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Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189211245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921124
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-24
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.11.1892
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AnSgabe: Wochentags Abend« lmit Datum des nächsten Tage»). — Die Anzeige» finden ohne PreiSansschlag zugleichBer« breitung durch die Chemnitz«» Eisenbahn-Zeitung. 12. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. jDonnerstag, 24.^November^892 Die Eröffnung des Deutschen Reichstags. Im «Rittersaals des Berliner Schlosses hat am Dienstag Mittag die feierliche Eröffnung des Reichstages durch den Kaiser stattge funden. Dem feierlichen Akte waren in üblicher Weise Gottesdienste, für die evangelischen Mitglieder in der Dom-JntcrimSkirche, für die katholischen in der St. HedwigSkirche vorangegange», nach deren Schluß die Mitglieder des BnndeSrathS im Marinesanl und die des Reichstags im Rittersaals sich versammelten. Kurz vor 12 Uhr betrat dk Bundesrath unter Führung de» Reichskanzlers Grafen Caprivi den Rittersaal und nahm gegenüber den Mitgliedern des Reichstages Aufstellung. Sodann betrat der Kaiser den Saal und wurde durch ein vom Präsidenten des Reichstags ansgebrachtes dreimaliges Hoch ehrfurchtsvoll begrüßt. Ter Kaiser hatte die Uniform seines Gardes du Corps-Regimentes angelegt und bestieg den Thron, zu dessen Seite die Prinzen Friedrich Leopold und Albrecht von Preuße» Auf stellung genommen hatten. Nachdem der Reichskanzler dem Kaiser die Thronrede überreicht halte, bedeckte der Monarch sein Haupt und verlas dieselbe. Die Thronrede hatte folgenden Wortlaut: Geehrte Herren! Beim Eintritt in Ihre Berathunge» heiße Ich Sie zugleich im Namen Meiner hohen Verbündete» willkommen. Der Rückblick ans den seit Ihrer letzten Tagung verflossenen Zeit raum gewährt ei» nicht ungünstiges, wenn auch nicht in allen Be ziehungen erfreuliches Bild. Ans dem Gebiete des wirthschaftlichen Lebens sind berechtigte Erwartungen vielfach nicht in Erfüllung ge gangen. Der Absatz der Erzeugnisse der vaterländischen Arbeit hat sich in seinem Umfange »nd in seinem Ertrage nicht durchweg ans der Stufe befunden, welche unserem wirthschaftlichen Interesse ent spricht. Daneben hat die in einzelnen Theileu des Reiches ausge tretene, nun aber, dank der kräftige» Abwehr, als getilgt zu be trachtende Seuche dem inneren Verkehre empfindliche Schranken anferlcgt und dem Wohlstände unserer erste» Seehandelsstadt beklagenswcrthe Wunden geschlagen, welche das aufrichtige Mit gefühl der Nation finde». Im Hinblick jedoch ans die im Allgemeinen gesegnete Ernte und ans di« bisher von Erfolg be gleiteten Bemühungen der Verbündeten Negierungen, der deutschen Arbeit neue und erleichterte Absatzwege zu verschaffen» gebe ich mich der Erwartung hin, daß wir zu einem kräftigeren Aufschwünge der wirthschaftlichen Thätigkeit gelange» werden, sofern uns der Friede, desscn Pflege Mir und Meinen hohen Verbündeten am Herzen liegt, erhalten bleibt. Bei den freundlichen Beziehungen, in welche» wir zu allen Mächten stehe» und in dem Bewußtsein, daß wir bei der Verfolgung des gemeinsamen Zieles auch ferner der dankenSwerthen I und wirksamen Unterstützung der mit uns verbündeten Staaten uns zu erfreuen haben werden, darf ich die Hoffnung hegen, daß Deutsch land in dem friedlichen Bestrebe», seine idealen »nd wirthschaftlichen Interessen zu fördern» nicht werde gestört werden. Gleichwohl macht eS uns die Entwickelung der Wehrkraft anderer europäischer Staaten zur ernsten, ja gebieterischen Pflicht, auch unsererseits auf die Fort bildung der Vertheidnngsfähigkcit des Reiches mit durchgreifenden Mitteln bedacht zu nehmen. Jener Entwickelung gegenüber dürfen wir nur bei Durchführung des bewährten Grundsatzes der allgemeine» Wehrpflicht erwarten, daß diejenigen Eigenschaften unseres Heeres, anf welchen seine Kraft und sei» Ruhm beruht, Deutschland die bis dahin unter de» Mächte» eingenommene achtunggebietende Stellung auch für die Znknnst sichern werden. Von dieser Ucbcrzcugnng einmüthig durchdrungen, schlagen Ihnen die verbündeten Regierungen die An nahme eines Gesetzentwurfes vor, welcher, indem er die Friedens- Präsenzstärke des Heeres anderweit regelt, die volle Ausnutzung unserer Wehrkraft ermöglicht. Sie verkennen dabei nicht die Größe des von der Nation zu bringenden Opfers, allein sie vertrauen mit Mir, daß mehr und mehr die Nothwend gkeit dieses Opfers aner kannt werden und daß der patriotische Sin» des Volkes bereit sein Wird, diejenige» Lasten zu ttlernehmen, welche für die Ehre und Sicherheit des Vaterlandes getragen werden müssen. In dem Be streben, diese Lasten thnnlichst zu erleichtern» wird die Dienstpflicht im Heere bis zu der militärisch als zulässig erkannten Grenze thal- sächlich eingeschränkt werden. Daneben wird durch die erweiterte Ausbildung und Verwendbarkeit der jüngeren Kräfte für de» Heere.dienst nicht allein eine empfindliche Ungleichheit in der Er füllung der Wehrpflicht, sondern auch der wirlhschaftliche »nd mili tärische Nachtheil abgemind.rt, welchen die Heranziehung der älteren Jahrgänge mit sich bringt. Zugleich wird diesen Jahr gängen eine Schonung zu Tt.eil werde», deren sic sich bei den gegenwärtigen Einrichtungen- nicht zu erfreue» haben. Um den Haushalt der einzelne» Bundesstaaten mit der Aufbringung der für die Verstärkung der Armee erforderlichen Mittel nicht zu be schweren, besteht die Absicht, diese Mittel durch die Erschließung neuer Einnahmequellen für das Reich zu beschaffen. Demzufolge unterliegen gegenwärtig der Beschlnßnahme des Bnndesrathcs Ge setzentwürfe, welche anf eine .anderweite Besteuerung des Bieres, des Branntweins und gewisser Börsengeschäfte abziclcn. Unge achtet der nicht unerheblichen, im Allgemeinen innerhalb der plan mäßigen Grenzen sich haltenden oder aus rechtlichen Verpflichtungen beruhenden Mehrausgaben, welche der Neichshaushaltsctat für das nächste Jahr in Aussicht nimmt, werden die Bundesstaaten in den ihnen gebührende» Uebcrweisnngen eine mehr als ausreichende Deckung für die allen gemeinsamen Matrikularbciträgc vom Reiche empfangen. Mit Rücksicht auf die Ansprüche, welche die zur Fortbildung unsere» Hecreseinrichtnngcn bestimmte Vorlage und die damit in Verbindung stehenden Stenergesctzeulwürfc an Ihre Arbeitskraft stellen, werden Ihnen, außer dem Etat, von den Verbündeten Negierungen nur solche Vorlagen zur Beschlußfassung zugchen, deren Erledigung besonders dringlich erscheint. Meine Herren! Indem ich Sie einlade, in Ihre Geschäfte einzutreten, weiß ich, daß eS der besonderen Aufforderung, die Berathnngen in vaterländischem Geiste zu pflegen, nicht bedarf. Der feste Wille der Nation, das Erbe der Väter zu wahren, den Frieden zu sichern und dem geliebten Vaterlande seine thenersten Güte» zu erhalten, wird — das ist Meine Zuversicht — zu einer Einigung über den von Mir und Meinen hohen Verbündeten Ihnen vorgeschlagenen Weg führe». Geschieht dies, so wird das Reich im Vertrauen auf Gott und anf die eigene Kraft der Zukunft ohne Sorge entgegengehen dürfen! Die Thronrede wurde schweigend ausgenommen. Nach der Ver lesung brachte der bayerische Bevollmächtigte zum Bnndcsrath, Graf Lerchenfeld-Kofering, ein nochmaliges Hoch ans den deutschen Kaiser ans, worauf der Monarch unter huldvoller Verneigung gegen die Versammlung den Saal verließ. Anf dem Platze vor dem Schlosse war wenig Publikum vorhanden. Das graue Wetter »nd der trübe Himmel hatten wohl die Berliner von einem Morgcnspaziergange ab- gehalte». — Der Eröffnung selbst wohnten des beschränkten Raumes Wege» keine Zuschauer bei. Politische Nimdschau. Chemnitz, den 23. November 1892. Deutsches Reich. — Z«r Thronrede, - an kan» den Hauptinhalt der Thron rede in zwei Worten bezeichnen: Der Friede erscheint heute nicht dauernd gesichert, wenn nicht eine der Wehrkraft der Nachbarstaaten entsprechende Verstärkung der Neichsarmee eintritt, die mit unge wöhnlich energischen Worten gefordert wird. So düster sind die Friedensanssichten bisher nie dargestellt worden, in den seitherige» Thron reden hieß cs ohne alle Einschränkungen stets, daß man mit voller Zuversicht der Erhaltung des Friedens entgegensehe» könne. Gleich wenig günstig klingen die Ausführungen über die wirthschaftliche Lagch wie wir ja leider genau wissen, sieht es in der Thal heute wenig rosig aus, und wir können nur wünsche», die Erwartung der Thronrede auf Eintritt einer Besserung in absehbarer Zeit möge sich erfüllen. Daß auch »ach dem Auslande der deutsche Absatz stockt, ist kein Wunder; die Stockung i»> Handel »nd Verkehr, welche nun schon so geraume Zeit obwaltet, ist keine rein deutsche, sondern eine internationale, die den reich entwickelte» deutschen Industriestaat nicht weniger schwer trifft, als andere Industriestaaten. Es ist »nr eine offene Frage, ob durch die nicht günstige Schilderung der allgemeinen auswärtigen Lage die Geschäftsstocknng nicht neue Nahrung erhält? Denn die andauernde Bedrohung unserer Grenzen wird innerhalb derselben auch die Ilnteruehmrnslust nnd den Wagemnth Niederdrücke». Wo liegen nun die dunklen Punkte, die nach der Thronrede Deutsch land zwingen, außerordentliche Anstrengungen zum Schutze seiner Sicherheit zu treffen? Zn suche» brauchen wir nicht weit, Rußland und Frankreich sind gemeint. Ist dort wirklich etwas Bedeutsames vorgegaugen? Es ist zu hoffen, daß der Reichskanzler hierüber im Reichstage genaue Auskunft, vor dem Plenum, oder vor einer Commission, giebt, denn, wenn trotz obwaltender frenndlichcr allseitigcr Beziehungen noch so große Anstrengungen gemacht werden müsse», kann nicht Alles so liegen, wie cs scheinen soll. Eine eingehende Begründung der Militärvvrlage nnd auch genauere Einzelheiten der selben, die ja ohnehin schon bekannt sind, werden in der Thronrede nicht gegeben, hier wird also erst im Reichstage das Weitere mit- getheilt werden. Doch will es nicht gerade erscheinen, als ob die Neichsregiernng unbedingt anf der völlig unveränderten Annahme der Militärvvrlage besteht, denn i»> Schluffe der Thronrede wird aus drücklich die Hoffnung auf eine Einigung über die vorgeschlagene Neuorganisation der Armee ausgesprochen, nnd damit stellen die z» erwartenden Schwierigkeiten im Reichstage sich doch nicht als ganz so düster dar, wie cs erst erschien. Auch über die Einzelheiten der Gesetzentwürfe zur Deckung der Koste» der Militärvorlage sagt die Thronrede nichts Ausführlicheres. Eine Kundgebung hierüber ist bekanntlich im Ncichsanzeigcr schon erfolgt. Hingegen wird betont, daß die Volksvertretung ii» Hinblick auf die Wichtigkeit der Militär- reform thnnlichst mit allen anderen Arbeiten verschont bleiben soll. Und der Reichstag wird diese Schonung gebrauchen können, er hat mit der Mckitärvorlage» den Steucrgesctzen nnd dem Nei chshanshalt sein voll gerüttelt nnd geschüttelt Maß. — Den» Reichstag ist der Neichshanöhalt für 1893/94 zngegangen. Derselbe balanzirt in Einnahme nnd Ausgabe mit 1,273,950,575 Mk. Von den Ausgaben entfallen anf die fort dauernden 1,006,300,468 Mk., auf die einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats 82,250,267 Mk. nnd anf die einmaligen Ausgaben des außerordentlichen Etats 185,399,836 Mk. Was die Verwaltung des Reichsheeres anlangt, so sind sür den ordentliche» Etat in Ansatz gebracht bei einem Gesammtbcdürfniß a» fortdauernden Ausgaben von 428,172,899 Mk. gegen da? Vorjahr mehr 687,741 Mk., bei einem Gesammtbcdürfniß a» einmaligen AnSgabe» von 43,103,014 Mk. gegen das Vorjahr mehr 4,686,022 Mk-, zusammen also 5,573,763 Mark. Die neue Militärvorlage ist selbstverständlich noch nicht in Betracht gezogen. — Die Berliner Zeitungen besprechen die nene RcichS- tagsthronrcde überstimmend dahin, daß dieselbe nichts Neues biete, auch zu keinen hochgespannten Besorgnisse» wegen der aus wärtigen Lage Anlaß gebe. Demgemäß haben auch die Zeitungen, welche von vornherein Gegner der Vorlage waren, ihre Sprache nicht verändert, während anf der andere» Seite an der Hoffnung anf eine Berständiginig fcstgchaltc» wird. Die Hanptbcgründnng der Militär- Vorlage wird also erst im Reichstage selbst erfolge». Die Wieder wahl des bisherigen Präsidiums unterliegt keinem Zweifel. — Botschafterwechsel iu Petersburg. Wie verlautet, wird der anf Wunsch des Kaisers Alexander zum deutschen Botschafter j» Petersburg ernannte General von Werder sein Amt zu Neujahr antrclcn. Der gegenwärtige Botschafter tritt bekanntlich aus Gesund- heitSrücksichlen in den Ruhestand. — Bayer» «ud die Militärborlage. Ans München wird der »Köln. Ztg." berichtet: Mil größter Bestimmtheit kan» ans bester Quelle versichert werden, daß Bayern niemals Einwände gegen die Militärvvrlage erhoben oder beabsichtigt habe, auf amtliche» oder privatem Wege solche zu erheben. ' — lieber die im prenhischen Cultnsministerinm aus- HO gearbeitete» Vorlagen zur Aufbesserung der Lage der Volksschullehrer verlautet» daß die betreffenden Gesetzentwürfe bisher noch nicht im Staatsministerinm zur Berathung gekommen sind. — ttmfangrelche Revisionen der Maafle und Gewichte bei den Gewerbetreiben, den sollen demnächst vorgenommen werde». — Die Cholera. AuS Kiew», Kreis Kulm, werde» abermals zwei neue Cholerafäll« gemeldet, von denen einer eine» tödlichen Aus gang nahm. Die Cholera 1 droht daselbst Verbreitung anznnchme». Die ersten Erkrankungen nnd ei» Todesfall kamen erst »ach sechs Tagen zur Anzeige. Die ^Schule wurde sofort geschlossen nnd die größten Vorsichtsmaßregeln getroffen. Wie die Krankheit entstanden, ist bisher noch nicht anfgeklärt. — Der direkte Eisenbahnverkehr zwischen Oesterreich «nd Dentschland ist jetzt allseitig wieder anfgenommen. OestevrM).Urlgatm. — Dem österreichischen Abgeordnetenhanse ist das neue Necruti'rnngSgesetz unterbreitet worden. Im klebrigen wird die EtatS- berathnng fortgesetzt. Im niigarischcn Reichstage ist damit begonnen worden. Die Erörterung iiber die Kirchenvorlage» wird erst im neuen Jahre beginnen. Frankreich. — Der Panamaskandal nimmt größere Formen an. Es wird behauptet, daß an 600 hervorragende Personen sich haben be stechen lassen, nnd die großen Pariser Bankiers habe» es nicht beste» gemacht. Scho» drei Jahre vor dem Zusammenbruch des Unter nehmens war die Katastrophe sicher» sie wurde aber von den Be stochenen künstlich verschleiert. Der Beamte der Gesellschaft, welcher die Bestechungen verlheilte, ist jetzt verschiedener Schwindeleien be schuldigt, aber man wagt ihn nicht zu verhaften, aus Furcht, er könne die schlimmsten Geschichte» erzählen. Ein« parlamentarische Unter« snchungscomuiissio» ist gebildet,, welche schonungslos Vorgehen — Die Franzosen in Dahomey. Der schwarze König Bchanziu von Dahomey, der den Franzosen so viel zu schaffen gemacht, scheint nun des Krieges überdrüssig gew.ncde» zu sein. Ans Portonovo an der Dahomeyküste wird nämlich gemeldet, der König hätte die ihm vy» den Franzosen dictierten Friedensbedingnngc», nach welchen er die Verwaltung seines Landes den Franzosen unterstellt und nur Titnlar« könig bleibt nnd aus alle Menschenopfer verzichten muß, angenommen. Die Hauptstadt Dahomey ist von ihrer Bevölkerung verlassen und so von de» Franzosen besetzt worden. Die heilige Stadt der Dahomeyer, Kana, der Schauplatz der gräßlichen Menschenopfern, ist ni'edcrgcbraunt worden. Nach einem nnbeglanbjglen Gerücht soll König Behanzin auf der Flucht von den Verfolgern gefangen worden sein. Belgien. — Der von den Vereinigten Staaten von Nord« amevika »ach Brüssel berufene Silber-Congreß ist dort zusammen, getreten. An lange» Debatten wird eS nicht fehlen, aber eine praktische Folge ist nicht recht glaubhaft. Die Interesse» gehen zu weit anseinaudcr. — Die Gegner- deö allgemeinen Stimm rechtes in Brüssel erhalle» jetzt zahlreiche Drvh- und Einschüchterung», bricfe zugcschickt. So hat z. B. unter Anderen der Abg. Wöste, Führer der entschiedenen Gegner des allgemeinen Wahlrechtes, eine» anonhmcn Drohbrief erhalte», in welchem angckündigt wird, daß sei» Wohnhaus mit Dynamit iu die Luft gesprengt werden würde. DaS Hans ist nunmehr unter polizeiliche Ucbcrwachung gestellt worden. Schweden. — Die neue Militärvorlage in Schmede», die dort ebenfalls große Aufregung verursachte, ist jetzt von beiden Kammern angenommen worden. In der ersten war die Genehmigung eine ein- stimmige, in der zweite» erfolgte sie mit 60 Stimmen Mehrheit. Rußland. — AnS Serbien war eine Petition an den Zaren gelangt, worin dessen Unterstützung von den serbische» Radicalen gegen die Regentschaft »achgesucht wurde. Die Petition ging sofort retour. Deutscher Reichstag. l. Sitzung vom 22. November. 21/2 Uhr. Die erste Sitzung kes Reichstags eröffnet« Herr v. Lavctzvw als provisorischer Präsident, begrüße die Versammelten »nd berief die Abgg. Graf Kleist, Bürkli», Schmidt-Elberfeld nnd Porsch als provisorische Schriftführer. Hierauf machte er Mitthcilnng von den seit Schluß der letzten Session eingetrelcnen Veränderungen im Personalbestände des Hanfes. Ne» eingegangen sind der Rcichshanshalt für 18.3/94, sowie zahlreiche Denkschriften. Der Namensaufruf er gab die Anwesenheit van 222 Mitgliedern. Die nächste Sitzung findet am Mittwoch 1 Uhr z»r Wahl der Präsidenten nnd Schriftführer statt. Sächsisches. — Auszeichnung. Dem seit etwa 40 Jahren ununterbrochen im Eiscnhammerwcrk dcS Herrn Int. Lehnelt in Freibergsdorf in Arbeit stehenden Hammerschmied Franz Bretscld daselbst ist die große silberne Medaille: „Für T'.cuc in der Arbeit" verliehen worden. — Hoher Fehlbetrag im Leipziger Sanshalt. Der, Fehlbetrag znm Hanshallplan der Stadt Leipzig wird nach dem bisher gen Voranschläge sür das Jahr 1893 ei» so hoher sein, daß sich die Mehr Erhebung von einigen Slencr-Einhcilen nicht wird umgehen lasse»; diese Erhöhung wird begründet durch den Einnahme« Ausfall durch die Mansfeldcr Cnxe, durch die höhere Armenlast, ans den vermehrten Ausgabe» für Straßcnpflastcrnngen, für die Schulen rc. Darf man auch wohl annehmc», daß die vorläufig an» gesetzten 17 Einheitssätze nicht zur Erhebung kommen werden, so dürste es aller Voraussicht nach doch unter 1b nicht abgehcn. — Kein Zutritt mehr zur Festung Königstein. Wie der „Pirn. Auz." schreibt, wird seit diesem Monat den Touristen
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