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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188909067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890906
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-06
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.09.1889
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Sächsisches Allerlei Illnslr. llnterhaltuttftSl'latt g. Lonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den AnSs.-cbestellc» monatlich 7V Psg., bei den Post-Anstalten 75 Pfg. «»chfischer liiliies-Iykljirr. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Die Hnnptbliltter de» „Säch>. LandeS-Anzelgers" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-AllSgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 30 Pf.frei inS Haus; ansserl,alb Chemnitz vierteljährlich 130 Pf. niit Zntrage». PostjtgspreiSliste: Nr. 1277(S. Nachtrag). Freitag, 6. September 188S. Der SSchs. Landes-An in der Post-ZciiungS- FürAbonneuten erscheint je einmal inlJahr: Lomwer-Eiseiibahiijahrulaiiheft für Sachse». Diltler-Eücnbahiifahrdlaiiheft für Eachfea. Zlluftr. lkalender des Sächsische» Sandboten. IUiistrirleSIahresbuchdes Landes sinjei-ee». Berlags-A,»statt: Alexander Wiede Chemnitz, Thcaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Tclegr.-Adr.: LandcS-Aiizeiger, Chemnid. Anzeigeiiptki^: Na,,»» einer schmalen CorvnSzeile IS Psg. — Bevorzugte Stelle (Isvaltige Petitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bel Bestellungen von Auswärts »volle man den Ei»nntii»gSle»a-l 0» S'r-.smarkc») beisüge» >je 8 Silben Corpusschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit ersordern. — Die Anzeigen finden ohne Prcisansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den »Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes - Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter. Amtliche Anzeigen. 1«. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Chemnitz, de» S. September 1889, Abends 0 Uhr. Tagesordnung: 1. Geschäftliche Mittheilungc». 2/Bcrichte des Finanz- anöschusseS über: a. die Natysvorlage, die Herstellung einer Sainmelichlenße in der Richtung des verlängerte» Brühls rcip. der Blankenaticrstraße bctr.; b. de» Nathsbclchlnß, die Herstellung einer Einsriedigniigstnauer am Stodt- keanke»»hanSnrtt»tdstück cntl ng der F Idstraße belecsscno; e. den Nathsbeschluß, Alcalüberlassung an der Alieadorierstraße au die Hene» Meinert und Jung in Cicgmar bctr.; ä. den Nalh'tc>Mluß, die Feststellung der Baulinic für da- Grnitdsüick Annabergerfteaße Nr. 27, sowie Adkomme» niii Herrn C. Herma»»» Drechsler hier; o. doS Postulat von >0,000 Mark für Herstellung einer nencn Schleuste in der Lntherstraße. 3. Berichte des Vcriassnngs-AuSjchnsscs über:». die Naihsvorlagc, de» Beitrag mit Frau vcrw. Child in London, unentgeltliche Ueberlassnng von Parzelle 585 des Flurbuchs für Cbemuitz an die Stadt- gemciude betr; d. de» Antrag der Herren Stadtverordneten Litlinaini und Genessen: das Collegium wolle beschließe», den Nach zu ersuchen, diejenigen Vorlagen, welche von dem Nathscollegiuin abgclchm worden sind und die M» Coittpcicnz des Stadtvcrordneten-CollcgiumS gehöre», tünstig alsbald nach gesaßieiu Beschluß zur Keniitnißnahnic an da- Stadtverordneten-Collegium .gelangen zu lassen. <t. Bericht des Wahlausschusses über die Vorschläge zur Wahl von 5 Mitglieder» für einen Sonderausschuß zur Berathnng der Pferde- d.ch>nm,clcgett!,cit. T«r Stadtverordneten-Vorsteher Jnstizrath 1>r. Enzinaun. Die nächste öffentliche Eitnng des Bezirksausschusses wird in dem Vcr- bandlungslocale der Annsliauvtinniluschast Mittwoch den 1t. September dieses Jahres von 9 Uhr Vor mittags an abgel,alten werde». Chemnitz, den 2. September 1889. Die Königliche A>»töha«ptman»»schaft» ve. Fischer. Beyer. lieber das Vermöge» des Kaufmanns Heinrich Wilhelm Otto Schüller, Inhabers der Firma Otto Schüller in Chemnitz, wird heute am 3. September 1889 Vormittags ^/»tt llhr das Konkursverfahren erössnct. Der Ncchtsmnvalt L>. Lasten in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderimgcn sind bis zmn 1. Lrtober 1889 bei dem Gerichte lmzmueldc». Es tvird zur Beschlußfassung über die Wahl eines änderet» Verwalters, sowie übee die Bestellung eines GlüubigcrauSichusses und eintretenden Falles über die in st 120 der Kviikursordiinng bezcichneten Gegenstände ans den 19. September 1889 Vormittags 10 Uhr "lind zur Puisnng der ange eldcten Fnrbcrnnge,» aus den 19. Octobcr 1889 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichnete» Gerichte Termin anbcramnt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder z»e Kvnknrsniasie etwas schuldig sind, wird ausgcgcben, nichts an den Gcmemschiildner zn vernbsolgen oder z» leiste», auch die Berpsiichlnng nufer legi, vd»i dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sic ans de» Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Kvnknrsver Walter bis znm 4. Octobcr 1889 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zn Chcmnitz, Abth. Ls. Nohr, O-A.-N. Beglaubigt: Aetnar Pötzlch, G.-S. Drahtnachrichten nnseres Anzeigers. Vvm ü. September. London. Das Ccntrcil-Cnmitn der streikenden Arbeiter bcschlvß, die von dein Werjtvesi>.er Lafone vorgeschlagciien, den Forderungen der Streikende» »ahekoininenden Bebingnngeu miznnehltteil. Die Falsche Spraen. Criininal-Novelle von Ferdinand Hermann. Fortsetzung. Nachdruck verboten- -Theaters ag: Novität! r 1 Ou Male: eher he§ Ichaj Wasscrträger. eile in 4 Acte»i. Novität! Herrn Ii kisull. .i'ieilit.! Acten von AM :tigen Nummer nbeS - Anzeigers' lciblati: ,SächI>>8 >ng" cmhäll: S-Caiididat- mstmädchcn. e Acrzie. - - Landgerichts-pos i» Treedc», Le>' reibcrg. — — Vennischtes. „Na, das ist ja eine nolte Uebcrraschungl" imeinte der Brot- träger, ohne indessen sonderlich gerührt zn sein, denn das Fräulein zählte nicht zn seine» Kunde». „Ich habe übrigens den Wagen des Sanitälsrath Steinccke h.er au der Ecke stehen sehen. Er muß da gleich ans dem Hanse koinme». Wenn Sie ihn erwarte», sparen Sic sich unnütze Wege." ES war ein sehr dankenswcrther Fingerzeig, den Frau Mertens da erhalten hatte; denn sie wurde dadurch in die Lage versetzt, kaum süns Minuten später in.der Begleitung des alten Sanilätsraths das Haus des Fräuleins wieder zu betreten. Der Arzt ging vhne svndcr- lichc Gcini'ithsbewcgnug auf die Regungslose zn, schaute ihr iu's Gesicht, faßte nach iliren Handgelenke» und horchte au ihrem Herzen. Tann steckte er sein SlelhoScop wieder ei» und meinte gelassen: „Der Tod- ist schon seit mchrcrcn Stundcii, wahrscheinlich bereits gestern Abend eiugetretcn! Die Ursache ist vhne Zweifel ein Herz schlag gewesen, denn die Verstorbene war seil Jahren herzleidend. Sic müssen die Familie des Fräuleins bcnachrichligeii; ich werde Fhnen sogleich eine» Todtcuschei» aiiestcll.cn!" Er sührte ein Taschenschrcibzcng bei sich und breitete dasselbe aus einem «»deren Tisch anseilianver, in» sich in aller Ruhe zur Erledigung der Angelegenheit fertig zu machen. Da tvurdc von außen an die Thür de» Zimmers geklopft und ans des SauilälSraths kurz angebnudcncs „Herein!" trat ein fein gekleideter Herr von jüngeren Jahren über die Schwelle. „Gute» Morgen, Herr Rath!" sagte er. „Verzeihen Sie mein ! imbifngles Eliidriiigcn, ich sehe wohl, daß ich überflüssig bin. Aber ich sah Ihren Wagen vor de», Hause halten und erfuhr von einigen Neugierigen den Unfall, welcher Fräulein Hegemeister zngestoßcn sein soll; da ich der attcn Dame für manche menschcnsreundlichc Hilfe leistung, welche sic auf meine Bitte einem Kranken zu Thcil werden ließ, z»> Dank verpflichtet bi», so hielt ich es für meine Aufgabe, selbst nachznsehen, ob ich nicht doch vielleicht »och nützlich sein könnte!" Der Sanitälsrath schien durch das Erscheinen seines jüngeren BcrnsSgenvsse», dessen ruhige Sicherheit nichts von demülhigcr Unter- Itvitrfigkeit durchblicke» ließ, keineswegs sehr angenehm berührt, und >Mr mit ciner gewisiermaßeu herablassenden Höflichkeit sagte er nach kiiier ueuen kaum merklichen Verbeugung: „Sic komme» kelder zu spät, Herr College; gerade wie ich! Streikenden wurden infolgedessen ermächtigt, auf denjenigen Werften, wo diese Bedingungen angeboten würde», die Arbeit aufznnehmen. Nordhauser». (Privatnachricht.) Der Redactenr Kühne und vr. Beneckc, welche in Berlin wegen eines Artikels betr. Gcfsckcn und den Reichstag angeklagt waren, in dem die Staats anwaltschaft eine Majestätsbclcidigung zu finden glaubte, sind frei gesprochen worden Nürnberg. sPrivatnachricht.) Eine für Sonntag an beraumte Versammlung der bayerischen Socialdcmokraten ist verboten worden. Paris. (Privatnachricht.) Es sind bisher 426 Kandi daturen für die Kammerwahlen angemeldet worden. Gegen 4 Per sonen, welche mehrfach candidiren wollen, ist das Strafverfahren ein- gelcltet. Politische Nrmdschan. Chemnitz, 5. September. Deutsches Reich. Den deutschen Kaisermanövcrn wird auch der Oberst des russischen Infanterie-Regimentes Wyborg, dessen Chef Kaiser Wilhelm H. ist, beiwohnen. Oberst Zerpitzki gilt als einer der besten russischen Offiziere; er hat auch keine Gelegenheit versäumt, den hohen Chef über alle interessanten Ncgimentsangelegenheiten aus dem Laufenden zu erhalle». — Der vierte deutsche BergmanuSIag ist am Mittwoch in Halle zusammengctreten und von 400 Thcilnehmern ans ganz Deutschland besucht. Die Gäste wurden vom Festkomitee begrüßt. Von den Ministern von Bötticher und von Maybach wurden Zuschriften ver lesen, in welchen dieselben bedauern, am Erscheinen verhindert zu sein. Am Abend gab die Stadt Halle den Gälten ein Fest, heute Donnerstag beginnen die Vorträge. Die Stadt hatte festlichen Flnagenschniuck zn Ehren dcS BcrgmaiinStages angelegt. — Die Berliner Schlosser und Maschinenbauer tragen sich jetzt gleichfalls mit Plänen über die Herbeiführung eines neunstündigen Arbeitstages. Sie wollen dadurch arbeitslosen Kollegen wieder Thäligkeit verschaffen. Eine zur Berathnng der Frage abgehaltene Bcrsammlung wurde indessen aufgelöst, als ein Redner ans die Er eignisse von 1848 zn sprechen kau». — AnS Oberschlesicn kommen ernste Nachrichten als Folge des Bcrbvles der Schwelue-Einfnhr, wodurch eine Art von Nolhstand hervvrgernfcn ist. Der „Oocrsthles. Anz." befürchtet Unruhe», wenn das Verbot noch acht Tage aufrecht erhalte» wird. Das Blatt sagt, der Bestand an schlachtreifen Schweinen reiche nur noch wenige Tage. Nachdem der Preis für das Pfund Fleisch an einzelnen Orte»» aus 70 Pseiinige gepiegc», weigern sich die Fleischer, den Grubenarbeitern weiter zn kredilircn, »veil deren Lohn für solche Preise nicht ausceiche. — Die in voriger Wvche erfolgte Abtretung der Somaliküste seitens des Sultans von Zanzibar an die britische Ostafrikagesellschaft scheini in den Kreisen unserer Ostafrika-Gesellschast ebenso verstimmt zn habe», tvie die Emin-Pcischa-Afsaire. Sv schreibt die „Köln. Ztg.", welche zn der Gesellschaft in »aher Beziehung steht: „DaS fragliche Gebiet, für dessen Erschließung schon seit den sechziger Jahren mancher Deutsche sein Leben gelassen, »vnrde in» Oltobcr uns November 1886 von Ikr. Jühlke für Deutschland erworben. Gleichzeitig schloß die deutsche Negierung ein Avkommcn, wonach die Häfen dieses Gevietes den» Sultan von Zanzibar zuerkannt wurden. Doch hoffte» die Ohne Zweifel ein Herzschlag! Aber wenn Sie sich gefälligst selbst überzeuge» »vollen —" Der jüngere Arzt legte in der Thal Hut und Handschuhe ab und beugte sich zn der Berstvrbencn nieder. „Sie haben das Fräulein behandelt, Herr Sauitätsrath?" fragte er. „Ich besuchte sie gelegentlich. Doch, darf ich fragen warum?" „So hat sie ohne Zweifel von Ihnen das Rcccpt zum Chlorv- oriii vetommen?" „Zum CUoroform?" gab der Sanitätsrath verwundert zurück. „Niemals! Aber ich verstehe nicht, wie Sie zu dieser Annahme kommen, Herr College." „Der unverkennbare Geruch fiel mir schon bciin Betreten des Zimmers ans und ist sicherlich auch Ihnen nicht entgangen, Herr Rath!" Der alte Herr biß sich auf die Lippen, aber er sog doch unwill kürlich mit der Rase und meinte dann kopfschüttelnd: „Allerdings! Sie scheinen nicht Unrecht zn haben. Aber viel leicht litt die Verstorbene an Zahnschmerzen vder dergleichen. Sic glaube» doch nicht eliva, daß dieser Ehlvrofvrmgernch mit ihrem Tode in irgend welchem Zusammenhänge steht?" „Darüber habe ich in diesem Augenblick natürlich noch kein Uc- thcil. Aber wir lhnn wohl am besten, wenn wir die Auswärterin befragen. Frau Mertens!" Tic Gerufene, welche sich im Nebenzimmer aufgchaltcn, kan» zaghast und mit scheuen Seitenblicken auf die Leiche herein; aber sie war dennoch gefaßt genug, um auf die Fragen des jungen Arztes rasche und destiminte Auskunft zn geben. „Wann habe» Sie Fränlein Hegemeister zuletzt gesehen?" „Ich war bis gegen stchS Uhr gestern Nachmittag bei ihr." „Befand sich das Fräulein unwohl? Klagte es vielleicht über Zahn schmerzen?" „Durchaus nicht! Sie war im Gcgenthcil sehr gesprächig und aufgeräumt." «Ist Ihnen zufällig bekannt, ob sie Chloroform >»» Hause halte?" „Gewiß nicht! Ich habe ihre kleine Hausapotheke oft genug ändern »lüssen; aber von dem, was Sie da nenne», war nichts darin!" Der Doctvr machte ein ernstes Gesicht, während der Sauitäts rath die Fragen seines eifrigen College» »nit einen» geringschätzigen Achselzucken begleitet hatte. „Es ist Ihnen nicht bekannt, ob Fränlein Hegemon» gestern Abend »och einen Besuch empfangen?" fragte der Doctor nach einer kurzen Pause des Nachdenkens weiter. deutschen Colonialpolitiker, daß bezüglich dic^Häfen mit dem Sultan wenigstens eine ähnliche Vereinbarung getroffen würde, wie dies hin sichtlich der übrigen Küstenbesitzuiigen des Sultans geschehen ist, wo nach die Verwaltung dort von Deutschen ausgeübt ivird. Es wäre dies eine der wichtigsten Aufgaben der deutschen Politik in Zanzibar gcweseck. Es ist nicht geschehen. Statt dessen haben die Engländer jetzt ein Abkommen »nit dem Sultan geschlossen, welches ihnen diese Häfen und damit die ganze Küste nnsliefert. Es zeugten seit Monaten alle Anzeichen für eine Nenbelebung des kolonialen Gedankens in Deutschland. Immer weitere Kreise der Nation nahmen ein prak tisches Interesse an der Sache. An die Stelle der Schntzenfest- stiinmung der ersten Jahre trat mehr und mehr die Lust zu nutz bringender nationaler und kultureller Arbeit in Afrika. Wir stehen in der entscheidenden Krisis unserer Colonialpolitik, und schon schien die Krisis sich zum Guten zu wenden. Da kommen Kundgebungen, welche allgemein als Ankündigungen eines dnitsche» Rückzuges ge deutet werden» und das Einrücken Englands in die prcisgegebeneu Stellungen." Damit wird ziemlich dürr gesagt, daß die eisrigrn Cvlonialpoliker sich in den» Fürsten Bismarck getäuscht haben. Der Reichskanzler hat sich indessen, wie er in seiner großen Colviiialrcde ziemlich nnverhüllt aussprach, auch in den deutschen Eolonialgesell- schastcn getäuscht. Sie sind zn wenig opferjänig. Wäre die vst- asnkaiiische Gesellschaft sofort thatkräflig an die Verwaltung der Sv.nalikuste herangclrclen, die Engländer hätten sic nicnials in ihre Hände bekommen. Oesterreich-Ungar«. Bei Pawlvsiow in Galizien haben vvr dem Kaiser Franz Joseph die großen Manöver an» Dienstag be gönne». Bon der von nah und fern herbe »geeilte» Bevölkerung »vnrde dem Monarchen ein sehr herzlicher Empfang bereitet. Der Kaiser dankte mit Wärme. — Der „N. Fr. Pr." Ivird ans Brody die Bcrmehrung und militärische Organisirung der russischen Grenz wache bestätigt. Dieselbe ist nahezu vervierfacht und kommt bei sechsmaliger Ablösung ein Mann ans eine Werst. Der »»»»»»ehr dem Kriegsministerinin nntcrstchcnden Grenzwache sind viele Offiziere bci- gcgeben, welche die Grenze häufig abreiten. Italien. Bei dein bevorstehenden Besuche des deutschen Kaiser- paoreS in Monza werden alle italienischen Prinzen und Prinzessinnen daselbst anwesend sein. — Die Verlegenheiten der großen Turiner Bankinstitute gelten als definitiv beseitigt, nachdem 20 Millionen für dieselben flüssig gemacht worden sind. Vrantpeich» Da die Meldungen von Bonlangers bevorstehen der Rückkehr nach Paris immer wieder auftauchen, haben alle Grenz- bchorden den bestimmten Befehl erhalten, den General bei seinem etwaige»! Betreten französischen Bodens ohne alle Umstände festzu- nehnien und dann iveitere Befehle aus Paris abzuwartcn. — Um den fatalen Eindruck der Thatsache abznschwächen, daß die radikale italienische Ardeitcrdepntalion in Lyon von einem höheren Beamten begrüßt wurde, ist dieser Beamte kassirt. Am Mittwoch gab der Pariser Gcmeindcrath der Deputation auf dem Rathhausc einen Ehrciitvei». — Prinz Viktor Napoleon erläßt i»> „Figaro" eine Erklärung, welche die Wiedererrichtung de» Kaiserreiches als das einzige Heilmittel der heutigen Lage Frankreichs bezeichnet. Der Prinz erklärt das Königthnm des Grafen von Paris als ganz un möglich. — Gladstone ist mit Frau und Sohn in Paris eingetroffcn. Er ivird 8 Tage dort bleiben. England. Im Londoner Dvckarbeiterstreik, dessen Leitung die „Einen Besuch? Nein, das weiß ich nicht! Sie sagte nur, daß sie am Abend ihre Schneiderin erwarte." „Ihre Schneiderin? Wer ist das?" „Fräulein Therese Ulrich ans der N.-straße." „Gut! Und Sie sagen, daß bei Ihrem Eintritt die Lampe noch gebrannt habe?" ,Ja! Sie war eben im Ansgchen! Da, sehe» Sic nur, Herr Doctor! Das Petroleum ist bis auf das letzte Tröpfchen verzehrt!" „In der Thal! Und wie sind Sie in das Hans gelangt? Be sitzen Sie einen Schlüssel?" „Gott bewahre! Aber nachdem ich a» der vorderen Thür drei oder vier Mal vergeblich geklingelt, ging ich hinten herum, und fand zu meiner Verwunderung die Thür zur Veranda offen." „Zu Ihrer Verwunderung, sagen Sie? Das war also sonst nicht der Fall?" „Nimmer! Fräulein Hegemeister war sehr ängstlich, und da sie des Nachts ganz allein im Hanse war, hatte sie auch vielleicht Ursache dazu. Die Hinterthür war darum in der Regel mit einer starke» Sicherheitskelte und außerdem mit mehreren Riegeln verwahrt. Ich dachte mir gleich, daß etivas Besonderes vorgesallen sein müsse, als ich sah, daß die Tyüre heute nur angclehnt war." „Schön! Die Leiche selbst aber haben Sic nicht berührt, nichts an ihrer Stellung verändert?" „Der Himmel möge mich bewahren!" rief die Frau entsetzt. „Lieber wollte ich ja wer weiß was thnn!" „Nun gut, Frau Mertens, ich danke Ihnen! Lasse» Sie mich jetzt einen Augenblick mit dem Herrn SanitätSrath allein; aber ent fernen Sie sich nicht zn weit, da cS leicht geschehen könnte, daß wir Sie noch brauchen!" Die Frau ging hinaus, und der Sanilütsrath meinte mit schlecht verhehltem Spott: „Mein Complimeut, Herr College! Sic sind ja gewiß ein sehr tüchtiger Arzt, aber mir scheint, Sie wären ein noch weit tüchtigerer Untersuchungsrichter geworden!" Die ernste Miene des Anderen verändertes sich nicht, und er erwiderte ruhig: „Es würde mir eine Gcnugthnung gewähre», »venu der wirk liche Untersuchungsrichter, dessen Thäligkeit hier leider bald beginnen dürfte, geneigt wäre, Ihrer Anerkennung zuzustimmen. Ihre über legene Erfahrung in Ehren, Herr Rath! Aber Sie werden »ür gestatten müsse», zu behaupten, daß Fräulein Hegemeister nicht an eine», Herzschläge gestorben ist!" Fortseönna sol»«. >
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