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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188701060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 105-108 (4. Beilage) fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-06
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1887
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C ' i 80N seiner Enlscblteßunz akttibri»ien. Derselbe;8l>lt alle die l-icherlichen A»orb»»iigeii aus. durch welche Überdies das 'Budget der Ossiciere schwer belastet wird. Als dann der Obcisl dem Vorgesetzten General die Briese des CavftainS übermitteln muß, machte der General daS für einen Ossicler wuksamilc Argument geltend, indem er untern, 29. November 1886 aus de» lernst der Lage hinweist, da KriegSlujt wehe und man in der Armee von nichts Andern, spreche, so daß Frankreich alle Männer von Mulb wohl brauchen könne; be- meikenswerlh in daS Schreiben, welches der Capital» hieraus am l. December 1886 an seinen Borgesetzlen richtet. „Wenn der Krieg nahe wäre", Hecht es in diesem Schreiben, „so wurde der Mm ster unsere KspiS nicht mit einem neuen Feder busche und einer Cocarde verschöilern; er wurde uns das MarSseld für d>e Uebiinaen unserer Recruten überlassen (dasselbe wird be kanntlich j'tz! sür die „rohe Weltausstellung m Anspruch genommen), und tau! nd aiidere Dinge liehen sich noch ansütiren. Wenn der Krieg nahe ist, so würden der KriegSminister und seine Umgebung weder ihre Zeit. noch unsere» Sold Paradekleinigkeiten opsern. Das eine wie das andere wären z» kostbar. Mein PatrioliSmu« brauchie „ich! erst wiedergewcckl zu werden. Ich habe meine Proben geliefert, und ich weide sie noch liefern, falls, was Galt nicht gefallen möge, unser L nd nochmals entweiht werden sollte. Dana werde ich meine Psl cht z» lim» wissen. Ich bin ein Mann von Herz, und mein P ilrivliSiiilis setzt sich in Thaten, nicht in Phrasen (!) um. Ich will n chtS weiter hiuzusügea, außer daß mein Entschluß un- wideiiuilich ist." Auch die weiteren directen Schritte deS Generals, welcher ebciisulls die Tüchtigkeit des CapilainS kennt, erweisen sich alS vergeblich, L tzkerer will lieber ein bescheidener Dorfbewohner werden, der seinem Pater bei der Bestellung des Felde- Hilst, als unter eine,» solchr» KriegSminister weiter dienen. Das „Ion nal de St. PülerSbourg" meint, der der Wirklichkeit cnllelmke, ergreifende Briefwechsel lese sich wie ein Roman; iu Rußland wird man sich aber kaum der Wahrnehmung v rschl -ß ». wie bedenklich ein Bundesgenosse wäre, in dessen Armee derartige Zustände möglich sind. * In der „Kölnischen Zeitung" lesen wir Folgendes: D,S sraiizvjische Kriegs Ministerium bat, wie bereits erwärmt worden ist, Mittelst der „Agence Libre" der Presse eine Nanz zn'/hen lassen, welche in der Ueberjetzuuq solgenden Wortlaut Hai: ..Aiis Mttiheilungen von Personen, welche mit gewissen srem- den M lit'ir IliiachvS fortgesetzt in Beziehung stehen, ergiebl sich, daß diese Ossiciere vollkommen aus die sronzösliche Presse rechnen, b sonders aus die imlilanischk, um sich genau über unsere Organi- saiiou zu »iileriichle». Zum Beweis führen wir ein Beispiel an: Las Coneept des Berichts des deutsche» CapilainS r>. Schartzhosen (gemeint ist der Hauplmann v. Tchwarzlioff. deutscher Milit iii -lllachö) über die Marine-Uebungen bei Toi,Ion ließ constatiien, daß.bie> s Doc»i»e»l größt niheils aus Gr undvo i M llheilUiigca gnvisser sra,i.ösischcr Blatter versaßt war. Ein derartiges Beispiel schreibt der Presse jeder Richtung die Grenze vor, biS zu welcher sie in Bezug aus niiliiairische Mitlheilungen gehen kann." Diele cigeri- Ihüinliche Mittlieiluiig des sronzösischen KriegSniinisterZ verdient denn doch wohl etwas »eser gehängt zu werden, als bisher geschehen ist, nicht in» aus die Warnung ausmerksai» zu machen, welche darin der iraiijöslschen Presse erlheil« wird — dies dürfen wir dem General Boulanger überlassen —. sondern um daraus hinzuweiien, daß in Frankreich rin ttrsegSnijuistcr mit größter Harmlosigkeit erklären darf, er sei in der Lage. Kennlniß von de» „Conceplen" unserer Acten zu erhalle», Laß oliv die Durchmusterung geheimer Schrift stücke sremver Staate» von dem sraiizüsische» Calmiet und von der iranzösische» Presse als eine vollständig z» Rechten bestehende Ein- richlung bclrachlel wird. ' lieber die gegenwärtigen Zustände in Tonkin meldet der halbvssiciösc „TempS" Folgendes: „Cs war beschlossen worden, tilgt» Mann der Marine-Iiisaiiterie, welche »och bei dem OcciipalioiiS-CorpS in Tonki» sieben, „ach Frankreich zurück',»schicken. Infolge der Zwischenfälle, welche sich a» der chinesischen Grenze ereignet haben, und der Nolliwendigkcit, mit ansehnlichen Stleilkräslen gegen die chinesischen und anamilischen Rebellen z» opcriren, ist die Heiinsenbiing der gedachten Triirpcn ausgeschoben worden. Aus die Borstellung des im Einversläiidiiiß mit den Militair- und Marine BeseblShabern handelnden interimistischen General-Residenten hin hat die Regierung beschlossen, angesichts der noch beun ruhigende» Lage daö OccupationS-CorpS noch nicht vom l. Januar ab zu verringern und damit zu warten, bis die Lage in Tonkin und Anam genügend beruhigt sein wird." * Was den Bereinigten Staaten von Amerika der Bli» dessen at kostet, ist auS dem Berichte deS SccretairS LcS Senats ersichtlich. Danach verbrauchten die Scnatorcn >» der letzten Cciigrestsession, welche bis spät in den Soinnier I,inein dauerte, nnler Anderem: Mehrere Quart Arnica. einige Dutzend Flasche» Liniment, einige Kisten Eau de Colcgne. große Quantitäten Schminke, Parsüinerien, Pomade, Haaröl, Jamaica-Ginger, Cbiiii».Pillen, vier Dutzend Korkzieher u. s. w. Die Senatoren eibattcn neben ihrem Gehalt noch 125 Doll, jährlich, ans welchem sie ihren Verbrauch an Schreibmaterial bestreiten, oder welche sie haar beziehe» können. Scnalor Ransom vo» Rord-Caroliiia ist der einzige gewesen, der das ganze Geld genommen hat. und Senator Cameron von Penn sylvania der einzige, welcher cS nahezu ganz für Schreib material Verbraucht hat, nämlich 123 9.» Dollar. Im Ganzen genonlincn kostet jeder Bnndesscnalor dem Lanke jährlich >1.550 Dollar, d. h. einschließlich aller NcbcnaiiSgabe», zu welch letztere» auch die solgenden geboren: l5,2<»9 Dollar für Schreibmaterial und Zeitungen, 3509 Dollar sür Kutscher, 8519 Dollar sür Heizung, 19,999 Dollar sür Möbel und Reparatur derselbe», 23.96 t Dollar für Reisekosten der ver schiedene» Ausschüsse n. s. w. Die Gesamnilkosten des ltnter- balls deS B»ndesse»ats beliesen sich wähccnv der letzten Session aus 877,838 Dollar. * In Nc>v-'))ork hat der Allgemeine Turncr- lund. daS Bolliverk deS Deutscht bumS in Amerika, an Stelle der deulsche» die englische Sprache aus dem Turnplatz eiiigciübrt. Tie Synode deS evangelisch-lull,krischen DeuIschN'uinS bat die Abwechselung englischer Predigten mit deutschen beschlossen. So amcrikanisircn sich drüben die T. »Ischen! * Wie der Londoner Correspondent deS „Manchester Guard an" schreibt, hat die Negierung Nachrichten auS Ca- n aba crballen, daß zwischen der französischen und eng lischen Bevölkerung ObercanadaS eine äußerst gereizte Stimmung herrscht. Beide Parteien versehen sich beimlich mir Wassen, und inan fürchtet in Ottawa namentlich, daß cZ bei ccr bevorstehenden Crösjiniiig teS EscaruevalS in Montreal zu blutigen Zusammenstößen kommen wird. Mlitairisches. Mninialimr» des srauzäsischcli ariegSliiiiitsleriittUS. * In de» A celasiungen der sraiizöniche» Presse über Deutschland wollen teil 'Lohen die Repettegeweh,. Feage und die Militair-Bor- lage im eeuiichen Reichitng mchi zur Ruhe kommen. .Hnisichilich der eriicreii diiisle eS sich empi h'ea, einen kurzen Riick'ttck ans daS „rspiünglich- H rvortrclen derselben zu richlen. Als ,S bekannt Wirde, das; „n Juli des abgelausenen Jahres daS I.uiiderttauseiid'ie R p Iirg ivehr in Svinda» iür die veuliche In- lanleeie b r 'lelli ivnrden iei, wollte vorerst Niemand in lrankreich an im ÜI il > gk it dieser Nichrichi glaube». N ichdem aber die B- stai g, ng deise » in visiciellem Wege ersolgt ivar, gerietden die Fra z, i n in große Autregniig. die indes, von ihrer» Kriegs,niiiister, G ei tt st.'ii'a ger. »iiiideüens äußerlich, nicht aeibkilt wurde. Raich »ntiNaoss „ i eß er die vo,daiidenen t->staade deS Kroontschek-Gewedre- und ciiie Auzglil anderer Mod,NgeweI,re an die Panier Garmion v.rlkeile., und erkiarie ganz emichieoen, die sraiicviciche Aimee stände »> der Revelirg'wetir-Fiagc tciueswegs zurück, sonder» könne selbst in ku ,>slrr Fr st mit dem »rue» Gewehr bewassnet werden. Z» 'Beriuchri, bli b indeß keine Feit mehr übrig, rs »Hißte oielmehr rasch geknnvllt iv'ideii. Man griff daher zu dem Lustein GroS- Kropniich k und schickte den Erfinder Gras nach 'Amerika, nm von dort Maschinen zu holen und auch in de» Beieinigici Staate» selbst Lieskrunge» des genannten Gkivel rsq ienis zu bcjicUcu, die, wie rnan jetzt hört. IN R u-Havre ansgesülirt werden sollen. Eine nach grüß.re Ausreqiing verursachte aber in Frankreich die Militair-Bai!age »n deiitiche» Reichstage, besonders die einschiedeue Sprache der Regierung und die Erklärung de-Feldmarschalls Graten Moltkc. Ja den oificiellen Pariser Kreise» war die Stimmung eine besonder- peinliche, weil »n» dort fühlte, daß man gegenüber eiaer etwaigen kriegeiilchen Bern» ckelnng noch keiner Seite hin sert g wäre. 'AuS gewissen Bemerkungen der srauzSsischen Militalr Zeitschriften ist zu eulnediilea, daß selbst den deuiichea schweren Wnrsgejchützra gegenüber die französische Armee nicht« Zuverlässiges entg-genzuftellea Kälte. Wenn man auch schoa im Herbste de« abgelausenen Jahre« in aller Eile einige Proben mn dem Möliaite unternommen und versucht hatte, unter Einladung einiger Kamniermilqlieder au« dem Livilstaadr. die natürlich in militolrijchen Dingen ganz unwiffend, die Nützlichkeit de« Melinite zu erweisen, so war die» sür die Eingeweihte» doch nicht« weiter als grundlose« Renommire«. Die verlorene Zeit läßt sich in solche» Diugea nicht mehr «»holen, ober man beeilte sich, wenigsten« schleunigst die in oller Eile hergestellte» Revetirgewehrt. bi« je»t etwa 109.000, an die an der deutschen Grenze stehende» CorpS »ad an die Pariser Garnison zn vertheilea. Mit einem Wort, man such» den peinlichen Eindruck der Unsertigkcit wenigsten« den eigenen Landsleuten durch allerlei Au»kuuft«mitte> zu verheimliche», wa« auch iheilweise gelungen zn sein scheint. Die maßgebenden Parijer Kreise wurden indeß doch etwa« kleinlauter, die Patriolea-Liga ließ weniger von sich hören, ja der oberste Vertreter der militairischeu Revanche. General Boulaager, giedt sich plötzlich de» Anschein, al« hätte er niemals an den Rachckeieg gedacht oder sott- die Absicht gehabt, den europäischen Friede» zu trüben. In den einsichtsvolleren Pariser Kreisea besteht indeß keinerlei Zweifel mehr, daß sic erkannt sind und Deutschland nicht warten kann, bts die Bewaffnung der französischen Armee auf gleichen Fuß mir der de« deulsche» Heere» gebracht, di« e« Frankreich einmal ge lungen sein wird, sich Verbündete nach seiner Neignag zu erwerben, um alSsaau unter möglichst günstigen Vorbedingungen und Au«- ichten den so lange geplanten Rachekrle, gegen Deutschland beginnen zu können. Nur diesem Vewußtleia scheinen die jüngsten Frieden«. Versicherungen zu entspringen, welche in den osficiellea und »sficiösea Panser Blättern laut gewordru sind. Mau möge sich darüber in Deutschland nicht täuschen; der Bruadgedauke der ganzen französische» Politik ist »chjttzeibt die Revanche, aber dennoch kann e< kaum eine» Augenblick gibeu. in welchem eia Louflict mit Deatschlaab den Franzosen unangenehmer wäre al« der gegenwärtige, wo nicht nur die Organisation der Truppen und die bedenklichen finanziellen Ver hältnisse. sondern auch die ganze Bewaffn»»,«frage der Armee sich in einer nicht zu leugnende» Krisi« befindet. Inzwischen scheint man sich in Pari« ans alle Evenlnaliläten vordereiien zu wollt», wo« auch die nack, der deutschen Grenze beschlossenen Tru.pen.ikerstärkungea beweisen. Außer der schon im Herbste gemeldeten Verlegung einer Anzahl von Cavallerie-»egimenlera au» dem Inneren Frankreich« nach der beiiiichen Grenze, ist in der Iünqslzeit auch die Verstärkung der Garnisonen unmittelbar an der Grenze verfügt worden. Außer einem Infanterie.Regiment nach Poai-» Mouffoa sollen auch »ach Llincville und Evinal Verstärkungen vorgeschoben und in Nancy eine ganze Jisanlerie.Division vereinigt werden. Ferner soll der Divisionsstad au« Belan^on nach Bellort verlegt werden. — Während die o'ficielle und olficiöie politische Pariser Preffe über diese neuesten Truppenbewegungr» nach der deoischea Grenze ganz schweigt, sind sie sür die radical chauvinistischen Blätter ein erfreuliche« „si^nul tlu cowmeacement", dem in nicht medr allzu langer Zeit der Au«, bruch des ersehnten „xravcke xuerrs" solgea werde. Schließlich sei noch erwähnt, daß da« vom SriegSminisier für den Festun.issienst angeordnele neue Reglement vom „Journal ossiciel" veröffrittlicht worden ist. Danach werden die Festungen ersten Range« zukünftig von Division«.Generalen befehligt, welche, nur vom Torvscommandauten abhängig, über alle in der Festung und deren Nähe stehenden Truppen zu versagen haben. In de» Festungen zweiten Range« erhält ein Brigade-General unter gleichen Bedingungen da« Comniaado. Der frühere Lriegtmiuister General Thibaudin ist bekannt! ch bereit« zum BesedShaber von Pari« er» nannt worden, während sür seinen Vorgänger, General Saussirr, ein wichtige« Commond» an der Grenze in Aussicht genommen ist. Dcniiiächst scll die Ernennung von eiaer ganzen Reihe neuer Festung«. Commandantea solgea. Lachsen. * Leipzig, 5. Januar. Ein außerordentlich srobbewegteS Leben und Treiben entfaltete sich gestern gegen Abend im Saale de« Etablissement Bonorand. in welchem aus langen Tafeln, in deren Mitte mächtige Cbrisidäuine eine zauber- haste Helle ergossen, zahlreiche Geschenke auSlage». Der »iilcr Leitung des Herrn Inspektor Baum garten stehmive Verein der Thüringer Eisenbahn-Beamten zu Leipzig seierle daS Fest der Chrislbescheerung, und viele Hunderte vda Kindern waren in Begleitung ihrer Angehörigen erschienen, uni an der Feier theilzunchmen. Nach der 'l,6 Uhr be ginnenden und um 6 tlhr beendeten Berloosung der BilletS wurden die Kinder i» de» Saal eingelassen, und alsbald nahm nun die eigentliche Bescheerung ihren Anfang. Nach dem Gesänge des LickeS „Dies ist der Tag, den Gott gemacht" sprach Fräulein König den ersichtlich einen tiefen Eindruck httiterlassendcii. vo» Herrn Baumgarten verfaßten Prolog, woraus alle Anwesenden VaS WeibnacklSlied „Stille Nackit, heilige Nacht" sangen. In gebundener Rede seierle der Herr Vorsitzende daSEhrislsest, daS öeule insonderheit auch den Waisen kindern gelte; er ermahnte die Kinder, stets fromm und gut zu sei» und aus bcs Leben» rauhen Pfaden allzeit de« Klange» rer Weibiiacblsglockcn gewärtig zu sein. Erhaltener Aufforderung gemäß griffen »un die Kinder zu Nn vor ihnen ausgebreitet liegenden Geschenke», um deren Beschaffung und Gruppirung namentlich Herr Oberschafsner Groß sich große Be»bleuste erworben hatte. Im Ganzen wurden an nicht weniger de»» 443 Kinder im Alter von l biS l3 Jahre Geschenke verab reicht. Unter dieser stattlichen J»ge»bschaar desandcn sich 36 Waisen (l > Knaben und 22 Mädchen, darunter 3 Co», sirmaiikeii); 32 Consirmaiiden von BereiiiSmitgliedern wurden mit Gesangbüchern bedacht. Bon tiefer Rührung gefaßt wurden alle Anwesende», als die Waise Christ »er. deren Vater »» Beruje seinen Tod gesunden batte, den innige» Dank der Be schenkte» kundgab. Nach Beendigung der Bescheerung be- lilsttgte» sich >m Saale die Kinder, au« deren Augen belle Freude und Glückseligkeit erstrahlte. Von lO Ubr ab fand ei» Ball statt, an welchem sich die Erwachsenen rege be- theiligtc». Möge der Verein Thüringer Eisenbahn-Beamten zu Leipzig, der nun bereits seit zwölf Jahren besteht, auch in Ziiklinst die Werke edler Menschlichkeit pflegen und zwar i» so schöner Weise, wie anläßlich der gestrigen, von dem Geiste echter Kameradschaft getragenen Christbescheerung. * Reudnitz, 5. Januar. In seiner letzte» Sitzung hat der Kirchenvorstand beschlossen, demnächst Kinker- gotteü Dienste einznsübren. Die specielle Leitung dieser Gottesdienste hat Herr DiakonuS Müller übernommen und werden dieselben an jerein Sonntage, LorimttagS '/»42 Uhr, in der Kirche abgehalteo werden. Zwickau. 4. Januar. Heute früh '/.8 Uhr trat hier plötzlich ei» starker undurchdringtichcr Nebel ein. In Folge dessen wurde bei dem Bahnübergang vor dem hiesigen Bahn- Hofe nach dem Güterbahnbos die Barriäre nicht rechtzeitig geschloffen und ein beladener Bierwagen von einem rangirenven Zuge überrascht und überfahren. Der Wagen ist zerstört worden, doch sind glücklicher Weise Menschen, wie auch die Pferde de« Wagens, die bereits außcrbalb de» GleiseS gelangt waren, nicht verletzt worden. — Zur selbigen Zeit fuhren wegen de» starken Nebels in der Re>chendact>er Straße e>» Last- »nd rin Milchgejchirr zusammen, welche ebensallS erheblich beschädigt wurden. Zwickau, 5 Januar. Von der hiesigen Polizeibehörde sind die bicr beslebcnde»Filialen deSde»Iichc»Buck>vrucker- ReiseunterstützuiigSvereir, S und de- deutschen Bö t l cher-Neiseu nterstü tz u ng-verein« mit Rücksicht daraus, daß diese Vereine sich mit öffentlichen Angelegen- beiten beschäftigen, aber nicht da« Recht der Körperschaft be sitzen. ans Gkiiiid de« sächsischen Gesetze« über da» BereinS- unv LersanimlungSrccht aufgelöst worden. Crimmitschau. 4. Januar. Die gestern Abend im Saale de- „Deutschen Hause«" hier abgebaltene öffentliche Metallarbkiterversammluiig, in welcher der Schlosser und NeichslagSabgeordnete Grillenberger über VaS Tbema: ,.Trr Nutzen und die Notbwendizkeit der modernen Gewerk schaftsbewegung" resenrte, war nur von ca. 89 Personen besucht. An der Diecussion belheiliqtcn sich zwei Herren, von denen der eine, Socialbemokrat Müller auS Meerane, in scharfen Worten die „verdammte Zufriedenheit" der Arbeiter geißelte und die Unzufriedenheit derselben al« di« „Müller der Cultur" hinstellte. -h Plauen. 4. Januar. Der hiesige Stadlgemeinverath iez. die städtische Verwaltung blick! aus da» vergangene Jahr al- aus rin Jahr reichster Thätigkerl zurück. Der Stabt» zemeinderath hat 33 Siyuugrrr abzehalten. I» denselben inv 579 Registrauvenringänze vorgelragen uud bez. beschlossen worden. Die Caffenumsätze haben sich gegen daS Vorjahr erheblich (um nahezu 2 Millionen) gesteigert, sie betragen weit über 19 Millionen. Da» Stavtvermözen weist nach an Activen nahezu 9 Millionen, cn Passiven ca. 4,399.000 und einen Bestand vou über 4,699.990 In der heutigen ersten diesjährigen) Sitzung de« StabtgemeinderatheS theilte Herr Oberbürgermeister Kuatze unter Anderem mit. daß Plauen ein« Garnison von einem Bataillon und Schneeberg, welche« noch zwei alte Kasernen hat. eine olche von zwei Bataillonen erhalte. (Diese Theiluug de« Regiment« würde wahrscheinlich nur solange anvauern, bi» in Plauen die Regiment-easerae gebaut ist.) — In der heutigen (ersten diesjährigen) Sitzung der Stadtverord neten sind die beiden bisherigen Lorstcber. die Herren Amts richter Steiger und Hausmann O-car Hartenstein, wievergewählt worden. Türchcu. 3. Januar. Gestern wurde die seit dem 2l. December vorigen Jahre« vermißte, ca. 59 Jahre alte Christiane Prescher au« Seitendors. klöst. Antheil», aus hiesiger RlttergutSflur erfroren ausgrfunden. Meißen. «. Januar. Die Candidatensraae in Betreff de« ReichStagSsitze» sür den diesseitigen Wahlkreis bildet noch immer den Gegenstand lebhafter Erörterungen seiten» der verschiedenen Kreise unserer Bevölkerung. Da gegen die Canbidatur von Friesen zusammengetrelcne Wahlcomit« unter Vorsitz de« vr. weck. Schräg hat nämlich noch keinen andern Canvidatea auszufinven vermocht, welcher viel mehr Ehanten hätte, in der Wahl obzusiegen, wie Freiherr von Friesen. Während ein Theil jener Herren einen Professor der Fürstenschule St. Asra al- ReichStagS- abgeorvarten haben möchte, vor Allem kommt der bekannte sächsische Historiker Flathe dabei in Betracht, welcher seine Dienste schon lange Jahre al« Stadtverorvnetenvorsteher dem Gemeinwohl gewidmet bat, wird von anderer Seite der al» LandgericblSrath in Dresden amtirende Bruder de« hiesigen StattralhS und Großkausmann» Kurtz. welch letzterer zuerst selbst candldiren sollte, die« aber abgelebnl hat, m Vorschlag gebracht. Da jedoch keiner von Beiden in der für die Wahl überaus wichtigen, weil den Au-schlag gebenden Landbevölkerung groß bekannt ist. so heißt c» neucrbing», mau wolle den bisherigen Anit-Hauptmanli von Bosse, welcher am l. Februar d. I. al« erster Rath in die Kreishauptmann- schast zu Dresden eintreten wird, und aus dem platten Lande großen Anhang besitzt, um Annahme der Canvidatur ersuchen. Wer endlich aus den Schild erhoben werben wird, bleibt ab zuwarten. Im Lause de» Monat» Januar gedenkt übrigen«, wie man hört, da« conservative Wahlcomit« den Frerherrn von Friesen der Wählerschaft in einer Versammlung, zu welcher Jedermann gegen Karten Zutritt erhalte» soll, vor- zustellcn und wird der Genannte eine» längeren Bortrag ballen. Meißen, 4. Januar. Heule Morgen hätte leicht ein namenlose- Unglück geschehen iönnen. In der achten Stunde passirle ein mit 49 Cenlner Pulver beladener Wage» aus dem Wege nach der Zünversabrik im Goldgründe die diesige Sladt. Nahe der Nicolaischule glitt aber da» Ge fährt au», der Wagen schlug deftig quer gegen die Mauer und der Fuhrmann rettete sich mit voller Geistesgegenwart nur durch einen kühne» Sprung auf die Mauer vor dem Zerquetschen. Es bedurfte längere Zeit, ehe der Wagen mit seiner unheimlichen Ladung wieder ausgerichtet werben konnte. — Gestern Vormittag wurde im diesigen Eenlralschlachlvleh- hose wegen seiner Schönheit und Seltenheit ein Bulle pboto- grapbirt. welcher, obwohl erst 2'/, Jabre alt. doch bereit em «wicht vo» l8 Centner» balle. DaS stattliche Thier ist vom Vul«bentzer Z eger iu Großkagen gezogen und vom Fleischermeister Ramselv sou. hier aogekaust worden. — Diese Tage wurde die 14 jährige Tochter eine« Bau gewerken in Meißen beerdigt, deren Tob dadurch herbei- acsübrt worden sein soll, daß da» Mädchen über einen großen Hund erschrocken ist, der aus der Laudftraße plötzlich aus sie lo-sprang. s Dresden, 4. Januar. Wie da» amtliche „Dresdner Journal" »lelbet. ist von Sr. Majestät dem Kaiser an, gestrigen Tage an Herrn Oberstlieulenaiit v. Egiby, welcher »i Vertretung deS zur Gratulation nach Berlin befohlenen RegimentScomniandeurS die vom 2. Grenabierregtuienl Nr. l9l veranstalteten Feierlichkeiten au« Anlaß de» 80jäbrigen DienstjubiläuiuS Sr. Majestät geleitet hat, daS nachstehende Telegramm eingegangeu: „Berlin Palai». 3. Januar 1887, 6 Uhr 16 Min. Abend«. Herrn Oberstlieutenant von Eg'dy. Ich habe M ch ausrichttg gcsreut über den innigen Antheil. welchen Mein Königlich Sächsisches 2. Grenadier-Regiment Nr. 191 an, der Feier nieincS 89jährige» Dieniljubiläum« genommen hat. Ich eriuckie Sie, hierfür dem Regiment meinen Königlichen Dank zu übermitteln. Wilhelm." --- Au» Dresden. 4. Januar, wird un« geschrieben: Im Herbst diese« Jahre« stehen un« wiederum Landtag«, wählen bevor. Verfassungsmäßig bat in dem lausenden Jadre ein Drittel der 2. Kammer auszuscheiden und die deshalb noth- wendig weidenden Eriatzioohle» weiden, saN« nicht außergewöd». Iiche Ereignisse dazwischen treten, voraussichtlich spätesten« im August zur Ausschreibung kommen. Mil Berücksichtigung de« eineu durch Tod des bisherigen Jodabers (Abq. Voigt > Aunaberg) erledigte» Mandate« »locht sich die Neuwahl von 28 Abgeordneten er» iorderlich. In Erledigung kommen dabei 2u Sitze der con- servativei,. 2 der notionalliberalen. b der früheren sortschrrtt. lichen und 1 der socialdemokratischen Parte» (Bebel). Dresden hat nur im 5. städtische» Wahlbezirk an Stelle de« aurscheidenden Abgeordneten Ingenieur Bartholomäus (christl.-soc.) eine Ersah, wohl vorzunebmen. Bekanntlich ist derselbe vor zwei Jahren an Stelle des jüngst verstorbenen Rechi-anwalt« l)r. Robert Schmidt gewählt worden und da dieser, abgesehen von der ersolglen Mandat«, enlziehung, verfassungsmäßig im Jahre 1887 ouszuschelden gehabt baden würde, so erledigt sich auch in diesem Jahre aus Grund de« S. 71 der Bersasjunq«urkunde da» Mandat de« Abgeordneten Bartholomäus. In Leipzig erlöscht da« Mandat des Abgeordneten sür den 3. Leipziger Wahlbezirk, vr. Heine (Fortschr ), in Zwickau da« Maudal de- Adgeorooetea für di« Stadt Zwickau, Ober- Bürgermeister Streit (sorlschr.). In den übrigen städtischen Wahlkreisen baden diesmal Neuwahlen ftatlzusinden im 4. Krci« (Neustadl, Sebmtz, Hohastein, Schandau, Königstein, Wehlen, Pirna) für den Abg. RcchtSauwalt Schreck» Dresden (sorlschr.); 6. Kreit (Freiberg. Wilsdruff, Tharandt) sür Kaufmann Müller- Freiberg (conj.); 7. Kreis (Meißen, Lommatzsch, Nossen, Siebenlehu, Roßweiu) für den Ober Regierung-rnid und trüberen Aml-Hauplmaan von Meißen v. Baiie-Dresden (co s); 8. Krei« (Riesa. Strehla. Oschatz. D'dle», Muhichea Warten« kür Bürgermeister Härtwig-Oich-H (cont); 10. Krei« (Hainichen, Fionkenderg, Mittweida) sür Fabrikbesitzer Liarke-Frankenau bei Mniweido (fortschr); 14. Krei« (Meerane, Waldenburg, Hodensteiu, Ernstidal, Limbachi für Liadiralh Kausmanu El au ß-Hodenstein (eons); 17. Krei« (Slollberq, Lößn h, Zwönitz, Grünhain, Liiertem, Geyer, Edirnsrieeersbors) iür Stadlrath Baumeister Uhlmann» Slollderg (i'ortlchr.); 18. Krei« (Tuum. Zschop iu, Schellender«, Oederan, Wolkenffein, Marienberg, Zöblitz) sür Bürgermeister Mejserschmidt- Ordrroii (ircicons); 18. Krei« (Annoberg, Buchdolz, Iöhftadt, Ober- und Unterwiesen. lhal, «cheibenberq, Schlettau) sür de» 7 Abg. Bürger» Meister Boigt-Annaberq (»at.-llb?; 22. Krei« (Elstrrberg. Netzschkau, Mylau. Lrngenfeld, Treue») für Rechtsanwalt Lpih aus Treuen (eons ). Vou de» Wahlkreise» des platten Lander habe» zu wählen der 3. Krei« (Reichenau, Ostrih, Herrndu«) sür Rittergut«»Besitzer vr. Psetsser.Burker-dors (uot.-lib ); 8. Krei« (Kamenz. KSniqsdrück. Köiiia«wor«be> sür Gultbesitzer Kockel-Lrostwih bei Panschwitz (com.); 18, Krrt« (Allenberg. Fraueiifteln, Dippoldiswalde) sür Gatsbesitzer Lteytr-ArinholdShata bei D>ppoldi»wald« (cous ); 17. Krei- (Wilsdruff, Nossen) sür Rittergut-Pächter Horst.RothschSn- derg (cont); 22. Krei« (Taucha, Beandi«, Rötha, Zwenkau, Pegau. Markranstädt) iür Gutsbesitzer Kökert-Kleiumittitz bei Markranstädt (cous); 23. Krei« (Leipzig-Land I) sür DrrchSlermrister vebet.Plauen bei Dresden (>oc.); 2Ü. Kreis (Borua, Lausigk. Frohburg, Geithain) für Gemeinde- Vorstand Rößner-Niederpickenhain b. NmSdors (cous.); SS. Krei« (LeiSnig, Mügeln, Döbeln) sür Gutsbesitzer Uhlemaon- Görlitz b. SlaLtoMügeln (co»s); 28. Krei« (Mtttweida. Gerinqswalde, Hartha, Colditz) sür Gut«. desitzer Seydel-LSiiigshaia b. Wiederau (caas-l; 3«, Krei« (Zöblitz, Marienberg, Aunaberg) sür den Odec-Regie- rungScath und »rüherca Amtshauptamaa vou Marienberg v. Kirchbach i» Meißen (cous.); 37. Kreis lHartenftein. WildenselS. Llchteusteia) für Stadtrichicr Wrruer.Lallnberg b. Lichteustein (cous); 38. Krei- (Hodensteiu. Ecasithal. Glauchau, Waldenburg) für Ritt» meifter Gutsbesitzer Aelbke-Geiau b. Glauchau (eons): 39. Krei« (Reime, Meerane, Erimmiischau, Werdau) sür Ritterguts besitzer v. Römer-Sleinplei« b. Werdau (eons); 43. Krei« (Auerbach, Falkeastein, Kllngruthal) für AmlShauptmaan v. Po lenz-Auerbach (cons); 4ü. Krei« jOelsuitz, Schöueck, Markneukirchen. Adors) sür Rittergat«- besitzrr Ja ha-Taltitz b. OelSnitz (cous). Dresden, 5. Januar. Der hier vor einigen Monaten entstandene .Gemeinnützige Bauverein", welcher, wie chon mehrfach erwähnt, den Zweck verfolgt, durch Beschaffung gut eingerichteter, gesunder, kleiner und mittlerer Wohnungen der herrschenden WobnungSnotb entgegenzulretrn. richtet sich uunmebr au alle diejenigen Kreise, welche in besserer Ver mözcuslage sich befinden, aber auch rin Herz sür die Nolh- lage der weniger bemittelten Bolk-claffen haben, mit der Bitte, seine Bestrebungen werktbätig zu unterstützen. Leider hat sich bisher der Gememsinn in Dre-Ven in Hinsicht der Wohnung-noth noch wenig bethätigt, wie der Stabt- rath kürzlich in einem Bericht ausdrücklich ausgetrückt hat. Auch seiten» Derjenigen, welche zu ihren gewerb lichen Unternehmungen einer größeren Zahl ständiger Ge hilfen und Arbeiter bedürfen, »st zu deren Unterbringung in Dresden bisher verhältnißmäßig wenig geschehen. Umsomehr gilt eS. jetzt zu zeigen, daß eS nur der Anregung bedarf, ui» die beffergestellten Classeu der Gesellschaft in DrcSden zu vermögen, Aclionaire einer Gesellschaft zu werden, welche neben der Erreichung höchst gemeinnütziger Zwecke noch eine mäßige, aber nach aller Berechnung sichere Verzinsung LeL angelegten Capital« in Aussicht stellen kann. Bekanntlich ist begründete Hoffnung vorhanden, daß auch der Rath zu Dresden da» Unternebmcn durch Hingabe eine« größeren Capital« zu mäßigem Zin-suß unterstützen wird. Die Form einer Acliengesellschafl ist gewählt worben, um de» Gefahren der bei einer eingetragenen Genossenschaft gesetzlich vor geschriebenen Solidarhast der Betheiligten zu entgehen. Ta- Gruubcapital dieser Aclicngesellschaft ist vorläufig aus 390,999 vertdeilt in 1590 auf den Namen lautenden Aktien, zu je 290 festgestellt. Aus die Actien von je 209 sollen zunächst nur je 59 baar eingezablt, der Rest aber nur nach Bedürsniß in Raten von nicht über >5 Procent de» Nominalbetrages erhoben werden. Wenn auch die Actien-Gesettschast durchaus einen gemeinnützigen Charakter trägt und sich statutengemäß von jedweder Speculation fern halien soll, so ist doch zu erwarten und in Aussicht genvinmen. daß den Actioaairen eine reaelmäßige, dem jeweiligen Zinsfuß entsprechende Dividende, welche jedoch 4'/, Peocent nicht über- trigen soll, gewährt werde. Allen denjenigen Aclionairen. welche mindestens eine Actie voll eingezablt haben, erwächst bicraus ein Vorrecht aus Ueberlassunq einer Woknung in den Vercinsbäusern gegen de» betreffenden Miethzins. Vorbehältlich der Beobachtung der in den Miethverträgen festgesetzten Be dingungen soll den Mictbern bei Lebzeiten, sc. lange er Jn- baber der Actie ist, die Wohnung 3 Jahre weder gesteigert, noch gekündigt, werden dürfen; ein gleiche« Recht soll der Witlwe de» AclionairS aus die noch übrige BertragSdauer zuftehcn. (DreSvn. Rachr.) — Noch nach dem Tode de» EommissionSrathe« Heinrich Klemm in Dresden senkte sich, au« weiter Ferne kommend, eine ehrenvolle Auszeichnung aus seinen Sarg. Sie kam sür den Verewigten zu spät, aber e« ward feiner Wittwe daS Diplom behäiidigt. welche« dessen beabsichtigte Schmückung mit kein ostlndilchen „Star ok Llerit", eznem vom Radschah Sourindro Mobun Tagore in Kalkutta am 3l. December >884 als Belohnung für hervorragende Leistungen namentlich schöngeistiger, wie humamtärer Art genisteten Orden auS- ipiicht. — Herr Oberst Richard von Meerbeimb besitzt die selbe Ordensvecoration. und eS wird auch inlercssirern, daß ver genannte Radschah selbst Comtbur l. El. de« sächsischen AlbrccktSorde»« ist; er hat den Museen namhafte Schen kungen gemacht. -s- Dresden, 4. Januar. Von den vielen WeihnachtS- bescbeerunqen, welche in unserer Stadt von den ver schiedensten Seiten sür die Armen und Bedrängten ver anstaltet wurden, bot die de» Oesterreichiscb-unga- rischeii HilsSverein« zu Dresden, welche heute Abend in Braun'« Hotel bier vor sich ging, so recht einen tiefen Emblick in da» große sociale Elend, da» verborgen iu unseren Mauern weilt. Wir batten Gelegenheit, dieser Bescheerung beizuwobnen. Im Saale von Braun'- Hotel hatte der ge nannte Verein aus einer langen Reihe von Tafeln, aus denen Ckrislbäume im Hellen Lichterglanze strablten, in reichstem Maße nützliche W-ibiiacktripeiiden sür mehr al- >59 K »rer von 83 hier wohnenden bedürftigen Familien de- Nachbar- reicheS ausgespeichert. Die iu den Vorzimmern harrenden Kleinen und deren Eltern waren meist Kinder der WenzclSkrone; denn e» wurde unter ihnen fast nu: czeckisch gesprochen. Sie sahen ohne olle AnSiiahi»: böcbst dürftig und verkümmert auS und forderten schon durch ihr Aeußere« die Barmherzigkeit ihrer Mitmenschen beraus. Diese armen ausländischen Familien, welche in Dresden notbdürftig ihr Leben fristen, sind schlimmer daran, als unsere einbeimiscben Armen, weil sie der Hilfe des Staate» und der Gemeind« entbehren und nur aus die Mildthätigkeit ihrer hier wohnenden Landsleute angewiesen sind. Die öster reichisch-ungarische Eolonie von Dresden und dessen nächster Umgebung zählt mehr al» 6999 Seelen uud hat ihre Spitze in dem österreichisch-ungarischen HilsSverein. unter dem Präsi dium de« Baron» von Bradsky-Laboun. der sich seit de», nunmehr zehnjährigen Bestehen de» Berein» in werk- tbäligster Weise seiner armen Landsleute angenommen hat. Der heutige» Cbristbescheerung wohnten der Präse« des katboliichrn EonsistoriumS. Eonsistorialrath Buk, und der AnacbS der diesigen öslerreichisch-nngarifchen Gksauvtschast, Gras Clary. bei. Literatur. Da« öffentlich« Interesse ist in der neuesten Z'it au« bekannte» Gründen na» O'ten gerichtet. Die neuest erschienenen Hefte 5 und S des .,H««Skrritu8" (B rtag von S. S ch oitl aender in Bret ts >1) iragen dieser Richlunq in bedeutung-voller Weise Rechnung durch d e böchil s-ffeinden, aus eigene Anschauung gegründete» Skizzen von Land und Leuten s tten und G-diäuchen aui der Valkan- bolbini'el, insde oi'dere im öiierreich scheu OecuvattonSgebiete vom i k Oberlieuiena,.» Karl Schmorda, lowie durch die aut J idi inzeiv'« Beobachtungen gearüidet-n „Slreisziige in Sibirien", welche ltarke Schlaglichter aus die runilchr Verwollung-rnißw rthlchaft lallen lasse». Auch die mit voriü stich n Jlluftraiiouen versehenen ..Bilder au« No damerika" («am eigenen Erlebnissen von Heffe-Warrcgg) und „Bilder an« Kanada" au« Heinrich Lemcke't Re seerlohrungea sind va» octuellem Interesse und geben allen Denen, die sich sür die Entwickelung der gejainmlea LebenSverhgltniffe »nd sür die Natur- schönveitea in dea Bereinigte» Staate» und in den eaglischea Do minions interessiren, viele werlhvolle Fingerzeige. Ein biftorisch- lovoqraphiicher Ausiatz mit Epecialab'ildungen: „Die Beftcitüiq Fiinsklechcn« dom Türkenjoche vor 290 Jahren" erinneit uns un willkürlich daran, daß di» heutige Eoustellation der österreichisch- ungarische» und türkische» Interessen eigentltch »och dieselbe Ist ww zu je«r Zeit. In „Gebest«,r zweier Ulsterdttchea".
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