Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510254
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-25
- Monat1885-10
- Jahr1885
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1885
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Erscheint täglich früh SV. Uhr. Le-ccti«, «» Tr^-itioa Jshamesgasse s. Lprechturdr» ter NeScrti«» Bennittag« 10—19 Uhr. Nschmtttaq« 5—K Uhr. OSr »« »»«^« ^ ^ Taacblalt A»»»h»» »er für »t, «»Ml««»»« Ku»»er deyt««te« Ans er« re «, v-»enta,e« »t« » Uhr «ach»itt^. «,»«,>.»»» SeM«,e« fr«» »t»«tr. 3» de» Filiale» für 2»s.-L,«h»e: Htt« Kte»«, UmversttLt-ftrahe L. k»«ts Lisch«. Lathariueaftr. 9S»p. „r dt« '/,» Uhr. Anzeiger. LrglM für Politik, Localgeschichte, tzandels- und Geschilftsverkehr. Adonnnaeats^ns vienels.'4'/» Klk. tncl. «ring,nohn S Mi. durch die Post dezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Bclegeznnplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilage» sin Tageblatt.Forma» gesalzt) «tztte Vvftb, iSrberung 39 Mk. » »>t Bostdesvrderung 48 Mk. Ialerate egespalinw Petitzeiie 20 Ps. Grthere Schriften laut »ni. Preisverzeichnis. Tabellarischer ». Zifferniatz »ach HSHerm Targ. Lerilnuen «ater de« Nedacttanostrich die4 geipal», geil« SO Ps., vor de« Familiennachrichtea die Sgeipaltene Zeile 40 Pi. Inserat« find stet« an die Grpr»,ti«n za ikuüen. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnauumenmäo oder durch Post- »ochuahme. ^- 298. Sonntag den 25. October 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Se-enlttche Sitzung der Auttrerortzurten, Mittwoch, de» «8. October I88S. «bead« « /, Uhr, tm Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Bericht de» Bau» und OekonomieauSschusseS über: «- Herstellung der Kaiserin Augusta-Straße; d. Ein führung der Absallrohre in die Schlenßen bei den provisorischen Bauten auf dem Südfriedhose. II. Bericht des Bau- und Finanzausschusses über ver schiedene Herst-llungen beim Umbaue deS Museum». HI. Bericht de» Bau- und BersassungSauSscbussrS über ein Abkommen mit der königlichen Generaldirection der sächsischen SlaatSeisenbahnen wegen der neue» Wasser» rohrleitung. IV. Bericht de« Finanzausschusses über: » Gewährung von Beiträgen an den Verein für die Arbeilercolonie; b di« Rechnung über da» Grassi'sche Vermächtniß für die Stadt Leipzig pro 1884. V. Bericht de» OekonomieauSschusseS über: ». Ausführung von Erd- undMacadamistrungSarbeiten sowie Schleußen- bauten in einigen Straßen de» südwestlichen Bebauungs plan«»: b. Profileintheilnng der Carl Tauchnitzstraße; e. Aufstellung von Wartehallen der Pferdeeisenbahn; ck. di« Rathsvorlage und die Eingabe der Herren Gtöckler und Gen., betr. die Versetzung der Placat- säule vor der Tuchhalle. VI. Bericht de» Stiftung»- und OekonomieauSschusseS über da» Specialbudget „IohanniShoSpital-, Anhang den alten und neuen JohanniSsrievhos betr. Ausgaben Pos. 19 und 20 de» diesjährigen HauShaltplaneS. VII. Bericht de» Stiftung»- und Finanzausschusses Uber Verwendung der der Armeneasie zuflleßenden kleineren Gaben zu außerordentlichen Unterstützungen. VIII. Bericht de« SchulauSschnsseS über: a. die Rechnung der Gewerbeschule pro 1883; d. die Rechnung der I. und ll Fortbildungsschule für Knaben pro 1883; o. die Rechnung der Fortbildungsschule für Mädchen pro 1883. IX. Bericht Über die RatbSvorlage betr. Ausnahme und Umlegung einer 5" GaSrühre t» der Eentralstraße. Aus Anordnung de» König!. Ministerium de» Juuern solle» die Loncnrrenzükntwarse zum Neubau einer Kunstgewerbe chule ». zu Leipzig, in der Zeit vom 3t. bi« mit 38. Oktober öffentlich au«, zeftellt werden. Die «nSstellung findet ta der hierzu vom Rath« >er Stadt Leipzig überlassenen Aula »nd dem Zeichen Saal« der neue» achte« vezirkSschul« a» »er Güdftrasie während dn Stunde» voo srüh 10 Ubr bis Nachmittag 4 Uhr statt, und rrsolgt der Ausaaug »ach den Au-ftellungs-RSumen durch die zunächst der Ciidstraße gelegene Eingangstliür. K»«i»l. L,»dd««a»t Leipzig. am 17. October 1885. Rauck, Lanobaumeister. Liverpooler Ausstellung 1886. In Liverpool wird im nächsten Jahre eine Ausstellung für i Schifffahrt, Aktsen, Handel und Industrie stattfinden. In der BoranSietzung, daß dieselbe im Wesentlichen den Charakter einer Fachausstellung behalten wird, haben wir e« für angezeigt erachtet, die Industriellen de« Bezirke« hierdurch »och besouder« daraus hin- zuwersen und zur Beibringung aufzufordern. Unser Bureau. Reumarkt 38. l.. ist berett, Aumeldungeu ent gegen zn nehmen »ud da« sonst Erforderliche zu besorgen. Da« Programm der Ausstellung liegt daselbst zur Einsicht nahme au«. Leipzig, de, 30. October 188b. Die Himdelskammer. vr. Wach-muth, Lori. Nr. Sensel. S. Bekanntmachung. Wegen Rohrlegungsarbeiten wird die Bayerische Straff« auf der Strecke von der Sophie«» bi» zur Schenkendorf» straffe von Montag den 2«. dieses MovatS ab aus di« Dauer von etwa 3 Wochen sür de« gesammtea Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 22. October 1885. Der Rath der Stadt Leipzig« vr. Georgi.Hennig. Bekanntmachung. Die Gatschadtguag für die vom 2«. zum 27. Sep tember dieses Jahres »n hiesiger Stadt emquartiert ge wesenen Truppen vom K. Pr. Kurmärktsche« Drago- ner-Regiment Nr. LA ist eingegangen und kann ft» ven nächsten Tagen bei unserm Quartieramte, Stadtha»», 2. Stage, Zimmer Nr. 1V7 erhoben werben Der ven Quartierzettel Vorweisende gilt zur Empfang nähme berechtigt. Leipzig, den 23. October 1885. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. L. In Gemäßheit der Htz. 2 und 7 dr-^cgusativS sür GaS- rohrleitungen und GaSveleuchtungSanlagen in Privatgrund slücken vom 2 März 1883 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Adolf Liiaert, Gerbcrstraße Nr. 16. zur Uebernahme solcher Arbeiten bei un» sich ange- melvet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachqewiesen hat. Leipzig, den 2l. October 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Wolfram. Bon dem unterzeichnelen Armenamle sollen im Stadt haus« hier Montag, den 2«. Oktober ». Vormittags von » Uhr an, ein« Partie getragener Kleidungsstücke, Möbel-, Hau»- und Küchengerälhc, Bettm und Vergleichen mehr meist- vietend versteigert werden. Leipzig, den 20. October 1885. DaS Armenamt. Ludwig-Wolf. Iunghähnel Die Inhaber der al» verloren, vernichtet, oder sonst al» abhanden gekommen angezeigten Pfandscheine Int. 8. Nr 74680 80339 88106 95094 99913 9SS14. Int. I. Nr. 6941 8778 23l04 24265 24266 25308 25307 26004 26185 S0665 31577 34S97 44417 48102 49230 51158 55117 61393 63817 64137 64949 68982 70063 70324 76866 78399 83090 83441 83446 83862 85374 87944 87949 88200 83452 89537 89810 91757 9l759 92399 92400 97252 werden hierdurch aufgesordert, sich damit unverzüglich und längsten» bi» zum Ablauf von 30 Tagen nach der aus jedem der Scheine be merkten Bersallzeit bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen, oder dieselben gegen Belohnung zurückzogeben, widrigenfalls der Leihhaus-Ordnung gemäß den Anzeigern di« Pfänder auSgeliefert und die Inhaber der Scheine rhrer etwaigen Ansprüche daran» verlustig gehen werden. Leipzig, am 22. October 1885. Dle vermalt«»« d-S Lethh«»seS »nd der Spareaffe. Brkanntmachims. Die i» unsere« Firmenregister unter Nr. 29 eingetragene Firma , ^ 2- ff. vetzrea« «„ Dernau Verfügung vem 1«. Oetsber 188b a« nämliche» Tage ist zukol» l -ttl-stch, werde,. r«»». de» IS. ortober 188b. Astatgliche» A«t»gericht. Vtkauntmachung. Verpachtung -er Leüauration in -er neuen Börse zu Leipzig. Zu« 1. Juli 1886 — «ns Wunsch auch zu einem etwa« frühere» jeitpunctr — soll die Restauration in der neuen Börse zu Leipzig, md zwar zunächst auf 6 Jahre, verpachtet werden. Dieselbe be- teht au« den gewölbten Lellerkäumen, von welchen die zur Ausnahwe vou Gästen bestimmten Räume rund 1000gm. die WirthschaftSräume — ungerechnet Treppen, Gänge u. s. w. — rund 350 gm umfassen. Außerdem wird dem Wirthe die Brrpflegnug der Gäste der im Erl» gt-i-iioh befindliche, Lesehalle zusallen. Die Wohnung für de» Wirtd liegt im Obergeschoß; dieselbe besteht au« 6 Zimmern und «mioßt lüügw; nüthigeniall« könne» »och 1 bis 2 Räume im Obergeschoß dazu gegeben werden. Di» Einführung eleftrischcr Beleuchtung, sowie die Beschaffung de- erforderlichen Mobiliar« bleibt der Vereinbarung Vorbehalten. Die nähere» Bedingungen stad auf unserem Bureau einzusehen: daselbst liegen auch di« Pläne au«. Abschriften stad aus Wunsch gegen Erstattung der «erlüge z» haben. Aachtlusttge werden ersuch«, ihr, 9». bot« ' Pt» za» 2 R»de«stee st. I. christlich bei de« Bureau der Handelskammer, Neumarkt 38» I. eiuzuretcheu. Leipzig, den 13. October 1885. Die Handelskammer. Wach » muth. Bors. vr. Gensel, S. Bekanntmachung. Ei« ster Kirche in Wildschütz, im hiestge« Kreise, gr- ststriaer Ktetnstrnch soll ans wettere « Jahre vom 1. Juli 188« ast an den Meistbietende» weiter verpachtet werden. Derselste liegt in »er fflnr ste« Dorfe» Wildschütz, in '/.ständiger Gntsernnna von der Station «ockrehna »er Hastr-Loran-Gubencr Uiscnbahu. anch nur ebenso weit ent kernt bon der Frankfurt a/O. - Leipziger Ehauffee. ist :l I>u 7L » «über 14 Morgen) grotz nnv liefert ein sehr gutrS, namentlich al« Pflastersteine sehr gesuchtes Material (Porphyrfteinr). Dermin zur Abgabe der Gebote habe ich auf Sonmwistcmck, «len 21. kllnreinkee «r., Hltttwzr" 1A Tl«r, in «eine« Bureau hirrselbst anberaumt, zu welchem Unter «ehmer hierdarch rtngrladen werden. Die Bedingungen, »ntrr welchen die Verpachtung erfolgt, können sowohl von heute ab in «einem Bureau ringrscbcn, al« auch gegen Erstattung der Schreib,ednhre» »on hier bezogen Wersten. Dorga«, ste« IS. October 1885. Der Königlich Preustische Lanstrath. 8. 8tesa»d. in Nichtamtlicher Theil. Die Lonserenz in Konstantinopel. Der Zusammentritt der Conserenz ist sür den 26. October Aussicht genommen, also mehr als fünf Wecke» nach dem Staatsstreich vom 18. September. Am 22. October hatte erst die Mehrzahl der Mächte ihre Zustimmung ertheilt, die Conserenz zu beschicken. Welche Mächte bisher noch zögern, wird verschwiegen. Frankreich und Italien werden »ach der »Times- keinen Einspruch gegen die Wiederherstellung des »latus quo erheben, und auch die englische Regierung will fick nicht von den übrigen Mächten ausschließe», obwohl sie es ungerecht und unzweckmäßig findet, die bulgarischen Gebiete nach ihrer sreiwilligen Vereinigung zwangsweise wieder zu trennen. So äußert sich die „Time«", nachdem die Ver treter England» sich wiederholt an diplomatischen Schritten betheiligl haben, welch« d,e Niederhallung der allzu be gehrlichen Wünsche Serbien» und Griechenland- »ach GedietSerweitenma bezweckten. Dem „Journal de St. PSIerSbourg" zufolge haben sich die Mächte über «>u- Action aus Grundlage der Erhaltung deS Status guo geeinigt, also scheint nun auch da« letzte Hinverniß sür die Eröffnung der Berathungen in Konstantinopel beseitigt zu fein. Lieser Erfolg ist zwar spät erreicht worden, aber eS ist immerhin ein Erfola, der noch vor Kurzem nicht für möglich gehalten wurde. Alle- in Allem betrachtet gebührt Rußland die Anerkennung, daß eS seine Friedensliebe in diesem Falle un zweifelhaft vargethan hat. Diese Macht war e«. welche den Antrag aus Berufung einer Bolschasterconserenz stellte, und ste gab auch die erste Anregung zu weiteren Beratbunqcn in Form einer Conserenz der Mächte. Dagegen darf mit Ticker heit angenommen werden, daß der Schritt von der An ftrebung de- Gleichgewicht« bi» zur Wiederherstellung de« Status qno auf der Balkanhalbinsel von FriebrickSruy au« veranlaßt worden ist. und daß Rußland nur Dank sür seine Bereitwilligkeit verdient, diesen Schritt mitgemacht und anderen widerstrebenden Mächten al» nothwendia empfohlen zu haben. Die Beweggründe dieser überraschenden Handlungs weise Rußland» sind vorläufig noch nicht klar, da- „Journal de St. P^terSboura" hat stall einer Erklärung ein Räthsel aus- aegebcn durch die Worte: „Die Zukunst gehört dem Klügsten." Rußland ist also der Meinung, daß die Zeitverhältnisse sür einen neuen Krieg gegen die Türkei augenblicklich nicht günstig sind, und deshalb bietet «» die Hand zur Ausrechterhaltung de» Frieden». Die einzige Lösung diese» Räthsel» ist die. daß Rußland den Lauf der Dinge in Egypten nicht stören will, weil r» surchtet. daß England dann dort die Hände frei bekommt und die Zwecke, welche e» schon im Jahre 1882 anstrebte, erreicht. An die Aus lösung der durch den Mahdi imSudan errichteten Macht scheint Rußland einstweilen »och nicht zu glauben, seine Hoffnungen sind vielmehr darauf gerichtet, vaß auch der kommende Winter wieder neue Kämpfe im Sudan briimen wird. Rußland braucht gegenwärtig seine Kraft in Centralasien, die Vor- chiebuna seine» EroberungSzuge» bi» an den Indischen Ocean limmt seine Aufmerksamkeit mehr in Anspruch alS der Ver- uch. die Türkei au» Europa auszuschließen und Konstantinopel zn besetzen. Bei der gleichzeitigen Durchführung beider Unter nehmungen würden zu viele Zwischenfälle eintreten können, welche da» Werk wieder ebenso gefährdeten, wie im Jahre 1878. WaS Hülse es Rußland, wenn ein abermaliger Friede von Stefano durch einen zweiten Berliner Frieden wieder unwirksam gemacht würde? Daher die Mahnung des „Journal de St. PäterSbourg", daß die Völker ihre Be- liminung nicht gewaltsam, sondern durch Kluglieit zu er- üllen trachten mögen, weil die Zukunft dem Klügsten gehöre. Wir wenig darauf ankommt, waS Serbien und Griechen land wünscht und ob diese kleinen Königreiche rüsten oder nicht, dar haben die Erfahrungen deS letzten Monats gezeigt. Der Staatsstreich von Philtppopel war aus die Voraussetzung egründet, daß Rußland seine Zustimmung dazu geben würde, ^ür diesen Fall bestanden Abmachungen zwischen Oesterreich und Serbien, daß Serbien« Vergrößerungspläne von Oester reich unterstützt werden würden. Griechenland hosste aus die Bereinimmg mit Kreta und aus weitere GebielSerwer- »ungen in EpiruS. Makedonien und Thracir». Bulgarien würde dann auch noch Makedonien, soweit eS bulgarisch ist, wansprucht haben, und die Türkei hätte dann sehen können. waS es mit dem Ubriggebliedenen Fetzen seine« ehemaligen BrsitzlhumS in Europa angesangen hätte. Da» Ovaren etwa die Vorstellungen, welche sich die Bulgaren. Serben und Griechen und vielleicht auch noch größere Mächte als da« Bild der Zukunft auSgemalt hatten. Aber die erwartete Zu- timmung Rußland« blieb au«, und in Folge dessen zerstoß da» lockende Bild in Stebel. Rußland hat ursprünglich seinen Widerstand gegen die Vereinigung Bulgarien» mit Ostrumelien nicht bi» zur Wiederherstellung de» statu» «zuo treiben wollen, sonst hätte Kaiser Alexander nicht der Deputation aus Phiiippopcl Hoffnung gemacht, daß die bulgarischen Wünsche mit den Bestimmungen de« Berliner Frieden- möglichst i» Einklang gebracht werden sollten, aber die lleberzeuguna, daß sich da« Gleichgewicht aus der Balkanhalbinsel nur um dies«, Preis erhalten lassen werde, bat schließlich den Ausschlag ge geben, und das erlösende Wort von der Herstellung deS „intus <zuo machte einen Strich durch die Rechnung der Begehrlichkeiten Serbien» und Griechenlands. Zn Atben glaubt man auch heute noch nicht an die Ans richtigkeit Rußlands, sonst wäre der Jubel nickt zu versieben, mit welchem Kammer und Volk die Botschaft des König» GeorgioS begrüßt haben. Die Botschaft sagt ganz richtig, daß die Wiederherstellung deS „Intus qua in Ostrumelien den Orienlsrieden sichert, und trotzdem jubelten ihr die Hellenen entgegen, weil sie überzeugt sind. Vaß Vieser stntus nicht wieder bergestellt, sondern die Vereinigung vom 18. September be stätigt werden wird. In dieser Bestätigung erblicken Griechen und Serben da« Heil der Zukunft; baß Rußland wirklich die Hand zur Auslösung de« Bunde« zwischen Bulgarien und Ostrumelien bieten könne, glauben sie nickt, das würde mit allen russische» Ueberliesernnge» in zu sckrofsem Wiederspruche stehen. Daß Rußland jede sick darbietenbe Gelegenheit be nutzen wird, um de» Vormarsch nach Konsianlinopel wieder auszunehmcn, ist bei ihnen unerschütterlich feststehender Glaubens satz. und eS läßt sich nicht leugnen, daß diese Aussassuna der Griechen ihre volle Berechtigung hat. Daß Rußland seiner stets verfolgten Politik auf der Balkanhalbinsel jetzt untreu wird, das können und wollen weder die Bulgaren, noch die Serben und Griechen verstehen. Die Conserenz wird also, wen» kein Hinderniß dazwischen kommt, am 26. October in Konstantinopel zusammentreten, und die Vertreter Europa» werden dort beschließen, daß der statu» qno in Ostrumelien wieder berzustellen ist. Ob man sich für die Wiedereinsetzung Gavril Paschas aussprechen wird, ist kaum anzunebmen, aber satt» Fürst Alexander nicht zum Generalgouverneur auSersehen ist. so wird sich jedenfalls eine andere geeignete Persönlichkeit finden. Dieser Laus der Dinge ist so gegen DaS, wa« man erwartet hat. baß man eS Niemandem verdenken kann, wenn er auch beute »och Zweifel hegt, ob eS Rußland mit der Wiederherstellung de« Status quo Ernst ist. Die Theorie, daß die Zukunft dem Klügste» gehört, läßt einen so weiten Spstlraum für DaS, was Rußland etwa nach dem 26. October sür gut befindet, da; damit der regelmäßige Verlaus der Conserenz »och nicht ver bürgt ist. Griechenland ist offenbar aus Neberraschungen gefaßt, »nd die Türkei traut dem Frieden auch nicht, sonst würde sie nicht ibre Rüstungen mit Eifer sortsetzen. Gerade diese Rüstungen sind die beste Gewähr dafür, daß Rußland bei seiner Meinung, daß der Status qua in Philippopel wieder hergestellt werden muß, verbleibt. WaS ohne diese Rüstungen geschehen würde, entzieht sich der Wahrnehmung, aber daß e« leichter ist, einen Wehrlose» zu übersatten, als mit einem Ge rüsteten einen Kamps auf Lev» widerleglich. ven und Tod zu bestehen, ist un- Leipzig, 25. October 1885. * Der BundeSrath hielt am Donnerstag eine Plenarsitzung unter dem Vorsitze deS StaatSminisierS StaatSsecretair deS Innern v. Boelticher ab. Ein Antrag von Mecklenburg-Schwerin und Mecklendurg-Strelitz, betreffend die Erledigung einer Grenzstreiligkcit init Lübeck, wurde dein Ausschuß sür Iuslizwesen überwiesen. Bei den DiSciplinar- kammern sür elsaß-lothringische Beamte und Lehrer zu Me»; und Colmar gelangten erledigte MitgliebSstellen zur Wieber- besetzung. Aus die Eingaben de« Vorstande« de« deutschen Verein« gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, deS Vor stände» de« schleSwig-holsteinischen Provinzialverein» zur Be kämpfung de» Mißbrauch» geistiger Getränke, de» Central verbände» der evangelisch-christlichen Enthaltsamkeitsgesell schäften in Deutschland zur Bekämpfung der Trunksucht, sowie mehrerer KreiSsynodrn wurde beschlossen, die Eingaben dem Herr« Reichskanzler zur Erwägung mit dem Ersuchen zu überweisen, zunächst Ermittelungen darüber anstellen zu lassen, in welchem Umsange und init welchem Erfolge die Landesregierungen bezw. Gemeindebehörden von der ihnen gemäß tz. 33 Abs. 3 der Gewerbeordnung zustehendea Le- sugniß Gebrauch gemacht haben. Der Entwurf einer Ver ordnung über da« Verfahren vor dem Schiedsgericht« (tz. 50 Abs. 4 de« UnfallversicheruugSgesetzeS) fand die Zustimmung der Versammlung. Endlich wurde über Anträge von See leuten, betreffend die Zulassung zur Schisser- bezw. Steuer mannsprüfung. sowie über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben verschiedenen Inhalt- Beschluß gefaßt. * Der Etat der ReichSjustizverwaltnng pro 1886/87 veranschlagt die Einnahmen aus 461,806--k. darunter die Gerichtskosten bei dem Reichsgericht mit 431,000 um 2000 mehr als der Etat sür daS lausende Jahr Vorsicht. - >er Ermittelung dieser Summe ist die Durchschnittseinnahme der EtatSjahrc 1882/83 mit 422,849 1883/84 wit 427,938 und 1884/85 mit 442,530 zu Grunde gelegt. Oie Gesammtausgabe beziffert sich aus 1,89l,178 um 40,750 „6 höher al» im laufenden Etat veranschlagt ist. Von den hier genannten Ausgaben entfallen 507.680 --k auf daS ReichSiustizamt und 1,383,498 aus da« Reichsgericht. Die Position sür Gehälter der Räthe de« Reichsgerichts ist um 36,000 .4! erhöht, weil ein Zugang von 3 Rälhen mit e 12,000 in Aussicht genommen ist. Diese Mebrsorvcrung I dadurch begründet, das; die Gescbäsislast bei den süus Civilsenatcn. welche mit zusammen 36 Rälhen besetzt sind, in dem Grade zugeuomine» bat, daß sich dereilö Anfang Juli 1885 bei vier derselben die Nothwendigkeit ergab, die Oermine bi« in daS nächste Jahr, bei einem derselben bis in den März hinauSzurückrn. Es ist daher eine Vermehrung der Arbeitskräfte dringend erforderlich. * Eine Vorlage, betreffend den Bau de» Nord-Ostsee- Can als, wird der „Kreuzzeitung- zufolge dem Reichstage in der bevorstehenden Session nicht zugehen. * Der bisherige deutsche Gesandte i» Kopenhagen, Geh. Rath von PhilipSborn, feierte am 22. d. M. in Wiesbaden sein 50jäbrige» Dienstjubilänm. Die desinitive Ernennung de» Legationsrath- Stumm zu feinem Rach- olger wird jetzt nickt mehr aus sich warten lasse». * In der jüngsten Sitzung der Generalsynode hat der Präsident de« Oder-Kirchenralhs, I). HermeS, unter kräftiger Unterstützung der Mittelparlei, wie unter der laue» Zustimmung der Positiv-Unirten bei der ersten Berathung de« KirchengesetzeS über die Dienstvergehen der Kirchenbeamtrn und die unfreiwillige Versetzung derselben m den Ruhestand den Cousessionellen eine empfindliche Niederlage beigebrachl. Kleist-Retzow, Hege! und Genessen wollien ei» DiScivlinar- versahre» gegen Geistliche auch durch die Provinzialcousistorien anhängig gemacht und zum AuStrag gebrachi wissen, während die Vorlage de» KirchenregimeiitS Kirchenbeamte wegen Irr lehre nur vor den Ober-Kirchenrath bringen will. Da« Kirchenregiment hat diese Forderung in den Entwirr? »ineingebracht, weil verhindert werden soll, daß zwei ver- chiedene Erkenntnisse zum Vorschein kommen; eS soll also die dogmatische Einheit der Kirche gewakrl werden. Die Confesjionelle» reclamirten sür die Consistoricn sehr lebhaft die Einleitung von Irrlehre-Processen, und zwar mußten sie ja zugeben, daß nicht» ärgerlicher wirke als zwei ich widersprechende Urtheile in GtaubenSsachen; allein sie haben den Oberkirchenrath in Verdacht, viel zu milde über Irrlehre zu urtheilen, und blo« deshalb wollten sie den Con- istorien diese Processe nicht entzogen wisse». Mit großer Er bitterung sprach Kleist Retzow und mehr noch Hegel gegen die gelehrte» Theologen, die sich über die Bekenntnisse stellen wollten, iväbrend doch „wir einfachen Cbristcnmenschen- die Schrift viel besser auSzulegen verstehen als die theologischen Prosessvrrn. Es trat in den Ausführungen deS brandcnbur- gischen Cvnsistorialpräsidenten der denkbar größte Widerspruch gegen die Anschauungen deS ObcrkirchenrathS-Präsidenten I). HermeS hervor, der in demselben Maße ruhig geblieben war, al« Herr Hegel sich ereifert hatte. Mil erheblicher Ma jorität beschloß die Synode die Beibehaltung deS tz. 18 der Vorlage in der Fassung de- Kirchenregiments. * Der verstorbene General der Infanterie v. Prittwitz und Gassron gehörte während senier activcn Dienstzeit dem IngrnieurcorpS an» in welchem er über 50 Jahre auö- gezeichnele Dienste leistete. Nach Beendigung der Freiheits kriege, die er als junger Osficier mitmachte, blieb er noch einige Zeit beim Armeecorps in Frankreich, wurde dann in den 20er Jahren al« Capitain Adjutant deS General-In- specteur« der Festungen, und 1829 erfolgte seine Comman» dirung al« FestnnaSbau-Director »ach Posen. Hier blieb v. Prittwitz lange Jahre, wie denn überhaupt seine Hnupt- thäligkeit einer Periode «»gehörte» in der eS in Folge deS langsamen Avancement« möglich war. auch in höheren Stel lungen ein Jahrzehnt und länger zu verweilen; 1840 wurde er. nachdem er 1836 zum Major befördert war, als Genic- director zum Bau der neuen Bundes-Festung Ulm com- mandirt und blieb daselbst nach Fertigstellung der Festung als Bau-Director bis 1852. AlSdann wurde er Inspccteur der l. Ingenieur-Inspektion und zugleich der vereinigten Artillerie nnv Ingenieurschule, sowie Präses der PrüsungS- commission sür Ingenieur-Hauptleute und PremicurlicnlcnanlS. >853 wurde er iii diesen Stellungen zum Generalmajor »nd l358 zum Generallientenant befördert. Al» 1860 der Fürst Wilhelm Radriwill Generalinspecteur de« IngienicnrcorpS wurde, stellte sich die Nothwendigkeil heran«, diesem Osficier, der bisher in der Infanterie Dienste geleistet hatte (er war zuletzt commandirender General des III. ArmeccorpS gewesen), einen im FestungSbau erfahrenen Ingenieurgeneral beizugeben; deshalb wurde Generallientenant von Prittwitz zum zweiten Generalinspecteur der Festungen ernannt. Ob diese eigen- thümliche Stellung zu Unzuträglichkeilen geführt hat, wissen wir nicht; jedenfalls wurde Generallientenant von Prittwitz 1862 zur Disposition gestellt. Die für ihn geschaffene Stellung de» zweiten ÄeneralinspecteurS erhielt General v. Wasserschleben. der 1866 nach dem Abgänge des Fürsten Radziwill erster Generalinspecteur wurde. Die Stelle deS 2. Generalinspecteur» wurde demnächst eingezogen. * Dem „Braunschweigischen Tageblatt" zufolge hat der Kammerpräsident von Hantelmann in Braunschweig die Geschäfte als VermögenSverwalter des Herzog« von Cumbcr- land einstweilen niedergelegt. * Durch Verordnung de« Statthalter« Fürsten Hohenlohe, datirt Baden-Baden. 15. d. Mt»., sind die Termine sür die Wahlen zum LandeSauSschnsse de» NeichlandcS sür den lO. und 18. November srsiaesetzt. Nach dem Gesetze haben die im November 1882 gewählten Mitgliedervorbehaltlich der Wiederwahl — au-zuscheiden, und zwar 23 vou 57; die Übrigen 34 Mitglieder sind Drlegirte der Bezirkstage. Die Daylen find invireete; am ersten Wahltermine Haben di«
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