Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.06.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189206187
- PURL
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- OAI
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- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-18
- Monat1892-06
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- Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.06.1892
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UW« ß - 139. Sächsische» L»r»»e-.Anzeige» (Shemnitze» Geneeal-An-eigeei. 18. In»! 1893 ergriffe» Halle», konnte sich die gcäiigsligte Frau nur durch I >>»d durch den Erfolg kühn gemacht, versuchte er au, Abend des 30. April. Sprung vom Bodeu iu de» Garte» rette». Der arme» f fU/ins dem Hu,,vflur des ^obciigeiiamitett Fleischer,»eist.rl^iieuerdlugs m verbrannte fast das gesummte Besitzthum, auch eine Ziege Stalle. Die Enlstehungsursache des Brandes'ist noch unbekannt. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die Frrunde unseres Plattes werde» ersucht, ,,„s wichtige Begebenheiten gStigsl mllziithellei. Chemnitz, 17. Juni. — Auszeichnung. Dem über 30 Jahre niiiiiltcrbrochci! III der Chemnitzer Acliensärberci und Apprclnrnnlialt (vormals Heinr. Körner! beschäftigten Appretincirbeilcr, Herr» Moritz Ferdinand Jrmscher in Nicdcrlichlena», ist vom kiinig!. Mlnisterinm des Innern die silberne Medaille als Auszeichnung für Treue in der Arbeit verliehen worden. — BevölkerttttgSVortiättge. Im Monat Mai sind 398 Personen gestorben, withrcnd 529 geboren wurden. — St»as;ensper»ttttg. Wegen Pflasterung der Schillerstraße wird die Zöllnerstraße zwischen Schiller- »nd Ferdinandstraße, die südliche Platzstraße am Wilhelmsplatz von tag, den 17. d. M. ab bis ans Weiteres für den Fährverkehr esperrt. — Nuudreisekarteu. Zn de», am 15. Mai d. I. ansge gebencn Verzeichnisse der auf den sächsischen Stationen verkäufliche» Nuudrcisekurten n. s. w. ist ein Nachtrag erschienen, der Aenderungen vcr NnndrUckarte» »ach sächsisch-böhmischen Badeorten, der Sommer karlen nach de» Nordscebädcr», sowie von Berlin »ach Ostsecbädcrn enthält. An die Besitzer des Haiiptverzcichnisscs wird der Nachtrag unentgeltlich verabfolgt. — Aufforderung. Der am 10. Decembcr 1871 in Alte» bürg geborene Handarbeiter Richard Reinhold Nespetha, zur Zeit nubckunntcn Aufenthalts, wird hiermit geladen, sich zu einer ^-sragiiiig nnverziiglich an Amlsstcllc cinznfiiidc». Personen, denen Aufenthalt des genannten NeSpctha bekannt ist, werden ersucht, hierüber umgehend an die Staatsanwallschast Mitthcilnng gelangen lassen. —* Neverfahreu. Gestern Abend 7 Uhr wnrde ans der Schlvßstraße ein Ojähriger Knabe von einem leichten zwcispännigcn Geschirr überfahre». Das Kind ist direct in das Geschirr hincin- gelanfe», so daß cs dem Kutscher, den a» dem Vorfall keinerlei Schuld treffen soll, nicht mehr möglich war, die Pferde rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Der Knabe scheint außer einigen Onelschunge» und Hautabschürfungen keine schnercren Verletzungen erhalten zu haben. * Einbrecher erwischt. Gestern Nachmittag lief cin Mann ip voller Flucht die Königstraße herein, gcfolgt von einem Mädchen, welches fortwährend ries: «Halt ans den Dieb!" Der dort stalionirte Schutzmann hielt den sich heftig wehrende» Unbekannte» fest und führte ihn nach der Crimiualablhcilung. Dort erzählte das Mädchen, sie sei »ach ihrer in einem Hanse des Ncnslädtcr Marktes gelegenen Bodenkammer gegangen und hätte in einer dancbcnlicgcnden offen- stchcndeii Kammer einen Mann bemerkt, der sich darin zu schaffen machte. Bei ihrem Anblick hätte derselbe die Flucht ergriffen und sic sei ihm nachgccilt. Es ergab sich nun, daß der Mensch, angeblich ei» Schnhmachergcsclle ans Ungarn, die betr. Kammer erbrochen und ans derselben eine goldene Uhr nebst goldener Kelle gestohlen hatte. Außerdem Halle derselbe schon andere Einbrnchsdicbstähle in Boden kammern verübt. —* Festgenommcu. Heute früh ^6 Uhr wurde in einer hiesigen Herberge ein vom k. Amtsauwalt zu Lichtenslein wegen Dieb stahls steckbrieflich verfolgter Bäckergeselle fcstgenommcn. —* Bissige Hunde. Gestern Nachmittag wurde ans der Prvmenadenstraße ein Knabe von einem maulkorblosen Hunde in's Bein gebissen und erhielt hierbei eine kleine Flcischwnnde. Ferner wurde gestern in, Schlachthofe ein Fleischerlchrling von dem zu ihm gehörenden Hunde iu den Arm gebissen und nicht unbedeutend verletzt. dessen Lade,, z„ schleichen. Diesmal wnrde er aber von dem Besitzer abciefasN lind damit hatten seine gewagten Unternehmungen vortänsig ein Ende gefunden, de»» Jäckel wurde zu 10 Monaten Ges äug »iß »nd 2 Jahren Ehre »rech tsvcrlust ver rtheilt. Bo» dcr Strafe wurde de,» Bcrnrtheilte» 1 Monat als verbüßt in Abrechnung gebracht. Schwindel. Am 17. Juni d. I. erschien bei dem Kassircr des hiesige» Kansmänniichen U»lerstütztt»gsvccci»s cin Mann, der jene», unter Thränen versicherte, daß er sich ohne eigenes Verschulde» in der bittersten Noth be fände. Es war dies der schon mehrfach vorbestrafte 1860 geborene Kausmann Friedrich Os kar Neinhold a»S Zwickau Der mcnschensreundlich Kassirer. den die Thränen des Bittstellers rührte», verabfolgte diesem 2 Mk., wiewohl in derartige» Iluterstütznugsfällen den jeweiligen NnlerstütziingSbe- dnrf,igeil „nr I Mk. cingchündigt wird. Es stellte sich jedoch alsbald heraus, daß die Angabe» Rciuhvlds, wodurch dieser das Mitleid des Gebers erregt hatte, völlig erlogen waren »nd daß Neinhold kurz znvor ans dem Gcfängniß in Dresden cinlassiii worden ivar. Dieser wurde nun »encrdmgS zu 6 Mono te» Gesang» iß und 2 Jahren E hrenrechtS Verlust vernrthcilt. Thalia-Theater. Chemnitz, den 17. J»ni. v. Mosers prächtiges Lustspiel „Der Veilchensresser", welches gestern für gegenwärtige Saison erstmalig zur Aufführung gelangte, entfesselt- auch diesmal, wie ja immer, die Heiterkeit der zahlreichen Besucher- Die Wahl dieses Stückes zur Aufsührnng entsprach offenbar de» Wünsch«» den Publikums. Die Stinnmnig des Bcsriedigtscins wnrde wesentlich gehoben durch de» infolge vortrefflicher Besetzung der Einzclparticn erzielte» günstige» Gesammtemdrnck der Aufführung. Tie Regie (Herr Ulrichs) hatte in Allem für gute Vorbereitung gesorgt- Verschiedene der Hauptrollen befanden sich in denselben Händen, wie bei der Aufführung des Stückes im vorigen Jahre. Herr Schölling vertrat auch diesmal, wie schon öfters, mit sichtlicher Vorliebe und gefälliger Schneidigkcit den Hiisarenossicicr Victor v- Berndt; Frl. Bach stattete die Tante des „VeilchensresscrS" mit alle» Einzelziige» dieser gutmütiggen Ehc- stisten» ans de» aristokratischen Kreisen aus. Herr Kramer verlieh nach bestem Können dem Oberst v. Nembach soldatische Strammheit. Mit natür licher Herzlichkeit und allerliebst jungfräulich-schüchternem Wesen führte Frl- Frühling die Vnleska v. Rcmbach vor Auge». Ihr Partner, Reinhard v. Fcldt, hatte wie früher in Herr» Ulrichs einen sehr geeigneten Interpreten icsimdcn, dessen »»gesucht erscheinendes naiv-drolliges Wese» die Lachlust mnier ncn entfachte. Frl. Woytasch zeigte sich als eine sehr annehmbare, die Allüren der Weltdame bestens znr Schau bringende Fra» v- Wildcnlmi». Frl. Nanpp und Herr Stricbcck wäre«, vcnirtheitt, de» »nsynipalbische» Figuren: Frau v. Belting und Herr v. Golcwsky Gestalt zu verleihen- Beide entledigten sich ihrer ihnen jedenfalls sehr unwillkommene» Ausgabe mit an- crkeilncnswerthcr künstli rischer G.staltnngskraft. Frl. Berthns gab das .ilanlnicikützchcn Minna mit lobruswcrther Munterkeit und Frische wieder. Ebenso Herr Sc» ins den Husaren Peter. Herr Carlscn knltivirtc als Rekruten drillender Untervfficicr mit gutem Erfolg Lachlitzcl erregende Kasernenhof- B.ülhen. — Das Stück wird ohncZweifel auch dci den Wiederholungen viele Theaterbesucher anlockcn. O. Linderung der Noll) der Leibenden. Sobald der Aussatz an einet Person znm Ausbruch gelangt ist, wird das unglückliche Opfer in die Wälder getrieben, ohne je mit der Menschheit wieder in Be rührung treten zu dürfe». Eine Zahl elender Hüllen, welche den Name» „Jourten" tragen, sind halb erbaut, halb aus der Erde ans- gehöhlt worden, ein Obdach, in welchem die Aussätzigen fast ohne jede Kleidung de» Unbilden der Witterung, der starre» Kälte eines sibirische» Winters »nd der tropischen Hitze deS Sommers preis- gegeben sind. Die „Aonrten" liege» stets in den entfernteste» Theilen ° der Wälder, Hundcrl« von Werst von einander» so daß eine amtliche Ueberwchaung gänzlich ausgeschlossen ist. Die einzige Nahrung der Aussätzigen besteh! in der Ninde der Bäume und sanken Fischen, welch' letztere ihre Angehörige» von Zeit z» Zeit an bestimmten Stellen »iederlegc». V.iele sind blind, viele wahnsinnig und viele habe» vollständig das menschliche Aussehen eingebüßt. So unglaub lich cs klinge» mag, so haben doch Einzelne sich i» diesem elende» Zustande, welcher den Namen Lebe» kaum noch verdient, länger als 20 Jahre hingeschleppt, bis der barmherzige Tod sie von ihren Leiden erlöste. — Von der Feder zur Kelle. In den Reihen der Arbeiter, die von den städtischen Behörden in Berlin beschäftigt werde», hat chon so manche verfehlte Existenz Ausnahme gefunden. So ist gegen wärtig bei den Canalisativnsarbeitcn in der Neichshanptstadt an einem neuen Straßenznge ei» Mann als Maurer beschäftigt, der auch einst die bekannten „besseren Tage" gesehen hat. Er halte die Rechte sludirt, war Referendar und wurde dann Bürgermeister einer kleineren Sladt in Ostpreußen. Da fiel ihm eines Tages eine ziemlich be trächtliche Erbschaft z», die ihn veranlaßle, sein Amt niederznlegen und nach Berlin zurückziikehren, um hier sein Leben zu genießen. Das that er nun i» einer so energische» Weise, daß er sich schon nach wenigen Jahren vollständig ans dem Trockenen sah. Kurze Zeit noch halfen ihm die bisherige» Genossen seiner Freuden durch, dann ließen sie ihn allein seine Slraße gehe» und er sah ich dem Elend preisgegcbe». Zn einer seiner Bcrgaugcnheit entsprechenden Thäligkeit konnte er sich nicht mehr anfraffcn, er sank tiefer von Tag zu Tag. Einem wohlwollcnden Manne gelang cS endlich, ihn zu überreden, es einmal mit körper licher Arbeit zn versuche», — und der Versuch gelang. Der ehemalige Referendar »nd Bürgermeister, der sein: neue Laufbahn als Handarbeilcr begann, hat sich jetzt schon znm Maurer „empor- gearbeitet". Er soll ganz Tüchtiges leiste» »nd mau ist znfriede» mit hui. Von einer Gewohnheit aus den letzte» Jahren hat er freilich Strafkammer - Verhandlunge,»-Chemnitz. 16. 6. Einer, den die Vorstrafen nicht besserten. Ein re it ge- nekener Vnrlch« scheint der schon iiiehrsaäi wegen Diebstahl vor! estraste Handarbeiter Friedrich EdnardMax Nictzschke ans Schö »cscld dci Leipzig z» fein. Ter Genannte, der im Jahre >865 geboren wurde und sich in letzter Zeit in Drebach ansbielt, stahl im F brnar d. I. aus der ver schlossenen Boden-Kammer des Schieferdeckers E. in Drebach ei» Paar rnidslederiic Stiesel i>» Wcrthc von 6 Mark. Am 22. April d. I. entnendeie er in Noiscn dem Handarbeiter W. ein diesem gehöriges Tuch in, Werthe vo» 3 bis 4 Mark. Ferner machte er sich zu»> Nachtheil eines gewissen W. der Unterschlagung eines Barchc»thc,»dcs schuldig. Späterhin führte ihn der Wandertrieb nach Thüringen und so kam er auch nach Nciicilgönna a. d. S- Hier nun vcrniiethcle er sich bei esnein Gutsbesitzer als Pferdeknecht, d. h. er ließ sich von vielem 3 Mark Dräust,eld geben und verschwand dann ans Nimmerwiedersehen. Nietzschke wnrde wegen Diebstahl, Betrugs und Unterschlagung z» 1 Jahr 6 M onaten Zuchthaus, sowie z» 3 Jahre u E h r e » r ech t s verln st vernrthcilt; auch wurde aus Stellung Nietzschke's unter Polizeiaufsicht erkannt. Ei» Würdiges Stlecvlatt. Wegen Diebstahl »nd Hehlerei halte» sich der schon vorbeslr.nie Geschirrsührcr Ma x Ein il R ich ter, 1«71 in Lantcr- bach bei Marienberg gcb, dann der 1865 in Staniinhcii» bei Gcrolzhose» geborene, zuletzt hier wohiihaste mid schon n Mal vorbcstrasle Handarbeiter Lorenz Vinccnz Dercscr »nd dessen 1869 i» Zschopau geborene und noch nicht vorbestrafte Ebcsra» Emilie Sclma Dcreser ged. Dürr z» verantworten. Richter hatte seit dem Octobcr 1891 bis zn Anfang dieses Jahres bei einem hiesigen Trödler »ach und „ach verschiedene Lbjecic: Leinwand, Gardinenstoffe, Cigarren, Wein, Rum, Lchiuirslosse, Unterhosen re. untergevracht. Derescr üöcrvcrbrachte demiclö,» Trödler seit dem August 1891 ähnliche Werthgegenständc, >,»d zivar: Kattwisivsse, ein Betttuch, eine Tischdecke, ivätcrhin: 2 Gardinen, 3 Stück neiße Spitzen, 1 Stück Mullstoff, 4 weiße und 2 bunte Bettüberzüge, 7 wciße und 2 bunte Kopikissen-Ucberzüge, 4 Betttücher, 4 Servictic», einen Unterrock, ei» Franen- he.nd, eine weiße Nachthaube, 3 Handtücher, ein Taschentuch und ein Paar Hosen. Diese sämintlichcn Gegenstände, deren Werth die Summe von 45 Mark reprascnlirt, waren natürlich gestohlen. Bei diesem ganzen Handel hat sich die Ehefrau des Dcreser der Hehlerei schuldig ge macht. Das Strafmaß lantete sür Richter auf 1 Jahr Gcfängniß und 3 Jahre Ehrcnrech tsvcrlnst, 3 Atonale wurden dem Genannte» als vcrvüßt i» Anrechnung gebracht; sür Dcreser ans 8 Monate „nd 2 Wochen Gcfängniß »nd 3 Jahre Ehrcnrechtsvcrlust, auch diesem wurden 3 Monate als verbüßt in Anrechnung gebracht. Tic Derescr wnrde zu 3 Wochen Gcsäiigniß vernrtheilt. Nücksallsdiebstayl. Der Auscnthalt im Znchtbanse z» Waldhcim Halle die in Brcilenbrnnn 1851 geborene Ticnstmagd Auguste Therese geschiedene Prasse gcb. Knnzinanu nicht zn bessern vermocht, denn die Genannte stahl am 22. Mai d- I. einem Uhrmacher in Lugan ans dessen Laden 2 Pa r goldene Ohrringe und ein goldenes Kreuz. Dafür nnißte sie »lin neuerdings ans 2 Jahre in'S Zuchthaus spazieren. Tie Unver besserliche wurde überdies zu 5 Iahren Eh rc»rcchts v erln st vernrthcilt, auch »nrde sie unter Polizeiaufsicht gestellt. Hehlerei. Die noch nicht vorbestrafte, 1867 in Wittgensdorf ge borene Bäckcrsehcsrnii Minna Sclma Jäckel gcb. Hoppe hatte sich in zwei Fällen der Hehlerei schuldig gemacht und wnrde deshalb zu 5 Wochen Gefängnis, vcrnriheilt. Ei» E inschlcicher. Mil einem kühne» Sprunge betrat der bisher noch nnbcscholtcnc, 1863 gcb reue Handarbeiter Karl Ernst Jäckel aus Mitt weida die Bcrbrechcrlansbahn. Diese fing er damit an, daß er am 18. April d. I. Abends i» der 8. Stunde ans der Ladenkasse in dem Geschäftsraum der veno. H. in Mittweida 3 bis 4 Mark stahl. Durch de» Ersolg sicher gemacht, schlich er sich am Abend de» 21. April i» das GeschästSlokal de» Flcischermcisters B. und entwendete auch hier au» der unverschlossenen Laden- kaffe den Betrag von 16 Mark 2b Pf. Einmal ans der abschüssigen Bahn Slits Nah ttttd F-nr. — Kleinere MittheililNsten. Eine Traufahrt zum Polizei- burean. In der Oraniciibnrgerslraße in Berlin befand sich cin Brautpaar in einem Gala Brantwagen auf dem Wege nach der Sy nagoge. Durch Fahrlässigkeit des Kutschers wurde ein spielender Kunde zu Bode» gerissen »nd leicht verletzt. Im Nn halten sich Hunderte von Menschen um den Wagen gesammell, ein Arbeiter schwang sich ans den Kutscherbork und in Begleitung eines Zuges von Zuschauern wurde das Brautpaar statt nach der Synagoge zur Polizei geschafft. Hier wurde das Paar sofort wieder entlasse», während die Personalien des Kutschers fcstgestellt wurden. — Wie dem „Rhein. Kur." onS Rüdcsheim gemeldet wird, wurde der ans Wnrzbnrg wegen Schulde» geflüchtete, steckbrieflich verfolgte Hanpt- niann Ulrichs Mittwoch Abend ans dem Niederwald erschossen anf- gcfnndcn. Tic Leiche hat schon längere Zeit im Walde gelegen. — Der deutsche Consiil Hassclqnist Kalmar in Schweden hat sich wegen bedeutender Unterschlagungen erschossen. — In Magdeburg- Sudenburg wollten die Sergeanten Fink und Mödling Von der Jnß- Atlillerie in der Kasernensiiibe ein Sprengg schoß entladen, wobei dasselbe explodiric. Möhring wnrde der Kopf abgc rissen, Fink und cin Feldwebel wnrdcn schwer verwundet. — Eilte tragische Geschichte erzählen wnrtlembcrgische Blatter vom Neckar. In Wimpfen svü ein blutjunges Dienstmädchen, das von seiner Herrschaft des Diebstahls von einer Mark beschuldigt und zni» Ein geständnis; gedrängt wurde, i»S Wasser gesprungen sein; nachträglich soll sich das vermißte Geld aber lviedergefunden haben- — In Zöbingcn (Württemberg) wurde eine Ticnstmagd verhaftet, die ihrem ».»geborenen Kinde Kopf, Fuße und Hände abgehackt und dann Rumpf und Glieder vergraben hatte. — Ans der Station Bishopsgatc- strcrt (England) stießen zwei Züge zusammen. 6 Personen wurden dabei gelobtet und 20 meist schwer verwundet. — Fatale Enttäuschung. Vvr einigcr Zeit fand ein junger Man» ans Ghirla auf der Landstraße zwischen Bares«: und Vakganna eine Anweisung an die österreichische Poslkasse im Nenuwerlhe vo» 125,000 fl. Ter glückliche Finder beeilte sich, das werlhvollc Papier dem Bürgermeister von Valganna zu übergeben, damit dieser die ge eignete» Schritte lhue, ni» den Verlierer ansstiidig zn machen. Die ganze Provinz bcmidcte den jungen Mat», ans Ghirla, der nach italienische», Liechte 10 pCt. Ftndcrlvh», also das hübsche Stimmchc» von 12,500 'fl-, bcc»,sprinte» durste. Auf der Bürgermeisterei zu Valganna wnrde das Fnndstück einer sorgsame» Prüfling »»tcrzvge». Tie Sache war schwierig, denn die Aufschrift des kostbare» Papiers war in denlscher Sprache abgc'aßt und auf der Rückseite fanden sich gar „»leserliche Hieroglyphe», mit denen i» ganz Valganna kein Mensch etwas anzusangc» wußte. Ter deutsche Text wnrde endlich entziffert. Man hatte cS in der That mit einer Anweisung an die Postsparkasse vo» Prag i» der Höhe von 125,000 fl. z» ihn». Der Bürgermeister erließ in den Blättcrn eine Aufforderung an den Verlierer, sich zu melden. Aber Wochen verstrichen, und Nieniand beanspruchte das kostbare Papier als fein Eigenthnm. Das machte stutzig. 125,000 Gulden sind doch keine Kleinigkeit, »nd wer sie verliert, nimmt sich gewiß die Mühe, ihrem Verbleib »achznforschen. Schließlich kam man in Valganna ans den glückliche» Gedanken, die Anweisung dem österreichischen Cvnsnlat in Mailand einznreichen. Dieses mußte nun dem glücklichen Finder eine herbe Enttäuschung bereiten. Die Anweisung auf 125,000 fl. war »ichts anderes als ein Rcclameblatt einer Prager Buchhandlung, wie uns dem ans der Rückseite in tschechischer Sprache aufgcdrncklcn Texte klar »nd deutlich hcrvurging. — Aus Sibirien. Ein englishcr Berichterstatter in Berlin hatte dieser Tage mit Miß Kate Marsde», der unlängst aus Sibirien znrnckgeke rtcn englischen Schwester von, rothcn Krenz, eine Unter redung über den Zustand der Anssatzkranken in Rußland. Miß Marsdcn enlwirst einen entsetzlichen Bericht von der Noth und dem Elend, in welchem diese uuglüctlichstc» aller Menschen leben. Vo» der englische» Königin und der Prinzess!» von Wales mit wirksame» Einführilngsbricfe» aiisgestattct, fand die kühne Reisende auf ihrer Fahrt bei den russischen Behörden das bereitwilligste Entgegenkommen »nd jede mögliche Unterstützung »nd Erleichterung. Nach einer langen und beschwerlichen Schlitteureisc traf Miß MarSde» znr strengste» Winterszeit in UakulSk cin, wo sie sofort mit ihren Erhebungen begann, deren Ergebniß sich kurz, wie folgt zusammcnsasjen läßt: Der Aussatz existirt als Krankheit in einem Gebiet, welches sich über mehrere tausend Werst erstreckt. Es giebt keinerlei Anstalten oder Vorkehrungen znr och nicht lassen können: er hält cs mit Jcncn, die da sagen: „Euch ist bekannt, was wir bedürfe». Wir wollen stark' Getränke schlürfen." Ein cigenthümlicher Zufall hat es übrigens gefügt, daß der Arbeitergrnppe, welcher der frühere Bürgermeister angehört, auch ein ehemaliger Bühnenkünstler von freilich nicht bedeutender Vergangenheit zugetheilt ist. — Der Wandertrieb der Mäuse. Im Südwesten Ruß lands wird augenblicklich eine auffallende Erscheinung beobachtet: das fast vollständige Verschwinden aller Mäuse nicht nur von den Felder», sondern auch ans bewohnten Ortschaften. Nach dem „Kiew. Slowu" gab cs i»> Herbst vorigen Jahres i» jenem Gebiet eine so ungeheure Menge von Mäusen, daß die Leute der entsetzlichen Plage sich gar nicht erwehren konnten und sehr empfindliche Verluste zu beilagen hatte». Schon fürchtete» die Laiidwicthe neue große Einbuße» au Getreide aus dm Feldern -und in den Speichern, da wurden sie plötz lich durch die Wahrnehmung überrascht, daß mit Eintritt des Früh lings so gut wie k, ine Maus mehr anzutresfe» war; von ihrer ver heerenden Anwesenheit legen nur noch die zahllosen Löcher ans den Feldern und in den Gärten Zeugniß ab. Wie die Mäuse im ver gangenen Herbst iu ungeheure» Massen sich plötzlich einfanden, so plötzlich sind sie mit Beginn des Frühjahrs verschwunden. Die Leute schütteln die Köpfe und wissen sich diese anssallende Erscheinung nicht zn erklären. — Bott der Fremdettlegio». In diesen Tage» langte ei» junger Mau» ans Asrika in Magdeburg a», der in der Fremden legion gedient hatte und a!s Deserteur dnvongekommc,, ist. Er ist, wie die „Magdb. Zlg." berichte«, zweimal desertirt. Beim erste» Male wurde er, als Araber verkleidet, gefaßt, beim zweiten Male ist er als spanischer Cvlvnist »nd versehen mit Geld und falschem Paß glücklich nach Spanien und von da »ach Italien entronnen. Er warnt jeden jungen Mann und hauptsächlich Haiidivecksbnrscheii, die Frankreich bereisen, sich von den denlschsprcihcndcn Gendarmen zum Eintritt iu die Fremdenlegion überreden zu lassen. Dcr Dienst und die Wüstenmärsche sind bedeutend schlimmer als Aehnlichcs bei »ns, eben so die Strafe»; die geringste Strafe ist gewöhnlich 15 Tage Arrest, wobei täglich sechs Sinnden auf einem besonders da;» einge richtete» Platz, der mit spitzen Steinen bestreut ist, exerciert wird. Nach sechSmonatlichcm Dienste weiden die Manns yastcn von Oran ans i» Schiffen zu 1200 bis 1500 Mann nach Tonkin gesandt, wo von gewöhnlich »nr 20 Procent lebend, aber auch diese vollständig fieberkrank, zurückkehre». Dcr Dienst in Tonkin ist fürchterlich, Mann schaften in Abteilungen von 150 bis 200 Mann stack bleiben 20 bis 30 Tage unterwegs, müssen täglich drei bis fünf Mal durch übelriechende Gewässer bis an die Brust marschiren »nd sind der Ge fahr ciusgesctzt, dabei von Krokodilen gefressen oder von Tigern und Piraten überfallen zn werden. — Die Tcmperatttv der Sonne. Während über die Größe, Entfernung und Masse dcr Sonne, sowie über die chemische Zu sammensetzung ihrer glühenden Umhnllnng keine wesentliche Unsicher heit mehr herrscht, gehen die Ansichten über die Tcinperalnr dcr Lonne noch außerordentlich anseinander. Die Meinungen schwanken in dieser Beziehung zwischen mehreren Tausend und 5 Millionen Grad, »nd nur so viel ist sicher, daß die auf der Sonne herrschende Glnth bei weitem alle Hitzegrade überireffcn >»»ß, welche wir künst lich hcrvorzurnsc» im Stande sind. Der Grund, weshalb wir über die wahre Temperatur dcr Sonne noch so wenig unterrichtet sind, liegt in unserer Unkenntnis; des Strahlungsgesetzes bei hohen Temperaturen, sodaß die rechnniigsgcniäßcn Ergebnisse je nach den Annahmen über den Zusammenhang zwischen Temperatur und Strahlung verschieden aussalle». In jüngster Zeit bat der französische Physiker Le Chatellicr Versuche über bas Verhältnis; vo» Strahlung »nd Temperatur bei Hitzegraden vo» 700 bis 800 Graden angestellt »nd eine Formel abgeleitet, um aus dcr Stärke der Strahlung ans die Temperatur dcr Wärmequelle zn schließe». Diese Formel ist anscheinend die genaueste, welche znr Zeit bekannt ist. und indem Le Chalellier sie auf die Svnnenstrahlnng anwandte, kam er zu dem Ergebnisse, daß die wirkliche Temperatur dcr glühende» Sonnenphotosphärc höher als 7600 Grad sein müsse. Die glühende Almospynre der Sonne muß eine etwas niedrigere Temperaliir besitze», während da- Innere de- SonucnballeS einen über jede Vorstellung hinaus höheren Hitzegrad besitzt. — SlttS der Schule. Eine Lehrerin in der Volksschule schickt eincListe mit der Unterschrift „N. N., Ord." an den Vater eine» Kindes und erhält das Circular am anderen che» zurück mit dem Bemerken: „Mein Bate> wohl sehr arm, aber ordinär doch nicht." t
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