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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188512268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-26
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1885
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ua« »» s: i U»- "8 «UUUi 10D) tlüttp Ersch»t«1 täglich früh «V. Uhr. >mt Lr»r»M-, I,ha»««aasie S. HPrrchS»»te» her v»r»iil«,« »0—12 lltz». «.chmtttag» 5-4 Uhr. r s»r »»e tt»«i«« A»r»»«ie «» kff—tz— »er f», »tt ,,»,»»»»» S«K1»«e*1 Zi de» Filiale» str 2»s.-A»aatz»e: Ott« »le««. Uaü»erMt«ft».»e L. '.'«nt» rische, K-tharl-enßr. 28, p. »,r 2tt '/^ Uhr. KiMgerIaMM Anzeiger. Organ filr Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LV-200. .^donnnaenlsArris vienelj. 4'/, Mir. mcl. Bringenokn ö Mt. durch die Post bezogen 8 Mt. Jede einzelne Nummer Ä) P' velegezvmptar 10 Pt. Gcdükreu tür Extrabeilage» (in Tageblatt - Formal gesalzt! «tzne Losrbkit.rder,ng 39 Mk. »U Loftbetvrlerung 48 Mt. Inserate Sgejpaltew' Petitzeile 20 Pi. Ge-ßere «chrifle» la,t »ns. Preitoerzeichuitz Tabellarischer a. Zifferaia» na» höhcrm Taris. Urclarieu »»ter dem Redartiou«ftrich dtelgelvalt. Zeile üOPs., vor dea Familien Nachrichten che kgespaltene Zeile 40 Pf. Iaierat« stad nei» a» oee Expe«iti»n zu sende». — Rabatt wird »>chi gegeoen. Zahluag praeuumrrauao oder dura, P?st< aawaavme 380. Sonnabend dm 26. December 1885. <9. Jahrgang. Zw gefälligen Vcachtung. Unsere Expedition ist morgen Lonntag» den 27. December» Vormittag« «nr bi« Uhr geöffnet. LxpeäMov ä«8 l-elprlxvr AmMcher Theil. Hoh-Lliclion. Freitag, den SS. Zannar 1888 sollen von Vormit tage Ü Udr au aus dem Mittelwaldschlage in Abth. 23» de» B>rgauer Forstrevier», im sogenannten Leutzjchcr Holze 8oo Stück Haselstaagea, «0 Rmtr. Eichen-Natzschette, 177 » Eichen- 8 - Buchen- 13 » Rastern« 5 » Eschen- Brrnnschettr s « Linden« 1 « Kirschbaum- und 1 » Ellern unter den im Termine au-bängenden Bedingungen und der üblicken Anzahlung an den Mcistbieteude» üfsenllrch «m Ort und Stelle verkamt werden. Z«sam«e»ku»ft: auf dem Schlage im Leutzscher Holze dicht an der Eisenbadn und au der groben Eiche. Leipzig, den 23. December 1885. De« Rath» ForF-De»«tatto». » da» " m, >mo" Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 26. December 1885. * Allerhöchster Bestimmung zufolge findet au» Anlaß de» rsjLhrigen RegierungS-Iubiläum» Sr.Majestät de» Kaiser» al» König von Preußen am Sonntag, de« ». Januar 1880. Bormittag« ein feierlicher Golte-dienst in der Capelle de» königl. Schlöffe» zu Berlin und. un mittelbar daran anschließend, eine Gratulation»-Cour bei Ihren taiserl. und lönigl. Majestäten »m Weißen Saale statt, wozu neben den anderen Kategorien, namentlich auch diejenigen Personen, wie die Chef» der fürstlichen und ehemals reicbS- ständischen gräflichen Häuser, mit ihren Gemahlinnen geladen werden sollen, welche, wenn in Berlin anwesend, sonst an der die»mal fortfallenden NeujahrS-Gratulation im königl. Palais Theil zu nehmen die Ehre hatten. * Au» München, 24. December. wird un« mitgetheilt: ,In der gestern abgrhaltenen Sitzung der Gemeinde bevollmächtigten ist von diesen aus dem Gebiet der Erbschaftssteuer der zweite Schritt gethan worden. Wie vor einigen Tagen berichtet worben, batte Gras Arko dem Antrag Schulte» aus Zuwendung der Erbschaftssteuer an die Gemeinde einen weiteren zugesügt, welcher dahin ging: an di, k. Dtaatlregierung eine Petition zu richten, daß durch Ausnahme einer Gesetzesbestimmung im neuen deutschen Civil- gesetzbuch der Nachlaß Erbloser, welcher zur Zeit dem FiScuS verfällt, den jeweiligen HeimathSgemeinden zugesprochen werde. Obschcu die Bevollmächtigten Eckart und Renß aus die Aus sichtslosigkeit de» Antrag» und aus die Verwandtschaft des selben mit socialdemokratischen Anträgen hinwiescn. wurde er dennoch gegen die Stimmen der Liberalen angenommen. — Der größte Theil der Staat«ministcr hat für die Dauer der Festtage München verlassen, um die letzteren bei Verwandten zuzubringen. E» sei nochmal» Hervorgeboben, daß die von der »Frankfurter Ztg." sowie von der »Neuen Freien Presse" veröffentlichte Nachricht von einer Minister krisi» dahier völlig au» der Luft gegriffen ist." * DaS Schreiben, welches, wie telegraphisch gemeldet worden ist, der ungarische Unterricht-minister Tresort an den ReichSrathSabgeordneten Baron Pirquet über die Reform deSGymnasral-UnterrichtS gerichtet hat, lautet wie folgt: Ich Hab« Ihr geehrte» Schreiben an mich, wie nach Ihre Reich» rathSrede über den Lehrplan der Mittelschulen mit großem Interesse gelese». Ich gestehe offen, daß ich etwa« Schadenfreude empfinde, we»» ich sede, daß auch bei Ihnen über di« Mängel de» gegen- «Ertigen Gymnasial-UuterrichtS allenthalben geklagt wird, und ahn- l che Empfindungen bat jüngst ein Bortrag Du BoX-NeymondS über „Lulturgeschichle und Naturwissenschaft" (in dessen „Reden , l , 8.263). der ernste Klagen nnd Bedenken über die Srsalge der preußischen Ghmaasialbildung entbält, 2» mir geweckt. E» ist eine Thalsache, welcher sich kein unbefangener Beobachter mehr verschließe» kann, daß der Gymnasiat-Unterricht auch im Weste» »icht "je« Erfolge erzielt, Herr» man sich von ihm gewärtig», und nicht je»e Ziele erreicht, welche er sich selbst, mit Rücksicht aus di« von de» «»tgegen- «letzteste» Leiten au iha gestellten Ansprüche, zu stecken pflegt. Un. streitig iolgt au» dieser beredten Sprache der Tbatsachen die ost betonte Einsicht, daß der -ymnofl-luntrrricht einer umfassende» md gründliche» Erneuer»,, bedüritig ist. und «haisächlich ist man auch alersrit» von der Nolhwendigkeil einer solchen Reiorin dnrchdrungr». >»ch ich verschließe mich keineswegs Vieler Forderung: wohl aber ist «» «eine fest« U«b«rze»g»ag, daß dies« vielgeivünlchie und viel- « Reform blo» in ei»em Land« und blo» sür et» Lind führt werden kann. Nicki» blo- Angelegenheiten de» Brr» » Autorrechte«, nicht blo» criimnalistllche und Völker» »qen bedürfe, einer internationalen Behandlung und : auch Eardinalpantte de« Bildung«, nnd Schulwesen« und uyäx Gele» in erster Reib» die Reornanisntw« »er für den Hochschul. »nternW Vorbereitend«» „d berechtigenden Mittelschulen müffen.wolle, wir überhaupt a»s Eriol»« rechnen dürsen. aus mlernat onalem W'g», i» Etiwerstüuduifik wenigste»« der Nachbarstaaten, die einander vielfach bewustuffen. uuieriucht und einer gemeinsam beschloffenen »er« Rsstrien Gestalt zugesüdn werden. Die Freizügigkeit der Studiren- de» de» Ghmuafium« und der Universitätr» läßt eine solche B«. da»dl,»q der Mittelschulsraqe besonder« zwischen Ungarn und Oesterreich und weiter zwischen unserer Monarchie und dem deutschen Reiche ul« «othwendig erscheinen, lall« in der Thal eine gründlichere Bttemg«, der bevbachtrien Mängel i» «»«siche genommen werdeu fall. Für heute muh ich mich daraus beschräuke», diese kurze» An deutungen ans'« Papier zu werfen. Ich behalte mir jedoch vor, de« hier blo» slüchttg berührte, Gedanken bei Gelegenheit eingehender za behandeln, oder, wenn mir die» meine üderaut in Nnsvruch ge nommene Zeit nicht gestatten sollte, zu veranlassen, da» die» von anderen beruscuen Mäunern versucht werde. Genehmigen Ew Hoch- wohlgeboren te. Trefort." * Man schreibt der ..Politischen Correspondenz" cm- elsingsorS» 17. Dcceinber: „Schon während de» letzten Sommers, al» der russische Kaiser >n Finnland zum Besuche weilte, und namentlich nachdem Se. Majestät den Felkttbunaen der neurrrichteten finnischen Truppen in Willmaustrand bei- gewohnt hatte, ging da» Gerücht, der Kaiser-Großfürst bade den Wunsch ausgesprochen, jeveS Jahr einige der finnischen Bataillone zu den Lagerübungen in Krüssno>e felä zu berufen. DaS allgemein als unbegründet angesebcne Gerücht scheint sich nun bestätigen zu sollen. Bor Kurze», ging allen finnischen Zeitungen von Seiten der Oberste» Pr>ßvcrwallung ein vertrauliche» Schreiben zu, durch welche- ihnen ein Verbot dcö Generalgouverneurs von Finnland, General« Grafe» Heide», bekannt gegeben wurde, dir oben erwähnte Frage auch nur mit einem Worte zu berühren. Nack dem, waS in hiesigen wohlunterrichteten Kreisen verlaut-t, ist die Sacke schon oo» der großfürstlichen Regierung in Erörterung gezogen worden. Man kennt zwar die Art der Erledigung noch nicht, aber mau glaubt, zu wisse», daß der Kaiser sich entschicten dafür geäußert habe, er wolle i» Zukunft nickt- mehr von de» iimiischen Trupp-» wissen, wenn ihm nicht freisieben sollte, sic zu den r»ssiiwe» Lagcrübungen zu berufen. — In vielen finnischen Kreisen hält man Letztere« aber sür unthunlich, da dies, wie man be bauptet, in offenem Gegensätze zum klaren Geiste de« finni schen Wehrgesetze» stände. Um die« zu versieben, muß erwähnt wertem daß Paragraph > de« ursprünglichen Wehr- gesetz-Projectr-, welche- dem finnischen Landtage »n seiner Session 1877—1878 zur Verhandlung vorgelrgt wurde, folgende Worte enthalten hatte: „Die Kriegsmacht Finnland» Kat de» Zweck, den Tbro» und da« Reick zu vertbeivijlen". Der Landtag weigerte sich aber, den Paragraph in dresem Wortlaute anzuiietnnen und ersetzte di« Worte „d aS Reich" durck „Vas Vaterland". ES sollte dadurch accentuirt werden, da» die finnischen Truppen nur zur Vertheivigung de» großsürstlicken Throne» und de» vaterländiscbeu Bodeno Verwendung finden können. Der Kaisi-r-Grvßsürst willigt» in diese Aenvcrung ein und der betreffende Paragraph 1 de» Gesetze» lautet nun in der That: „Die Kriegsmacht Finnland» hat den Zweck, de» Thron nnd da« Aaterlaud zu vertheisigen und dadurch auch zur Berthridiguug des Kaisrrlhum» lozu- tragen". Man siebt nun der Art der Austragung dieser Meinungs-Verschiedenheit mit lebhafter Spannung entgegen". * Die kaiserliche Reckt-schule in Petersburg feierte am 17. d. M. den 50. InkreSlag ihres Beliebens AuS diesem Anlaß richtete der Kaiser, welcher dem Festacke persönlich beiwohnte, an die Leitung der Anstalt folgendes Schreiben: vor einem halben Jahrhundert erachtete eS Unser Großvater, Nikolaus l., für richlig, eine Schule zur Borbereitung junger Edel- leme iür de» CivstgeiichtSdienst z» gründe» — ein Institut, dem er den Nanien der Rechirschule verlieh. Die erste Anregung hierzu hatte der hohe patriotische Gedanke Sr. kaiscrl. Hoheit des Prinzen Peter Bcorgijewisch von Oldenburg gegeben — der Gedanke, in den Gericht-dienst neue, besonder» für denselben vorberciletc K.äste einzusüdren. ou»gezeichve> nicht allein durch ihren Staus, sond'in auch ibr Ehrgefühl, ihren Diensteid, ibr Streben, die gesetzliche, auf dem Recht berudende Ordnung fest zu begründen. Der Verwirklichung diele» Gedanken» weihte »er verstorbene Prinz Peier Georgijewitsch von Oldenburg nicht nur einen dedeulenden Theil seine» vermögen«, sondern auch die gnnze Sorge seiner hoch edlen, dem Wohlc Rußland» und seiner wahren Erleuchtung glühend ergebenen Seele. Gott segnete leine Muhen. Unter seiner väier. lichen Fürsorge erfüllte die RrcküSschule die ihr vorgezeichnele Ausgabe, indem sie dem Staatsdienste viele nützliche, durch ihre Kenntniffe und ihr Streben hervorragende Männer lieferte und die veraltete Praxi- der gerichtlichen Institutionen durch neue Kräsle belebte. An dem heutigen Tage der Feier de» üOjährigen Jubiläum» der Recht-schule ist r»Mir besonder» angenehm, an die Verdienste ihrer Zöglinge aus den verschiedenen Gebieten de» Staatsdienste» zu erinnern und der Schule Mein Wohlwolleu und Meine Erkennllichkeil auSzudrücken. Ich zweifle nicht, daß sich auch ln Zutuns« die von dem vewußtsein ihrer hohen Pflichten durchdrungene RechtSlchuIe mit dem birbengen Eifer der Erziehung und Bildung der russischen Jugend widmen und ihre Zöglinge in den Vorschriften de» Glauben», der Wahrheit, der Moralität „nd der unveränderlichen Ergebenheit für Thron und Vaterland besestigen wird. Auch vom Großherzoq von Oldenburg war ein Glück wunschschreiben — in französischer Sprache — zu dem Feste eingegangra, * Gegen Ende de» vorigen Monat» fand aus Veranlassung de» schweizerischen EentralvorftandeS eine inter nationale Thierschntz-Conserenz statt, an welcher außer den schweizer Vereinen auch die de» deutschen Reiches und Oesterr-ich-Ungarn» vertreten waren. Nach dem Conserenzprotokolle stellte die schweizerische Ab ordnung dir Anträge: 1) ES sollen sich die Vereine die Hand bieten zu einem gemein lamen Vorgehen gegenüber Ländern, in denen noch keine oder nicht hinreichende gesetzliche Bestimmungen bezüglich eine» richtigen Thter- transpvrte» bestehe», indem sie sich colleciiv an die betreffenden Lande»regicrungea »m Erlaß solcher Vorschriften wrndeu, um in», besondere diejenigen Cultorlinder in den Bereich ihrer Bestrebungen zu ziehen, welche denselben bi« heute fern geblieben sind, wie beb spiel-weise Frankreich, Italien, Belgien, England, Holland rc. 2) Eie sollen eine Organisation in» Lebe» r»sen, vermöge welcher klar nachdrückliche Garantie geboten sei, dost bestehend« Transport- Vorschriften überwacht werden und »nr Ausführung gelangen, und z» diesem Zwecke eia Lentralorgan schaffe», welchem die Einleitung u»d Vollziehung der hierfür »othwendige» Maßregeln obliege und zuftebe. Gestützt aus diese Anträge beschloß die Conserenz: a. Den schweizerischen Lentratvorflond mit dem Mandate de» Wiener Longresse» Iür den viehtran-port z» betrauen, daß er die im Anrrage 1 bezüglich Erlaß von Regierung-Vorschriften gestellten Forderungen unverzüglich anzuftrebe» Hobe, nachdem er über die in den erwthnirn Ländern geltenden Beftimmunaen durch Vermittelung Ikeil« der Vereine, theil» der G-iandten di» nSlhigeri Informationen geoommea, sich aber anch die B lbilse der Letzigenaanten bri dea zu unternehmenden Schritten gesichert bade. tz. Di» AnSardeilllng der vom Wiener Eonqreffe beschlaffenea Eingabe an den verband deuilch österre>chilcher Eisenbahnen werde dem Präsidium der deutschen verbandioereine übertragen, welche» seinen Lniwors bi» zum 1. Febrnar 1886 dem Wiener Vereine ein znsenden habe. Diesem lnternationalen Vororte soll e» dann anheim gegeben sein, entweder selbst dea Vollzug der Eingabe zu übernehmen oder solchen dem »euernanMen internationalen Mandatar, dem schweizerüchen ll-ntrolvorstand. zu überweisen. DaS Mandat de» schweizerischen Eeittrolvorstande» soll bi» zum nüchfteu internationale» Longresse dauern und die Frage eine» Speciolorgan» für die Ueberwackmng der bestehenden vorschlisien ani dem Longresse ln nähere ErSrierung gezogen werdeu, zur Zeit aber schon die Verbände und Vereine der einzelnen Länder beaul- tragt werdeu, nach bester Möglichkeit sich der Ueberwachuug zu uuicr« ziehen, resp. eine solche zu veranlassen. lieber d e vom lchweizerilchen Lentralvorstande in der Eisenbahn« vtehlraiiSvortsrage unlerriommenen Schritte habe derselbe in beson derer Druck'chrift den Bereineu spätesten» ein halbe» Jahr vor dem Zusammentritt de» Congress » Rechenschaft z» geben. Die verbände and Vereine der einzelnen Länder sollen veranlaßt werden, zu den üosten dieser Arbeite» euisprechcnd« Beiträge zu geben, um so mit der Zeit ein« sür internationale Zwecke dienstbare La>s« zu bilden. * Ein Berichterstatter der „Time-" bringt angeblich au» „durchaus glaubwürdiger Quelle" eine Mitlbeilung, die, sallS sie sicu dcsiäiigt, aus« Neue cigenlliümlicke Schlaglichter aus die „Ideale" der FreibeilStämpen vom Schlage eine» Zorilla zu werfen geeignet ist. Diese edlen Helden sollen nämlich mil srauzösischcu Baisse-Speculanlen emen Vertrag dahin abgeschlossen habe», daß sie fick verpflichten, vor Jahre»- al ichluß abcruial» einen kleinen Putsch zu veranlassen. Bei der augenblicklichen politischen Lage Spanien- wird ein Sturz de, spanischen Papiere die nolhwendiqe Folge sei», und wenn auch die sraiigksischL» Spcculanlen einen Tkeil der Beute au ihre gewissenlose» Hclser-Helser abtrelen müsse», so hoffen sie doch noch genug sür die eigene Tasche zu erübrigen. Aus -em Reichstage. * Der bereits telegraphisch signalisirte bochosficiöse Artikel der „Berliner Politischen Nachrichten" über di« Reform der Branntweinsteuer hat folgenden Wortlaut: »Mil Recht ist bei der Generaldebatte über den nächst jährigen ReichSüa u-batt-etal von dem Redner de» Ce >lru»i» die Zweckmäßigkeit einer Reform der Brannt weinsteuer yervorgehoben worden, durch welche unier Wahrung der Interessen der Landwirthschaft dem Reiche erhebliche Mehreinnahmen zugrsührl werden. Mit diesen beiden Gesicklepuiiclen sind aber tue Ziele einer wirklichen Reform der Branntweinsteuer nickt erschöpft. E» tritt ihnen vielmehr al» drittes Ziel mindesten« gleichberechtigt die Hebung der Moral und Gesundheit unsere» Volke» durch die Einschränkung übermäßigen Brciniitweingenusse- und de« Au»!chuß de« nicht eulsuselten Rohspirilu» von der Cousumtio» in rzu. D>e im wirlhschasllichen, wie im moralischen Interesse der l-erttsienden Bolkrschichlen so überaus wichtige Ein- »cti'äukue.g deS übermäßigen VranullvtiugenusseS wird nach den grundlegenden Untersuchungen, welche über die Wirkung der Ecköhung der Gelränkesicucr aus den Preis an der Hand der Erfahrungen bei dem bayerischen Malzausschlag angestellt lud, nur vermöge einer sehr hohen Steuer, welche zugleich der NcichScasse Deckung sür die Verminderung deS Slcucr- vbjectS dielet, wirksam zu fördern sein. Ist aber eine Be schränkung de- Trinkconsum» eine- der von der Steuerreform zu verfolgenden Ziele, so erhellt, daß eS zur Wahrung der Interess.-n der Laucwirlhschast neben der Erwerbung anderer Absatzgebiete vor Allem erforderlich ist, ter ohnehin schon drohenden Gefahr der Ueberprovuction vorzubcugen. Zugleich aber ist die Vermeidung einer solchen die Voraussetzung sür die Wirkung der Steuerreform nach der moralischen Seite, denn eS ist klar, daß dieser durch eine Preisherabsetzung de- Spiritu» in Folge der Ucberproduction direct entgegen gewirkt wird. Schon au» diesem Grund« ist die jetzt vielfach vor- aeschlagene Ersetzung der Maischraumsteuer durch eine hohe Fabrikatstcucr zur Erreichung der Ziele einer sachgemäß, n Rejorm der Branntweinsteuer durchaus ungeeignet. Sie würde geradezu den Anreiz zur Vermehrung der Production durch Benutzung der zur Zeit durch den Sleuermodu» bnnahe ausgeschlossenen Dcaterialien, insbesondere der Rüben, geben und zwar einer Production von qualitativ sehr niedriger Art, so daß nicht allein die wesentlich aus der vorzüglichen Beschaffenheit de» deutschen Sprit» beruhende Exportsähigkcit desselben ernstlich gefährdet, sondern auch die Gefahr de» Consnw» sehr unreinen susel- haltigen Branntwein« erheblich verstärkt wird. E» hieße die», abacseben von anderen schwerwiegenden Bedenken gegen eine Faorikalsteuer in der erforderlichen Hdhr, nickt» anderes, al- eine Krisis der derzeitigen technisch kochentwickellen und sür die Landwirthschaft ter ärmeren Gegenden Deutschlands gerade zu »»entbehrlichen SpirituSindustn« herbeisühren und zugleich die schädlichen Wirkungen de« BranittweinconsumS durch die Vermehrung schlechten ProducteS noch steigern. Aber auch aus dem Wege einer Erhöhung der Maischraum Heuer ließen sich die angestrebtrn Ziele schwerlich erreichen. Nach den eingebenden Erörterungen eine» der ersten Techniker aus dem Gebiete der SpintuSsabrikation würde schon eine Verdoppeluug dieser Steuer die Eoncurrenzsälngkeit der mil der Landwirthschaft verbundenen, aus Futtererzeugung mit- berechneten Brennereien mit den großen gewerblichen Fabriken ernstlich gefährden. Die Nachtheile dieser Besteuerung». Methode, unter deren Herrschaft die SvirituSproduckion zu boher Blüthe gelangt und sür die Landwirthsckast großer Landstriche von ausschlaggebender Bedeutung geworden ist. vor Allem die Frage der Bemessung der Sxportbomsication. der Anreiz zur Desrauoe, das Nebergrwichl der mit allen Vortbeileu der neueren Technik arbeitenden Brennereien, so wie da» Uebergewicht der Kartoffel über die übrigen Mate rialien würden sich ferner nalurgeniäß «it deren Erhöhung steigern. Scheint daher die vorzugsweise bisher erörterte Form der Spiritu«steurr wenig geeignet, den Anforderungen zu genügen, welche au eine Reform dieser Steuer zu stellen sind, so liegt e« aus der Hand, daß neue Methoden der Besteuerung, vor Allem also die Form deS Monopol», in den Kreis der Er örterung gezogen werden müssen. Gerade diese- kann, wenn aus richtiger Basi» durchgesührt, all de» Anforderungen genügen, die wir an eine gute Reform derBranntweinbestcuerungsiellen müssen. Dann aber darf r» nicht wie neuerving» vielfach erörtert wirv, ein RobspirituSmonopoi sondern e» muß vielmebr ein richtige«Branntweinmonopol sein Der Staat muß Eigentbümer te» gelammten Spiritu» und alleiniger Verkäufer deS Branntwein» werden. Die land- wcrtbschastlichen Interessen wie dir finanziellen de» Reiche« können bei diesem Besieuerungsmodu» nur volle Berücksichti gung sinken, und vom Reiche und seinen Organen können wir auch erwarten, daß den moralischen wie gesundheitlichen I Ausorderungen vollauf entsprochen wird. Freilich die I Schwierigkeiten bei Durchsnkrung solcher Ausgaben sind groß, «aber unlö-bar sind sie nicht. Wir standen vor wenigen Jahren noch dem unlö-bar scheinenden Räthsel der socialen Noch gegenüber, und heute bezeugt un« Freunv wie Feind, daß die Initiative, die Kaiser Wilhelm und sein Kanzler auf diesem bisher von allen Gesetzgebungen scheu verunevenen Gebiete ergriffen haben, segensreiche Früchte zu trogen beginnt. In Deutschland bat eine nur sür ihre eigenen Interessen arbeitende Opposition da» Wort „Monopol" zu einer Art Popanz macken wollen, und wir sehen ja» wie sie in diesem Augenblick alle Hebel einsetzl, um gegen ein Sleuerproject die VvIkSmaffen auszuwiegeln, da» sie noch gar nicht näher kennt. Auch in der Schweiz ist z. B. bei den Verhandlungen über die Reform der Branittweinsleuer daS Monopol ernstlich erwogen und von allen Seile» eingehend diScutirt worden. Dabei ist allerseits, selbst von den rakiralsteu Organen der fresse, eine objektive Klarlegung der Gründe sür und wider den Gedanken erwogen worden, während in Deutschland als bald eine von rem boctrinären Gesichtspuncten geleitete grundsätzliche Agitation in Scene gesetzt wird, sobald nur da- Wort Monopol laut wird. Was darunter zu verstehen ist, und welche Wirkungen sür die einzelnen an der Produc tion und dem Vertriebe betbeiligten Erwerbszweige zu ge wärtigen sind, nimmt man sich nicht die Müde, näher zu uiilersuchrii; daS Wort Monopol genügt, um die Derurthei-- lung de- Gedanken- in Bausch und Bogen agitatorisch zu betreiben. Vielleicht aber liegt gerade Vieser Art de- Vor gehens der Wunsch zu Grunde, den fachliche» Erörterungen au« dem Wege zu gehen, weil man die Wirkung der Gründe, welche dem Monopol zur Seite stehen, auf den objektive« Beurtheiler fürchtet. Um so gebotener »st eS, einer sachlichen Erörterung näher zu treten. Jur Lage. kl.l-.6. Berlin, 24. December. Wenn man daS jetzige Gebühren der Oppositionsparteien und ihrer Preßorgane betrachtet, müßte man glauben, wir befänden unS mitten in einem heftigen Wahlkampfe. Herr Eugen Richter rusl in der AbonnemcntSeinladung seiner „Frei sinnigen Zeitung" die Parteigenosse» aus zur» „Kampfe gegen vrokcnke Monopole und neue Beeinträchtigungen der Reckte und Freiheiten SeS Volke-", Herr Rickcrt vertauscht den Politiker mit dem Agitator und spricht in einer Rede zu Br-..uen. dem Mittelpunkt de» Tabakhandel», die ge flügelten Worte: „DaS Tadakmonopol wird u« so rascher komme:», je mehr Erfolg man wlt dem Branntweinmonopol hat, ist man aber damit fertig, dann werden andere Indus 'lrien an die Reihe kommen, zuletzt auch daS Bier", und die „Germania", deren Wuth gegen die Miltelparteien allmälig einen komische» Cbarakler anniniinl, setzt den Nationalliberalen chon ein „woblverdientetz Epltaphium". al- gälte eS. denselben in den nächsten Tagen an der Wahlurne den Garau» zu machen. Für eine frische fröhliche Wahlbewegung ist ein kräftige« Scklagworl, da» wie Zunder in die Masse sällt, von unschätz baren: Werth und die Herren vom Fortschritt erinnern sich sehr wobt, welche trefflichen Dienste ihnen bei den Wahlen im Jahre 1881 daS am Horizont austauchende .^Tadakmonopol" leistete. DaS neue dentschsreisinnige Programm hat sich trotz seiner Iugendsrische (eS zählt kaum 6 Monate) bei den letzten ReichStagSwahlen als ziemlich durstig und wirkungslos e». wiesen, wahrscheinlich weil ihm da» richtige Schlagworl fehlte, jetzt befindet man sich im Vollbesitz eines solchen. eS sehlt aber leider die Wahlbewegung. „Branntwein monopol", daS wäre etwa«, um die breiten Massen der Bevölkerung von unten her auszuregen; wie schön ließe sich ta von dem „kleinen SchnäpSchen deS armen Manne»" reven, daS ihm die grausame Regierung verlbeuert, von der abermaligen Bedrückung der darbenden Eonsumenten u. s w. Kein Wunder, daß man sich unter solchen Anspielen nach einer Neuwahl sebnt, nnd da hier der Wunsch der Vater deS Ge dankens ist, erweckt man durch die Presse die Meinung, die ReichSlog-auslösung liege in der Lust, sic sei schon beschlossene Sache, nur such die Regierung noch nach einem Deckmantel mit nationalem Aufputz, um damit den wahren Gcund der Auslösung zu verhüllen. Wir haben eS von Anfang an abgelebnt, so lange der Entwurf der Negierung nicht vorlicgt, unS an einer Dis kussion über diese Monopolsragc zu belheitiacn. Venn inan kann doch unmöglich sür oder wider eine Sacke kämpfen, weiche inan nickt kennt. Ter deutlchsreissunigen Partei nieg allerdings das leere Wort „Monopol" genügen, um einen E»t- rüstnngSsturm in Scene zu setzen,wir warten rubig den positiven Vorschlag der Regierung ans dem Gebiete der höheren Brannt- weinbcstcueruug, welche letztere ja lange auch einen iittegiren- den Tbeil de» sorticknttlicben SteuerprvgrammS bildet, ab, um sodann mit sachlichen Gründen in die Verhandlung rin- zutrelen. Die „Germania" kann also ihre Entrültung«- aitckel über die nalionalliberale GesiunungStosiak>-it b>» zu dem Zeitpunkt aussparen, wc der Stock dieses „Bramitwein- monopol-ProjeclS" wirklich hmgehallen wird, und soll rann sein Acht geben, wie viele von ihren eigenen Leuten darüber springen werten. Mag da» Branntweinmonopol nun aber eine Gestalt tragen, welche eö will, nimmeriiiebr glauben wir. daß die ReickSregierui'g um seiner Ablehnung willen zu einer ReichrtagSauslösung schreiten wirv. Ganz abgesehen von der unter derartigen Umständen klar ersichtlichen Wirkungslosigkeit dieser Maßregel bürgt hier» sür auch der Verlaus, den die Angelegenh-tt de» Tabak Monopol« nahm. Gewiß gehört dassetbo zn den Lieblings- idcen deS Fürsten WSmara. nachdem die diesbezügliche Vor lage aber in der zweiten Session der vorige» Legislaturperiode mit starker Majorität abgelehnl wurve, hat inan von Seite» der Regierung nicht wieder an die Frage gerührt, und wird daS Tabakmonopot gegenwärtig nur noch von der Opposition al« Schreckgespenst sür den rauchenden Wähler eitirt. Daß unser deutscher Staat in Vergleich mit anderen Ländern eine sehr geringe Einnahme auS dem Branntwein zieht, wird allseitig zugegeben, und auch die Forderung, dies« Einnahmen zu vermehren, ist di»her aus einen ernstlichen Widerstand nicht gestoßen. Wenn Herr R chter unserer Aufforderung, doch selbst positive Vorschläge in Bezug aus Erhöhung der Einnahmen au« der Branntwein- bcsteueruug zu machen, mit dem Bemerken adlehnt. daß die Verwirklichung seiner Vorschläge nur zu einer weiteren Steigerung der G^animtstenerlast beitragen würde, so der mögen wir dann nur eine billige Ausflucht zu erblicken, um sich mil Anstand um den Kern der Frage herumzudrückeu
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