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Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189201031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-03
- Monat1892-01
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.01.1892
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2. — 12. Jahrgang. ELchfischer Die an jedem Wochentag Abend (mit dem Datum des solgenden Tages) zur Ver- stndung gelangende unparteiische Zeitung „TSchstscher LandeS-Anzeiger": Mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler S. Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei « v. Jllustr. Unterhaltnngsblatt 6. Sountagsblatt 7. Luftiges Bilderbuch lostet bei de» Ausgabestellen monatlich 70 Pfg., bei den Post-Anstalten 75 Psg. zaililes-Allttlsel. Verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptbliltter des „Sächs. LandeS-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Betblätter) auch in einer billigeren Sonder-AuSgabe al»» „Chemnitzer Generat-Anzeiger" sür Chemnitz monatlich 40 Pfg. frei i»S Haus ; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Psg. mit Zutragen. PvstzeitungSpreiSliste für 1892: Nr. 1342. Sonntag, 3. Januar 1892. Der Sächs. LandeS-Anzesger ist für das Jahr l8S3 eingetragen in der deutschen Post-ZeitungS-PreiSliste unter Nr. LS68, in der österreichischen unter Nr- 2651. Für Abonnentenerscheint je einmal im Jahr: Jllustr. Weihnachtsbuch (JahreSbuch). Berlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. S. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr.-Adr.: LaiideS-Anzeigcr, Chen Anzeigenpreis: Rann» der 6gespal«e„e„ Corpuszeile (ca- 10 Silbe» fassend) sür in Täcksen wohnende Inserenten 15 Pfg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Psg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzelle) - Unter „Kleine Anzeigen" die 8gespaltcnc Pctitzeilc (ca. 8 Silben fassend), 10 Psg. — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck imd Verbreitung der großen Auflage längere Zeit e; Die Anzeigen finden ohne PreiSansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-AuSgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-AnzeigerS" ohne dessen tägliche Ex Amtliche Allzeigen. Ueber das Vermögen dcS Uhrmachers und GoldwaarenhändlerS Karl Gottliev Hahn in Chemnitz (Getreidemarkt ?) wirb hrnie, am 81. Dt» tember 188», Nachmittags G/<> Uhr da- ConcurSversahren eröffnet. ' Der Kaufmann Otto H ö sel in Chemnitz (Ai,„abe,gerstr. 40) wird zm» EoncnrSVerwaltkr ernannt. Co»cnrSsorder»»ge» sind bis znm 3. Februar 1882 bei dem G» richte nnziimelden ES wird zur Bcfchlnßsassnng über die Wahl eines anderen Verwalter?, sowie über die Bestellung eines GlänbigerauSschusscS und eintreleilde» Falle? über die in 8 l20 der CvncnrSordnnng bezcichnete» Gegenstände ans de» 28. Januar 1882, Bormittags 18 Uhr n»d zur Prttsung der angcmeldete» Forderungen auf den 3 März 1882, Vormittags 18^ Uhr vor dem untcrzcickneten Gerichte Termin anberanmt. Allen Personen, welche eine zur ConcmSmassc gehörige Sache i» Besitz haben oder zur CvncnrSmasse ciwas schuldig sind, wird anfgegebe», nichts an den Gemeinschiilpner zu verabfolgen oder zu leiste», auch die Verpflichtung onscrlegt, von den» Besitze der Sache und von den Forderungen, sür welche fit aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehme», dem Coiiciirsverwalicr biS z«M 23. Jannar 1882 Anzeige zn machen. Königliches Amtsgericht Chemnitz, Abth. «. Böhme. Bekannt gemacht durch Act. Pötzsch, G.-S- Ueber daS Vermögen des verstorbenen Seilers Karl August Her mann Schnvan» in Chemnitz (AugustnSbnrgcrstraße 37) wird heute am 28. Dee.mber 1881, Nachmittags SVr Uhr das ConcurSverfahreu eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Stadler i» Chemnitz wird znm ConcurSverwalter ernannt. ConcurSsorderunge» sind bis -NM 88. Januar 1892 bei dem Ge richte anzumeldeu. Cs wird zur Beschlußfassung über di« Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestell,n»g eines GlänbigerauSschusseS und eintretenden Falles über die i» 8 120 der Concnrsordnnng bezeichneten Gegenstände auf den 22. Jannar 1882, Vormittags 11 Uhr , und zur Prüfung der angemcldclen Forderungen auf den 23. Febrnar 1882, Vormittags 18 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberanmt. Allen Personen, welche eine zur Concnrsmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur ConcurSmasse etwas schuldig sind, wird anfgegebe», nichts an den Gemeinschnldncr zn verabsolge» oder zn leiste», auch die Verpflichtung «msrrlcgt, von den, Besitze der Sache und von de» Forderungen, sür welche sie ans der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Cvncnrsvcrwatter bis zum 21. Januar 1882 Anzeige zu mache». Königliches Amtsgericht Che>m«ttz, Abth, U Ä v hin e. Bekannt gemacht durch Act- Pötzsch. G.-S Hofraum ^olb " an hiesiger DaS im Grundbuch« aus den Namen Carl Wilhelm Richter einge tragene Grundstück — Wohnhaus mit VerkanfSladen, Vorgarten lind ^ ^—— — Nr. 1224 des Flurbuchs, Nr. 11dl deS BrandkatasterS, des Grundbuchs sür Kappel, geschätzt aus 88,788 Mk-, soll Amtsgerichtsstelle zwangSwkite versteigert werden, und eS ist der 18. Jannar 1882, Vormittags 18V? Uhr als Anmeldetermin, sowie der 38. Januar 1882, Vormittags 11 Uhr als Termin zur Verkündung des BertyeilnngSplanS anberanmt worden. Eine Uebersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre- NangvcrhSltnisses kann in der GcrichtSschreiberei des Unterzeichneten Amts» gerictNS eingesehen werden, Königliches Amtsgericht Chemnitz, Abth. N.» an, 21. November 1891 Böhme. Politische Rundschau. Chemnitz, de» 3. Jannar 1892. Deutsches Reich. ES ist anfgesatten, dast Prinz Leopold von Bayern, eominandirender General des 1. bayrischen Armeekorps nnd zweiter Sohn deS Regenten Lnitpold» nicht zum Renjahrsfest nach Berlin gekommen ist, sonder» sich durch einen General hat vertreten lasse». ES ist dies daraus zuriickzusnhren, daß der Regent am ersten Tage des wahres seine ganze Familie um sich versammelt zu sehen wünschte. — Die Uebernahme der vierte» deutschen Armeeinspectioii durch de» Prinzen Leopold steht momentan nicht in Frage. Legt Generalsrldmarschall Graf Blumenthal, der jetzige Jnspeclenr, das Amt nieder, so wird der Prinz aber Nach solger werden. Dem Prinzen Heinrich von Preuhen wurde kürzlich bei der Besichtigung eine» neue» Schiffsmodells in Kiel ein Fingernagel ab gequetscht. Die Wunde ist inzwischen schon geheilt. Reden deS Fürsten Bismarck. Fürst Bismarck hat, wie wir bereits gemeldet habe», Mittwoch einer Sitzung des Kreistages in Ratzebnrg bcigcwohnt. Nachdem der Vorsitzende dem Fürsten die KrcistagSabgeorduetcn vorgcstellt hatte, hielt der Fürst nach den „Hamb Nachr." folgende Ansprache: „Zwanzig Jahre habe ich in Ihrer Mitte geweilt, ohne daß es mir möglich gewesen ist, meinen -Pflichten nnd Rechten als Lauenbiirgcr zu leben. Nachdem ich jedoch Von meinen anderen Geschifften entbunden worden bin, ist es mir eine Genugthunng nnd Freude, an Ihren Berathunge» Theil zu < nehmen. Ich bitte Sie, mich in diesem Kreise als einen der Ihrigen - zu betrachten und mir mit Vertrauen cntgegenzukommen." Der Sand- rach dankte sür daS Interesse, welches der Fürst vielfach de» lauen »burgischen Angelegt»,heilen entgegengebracht habe. Fürst Bismarck dankte in längerer Rede. Er wies darauf hin, wie er mit dem Herzogthun» Lauenburg zuerst als preußischer Minister in Berührung getreten sei. Seine durch die Verhältnisse ,hot«veu Eingriffe in alte Gewohnheiten nnd Interessen habe man vielleicht nicht immer angenrhui empfunden. Sie seien aber zum Wvhlc de- Landes geschehen. Landwirthschaft nnd Handwerk habe .stet» seine Fürsorge empsnnden. Heute trete er als gleichberechtigter Mitarbeiter sür da- Wohl deS Kreise» i» die Versammlung. Al» solcher bitte er von der Vergangenheit abzusehe» und ihm da« Ver kraue» entgegrnzubringe», das ma» jedem guten Nachbar, der die ? . . 4 Sitzung fand ein Mahl im Nathskeller statt. Erblandinarschall v. Bülow brachte ein Hoch auf de» Fürste» aus. Dieser erwiderte darauf: «Er sind mehr al» 25 Jahre, als ich mit Sr. Majestät, .dem hochseligen König Wilhelm i., in diesem selben Saale zusammen war. Seit jener Zeit hat sich vieles geändert, manches nicht in er wünschter Weise, aber das Meiste doch zum Guten. Wenn der lauenburgische Bauernstand die Verhältnisse von damals mit denen von jetzt vergleicht, so muß er» wen» er unparteiisch urtheileii will, Sr. Majestät Kaiser Wilhelm 1. von Herzen danlbar sein. Ich bin dann mehrere Jahre lauenburgischcr Minister gewesen. In meinen schlaflosen Nächten fragte ich mich oft, ob ich daS Amt, daS ich zu meinen anderen Aemtern übernahm, weil leine andere geeignete Kraft da war, auch immer zu Gunsten Lanenburgs verwaltet habe. Ich bitte Sie, mir mit Vertrauen cntgegenzi,kommen. Ich habe gedacht, daß ich nur im Sommer bei Ihnen in meinem Friedrichsruh weilen würde. Die Verhältnisse haben eS anders mit sich gebracht. Ich bi» jetzt bei Ihnen gleimo aäseriptns (an die Scholle gebunden). Heute habe ich hier zum ersten Male, so zu sage», Besitz ergriffen, indem ich von meinem Rechte als lauenburgischer Großgrundbesitzer Gebrauch gemacht habe. Ich freue mich der Einigkeit, von der ich heute bei Ihren Verhandlungen Zeuge gewesen bin. Das möge so bleiben zum Wvhlc des Kreises. DaS uralte Herzogthum Lanenburg möge blühen und gedeihen! DaS Herzvgthnm Sachscn-Lauenburg tebe hoch!" Die Reichsregiert»»,g legt dem Vernehme»» »»ach Werth darauf, die jetzige Session des Reichstages nicht «der Gebühr anszndehnen, zumal darin» zu thnn ist, für die wichtigen Ausgaben de- preußischen Landtages möglichst freien Raum zu gewinnen. Cs werden deshalb weitere Vorlagen für de» Reichstag auf das nothwendigste Maß beschränkt werden. Von mancherlei geplanten Vorlagen hat man einstweilen Abstand genommen. Dazu gehört u. A. das mehrfach erwähnte Warrantgesetz, welches wohl überhaupt sür absehbare Zeit als vertagt gelten kan». Im Weiteren aber hat mau sich »»ehrfach mit einem Gesetzentwurf für Abzahlungsgeschäfte befaßt. Auch davon wird man sür diese Session jedenfalls Abstand nehmen. Oesterreich Ungarn. Ans Wien ist vom Reujahrstage etwas Besonderes ' nicht zn »neiden. — In Budapest empfing der ungarischt Minister präsident, Graf Szapary» die..Mückwünsche der Regierungspartei. Der Minister verbreitete sich über die bevorstehenden Neuwahlen und sprach die .Zuversicht ans, daß dieselben de» für Ungarn dringend nöthigen Reformist chon Vortheil. sein würde». Mit großer Wärme sprach der leitende Staatsmann von den neue»» Handelsverträgen und bezeichnet« endlich die allgemeine europäisch« Lage als eine durchaus friedliche. Italien. Die Beantwortung der Ne,»jahrsgrat,»lationen hat dem z Humbert Anlaß gegeben, seinem Vertrauen ans ein festes Zn sammeuwirken zwischen Negierung nnd Kammer» Ausdruck zu geben. Der Monarch sprach die Zuversicht ans, daß die parlamentarische» Arbeiten im Interesse der Nation ohne irgend welche Störung er folgen würden. England. Am englischen Hofe hat die Renjahrsgratnlation in der üblichen Form stattgefnnden. — In» Dnbliner Schloß, den» Sitze der Verwaltung der grünen Insel, fand an, Sylvester Nachmittags eine durch Schießbaumwolle herbeigeführte Explosion statt. Ein Bureau niurde zerstört, Menschen sind aber nicht verletzt worden. Man glaubt, eS sei auf die Zertrümmerung des über dem Bureau befindliche» Nathhanssaales abgesehen gewesen. ZweisellvS liegt ein Verbrechen der exaltirtc» irischen Partei vor. Belgien. König Leopold von Belgien hat beim Neujahrs-Empfange die Nothweudigkeit einer Reform der Arniee-Einrichtiuigen betont. Der Ministerpräsident Bernaert äußerte seine Ansicht über den neuen deutsch-belgischen Handelsvertrag dahin, daß an der Annahme desselben wohl kein Zweifel bestehe. — Brüsseler Socialisten versuchten in der Neujahrsnacht Skandal zu »nach«», wurden aber von der Polizei schnell auseinander gejagt. Frankreich. Präsident Carnot ernpfing in üblicher Weise die NeujahrS- gratulationeu. Besonders hervorragende Ansprachen sind nicht ge halten worden. — In der Sylvesiernacht gab es i» Paris reichlich viel Scandal. Diverse Hnuderte von Betrunkene» sind fest- genomme» worden. — Die Kammern haben sich bis Anfang nächster Woche vertagt. — Die Pariser Polizei will eine Verschwörung entdeckt haben, deren Zweck gewesen sein soll, die russische Botschaft in die Lust zu sprengen. Bei der ganze» Affaire scheint viel Huinbng zu sei». — Ans dem Gefängnisse von Montpellier waren sämmtliche Sträflinge »»ach Ermordung der Walter auSgebrochen. Es ist indessen gelungen, der Verbrecher wieder habhaft zn werden, die nur mit Mühe vor der erbitterten Volksmenge geschlitzt werden konnte». Rußland. In Charkow ist eine Verschwörung gegen das Lebe», des Aaren entdeckt worbe»«. Viele Personen wurden verhaftet. In Petersburg ist ei» großartiger Betrug bei der Unterstützung der Nothleidenden entdeckt worden. Da» Petersburger Stadtconiitee hatte von einigen Kauslruten in Libau «inen große»» Posten Gersteu- »nchl gekauft. Nun stellt sich heran», daß die ganze Sendung von etwa zwölf Millionen Pfund fast ganz aus Staub oder Abfall bestand. Orient. Französische Zeitungen hatte» in, Uebereifer wegen des bekannten Streitfälle» eine französisch-türkische Flvttendemonstration gegen Bulgarien angekündigt. Jetzt heißt r» au» Konstantinopel, daß AuS Persien wird der >grgr»zuor»nge», va» ma» jcvci» „»» >->-1-v- !«n Interessen habe, rntgegentrüge, auch wenn er nicht Minister kein Mensch an solche Dinge denk». .. sei. Der Fürst griff während der Sitzung mehrere Mole in Ausbruch verschiedener Empörungen gegen dl« Regierung de- Schahs M, ei». Er sah änßerst wohl und frisch a»s. Stach der j gemeldet. Der Rubel beginnt ebk« wieder, im Orient zn rollen. Amerika. Aus Brasilien wird abermals an» ver eine aufrührerische Bewegung berichtet. Handel ». total darnieder. — In Mina 1», Mexiko sollen sich mexikanischer Truppen empört und ihre Officiere erschösse». Die mexikanische Negierung bestreitet, daß diese Angabe zutreffend „ doch ist am AuSbrnche eines Ausstandes nicht zu zweifeln. Zur Buchdruckerbelivegrmg. D Wie neuerdings von wohlunterrichteter Seite au» Berlin ge* meldet wird, wurden am Donnerstag Nachmittag 2 Uhr die Mit glieder der Centralleitung für AusstaiidSaiigclegciiheitcn deS deutschen Buchdruckervereins, die Buchdrnckereibesitzer Büxenstein-Berlin, Klink« Hardt-Leipzig, KraiS-Stuttgart, Oldenbourg-München, Ramm-Leipzig von dem HandelSminister Freiherrn v. Berlepsch in Berlin in An» gelegeuheite» des Buchdruckeransstandes empfangen. Nach stattgehabter eingehender Besprechung wurde festgestellt, daß der Minister die Initiative zu einer Vermittlung in den, bestehenden BuchdruckerauS« stände nicht ergriffen habe, daß er vielmehr auf an ihn von dritter Seite ergangene Aufforderung sich bereit erklärt habe, einen Ver mittler für den Fall zu bezeichnen, daß beide Parteien freiwillig und bedingungslos denentsprechendenAntrag bei. ihn, stellen würden. Nachdem im Laufe der Besprechung in Uebercinstimmuiig constati'rt wurde, daß die bezeichneten Vorbe dingungen nicht bestehe», hat für den Minister keine Veranlaffung Vorgelegen, einen Vermittler zu bezeichnen. AuS Dresden wird geschrieben: Die streikenden Buchdrucker Dresdens waren an« Mittwoch Abend ,'», Trianon versammelt, um * über de» gegenwärtigen Stand der Buchdruckerbewcgung zu berathen. Es mochten gegen 600 Personen anwesend sein. Die Versammlung dauerte nur etwa ^ Stunden. Die bekannten Leiter deS Streikes^ sprachen der Reihe „och über die Sachlage »nd drückten die Hoffnung ^ aus, daß der neunstündige Arbeitstag doch noch erreicht werden würde. An de» ZeitungSnachrichie», daß der Streik in Berlin und Leipzig beendet sei. sei kein wahres Wort. Unter allen Umständen muff« auch in Dresden der Ausstaiid fortgesetzt werden. Es könne aller dings Vorkommen, daß die Auszahlung der Streikgelder niHs.,iue regelmäßig erfolge- allem dadurch dürfe sich Nsemandhi'ikdmi lassen Beim Beginn de» Streikes sei gesagt worden, daß sie zur Erlang»» der Forderungen 6 Wochen in äuloi jubilo lebe» und 6 Woche,« ; Hunger» wollten. Jetzt beginne »un erst der Streik richtig. Ae Streikenden verstände» es auch, noch 6 Woche» zu hungern. Dan« wurde eine Resolution angenommen, daß ma» entschlossen sei, de«:, - Streik sortznsetzen, wenngleich die Unterstützungen gekürzt zur Ainr-s zahlung kämen. Zun, Schluß betonte ein Redner, daß alle Gewerk- Ichafie» mit für die Buchdrucker einträte» und daß es den Priuckpale» nicht gelinge» werde, die Gehilfen unter die Knute zu bringe». Der Bnchdruckerstrcik scheint sich trotzte», seinen, Ende zu näher». So wird z.B. ans Breslau berichtet: Hier ist der Setzerau»sta»d als vollkommen gescheitert zu betrachte». Nach Beendigung deS Setzer- , Meetings erschienen Deputationen in den Osficinen „nd kündete» an, - daß es Jedem freistehe, zu de» allen Bedingungen wieder zu * arbeiten. Da in Breslau nur weiiige Kästen unbesetzt sind, so dürfte die Nothlage der Ueberzähligen groß werde». Zieht man in unbefangener, vornrtheilsloflr Weise da» Facit anS^ den gegebenen Verhältnissen, so läßt sich nicht ve,kenne,,, daß der)? Streik der Buchdrucker als Sturinbock gegen die gesammteH Industrie benutzt werde» sollte. De», Neiiiistundentag bei den Buchdrucker» sollte der Neniistuiidciitag in den übrige» Gewerbe» folge», dann der Achtstundentag ». s. w., ni» sich den,, waS sich die Massen als socialdemokratisches Ideal vorzustellen pflege», möglichst keine Arbeit und möglichst hohen Loh», nach Kräfte» zu nähern. ES handelte sich thatsüchlich um einen Priiicipienkampf, um eine Lebens lage der deutschen Industrie, und die deutschen Buchdrnckereibesitzer dürfe» cs sich zum Ruhme anrechnen, in diesem Kampfe überall einig „nd opfermuthig auf der Bresche gestanden zu haben. — Möchte» die Erfahrungen der letzten Wochen wenigstens das Gute zeitige», daß sich „iffere Gehilfe», daß sich die deutsche Arbeiterschaft mehr und mehr befreit von dem verhäiignißvollen Banne, in dem sie von berufsmäßigen Agitatoren gehalten wird; daß sie erkennt, wie sie durch vertrauensvolles Haiid-in-Haildgche» mit de,» anderen Factor der deutschen Arbeit, den Arbeitgebern, ihren eigenen Interessen wie >e»en der Gcsammthcit am besten dient. Sächsisches. — Ernennunge» «nd Bersetznnge«. De», StaatSminister v. Thümmel wurde vom König Albert der Vorsitz ,',» Gesammt- miiiisterittM und der Vorsitz bei de» in DvanAslicm beauftragte» StaatS- ministern übertrage». — Der Geh. Oberrecün»»gsrath Dr. Theodor Löbe -ist zu», Zoll- »nd Sleuerdirector und Vorstand der Zoll- »nd Slenerdilectlvn ernannt worden. — Landgerichtsrath Leopold Ködcritz in Dresden ist zu», Landgerichtsdirector bei dem Landgericht Dresden, Amtsrichter vr. Friedrich Haupt in Leipzig znm LandgerichlSrath bei de», Landgericht Leipzig, Laudgerichtsrath Max Wittcrin Leipzig z»m Amtsrichter bei de», Amtsgericht Leipzig und Assessor Marti» Klie» in Sayda zum Amtsrichter bei de», Amtsgericht Elsterbcrg ernannt. — Landgerichtsdirector Bruno Knrtz i» Dresden wurde zum Vortragenden Rath im Justizministerium mit dem Titel »nd Range eines geheimen JustizralheS ernannt. — Oberstenerinspector l)r. jur. Rüdiger in Meißen ist znm Finanzrath ernaimt worden »nd wird am 1. Februar als solcher zur Zoll- und Steiirrdirectio» »ach Dresden versetzt. Obersteueriiispector Naundorf, bisher in Freiberg, übernimmt an genanntem Tage das königliche Haupt- steueramt in Meißen. — RegieruiigSassessor Frei'herr v. Uckerman» bei der Amtshauptmannschaft Bautzen ist zn», RegierungSrath ernannt »nd zur königl. Kreishanptmamffchaft daselbst versetzt worden; dagegen wird der bis jetzt bei dxr Kreishanptmaniffchaft zu Leipzig beschäftigt« Assessor vr. zur. Maximilian Meh,irrt der Aiiitshaiiptinaniffchaft Bautzen zugevrdnet.
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