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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-11
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1885
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284. LeiWkr Sonntag den 11. October 1885. 78. Jahrgang. Vermischtes. — München, ü. Octoier. Der früher unter der Direktion August Förster in Leipzig al» Dramaturg am Stadllheater wirkende Herr vr. Wilhelm Buchholz ist bekanutlich seit seinem Weggange von Leipzig Dramaturg am hiesigen Hostheater. In dieser Eigenschaft hat er Immer, maun's .Alexi«" für die Bühne bearbeitet und zwar mit kundiger Hand und besonderem Glück. Dir Bearbeitung de« Stücke-, welche« dieser Tage am Hostheater ausgesührt wurde, hat allgemein gefallen und dürfte daher bald den Weg über alle deutschen Bühnen antrete«. Bereit« jetzt ist e« von dem Stadttheater zu Frankfurt a. M., dem Deutschen Lande«, theatcr in Prag, den Stadttheatern zu Bremen und Düffel- dorf zur Aufführung angenommen worden. Wir tasten nun einige Preßstnnmen hier folgen, welche unser Urtheil, daß vir e« hier mit einer werlhvollen Bereicherung der Bühne zu thun haben, bestätigen. Die „Allgemeine Zeitung" schreibt: An, 20. and 2t. Apnl 183b wurde im Stadttheatrr zu Düstet- dorf di« Trilogie „Alextt" von Karl Jmmermana unter de- Dichter« eigener Leitung, uud zwar am ersten Abend die „Bojaren" in füns Acten, am zweiten Abend da- „Gericht von Petersburg", gleichfalls in fünf Acten, »nd dazu noch „Eudoxia" in einem Arte gegeben. Diese erste Aufführung bNeb auch die einzig«; da» Stück fand beim Publicum keinen Aaklang. Gestern wurde nach Ablauf von mehr als suuszig Jahre» da« Drama -a unserer Losbühne in freier Be arbeitung für die Bühne von Wilhelm Buchholz wieder zur Aus führung gebrach» «nd errang einen sehr günstigen Ersolg: am Schluffe eine« jeden Acte» gab sich lebhafter, wiederholter Beifall kund. Diese so verschiedene Aasnahine hat ihre» Grund darin, daß in der neuen Bearbeitung Alle«, wa» da» ursprüngliche Jmmermaua'sche Drama in seiner Wirkung aus der Bühne jchwächie oder »»möglich machte, beseitigt uud der tüchtige Sern desselben zu kräftiger Bettung gebracht wurde. Um diese« Ziel zu erreichen, durfte der Bearbeiter mit dem Originale allerdingt nicht schoaend umgehen, vor Allem mußte an die Form de- Stücke- die ändernde Hand gelegt werdta. Um elf Acte hindurch und au zwei Abende» die Aufmerksamkeit de» Publicum« an eia Theaterstück zu fesseln, dazu gehört eine künstle» rische Architektur, eine Geschlostenhrit de» Baue«, ein der Spannung, eine dichterische vedentung uud fesselnd» ' c Schillers" ^ - - - zu bringen hatte, wäre fast aus seiner Fahrt gekentert und mußte unverrichteter Sache uud unter völliger Durchnäffung de« Proviants zum Hafen zurückkehren. Irdenfall« wird da« Geschwader zu seiner Au«reise erst günstige« Wetter abwarten wüsten. Da da« Reiseziel de« Geschwader« Westiadien ist. so ist aadererseit« gerade diese Iahre«zeit für den Aufenthalt unserer Schiffe rn jenen Klimatcu di« allergünstigste Der Besuch der tropischen Häsen nördlich vom Aequator ist au» ygieiniscben Rücksichten zweckmäßig in di» kühle, fieberfreie ahre«zert zu legen, welche vom November bi« April ein schließlich zu rechnen ist. Bekanntlich ist die Dauer der Reise de« Geschwader» auch gerade aus rio Halde« Jahr festgesetzt und die Ausrüstung für diese Zeit vorgesehen. Die inner» halb weniger Tage erfolgt« Ausrüstung der Schiffe hatte übrigen« auch den Zweck, die Leistungsfähigkeit der Werst» und aller betheiligten Restort« zu prvseu und gewissermaßen dem Ernstfälle einer Mobilmachung nahe zu trete». Diese Ausgabe ist vollkommen gelöst worden, indem e« sich nicht allein um eine bloße Lerproviantirnng der Schiffe handelte, sondern auch um eine Dockung und «rne erheblich« Reihe von Instandsetzungsarbeiten." — Die berühmte St. SebakdSkirch« in Nürnberg droht, wie verlautet, jetzt derartig zu verfallen« daß der Herr- licke Bau nur noch durch einen WlederherstellungSbau, dessen Kosten auf etwa 800.000 -E geschätzt sind, gerettet werden kan«. Zur Ausbringung dieser Summe hat sich in Nürnberg ein Berem gebildet, der um die Genehmigung zu einer Lotterie nachzusuchen und da« Interesse weitester Kreise für da« schöne Denkmal mittelalterlicher Kunst wachzurusen gedenkt. — Am 4. September berichtet der „Kiew!.", wurde die Bäuerin Solomia Burma, im Dorfe Stawiz, bei der Entwendung eine« Stücke- Leinwand im Hause der Bäuerin ffchtschenko ertappt. Die Bauern versammelte« sich bei der chenke und ließen die Burma vor sich führen und bestraften sie dort mit Nukhenbieben, wickelten sie dann in die gestohlene Leinwand ein und führten sie durch da» Dorf. Bor jedem ewalt alle« I Hause und vor jedem Entgegenkommenden mußte die Burnia Einzelne,,, wie sie der Schiller'sche» WalCenstein-Trilogie in unyer. I Bücklinge machen und an jedem End« de» Dorfe» erhielt sie gleichlicher Weise eignet. Die Jmmermaau'jchr Trilogie besitzt diese I fünf Nuthenhlebe aufgezählt, wob« lhr noch andere er- Borzüge nicht. Deo Bau des Drama», weun man ja vau einem s niedriqende Handlangen anbrsohlen wurden, von denen sich nicht sprechen läßt. — TifliS, 25. September. (Allgemeine Zeitung.) Da» die SicherheitSverhältnisse hier keineswegs beneiden«. werthe find, beweist der vor kurzer Zeit in der Näh« der Stadt stattgehabte räuberische Anfall auf di« Post. Dieselbe, die von zwei bewaffneten Reitern, wie gewöhnlich, ««cortirt wurde, während im Wagen ein bewaffneter Postillon saß, wurde von acht berittenen Räubern angesalle». wobei der Fuhrmann und zwei Pferde getödtet, der Postillon und einer der Reiter von der E-corte verwundet wurden. Jedoch nahmen die Räuber nur etwa 600 Rubel an Geld und alle eingeschriebenen Eorrespondenzen mit sich, während der Werth der Geldsendungen über 100,000 Rubel betrug. Die Räuber konnten, wie e« scheint, in der Eile die Säcke mit den Geld briefen nicht finden. Dank energischer Maßregeln sind die meisten der Räuber bereit« rinaebracht. Eine andere Räuber bande unter Anführung de« verüchtigten Kerim haust feit fast einem Jahr nn Gouvernement Elisabethpol, ohne daß man derselben habhaft werden könnte, wa» di« Ber» mulhung nahe legt, daß die Bande einen Rückhalt an den Tataren-Beg» hat. Der Weg von Delischan nach Alexandropol ist so unsicher, daß die Post durch starke Lavallerie-Abtheilungen ««cortirt wird. Kerim ist übrigen» insofern ein nobler Räuber, al« er seinen Opfern bi» jetzt nie an» Leben gegangen ist und ihnen stets, nachdem er sie beraubt, noch ein anständige» Zehrgeld mit auf den Weg giebt. Jetzt erst, nachdem die Behörden seine Frau und verschiedene seiner verwandten eiugesperrt, droht er zu morden, wenn die verhafteten nicht fretgelasten werden. — Paris. 5. Oktober. Die Kneipe zum .Schwarzen Kater", welche von dem ehemaligen Maler Rodolphe Sali» von dem Boulevard Rocheckwuart nach der Rue Laval ver- legt und dort mit wunderlichem Pomp auSgestattrt worden ist, hat in der Nachbarschaft einen Concurrrnten erhalten, dessen Phantasie diejenige de« .Schwarzen Kater«" weit überflügelt. Während hier Thürfleher m mittelalterlicher Tracht mit Hellebarden die Ankommenden empfangen und gepuderte Diener die .Edelleute" zum durstigen Zuspruch aufmuutcrn, hat Maxime LiSbonne, eine der Zierden der Commune, seither wieder Theaterdirector, Journalist, Dramatiker, Barnum der Louise Michel, in seinem Locale süße Galeereneriunerungea neu beleben wollen und e« daher „Le Bague" getauft. Das „Bagno" be. adet sich an der Ecke der Rur de« Mar ihr» und de» joulevard Rochechouart, gegenüber dem Cirque Fernando, und ist in einem provisorischen Holzbau installirt. Die ver» ,. .. . i. — , kannten Genie« der Commune haben den Saal mit Malereien. Hinnchtuu^scr», «hielt > skmmtlich Darstellungen au« den neucaledonischen Tagen, wie l dir. Entweichung Rochefort'» und seine» Freunde» au» der Insel Nau. oder Portrait« der berüchtigtsten Communarden, Fortin, de» überlebenden Mörder de« Erzbischof« von Pari-, Trinquet u. A.. geschmückt. Am Eingang hält ein Galeeren- ausseher (Mrcke-ediurwo) tu Uniform Wache und in der Kneipe stehen noch mehrere seine» Gleichin mit gezogenen Säbeln » - .herum, welche den Kellnern in SträslingStracht: rothe Jacke, Schiffe pffeat mau I grüne Mütze, am Gürtel ein Stück Kette mit zinnerner Kugel, ^^ie SchistBreue I Heft zu Zeit zuruseu: »Xu trnvail, lorynw!" Die Neu. - ""2?' I gier lockt feit einigen Tagen viel Leute nach dem „Bagno", da« sich aber wahrscheinlich ebenso wenig al» alle übrigen Schöpfungen LiSbonne'« wird zu bebauptea vermögen; denn Pari« geht aus Narretheiru solcher Art immer nur vorüber gehend ein. — I» Ssuwalki (Russisch-Polen) ist nach einer Mit. theilung der .St. Petersburger Zeitung" vor Kurzem von Agenten, welche aus Abnormitäten fahnden, eine 80 jährig Jüdin ausgesunden worden, bei welcher sich vor vier Jahren ein ungemein starker Haarwuch» aus dem ganzen Ge sicht eingestellt hat. Der Mann der Jüdin hat sich bereit esunden, seine Frau für eine Summe Gelbe« zu öffentlichen Schaustellungen frei zu geben. Die Jüdin soll bereit» nach Berlin gebracht worden sein. — London, 7. October. Unweit Newry starb am 5 ein Farmer Namen« William Grant in dem hohen Alter von 107 Jahren. Zwei Monate vor seinem Tode hatte er noch aus freiem Felde gearbeitet. — Eine zwölfjährige Heldin. Im gegenwärtigen Augenblicke, wo die Cholera in Spanien zn erlöschen begmnt und man mit Ruh« aus die entsetzliche vergangene Zett zurückblickt, erzählen die Zeitungen von nnrr zwölf, jährigen Heldin, welch« während de« schrecklichen Willhen« der Epidemie sich in so bewundern-werther Weise benommen, oaß ihr auf Vorschlag der Behörden von dem König« da» Krrnz für Wohlthun »weiter Cloff« verliehen worden ist. Da« Mädchen heißt Concepeioa Inewa und wohnt in Bal- valma« bei Saragossa. Zuerst wurden im Dorse der Schul lehrer und seine Frau von der Cholera ergriffe», und wäh» rend Alle« dir Näh« de« Hause« mied, war e» die Nein« Eon» cepcion. welche die Kranken bi« zu ihrem Tode pflegte und daun die Leichname mit dem Pfarrer und dem Arzte zusammen nach dem Friedhof« trug Am folgenden Tage erkrankte ihr Vater und verschied nach wenigen Stunden, und noch am gleichen Tage wurde ihre Mutter von dem nämlichen Schicksale ereilt. Di« Tochter war nicht einen Augenblick von den Elter» solchen reden kau», maugeln die Proportioaalitit und die richtige architektonische Function der Thrtle. Der erste Tbetl der Trilogie: der Ausftaad der Bojarru uud die Niederschlagung desselben» bildet wohl im Allgemeinen eine« trefflichen Unterbau, aber der zweite Theil: da- Geschick de« von den «ulstäadischea aus den Thron erhobenen Prinzen Alexis, ist utcht «tu di» Grundlagen weitereutwickeludrr, si« »ach einem innere» Gesetze dem Gipfel zu- führender Ausbau, sondern er geht in «ioe mit der Bast» nicht mehr zusammenhängende uodramatisch« Weitschweifigkeit uud Breite au-« einander. Der dritte Theil ist gor «in zur architektonischen Idee nicht mehr gehöriger Anbau. Immerman» hat eben seine Trilogie nicht noch einem inneren Kunstgesetze oufgebaut, sondern die Sceoen nach dem geschichtlichen Faden aneinandrrgereiht, wodurch dieselbe e»vaS Monströse«, da« auf die Länge ermüdend wirkt, erhalte» hat. Der Bearbeiter hat sich al- eiueu geschickten dramaturgischen Bau meister erwiesen, indem er de» ungehörigen Auba« oo» vornherein mcggelaffen, die trefflichen Gituanonea aber beibehalteo, sie nnr nwa» näher »vsammeagerückt — an» den fünf Acten der „Bojaren" sind vier geworden — und an- dem zweiten Thefla, den süaf Acten de» ..Gericht» Sauct Peter-bnrg", tu ei«m Schlnßoct eine» neuen Ausbau hergestellt hat. Auch tu anderer Beziehung hat seia» Hand aus die Form klärend uud glättend gewirkt: die Berse Immer» manu-, über deren Holperigkeit schon Plate» gespottet hat. sind so sauber gerundet und gefeilt, daß sich der neue „Slexil" ganz fließend licst und hört. Jmmermaoa hat sich noch in der Zeichnung der Charaktere zu sehr an die geschichtliche Realität gehalten: sei» der Große ist dadurch gar zu brutal, sein Alexit zu weibisch mental au-gesallen, so daß Beiden die Symvathie der Zuschauer entgeht. Der Bearbeiter hat mit seinem psuchischeu Takte den Vater menschlicher und de» Sohn männlicher erscheinen loste». Der bei Jmmermaan herbe und unbefriedigende Au-gang mußte milder and versöhnlicher gestattet werden. Nicht der Bat« mischt mehr dem Alexis den todbringenden Giftbecher, sondern wider Wisse» de« Eigreren geschützt diese» durch «inen Feind de- Letzteren, für den da- Fortleben de- Alexis da» verderben wäre. Daß da« durch diese Bearbeitung wie neu erstandene Drama „AlexiS" dir Art sein« Ent- stchung da und dort erkennen läßt, ist nicht ander« möglich. Der Gang der Handlung leidet zuweilen an Undeutlichkeit und an- genügender Motimrung. obwohl der Bearbeit« in dieser Beziehung da- Möglichste gelha» hat; der Schlnßoct hat zu viel staff und e,a zu geringe« Gefälle. Im Allgemeinen ist aber die deutsche Bühne in dem Buchholz'sche« „Alexis" um eia sehr wir«, sanier Drama, von reichem und iutereffantem Juhatte bereichert worden. Die Wirkung der Nachricht von dem Tod« de» dea Alt- rüsten verhaßten Zaren Peter aus diese und da- Volk ist zuerst treffend geschildert. Di« Handlung schreitet dann spannend vor in der Erhebung de« Alexis aus dea Thron, der Rückkehr der Eudoxia au» der Klosterzelle in den Pomp der Krönung-scier. Jäh bricht da- Berhäoqniß Herrin in dem plötzlichen Erscheinen de- Zaren im Lager der Empör« wie im Throasaal. Tragisch ist da» Ende in dem Schicksal, da« Eudoxia. die Bojaren »nd den Unglücksmenschen Alexis trifft. Besonder« effecwoll smd jene Scene», m denen Zar Peter in impoairender. Alle« niederschmetternd« Hoheit und säst dämouisch wirkender Gewalt auftritt. Di« durch da» Todeslied der Ops«. eine» von diesen Zweck compootrteo MLanttchor. eine «greifend« tragisch« Weih«. Die in der Lectnre so wannend wirkend« Schiffsscrne de« dritte» Acte» macht i» der Ausführung nicht den «warteten Eindruck; sie dauert nämlich zu lauge, und die von Jmmermaan dem Zaren in den Mund gelegten and von Katharina erwiderte» Reflexionen üb« da- Werk seines Leben», dt» Schöpf»»» «ine« Laltnrftaate«. gehen verloren; im Heulen de- den Untergang drohende» Sturme-, »nt« Blitz und Donner aus Hw »ud her geschleuderte» auch keine derartige» Betrachtungen oaznstelle». ,st bereit« für die Wiederholungen entsprechend gekürzt, mein glänzende Jnscrnirung löste ihre Aufgabe» ein Bild der rü schen Welt zur Zett Beter» de« Großen und et» lebendige« Band der scenischen Situationen zn schaffe», aus da« Beste; bei der drastisch und effecwoll aa-geführtr» Etarmsceue war de« Gute» vielleicht sogar zu viel, vortrefflich «lrktr» durch da« lebendig« Ineinander, greisen die Lolk-scrurn «ud machten der Regie de« Herrn Savit» alle Ehre. Da» »Fremdenblatt" schreibt: ... Der Bearbeit« Herr Bachholz hat sich al« gewandter, bühneakundiger Arraugeur erwiesen. Er hat «tt Berständuiß die wirkungsvollsten Bilder auf die Scene gehoben. Die Situativ»« zwischen Bat« und Sohn sind theatralisch bedeute»», und auch di« Maffeasceue» gebe» rin charakteristische« Bild von der Zett und dem Volke de» großen Kaiser«. Wie die Bilder, so ist auch dir Sprache gewaltig uud der Situation angevoßt. Da» Verdienst de» B« arbeiter« dars am so wenig« unterschätzt werden, al« die Bearbeitung der bühoennaprakttsche» Immermaan'sche» Werke« «ine sehr frei« und dea modernen Anforderungen mehr entsprechende ist. Um di« Ausführung machte sich io erster Linie He« Registenr Savtt« ver dient. Ans di« großen Seeuen war mehr Sorgsatt venvrudet. als die» scüher de: Fall war. and einiae Bilder boten in Wirklichkeit «inen überraschenden »nd charakteristische» Aatlick Der .Bayerische Courier" schreibt: . . . 2a« dankea-wertbe Verdienst, de« geaauatea Werke eine derartig« verwendbare Gestatt gegeben z» haben, gebührt »»» dem Dramaturgen unser« Hosbüha», Herrn Wilhelm Buchholt, welchem diese» schwierige Problem geluvgeu ist. — Au» Geestemünde wird gemeldet: Die Au»reise de« westindischen Geschwader«, welche ursprünglich aus den 7. October festgesetzt «ar. ist durch einen kleinen Schaden, welchen die Kreuzercorvett« „Mollke" aus ihrer Uebrrsa von Kiel nach Wilhelm«haven in der Außenjad« an der Ma schine erlitt, sowie durch da» dauernd stürmisch« Wetter auf einige Lage verschoben worden. Da« Unwetter war am Montag derartig bestio. daß die Schiffe „Stein". „Sophie" unk..Ariadne", welch« zum Auslaufe» au« dem Hasen bereit lagen, im Vorhafen verbleibe ußtcu. Ei» kleiner Tranöpor'damps«. welcher Proviant an Bord de« Panzerschiffe« „Friedrich Karl gewichen und nun, wo sie al« Waise zurückblieb, war ihr »gleich die Sorge für eine bewegung-unfähige Großmutter, drei Brüder von S, k und 3 Jahren und ein Schwesterchen von 4 Monate» überlasten. Concepcion zog da« Schwesterchen mit Ziegenmilch. Wenige Wochen nach dem Tode der Eltern erkrankt« und starb der mittelste Bruder, Concepcion trug ihn aus ihren eigenen Armen nach dem Platze, wo dieTodten- zräder ihn abholten, und wenige Tage daraus mußte sie dem üugsteu Brüderchen denselben letzten Liebesdienst erweisen. >koch immer schien da- Unglück nicht erschöpft zu sein, denn auch der älteste der Brüder erkrankte. Di« Schwester pflegte hn und zu ihrer unaussprechlichen Freud« gena» auch dieser Ijrnver. Bei alledem vergaß sie die Pflege der Großmutt« und de» Säugling» nicht. Wiewohl die Epidemie in dem Dorfe fürchterlich gcwüthet hatte, so daß Alle» voller Trauer war. so erwarb sich da» furchtlose, ausopscrnde Benehmen die ungetheilte Bewunderung Aller. — In Turin ist am Sonntag im Alter von 77 Jahren der Pater Giacomo gestorben, dessen Name in der Erinne. rung der Zeitgenossen aufs Engste nnt demjenigen de« Grasen Cavour verkuüpst war. Die „Gaz. Pieinonl." erzählt bei diesem Anlaß, daß Pater Giacomo» der seit vielen Jahren mit dem Grasen die sreundschaftlichsten Beziehungen unter halten hatte, im Juni I86l an da» Krankenlager desselben gerufen wurde und daß an ihn die letzten Worte de» Sterbenden «richtet waren: „Bruder, die freie Kirche im freien Staate l" )er Vatican war entrüstet, daß Pater Giacomo e» gewagt alle, dem rxcommunicirten Grafen die Tröstungen der Reli gion zu gewähren, und zog ihn zur Verantwortung. Der stater ging nach Nom und gab dem Papste PiuS IX, der ihm die heftigsten Vorwürfe machte, die ruhige Antwort: „Heiliger Vater, ich bitte zu Gott, daß alle Sterbenden, die mich rufen lassen, von so edlen, so religiösen Gesinnungen durchdrungen sein mögen, wie sie der Gras von Cavour mir egenüber bekundet hat " von Einsperrung in ein päpstliche» gesängniß nahm man Abstand, wie e« scheint, weil der da malige Ministerpräsident Ricasoli den Pater unter seinen be« onderen Schutz genommen hatte; dagegen entzog man dem Pater di, Pfarrei der Madonna drgl» Angeli, die er Jahre lang innegehabt hatte. — Pitt«bürg (Penns.) feierte am 7. Octob« durch einen Festtag die Eröffnung de» DaviSdammeS im Ohio» iusie, etwa sechs Meilen unterhalb der Stadt, der den Zweck -at, den Wasserstau» de» Ohio zu «höhen. Da» Werk, mit Mill. Doll. Kosten erbaut, besieht au» 300 beweglichen am Boden de» Flusse» befestigten Klappen, welche den Ohio, der hier l233 Fuß breit ist. absperrcn, wenn sie ausgerichtet und aneinandergehakt sind. Bei hohem Wasser werden die Klappen nicdergelegt. Eine Lücke in der Mitte läßt den Fluß ür die Schifffahrt frei. Bewährt sich dies« versuch. so ollen überall im Ohio solche beweglich« Dämme angebracht werden, von denen man die Erwartung hegt, daß sie den Wasicrstand so «hvhm werden, daß der Fluß stetig schiff bar ist. Literatur. Kniser Wilhelm nn« seine Paladine. Eia Lcben-bild für! n»« deutsch« Volk von vr. H. Wtermansn (Leipzig, Reuger' Buchhandlung). Je ehrwürdiger und wunderbar« die Gestalt deutschen Kaiser» mit seinem hoben Alter wird, desto eifriger lenkt I sich der Sinn der dankbaren Nation ans die groß«, reiche Ber- gongeoheit diese» greisen, nunmehr achtiindachtzigjährigea Monarchen ! torück. Die letzten Jahre haben vtelsach Quellen eröffnet, au» denen »er Versoff« des Buche» „Kaiser Wilhelm und seine Paladine" eine Menge neuer srappanter Detail« hat schöpfen können. Diese bisher wenig bekannten Züge geben dem schon oft behandelten Stoffe einen frischen Reiz, und das um so mehr, als Kaller Wilhelm hier in seiner I ganzen Umgebung, iomtlten der Paladine, die aus der große» Bahn, die er gewandelt ist, ihm Stütze», Berather und Freund« geworden ind, erscheint. Die Darstellung ist überall populär. Ein echte- Lesebuch wird dem ganzen Volke, wird namentlich auch der reiferen Jugend zur Stärkung ihre« patriotischen Sinne- und zur Belebung! ihre- Siaae« für da« Erscheinen historischer Riesengestalten de»! Vaterlandes hi« geboteu. ** « * » Gras Moltke. Ein Lebensbild für da- deutsche Volk von vr.! H. Wiermann (Leipzig, Renger'sche Buchhandlung). Da-Lebe» eine» der Paladine des deutschen Kaiser« erscheint hier gesondert, gleich bereichert mit einer Fülle neuer Züge, gleich populär, gleich fesselnd, und geeignet, patriotischen und geschichtlichen Sion zu er- weckeu, insbesondere aber dea großen sranzösiichen, Deutschland eiaigendea Krieg. iu dessen Lerwickeluugeo alle Fäden in der einen Hand unseres großen Strategen zusammenliesen, der Erinnerung und Begeisterung der deutschen Natiou^wiedcr näher zu bringen. ' Frankreich in Wort nud vil». Seine Geschichte. Geographie, Verwaltung, Handel, Judustrte, Production, geschildert von Fried rich von Hetlwald. Mit 455 Illustrationen. Ja ca. SO Hestcn L 75 Bf. Leipzig, Schmidt L Günther. 22.-24. Lest. — Diese Hefte bringen uns dir Schilderung der alten Grafschaften Xirsnieu» und Lourbonnuü; daran schließt sich die Xuvereue an, eine der interessantesten Landschaften von Frankreich. Der Lersasser giebt uu- neben der Beschreibung der alten Städte eine gute Dar- stellung de« merkwürdigen tlout-vore-Gebirges und der Kette de« Vux äs Vüm« mit seine» 64 Spitzen, dort genannt. Diese Gebiete sind ungemein reich an Mineralquellen, die theilweise schon de» alten Römern bekaaut waren; beinahe jeder Ort hat seine heilbringende Quelle, von denen wohl Vicd/ dt» bekannteste ist. Die Hrste sind reich tllustrirt. * * » Die Aoune de» Leid«. Beiträge zur Erkeantniß de- menschlichen Smpsindens in Kunst »nd Leben. Bon OS Wald Ztmmermana. Zweite umqearbeitete Auslage. Leipzig. Verlag von Earl Reißner. — Wir haben hier ein« Arbeit vor un-, di« vom philosophischen wie kulturhistorischen Standpunkte gleich intereffant und wichtig ist und lies in die Gebiete der Psychologie, der Ethik und Aesthetik «ingreist. E» ist in dem geistreich geschrie bene« Buche der Versuch gemacht, Ergebnisse der naturwissenschaft lichen. psychologischen, ästheliiche» und literarhistorischen Forschungen zu benutze«, um einem der interessantesten, aber auch schwierigsten Probleme, der Verbindung von Lust und Schmerz, aus wisseuichast- lichem Wege näher zu kommen, gewissermaßen für die Sntwicke- lungSgeschichte der menschlichen Empfindung-weise «ine Vorarbeit zu lieter». Da- Material ^u den Unterjuchungen lag in reichem Maße da, so daß e» der Verlass« innerhalb de- Rahmen» seine« Buche» gar nicht hat bewältigen können, die Weltgeichichte, die Eulturgeichichte, die Literatur- und Kunstgeschichte, die Seelen und Menschengeichichte haben un» seit Anbeginn die Ihatsachen ge- llesen, die der Versoff« in Bezug ans Vorstellungen und Empsin- duiigen analysirt und deren Beziehungen von neuen, höchst originelle« Gesicht-puocten beleuchte» hat. Zunöchft wird Lnft und Schmerz, Wonne und Leid vkysiologtich vnd psychvlogüch «örtert und da» Berhältnih derselben philosophisch au«,inandergrsetz». AI» Borwurs haben gedient: da» Naturschön«, da- Kunstschüae, die Liebe un» der Tod. Besonder- wird dann der Gegen- stand vom kulturgeschichtliche», von, ästhetische» und literarhistoriichen Standpuacte au» detrochte» and i» seiaem organischen Zusammen hang« dargeleat. Denn auch der Versals« »ad wir könne,, die» nnr anerkennen, sich durchweg rin« künstlerische» Form und klare», oll- gemein verständlichen Darstellung-weise befleißigt hat, di« vo, all« Trockenheit und Pedanterie de» Zuaftarlehrtruihnmr« sich freihätt, so hat « doch dabei nie den wiffeaschasttichea Eruft au- de» Auge» gelassen, der ihn glücklich über all« heikle» Pnncte hinweggeholfe» Hot. so daß wir nicht begreift» könne», wir die erste im Jahre 1883 in Vien «schiene»« Auslage de» Buche« sofort nach »er Pnditcrio» desselben von der k. k. österreichische» ktaat-onwaltschnst hat beschlag- nahmt werden können und zwar oha« jede »«Herr Begründung, als .gegen die öffentlich« Moral »ad gegen da- Sittlichkeit-gesüdi vn- lloßead.' kiuturnt!» vau »uat turpi». namentlich wen» sie drr Wadrheit dicaen. dies« läßt ua» aber auch den Schmutz der Eadaver, die leiblich«, »-« die geistige »nd moralische Mephttt« überwinde», yrnilich mußten auch physisch« wir psychisch« Verirrnngen besprochen werde», die namentlich katholischeu Ohren zu hören nicht acrade an genehm sein konnten. ^ 2. Deutsche Nundschnu sür Geographie «ud Statistik. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner herauSgegeben von Pros, vr. Fr. Umlaust. sA. Hartleben'S Verlag in Wien. lägrlick, 12 Hefte » 8b ^.) Von dies« rühmlichst bekannten Zeitschrift er schien soeben da» t. Hest ihre- neuen, des VIII. Jahrgänge«, das durch die Fülle de- Gebotenen wahrhast überrascht. Da» Programm derlelbeu umsaßt wir bisher alle Fortschritte der geographischen Wiffealchast »nd außerdem noch die dauken-wenl.e Specialitak, ein zelne Länder und Völker iu eingehenden, durch Orig'iial-Illustra- tionen «läuterteu Artikeln näher bekannt zu machen. Die beste Empsehluug biete» wohl d» reich« Inhalt de» vorliegend-»» Heftes, welchem wir Folgende- eataehmen: Rechenschaftsbericht Vr. Emil ' olub's über da- erste Jahr sein« neuen Asrika-Expedilioii. — Uebe>. ünen. Boa Franz Bayderg«. (Mit t Illustration.) — Die kraos oder Haarmenschen HiuterindienS. Von Julius Victor Fischt >Mit zwei Illustrationen.) — Da» schwarze Meer. Von I. Lustch und I. Wols. (Mit drei Illustrationen und Karte.) — Astrono misch« und physikalische Geographie. Eia Keller Stern im Andro- meda-Nebel. — Mercator'S Weltkarte vom Jahre 1538. — Politische Geographie und Statistik. Afrika eia Dorado de- Oclbandels. — Die Bevölkttuag-verhältniffe Großbritanniens. — Kleine Mülhei- luage» au» allen Erdtheilea. — Berühmte Geographen. Naurrsorichcr uud Reisende. Mit einem Portrait: Pros. Eduarv Sueß. — Geo- graphische Nekrologie. Todesfälle. Mit einem Portrait: Robert von Schlagiatweit re. — Kartenbeiloge: Karte de- Schwarzen Meeres und der angrenzende» Länder in vier Sectioaen. Seck. t. — Die Zeitschrift ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zu be ziehe» und dürfte die Pränumeration de- nunmehr beginnenden VIII. Jahrganges der „Deutschen Rundschau sür Geographie und Statistik" sicher jedem Freunde der Erdkunde, dieser ängenchmsteu aller Wissenschaften, zu rmpsehlen sei». Poft« und Telegraphenwesen. *— Neue Postanstalten iu Sachsen ,c. In dem Ort« Edle Krone, Bezirk Dre-den, und in Schwaneberg und «aditburg in Preußisch - Sachsen siud Telegkaphenausmllen. in robstzella in Sachsen-Memingea ist eine Postanslalt eröffnet worden. - Sommer- «. Postanstalten. Die Postanstalten Weißer Hirsck, Wild ungen Bad, Gelbensande und aus der Bastei, sowie die Postanstalten mit Tclegraphenbetrieb in Landeck, Reiner» und aus dem Brockea, ferner die Tele- graphenaustalten aus dem JnselSberg, in Heitigendamm und Müritz sind für diese- Jabr wieder geschloffen worden. *— Juternationale Telegraphen. Die telegraphischen Lerbindungeu zwischen der Türkei uud Ost.Rumelie» sind unterbrochen. *— PostverbiadungmitHrlgoland. Die Postdamps- schiffe aus der Linie Cuxhaven-Helgoland, welche bis Ende September täglich gingen, machen im October nur »och zwei Fahrten in jeder Richtung und zwar in der Richtung nach Helgoland am 4. und 11.. in entgegengesetzter Richtung am 5. und 12. Lclob«. Vom 15. October ab wird für die Tau« der Winterzelt eine wächentlich einmalig« Postdampffchiffverbinbung zw sch«, Geestemünde und Helgolaud hergestellt. Die erste Fahrt findet am 15. Octob» statt. Dagegen werden die folgenden Fahrten au jedem Mittwoch zur Au-sühruog gelangen. Die Abfahrt von Geestemünde erfolgt in den Morgenstunden, die Rückfahrt Voa Helgoland, wenn thunlich. an demselben Tage. LandwkrthfchaftlicheS. —r. Riesa, 7. Oktober. Ja einem am 23. September im Laadwirthschastlichea Verein zu Stauchitz gehaltenen Bortrage gab Herr Oberlebrer Herbst.Wurzen, ausochrud voa dem Au-spruche: Wie die Saat, so die Ernte — mehrere all- gemeine Regeln, welche bei der Aussaat der landwirth- schastlichea Früchte volle Beachtung verdienen. Als Grund regel gilt, die Auswahl de» Samen- bctr., daß man nur die größten, schwersten und vollkommensten Samen wähle. Da an der Richtigkeit dieses Satzes, mau beachte uur die iu dea Gärtnereien erzielten Resultate, u»cht zu zweifeln ist, so wähle mau nur solche Samenkörner, die von großen schönen Pflanze» absianime». Daß aus dem Saatgut alle- linkraut zu entfernen, uur reiner Same» auSzustreuen ist, ist selbstverständlich. Klee- und Gra-!ämcreirn lasse man womöglich in den Samen«Centralstationeu uiucriuchcn. Auch voa der Keimfähigkeit de- SainenS. welche oft Lurch das Alter verloren geht, muß mau sich vor dem Säe» überzeugen. Beim Leinsamen, bei welchem der die Keimkraft beeinträchtigende ersetzuag-proceß am laagsamsten vor sich gebt, hat mau jedoch die rsahrung gemacht, daß 2jähriger Samen bessere Resultate lieferte als ftüscher. Durch Schimmelpilze und durch Beizen kann ebcnsallS der Keim leiden. Ausgewachsenes Korn, welche- nur schwäch- liche Pflanzen tiesert, ist, wenn thunlich, als Aussaat zu vermeiden. Um die in dem Klee-, Leinen- »nd Erbsensanieu befindliche» Larven zu tödten, dringt maa denselben oft in Backöfen. Man steigere ober die Temperatur nicht sofort über 40 Grad, damit die Keimkraft nicht etwa vernichtet werde. Zur Ermittelung der Keim kraft de- Samen- werden verschiedene Proben (Flanelllappen» Löjchpapi«, Scherben) aagewendet. Am cnipsehienswerthcsten jedoch ist drr Robbe'sche Ketmapparat, welcher sich auch durch Einfachheit und Billigkeit au-zeichnet. Ein guter, kciuisähigcr Getreidrsamei» wird nach dem Referenten geschafft, wen» maa schon vor der Ernte da- schönste Stück auswählt, die- bei völliger Reife und schöner Witterung mit besonderer Sorgfalt einernlct und dann mit den» Flegel bloS oberflächlich — dadurch werden die größten Körner gewonnen — addrischl. — Zur Vorbereitung des Samen- wird da» Reinigen, da» Anqucllen, das Beizen, das Düngen des Samens und da» Anwelken der Kartoffel, da» sich besonders sür Feinere Wirthschaiien empfiehlt, gezählt. Die Samendüngung ist hier nicht, wohl aber in Hannover besonders beim Haser (man befeuchtet ihn und vermischt ihn so mit Guano, daß aus einen sächsischen Scheffel 30—40 Psund kommen) gebräuchlich. Um die Sporen de» Brandes, welche an den Körner» hängen und mit ausgehen, zu »er- stören, wendet man beim Weizen das Beizen an, am zweckmäßigsten durch Kupfervitriol, well dadurch die Pilzkeime gründlich zerstört werden. DaS Anquellen wendet derLandwirth höchstens beim Ruukel- und MaiSsamen an; die Saatzeit, welche von viele» Bedingungen ob- hängig ist, läßt sich für keine Fruchtort und für keine Gegend im Voraus genau bestimme». Al» Regel «giebt sich: je rauher da» Klima, desto früher säe man in» Herbst, desto später im Früh- jahr. Schwere, kalte Bodenarten bestelle mau im Herbste früher und im Frühjahr später als leichte, warme Aecker. Auch aas die Witterung-Verhältnisse ist Rücksicht zu nehmen, damit die Saat weder zu nah. »och zu trocken eingebrackit werde, m Allgemeinen gilt die Regel: eS ist bester, zeitig zu säen. — Saatmeuge, die keineswegs so leicht zu bestimmen ist, hängt zunächst von der Saatmethodc ab. Bei der Handsaat wird be deutend mehr als bei der Maschineusaat (die Drillmaschine spart wenigste»- eia Drittel) gebraucht. Die Menge hängt secner voa der BestockungSfähigkeit der Pflanzen ab. Die Roggen- und Weizeasorten mit vielen Eeitentrieven säe man, um nicht Lagen zu erhallen, dünn. Kräftiger, gutgeaüerter und gedüngter Boden braucht nicht so dicke Saat wie der gegen« thrilige. Bei tadellosem Saatgute braucht man auch weniger. In rauhem Klima muß man dichter säen al- in warmen Gegenden, ebenso auch, wenn man die rechte Saatzeit nicht eiayalte» kann. Will man ferner Futter gewinne», so säet man stark, will man Körner haben, schwach. — AlS Hauptiaat- methoden werden bezeichn,»: 1) die Breitsaat. 2) die Reihen, od« Drillsaat und 8) die Dibbel- oder Dipscisaat. Weil die Drillsaat, wie schon bemerkt, zu viele Vortheile bietet, schwinden Hand- und Breitsaat durch Maschinen immer mehr. Ei» iadirecter Bortheil ist «S ferner» daß durch die Drill-nltur der Landwirlh gezwungen wird, seinen Boden gründlich und regel mäßig zu beackern. Bet allen Dobenbeschaffenheltcn und bei allen Pflaazengattungen läßt sie sich leider nicht anwendeu. — AuG die Unterbringung de« Samen» unterliegt mancherlei Ver. äadernvgea. Folgende Regest» sind hier zu beachten: Je biaiiger der Bode», desto flacher; je leichter, desto tiefer die Saat. Bei feuchter Witterung säe mau flach, bei trockener tief. Je leiser die Samenkörner, desto flach«, je grüß«, desto tief« säe maa sie. Für die Ties« der Samenloge gelten noch folgende Zahlen und zwar die kleineren für biadiqen. die größeren sur leichteren Boden: Gcassamen 0 2—0.5 cm, Klee 0 i—l/l cw, Roggen 2—6 cw, Hüliensrüchte: 3—8 ew und Kartoffeln 10 bu» 16 ew. Im Die
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