich Kricgsmanu durch einen'Schuß in den Kopf. Neben ihm lag ein Revolver und ein Spiegel. Ein von ihm geschriebener Zettel läßt vermnthcn, daß Geldverluste ihn zu diesem Schritte getrieben haben. Der Entschluß muß bei demselben sehr schnell zur That gereift sei», denn im Begriff, in das Amts gericht nach Meißen zu gehen, kehrte er noch einmal nm und führte sofort die That aus. — In Krögis bei Meißen brach am Sonntag in der Scheune des Wcbcrschen Gasthofes auf noch »»ermittelte Weise Fcncr aus und vernichtete dieses Gebäude vollständig. In großer Gefahr befand sich ein dicht angrenzendes Grundstück, in welchen, die Zahlstelle de» Krögiser ländliche» Vorschuß- und Sparvereins, sowie das Postamt sich befinden. Schnelles Eingreifen verhütete indessen die Weiter- vcrbreitnng des Brandes. — Seit Dienstag, 10. Juli, früh wird der 12>/z Jahre alte Schüler der Realschule zu Zittau, Erich Hoffman» ans Nengersdorf, vermißt. Ter Vermißte ist kenntlich a» knrz- geschoreneni, röthlichem Haar, etwas Svinnicrsproffcn im Gesicht; er war von schwächlicher Statur, sonst aber von gesundem Aussehen. Es ergeht an Alle, die irgend welche Auskunft über den Verbleib des Vermißte» geben könne», die Bitte, dies sofort tclcpraphisch an Herrn Hermann Hoffman» in Nengersdorf zu berichten. — Leipzig. Jener edle Menschenfreund, welcher, wie wir kürzlich berichteten, zwei große Güter im Erzgebirge ankaufte, nm sie der Ortslrankcnkassc für Leipzig und Umgegend zur un entgeltlichen Benutzung als Heimstätten für Genesende zu über weisen, ist, wie jetzt bekannt wurde, Herr Or. Wilmar Schwabe in Leipzig. Die zum Preise von 200,000 M. erworbenen Güter sind: das Weitzer'sche Gut am Glecsberg bei Schneeberg und das Ritter gut Förstel bei Schwarzenberg. Beide Güter besitzen große, geräu mige, schloßähnliche Gebäude, umfassen ca. 260 Acker an Wald, Wiesen und Feld, wovon allein ungefähr 100 Acker auf Wald ent fallen, und liegen in schöner gesunder Lage, vor Ost- und Nordwind vollkommen geschützt, ungefähr 500 Meter über dem Meeresspiegel. Auf dem einen Gute sollen männliche und auf dem anderen Gute weibliche Genesende untergcbracht werden. Der freigebige Käufer nimmt augenblicklich selbst die nöthigen baulichen Jnstandsctznnge» vor und beabsichtigt, die sich später noch als Praktisch hcrausstellenden Umbauten ebenfalls für seine Rechnung ciusführcn zu lassen. Schon in wenigen Tagen werden die Hanptwoh»gebände, die Waldungen, die Wege, die Plätze rc. denen zur Verfügung stehen, für welche Aerzte der Ortskrankonkasse einen Aufenthalt in kräftigender Waldlust als nvthwendig bezeichnen, nachdem ebenfalls aus Privat,nittcln die ein fache, aber hübsche Einrichtung dieser Güter als Rckonvylcscenten- Stativuen geschehen sein wird. Die Güter sollen das ganze Jahr, also auch im Winter, für ihre Zwecke benutzt werden können, sodaß sie jahraus, jahrein Segen stiften werden. — In Penig feierte am Sonnabend Or. mocl. Zöllner sein 50jährigcS Doktorjnbilänm. König Albert verlieh ihm gelegent lich dieses Tages das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsvrden, die Stadt Penig crncmntc ihn zum Ehrenbürger. — Oberw lese »that, 22. Juli. Gestern fand die Ein- Z Weihung des nencrbanteu Unterlunfishanscs auf dem Fichtelbcrge statt. Es hatten sich hierzu so viele Besucher eingefnnden, wie man hier wohl noch nie gesehen. Die Stadt zeigte sich festlich geschmückt. Nachdem in der ersten Mittagsstunde sich der Mililärvcrcin, die frei willige Feuerwehr und die Schützen mit ihren Fahnen und Musikkvrps ans dem Marktplätze versammelt hatte», begab sich Alles nach dem sogen. Neuen Hans, von welchem ans der Festzng seinen Marsch »ach dem Berge antrctcn sollic. Daselbst hatten sich in zwischen Vertreter königlicher und städtis.t.cr Behörden, an ihrer Spitze die Herren Amlehanpllentc von Mayer ans Annaberg und Freiherr von Wirsing ans Schwarzenberg, der Vertreter Oberwicsenlhals im Landtage, Herr Crüwcll ans Annaberg, die Herren Oberförster Lieske und Schaal, Herr Brandvcrsichcrnngsinspcktor Stcittmann, mehrere Beamte der Zoll- und Steuerbehörde, die Vertreter des Gesammt- varslandcs des Erzgebirge-Vereins mit Herrn Scminaroberlchrcr Or. Kühler-Schneebcrg au der Spitze, sowie zahlreiche Mitglieder der Erzgebirgszwcigvercine zu Annrberg, Johanngcorgcnstadt, Spicgcl- wald, Dippvldiswalve, Jvachimslhal, Schnccbcrg n. s. w. cingcfunven. Gegen >/»2 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, nm nach etwa drcivicrtclstündigcr Wimdernng ans der Spitze des Berges anznkommen. Zunächst trug der hiesige Mannergesangverein einen Eröffnnngsgesang vor, dann hielt Herr Pa wr Friedlei» eine Rede, den Segen des Himmels für dcn neuen Ban zu erstehen. Nachdem der Bauleiter, Herr Baumeister Puschmann aus Johanngeorgenstadt, den Schck'isscl des Hauses an den Vorsitzende» des Erzgcbirgsvercins, Herrn Or. Köhler Schnccbcrg, übergeben, hielt Letzterer die Fest- und WeilM'cde. Weiler sprach Herr Guido Müller-Oberwieseuthal, Vor steher des hiesigen Erzgcbirgszwcigvercins, nm die erschienenen Bcnder- vemne herzlich zu begrüßen und dem Vorsitzenden des Gcsammt- Vereins, Herrn Or. Köhler, den Dank des Erzgebirges für die För derung des Baues darzubriiigcii. Nachdem noch Herr Ingenieur Prasse-Lcipzig ein Hoch aus dcn verdienten Vorsitzenden des Haupt- vereinS, Herrn Or. Köhler, ansgebracht hatte und zwei Strophen des Lude- „Vinn danket Alle Gott" gesungen waren, öffneten sich zum ersten Male die gastlichen Pforten des neuen Hauses, dessen Nänme in einigen Minuten überfüllt waren. Doch konnten alle Durstigen dank der getroffenen Fürsorge des Wirlhes, Herrn Brutus Fleisch- maini, in kürzester Zeit befriedigt werden, sodaß Jeder den ange nehmsten Eindruck mit herabgcnommen haben wird. Der Thurm war von Schaulustigen unaufhörlich belagert, die Aussicht aber in Folge von Nebelbildungen nach Norden zu eine ziemlich trübe. — Plauen, 22. Juli. Anläßlich des hier stattfindenden ^ Mitteldentschen Bmidesschießcn- war gestern hier ungeheurer Fremden» I -- 1
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite