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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-10
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1884
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i.AU IIk,i7L stb«.« 67.75 Wb« MIL, b«L ro» 181« ckr ic-c«: j du« ! «L ii>5 — 156« 210.— 12o.ro «« VIJk, Ilosv iw« dl« UHU l«S^- 121.75 «12b o« ,d» L»> »NN S1I RHU 81« «« tSi« ci« 218.- 68 — 572b 98.— 12720 106.- 95.— U1LL0 18KHL 111'^ LS« I»L5 1^.10 218« 211« 21110 ISIS l 186.0 ,11.75 adwisct,«» >«äi1»cti«i> ir«r VsLl- 151« 156« w« I0b.7b 67« 214^ .19« 87« I 18 >1.1 10L- 1>/. -.- «1 101.« 1»/. -.- EU -r oiattt. >>» vrid rlk irrtk »I ulUao scisäst -kndr. Uds) t'. 1« I> ulrsru .8. c. -r. willen Ilm.) >«» uU»rr> lliislil i>0u«ri 0l6lt8> reesi u-kt) oriinxi ptiiels» >»N0> rvvsiä» k»t>r. »i,^u»u IbriL» -ü» -ind-rt) nattsu c-i-'. riusr« u. 112-V. r 1.11. L l-iidv L m. 97« 101.7b SS« UL- 127« 180.2b 117« >56.— 170.- 112.7b 188^- 91« bb — 89« i!?.— 59. — e4.— 60- 85.— IS NS— 57« 80« 050 181« 128« '85« io- 60. - 80.- «bw 151>j, IIÄ 251». 2I"<. Ibi'd, ibs>L MbO ! 87.— '/,» üa««i HluUu» ÄS.—. Io«, 140 di» i 161.— ^l. per veesw- ui 139 50 n 4340 ^ per 3uU- Lnkix. — !k ^piil-ilsi ftntor per kt. (Lnta, kreis« nn- n. iii«»tr 10,000 Ilen verk»uk. : batte heute an trat lang- aur -t- 2.58. z-omerikanische !ork (6/12) der mvscr „Hab<- i Triest (7,12) »dischen Ueber- rwenrtS" von nipser „Moor" Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Krdartion und Lrpedltion JohauneSgasse 33. Sprrcssssundru der Redaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. i Ix riucksad- nnqrtaudlrr Manulcrwtr m»cht hch 1» Mkoarn»,, nicht verbindlich. Annahme der für stie «Schftf«I,en»e Nmmner bestimmten Inserate an Wochentage» bis 2 Uhr Uachmitta,». an Sonn- i!„o Festtagen früh bts '/,S UHr. In den /Male» für Ins.-Rnnahme: Otto Klemm, Universitälsstraße 21, LoniS Lösche, Kaiharinenstraße 18, p. nur bi» '/,L Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage 18,78« Ädonurmenlspreis Viertels. 4'/, MN. incl. Bringerlohn 5 Mk, durch die Post bezogen 6 Ntt. Jede einzelne Nummer 20Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt. Format gesalzt) ohne Lostbesörderung 3!» Mk. «it Poftbejordermig 48 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile SO Pf. GrShere Tchriiten laut uni. Preisverzcichniß. Tabellarilcher u. Mernjap nach höherm Taril. Keclgmrn unter dem RedactionSstrlch die4gesvalt. Zeile 50 Pf., vorden Fa milien Nachrichten die 6gespaliene Zeile 40 Ps. Inserate sind IlctS an die VrpcSltion zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuinriÄiillo oder durch Post- uachnahlne. 345. Mittwoch den 10. December 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekanntmachung. Nachdem durch die unterm 22. Mai 1882 erlassene Ber» ordnunc; deS königl. Ministeriums deS Innern die bisher geltenden Bestimmungen über Anlegung von auSgemauerlen Grüften und Gräbern auf den ^riebhösen khcilwcise ab- geänbert worden sind und auch unsere Bekanntmachung vom 16. März 1871 insoweit sich erledigt hat, bringen wir Fol gendes zur öffentlichen Kenntnis: 1) Die Anlegung von Grüften aus Begräbnißplätzcn ist nach H. 6 der erwähnten Verordnung nur unter der Bedingung ihres dichten Verschlusses, der durch dicht schlickende Stein platten oder metallene Deckel, die jedoch beide 1'usllöcher nicht enthalte» dürfen, am besten aber durch Bedeckung deS ganzen GrustgewölbeS mit einer, einen halben Meter hohen Erd schicht bewirkt werden kann, gestattet. 2) Grüfte dürfen nur an den Friedhofsmauern, also in Wandstellen, angelegt, müssen übrigens sofort nach jedes maliger Einsenkung einer Leiche in dieselben in Gemäßheit von Punct l) fest verwahrt werden. 3) Erfolgt die Beisetzung einer Leiche in eine bereits be stehende Gruft, so ist ebenfalls der Bestimmung unter t) nach zugehen, insbesondere sind vorhandene VentilationSöfsnnngcn zu beseitigen. 4) Die Leiche einer Person, welche an einer Krankheit verstorben ist, deren Ansteckung-fähigkeit noch über den Tod hinaus angenommen wird, darf nur daun in eine Gruft beigesetzt werden, wenn sie in einem sorgsältigst verlotheten Metallsarge eingeschlvssen ist. 5) Die auSgemauerlen Gräber müssen wie die gewöhnlichen Gräber anSgesüüt und mit einem Erdbügel bedeckt werden. 6) Zur Anlegung von auSgemauerlen Grüften und Gräbern aus den Friedbösen ist bei uuS besondere (baupolizeiliche) Ge nehmigung nachzusuchen. 7) Die Verwendung von Holz- oder nicht verlötheten Metallsärgen ist bei Äe-rdigungen in Grüfte nur dann zulässig, wenn durch Ärztliche schriftliche Bescheinigung naib- gewiesen ist, daß der zu Beerdigende nicht an einer Krankheit verstorben ist, deren Ai steckungesäbigkeit noch über den Tod hinaus angenommen wird. Diese ärztliche Bescheinigung ist zleichieitig mit der Anmeldung der Beerdigung bei der Friedhofs-Expedition rinzureichen. Leipzig, am 23. November 1884. Der Ratb der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. Bekanntmachung. Nachdem wir beschlossen haben, sämintliche Straßen, soweit dies noch nicht geschehen, der Art unizunumeriren, daß aus der, von dem Innern der Stadt aus gerechnet, rechten Seite die Häuser gerade Nummern, aus der linken Seite aber ungerade Nummern erbalten, diese Umnumeri- rung aber vom 1. April 1884 begonnen werden soll, soweit nicht in einzelnen besonders bringenden Fällen sich die Umnumerirung einzelner Straßen schon früher notbwcndig erweisen sollte, wird dieses nochmals mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die für diese Neunume- rirnng anqescrtigten HauSlisten bei uns — NathbauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 14 — zur Einsichtnahme auSgelegt worden sind. Tie betkeiligten Grundstücksbesitzer und Verwalter werden ausgefordert. die Listen bei unS während der gewöhnlichen ErpeditionSstunde einzusehen und etwaige Erinnerungen gegen die Richtigkeit derselben rechtzeitig bei uns cinzureich"» Leipzig» am lO. December 1884. Der Natk, der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Gringmuth, Ass. Bekanntmachung. Aus sein Ansuchen ist Herr Otto Hüffler, Juwelier, ScknhmacbergSßchcn Nr. 8 hier, auS dem von ihm bisher bekleideten Amte eines ArmenpflcgerS im 3. Distrikte entlassen worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank für die unserem Armcnwcsen gewährte Mitwirkung auS. Leipzig, den 3. December 1884. Daö Arinendirrctoriam. Ludwig-Wolf. A. vcrScigernng von Bauplätzen an -er Bismarck-, Vamd- und Aoschelesstraße. Die der Stadtgemcinde gehörigen kV Bauplätze deS zur Bebauung in geschlossener Häuserreihe be stimmten Baublocks Ull an der BiSmarckstraße zwischen der David- und MoschclcSslraße sollen zun, Verkaufe versteigert werden. Dieselben enthalten nach dem betr. ParcellirungSplan Bauplatz k. an der Ecke der Bismarck- und Davidsiraße excl. der abgerundeten Ecke . 700.78 «zw - tz. - - Bismarckstraße .... 656.25 - - ft. -- » «... 85625 » - 1. - . , .... 1562.71 . » V. «» » ...» 656.25 - . V. . . . : . . . 656.25 . « V. - «> Ecke der Bismarck- und MoscheleSsiraße excl. der abgerundeten Ecke . . . 700.79 - - 8. » » Tavitstraßc 1163.88 « X. « - MoscheleSsiraße. . ... 1170.48 - Den DersteigeruiigStermin haben wir aus Donnerstag, den 8. Januar 1884, Vormittags Itt Uhr, im Saale der Alten Waage, Kalharinenstraße Nr. 29, 2. Etage, anberaumt, zu welcher Stunde dessen Eröffnung pünctlich stattfinden, sodann aber die Versteigerung bezüglich eines seden der einzeln nach einander in obiger Reihenfolge auögebotencn 9 Bauplätze geschlossen werden Wird, wenn daraus nach dreimaligem Ausrufe kein lvcitereS Gebot mehr erfolgt. Die VersteigerungSbedinqungen nebst ParcellirungSplan liegen aus dem Rathhansfaale I. Vtage zur E nsichl nähme a«S und es sind vavon Exemplare ebendaselbst in der Sportelcaffe I, Zimmer Rr. S, für 1 6 20 zu erhalten. Leipzig, den 28. November 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ecrutti. Bekanntmachung. ErbldeilongShalber soll bas dem .itauimanu Simon Metzer sohu. der Friederike verw. Löwcnheim geb. Hirsch. Rosalie und Bruno Geschwister Lölveuücim, stimmtlich in Leipzig, gehörige Fol. 152 des Grund» und Hypothekenbilch-, Fol. 167 deS Katasters von Gera 6ub FlurbuchSnr. 227 als Wohnhäuser, AadchauS, Brauhaus und '«of mit einem Flächengehalte von 6.15 Ar eingetragene, an der rummen Gasse Nr. 1 und Weiüaijche Gasse Nr. 32 gelegene HauS- grundstück, bestehend auS: bewohnbarem Haupt- und Nebengebäude, Ganggebäude und Brauhaus nebst Hos au der Krummen Gasse, owie Wohn- und Hintergebäude mit AuSgang aus die Weidaische Gasse, worauf an Reallasten 4 70 ^ Rente jährlich an fürstliche Landrenlenbank in Gera halten, einschließlich des gelammten BrauhauSinventacS, wovon ein Verzeichniß am AmtSbrete aushüugt, sowie dreier Aktien deS Brau- vereinS zu Gera, an Unterzeichneter Amtsaerichtsstelle Freitag, den 1K. Teceuibcr 1884, Bo,mittags 11 Uhr» öffentlich zur freiwilligen Versteigerung gebracht werden. Unter Hinweisung aus den nebst den Erstehungsbedingungcn an hiesiger Amtsgerichlsstelle ariShäiigendcn Anschlag und die vor unS ergangenen Acten wird dies mit dem Bemerken, daß Lorkauss- berechtigte sich bei Verlust ihres Rechtes über dessen Ausübung noch vor dem Zuschläge zu erklären haben, hierdurch bekannt gemacht. Gera, den 26. November 1884. Fürstlich ReustischeS Amtsgericht, Abtheilung für freiwillige Gerichtsbarkeit. Richter. Nichtamtlicher Theil. Line proclamalion der Irredenta. * Die italienische Opposition hat bekanntlich in der Jüngst zeit wiederholt neue Anstürme gegen da? Cabinet Deprelis- Mancini versucht, ist aber damit im italienischen Parlamente entschieden abgewiescn worden. Solche Niederlagen haben äch abermals erst vor einigen Tagen zwei Führer der histo rischen Linken, Cairoli und CriSpi, zugezogen, nachdem sie in ihren Prcßorgancn seit Wochen sich die erdenklichste Mühe gegeben, durch allerlei Verdächtigungen nnd Anklagen die öffentliche Meinung Italiens gegen die Regierung auizuregcn. Ein dritter Oppositionsführer, der alte garibc.kölnische Parteigänger Nicotera, bat sich zwar an diesem unsruchtbav parlamentarischen Kampfe weniger betheitigt, aber c- liegr^ mancherlei Anzeichen vor, welche daraus hinzuwcisen scheuen' / daß Nicolcra, dieser geriebene Verschwörer, der seiner Zeit, im Vereine mit Garibaldi, auS seinen republikanischen Ten denzen kein Hebt machte, einen Umschwung der Dinge nicht innerhalb, sondern außerhalb deö italienischen Parlaments erwartet, welches sich ja auch zur Zeit, als noch Garibaldi der Held des Tages war, durch seine revolutionairen Thaten überraschen und zur Action hinreißcn ließ. Zu dieser Annabme ist man um so mehr berechtigt, weil eS durchaus kein Geheimniß ist, daß Nicotera seine Fühlung mit den extremen Parteien Italiens, vor Allem mit der so genannten Jtalia irredcnta, »iemalo ausgegeben hat. Letztere ist bekanntlich in dem Wahne befangen, daß Italien noch von Oesterreich Triest, Südtirol, Görz und das bisher österreichisch-adriatische Küstengebiet zu fordern habe. Von Dalmatien ist schon weniger die Rede, weil die eigentlich slawische Bevölkerung des genannten Landes mit dem zur Zeit der venezianischen Republik in den Küstenstätken sich ciiigenisteten italienischen Element ganz gründlich aufgeräumt hat. Dieses in politischer Beziehung ebenso unsinnige als den national-ethnographischen Verhältnissen jener Provinzen widersprechende irredcnlistische .Programm" wird seit einiger Zeit wieder ganz ausfällig als die „große nationale Tbat" gepriesen, welche daS italienische Volk de» .unertösten Brüdern" und ihren „fremden Unterdrückern" gegenüber noch durchzusühreu habe. Wohl in Folge dessen bringen die in Rom und in den Provinzen erscheinenden irredentistischen Blätter säst täglich haarsträubende Berichte über die..eruiäeütü" der Oesterrcicker in Triest nnd Südtirol, wo angeblich die Ge fängnisse mit italienischen Patrioten übersüllt sein sollen. Mit solchen Berichten und „Telegrammen", die sofort die plumpe, gehässige Erfindung verratben, thun sich namentlich die beiden irredentistischen Organe „Eapitale" und „lLpoea" hervor, von denen daS erstere in Rom, das letztere in Genua erscheint. daS ebenfalls seit je zu den Sammelpuncten allerlei radicater Elcmeitte zählt. Die „Epoca" brachte jüngst einen Ausruf an alle italienische Patrioten, welche zu Geldspenden für die „masscnbast" aus Triest und dem Trentmo nach Italien sich flüchtenden ..ftatelli" ausgefordert wurde», deren Patriotis mus und Hclvenmnth zweifellos daS Recht besäßen, von dem Volke Italiens wcrkthätiae Unterstützung zu verlangen. Nun wissen aber die italienischen Grenzbehörden kein Mort von ber „massenhaften" Ankunft solcher Flüchtlinge auS Triest und Südtirol, wo auch die einheimisibe Bevölkerung völlig rnl'ig und der vsterreichiscksi'u Regierung treu ergeben ist. Man vermuthct deshalb nicht mit Unrecht, daß die von der „Epoca" eingeleftrle Gcldsammlung gur nicht für die an Zahl sehr geringen triester und südtirvlischen Flüchtlinge, sondern vielmehr für die AgitaliouScassc der Jrrekenla bestimmt sein dürste. Noch fanatischer und Lsterreichfeindlickier geberdet sich aber jedenfalls die in Rom erscheinende „Eapitale". Ginge e« nach der Meinung dieses irredentistischen Blatte«, so bStte die italienische Regierung nichts eiliger zu thun, als zur Befreiung der noch „unerlösteu Brüder" Oesterreich den Krieg zu erklären, der erst durch das Einrücken der Jtalianissimi in Laibach und Villach beendet werden dürste. In diesem Sinne bat die „Eapitale" gerade vor einigen Tage» wieder eine „Proklamation" deS „OomitLto trioztino" veröffentlicht, die so uiigebcuerlich, verrückt und von grenzenloser politischer Un wissenheit ist, daß eS sich wirklich verlohnt, zur Kennzeichnung des ganzen irredentistischen Schwindels jene „Proklamation" auch in weiteren Kreisen bekannt zu machen. Von Gefahr kann dabei kaum die Rede se>n, weit darüber jeder Vernünftige nur zu lächeln vermag. Diese merkwürdige „Proklamation" lautet in möglichst wörtlicher Uebersetzung: „Unerlöste Brüder der jütischen »nd rbätischen Alpen! Genug der nutzlosen DiScussionen. schreiten wir zur Thal! Nach den bitteren Enttäuschungen, welche wir erfahren, müssen mir jede Hoffnung ansgebcn, in unserem patriotischen Werke von der italienischen Negierung unterstützt zu werden. AIS Oesterreich von dem >reibeitSseindl>chen Berliner Congrcsse beanstragt wurde, mit bewaffneter Hand ui Bosnien und der Herzegowina einzusalle«, da empörte sich dagegen die stolze, sreiheitliebendc Bevölkerung jener Länder und achtete in ihrem heldenmüthigen Kampfe nicht der Macht und Zahl der Feinde. Wir nahmen diesen Hclden- muth der boSnffch-bcrzegowinischeu Bevölkerung mit Beifall aus und rüsteten uns schon, dieselbe bewaffnet zu unterstützen, aber die italienische Regierung hielt uuS davon ab und macht« unS zugleich die weitgehendsten Versprechungen. Wir waren naiv genug, diesen zn glauben, aber wir wurden ver ratben. Die italienische Regierung schritt von Feigbeit zu Feigheit »nd drückte schließlich sogar die Hand deS bluttriefen den Autokraten. Verfolgt von der österreichischen Regierung, welche wir hassen, verlassen von der italienischen Regierung. daS ist unsere Lage. Welche Hoffnung bleibt unS? Nur eine. DaS Herz des italienischen Volkes, welches immer dort war, wo der Stern Italiens leuchtete, auch wen» die Feigheit seiner RegierungSmänner ihn hätte verdunkeln wollen und das die ihm an seinen Frauen und Kindern angelhane Sckmach noch nicht hinreichend gerächt hat. Ist der Augenblick nicht günstig? Die Gelegenheit muß man sich verschaffen. Italien war gestorben, als Mazzini und Garibaldi es ausrültelten und ihm mit der alleinigen Macht eincS hartnäckigen WollenS Leben einflößlen. Italien war ein geographischer Ausdruck, aber der Wille seines Volkes machte eS zur Nation. AuS Werk also mit ganzem Vertrauen in Eure Kraft und in die des itatienschen Volkes. Wir sagen Euch nicht, erhebet Euch. Wir sagen Euch, orgaiiiürl Euch. Tie Aera des PlatoniSmus muß für immer geschlossen sein. In jedem Orte bilde sich ein Counts, welches alle Männer guten Willens um sich schaare und organisire. Man eröffne Subscriplionen, man kaufe Waffen und Munition, man be reite Bomben und Dynamit, denn jede Waffe ist gut für Den, welcher deS fremden Joches müde ist. Besteuert Euch monat lich und es bilde sich so ein Fonds für den Tag der Aktion. Jedes dieser Subcomites setze sich in Verbindung mit dem Centralconiits. Wir arbeiten im Einvernehmen mit den slawischen ComitsS von Böhmen, von Mähren und mit jenen Ungarns und deS Trientinischen. Das Kaisertbuui Oesterreich ist ein Koloß, hat aber Füße von Thon; alle ihm unter worfenen Völker sind unruhig und sinnen nur daraus, sich zu befreien, die Gelegenheit wird kommen. Viribus unitis! ist «r Wahlspruch Oesterreichs, er sei auch derjenige seiner einer. In dem Bunde d-r Unterdrückten möge der Bc- ränaer seinen Tod finvcn. — Hofft aus den Haß, welchen ft cknS die Oesterreich unterworfenen Völker gemeinsam Halen badt Vertrauen in Euer Cemfts und Euere Arbeit sei ernst, nnerinüdlick, geduldig und mau scheue nicht Opsrr au Leben und Gut. Die Blüthe der Freiheit sprießt nicht hervor, obne daß die Erde mit Blut begossen wird. So dachte unser Oberdank, dessen Geist versöhnt sein will. So handelnd, werden wir an die Stelle der schwarzgelben Fahne die drei farbige der Freiheit pflanzen! ES lebe das ganze, einbeitliche Italien! Nieter mit Oesterreich!" Gezeichnet: DaS Triester Comits. Die vernünftigen italienischen Blätter haben für die Ur beber dieser „Proclamation" nur zwei, aber ganz zutreffende Worte: pnrri!" (sie sind verrückt). Damit ist auch wirklich Alles gesagt. Leipzig, 10. December 1884. * Die „Nationalliberale Correspodenz" schreibt zur parlamentarischen Lage: „Die schutzzöllnerische wirthschaftliche Vereinigung deS Reichstags hat sich vor einige» Tagen conslituirt und wird demnächst mit ihren Anträgen hervortrelen, unter denen ber aus Erhöhung der Getreidczölle im Vordergründe stehen wird. Es unterliegt keinem Zweifel, daß diesa Liga eine ansehnliche Mehrheit deS Reichstag- umfaßt, gehören derselben doch das Centruin und die conservatioen Fraktionen ziemlich geschlossen an. Wenn sich die Nationalliberalen der Coalition ausnahmslos fern gehalten haben, so geschah es in der Erwägung, daß eine solche Sonderbündelei den Parteiintercffen uicht entspricht; e? soll aber damit keineswegs von vornherein Widerspruch gegen alle auS der neuen Vereinigung hervorgehenden Anträge ausgesprochen sein. Es »st eine längst bekannte Thalsache, daß die nationalliberale Partei in den Zollsragen ein Parteiprincip nie ausgestellt und anerkannt, sondern entgegengesetzte Richtungen unter sich geduldet hat; von diesem Grundsatz eine Ausnahme bei den landwirth- schaftlichen Schutzzöllen zu machen, liegt gar kein Anlaß vor. Andere Parteien »vcrden auch noch zu der Einsicht kommen, daß die Verpflichtung auf ein bestimmtes zollpolilischeS Pro gramm der Ruin jeder politischen Partei werden muß. indem sie den Boden der Partei von vornherein aus gewisse Land- schäften und ErwerbSinteressen beschränkt. Die nationalliberale Partei wird an diesem Grundsatz der größten Wcitbcrzigkeit in zollpolitischen Fragen, bei dem sic sich bisher wohlgestanden bat, mitcr allen Umständen auch fernerhin sesthalten. Wohin sollte eS auch kommen, wenn man den gesummten deutschen Liberalismus aus eine extreme Freihandelslehre, wie sie m de» Seestädten ihren Sitz hat und von der deutsch- freisinnigen Partei gepredigt wird, einznschwören versuchen wollte? Man würde damit nur die Wirkung erzielen, die weitesten Bolkskreise, ganze Landschaften und Länder der liberalen Sache zu entfremden. Wir wiederholen also, das Fernbleiben der gcsammten nationalliberalen Fraktion von der wirthschaftliche» Vereinigung hat keineswegs die Be deutung, daß sich auch sämmtlicke Mitglieder gegen die zu erwartenden Anträge erklären werben. Die neue Ber einigung scheint sich übrigens mit sehr umfassenden Plänen zu tragen, da» geht auS der Bildung von drei Sek tionen für die landwirthschastliche und industrielle Zollsrage und für die Währungsfrage hervor. Besonder» in letzterer Hinsicht wird das Vorgehen einigermaßen überrasche». Man glaubte bisber. die Aubänger deS BimetalliSmuS seien eine kleine Minderheit im Reichstag und ihre Bestrebungen mehr theoretischer Natur. Man wird abzuwarten haben, ob in der Thal jetzt die gesammtc Vereinigung und damit eine Mehrheit des Reichstags für die Rückkehr zur Doppelwährung sich erklärt und praktische Forderungen in dieser Beziehung erhebt." * In Siegen hat sich ein nationalliberaler Ver ein gebildet und findet zablrciche Beitrittserklärungen. Vom 1. Januar an wird daselbst ein nationalliberales Blatt, die „Sieg-Vahn-Zeitung" erscheinen, mit der auSgksprochenen Tendenz, den Wahlkreis für die gemäßigten Parteien zurück zucrobern. * Die Anträge der schntzzötlnerischen wirth- schastiichen Bereinigung sollen, wie man hört, erst nach den Weihnachtsferien zu erwarten sein, da sie einer sehr sorgfältigen Prüfung und Vorbereitungen unterzogen werden sollen, und wohl auch eine vorhergehende Verstaudigung oder Fühlung mit der Regierung gesucht wird. * Unter den Drucksachen deS Reichstags befindet sich ein Bericht der HI. Ablheilung, betreffend ei» Borkommniß bei der ReichStagSwahl im 10. Wahlkreise des Regierungsbezirkes Posen. Es handelt sich um einen Mißbrauch der Kanzel zu Wahlzwccken. Danach soll der Propst WloSzkiewicz am Sonntag vor der Wabl bei Abhal tung deS BormiltagSgotteSdiensteS öffentlich von der Kanzel an sämmtliche in der Kirche anwesende Personen folgende Aeußerung grthan haben: „Ihr wißt, daß Dienstag Wahlen stattfinden werden. Wir Brüder alle werden keinen anderen als den Fürsten Ferdinand Ravziwill aus Aiiloniii wählen. Wenngleich Euch die deutschen Gutsherren, wie es meisten- theilS in den beiden nördlichen Ortschaften meiner Parochie geschieht, aus einen deutschen Müller oder Schulz lautende Wahlzettel austheilen werden, so nehmt, »m den Zorn Eures Herr» zu vermeiden, Liese an, jedoch vernichtet resp. zerreißt sie nachber, und kommt heute zu mir. um andere, nur aus den pp. Ravziwill lautende Wahlzettel abzuholen. Möge jeder also mit diesem Zettet gehen und wählen, damit die Zahl unserer Stimmen größer ivcrde." Die Abtheilung war zwar der Ansicht, daß bei der großen Majorität', mit der der Abg. Fürst Ravziwill gewählt worden, die Wahl nickt zu beanstanden sei, ander seits aber gelangte sie zu der Auffassung, daß, wenn die Aeußerung des Propstes so wie sie nach der Anzeige gelautet haben soff, bei Abhaltung des Gottesdienstes öffentlich von der Kanzel gethan worden wäre, ohne daß seitens der Be hörde, zu deren Kenntniß der Vorgang gelangt ist, eine Re- medur eingetreten wäre, ein solches Unterlassen für die Zu kunst hiniichtlich der OrdnungSmäßigkeit und Freiheit der ReichstaqSwahlen nicht ohne bedenkliche Conseguenzen bleiben könne. Cs wird daher der Reichskanzler um Anstellung einer amtlichen Ermittlung über den Thatbestand ersucht. * Der Hamburger Senat hat am Sonnabend den Bürgermeister vr. Hermann Anthony Cornelius Weber zum ersten Bürgermeister und den Senator vn, Carl Friedrich Petersen znm zweiten Bürgermeister sür daS Jahr 1885 erwählt. — AuS der Rede, mit welcher in der oußerordent- iichen Sitzung d-e BUrgc"schaft der Präsident vr. Hachmann da« 25jLhrige Jubiläum der Verfassung feierte, geben wir hier wenigsten» den Eingang wieder: „Der Tag nnd die Stunde nnstecr l>eu>!g»li Zusammenkunft weift zurück aus jenen Tag und jene Stunde vor 25 Jahren, da znm ersten Male eine gewählte Vertretung unseres Staates alS hinfort ständiger Factor der Gesetzgebung in diesen Räumen sich ver- sammelte. Der 6. December 18o9 bezeichnet die Grenzmarke des alten Patriarchalstaare-, dessen Forme» vor den» uilmer all gemeiner und immer nachdrücklicher hervorgetrelcnen Verlangen der Bevölkerung nach thäligem und maßgebendem Anihcil an dem öffentlichen Leben unhaltbar geworden waren, »nd dcS modernen Rechtsstaats mit der verbreiterten Grundlage seiner Organe und mit den erweiterten Zielen seiner Existenz. Gar manches Jahr war ver gangen, mancher heiße Kamps war auch in den Mauern unserer Siadt gckämpst worden, bis die alten Traditionen der neuen Zeit Platz gemacht hatte», bis in der Reibung und Ausgleichung der gegensätzlichen Anschauungen über die hinsort unserem Frcistaate zn gebende Gestaltung die Rechtsgrundlage sür die Zukunft gewonnen war. Noch bis über das erste Lustrum ihrer Thaligkeil tiinans blieb auch in der neuen Bürgerschaft die erregende Nachwirkung und die scharfe persönliche Ausprägung der Gegensätze unter den politischen Parteien erkennbar. Erst allmälig — und das erscheint als erste segensreiche Frucht des organischen Zusammenwirkens so verjchiedeuarüger Elemente — wurden die Grenzscheiden der politischen Parlciipaltung überbrückt durch die gegenseitige Achtung, welche die Gegner einander cinflößten, l>i< sich die Uebcrzeugung Bahn brach, welche die friedliche Signatur unserer heutigen öffentlichen Zustände ist, daß wir Alle nur daS eine Ziel der Wohlfahrt unserer Vaterstadt erstrebe» und daß der Unterschied nur begründet ist in der Wahl der Wege, welchen der Eine oder der Ander« einschlägt." * Tie deutschnationalen Vereine in Böhmen entfalten auch aus praktischem Gebiete eine rege Thäligkcft So ver öffentlicht der deutsch-nationale Verein >n Reichen de rg von Zeit zu Zeit ein Verzeichniß der zu seinem Ver bände zählenden Gewerbetreibende». Durch die ausgedehnte Verbreitung solcher Listen deutscher Gewerbetreibender soll jeder Deutsche in die Lage versetzt werden, im Bedarfsfälle eine Arbeit oder Lieferung einem deutsche» Geschäftsmann zu übertragen. Daß der deutsche Geirerhestand gerade in den rein deutschen Judustriebezirlen Nordböhmens einer derartigen prak tischen Unterstützung bedarf, erklärt sich auS der Thatsache, daß in den letzten zwanzig Jahren ganze Sckaren von czchcchischcn Handwerksgesellen und Handwerksmeistern sich i» den deutschen Orten dcS nördlichen Böhmen niedergelassen haben. So lange »l»i diese czcchischcii Vorposten noch schwach sind, verhalten sie sich still und machen ihre Nationalität wenig bemcrklich; sobald sie aber einen czeckischcn Verein, eine Beseda. errichtet babcn, sobald sie die Gründung einer czeckischen Schule aus deutsche Kosten turchgesetzt haben und alles daran geben, um ihr slawisches Idiom in den deulschen B'zirkon „landes üblich" zn machen, werden sie ihren deutschen Mitbürgern ungemein lästig, suchen Sitze in der Sladtverlrelung zu erobe-m und bereiten planmäßig die Ezechisirung eines OcleS nach dem anderen vor. Aus diese Weise sind z. B. NeuhauS im südlichen, Königinhos im östlichen Böhmen dem Dcutschthum völlig verloren geganaen. Zahlreiche andere, einst rein deutsche Städte und Dörfer haben Lurch die czechi'ch: Invasion daS Gepräge von gemischtsprachigen Orte» erhalte». Wir oft hört man heule in Bedeiiback, Leilmeritz, Tcplitz, Dux, Brüx, Saaz, Kommotau, Reick?»bcrg, Gablonz, Trautcnau, Krumau n. s. j. czocbische Laute! Es ist kein Wunder, daß die Deutschen i» solchen der czeckischen lieber- stukkung besonders aiiSgesetzten Orten schließlich aus den Ge danken kommen mußten, sich die czechischcu Emwaudcrer auf die eine oder andere Weise vom Halse zu schaffen. Kaufen die Deutschen den czeckischen Krämern, den czcchischcn Hand werkern nicklS mehr ab, so werden diese sich nach und »ach veranlaßt siiidcn, die deulschen Orte wieder zu verlassen. Daß der deutschen Bevölkerung die Adressen deutscher GewcrbS- leute geläufig werden, dafür sorgen nun die dciitschnationalen Vereine. Auch die Beschaffung deutscher Gesellen und deutscher Lehrjungen vermitteln diese Vereine ES unterliegt gar keinem Zweifel, daß die czcchischcn Handwerker, wenii sie in den i deutsche» Orlen ihr Fortkommen nicht mehr sinden könne». ! wieder dahin gehen müssen, woher sic gekommen sind. Ebenso ! wenig ist e» zweisrlhast. daß dadurch der nationale Friede in 'Nordböhmeu mit der Zeit wieder hcrgestellt werve» wird.
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