General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 25.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-25
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- Deutsch
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189808259
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1898
- Monat1898-08
- Tag1898-08-25
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^-Nr.196. —18SS.- ^ - Diese verbreitetste »»parteiische Leitung erscheint Wochentags «bends (mitDatum des nächsten LageS) und kostet mit den sechs wöchentlichen Beiblättern: 1. Sächsischer Erzähler, 2. Kleine Botschaft, 3. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, k. Zllnstrirtes Unter halt,mgsblatt, 3. Lustiges Bilde,-vnch siir Cbenuiib: monatlich 40 Pfennige; bei den Postanstalten: monatlich b0 Psennige. lköö. Pvstlisie: Nr. 2808. Telearamm -Adresse- Geueral-Mjciger, ^ grruspiechstelle Ne. lM. General- Donnerstag, den 25. August. Anzeiger Anzeigenpreis: Sgespaltene Corpnszeile (ca.9 Silben fassend) oder deren Rann» l5Pfg. (PreiS- vcrzrichnisse d. Zcile 20 Psg.) — Bevorzugte Stelle (^gespaltene Petit-Zeile circa 11 Silben fassend) 80 Psg. — Anzeigen können mir bis Vormittag > 0 Uhr angenommen werde», da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern« für Chemnitz W und Umgegend. (Sächsischer LattdeS-Slnzeiger). Gegründet 1878 als „Anzeiger" ie. 'erlag «nd Notationsmaschitten-Drnik von Alexander Wiede in Chemnitz, Theaterstraße Nr. 8. Geschäftliche Anzeiger-Inserate finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Was ans dem Patriotismus geworden ist und was er wieder werden sott. i. Vom patriotischen Lärm. Man schreibt uns: „Vor einiger Zeit hat bekanntlich der Kaiser die Schauspieler des Königl. Schauspielhauses in Berlin in» sich versammelt und sie als eine Truppe bezeichnet, auf die er sich in seinen vaterländischen -Bemühungen stütze. Bor einigen Tagen hat Herr von Wildenbruch mit Entrüstung dagegen protestirt, dag mau ihm die Absicht unter geschoben habe, in seinem „Neuen Herrn" die Entlassung des Kanzlers Schwarzenberg durch den Großen Kurfürsten und die Ent lassung des Fürsten Bismarck parallelisiren zu wollen. Die kaiser liche Ansprache und der Protest Wildenbruchs hängen nicht mit einander zusammen, sie haben aber das Gemeinsame, daß sie zeigen, daß auch die Kunst mit der Politik Berührungspnnlte haben kann. Dieser Umstand sowohl, wie speziell das Hervortreten gerade Wildenbruchs giebt uns die Anregung, einmal Etwas zu sagen, was gewiß manchem Vaterlandsfrcnnde schon oft durch den Sinn gegangen ist. Wildenbruchs Protest war eigentlich kaum »ötyig, denn es kann nichts Unsinnigeres gebe», als einen Mann von diesem grund ehrlichen und geutlemännischen Charakter einer so häßlichen Handlung für fähig zu halten. Bei aller Anerkennung des Charakters Wildenbruchs und seiner dichterischen Fähigkeiten muß aber gesagt werden, daß gerade er mit den Anstoß dazu gegeben hat, daß der deutsche Patriotismus in eine falsche Bah» gelenkt worden ist, die dem Politiker und dem Vaterlnndsfreunde bedcnllich erscheinen muß, und die ihm damit das Siecht giebt, dichterische Leistungen einer Politischen Betrachtung zu unierziehen. Die Art der Wildenbruch'schen Dichtungen hat dazu bcigetragen, daß in Deutschland ein urtheilsloser Patriotismus entstanden ist, ein dem französischen Chauvinismus) bedenllich ähnlicher Patriotismus, ei» in die Breite und nicht in die Tiefe gehender Patriotismus, ein Patriotismus endlich des Wortes und der Phrase, und nicht des Herzens und des Verstandes. Die Hauptfiguren in Wildenbruch's patriotischen Dramen strahlen in einem so glänzenden Lichte, daß Einem die Augen davon wehthun: es fehlt ihnen an vem Schatte», der erst dem Lichte den Werlh giebt. Die Fürsten sind so unendlich klug, so unendlich gütig, sie ragen so ungeheuer aus ihrer Umgebung hervor, daß sie aufhöreu, Mensche» zu sein. Und wen» sie denn schon, weil die Geschichte ja nicht auf den Kops gestellt werden kann, nicht alle Wunder auf einmal verrichten können, so wird wenigstens — geahnt und prophezeit, was Denlschlanb noch Herrliches bevorfleht. Nachahmer Wildenbruch's, die weniger dichterische Be deutung haben, als er, haben dieses Manko durch ei» nvch größeres Anfhänfen patriotischer Phrasen zu decke» gesucht. Henrik Hertz. Zu seinem hundertjährigen Geburtstage. Von Egon Nosca-Dresde». In Deutschland hatte man stets ein lebhaftes Interesse, auch die Dichter anderer Nationen kennen zu lerne». Die meisten Ueber- setzungen fremdländischer Dichtungen (siebt cs und gab cs immer in Deutschland. Kaum giebt es irgend ein wirklich bedeutendes Werk der Welllitteratur, das den Dculschen nicht durch eine Uebersetzung bekannt geworden wäre. Daher ist denn auch Henrik Hertz, der dänische Dichter, der am 25. August 1798 i» Kopenhagen das Licht der Welt erblickte, dem deutsche» Publikum wohl bekannt. Sein duftig romantisches Schau spiel „Kong Renv's Dathcr" (König Renö's Tochter) ist wohl einst mals säst auf jeder dculschen Bühne gegeben wordcn und hat sich, obwohl vor länger als einem halben Jahrhundert erschiene», bis heule auf dem deutschen Bnhnenrcpcrtvire erhalten. ES ist in vier verschiedenen Uebcrsetznngcn in's Deutsche übertrage» worden; die bekannteste, im Versmaß des dänischen Originals von F. A. Leo hat zahlreiche Auslagen erlebt und gehörte vor einem halben Jahr hundert zum poetischen Hausschatz der schöngeistigen Frauenwelt Deutschlands. Da darf man denn wohl auch in Deutschland zu dem hundert jährigen Geburtstage dieses Dichters einiges Interesse erwarten, zumal „König Nenä's Tochter" keineswegs die einzige Dichtung von Henrik Hertz ist, (die in Deutschland bekannt wurde, wenn auch kein anderes seiner Merke denselben Erfolg bei uns hatte. Diese Art des, wenn man so sagen darf, auf der Oberfläche liegenden Patriotismus hat schon eine bedauerliche Folge gehabt, indem er die Kreise durchtränkt Hai, die Deutschlands Hoffnung und Stolz sei» sollen: das Stndententhum. Der Schreiber dieser Zeilen hat cs mit wehem Herzen an Fürst Bismarcks 80. Gebnrlstage wahr- genommen, wie die patriotische Phrase das vaterländische Verstehen eines großen Mannes erdrückt hat. Wenn man sich» als Bismarck seine wunder'arc Ansprache an dis jungen Leute hielt, in der er die Summe seines Lebens zog, unter den Studenien umsah, da fand man nicht Viele, die ein Verständniß dafür hatten, daß der große Mann ihnen eine unbeschreibliche Ehre erwies, indem er sein Ge- heimbnch vor ihnen öffnete. Sie hatte» sich eben nicht würdig auf diese Stunde vorbereitet. Wenn sie bei studentische» Kommersen auf den großen Mann eine Festrede hatten halten hören, dann hieß es: „Der große Meister im Sachscnwalde — die deutsche Eiche — der Einiger Deutschlands" u. s. w. An diesen markanten Stellen hatten sie Beifall getrampelt und in die Hände geklatscht, der Salamander wurde schneidig gerieben und man war wieder einmal für Bismarck begeistert gewesen. So hinderte die Phrase daran, in die Tiefe zu gehe» und den großen Mann zu stndiren. Nur so aber erweist man dem Lehrmeister Deutschlands die Ehre, die ihm gebührt, nur! so nutzt man ihn, wie einst im Leben, so jetzt nach dem Tode für das Vaterland aus, daß man ihn sludirt mit heißem Bemühe», daß man ihn von innen heraus lieben lernt. Auch dann kommt ei» Rausch über Einen, aber es ist nicht jener schale Rausch, der im Alltags leben sofort wieder verfliegt.^? So kamen die jungen Leute unvor bereitet zu dem großen Meister, so sahen sie gar nicht, daß er da eine große patriotische That vollbrachte, daß er ihnen ein Stück von seinem Leben schenkte. So sahen sie buchstäblich den Wald vor lauler Bäumen nicht. Diese Blindheit aber haben sie dem Nebel zu verdanke», den die patriotische Phrase um ihre Augen gelegt hatte, dem Nebel, den die moderne patriotische Dichtung über das deutsche Volk herabgcsenkt hat. Dieser Nebel aber macht faul und geistes- träge. Diejenigen, die er umfängt, glauben sich damit begnügen zu können, wenn sie schöne patriotische Wallungen haben, und sie wissen nicht, daß dis Vaterlandsliebe erkämpft werden muß, wie jedes große Gut. und daß sie nur dann ihren Werth hat. Und noch eine zweite Schädigung bringt das Uebermaß der patriotischen Phrase. Da sie übertreibt, giebt sie denen leichtes Spiel, die die Vaterlandsliebe im Volke ertödten möchten. Den» indem sie die Uebertreibungen Nach weisen können, suchen sie dem Volke glaubhaft zu machen, daß über haupt die dentschen Großthaten keine solchen gewesen seien, daß die großen deutschen Männer nur von blinde» Bewunderern in die Höhe geschraubt würde». Es ist an der Zeit, daß das deutsche Volk wieder zu der wahren, tiefen, schlichten Vaterlandsliebe znrückgefnhrt werde, wie sie in unser» wahren großen Dichtern gelegen hat. Wie d'cse Liebe beschaffen sein soll, werden wir in einem nächsten Artikel zeigen. nicht nur in> Hause seines Verwandle» erhielt seine Neigung zur Poesie „nd Kunst reiche Nahrung, seine ganze Um gebung war dazu angcthaii, seine frühzeitig sich entwickelnde poetische Begabung zur Reise zu bringen, denn die Begeisterung für die See schlacht von 1801 hatte das ganze dänische Volk mächtig ergriffen; die Schttltz'schcn Melodien »der dieselbe lebten im Volke. Die ganze Luft war gleichsam von dieser Begeistern,ig erfüllt. Sic wurde, wie ein Biograph von Hertz sich aiiSdriiclt, „die Mutter milch scirer Seele". Sein im Jahre 1831 erschienciics Gedicht „Die Schlacht auf der Rhede" ist Zeugniß der Lebhaftigkeit dieser Jugendeindrücke. Aber auch sonst machte sich die Liebe zur Dichtkunst bei ihm in frühester Jugend geltend. Holberg, Ewald, Wessel, Baggcsen, Stahl beck waren ihm durch ihre Werke schon in der Kiicibcnzeit völlig be kannt. Shakespeare zog ihn von den Dichtern des Auslandes am meiste» in jungen Jahren an. Und in seinem siebzehnte» und acht zehnten Lebensjahre drücke» sich bereits die Empfindungen des junge» Poeten in zahlreichen Liedern ans, wenn auch von allen diese» Jugendarbeiten wohl nichts an die Oeffentlichkeit gelangte. Sein erstes gedrucktes Gedicht stammt ans dem Jahre 1618 und ist ei» Lied zu einer Bellniann'schen Melodie. Insbesondere erhielt seine dichterische Begabung dadurch viele An regung, daß im Hause seiner Verwandten, in welchem er Aufnahme gesunde», sich dis hervorragendste» Männer der Kunst und Wissen schaft ei» Stelldichein gaben. Hier lernte er frühzeitig a»ch Baggesen persönlich kenne», lvas ihn aber nicht abhiclt, sich selbst zur Partei von dessen künstlerische», Gegner Oehlenschläger zu schlage». Aber alle diese litterarisclen und künstlerische» Bestrebungen „ng Interessen förderten ihn nur wenig in seinen juristischen Studie». Obwohl einzelne Theils dieses Studiums ihn intcressirte», peinigte ihn doch der Gedanke an das Examen, und er setzte dasselbe stets länger und länger ans, indem er sich in heterogene Regionen, z. B. nordische Mythologie und persische Litteralur und Mythengeschichtc vertiefte. I» einer Art Verzweiflung warf er sich dann plötzlich in, Jahre 1821 über eine juristische Preisfrage — über den „Rechls- bcgriff der Infamie" — welche ihm die Goldmedaille der Universität Polnische Rimdschaiu Chemnitz, de» 24. August 1993. Deutsches Reich. — Die „Intern. Korresp." schreibt, daß in das Neiseprogramm Kaiser Wilhelms noch ein kurzer Besuch in der griechischen Hauptstadt eingcschoben werden dürfte. Die vom Sultan aus gesprochene Geneigtheit, in engere Beziehungen zu Griechenland ein- zutreten, hat in de» amtlichen griechischen Kreise» die Hoffnung auf leben lassen, daß damit auch die Grundlagen zu einem dauernden srcnndschaftlichen Verhält,nß zwischen Deutschland und Griechenland gegeben werden können. Man nimmt daher an, daß Kronprinz Konstantin bei seinem Besuche des Kaisers diesem auch die Ein ladung zu einem Besuche Athens überbracht hat, welchen Kaiser Wilhelm voraussichtlich auf seiner Rückreise abstatten wird. — Was die Bctheiligung auswärtiger Kirchenregier- nngen a» der Einweihung der Erlüserkirche in Jerusalem anbclangt, so hat Holland, noch ehe die Einladung dahin ergangen war, die Abfindung eines kirchlichen Vertreters angekündigt. Von Schiveden ist der Bischof Scheel von Wisby zum Vertreter designirt. Dänemark hat zwar »och keinen bestimmten Name» genannt, hat aber die Ab ordnung eines Kirchenbeamteii i» Aussicht gestellt. Aus der Schweiz ist ans die ergangene Zuschrift eine srenndliche Antwort ergangen, aber die zur Vertretung bestimmten Personen sind noch nicht mit- getheilt worden. Aus Oesterreich ist nvch keine Antwort auf die Einladung erfolgt; dem Anscheine nach ist dort eine Gegenströmung vorhanden, da man von gewisser Seite die Kaiserreise und die Kirchcnciiiwcihiiiig zu eine», kirchenpolitischen Ereignisse aufzUbausche ' versucht, das andere christliche Konfessionen in Palästina beein trächtigen könnte. Doch scheint bereits eine Beruhigung eingetreten zu sein, und cs ist Aussicht vorhanden, daß auch österreichische Telegirte bei der Feier zugegen sein werden. Eine besondere Stellung unter den evangelischen Landeskirche» nimmt die englische Hochkirche ein; auch an sie ist eine Einladung ergangen, und zwar ist sie der Königin Viltoria übermittelt worden. Es wird sich bald zeigen, welche Auf nahme sie in de« hochkirchlichen Kreisen findet. — Zu den erneuten Neuanfwendnnae^i für dasdeutsche Heer schreibt die „Köln. Ztg.", es handeleMff um 16,000 Mann, die angesichts der gewaltigen Bevölkern,,gszu- nahme sehr gering erscheine. Daß Mainz als Sitz des General- kvinmandos (Hessisches Armeekorps) bestimmt wurde, -rgab sich anS militärische» Rücksichten. Bei der Anwesenheit des Kaisers in Be sprechungen mit dem Eroßhcrzog von Hessen wurde diese Frage end- giliig geregelt. —Die Montags-Sitzung des deutschen Katholikentages wurde von Vv. Urfey-Krefeld eröffnet, der sich über das Programm und die Aufgaben der Generalversammlungen verbreitete. Er führte unter Andere», aus: „Wir verlangen, daß die Erziehung in konfessionell christlichen Schulen vor sich geht, und erwarten deshalb den um- LZ <ig Henrik Hertz war der Sohn israelitischer Eltern, und erst i», verschaffte, und ei» Jahr später bekam er das Zeugniß mit dem Jahre (832 trat er z»m protestantische» Christcuthnm über. beste» Charakter, mr',- Ellern waren zwar wohlhabend gewesen, aber der Vater, Phiupp Hertz, der erst Kaufmann, später Bäckermeister war, starb i» . Kindheit, und seine Zulunft erhielt ein »och trüberes Ansfihen, als durch das Bvmbardcinciit von 1807 sowohl fiincr Mutter, wie seines ältesten Brn'crs Haus und Eigenthum vernichtet Wurde und die ganze Familie mit genauer Nvih das Le den rettete, ^;,n Hanse eines Verwandte,I, des Großhändlers Nathanso», Wurde Henrik auferzogc», besuchte die Mctropvlilanschnle und späterere mnversltäl, um sich der Jurisprudenz zu widmen Sinn war er frei! Er hatte das Ziel erreicht, nach dem zu streben seine Angehörige» ihn zwange». Jetzt konnte er sich mit er neuter Lust und Krast wieder der Poesie znwenden. I», Jahre 1826 gewann er durch Beantwortung der ästhetische,, Aufgabe der Universität — über die Einwirkung der Nationen auf ihre Dichter »nd diese auf jene — wieder eine Prcismedaille und öffnete in de,»selben Jahre seine Bahn als dramatischer Dichter mit de», 1827 anfgestthrlcn Stück „Herr Bnrchard und seine Familie", das noch ganz in Hvlberg'schc», Geist getränkt war. Zwei weitere süi,faltige Kvmödie» befestigten schnell seinen dichterischen Nw^, „Der Umzichtag", das 1428 anfgcfnhrt wurde, und „Emma, oder die heimliche VcUobiiiig", das 1831 erschien und einen starken Erfolg halte, weil Hertz i» diesen, Stück Vas Kvpcnhagencr Leben seiner Zeit mit großem Geschick zu schildern wußte. Das Stuck Hai sich, Dank diese», kräftigen Lokalkolorit, Jahrzehnte lang auf de» Biihiic» Dänemarks erhalten. Aber die in allen diesen Siecke» verfolgte Tcndciiz, die dänischeI Dramas, zu einer Blinden, die, von der Liebe des königlichen Vater Komödie als ci„ Spiegelbild der Sitten lind des Lebens des Mittel-1 umgebe», anfwächst, ohne sich dessen bewußt zu sein, daß ihr irge» standes seiner Zeit wirken zu lassen, erreichte seine Vollendung erst in dem 1836 aufgeführten Stück „Die Sparkasse", das ihn schnell zum volksthiimlichsten Dichter der Zeit machte, ei» Ziel, das er ver geblich in der Zwischenzeit durch Stücke niederen Genres, Vaudeville- und derartige Schwänke zn erreichen sich bestrebte. Inzwischen unternahm er im Jahre 1333, mit königlichen Stipendien ausgerüstet, eine Reise nach Deutschland, Italien, der Schweiz und Frankreich »nd erhielt nach seiner Rückkehr den Professor- titcl „nd vom Reichslag eine Dichlerpeiisio», die ihn über die Noth- weiidigkcit hinwcgsetzte, mit seine» dichterischen Erzeugnissen dem Geschmack der Masse huldige» zu müssen. Beinahe in keinem andere» Falle hat sich denn auch das Segens reiche einer solche» Unabhängigkeit eines Poeten so schnell und eklatant gezeigt, wie bei Henrik Hertz. Denn bald nach seiner Rück kehr entstand das Meisterwerk fiincr Muse, das Drama „Svcnd Dyring's Hans" das durch die glückliche Verbindung der dänischen Heldenlieder — Kjämsie wiser — mit einer dramatischen Komposition von hoher und edler Schönheit eine bisher in Dänemark unbekannte Wirkung ans der Bühne hervorbrachle. Mil Staunen sah ma», wie sicher plötzlich der »luntere Lustspicldichtcr und lyrische Satyrikcr auf hohem Kothurn ei'nherschritt, wie er cs vcrfftand, die heftigsten dämonischen Leidenschaften, den höchste» Pathos der Gefühle mit den stärksten und innerlichsten Tönen auszudrücken. Ans dem liebens würdigen Bühnendichter war Plötzlich ein dänischer Nationaldichter im wahren Sinne des Wortes geworden. » „Svend Dyring's HauS" ist auch in Deutschland aufgefnhrt ^ worden, jedoch ohne nachhaltigen Erfolg. Die in dem Dichtwerke s L liegenden nationalen Momente, die es den, dauernden Hanssch'si ^ > dänischen Nationaldichtniig ciiireihicn, blieben » tnrgeniäß V, dcutsche» Publikum fremd. Dies war nicht in de,»selben Maße den, lyrischen Dramn „König Rcno's Tochter" der Fall, das s, viele Sprachen übersetzt „nb zun, ^Geni-ingnt vieler Nationen--, wurde. Die historische Grundlage, ans welcher dies Drama beruht.^i-H^ beschränkt sich daraus, daß König Reim, Graf der Provence, »ach langwierigen Streitigkeiten mit dem Grafen Anton von Baude«"»)! das Herzogthum Lothringen betreffend, einen Vergleich durch Ms des Herzogs von Burgund zu Staude brachte, „ach welche», sein Tochter Jolnnlhc einem Sohne des Grafen Anton von Vandcmoi' vermählt werden sollte. Diese Ehe wurde später auch vollzogen, »in ei» Sohn der Jolanthe wurde Slammvatc der »achjvlgendeu Her zöge von Lothringen. Aber so viel die Geschichte über Renä's- ältere Tochter, Margarethe von Anjou, Gemahlin des Königs von England, Heinrichs VI., berichtet hat, so sparsam sind die Nachrichten über Jolanthe. Hier konnte also Hertz seiner Phantasie freie» La^/ lasse». So machte er denn Jolanthe, die Heldin seines lyrische 4 l MM
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