Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-07
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4702 mittelbarer Nähe de- Kampfplätze» mitfeiern zu könne«. Die Feier wird nicht allzu festlich auSfallen unv General Wolseley wird sich nicht verhehlen können, daß die Folge» de» Kampfe» weit hinter seinen eigenen und den Erwartungen der Engländer und der ganzen Welt zurückgeblieben sind, aber es ist doch jetzt wenigstens di« Möglichkeit geboten, die gänzlich der» fahren- egyptische Angelegenheit wieder in eine bessere Bahn zu leiten. Es mutzte viele- geschehen, bevor sich Gladstone dazu entschlotz. Egypten steht bereit- auf dem Puncte, sich den Händen der Engländer, welche e- nickt sestznhalten ver standen, wieder zu entwinden. Lord Wolseley kann für da» Geschehene nicht verantwortlich gemacht werden, da- sehen die in Alexandrien wohnenden Europäer rin und de-halb werden sie dem General auch einen freundlichen Empfang bereiten, ohne die Gelegenheit zu versäumen, der englischen Regierung die wohlverdiente Wahrheit zu sagen. Heute, nach länger al» zwei Jahren, sind die Opfer de» Bombardement» von Alexandrien noch nicht für die erlittenen Verluste entschädig», da- ist die für da- reiche England überaus beschämende Thatfacke. welche die Beschädigten dem Sieger von Tel rl Krbir in Erinnerung zu bringen gedenken. Und warum ist diese Schuld noch nicht abgetragen? Weil die. welche zur Zahlung verflichtet sind, nicht zahlen wollen und die egyptische Negierung, aus welche die Schuld ab» gewälzt werden soll, nicht zahlen kann. Aus Befehl Glad- stcnc's wurde Alexandrien zerstört, also mutz England für den dadurch verursachten Schaven auskommen, das ist so klar und verständlich, datz jede- Kind e» verstehen mutz, aber die eng lische Regierung ist bisher noch nicht zu dieser Einsicht ge langt, sonst würden die Beschädigten nicht mehr Lersamm- lnngcn veranstalten und Vorstellungen an die egyptische Regierung einreichcn. Den Sack schlagen sie mit diesen Kund- gcbungen, aber den Esel, nämlich die englische Regierung, meinen sie. Die Londoner Eonferenz, welche die finanziellen Angelegen» licitcn Egypten» regeln sollte, ist an derselben ZaylungS- unlnst der englischen Regierung gescheitert, welche den Opfern des Bombardements von Alexandrien ihre Entschädigung vorenlhalten hat. Gladstone hat nicht einseben wollen, datz ein Land, welche- seit Jahrhunderten von seinen Beherrschern nur als Citrone behandelt wurde» der auch der letzte Tropfen East anSgcpretzt werden müsse, nicht im Stand« ist. außer Steuern und Zinsen für eine ungeheure Schuld auch noch die Kosten für die Erhaltung von 10.000 englischen Soldaten hcrzugcbcn. England wollte nicht nur Egypten in Besitz nehmen, sondern da« Land sollte auch noch die Kosten dieser Dcsitzveränderung tragen. Gladstone hatte eS in der Hand, die egyptische Frage au- der Welt zu schassen, er brauchte bloS tue Bürgschaft für die egyptische Staatsschuld zu über nehmen und die Finanzrejorm selbstständig durchzuführen, dann hätte keine europäische Macht ein Wort gegen die Annexion Egypten- durch England einzuwenden gehabt. Frankreich hatte sich durch die Weigerung, sich an der egypti schen Expedition zu betheiligen, selbst da« Recht aberkannt, an der Neugestaltung Egypten» mitzuwirken, e- mußte also zufrieden sein, wenn die Forderungen der französischen Gläubiger Egypten- befriedigt wurden. Lord BeaconSsield hatte mit richtigem Scharfblick erkannt, worauf e» in Egypten ankommt und de-halb hatte er die größere Hälfte der Suez- canalactien für England gekauft. Gladstone aber wollte der Schlauere sein und den Kaufpreis für Egypten da» Land selbst bezahlen lassen. Da» war der Grundfehler seiner egyptischen Politik, an welcher die ganze Rechnung zu Schanden werden mußte. Wird e» jetzt ander» werden? Da- ist, so lange Glad stone die Geschicke England» leitet, nicht anzunehmen. Gordon wurde mit einer ansehnlichen Summe ausgerüstet nach Khartum geschickt, um den Mahdi für England zu gewinnen; die» hieß die Sache am Unrechten Ende anfassen, Baring hätte vor allen Dingen die Gläubiger England« in Alexandrien befriedigen sollen, dann würde er auch Entgegenkommen bei den Egyp- teru gefunden haben. Diese Wahrheit soll jetzt aufs Neue der englischen Regierung durch Wolseley und Northbrook zu Gemüthe geführt werden. Man hat aber bisher nicht gehört, daß die beiden Abgesandten England- den dritten wichtigsten Bundesgenossen, da« Gold, mit sich führten» um die egyptischen Angelegenheiten in da« richtige Fahrwasser zu leiten, und deshalb werden auch ihre Bemühungen voraussichtlich erfolglos bleiben. WaS Scharfsinn ohne Geldunterstützung zu thun vermag, LaS haben Lord Dufferin und Baring gezeigt. Der Eine, ein Diplomat von anerkannter Tüchtigkeit und von ungewöhn lichem Scharfblick, mußte nach mehrmonatlicher eifriger Arbeit den ihm gewordenen Auftrag in die Hände der englischen Regierung zurückgeben mit der Erklärung, daß die Fort führung der bisherigen Politik in Egypten nothwcndig erfolg los blechen müsse. Der Andere, ein alter Praktikus, der !n Indien englische DerwaltungSgrundsätze zum Siege geführt hatte, mußte auch alsbald zu der Erkenntniß gelangen, daß in Egypten alle seine Mühe vergeblich ausgewend'et werde, weil es am Besten mangelte, am Gelde. Nun, sollte man meinen, werde Gladstone endlich dahinter gekommen sein, woran alle Bemühungen bisher gescheitert sind. O nein Eigensinn ist eine weit schwerer zu besiegende Kraft, als Verstand und Bernunst, und darum sehen wir Gladstone auch jetzt wieder an der Arbeit, den Hebel zunächst an der falschen Stelle anzusehen. Wolseley ist nach Egypten gesandt, um Gordon zu ent» setzen. Es ist möglich, daß dieser Zweck erreicht wird, aber um einen Erfolg zu erringen, welcher der aufgewendeten Kraft entspricht, hätte diese Unternehmung früher in» Werk gesetzt werden müssen. Reuter'» Bureau meldet auS Wadi halfa vom 5. September, daß der Nil 3 Fuß gefallen sei, also ist die günstigste Zeit für die englische Expedition nach Khartum bereits verpaßt. General Stephenfon erklärte, daß der Transport der englischen Truppen aus dem Nil un» möglich sei; die Thatsachen scheinen ihm Recht geben zu sollen, wenn nicht die Depesche aus seine Veranlassung abgesaßt ist, um die wahre Thalsache zu verschleiern. Im Allgemeinen pflegt der Nil seinen höchsten Wasserstand erst Milte Sep tember zu erreichen, also könnte da» Fallen des Wasser» um jetzige Zeit nur als auSnahmSweiseS angesehen werben. Eine andere 'Nachricht, welche mit dieser zu correspondiren scheint, ist die, daß Kassala von den Insurgenten mit großer Macht angegrissen wurde, aber daß der Angriff znrückgcschlagen wurde. Nack früheren Nachrichten hatte sich Kassala dem Mahdi angeschlossen, weil cs lieber diesem al- dem König von Abyssinien unterthan sein wollte. Man ersieht auch auS dieser Melkung wieder, wie unzuverlässig alle Nachrichten sind, welche auS dem Sudan kommen. Die Zustände in Berber werden al- wahrhaft entsetzlich geschildert, die! Aufständischen sollen dort «ach Kannibalen- Art Hansen. Beweise für dir Richtigkeit dieser Meldung liegen ebenso wenig vor wie dafür, daß der Brief, welchen Major Kirchner von Gordon empfangen hat, echt ist. Nach diesem Briefe kann sich Khartum noch bi» Mitte Oktober halten, die Ankunft der englischen Expedition ist unter der Voraussetzung, daß der Nil bis Kbartum fahrbar ist, erst für den 7. November in Au-sickt genommen. Beide Daten sind aber nach den bisherigen Erfahrungen gleich vage und unzuverlässig. Niemand kann heute mit Bestimmtheit sagen, daß Gordon noch unter den Lebenden weilt und daße» den Engländern gelingen wird, Khartum zu erreichen. Dem General Wolseley bleibt also eine Aufgabe zu lösen, die seine Kräfte leicht übersteigen kann; e» wäre nicht unmöglich, daß ihm dasselbe Schicksal blühte, wa» am 4. November 1883 Hicks Pascha mit seiner Armee ereilt hat. Wa» Lord Northbrook in Egypten eigentlich zu thun hat, wird erst in den nächsten Wochen klar werden, denn die bisher über den Zweck seiner Mission cürculirendea Angaben waren widersprechend und unwahr'ch«nlich. Der Wahrheit dürste die Annahme am nächsten kommen, daß Gladstone in der höchsten Noth glaubte irgend «in« Entschluß fassen zu müssen und daß er e» Wolseley «nd Northbrook überlassen hat. selbst da» zweck, mäßigste Mittel zu finden, um der Verwirrung in Egypten ein Ziel zu setzen. * Leipzig, 7. September 1884. * Die .Germania" glaubt die Beziehung der Am» bergrr Katholikenversammlung zu der von langer Hand vorbereiteten socialpolitischen Action de» Kleri» kaliSmu» und diese letztere selbst durch den Hinweis vertuschen zu können, daß in der Versammlung über den Bericht und die Beschlüsse de» socialen CouiilL» nicht debattirt und ab» «stimmt worden ist. Schwerlich wird Jemand vermuthet aben. daß man den FcldzugSplan von der ganze» Armee diScutiren und gutbeißen lassen würde. Um so weniger ist zu bezweifeln, daß sich der Generalstab damit beschäftigt hat, und wenn auch vermuthlich die Acte» darüber vor dem Lichte der Oeffentlichkeit sorgfältig gehütet werden dürften, so fehlt e» doch nicht an Anzeichen, au» denen mit einiger Sicherheit auf die Natur de» Plane» geschlossen werden kann. Zu diese» Anzeichen gehört vornehmlich auch die vou der gesammten deutschen Presse genügend beachtete Gruben'sch« Rede, welche deutlich genug den Truppen die Marschrichtung bezeichnet. Die fernere äußerliche Entwickelung der durchaus planmäßigen Action stellt die .Germania" wie jolgt dar: »Der an die General- versaninilung erstattete Bericht de- Comitb» wird von Neuem der AuSganzSpunct eifriger DiScussiouen unter den katholi schen Socialpolitikcrn werden, und stufenweise werden aus Grund dieser DiScussiouen weitere Puncte bis zu solcher Klar heit entwickelt und den Katholiken nahe gelegt werden, daß «e in unser ActionSprogramm übergehen können, ein Theil der Aufgaben in da» politische Programm de» CentrumS zur Durchsetzung in der Gesetzgebung und ein anderer in da» Programm direct praktischer Thätigkeit und Anregung der katholischen Generalversammlung, wie der Specialvercine: Arbeiter-, Gesellen», Handwerker-, Bauern-, Vorschuß- und andere Vereine." Die .Germania" nennt die» eine „Theilung der Arbeit". In Wahrheit sind e- nur verschiedene Forme», in denen die gleiche „Arbeit" ver richtet wirb. Denn wenn wir auch der „Germania" zugeben, daß e» nicht Zweck und Ausgabe der General versammlung ist, aus wissenschaftlichem Gebiete lange Di»-- cussionen zu führen und wenn wir auch in der menschenfreund lichen und socialen Tbätigkeit der katholischen Kirche Zwecke an gestrebt und verwirklicht sehen, welche außerhalb der Politik und de» specisisch kirchlich confessiouellcn Jntercssenkreife» liegen, so greise» doch in dem großartigen Systeme der römisch, katholischen Propaganda alle einzelnen Tätigkeiten so voll kommen ineinander, sind alle dem obersten Zwecke, der Papst- kirche zu dienen, so unbedingt untergeordnet, daß e» ganz unmöglich ist, hier die Gebiete der Wissenschaft, der Politik und der Praxi» auseinander zu halten. Auf der Ambcrger Versammlung sprach einer der verdientesten .katholischen" Sccialpolitiker, der Generalsecretair Hitze, über einen Gegen, stand der rein praktischen socialen Resormthätigkeit. Er schloß seinen Vortrag mit den Worten: .Der h. Vater hat ge sprochen; das ist genug. Mer hat noch da» Necht zu zaudern? WaS eine christliche Organisation vermag, da- zeigen unsere Ecsellen-Vereine. Bedürfen unsere Arbeiter derselben vielleicht weniger? Holen wir nach, wa» versäumt worden ist!" Man kennt die katholischen Gcsellen-Vereine al- Hauptstützpunct« de» klerikalen Einflüsse» auf bestimmte Kreise de» Volke», und man kann auS diesem Beispiele sich ungefähr eine Vor stellung machen, wa» die „christliche Organisation" in gleicher Anwendung aus die Arbeiter zu bedeuten hat.' Diese Bezeichnung .christlich« Organisation" ist überaus interessant. Die ultramontane Presse thut sich immer sehr viel darauf zu Gute, daß die organische Zusammenfassung der productiven Kräfte ein katholischer Gedanke sei, welchen sich der Staat angeeignet habe. Man braucht sich aber nur die .christliche Organisation", wie sie der Klerus versteht, näher anzusehen, um zu erkennen, daß sie etwa- grundjätz» lick» ganz Andere» ist, al- die .organische Zusammen fassung" der kaiserlichen Botschaft. Wie wenig den Ultra montanen die berusSgcnossenschastliche Grundlage der Unfall Versicherung und der weiter beabsichtigten Socialreform be- hagt, dafür haben wir bereit- recht bemerken-werthe Zeugnisse ansühren können. Aus die Absichten de- UltramontaniSmuS siet in Ambcrg ein deutliche- Licht durch die Rede, in welcher der österreichische Gras Kuesstein gewissermaßen daS Facit der Verhandlungen zog. Insbesondere im Hinblick aus die sociale Frage erklärte er, e» sei ein Ruf ergangen an die Katholiken, sich zu sammeln und zu bethätigen „für die katholische Kirche und für die katholische Gesellschaft". Katholisirung der Gesellschaft ist die Devise; der Staat und der Protestan tismus haben Veranlassung, auf ihrer Hut zu sein. * lieber den Schluß de» Altkatholiken-CongresseS wird noch auS Cre feld» 1. September, berichtet: „Den gestrigen Gottesdienst in der FriedenSkircke dielt der Gencral- vicar Professor vr. Knoodt. während Bischof vr. Reinkeo» die Predigt übernommen hatte. Der Crcselder Männerchor unter Leitung seines tüchtigen Dirigenten wirkte bei der Feier mit. Die Kirche konnte die Besucher de« Gottesdienste» kaum fassen. Ein ergreifender Moment war e-, al» der greise Generalvicar der deutschen Altkatholiken den Vertretern der bischöflichen Kirchen Englands und Amerika- da» Abendmahl unter beiden Gestalten reichte. Nachmittag» 5 Nhr eröffnet» Präsident v. Schulte die zweite össentliche Versammlung, der mindesten- 3—4000 Personen anwohnten. Zuerst hielt Stadt- psarrer L)r. RiekS auSHeikelberg eine kurzeAufprache über diereli« gissen Pflichten in unserer Zeit, woraus dann, von stürmischem Beifall begrüßt. Bischof Reinkcn- seinen angekündigten Vortrag begann. Der Umstand, daß befreundete und hervorragende Mit glieder der anglikanischen Kirche die Ansicht geäußert haben, e» werde seiten» der Altkatholiken zu viel Zeit und Mühe für die Polemik gegen Rom verwendet, veranlaßt« Bischof Rrinken», die Nothwendigkeit dieser Polemik nachzuweisen. In einem sehr gediegenen Bortrage zeigte Redner, wie überhaupt mit jeder Darlegung der katholischen Wahrheit die Polemik gegen Rom naturgemäß sich verbinde, vr. v. Schulte, der gleich fall» unter Beisall die Rednerbühne betrat, führte die Zu Hörer an die Quelle der allkatbolischen Bewegung zurück. Dem mannbaften Auftreten der Minoritätsbischöfe aus dem Concile selbst stellte er deren klägliche» Verhalten nach der Rückkehr aus ihre Bischofssitze entgegen Der Eindruck der beiden Reden war außergewöhnlich und durchschlagend. Mit einem Hoch aus Kaiser und Reich wurde der Congreß gegen 8 Uhr vom Vorsitzenden geschlossen. * Da aus der westamerikanischen Station sich nur ein einzige« deutsche« Kriegsschiff befindet, so ist di« Eomman dirung der Eorvette .Marie". Commandant Eorvettencapitain KrokisiuS. nach Australien geeignet, einige»Aussehen zu er regen. Wie bereit» gemeldet, ist auch die Eorvette .Elisabeth" dorthin unterweg», und die Kaaouenboote »Nautilu»" und .Hyäne" sind dort stationirt. * Ueber die beklagen-werthe Eollision de» Passagierdampfer» .Hohenstausen'mitder deutschenKrieg-corvette „Sophie" liegen die folgenden weiteren Meldungen vor. Der „Deutsch Reich-anzeiger' schreibt (wie schon telegraphisch erwähnt amtlich über den Unfall: Am 3. September d. Al., Nachmittag» 1'/, Uhr lies im Zu sammenhang mit eiaer größere«, »ördlich Kangeroog abgehalteuen Hebung de» Geschwader«, dessen erste Division» bestehend au« den Paazercorvetteu ..«ade»", „Württemberg" >,d der Glaltdeck«. Korvette „Sophie" in Kiellinie, dt»Schiffe i» der vorbezeichueten Reihenfolge hiatereinander. vo, Rorden her mit Volldampf aas di« Jade-Mündung zu. Es war Heller Sonnenschein, die See gaaz still Der i» dieser Formation reglemeniarisch« Abstand der einzelnen Schiffe von 100 Meter war zwischen den, zweiten (..Württemberg" »nd dritte« Schiff („Sophie") aus 500 Meter vergröbert. Liu Passagierdampser, wie sich später herausstellt«, der Dampfer „Hohenftausra" de« Bremer Llopd. kam vo» der Weser her mit eine« Cor«, der de, der Didisioa rechtwinklig z» schneiden schien. Die übrigen Theil« de« Geschwader« orfoade» sich 10W-1LW Meter nördlich, aff» hinter S. M v. „Sophie", und war somit hier eia Raum, der da» Vassirr» de« Passagier- dampser» leicht gemacht hätte. Wider Erwarte» verharrte letzterer iadeß in seinem Cur«, anscheinend i» der Absicht, zwischen „Württemberg" uud ..Sophie" durchzulahren, ein Vorhaben, da- er erst ouszugebrn schie», al« eine Collisioa u»vermridlich geworben war. Cr lief demnächst schräg von vorn M'ttschifi« i» die Backüord- eite der „Sophie" und brachte vieler eia Leck bei, wa« von Deck bi» nahe an den Kiel ia einer Breite vo» ei» bi« zwei Metern reicht. D!« „Hohenstaufen" hatte nur etwa eia Meier über der Wasserlinie ti» Leck im Vorsteven erkalten. Der Lapilain derselben erklärte, »ha, »eitere Hilf, nach Bremerhaven zurückkommeu zu kSanea, wnrde aber der Sicherheit wegen vou S. M. S. „MarS" bi« in die Weser e«cortirt. Die lecke kaiserliche Korvette „Sophie" Word« unter Assistenz von Theilen de« Geschwader« and später von hrrbeigeroseaen Hill-mittel» der Werft nach WilhrlmShaveu ond um ei» Uhr Rächt« i» da« Dock gebracht. Eine Beschädigung von Periooea ist bei dem Unfall nirgend« vorgekommr». -> Die .Weserzeitung" bringt die folgenden Meldungen au» Wilhelmshaven vom 5. September: Nachdem die Korvette „Sophie" gestern Nacht noch in« Dock geholt und trocken gelegt wurde, hat sich heran-gestellt, daß der augerichtet« Schade» die Mutbmaßungen weit über- teigt. Die LovisionSftelle macht säst den Eindruck, al« ob sie ünstlich und absichtlich herbelgeführt worden wäre, so glatt sind dir einzelnen konstruction-thelke von dem scharfen Steven de« Llovd- dampser« durchschnitten. Die Außenhaut ist fast ohne Splint und Bruchbildung durchstoßen, nur di» schmiedeeiserne nachgiebige Reeling, mit dea Hängematt-kasten, ist stark verbogen und zeigt Frücht. Da« ganze Etoßgebiet erstreckt sich von der Reeling bi« 'unten »um Kiel, so daß die äußere und innere Schiff«wand keiurrlei juiammeahang mehr bietet. Da« Ober- und Zwischendeck ist ebensall- stark beschädigt und etwa aus 1 Meter zerquetscht, da die Dcck-plankea nahezu rechtwinklig zum Stoß lagen. Di« Jnnenbekleidung der Spanten, welche stark verbogen sind, ist sseichsall» durchschnitten, ebenso die Bleche de« Kohlenbunker-, o daß die Kohlen deutlich zu Tage treten. Da» Sturmdeck über »ein Oberdeck ist eingedrückt und die ans demselben binoeubordS tehende Dampspinasse unigcworfru und bereu ganzer Boden ein gedrückt: rin Beweis, daß dcr Steven de- Llovddampser- ca. 2 Mtr. tief, in seiner ganzen Lcrlicalrichtung, in die Tonstroction-theile der Korvette „Sophie" eingedrungen sein muß. Wie weit sich die zer- törendr Wirkung de- Stoße- aus weiter von demselben entserut liegende Theile und namentlich aus den ganzen Verband de- Schiffe» erstreckt, läßt sich noch nicht conftatirrn, doch ist eine sehr kostlpielige Reparatur schon mit Bestimmtheit vorherzusagen. Der Thes der Admiralität, Herr Benerallieuteuaut v. Laprivi, nahm heute Mittag in Begleitung dcS Gejchwaderches-, dem Lontrcadmiral Graf v. Mont«, und einer Suite böherer Marineosficiere die „Sophie" in Augenschein. Nur dem glücklichen Umstande, daß der Lrck gerade im Kohlenbunker gestoßen wurde und so da- eindringeade Wasser durch die dicht gelagerte« Kohlenschichteu nicht direct semea Weg zu den übrigen Räumen finden konnte, ist e- aller Wahrscheinlichkeit nach zu verdanken, daß ein größere- Unglück verhindert worden ist. Ein zweiter Corresponvent der „Wcserzeitung" berichtet nock au» Wilhelmshaven: Die GlattdeckScorvette „Sophie", Corvctten-Kapitain Stuben- rauch, welche an der gestrigen Geichwadcrübung vor der Jade theil- nahm, wurde, wie schon berichtet, vo» dem Lloqddampser „Hohen- taufen", Lapitain Winter, welcher gegen alle Vorschriften die au- -infacher Kiellinie bestehende Gcjchwadersormatiou zu durchbrechen uchte, dicht hinter dem Backbordvorrüst ziemlich mittschiff- in einem Winkel von annähernd 60 Grad angerannt. Der Vordersteven de- „Hohenstaufen" drang etwa 1 Meter tirs in die Schiff-wand der „Sophie" ein und zertrümmert« die auf dem Deck stehende Dampsbarkasse. Da- Loch in der Schiff-wand der „Sophie" reicht «ngesähr 2—3 Meter untcnoärt» der Wasserlinie ond hat ca. 1 Meter Breite. Kurz vor dem Zusammenstöße war dcr Befehl, alle Schotten zu schließen, auf der „Sophie" auSgesührt worden, und da sich an brr Stelle, wo der Stoß erfolgte, die ^ohlcubunker befanden, so konnte da» Wasser nur ia dem Maße »dringen, al» c» die Kohlen heranSwusch. Die Bunkerwand hielt, »nd e» gelangte nur verhältnißmäßig wenig Wasser in den Kessel raum. Die Ordnung an Bord der „Sophie" war musterhaft und in unglaublich kurzer Zeit war der Befehl, sämmtliche Boote zu Wasser zu lassen, in größter Ordnung auSgesührt. Bon Wangeroog au» wurde der Schlepp- und Pumpendampser „Norder" von Wil- helm-havca telegraphisch beordert, der sich nach Eintreffen der „Sophie" ling-ieit legte und dieselbe lenz pumpte. Die Eorvette wurde dann nach Wilhelmshaven geschleppt, wo inzwischen eia Dock in Bereitschaft gesetzt worden war. und ging noch Nacht- ins Dock. Bei dieser Gelegenheit hat sich wiederum gezeigt, von welch' vorzüglicher Beschaffenheit das deutsche, zu Schisfsbautea ver wendete Eisen ist; sämmtliche- Eiseu der Schiff-wand and der -Zwischendecke war nur gerade da, wo der Vordersteven der „Hoheu- tausea" eingeschnitten hatte, gebrochen, während da- weitere Ein dringcn de- Buge» uur die Folge hatte, daß sich sowohl Schssf-Haut al- auch Deck-balken ond Spanien theil» wie Blciplatten aufrollten, theil- Zsörmig verbogen, ohne zu reißen oder zu springen. Bom „Hohenstaufen" jedoch sprang «iu ca. 1.5 Meter lange« Stück de- Vordersteven» wie Gla» herau» und fiel in- Zwischendeck, wo e« augenblicklich noch zu sehen ist. Da- Eisen, au- welchem die „Sophie" gebaut worden ist, wurde vom Borsigwerl ia Schlesien geliefert. Die „Sophie", welch« im Dock Nr. 2 liegt, wird sofort außer Dienst gestellt werden, da sie einer umfangreichen Reparatur bedarf. Die Verhandlungen vor dem Seeamte werden hoffentlich den Sachverhalt so klar legen, daß den Urheber diese» be- klagenSwerthcn Unfalles die verdiente Strafe trifft. * Die Verleihung des Ordens »pour Is mbrits" mit Eichenlaub an den Fürsten Bi-marck seht eine Aenderung der bestehenden grundgesctzlichrn Ordnung voraus. DaS organische Gesetz vom 18. Januar 1810 bestimmt nämlich >m tz. 9: „Der Orden „panr Iv wLrite" soll künftig nur für daS im Kampf gegen den Feind erworbene Verdien! erworben werden können", wurde also zu einem KriegSorden ausdrücklich erklärt. Daß er daö sein sollte, erhellt auch auS der von dem Könige Friedrich Wilhelm IV. am 31. Mai 1842 erlassenen Urkunde über die Stillung der FriedenSclasse de- Orden» paar lo mörito für Wissenschaft und Kunst. In dem Eingänge der Urkunde heißt eS. daß der Orden „seit langer Zeit nur für da» im Kampfe gegen den Feind erworbene Verdienst verliehen worden ist". Ferner heißt eS im ß. 3 der Urkunde, daß .da» blaue Kreuz des Orden» „pour ls mtrilv", seit fast einem Jahrhundert durch Observanz, und seit der Verordnung vom 18. Januar 1810 statuten mäßig, Eigenthum de» Heeres geworden ist." DaS dir Ver leihung der Eichenblätter betrifft, so wurde diese durch die da» eiserne Kreuz in» Leben rufende Urkunde vom >0. März 18l3 eingrsnhrt und dabei bemerkt, daß. obwohl während des damalige» Krieg- nur da» eiserne Kreuz verliehen werden sollte, dock „in außerordentlichen Fällen der Orden paar Is msrits mit drei goldenen Eichenblättern am Ringe ertheilt wird." Au» Allem geht hervor, daß der genannte Orden lediglich ein Krieqsverdienst-Orden und bisher nur für kriegerische Verdienste ertheilt worden ist, namentlich aber ist die Hinzusügung der Eichenblätter dem außerordentlichen kriegerischen Verdienste Vorbehalten. Für die im Feldzuge von 1870—71 erworbenen Krieg-Verdienste ist dcr Orden npour Io möritv" wohl auch nur ausnahmsweise verliehen worden. * Der „Deutsche Reicks« und preußische Staat- Anzeiger" widmet dem verstorbenen General-Feldmarschall Herwarth von Bittenseld «inen längeren Nachruf, iu welchem e» heißt; „In dem am 1. September au» dem Leben abgerusenen General-Feldmarschall Eberhard Herwart!» von Bittenseld hat da» vaterländische Heer einen höheren Führer verloren, dessen Namen mit dem Ruhm der preußischen Waffen für alle Zeit unlösbar verknüpft ist. Seine strenge Auffassung der BerusSpflicbten, seine selbstlose Hingebung an den Dienst uud echt soldatische», mit Mild« uud Wohlwollen gepaarte» Wesen machten den Verewigten za einem leuchten den Vorbild für seine Untergebenen und zu einem vou der allgemeinen Liebe und Achtung derselben umgebenen väter lichen Bcrather. Und wie er in treuer und aagrstrengter Arbeit da» Ansehen und den Ruhm der Armee mehren hals, ebenso war er riu treuer Diener de» König», ein tapfrer Soldat und ein für die Macht und Größe seine» Vaterland«» warm begeisterter Patriot. Sein langjährige» Wirken in Rheinland und Westfalen hat den Heimgegangenen in nähere Beziehung zu der Brvölkerung dieser Provinzen gebracht, welche die svmpathisch-ehrwürdige Erscheinung de« Fcld- marschall» stet» mit Kundgebungen aufrichtiger Zuneigung begrüßte, weil sie in ihm den tapsern und ruhmreichen Führer, den «ohlwolleuden Vorgesetzten der Söhn« dom Rhein und ! Westfalen in den Feldzügen vo» 1864 und 1866 ehrte. —- Iber auch in weiteren Kreisen de» vaterlande« bleibt der Name de» verewigten der pietätvollen Erinnerung eiugeprägt, ebenso wie sein Ruhm al» Feldherr von Alsen und von der flb-Armee in den Annalen der HeereSgeschichte unvergessen ortleben wird." * Die Heristsession de» englischen Parlament» wird wahrscheinlich am 28. Octobrr eröffnet werden. — Der vicelönig von Irland, Lord Spencer, hat dieser Tag« bei einem Festmahle in der Grafschaft Kilkrnny eine Red« über die Zustände in Irland gehalten. Derselbe sprach sich u. A. dahm au», eS würde unrecht sein, da» irische Volk in dem Wahne ru lassen, daß weitere wesentliche Veränderungen >n Bezug auf den Bodenbesitz und die Beziehungen zwischen Gutsherren und Pächter beabsichtigt würden. E« dürften inveß Erleichterungen gewährt werden, um den Pächter zu befähigen, Eigentümer seinr» Pachtgute« zu «erben. Eia« Vermehrung der Grundbesitzer w Irland könnte nicht allein der Wohlfahrt, sondern auch der politischen Stärke «ad Stabilität Irland» dienlich sein. * Bekanntlich hat Eapitai» Blckford, Befehl-Haber der Gemeinschaft- "and», .. fordert, die nunmehr seit zehn Monaten vo» dem Rajah von Tenom -- « wird, betreffende« Ort» abgegeben. !)iS jetzt ist keine Antwort auf diese Note eingegangen, aber man darf nicht außer Acht lassen, daß da« Avisoboot „Liuuet" mit einer etwaigen Antwort de» Rajah» zur Reis« von Atchin nach Singapore eine gewisse Zeit braucht. Man hält e» für wahrscheinlich, daß die Mannschaft bereit» in Freiheit gesetzt worden ist; aber im Falle einer ungünstigen Antwort auf die Note wird ein letzte» Ultimatum abgesandt und dann «in Datum für die Eröffnung vo» Operationen gegen dea Rajah anberaumt werden, fall» er sich noch ferner hartnäckig weigern ollte, drr an ihn gestellten Forderung zu «utsprecheu. * Die „JndLpendaner" meldet» daß Stanley sich jetzt nach dem Sudan bezieht. uud zwar mit Zustimmung de» belgischen König», um der Expedition de» General» Wolfe« ley al» Eorrespondent de» „New-Bork-Herald" «nd zweier Journale in Liverpool zu folgen. Seine Rückkehr nach dem Eongo ist also, wie man auch erwartet hat, für die nächste "eit anfgegeben, da die Lxpeditiou de» Lord Wolseley frühe- en« Ende December beendet sein wird. * Au» Washington wurde der Tod de» Echatzsecretair« Zinanzminister») Folger gemeldet. Eharle» Äame« Folger lammt auS dem Staate Massachusetts und hat ei» Alter von beinahe 66 Jahre erreicht. Im Jahre 1839 wurde er zur Advecatenpraxi» zugelasse». Sein erste» öffentliche» Amt war da» eine» Friedensrichter»; 1851 wurde er zum Richter der Grafschaft Ondario im Staate New-Dork gewählt. Schon in diesrn beiden Stellungen legte er Proben jener richter lichen Fähigkeit ab. die ihn später al» Richter und — seit 1880 — al« Borsitzendeu de» Appellhofe» in Albany. de» höchsten New-Uorkcr Staatsgericht», so allgemein« Achtung und Anerkennung eintrug. In seinen jüngeren Jahren war er Demokrat, vertrat aber innerhalb ferner Partei stet» fort« chrittlicke Bestrebungen, gegründet wurde, schloß durch sie im Herbst 1861 Bork gewählt; in dieser innerhalb und außerhalb Weise politisch thätig gewesen, Machtstellung in seiner Partei Al» die republikanische Partei wurde um Senator de» Staate» New- igenschast ist er acht Jahre lang de» Senat» in so hervorragender daß er sich eine bedeutende eroberte. 1869 wurde der Verstorbene vom Präsiden»« Grant zum Untersckatzmeister in New-Bork rrnannt, jedoch schon im nächsten Jahre zum beisitzenden Richter de- Appellhose» von Albauy gewählt. Präsident Arthur ernannte ihn am 27. October 1881, also einen Monat, nachdem er selbst an Stelle de» ermordeten Garfield die Präsidentschaft der Bereinigten Staaten über nommen hatte, zum Secrctair de» Schatze». Diese Ernennung wurde damals ziemlich allgemein, selbst von demokratischer Seite, als ein gutes Zeichen dafür angesehen, daß der neue Präsident sich bemühen werde, die Bahn einer ehrlichen Politik zu wandeln und die Macht der Maschinenpolitikcr zu be- chränken. Herr Folger hat den Erwartungen, di« man an eine Verwaltung knüpfte, im Allgemeinen entsprochen, wobei ihn allerdings der Umstand untrrstützte, daß die Finanzen der Vereinigte» Staaten in bester Ordnung und nicht leicht zu erschüttern sind. Jur Lage. 8. Berlin, 5. September. Wie wir telegraphifch be reits gemeldet, hat der Minister de» Innern. Herr v. Putt kam er, angeordnet, daß die betreffenden Behörden mit der Abgrenzung der Wahlbezirke zur ReichStagSwahl gemäß den Vorschriften de» Reglement» unverzüglich Vorgehen sollen und daß demnächst die Wählerlisten sofort anzulegen sind. Diese Anordnung des Herrn Minister» ist bereit» am 81. August erfolgt, also bereit» vor der Abreise de« Staat-secretäir» v. Bötticher nach Barzin und unmittelbar nach der letzte« Sitzung de» Staatsministerium«. Von zuverlässiger Seite wird versichert, daß man in jener Sitzung sich über die An beraumung de» Termin» für die Neuwahlen bereit» schlüssig gemacht habe und eben nur die Zustimmung de» Herrn Reichs kanzlers einzuholeu war. Es kann sonach keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die amtliche Publikation de» Wahltermin» „nntttleibar bevorsteht. Die Wahlen werden, wie ich mit Sicherheit melden kann, im October stattfinden, «nd dürfte der Reichstag diesmal weit früher al» sonst, nämlich bereit» am 6. November, zusammentreten. Nach tz. 8 de» Wahl gesetze» vom 31. Mai 1869 sind bekanntlich die Wählerlisten spätestens vier Wochen vor dem zur Wahl bestimmten Tage Jedermann» Einsicht auSzulegen und zwar nach dem cglement vom selben Tage mindesten» acht Tage lang. Es läßt sich also annebmen. daß. da die Wahlen im October stattbabcn werden, die Bekannlmachnng unmittelbar nach der Rückkehr deS Herrn v. Bötticher erfolgen wird, welche bereits morgen erwartet wird. Bevor der Reichstag Zusammentritt, wchrscheinlich bereit» in der zweiten Hälfte diese» Monats, wird jedenfalls die Session des BundeSrathS formell geschlossen, bezw. er zu der neuen Session eiuberuscn werden, da der sogenannte kleine Belagerungszustand, welcher Uber mehrere Städte de» Reiche» verhängt worden, nur bi» zum 30. September sich erstreckt und die Maßnahme jedenfalls verlängert werden soll. Aber auch andere Vorlagen dürste« zunächst deu BundrSrath beschäftigen. Der Etat soll dem Rricb«tag« sofort nach seinem Zusammentritt zugehen, aber aucd die Pensionsgesetze, die Sch»,erzen«kinder der abgelaufenen Legis laturperiode. scllrn im Zusammenhang mit dem Budget dem Reich-iag sofort unterbreitet werden. Da« Militairrelictrn- gefrtz ist bekanntlich vom Reichstage angcnomme» worden, allerving» nicht nach dem Vorschläge der Regierung, da die Mehrheit, zu welcher unter Führung de» Prinze« Earolath auch ein großer Tbeil der Frriconfervative» gehörte, der Meinung war. daß die Osficiere für die Hinter bliebenen die Beiträge nach demselben Maßstab« ausdringeu könnten wie die Eivilbeamteu. Bi» jetzt aber hat der vom Reichstage beschlossene Entwurf die Zustimmung der Negierung noch nicht gesunden. E- ist natürlich, daß der Regierung Alle» daran liegt, endlich die Pensionsgesetze zum Abschluß zu bringen, doch läßt sich schwer absehen, wie die» zu errexdeu, wenn sie eben nickt nackgeben will. Die nationalliberale Partei, die Dentschsreisinnigen und da» Erntrum sind in gleicher Weise gewillt. Len Ossicieren dieselben Erhöhungen ihrer PensienSsätze zu gewähren, deren sich die Ecviibramten seit lange erfreuen, aber dir drei genannten Parteien, ja sogar riu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder