ENTWICKLUNG DER DRAHTLOSEN TELEGRAPHIE UND TELEPHONIE UND IHRE WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG MARTIN FREYER I. ! Vias Bestreben, sich auf größere Entfernungen hin ohne direkte Ver- HjH J) bindung über die Hörweite hinaus verständigen zu können, ist schon / / beinahe so alt, als Menschen auf der Erde wandeln. Schon im klas- ^ sischen Altertume hören wir von Fernverständigungen durch Feuer zeichen, und der Fall Trojas wurde durch ein ganzes System von Signal stationen bis in die Heimat der Argonauten durch Flammenzeichen weiter gemeldet. Die verschiedensten Formen der Fernmeldung, die auch heute noch in Anwendung sind, benutzen fast immer optische Reize als Träger der Bot schaft. Als aber die Entdeckung der Elektrizität den Menschen einen neuen Gehilfen brachte, den er durch eifrige Forscherarbeit bald zum willigen Sklaven heranzog, konnte man mehr und mehr auf optische Zeichen verzichten. Das Zeitalter der Elektrizität brach an und stürmte im Siegeslauf durch die Welt. Wenn durch Galvani (l 790) und Alessandro Volta (1745—1827) die ersten grundlegenden Beobachtungen der nach ihrem Entdecker genannten „galva nischen“ Elektrizität gemacht wurden, so liegen doch noch unbeschreiblich viele planmäßige und zufällige Entdeckungen als unentbehrliche Glieder in der Kette der Forschungsergebnisse bis zu dem Stande der Wissenschaft unserer Tage. Und doch kann bei aller theoretischen und praktischen Forscherarbeit heute noch niemand eine restlos passende Antwort auf die Frage geben: „Was ist Elektrizität?“ Wir arbeiten mit der geheimnisvollen Kraft, wir zwängen sie in Formeln und verändern willkürlich und auf Grund genau erforschter Gesetze ihre Erscheinungsform, wir kennen ihre Eigenarten und Tücken, wir können uns das jetzige Leben ohne ihre Mithilfe nicht denken, aber wir wissen nicht genau, was die Elektrizität eigentlich ist. Das ist eine der merkwürdigsten Tatsachen aus dem laufenden Jahrhundert der Technik.