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Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189212284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921228
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-28
- Monat1892-12
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.12.1892
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Ausgabe: Wochentags Äbenh» (mit Datum de» nächsten Tage»), s — Die Anzeigen finden obr Preisaufschlagzugleich B« breitung durch die Chemnitz Eisenbahn-ZeituM Mittwoch, 28. Dezember 1892. Sächsisches. — Auszeichnung. Der seit dem Jahre 1856 auf dem Niitergute Straßgräbchen als Tagearbeiterin beschäftigten Johanne Eleonore vcrw. Wolf gcb. Naumann ist die Medaille „für Treue in der Arbeit" verliehen worden. Reichsgerichts-Entscheidung. Für Kaufleute bemer ken s werth ist ein Strasfall, welcher den dritten Strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig beschäftigte. Es handelte sich um eine in Hannover spielende Betrugssache, in der ein Handlungsreisender zu mehreren Monaten Gefängniß verurtheilt worden war, weil er sich seiner Firina gegenüber kontraktlich verpflichtet hatte, nur für sie zu reisen, auf seinen Reisen aber noch auf eigene Rechnung gleichartige Maaren, wie sie die Firma vertrieb, mit sich führte und absehte. Die hannoversche Strafkammer hatte in dieser Handlungsweise die Merk male des Betrugs erkannt und eine empfindliche Gefängnißstrafe be antragt. Das Uriheil wurde durch den Rechtsanwalt I>. Friedmann vor dem Reichsgericht mit Erfolg angegriffen. Der erste Strafsenat war mit dem Vertheidiger der Ansicht, daß ganz losgelöst von der Frage der falschen Vorspiegelung das Moment der Veruiögensbe- schcidigung nicht erwiesen sei. Der Senat gab dieser Ansicht dadurch Ausdruck, daß er die Sache gar nicht erst in die Vorinstanz zurück- >1vies, sondern kurzweg auf Freisprechung des Angeklagten erkannte. — Todtenliste. In Dresden starb am 1. Weihnachtsfeiertage Herr Karl August Fischer, Organist an der Kirche zu Neustadt- Dresden. Derselbe, 65 Jahre alt, war einer der idealsten deutschen Componisten und Virtuosen. Seine Wiege stand in Ebersdorf bei Chemnitz, wo sein Vater ein Häuschen besaß. Fischer besuchte anfangs das Seminar zu Freiberg und genoß dort den musikalischen Unterricht Anuncker's, (sein erster Orgellehrer war dort der jetzige Cantor «inoritus Rudolf Richter in Frankenbcrg), verließ aber später das Seminar, um sich ganz dem Studium der Musik zu widmen, lebte eine zeitlang in Weimar bei Liszt und unternahm hierauf als Orgel- virtuos Kunstreisen bis nach England, die zur Erhöhung, wie Ver breitung seines Ruhmes beitrugen. Endlich ließ er sich in Dresden, wo er als Organist Anstellung fand, nieder. Den erworbenen Ruf, einer der größten deutschen Orgelspieler und Orgclimprovisatorcn zu sein, hat er einige Jahrzehnte hindurch in größter Bescheidenheit seines liebenswürdigen Wesens und ehrenhaften, allen Künsten marktschreierischer Reclame abholden Charakters bewahrt. Die Composttionen Fischer's bestehen in zahlreichen Orgelwerken, Liedern mit ClavlerköglÄtuiig, zwei Symphonien für Orgel und Orchester, einer großen Messe, einer Oper „Lorley", einiger Orchcsterpiecen und dergl. Der Verstorbene besitzt in Chemnitz und Umgegend, nicht allein liebe Verwandte, sondern auch zahlreiche Freunde und Verehrer, die sein frühes Scheiden schmerzlich beklagen. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. DU streunte imlerei Blatte» »«erde» »lucht. uns wichtige Beg-b-nbeile» ellltg!» mltzuwNIi». Chemnitz, den 27. Dezember. — Eine Sitzung des Bezii-ksausschnsscs wird morgen von Nachmittags 2 Uhr an in dem Verhandlungslokale der königl. Amtshauptmannschaft Chemnitz stattfinden. — Ernennung. Der bisherige Assessor und Hilfsrichter bei dem königl. Landgericht Chemnitz, Herr 0i. Karl M oritz Friedrich Knackfuß, ist vom 1. Januar 1893 an zum Landrichter bei der selben Behörde ernannt worden. — Die Richterprnfnng bestände» hat der bis vor kurzer Zeit bei der Staatsanwaltschaft beim königl. Landgerichte Chemnitz thätig gewesene Referendar Herr Georg Alfred Wenn« er s. — Zur NekentirnngSstannnrolle haben sich Anfangs des nächsten Jahres alle im Jahre 1873 geborenen jungen Leute bei den betreffenden Behörden anzumeldcn. Die Termine hierzu werden vor her öffentlich bekannt gegeben, müssen jedenfalls aber pünktlich cin- gehalten werden, da eine Versäuniniß Geld-, bezw. Haftstrafen nach 'sich zieht. Die jungen Leute müssen bei der Anmeldung ihren Ge burtsschein einrcichen. Derselbe wird ihnen zu diesem Zwecke von Pfarr-, bezw. Standesämtern kostenfrei ausgestellt. -7- Mnsikanffitlirnng in der St. Jakobikirche. Am 24. Dezember, Nachmittags 4 Uhr, hatte Herr Kirchcnmusildircktor Th. Schneider mit dem Kirchenchor von St. Jakobi unter Mitwirkung der Mitglieder der Singakademie: Fräulein Elisabeth May und Fräulein Olga Rammeskow und des Herrn Organist W. Hepworth eine musikalische Weihnachtsfeier veran staltet, die erfreulicherweise von erwachsenen, wie von jugendlichen Zuhörern sehr zahlreich besucht war. Die Kirche war durch einen großen, im vollen Lichterglairz erstrahlenden Tanncnbaui» geschmückt. Die sämmtlichen zum Vortrag gebrachten Kompositionen gelangten durchweg in trefflicher Weise zur Wiedergabe und erweckten in den Herzen aller. Zuhörer die echte fröhliche Weihnachtsstimmnng. —e.— Wohlthätlgreitsvevcin Chrtstbanm. Eines so zahlreichen Zuspruches, wie am vergangenen zweiten Weihnachts feiertage, hatte sich wohl noch keine der vom „Wohlthätigkcitsverein Christbaum" veranstalteten Abend-Unterhaltungen zu erfreuen, war doch der Saal von „Stadt Mannheim" nahezu überfüllt. Ein reich haltiges Programm lohnte den Erschienenen für ihr Kommen, durch «ine angemessene Vertheilung von musikalischen und deklamatorischen Darbietungen ernster und heiterer Art war für reiche Abwechslung bestens gesorgt. In wirkungsvollster Weise gelangte auch -der kleine flotte Einakter: „Der Präsident" von Kläger zur Wiedergabe. Eine recht annehmbare Bereicherung hatte das Programm durch die gymnastischen und equilibristischen Produktionen des Herrn Selbmann erfahren. Das den üblichen Schluß des Abends bildende Tänzchen fand die regste Betheiligung. -8. Der Wohlthätigkeitsverein „Jweiniger'S runder Lisch" hatte sich bei seiner am 1. Weihnachtsfeiertag veranstalteten Wohlthätigkeitsvorstellung eines vollen Hauses zu erfreuen. Der An drang war ein so großer, daß viele Personen überhaupt keinen Platz mehr finden konnte». Die Vorstellung wurde durch eine Begrüßungs ansprache des Herrn Vorstehers eröffnet. Die vollste Anerkennung erwarb sich Herr Weiße als Mr. Blanche mit seinen musikalischen Vorträgen auf 30 Instrumenten. Reichen Beifall erwarb sich ferner ein „preisgekrönter Schnellkünstler" und durch Vorführung einer Original-Produktion „die schlafende Sylphide" in verschiedenen Ver wandlungen wurde für Abwechslung im Programm gesorgt. Herr Schubert als bestbckannter Charakterkomikcr, Herr Uhlig als Humorist und Herr Schncllmaler Walther leisteten so Vorzügliches, daß sie mehrmals durch rauschenden Applaus hervorgerufen wurden. Auch die Hauskapclle darf nicht unerwähnt bleiben, denn dieselbe wußte bei den Zuhörern durch die sorgfältig gewählte», trefflich aus- geführtcn Kompositionen die echte, frohe Weihnachtsstimmung zu er wecken. Der Ertrag dieser Veranstaltung, der dem edlen Zwecke des Vereins zu Gute kommt, dürfte ein nicht unerheblicher sein. — Theaterfreunde dürfte es interessiren, daß sich kürzlich die am hiesigen Theater längere Zeit hindurch beschäftigte beliebte Schauspielerin Fräulein Frida Baste mit dem Baritonisten Herrn Alfred Arnold in Elberfeld, der gleichfalls seinerzeit während einer Saison am hiesigen Stadttheater engagirt war, verheiratet hat. —t. Braiidberlcht. In der Nacht vom ersten (zum zweiten Feiertag gegen 1 Uhr waren in einem Neubau im Marktgäßchen jedenfalls dadurch, daß nicht vorsichtig genug mit dem zum Austrockncn des Neubaues angczündctcn Feuer umgegangen worden war. die Ver schalung und die provisorische aus Brettern bestehende Ueberdcckung einer Gcschoßbalkenlage in ziemlicher Ausdehnung in Brand gerathcn, so daß die durch einen Nachtwächter alarmirte Berufsfeuerwehr mit einem Rohre gegen das Feuer Vorgehen inußte und erst nach einer cinstündigen, durch den entstandenen stickenden Rauch sehr erschwerten Thätigkeit jede weitere Gefahr beseitigt hatte. —* Unfall. Vorgestern Vormittag stürzte eine 60 jährige Frau auf dem Plattenfußwcg der Moritzstraße in Folge der Glätte zu Boden und brach hierbei den linken Unterarm. Die Verletzte wurde nach ihrer Wohnung gebracht. —* ScheiteS Pferd. Als am Sonnabend Vormittag im Hofe eines Grundstückes der Henricttenstraße von einem mit einem Pferd bespannten Wagen Heu abgeladen wurde, ging das Pferd, in folge Vellens eines Hundes scheu gemacht, Plötzlich durch, warf den Wagen um und rannte gegen einen Zaun, so daß der Geschirrführer zwischen diesen und das Pferd eingeklemmt'wurde. Als der Wagen Wieder aufgerichtct war, lief das Pferd weiter, schleppte den Gcschirr- fnhrer, welcher es mittlerweile am Kopf gefaßt hatte, mit sich und schleuderte denselben dann gegen das Haus, wo dieser einige Zeit bewußtlos liegen blieb. Dann raste dasselbe mit dem Vordcrtheil des Wagens — der Hintere hatte sich inzwischen abgelöst — aus dem Hofe in der Richtung nach der Reichsstraße. Dort kam es zum Stürzen und wurde aufgehalten. Der Geschirrführer hat eine Ge hirnerschütterung, sowie mehrere Hautabschürfungen erhalten, das Pferd blieb unverletzt. — Ein Sträfling entsprungen» Das königl. Amtsgericht erläßt unter dem 24. Dezember folgenden Steckbrief: Der unten be schriebene Stellmacher Carl Louis Schröder, geb. am 9. Dezember 1873 in Matschdorf bei Frantfnrt a. O., welcher am heutigen Tage aus der königlichen Gefangenanstalt hier entsprungen, ist festzunehmen und in die hiesige Gefangenanstalt einzulicfern. — Der Flüchtige trug bei seiner Entweichung Anstaltskleidung, bestehend aus schwarz und grau melirter Tuchjacke, ein dergleichen Hose, ein dergleichen Mütze mit großem Lcderschild, ein Paar schwarz und grau mclirtcn wollenen Socken, einem blauen Halstuch, einem blaugcstrciftcn Lein wandhemd und ein Paar Lcderschnhen mit Riemchen. — Beschreib ung: Mer: 19 Jahre. Größe: 163 om. Statur: mittel. Haare: dunkelblond. Stirn: frei. Augenbrauen: dunkelblond. Augen: braun. Nase: groß. Mund: gewöhnlich. Zähne: gut. Kinn: oval. Gesichtsfarbe: gesund. Sprache: deutsch. Kleidung: Anstaltskleidung. —* Im Streite. Am Montag früh in der 2. Stunde war auf der Zwickauerstraße zwischen einigen sich begegnenden Männern Streit entstanden. Im Verlauf desselben wurde einer derselben mit einem Hausschlüssel dermaßen über den Kopf geschlagen, daß ihm snfort das Blut über das Gesicht lief und er ans der nächsten Polizei wache verbunden werden mußte. Der Schläger wurde ebenfalls dort hin gebracht. —* Lngisschwindler. Bei einer in der Schillervorstadt wohnhaften Frau hatte sich vor einigen Tagen ein Mann cinlogirt unter der Angabe, er sei als Tischler in einer hiesigen Möbelfabrik beschäftigt. Nach einigen Tagen verließ der Mensch heimlich die Wohnung, nachdem er sich noch vorher von seiner Logiswirthin Geld geborgt hatte. Außerdem hatte er noch einem in demselben Zimmer mit ihm schlafenden Stellmacher 1 Paar Hosen gestohlen. —* Fcstgenommcri wurde hier ein Arbeiter, welcher sich in letzter Zeit in mehreren Wohnungen cinlogirt, dieselben dann kurz darauf unter Zurücklassung der Logisschuld heimlich verlassen und außerdem sich noch von den Logiswirthcn Geld geborgt hatte. Stndtthentcr. Das übliche Weihnachtsmärchen ist auch Heuer nicht anSgebliebe» nnd bei de» Nachmittagsvvrstcllmigcn an den Festtagen gab cS viel > strahlende Kindergesichlcr nnd fröhliches Jauchzen in nnscrin Theater. OSkar Köhler ans Dresden, der ständige Lieferant unserer WcihnachtSstücke, hat auch dies mal wieder herhalte» müssen. Sei» „Dornröschen nnd der Prinz vom Goldland" ist eine leidliche Verquickung des alte» Volksmärchens mit mancherlei andeieu Märcheneleuicnte» und etliche» eigenen Zuthate». Drollige Posscnszcue» wechseln ab mit sinnigen, zuweilen ganz poetischen melodramatischen Stellen. DaS Schwergewicht ruht aber auf der Ausstatt ung, d. h. auf der dekorativen Herrlichkeit, ans den überraschenden Verwand lungen, den phantastüchen Tänzen nnd Gruppen nnd ans de» stimmungs volle» Bclcttchlungscffestcn. Hier hat nn» unser kundiger Oberspiclordner, Herr Ulrichs, ein UcbrigcS gelhan, und er darf dafür des Dankes der leicht empfänglichen Jugend sicher sei». Die plötzliche Verwandlung des düfieril Waldes in den zauberischen Fccnhai», der bunt« Feenrelge», die wirkungs vollen Szene» bei der Verwünschung und der Erlösung Dornröschen» fanden gebührende» Anllong, und die beifall-willig, »Inder«-«. dle i» Hellen Häufln herbcigeströint Aktschlüssen sich den Blick in die Wunder der war, ermangelle nicht, nach dem allen des Vorhänge» an d Märchenwelt erschlichen zu lasse». " ^ Doch auch des Meisters am Dirigentcnpult, de» Herr» Kapelluielfl Franz Fischer, muß rühmend gedacht werde»; nicht sowohl wegen I treffliche» uinsikalische» Leitung des Ganzen, sondern »amciitlich deshalb, well er selbst der Komponist der ansprechende» nnd mitunter sehr stimmnugSrclck und geuiüthvollen Musik ist, die die Handlung de» MärchcitS begleitet, t sonders kdie uinsikalische Einleitung znni letzte» Bild ist ihm prächtig ge lungen; sie bereitet die Hörer sehr gut ans die kommende Lösung vor. Von de» initwirkende» Darsteller» trat zunächst Herr Grosse ergötzl! hervor. Sei» drolliger Märchcnkönig Habaknk war freilich ei» anSgelrageue Berliner Junge; indessen hatte er stets die junge» Lacher auf seiner Stlü und da dark den» die gestrenge Kritik nicht mit ihm rechte». Doch möchte > ihn bitten, in den ferneren Wiederholungen de» Guten (?) nicht »och uiei zu thim. Er war schon dicht an der Grenze dessen angelomnien, was für t jugendlichen Zuschauer zulässig ist. — Frau Lissü verstand eS sehr gilt, h ungestüme, über die Mähen ivirthschaftliche Fra» Königin zu vermittels Und erst das Prinzchckcn Rosa de» Fränlci» Koffkal Das war niinail das Entzücken der Kleine», in seinem golpstrahlcnde» Gewand und in seinem Liebreiz. Doch dem schmuckc» Prinzen Nodcrich de? Frl. Bas gönnten sie gewiß seine glückliche Eroberung. Die liebliche Fee Rosa »nd k »»heilbringende Fee Namunkcl trateni»den Dame» Adler nnd Woytafcl durchaus entsprechend in die Erscheinung, nnd schließlich verstanden «» cn»> die Herren Knrtscbolz (von Süßmund), Stemmler (von Höflich) NN Blumenreich (Küchenmeister), sich ihre Anerkennung zu sichern. Da die bnntphantastischc ÄcihiiachtS-Komödie Im Interesse der Kiiid««- weit van Chemnitz nnd Umgebung »och manche Wiederholung erleben wirl so möchte ich, ebenfalls im Interesse der Kleinen, alle MItwirkendcn herzlii gebeten haben, sie möchte» nach Kräfte» Maß halte» und den MärcheNzaub nicht durch »»kindliche Znthate» und Ausschreitungen stören. Ist doch ft die Kinder eigentlich nur „das Beste gnt genug I" Und zum „Besten"(flUt dem Stück schon von Han» anl »och gar mancherlei. D. ,, Chemnitz, den 27. Dezember. , H Der „Trompeter vo» Söllingen" hat auch gestern wieder keine ^ Anziehungskraft anSgcübt. Das alle Räume des Hansez füllende Publikum war j,, j^„er behagliche» Stimmnng, in der jeder von der Bühne «Äs» gebende Funke seine explosive Wirkung äußert. Die musikalisch reich anSgcstattete Titelrolle verlangt vor Allein eine» z technisch dnrctigebildctcn, geschmackvollen Sänger nnd diesen besitzen wir s Herrn v- Lauppert. I» der That war das, was dieser vortrefflich, Säuger als Werner Kirchhofer bot, in hohemlGrade verdienstvoll. Er „ sang de» Titelhelden mnsterhast und spielte ihn auch so. Herr» v. Lauppert'» § gediegene Schule, sein drainatilch belebter Vortrag »nd der Wohlllang sein« , Stimme ließe» neuerdings erkennen, welche schätzcuswerthc Kraft! wir >'» ihn» besitzen- Seine Leistung berührte !» ihrer gejimde» Natürlichkeit uqd - imponirende» Männlichkeit außerordentlich sympathisch nnd wurde vo» .- Publikum auch ko aufgeuomnicii. — DcS Frechem» von Schöna» lieblb Tochter wurde vo» einer Gästin, Frl. Luise Ottermann, gegeben- Dit junge Dame ist dem hiesigen Publikum vo» ihrer frühere» Wirksamkeit ans der Bühne »iiscreS StadlthcatcrS bekannt. Unzweifelhaft hat dis Sängerin in der Zwischenzeit recht beachtcnSwerthe Fortschritte gemacht/ ' Frl. Ottermann zeigte im Verlaufe des Abends hübsche Stimmmittel»> Wärme »»d Natürlichkeit der Auffassung, sowie auch schauspielerische Be- c-A gabnng. Nach der Hohe zu ist der Umsang ihres Organs allerdings einiger maßen beschränkt, daher war ihre Tongebung i» den höheren Lagen nicht immer tadellos. Dagegen muß anerkannt werden, daß ihr Vortrag hinsicht lich des musikalischen nnd poetischen Ausdrucks fesselnd war. Die Leistungen der Sängerin wurde» übrigens vom Publikum beifällig anfgenvmmen. — Vo» den übrigen MitivirkcnLen ist ferner Herr Stier! in smit Anerkennung z» nennen. Er gab de» Freiherr» von Schönau recht charakteristisch nnd führte ivu auch i» gesanglicher Beziehung vortrefflich durch. — Fra« Stemmler-Wagner, sowie die Herren Hartman», Schneider nnd ^ Müller vcroollständigte» das Ensemble in entsprechender Weise. 1'—. ^ ' Erklärung. Die „Leipziger Zeitung" veröffentlichte kürzlich einen auch von uns rcprodnzirten Artikel, der sich auf die Rede des Herrn Ulrich bezog, die dieser auf dem konservativen Parteitag in Berlin gehalten hatte. Da der betreffende Artikel nun mehrere Jrrthümer enthielt, ah sich Herr Ulrich veranlaßt, an das oben genannte Blatt nach« 'tehcndc Erklärung zu senden: c, z H Die sachliche »nd verständige Art, i» welcher Herr Mcssieii-Meiße» die Angriffe ans de» konservative» Parteitag ziiriickweist »nd die verbreitete» tendenziösen Entstellungen richtig stellt, ist ebenso erfreulich, wie die Loyalität, mit welcher die „Leipziger Zeitung" auch Kundgebnngc» veröffentlicht, welche ich nicht »nr nicht mit ihre» Ansichten decken, sondern welche dieselbe» auch zu widerlegen geeignet sind. Leider ist Herr» Messicu in seiner Corrcspondenz aber doch ei» Jrrthnm unlcrgclanfen, gegen welche» ich mich um so mehr verwahre» muß. als ein Anonymus in Nr- 297 der „Leipziger Zeitung" an dicken Jrrthnm weitere Erörterungen knüpft. Dieser Anonym»; verwandelt meine» Namen allerdings i» „Uhlig" — (der corrnnipirle Name in der „Leipz- Ztg." ist übrigens non n»S richtig gestellt worden. D. N.) — doch läßt die Bezugnahme aus den Artikel des Herr» Messien und der Umstand, daß ein Herr Uhlig ans den, Parteitage meines Wissens überhaupt nicht da» Wort genommen hat, keine» Zweifel darüber, daß ich gemeint sein soll. Ich erkläre hiermit, daß ich ans dem Parteitage eine Klage darüber, „daß die Parteileitung so vorwiegend in aristokratischen Hände» liege", niebt vorgebracht habe. Ich habe in meiner 'Rede über das Vcrhältniß zwische»».Adcl und Bnrgcrthnm auch nicht ein Wort gesagt und berufe mich ans den mir allerdings noch nicht zn Gesicht ge kommene» stenographischen Wortlaut meiner Ausführungen. Nachdem mir ans Grund der Bemerkungen i» der „Leipziger Zeitung" bereits der Vorwurf gemacht worden ist, daß ich „dein Anscheine nach, nicht zufrieden mit der Jndenhetze, auch noch ein- AdclShetze in Szene setzen wolle", darf ich wohl ans Abdruck dicicr Erklärung rechnen. Hierbei möchte ich noch in Bezug a»f de» Einsender der anvnymcn Zuschrift: „Zum konservative» Parteitag" be« merke», daß etwas mehr Genauigkeit bei Jemand, der sich berufe» sühlt, über de» Parteitag zu nrlheile», wohl am Platze wäre, den» außer dem Herrn „Uhlig" und dem, was dieser Herr Uhlig gesagt haben soll, ist auch noch vo» einem Anträge „Vclhagcn" die Rede, der auch nur in der Phantasie des Ein senders Vorhände» ist »nd offenbar ans einer Verwechslung mit dem Anträge des Hern, Rechtsanwalt Klosing, Biclcseld, beruht. Chemnitz, de» 23. Dezember 1892. Eduard Ulrich. —L. Inzwischen ist der stenographische Bericht der Ulrich'schen Rede auf dem konservativen Parteitage erschienen. Dieselbe hat folgenden Wortlaut: Ulrich (Chemnitz): Verehrte Parteigenossen! ES ist mir hoch erfreulich gewesen, an» dem Munde de- Herrn Frhr». v. Minnigcrode klar da» Wort gehört K> haben, daß die konservative Partei eine Resormpartii ist und lein will. Leider GolteS ist im Volle die Ueberzcngnng, daß die konservative Partei das sein will, nicht so verbreitet, wie das eigentlich nöthlg wäre. Wäre die Einsicht, die Ueberzruginig, daß die konservative Partei ein« Resvunpartei Ist, im tiefe» Innern de» Volke» vorhanden, dann würde die konservativ« Partei jetzt schon »»gemein popnlärer sein. (Bravoft
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