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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188509044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-04
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1885
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4M wenigstens einige derselben zu hören Den Schluß des Con- eertcS bildete die Sonate sur C> vier. vorgelragen von Herrn William Dayas »nt technischer Sicherbeil und Ausdruck. Sämmtlicbe Vorlräze sandcn die dankbarste An» -ckeanung und wärmsten Beifall. G- Sch lein üller. * Emil Sauer, dessen p'anistische Leistungsfähigkeit daS leipziger Publicum voraussichtlich in dieser Saison zu be- urtheilen Gelegenheit baden wird, bat die Sonuuerfcrien nicht der Erholung, sondern dein angestrengtesten Studium ge« widmet, und zwar zuerst in Weimar de» seinem alten Freunde Altmeister LiSzt, später im Baterhause in Hamburg. rx Mittweida, 31. August. In den Tagen vom 30. August dis zum 1. September feierte die hiesige Liedertafel das Fest ihres 50jährigen Bestehens, und wenn nur einigermaßen bekannt ist, was d eier Berein i» der langen Zeit seines Bestehens durch aktive Thcil- nahme an besonderen Ereignissen der verschiedensten Art in unserer Stadt gewirkt hat, de» darf es nicht Wunder nehmen, daß die Be theiligung der Bürgerschaft an dujem seltenen Jubiläum eine äußerst rege war und die Dankbarkeit der gesainmten Bürgerschaft, sowie der einzelnen Vereine in der Stadt eine» „»geheuchelten und unge künstelten Ausdruck annahm. Ai» Nachmittage des gestrigen Sonn tags fand in der Stadtkirche ein geistliches Concert statt, welches nntcr Leitung des derzeitigen Dirigenten der Liedertafel, Herrn Kirchenmusikdirector Seyrich, von dem genannten Vereine, unterstützt vom Liederkcanze, der Gesangssection des Schillervereins und dem Stadlorchester ausgcführt wurde. Die dabei mitwirkenden Solisten warcn Frau Geist-Großschönau, Herr Fabrikant A. Thiele-Warns- dors und Herr R. Krebs hier. Aaren auch die Gesangsmimmern 5 es ersten TheileS alle sorgfältig studirt und von den Solisten, dem Chore und Orchester in hingehendster Weise auSgeführt, so müssen twch die Nummern 4 und 6, Lied sür Sopran und Orgel vou Raff, ..Lei still", und die Meditation über das 1. Präludium von I. S. Bach für Tenor, Violine und Orgel von Gounod als wenig oder nicht gelungen bezeichnet werden, weil die Orgel unserer Kirche nicht die ersorderlichen Stimmen besitzt und als Begleitungsinstrunient in diesen Fällen nicht dienen kann. Den zweiten Theil des CoueerteS bildete die Aufführung des Oratoriums Ehristusam Oelaergevon Beethoven, wobei Herr Tenorist Thiele Gelegenheit hatte, zu beweisen, daß er, ob gleich Dilettant, doch eine gediegene musikalische Bildung besitzt. Ueber daS Auftreten und die Leistungen der Frau Geist besonders zu sprechen, dürfte kaum nötbig sein, da dieselbe nicht allein hier, son- dern auch außerhalb unserer Mauern bekannt geworden ist. Eine ganz imposante Wirkung erzielten in dem hoben und weiten Raume de- Gotteshauses die starkveictzten gemischten Chöre der Engel, sowie die männerstimmigen Doppelchöre der Krieger. Der Besuch des LoncerteS war sowohl aus der Stadt als auch von auswärts ein zahlreicher, wett zahlreicher, als man bei den üblen Wiiterungsaus- sichten erwarten konnte. — Weiteren Fortgang fand daS Jubelfest am Abende desselben Tages in einem Festcommers im Saale des Aasthoses „Stadt Chemnitz", wo sich zahlreiche Freunde der Lieder- tafel eiugefundcn batten. Die Stadtcapelle eröfsnete die Feier mit dem Bortrage der Jubelouvertuce von Weber, woraus Herr Kirchen- musikdirector Seyrich durch eine Ansprache, die Liedertmcl durch ein musikalisches „Gruß Gott" die Versammlung begrüßten. Hieraus ent rollte der derzeitige Vorsteher des Vereins, Herr E. Müller, ein Bild über die Schicksale, die Bestrebungen und die Tdätigkeil des Jubel- Vereins. AIS Zeichen dankbarer Anerkennung wurden hieraus dem Jubilar« von allen Seiten herzliche Glückwünsche und zahlreiche sinnige Festgeschenke dargebracht. Zahlreiche Geiänge und Vorträge des Orchesters wechselten mit diesen Ansprachen und Beglück- wünschungen ab, und daS reich bewegte Treiben hielt die meisten Festtheilnehmer bis in die frühen Morgenstunden zusammen. Am beutigen Tage fand Nachmittag 4 Uhr ein großer Umzug durch die Hauptstraßen statt, welche alle im reichsten Schmucke von Flaggen, Guirlanden vnd Kränzen strahlten. Den Beschluß der Festlichkeiten soll morgen noch Concert »nd Vogelschießen bilden, und es sei an dieser Stelle nur noch vergönnt, dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß der Berein sür alle Zeiten ein kräftiger Baum sei« und bleiben möge, der stets den Wahrspruch hochhält: „Mein deutsches Land, mein deutsches Lied, in Ewigkeit dich Gott behüt!" öt Einige sehr interessante Mittheilungen über „Franz LiSzt und seinen jetzigen Schülerkreis in Weimar" bringt die letzte Nummer der hier erscheinenden Musikzeitung „Parsisal". Unter Anderm wird darin gesagt, daß Fr. Liszt seine gestern hier von William Dayas mit so außerordentlichem Beisall vorgetrogene, großartige H moU-Sonate als „schlechte Musik" bezeichnet habe. Man kann sich das, schreibt der „Parsisal", nicht anders erklären, als daß er sich das Werk, wie so viele andere seiner besten Werke, darunter auch di« Rhapsodien überdrüssig gehört und deshalb that- sächlich nicht leiden möge. I» denselben Berichten finden wir auch eine eingehende Charakteristik der hier so gefeierten Birtuosin Arma Senkrah, die von dem Meister ungemein aeschätzt wird und des halb auch so lange als möglich in seiner Nähe weilt. Königliches Landgericht. Arrleii-Ttraskammcr L. I. Unter den Fällen von Körperverletzung schwerer Art (8. 223a des R.-Str.-Ges.-B.) batte unseres Erinnerns dem hiesigen königl. Landgericht wohl bisher noch niemals ein solcher zur Aöurtheilung Vorgelegen, in welchem das Gericht sich veranlaßt gesehen, aus die Maximalskrase, d. h. aus 5 Jahre Gefängniß erkennen zu müssen. Der Schuhmachergeselle Friedrich August Häßler aus Raguhn stellt sich als eine so rohe und geradezu gemeingelährliche Persönlichkeit dar, gegenüber welcher eine derartige exemplarische Bestrafung sür angezeigt erachtet wurde. Häßler kam zu später Nachtstunde am 4. Mai d. I. mit einem nicht zu ermitteln gewesenen Bäckergesellen in die hiesige Restauration von Z. in der Nürnberger Straße. Die Polizeistunde nahte heran, als Häßler, der eingeichlasen und vom Wirlh wiederholt geweckt worden war, ernstlich veranlaßt wurde, das Local zu verlassen, nach dem Herr Z. ihm obendrein erklärt hatte, aus die Zeche verzichten zu wollen, um den Gast nur los zu werden. Kaum hatte sich die Eingangsthür hinter Häßler geschlossen, so schlug er heftig an die Glasscheiben derselben, jo daß Herr Z.. um eine Zertrümmerung der Scheiben zu vermeiden, die Thür wieder öffnete; mittl-rweile war auä, Frau Z. aus den Lärm herbeigekommen und balle zur Thür hinaus nach einem Schukmann sich umschci, wollen, als be im nächste» Augen blick mit blutenden Händen zurücklrat, denn Häßler hatte ihr mit einem Rajirmesser einige Schnitte beigebrachl. Nunmehr griff Herr Z. zu, um den frechen Burschen hereinzuz chen und ihn einem Schutzmann zu übergeben, allein auch er. Z., wurde von Häßler miiiclft jenes Rasirmessers mit Schnitten in den Kovs und die Arme »c. verletzt; nicht besser erging es dem Kellner B. und dem Maler E.. welche um die fragliche Zeit als Gäste noch au- wesend gewesen und dem bedrängten Wirth zu Hilfe geeilt waren; denn Beide wurden ebeasalls mit dem Rasirmesser troctirt und insbesondere dem E. eine so schwere Verwundung der linken Hand (Durchschneiden der Sehnen! beigebracht, daß der Verletzte noch heute die Hand in der Binde trägt und nach ärztlichem Aus spruch noch mehrere Wochen zur Heilung der Wunde wird zu- bringen und so lange auch arbeitsunfähig bleiben müssen; überdies wird eine weitere Folge der Verletzung die sein, daß das verwundete Glied niemals wieder seine frühere volle Gewalt erlange, vielmehr »ine Steilheit zurückbleibt. Es lagen somit vier Fälle von Körperverletzung vor, deren sich der wegen ähnlicher Vergehen, sowie wegen Auflehnung gegen die öffentliche Ordnung, nicht minder wegen Diebstahls mit Gefängniß und Zuchthaus bestrafte Häßler schuldig gemacht hatte. Das ganze Auftreten des rohen Burschen in der Verhandlung war ein wid imS-liges, lo daß er sich wiederholt ernste Verweise des Präsidiums zuzog. Im Großen und Ganzen beschränkte sich Häßler aus die wovljeile Auslese, er lei damals so betrunken ge wesen, daß er abiolut von Nichts inehr wisse. Mit diesen Behaup tungen st.nlmtcn nun aber die beeidigten Aussagen der abgehörten Zeugen »mit im Entferntesten überein; vielmehr versicherten die Zeugen, daß Häßler, der übrigens wie ein wildes Thier mit dem Messer um sich herumgewirthschaslct habe, nicht betrunken ge wesen sei. Noch geschlossener Beweisaufnahme bezeichnete die königl. Staats- o »weil n cha i! in ihrem Schlußvortrage die Handluiigsweise des Angeklagten als eine solche, welche als eine der denkbarsten Roh heiten und al-S einer der schwersten Fälle, der an 8- 224 deS R.-Str.-Ges.-B. hart anstreise, gelte «nd die härteste Straft ver diene, umsomehr, als der Angeklagte ohne jede Veranlassung zu solchen Frechheiten verichritten sei und der, aus freiem Fuße be fiiidlich, nach Ausweis seines Strasrcgisters geradezu eine stete Gc> fahr sür die Menschheit bilde. AI« Hohler daS Schlußwort zu seiner etwaigen Bertheidigung erhielt, brachte er dieselben leeren Ausreden wie vorher vor und trieb seine Frechheit so weit, zwei der verletzten Zeuge» mit miß- licbioen Bemerkungen abzusertig^n. Der Gerichtshof erkannte aus die gesetzlich zulässig höchste Straft von 5 Jahren Gefängniß. indem derselbe eine solche Straft mit Rücklicht aus die beispiellose Rohheit und Gemeinheit Häßler'S, der geradezu wie ein wilde» Tb'er gewstthet Hab» und als s ein für die öffemliche Sicherd-it gesäli.'liäx- Subjekt gellen mü'se, sür gerechtst rügt ecaäieie. ^ II, Der Schudlnacher Friedrich Hermann Bo ress check hier war mit seinem Logilwirth wegen rückständiger Mftthr in Differenzen geralhcn. umsomehr, als er ftincrsuis Gegenaii'pruche zu Loben per- meinte, so daß es in dieser Beziehung auch zur Klage q-kommen war. Nach Inhalt der Anklage halte sich nu» der Angeklagte einer Ver letzung des vom Wirthe gellend gemachten Retentionsrechts in, Sinne von 8, 289 des R.-Str.-Ges.-B. schuldig gemacht, wesvalb er auch sür schuldig erachtet und zu äTagen Gesängniß verurtheilt wurde. Der Gerichtshof bestand ans den Herren Laiidgerichts-Director Rein (Präsidium), LandgerichtS-Rälhen Lehmann, Metsch, vr. Onen- stein und Assessor Schubarth-Engelschall; die Anklage führte Herr Staatsanwalt vr, Nagel. Frrirn-Straskammer v Ter erst 16 Jahre alte Dienstknecht Max Wilhelm Ludwig aus Dresden wurde vor einiger Zeit als der Urheber einer Anzahl mit großer Frechheit in verschiedenen Orten verübter Eiubruchs- diebstähle ermittelt und dingfest gemacht. Den ersten Diebstahl sühne er am 2ö. Mai d. I. in Gemeinschaft mit einer dritten, »nermittell gebliebenen Person i» einem Gute in Seisersdors aus, wo er einiges Talg und verschiedene Kleidungsstücke an sich nahm; in dem Juni-und Juli- monat sollensolgendeDiebstähle: inEngelsdoes entwendeteLudwig den in einem dortigen Gute dienenden K nechten eine Taschenuhr und verschiedene Kleidungsstücke, in Wiederau einem Gutsbesitzer aus dem verschlossenen Glasschranke eine Cylindcruhr, in Heinersdors einem Kalkwerkbesitzer aus dessen verschlossener Commode 160 .si, in Großpösna Geld beträge von 15 und 9 sowie eia Paar Stieseln, in Roda einem Gutsbesitzer, dessen Schreibepult er erbrochen, außer kleinen Posten auch eine Summe von 80—86 und ein Portemonnaie mit 7 .Ai, in Ollenhain einem Oekonomen Kleidungsstücke und einige Baar- jchast, i» einem Gute desselben Orts eine Lylinderuhr und endlich feierte er seinen 16. Geburtstag damit, daß er an diesem Tage an» einem Gute in Miitelsrohna eine Cylinderuhr und rin Portemonnaie mit SO stahl. Alle diese Diebstäble waren schwerer Art and nach dem 8- 243 des N. - Sir. - Ges.- Bucht zu beurtheilen. Unter Berücksichtigung einerseits der großen Jugend des Angeklagten und der demselben zur Seite stehenden gesetzlichen Milderungsgründe, anderseits aber auch unter Rücksichtnahme aus die Höhe der in Frage kommenden Beträge und der Beharrlichkeit des verbrecherische» Willens wurde der jugendliche Dieb zu 3 Jahrea Gesängniß uerurtbeilt. Der Gerichtshof bestand aus den Herren Landgerichts-Director Rein (Präsid.), Landgerichts-RLIHea Lehmann, vr. Bellmann, Höffner und Assessor Schubarth-Engelschall; die Anklage führte Herr iLtaatSaiiwallschaftS-Asftssor Berndl. Nachtrag. * Leipzig, S. September. Herr vr. Rudvlf Kögel, Privatdocent sür deutsche Sprache und Literatur an unserer Universität und zugleich Oberlehrer an der Nicvlaisckmle, hat wie wir soeben erfahren einen ehrenvollen Nus als Professor der Germanistik an die neugegründete Universität in Philadelphia (Bryn Mawr College) erhalten. Es bleibt abzuwarten, ob Herr vr. Kögel den selben annehmen wird. * Leipzig, 3. September. Tie dem Landwehr bataillon Leipzig angchörenden Ossiciere des Be- urlaublenstantes des deutschen HecreS hielten, wie alljährlich, zur Feier des SedanfesteS am gestrigen Nachmittage ein glänzendes Festmahl im Saale des Trietichlcr'schen Etablisse ments — Scdulstraße 14, hier — ab. Der mit großer Be geisterung ausgcnommene einzige Trinksprucb — aus Se. Maj. den Kaiser Wilhelm und Se. Maj. den König Albert von Sachsen — wurde von Herrn Major Kallenbach, 2. Ossicicr beim hiesigen LandwchrbezirkScommando. auSgebracht. Der Festsaal war mit von Herrn HandelLgärtner Mönch hier ge lieferten Pflanzengruppen geschmackvoll decorirt, und es fand die ganze Ausrichtung deS Festmahles allseitig ungetheilten Beisall. * Leipzig. 3. September. Wegen der Theilnahme am Kopenhagener SociaUsten-Congreß ist bekanntlich eine Anzahl von Socialistenführern vom Chemnitzer Landgericht unter Anklage gestellt werden. Einer der Angeklagten, der RcichS- tagSabgeordnete Viereck, hatte bereit» im Stadium der Voruntersuchung aus die ihm behändigte Anklage versucht, seine Unschuld darzuthun und eine Neibe von zu seiner Entlastung bestimmten Anträgen gestellt, die Anträge sind jedoch, wie wir vernehmen, vom Chemnitzer Landgericht abgelebnt worden, und zwar aus folgenden Gründen: all 1) beweise daS Vorhandensein von denjenigen Institutionen, aus Venen die Anklage daS Bestehen einer geheimen Verbindung folgert, auch bei allen übrigen Parteien noch keineswegs die Straflosigkeit desselben; uck 2) sei daö negative Ergebnis), zu dem vaö Landgericht in Elberfeld in Vieser Sache gekommen sei, sur daS Land gericht Chemnitz durchaus nicht maßgebend; oll 3) sei die Vernehmung von Zeugen Uber die Vorgänge auf dem Kopenhagener Congresse überflüssig, weil die über denselben vorzulcgendcn Protokolle ausreichende Auskunft geben würde»; sll 4) sei die Herbeiziehung eines vollständige» Exemplars de» „Svcialdemokrat" Mangels näherer Angabe der einzelnen Nummern, aus denen Beweisanträge herzulciten sind, und weil keine Polizeibehörde bekannt sei, die eine solche Sammlung besäße, und man eventuell zur Verabfolgung der selben auch keine Polizeibehörde nölhigcn könne, abzulehnen; oll 5) sei die subjeclive Auffassung der Minister. NegierungS- und Polizeipräsidenten über Wesen und Ziele der Social demokratie sür daS Gericht nickt maßgebend; und endlich oll 6) seien die ungezogenen Generalacten der Staatsanwaltschaften nur sür den inneren Dienst bestimmt und könnten als Beweis mittel nicht benutzt werden. In der Bescheidung, welche Herr Viereck erhalten hat, ist zugleich daraus hingewiesen, daß dem Antragsteller daS Recht unbenommen sei, zur Hauptverhanblung so viel Zeugen, als ihm beliebe, auf seine Kosten laden zu lasten. Ein Termin, wann die Verhandlung stattfinden wird, ist noch nicht bestimmt, Loch dürfte dieselbe Wohl im Monat October statlsinven. * Leipzig, 3. September. Nach einer Verordnung der königl. KreiShanplmannschast aus die Beschwerde des All gemeinen Hausbesitzervereins über die obli gatorische Einführung der Treppenbeleuchtung ist derselbe mit seiner Beschwerde abgewiesen und ist die Ent schließung über die erbetene Hinausschiebung deS Termins des Inkrafttreten« dem Rathe überlasten worden. Der Rath hat hieraus, da RecnrS an daS k. Ministerium deS Innern bereit« in Aussicht gestellt ist. diesen Termin aus den 1. October hinauszuschiebcn beschlossen. (Hieraus ergiebt sich der Grund zu der betreffenden Bekanntmachung des Ratbek. die. wie wir bestimmt misten, in vielen Kreisen lebhaftes Bebauern hervorgerusen hat. Die Red.) — Die zwischen Berlin-Leipzig-München und Berlin-Rö- derau - Dresden - Tetschen - Wien in den Zügen ab Leipzig, Bayerische Bahn, ll.54 Nachts, in München 10.20 Vorm., ab München 11.28 Vorm, in Leipzig, Bayerische Bah», früh 3.53 und ab Berlin Abends 5.30, ab DreSden-Attstadt AhendS 9.0, in Wien Vorm. 8.53, ab Wien AbendS 8.30, in Dresden« Allstadt früh 7.49, in Berlin Vorm. 11.45 eingestellten Schlafwagen der internationalen Schlaswagcngesellswast.er» freuen sich einer sehr lebhaften Benutzung, so daß eS besonders auf der Route Leipzig-München verschiedentlich vorgekommeu ist, daß die in den Schlafwagen bcsindlicben Plätze bereits einige Tage vorher auSverkaust waren. ES besteht nun aus den Sächsischen Staatsbahnen die Einrichtung, daß auf den Stationen, wo die betreffenden Courierzüge halten. Be stellungen aus Schlafwagenplätze gegen Erlegung de« ent fallenden Betrages angenommen werden und wurden diese Bestellungen zeilher durch den Babutelegraphen der Direclion der Scklaswagengeseilschaft in Berlin über mittelt. Künftig sollen diese Bestellungen mit bezahller Rück antwort durch den Reichstelegraphen bewirkt werben, damit den Interessenten eine möglichst umgehende Nachricht, ob die gewünschten Plätze noch vorhanden sind oder nickt, gegeben werden könne. Bei den Stationen, welche die Bestellungen aus Schlafwagenplätze entgegennebmen. sind auch die Gebühren für die bezügliche Depesche gleichzeitig zu erlegen. 8 Leipzig, >. September. Heute endigte fast alrich- zeitig mit dem Ableben seines SlliwagerS. Vr. zur. Eugen Platz,noiin, ein rascher Tob da- Leben eines kunstsinnigen und hochherzigen hiesigen Mitbürgers, dein unsere Slavlgemeinde großartige Zuwendungen schon bei seinen Lebzeiten zu ver danken gehabt batte, olm; daß der Name deS WohlthälerS bisher genannt werden durste: deS privatisirendell KausniannS und KramerS August Adolph Focke. Die k. sächsische StaalSregierung erkannte die Verdienste desselben durch Ver leihung deS Ritterkreuzes l. Elaste des AlbrechtsordeuS an. bi. )VK. Leipzig, 3. September. Heute früh entschlief nach mehrwöchigen Leiden im 79. Lebensjahre der Rechts anwalt Vr. zur. Paul Eugen Platz mann, eine wegen ihrer Herzensgute und liebenswürdige» Anspruchslosigkeit in allen Kreiien der Gesellschaft, wo sie bekannt war. beliebte Persönlichkeit. Die Gesellschaft „Tunnet", sodann die ..Harmonie" verlieren in ihm je einen ihrer Senioren. Geborener Leipziger, war vr. Platzmann ein Sohn des Kauf« und HandelSberrn Karl Heinrich Playmann und einer Tochter der cuigewandertcn allaiigesehenen Hugenottensamitie Dusour (aus der Languedoc). Der Pädagog Fink bereitete ihn sür die LanbeSschule in Grimma vor. die er fünftehalb Jahre besuchte. Im März 1826 wurde er unter Weiße'S Nectorat als Hörer der Rechte aus hiesiger Universität immalriculirt, hörte bei Wachsmutb. Krug. Otto Ge- schickte und Philosophie, bei Weiß«. Heinibach. Bruno Schilling, Held, Prasse, Klien, Einert juristische Col- legicn und bestand im April 1829 daS pro praxi st cuullillatniStadkrickkcr Winter und Astestor Steche leiteten daraus seine praktische Ausbildung aus dem Stadtgerichte. Dann legte er im Juni 1830 das Rigorvsum ab. promovirle am 5. und 6. April 1832 unter Weiße'S Procancellariat al» Vr. zur. durch Verlbeidigung einer Dissertation: „Odssr- vutionos sliguot llo pobiiuriun praosoriptions, potissimum ozus iiltsiruptione utguo sffsetus^. (34 Seiten in Quart.) Die Widmung «st au Len Vater des Verfassers pietätvoll ge richtet. Am 19. Februar 1834 wurde er in die Matrikel der Leipziger Aovocatur eingeschrieben, konnte also voriges Jahr sein goldenes Jubiläum als hiesiger Rechtsanwalt feiern, wie er vor drei Jahren von der Jüristeusacultät ver goltene Doctorbiplom überreicht erhielt. * Leipzig, 3. September. Für die Allgemeine säch sisch e L e h r e r - Ä e r s a in m l u n g in Annaberg sind weiter angemeldet worden: ein Antrag ans Unterstützung der ComeninSstislung vom Vorstand der Stiftung und ein Antrag aus Erneuerung der Petition um Verbesserung de» Lebrerpeiisioiisgesetze», vom Vorstand deS Leipziger Lehrer- vereinS. — In sämmtlichen ArbeitSränmen de» Neuen Stadt- theatcr« herrscht gegenwärtig eine angestrengte Thäligkeit, um die Vorbereitungen zu Auber'S „NkaSkenball", welcher Ende nächster Woche nach jahrelanger Pause zum ersten Male wieder neu auSgcstattct in Scene gehen soll, zu treffen. Unter verschiedene» Neuerungen wird auch zu»» ersten Male die Bühne im letzten Acie der Oper in einen vollständigen Baltsaal verwandelt werten, ein Arrangement, welche- in der Kürze eines ZwischcnacleS hergesicllt werden muß, trotzdem aber in seiner Vollendung einen überraschenden Anblick gewähre» wird Die Besetzung der Hauptrollen der Oper ist folgende: Gustav: Herr Hedmonvt, Ankarström: Herr Schelper, Melanie: Frau Sthamer-Andrießeii, Arvedson: Frau Metzler» Löwy, Page: Fraul. Artner. — In der heuligen Carmen- Vorstellung wird Herr Kammersänger Alvary au» Wei mar den Joss singen. Die Partie des Nemendavo hat Herr Slowak auS Gefälligkeit übernommen. Leipzig, 3. September. Welche Anziehungskraft unser Zoologischer Garten,eine hoch anzuerkennende Schöpfung deS Herrn Pinkert. auSübl, daS zeigt auch die Theilnahme. welche ibm daS auswärtige Publicum so zahlreich widmet. Namcntlich sind eS fremde Schulen, die an der Hand ihrer Lehrer öfters Wanderungen durch den Garten macken und dabei in einer Stunde oft mehr lernen, als in Wochen und Monaten durch Bücher und Unterricht. So gehörten zu den Besuchenden in letzter Zeit die Schulen auS: Pomsen, Ouesttz, Großlehna, Blumeurova, Sietzsch, Trebsen, Geilhain, Prießen, Zedllitz, Grimma. Eilcnburg und noch aus vielen anderen Orlen. Freilich wäre zu wünschen, daß auch diejenigen, sür die das „Gute so nahe liegt" (die Schulen in Leipzig und in nächster Umgebung), die gebotene Gelegenheit, sich über daS Leben und die Gestalt der Thierc Kenntnisse zu verschaffen, recht oft benutzten. Der Gründer und Leiter deS Etablisse ments ist stets bereit, den angemeldeten Schulen den Garten zu öffnen, und der sür die Kinder gestellte Eintrittspreis von 10 ermöglicht eS sicherlich jedem Kinde, sich an dem Besuch zu bctheiligen. Kinder aus ganz unbemittelten Familien erhallen dabei auch unentgeltlich den Eintritt. Daß die Ver pflegung Le- kleinen Besucher immer eine gute und billige sein wird, auch dafür sorgt Herr Pinkert. wie allgemein bekannt ist. — Für Diejenigen, denen cs an Gelegenheit fehlte, dir scbcnSwcrthcn Productioncn der Gymnastiker Mr. Ja me» Faue und Mr. Adolphe Morro im Zoologischen Garten in Augenschein zu nehmen, wird eS eine gewiß will kommene Nackrickt sein, zu büren, daß eS Herrn Piukert gelungen ist, dieselben noch sür ein einmaliges Austreten sür Sonntag den 6. September zu gewinnen, nachdem deren Conlract, wie wir bereits erwähnten, am Scdantage zu Ende gegangen war. Ein letztes Auftreten der Genannten und zwar als Benefizvorstellung sür Mr. Morro findet dann noch am Montag Nachmittag statt. * Leipzig, 3. September. Ueber ein grauenhafte- Vorkoinmniß, welches wieder beweist, wie überaus noth« wendig in Menagerien, zoologischen Garten rc. die größte Vorsicht bei der Verwahrung der wilden Thiere ist. wird uns Folgendes geschrieben: Ein gräßliches Unglück ereignete sich am letzivergangenen Mlliwoch bei dem Abends 6 Ubr von DreSden-N. nach Leipzig ver kehrenden P-rsonenznge. In Dresden-Neustadt war ein von DitterS bach in Scylesftn gekommener Menageriewagen in den genannten Zug eingestellt worden, um mich Lommatzsch Besörderung zu finden. In dem Wagen bei den in Käsige» besinnlichen Thierc» befand sich derkränkliche Besitzer und dessen Sohn, ein noch kleiner Knabe, während die Frau uno eine erwach ene Tochter in einem Coups des ZugesPlatz ge- n ommen halten. Während der Fahrt zwischen Dresden und Niederau war es nun einem Wolsc gelungen, sich auS dem Käsige ,u befreien und wütheiid stürzte sich das Thier aut den in Folge seiner Krankheit nahezu wehrlosen Mann, demselben die Brust vollständig zer- sleilchend. so daß der Unglückliche alsbald seinen Geist ausgab. Dem Knaben war es gelungen, durch ein oben im Wagen befindliches Fenster bindurchzukriechen und das Fahrpersonal auf merksam zu machm; kurz vor dem Niederaner Tunnel wurde der Zug zum Stillslaiid gebracht und nach Feststellung des ThalbestandeS dis Priestewitz weüergeführt. In Priestewitz wurde der Wagen ans dem Zuge geietzl, und nachdem das wüibende Thier durch die Bahn- bossbeamtcu geiödtet worden war, mit der Leiche des unglücklichen Besitzers behufs amilicher Aushebung versiegelt. Von anderer Seite wird uns über den Vorgang Fol gendes gemeldet: Eia grausiges Ereigniß hat sich gestern Abend In der siebente» Stunde aus der Eisenbahnfahrt von Dresden nach Priestewitz zuge- tragen. Wie uns darüber mitgeiheilt wird, war aus dem Zuge ein Meilageriewugeii zur Fahrt nach Lommatzsch ausgenommen worden, der unter anderen ia separater Alüheilung einen Käsig mit einem Wolft enthielt. Es muß nun der Käfig wohl nicht gut verwahrt gewesen sein, denn der Wols ist auSgebrochen, hat sich aus den ia seinem Wagen schlasendcn Besitzer gestürzt und ihm die Kehle durch, bissen, ihn auch fast zerfleisch: Ein siebenjähriger, mit darin befind licher Knabe war im bloßen Hemd auS dem Wagen binauS- und aus eine Lowry gesprungen, wo er von einem Schaffner bemerkt wurde. Nachdem aus dessen Nolbsignal der Zug zum Halten gebracht, wurde der betreffende Wagen aus Station Priestewitz ausraugirt und der Wols durch einen Gendarm erschossen. — Wie bereits bekannt, findet am künftigen Sonntag eine letzte Extrasahrl nach Dresden«Sckandau statt, und es bat auch zn diesem Zuge die BetriebSdirection zur Erleichterung für da« Publicum den Billelderkaus wieder der Firma Hermann Dittrich (Hallesche Straße und Weststraße) übertragen. Mit diesem Zuge, welcher 8 Uhr 38 Min. in DreSden-Neustadl eintrisft. ist nun übrigen» auch Gelegenheit geboten, den fahrplanmäßigen Zug nach Görlitz 8 Uhr 50 Min. benutzen und der dortigen Ausstellung einen Besuch abstatte» zu können; der Zug trifft Mittag- 12 Uhr 6 Min. in Görlitz ein. Z Leipzig, 3. September. Gestern Abend machte rin 33 Jabre alter Handarbeiter auS Connewitz, angeblich auS Lebensüberdruß, den Versuch, sich daS Leben zu nehmen, indem er an Schimmel'S Teich mit einem Rasirmesser sich in den linken Unterarm schnitt und sich eine klaffende Wunde beibrachle. E» wurde ihm in der nächsten Bezirkswache ein Nothverband angelegt und er sodann im Krankenhaus unter gebracht. — Wegen schwerer Körperverletzung wurde an demselben Abend ein Schlosser aus Verben in ver Mabl» mannstraße polizeilich sestgenommen. Er hatte bei entstandenem Streit einen Handarbeiter mit seinem mit Knockengriff und eiserner Schraube versehenen Stocke dermaßen über den Kops geschlagen, daß derselbe schwer verwundet zu Boden gestürzt war. Der Verwundete mußte nach dem Krankenhaus« gebracht werden, der Schlosser kam auf dem Naschmarkt zur Hast. — Wegen gröblicher Jnfultirung von Frauenspersonen beim Begegnen wurde gestern Abend auf dem AugustuS- platze ein HandelSmann auS Grimma polizeilich arrelirt und aus dem Naschmarkt in Hast genommen. — Endlich ist eS beule gelungen, der von uns mehrfach erwähnten gemeingefährlichen Frauensperson, auf die wir erst gestern wieder aufmerksam machten, habhaft zu werden und sie aus der Thal sestzunehmen. Sie hatte eben wieder einem kleinen Knaben in der Blucherstraße einen Betrag von 50 Psennigen abgenommen, als dieser ein gewaltige- Geschrei erhob und einen zum Glück in der Nähe befindlichen Schutz mann dadurch herbcilockte. Die Gaunerin ergriff sofort die Flucht, wurde aber ebenso schnell verfolgt und, obwohl sie einen ziemlichen Vorsprung gewonnen hatte und bereit- ver schwunden schien, mit Hilfe jene- Knaben, der ihre Spur »u Auge behalten, aus dem Blückerplatze eingeholt und sest- genvmmen. Zur Polizei gekrackt, wurde in ihr ein hier ausbältlicheS. seit 1. Juli d. I. dienstloseS Mädchen NamenS Zehr selb au- Eger ermittelt, daS der sämmtlichen seitdem hier vorgekom menen und ibm zur Lost gelegten Gaunereien geständig ist. Das Schicksal spielt ihr insofern einen bösen Streich, als heule gerade ihr Geburtstag ist und sie damit eine jedenfalls lang dauernde Freiheitsentziehung antritt. * Leipzig, 3. September. Von der Ferien»Straf kammer 0 beö hiesigen königl. Landgericht« wurden in den heutigen Hauplverhandlungen verurtheilt: 1) der Geschirr» sichrer Friedrich Hermann Voland au» Kohnstädt wegen Körperverletzung zu 4 Monaten. 2) Wilhelmioe Pauline Kullrick auS Machern wegen Urkundenfälschung zu 4 Wochen. 3) der Maurer Heinrich HermannHiersemann auS Oschatz wegen Diebstahl« zu 3 Monaten. 4) der Schristsetzerlehrling Adolf Otto auS BolkmarSdors wegen Diebstahl» zu 4 Mo naten. 5) der Handarbeiter Emil Richard Lippold auS Chemnitz wegen Diebstahl» zu 6 Monaten. 6) der Schlosser Gustav Robert Oskar Schreiner auS Dresden wegen Be trug- zu 4 Monaten, 7) der Dienstknecht Gustav Paul Richter auS Altoschatz wegen Diebstahls und Unterschlagung zu 1 Monat Gesängniß. — BolkmarSdors, 2. September. Von angenehmem Herbstwetter begünstigt feierte derAllgemeineTurnverein am 30. August sein 27. Stiftungsfest. Dasselbe wurde unter Leitung de« TurnwartS Herrn Schröter durch Freiübungen eröffnet, welch«, obgleich ziemlich schwieriger Ausführung, dennoch. Dank der aufopfernden Mühe de« TurnwartS, in be friedigender Weise au-gesührt wurden. Hieran schließend folgte Geräthturnen in Zwölf Riegen, sowie «in Musterturneu an Reck und Pferd, welche Hebungen gleichfalls Zeugniß reger turnerischer Arbeit ablegten. Den zweiten Tbeil de« Feste« bildete ein Ball im Saale de- Tbüringer Hose-, woselbst auch unter Begleitung der Festmusik ein Reigen von 24 Turnern in weißer Tracht und mit Stäben bewaffnet vor- gesührt wurde. Ein allgemeiner Beifallssturm belohnte die tapfere Schaar und ries dieselbe zur nochmaligen Ausführung heraus, welche nunmehr unter Gesang eröffnet wurde, um wiederum mit Musik zu schließen. Möge der Verein immer weiter aus der Bahn rüstigen Schaffens wandeln. * BolkmarSdors, 3. September. Unser Gedanfest wurde am DienStag mit einem Zapfenstreich, dem sich ein prächtig verlaufener CommerS im Thüringer Hos anschloß, eingeleitet. Den eigentlichen Sedantag begrüßte ein Weckruf durch die Straßen unsere- Ortes. Um 9 Uhr fand FestactuS im Sckulsaale statt und Abend« war wiederum eine große Zahl patriotischer Einwohner in den Deutschen Reichshallen versammelt, um im festlichen CommerS die Erinnerung an die großen Jahre zu feiern. Am DienStag Abend hielt Herr Schuldirector Schütze die Festrede, beim FestactuS sprach Herr Lehrer Bernhard unft am Sedantage AbendS wußte Herr Diakonus Weicksel ia trefflicher Rede den Tag als „Tag der Ermahnung und Freude" zu charakterisier». k Mittweida, 3. September. Wie schon in ver schiedenen Städten gescheben, wird von jetzt an auch hier die Ausschließung säumiger Abgabenpslichtiger von öffentlichen VcrgnügungSorten laut Bekanntmachung deS durch die königl. KreiShauptmannschaft bestätigten Re gulativs stattsinden könne». — Vor einigen Tagen hat der hiesige Gewerbeverein aus die seitens der Chemnitzer Handel«- und Gewcrbekammer an ihn gerichteten Anfrage be züglich der Sonnt agSarbeit die Antwort erthrilt, daß der Berein eine neue Regelung dieser Frage nicht sür nothwcndig erachte, sondern dafür halte, daß bei gewissen- baster Beobachtung der jetzt in Sachsen geltenden Be stimmungen sür eine würdige SonntagSfeier ausreichend ge-^> sorgt sei. Den speciellen Fragebogen für den Verein hat man auSzusüllen nicht sür gut befunden, da der Verein eine zu große Anzahl verschiedener Gewerbtreibender besitzt, deren jeder mit gleichem Rechte eine genaue Erörterung der ibm besonder« am Herzen liegenden Fragen erwarten dürfte; die Beantwortung der Fragebogen ist also den einzelnen Gewerbtreibenden. welche solche erkalten. über lassen worden, und haben dieselben sattsam Gelegenheit gehabt, ihre persönlichen Wünsche, welche aus Grund prak tischer Erfahrungen sich herausgebildet, an geeigneter Stelle zum Vortrag« zu bringen. — Der Sedantag ist in her gebrachter Weise durch Morgenrcveille, FestactuS der ver einigten Bürger- und Realschule. Musikaussührung aus dem Markte und Festcommers im Schiitzenbauie gefeiert worden. Der CommerS war sehr zahlreich besucht, und außer den Ansprachen der Herren Realschulvirector Gesell. Ober- pfarrcr Merbach und Bürgersckulvirector Enzmann be stand da» Programm des AbendS in Vorträgen der .Lieder lasel" und deS StadtorchesterS und in gemeinschaftlichen Ge sängen. Die Bcflaggung der Häuser war diesmal eine sehr reiche. -o- Meerane, 3. September. DaS Sedanfest ist auch in diesem Jahr in hiesiger Stadt in würdiger Weise gefriert worden. Ai» Vorabend Bekränzung deS Kriegerdenkmals mit Ansprache seitens de« ArchidiakonuS Stöckel; am Festtage FesmotteSdienst. FestactuS in den Schulen und Mittag- Fest musik aus dem MarktplaNe. Für Nachmittag hatte die Real schule und vcrsckicdene Elasten der anderen Schulen Ausflüge veranstaltet, welche vom schönsten Wetter begleitet waren. Auch der sür den Abend arrangirte große CommerS ersreutejfich einer zahlreichen Betheiligung. — Nachdem man im 16. ländlichen Wahlkreise (GerichlSamlSbezirke Tharandt. Döhlen) bemüht gewesen, einen. Vertreter sur den Landtag aus den industriellen Kreisen des Bezirks heranzuzieben und auch einen geeigneten CanLidalen in der Person de« Herrn Fabrikbesitzers Dietel in CoßmannS-
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