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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188701171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-17
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1887
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Re-«t1i»n o»t Lrpr-itiov Jobauaesgasie 8. Sprechlkmde» -er Nr-altio«: Vonnittog» tl>—12 Uhr. Nachmittags 5—S Uhr. ziil tt» WUt^», «n»»t«-dtrr M-n»icr,»te «acht fll di« Nkt«il-° n>»« »«»u>»U». Snnotzme »er s»r »t« n-chNkolgend Ru»«rr tzeftimmtr« Inserate > vochrntagr« bt» tz Utzr «achminng: ,,e»»».»ntz -rsttagrn «rü» b,s '/.0 Uu 3n -r» Filialen fitr Lns.-Anuahm-'. Ott* Ule»». UuiverfllitSftraße 1. Lont» Läschr. ikathariara-r. iS pari. u. ASaigtplatz 7. »>r »ta '/.S U»r. WMger.TaAtM Anzeiger. Organ filr Politik, Localgeschichte, Handels- und GeschMverlehr. 17. Montag den 17. Januar 1887. Auflage LV,7S0. AbonnemrMsprris viertrlj. 4'/, Mt. wcl. Lringeriod» ü Mi., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelue Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebüoren ,ur Lltrabeilage» (in Tageblatt-Format gefalzt) ohne Postbesörderuug 60 Mk. «It Posrbesörderung 70 Mk. Inserate Sgespaltme Pctitzeile 80 Pf. »lrößere Sckriste, laut ans Preisverzeichniß. ! abellanfcher v.Zifferniotz »ach höhen» Toris. lierlame» nier dem NedactioaSftrich die Sarspalt. leüOPf.. vor de» Fomilieuuachrichtea die Sqefpaliene geile 40 Pf. I» erste stad stet» an die Gppr»itt«N zu ieaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueoumeraoito oder durch Post- aachaohme. 81. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vckanntmachun-. Unter Zustimmung der Stadtverordneten und «it Ge» nehmigung der künigltcheu Ministerien de» Innern und der Finanzen haben nur die Eröffnung einer städtisch« In leih« »,a Dreißig Millionen Mark in zwei getrennten Serien beschlossen, von welcher di« erste Teil« im Betrage von Techszehn Millionen Mart zunächst unter den nachstehenden Bedingungen begeben werden soll. Der Ertrag dieser ersten Serie ist vestimmt zur Voll endung des im Bau begriffenen Schlacht» und viehhofe«, zur Erweiterung der Wasserleitung«- und Beleuchtungsanlagen, zu anderen städtischen Bauten, zur Rückzahlung der 4 pro«. Stadtanleihen an» den Jahren tS50. 1856 und 1864 und zum Ersatz eine« Lbeile« der Anleihe von 1884. Zu diesem Behuf« werden Stavtschuldscheine in Stücken zu 5000. lOOO. 500 und 100 uk und zwar: ».780.000 ^k L 5000 l» A in 750 Stück« 8^30,000 . - 1000 » - L iu 5.330 . 8L20.000 » . 800 » » 6 in lO.640 o ».600.000 . » 100 » » v in 16.000 . verau-gabt, welche aus den Inhaber lauten und von Seiten de« Gläubiger» unkündbar sind. Die «verhoben gebliebenen Zinse» verfallen nach Ablauf von 8 Jahren, vom Verfalltage an. Da» LufgebotSversahren dehus» Krastto-erklärung ver Schuldscheine, ZinSleisten und Zin-scheine findet vor dem königlichen 8ml»gericht Leipzig statt. Dir Zinsen zu Drei und Einhalb vom Hundert jährlich werde» m zwei Terminen, den 30. Juni und den 31. De- cenibe, jeden Jahre», bei Ver Stadtcaffr auSbezablt. Ul» Sicherheit de« Hauptstammr» wir der Zins« dient da» gesammte vermögen der Stadt Leipzig, und vir ganze Stadtgemeinde hastet für Erfüllung der gegen die Gläubiger übernommenen Verbindlichkeiten. Die Anleihe wird im Wege der Au-loosung getilgt und zwar dergestalt, daß in jedem Halbjahre ein Betrag zurück- gerahlt wird, welcher sich au» 48.000 -4k «/. d s Ursprung sichen Anleihecapital«) und au» demjenigen Betrage zusam mensetzt, der in Folge der bereit» bewirkten Tilgung an Zinsen erspart wird. Die au»zuloos«ndr Summ« ist aus die rmzetnen Werthgaltungen (lät A. v, O und v) nach Ler- hältniß d« davon noch im Umlaufe befindlichen Beträge zu vcrtbeilen. Sie beginnt mit Ablauf de» fünften Jahre» nach dem erst« Zinllermine d-rgestalt, daß in der letzten Hälfte diese» fünften Jahre» die erste AuSloosuag, am 30. Juni de« daraossolgenden Jahre» aber die erste Zahlung erfolgt und in derselben Weise von Jahr zu Jahr fortgesabren wird. Die jrd«»walige LuSloosung und die damit zii verbindende Kün digung der auSaeloosten Scheine wird in der l eipziger Zei tung und den Leipziger Nachrichten wenigsten» zweimal mit Belastung eine» Zwischenräume» von l4 Tagen bekannt ge- ffung eines Hwiswenraumcs von 14 Lagen velaoni ge macht, hierbei auch daS verzeichniß der früher auSgelocsten. jedoch nicht zur Zahlung präsentirten Scheine wiederholt. Zwischen der ersten Bekanntmachung der Au»loosung und dem RückzahlungSlermine muß rin Zeitraum von sechs Mo nat« liegen. vom RückzahlungSlermine ab findet eine weitere Verzinsung der gekündigten Capitalbrträge nicht mehr statt. Wir behalten un» di« Kündigung de» ganzen Betrage» der Serie oder eine» Theile» derselben, sowie den ganzen oder thrilweiseu Rückkauf oder eine verstärkte AuSloosuna au»drücklich vor, doch darf die- nicht vor Ablaus von fünf Jahren nach dem erst« zur Auszahlung gelangenden Zin»- termin erfolgen. Die sämmtlichen vorstehend bezüglich der AuSloosung und Rückzahlung der auSgeloosien Scheine getroffenen Bestim mungen gelten auch für viese vorbebaltene Kündigung. Die Vollziehung ver Schuldscheine erfolgt durch den Oberbürgermeister und je eine» der von nn» hierzu au»drück lich beauftragt« Rath-mitglirder Gruaer, Metzler, VekaniNmachung, die Neich-taaswabl betreffewv. Behuf» Ausstellung dn ReichSlagSwahlllflen wrrd« sofort in die einzelnen Grundstücke der Stakt von un« Fragebogen zesendet werden, in welche alle diejenigen männlichen Per- onen, welche hie* Ihre« Wobnsttz habe» <et«f«tzl1»E- »ich der vorübergehend Abwesenden). denesche AteiehSangeddrtg» sind und da» LS. B«de»<j«tzr nrückgeleat haben» mit Vor- und Zunamen, sowie »ach Stand und Gewerbe einzuzeichnen sind. Die Hausbesitzer oder deren Stellvertreter Hab« diese Frage bogen den Admielhern, letztere aber ihren etwaigen Astrrniiethern znzustellen ; die Fragebogen sind genau nach der denselben dor- qedruckken Anweisung au»znsüllen und bei Vermeiduna von 2« L Geld-, beziehentlich entsprechender Haflstrase lä'ngsien» binnen 2 Tagen, vom Tage der Zusendung an gerechnet, von 8 — 12 llbr BormillagS und von 2—6 Uhr Nachmittag« entweder im hiesigen Meldeamt 1. Abtdetlnng (Vinwohnerbürean) SletebtzstrnHe S, oder t» de« Meldestelle» der Volizriwnche» von den Hau»rigenihümern oder der« Stellvertretern persönlich oder durch Beauftragte, welch« über die Hausbewohner genaue Au«kunft zu ertheilen dermvg«. abzugeben. Jeder Mäkler hat sich übrigen» nur in den Fragebogen de« Hause», in welchem er wohnt, einzutrageu. Leipzig, am 18. Januar 1887. Der -lath der Stadt BrtPztU. vr. Georgi.A. Vckanntmachung. Unter Unshebung unserer Bekanntmachung vom 26. August vor. I». wird die KochstraGe von jetzt ab bl» aus Weitere« für den Verkehr wieder fr»», gegeben. Leipzig, a« 7. Januar 1887. Der Rath der Stadt IX. 12613. l)r Georgi. «et»»««. Hennig. Vrkanntmachun- für dir Herren Vormünder. Die hei dem »nierzrichnet-n Königlichen Amtsgericht in Pflicht stebeaden Herren Vormünder werden hiermit veranlaßt, die wegen ihrer Pflegebefohlenen zu erstattenden LrziekungSbenchle bi» »n« »1. Lannar 1887 anher einznrelchen. Formulare^, diesen Berichten stad I» dem AmtlgerichtSgebäude, Zimmer Rr. 79. 88, 94 und 107 »u erbalieu. Bei der Aussüllung der gedachten Erzieh» "gSberichtr ist aber neben vollständiger Beaalwortuag der vorgedrucktra Frag« noch weiter und zwar: ». bei ehelich geborenen Pflegebefohlenen der volle Name, Sland, Wohnort und da» Todesjahr de» verstorbene» Vater» anzngeben, b. bei unehelich Aeboreoe» sind die Worte beijufügra: „nuehe- lich geboren". Auch wollen die Herren Vormünder etwa eintrrtend« Dehnung». Veränderungen hier zur Anzeige bringen. Leipzig, de» 14. December >886. Aouigliches Amt»gertcht, Atthetlim» V. Mann-seld^Altz. ,ol»e. ^ohlro . »atz und , scharf, sowie vom Stavtcassirer E^rrlLE iu der Weise, daß di» Unterschrift de» Oberbürgermeister» sacfimilirt, die de» RathSmilgliede», sowie die de« Stadt cassirer» eigenhändig bewirkt wird. Di- ZinSleisten und Zin«scheine trag« die faksimiliUe» RamenSzüae de» Oberbürgermeisters, je eine» der genannten Ralh»n»tgueder und de» Sladtcassirer». In gleicher Weise erfolgt die Vollziehung de, künftig aus. zuserligenden ZinSleisten und ZinSschrine. Leipzig, den l2. Januar 1857. Der Rath der Stadt Lel»zt«. vr Georgi. Oberbürgermeister. Hmtschel, Vkkanntmachung. Im Grundstück kes Herrn Zu» wer meiner HandwerA, Earolineiistraße Nr. 22. baden wir zwei ungeaiehtn Sehaalwaagea und eine ungeaichte Brücken waage, welwe iehtere sich zur Benutzung al» Diehwaage eignet, zum Verknus gestellt und werken Kaus-gebote von Herrn Jusveclor Rentzsch, Naschmarkt Nr. 1, ll. Etage, entaegrngenom men. Leipzig, den 13. Januar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». >28 vr Georgs Slöß vcrmiitliung. Eine im HI. Stückwerk de» 4-iuteraebaude» de» der Stadtieineinbe gehörigen HansgrunvstuaS Tdvma»- ackhehen Rr. Lv gelegene Lvohnnng, au» Stüde und Kammer deittbenk. ist vom I. April dS. I. an gegen et»»ierteljährliche Kündigung anberweit zu ver »iethen. Mietvgesuche werden aus dem Ratbban». I. Stockwerk. Zimmer Nr. 17, enlgegengenommen. Leipzig, den l3. Janoar >887. Der Rath der Stadt Leipzig Iw <A vr Äeargi. Krumbiqze«. Vrkanntmachung. In nuferem Firmenregister ist bei der unter Nr. »87 «In- getragenen Firma Fürste» w Hass« zu Targa» znfolge Verfügung vom IS. d. M. h»tr Folgende» «in- getragen worden: Da» Geschäft ist aus die Ehefrau de» bisherig« Inhaber», Auguste An«« Kkrftro geb A-rwirn z« Torgau übrrgegangen, wrlch« dasselbe unter der bisherigen Firma sortsetzl. «ergl. Rr. 289. Dagegen ist unter Nr. 28V de» Firmenregister» di« Firmer Fürsten L Haase zu Loraau und al« deren Inhaberin die HandelSfrao Angnste Anna Fürste« aeb. Fßrvtru zu Targa» zufolge versügnug vom 12. d. Mt», am henttgen Tage eingetragen worden. Torga», d« 13. Januar 1887. Flitigllche« Awt«-G«rt»t. dm Gewählten da» B-dürs"ch 'wch ^°^'^"n»pol"ik geltend gemacht Hab« , Ä.kabr bin daß vir Opposition»- und weederhoten. ans die Gefahr h » — b ^ Wahlen, unsere Ueberzeugung. daß »ur V S und vag neu- Einnahmen «''^ lwl°N ° wer°" wun eine Reform der Branntwelnbesteueruog au, g ^ wirlhschns'li» »ksunder Grundlage da« best «t ^ Zwecke st Da« die Thronrede ferner von ^,-tzg^ ' ^ Ardeitcn auszählt. war meisten» beka nt. Privat» M.Nv.rrnng brr ^'ds.v,nv°stm.g«bek^ Feststellung der Lnstungent» Ahnung ver Unsallver- ?.che?uL"°us'"? s,rst,o.r,b,chas,lichen «r^i.-r. „cherung a»l A, biete der Agrargesetzgebung di. Tb«>ung von Kreis« in den Pro- mn.e^WÄ "uß.° P°s«n w.rv al« S'.ed der ,nm Schutz- be«^ Deutschlhum« gegen da» polnische Vordringen ergriff«« Ma»«Ä° e.ng.sU^ °'s °«"n bi»h.rige D.rksamk«.^ E» wird aus die freundlichen dezirbung« zur Euric. au vw seaenbringenden Wirkungen bc« jüngst« K>rche-igrseye« hin gewiesen ünv dann «me n«e Bortage »""'eueren Rivisu. ^ Nrchenpol.l.sch« Gesetzgebung, worüber v.eV-rh°°°- lu»aev mit der Eurie noch schweben, in Aussicht gesteüi. Wir L L ^7"» -°'i«-«.°i.i" ,»L: haben n»r d« Wunsch, daß «ev.fi« j«^t env ich . n»at zum Schluß kommt. Da» fortgesetzte Streb«,, die Wünsche bür kaldo.iich« Kirche zu besr?ev.g«. uud der g e'chz.'tig seinvseliae Streich der Ultramontan« im Reich«tage regt zu eigenkhümlich« Betrachtungen an. Die heut« cröffnelr Lanvtagssession verspricht im Gegensatz lu der Agitation«. Politik, die im Reichstag >n de« letzten Jahren mehr und uud «ehr üblich geworden ist. «m« rnlng« geschäftlich« vcrtaus, reich «m Arbeit, aber auch an Erg«d»is«. Leipzig. 17. I««« 1887. * E« ist eine wohlberechnele Taktik der »p positiv n el l en Parteien, die «risi« beim Militairgefetz so dar- »»stellen, al- ob die Anerbietungen de« Reichstag» sich von ven Forveiunae« der Regieruug schließlich kam« mehr »»terschiekrn hätten uud di« Auslösung uur «folgt sei, r:eil man sie eben brauchte und wünscht«. E« «st wahr, ie maler,ell« Verstärkungen der Armee wänu von dem aufgelösten Reichstag zu erlang« gewei«. aber man wird e» noch oft wiederhol« müssen, daß die Frage, ob d rri- over siebenjährige Bewilligung, auf die sich am Ende der Streit zuspitzke, nichts weniger al» eine harmlose und prak tisch gleichgillige ist. Die Regierung und die zu ihr stehenden Parteien hall« sic keineswegs dafür. Wie oft muß man e» kenn wiederholen, daß vaS verharren aus einer längeren Dauer der Bewilligung dem gerechlserligten Bestreben ml- springt, die Heeressrage nicht unablässig in den Wahl kämpfen hin und herzerren zu lasten und sie nicht fort während von dem guten Willen von Partei« abbängig zu machen, die iu allen die Festigkeit de» Reich« und Staat» brireffenden Frag« so unzuverlässig sind wie da-Ceatrum und vir Fortschritsparteil Wen» vie Opposition die Meinungsverschiedenheit über die Tauer der Bewilligung sür praktisch gleichgiltig und unbeveutenv hält» warum hat sie renn nicht nachgegeben? Warum hat sie denn halsstarrig an ihrem Standpunct sestgehalt«? Di« Freunde der Regierungs vorlage halten die Differenz keineswegs sür geringfügig und waren darum nicht in ver Lage, nachzugeben. Und vabri hantelte e« sich nicht um die Erhaltung, sondern um die Er weiterung der Befugnisse des Parlament», wozu der Augen blick einer großen Gefahr sür da» Vaterland gewählt werden sollte. Die Partei« der Opposition wist« selbst sehr gut. daß di« Frage der Zeitdauer principiell und praktisch von höchster Wichtigkeit ist, wenn sie auch den Wähler» vorzuredeu für gut finden, sie hätten Alle» be» willigen wollen, wa» gefordert war. Eine Be» williaung von Forderungen unter unannrhmbarm Bedingungen ist eben einer rund« Verweigerung gleich zu achten. * In welcher srivotrn Weis« die ultra»,»ntane Presse ihren Parteigenossen für die Reichstags«,hl,n Muth einziireken sucht, da» bekundet folgender Sah au» dem ..Westfälischen Merkur": In alter Stärke werden da« Eentrum, die Polen uud dt« Elsässer ivlederlommc». ob ein oder zwei Sitze verloren gehen oder gewonnen werden, verschlägt nicht» gegen das Gelammtresulra». Dte Social- demokraien werde» aus keinen Fall redacirt werden, sondern iognr waheichetiilich um ein halbe- oder ganzes Dutzend Man, verstärkt zurückkoiiimen. Ein Sieg der Regierung ist also »vr denkbar, wenn so ziemlich dte ganze deutsch.sretstnnige Fraktion de» Reichstags anf^riebe» wird. Da» erwartet aber wohl Niemand und dazu wird e» auch da« Lrntrum nicht kommen lasten, denn e« giebt mehr al» eine Commandtle der Firma Richter, die wir durch unsere Kundichast ans den Veiuen halten können. Und aaderersetti wird nach Entziehung unserer Borichüste eine nicht ganz kleine An zahl alter konservativer Häuser rrttungslo« sallircn. Unversronuer kan» die Bunve-gencffenschast zwischen Römlingen und den zu deren Schieppträaern herab- gesunkenen Drntschsreijinnigen nicht prvclamirl tverden. ES ist ganz gut. wenn die Wähler hiervon rechtzeitig Kenntmß erhaitni. Die »den ausgestellt. Rechnung wird bofsent ich m verschiedener Beziehung sich al« falsch erweisen So hat zum Beispiel der Züricher ..Soci ' schon selbst seine Gesinnung-genoffet RrichSlagSwahlen vor übertriebenen Nichtamtlicher Thetl. Vie preußische Thronrede. * Berlin, 18. Januar. Die Thronrede, mit welcher beute der preußische Landtag eröffnet wurde, hat eine» vollkommen nüchternen geschäftsmäßige» Inhalt und Ton. Wenn vielfach erwartet worden war. sie werde Bezug nehmen aus dir ernstr Krisis, die soeben im Reich zum AnSbruch gekommen, sie werde vielleicht sogar andrnte», daß unter UmftSnden die Hilfe, die der Reichstag verweigert, von der preußischen Lanke-Vertretung nachgesucht wrrden könne, so sind derartige Erwartungen getäuscht worden. Die Thron rede nimmt auf die entschcidungkvollen jüngsten Vorgänge im Reich nicht mit einem Worte Bezug, und wir wollen Vesten sroh sein. Denn e» könnte sur die Sache de» Reiche» und der nationalen Einheit nicht förderlich sr,«. wenn in so feierlicher Weise zu einem Vergleich zwischen den ersprieß licheren parlamentarischen Zuständen in Preußen uud den Verhältnissen im Reich ausgrsordert oder gar der Versuch gemach» würde. Ausgaben der RrichSgcsetzgebung den Lande»- gesehgcdungen zuzuweiscn. DieThronrede verbreitetsichiiemlich weitläusi' über die Finanzlage und nimmt eine» schüchternen Anlaus, ..cri'elben einige befriedigende Züge abzugewinnrn. Aber daß Echlußergebniß ist ei« durch eine Anleihe zu deckende» Lesicit von 28',. M.ll Mark, hauptsächlich in Folg« der läge erwarte». Wenn bw ir,ch«treuen'WähV^ MUx-N« >*-» -- -- »"--»> - L Militairgesetz verursachen wirk, natürlich noch nicht in Rech »ung gekommen. Neben diesem ungünstigen Stand der Finanzen wird wieder, ein fast ständiger Passu» in den neueren preußischen Thronreden, aus da» dringend« Bevürsniß einer besseren Berthe,lung der Lasten, namentlich der Eommu- nal- und Schullasten, hmgewiesen, und au» allen dem der Schluß gezogen, daß eine weitere Entwickelung der der Reich«, gesetzgeb»,,g überwiesenen indirekten Steuern eine unerläßliche Ndthwentigkeit ist. Die Regierung habe aber, wie in Wieder holung c»,ei Stelle au« der jüngsten ReichStagSlhronrete bemerkt wird, zur Zeit aus neue Anträge in dieser Rich tung im Reich verzichtet, bi» sich bei den Mäklern und . .ja"'. "er Züricher ..Socialdrmokrat" schon selbst seine Gesinnung-genossen au, Anlaß der nächsten RrichSlagSwahlen vor übertriebenen Hoffnungen gewarnt und von dieser Seite darf man eine besser» Erkenntniß drr Sach- ki. von Wahlkreisen, die .b>» letzt durch social,f.,sch« Abgeordnete vertreten °us neue Wahl- kreise hat sich der ..Socialdemokrat" selbst keine Hoffnung gemach,. Die m der jüngsten Zeit vollzogenen Ersatz? Reichstag haben Übrigen» überall einen Mißersolg der Socialdemokraten, auch wo sie kräslig von OppoiitionSparteien unterstützt wurden, zur Folge '" d"'" Beziehung nur an da» Be,- "»«Mannheim erinnern Ebenso hoffen wir bestimmt ^ ° -°'u'sch^.i,inn.ge Partei.' tr°tzd.m da» ibr °cn griffen werden ^..'"d-voll unter die Arme ge- e„ 'nfolge ibre« unpatriotischen Verhalten« , Meng, ,brer Sitze verlieren wird. Wo die Ultra- montanen im Stande sind, bei Wahlen den Deutsch- reisioniaea förderlich zu sein, da haben sie e» schon bet den letzten Wahlen im Jahre 1884 gelhan. * Die socialdemokratische Fraktion de» RrickS- ag« hat nach der Auslösung noch eine FraclionSsitzung ab- gebalten. L» wurde beschlossen, ein „Manisrst an die Wähler" zu erlassen. s Zur Majorität im Reichstage schreibe» die^ver- liner Politischen Nachrichten" ossiciö»: Prüft man die heutige Majorität de» Reichstage« aus hi« Elemente bin. au« denen sie sich zusi'Minensetzt. so erqiebi sich, daß t» »er deutschen Volksvertretung gerade dieientqe« Fracriouen auSichlaggebend sind, w.lche dem Re che »IS die erbitteristen Feiadc gegenüber stehen. Die beiden cvnsekdaliven Parteien und die Ra. tienalliberalea verfügen zusammen über tüO. da» Lenlrum uud der serrichrttt Über 164 Stimmen, vom Standpunkte der abstrakten Ratdrmatik würden also die beiden letztgenannten Partei n die Majorität über die reichssreundlichen Parteien bilden, in W rklich- teil aber kann eia io geringer Ueberschuß noch nicht als Majorität geilt«». Wäre bi« Opposition lediglich au« Eeutrmn und Freisinn zulaa». »geletzt, s» würde sie oft ciskiren, durch da» Fehlen einiger Getreuen in die Minorität zu komme». Eiue »trkltche Mai»- rität erlangen Eeotrum und Freisto» erst dadurch, daß die Sociakdemokraten, die Volkspartei, die El- Liter. »Er Polen, die Welsen uud Dü»«», »eiche .uio«««» >ter 70 bi« 80 Stimmen gedietea. ihnen Heere«, olge leisten. Diese Hilfstruppe ist aber au«ichlirßlich au» Leuten zusammrngeiest. die uuht die deutsche Ration, souder, fremd- läadiiche, den »serea geradezu coaträre Interrsseu vertrete». Die Welsen wollen die Zertrümmern», de« Reiche« durch mm, au»- läedtschen Eroberer zu« Zwecke der wltderherstelluaa de» Velsen- reich«: di« Elsässer »kusche, „irr französische Hrrrschast zurüLu- ketzeeu; die Polen streben noch der Lo«treoaun, Pose,» vmn Aeutz»; die Dänen möchten wieder däuisch werbe«: hie Soetalhemokrat» arbeiten »» der Zersetzung einer jedeu staatliche, Ordnung, als» auch «u der de» deutschen Reichs. G« ist rtne «raurtge. aber nnumstößlich« WahrdeL haß s, »s««, volRdertrrtung Polen. Franzose». Däueu, Welse» >»h Gartal- bemotralen für hie Bildung der Majorität entschetdrad ftah. G». w«t der Reichstag mitzuspeech«, hat. werde» »tr regiert »m, dm, ärgsten Feinde» de» Reich». Ver »leier Thotsache gegeuüber nmß a» de« Ideell rine» Paria- meutarischen Regime« sesthäl« aad unser Herr an rtnrr partamru- tarischrn Jnstüutiou hrrobdrückr» will, der begeht — bewnßt oder »»bewußt — vereatb am »lgeuen vaterlaoda. * Herr Eugen Richter liebt nach Analoaie jener b«. bekannten, von den Blättern seiner Partei mit vorckieb« ar» brauchten Phrase von .Sr Majestät allergetreuest, Opvo 'ttiou' gern zu versichern, daß sein Austrete» gegenüber dem Herr» Reichskanzler nicht durch persöaUche Feind seligkeit, sondern lediglich durch sachliche MeinuoaSder- schieoeuheitra bestimmt werde. Die Aufrichtigkeit solcher Versicherung wird in recht eigenthümlicher Weise durch eine moquante Notiz beleuchtet, di» Herr Richter in keinem Blatt mit Bezug aus dir Meldung, daß der Reichskanzler bei feiner Rückkehr auS dem Reichstage vom Publicum mit lauten Hurrahrusen begrüßt worden, veröffentlicht. Herr Lagen Richter spricht ,m Hinblick daraus von einem hier iu Frage kommenden Publicum, da» namentlich auS den der Person de« Fürsten B'Smarck attachirten gebcimen Polizeibeamten bestehe. Außerdem sei eS schon seit einigen Tagen ausgefallen, daß rine Anzahl jugendlicher Perjoneu sich regrlmäßig «inge- sunvrn zur Zeit, wo Fürst BiSmarck erwartet worb«, um denselben durch Hochrufe zu begrüßen rr. Bekunden nicht solche erbärmliche Neußerungen einen Grad von persön lichem verbissenen Haß, drr beinahe bi» zur Sinne». Verwirrung hinanreicht? Also nur Polizeiagenten und ge dungenen Elaqurure» ist e» zuzulraueo, daß sie Deutsch lands ruhmreichen Kanzler den Zoll ihrer Ver ehrung und Anhänglichkeit darbringen? Beinahe scheint «S. al» ob Herr Eugen Richter wirklich nicht weiter »rlzuschreiten vermag, als ob er bereit« die Grenze überschritten at. wo sein Auftreten noch die Beachtung vernüastiger Menschen verdient. * Die großen politischen Debatten, welche in de« letzten Tagen den Reichstag beschäftigten, sollen nunmehr im preußische» Herrenhause ein Nachspiel erhalten. Wie uu Sitzungsbericht erwähnt wird, hat Freiherr von Sole- macher-Aiitweiler. eine« der katholischen Mitglieder der vorjährige» kirchenpolilischen Commission, einen Antrag aus Erlaß einer Adresse an den Kaiser eingebracht, dessen geschäftliche Behandlung für Montag aus der Tages ordnung sieht. Die Drucklegung de« Anträge- nebst Be gründung sollte erfolgen, ist aoer, so berichtet man der „National-Zeitung", plötzlich verhindert worden. Aeußerlicb Wurle bekannt, die Adresse enthalte rin verdick über daS Verhalten de» ReichSlagcS in der Militairsrage. Die Fraktionen treten am Sonntag über die Adresse in Berathung; wahrscheinlich deshalb hatte man vorläufig von der Drucklegung derselben Abstand genommen * Ueber die Ausgaben drS preußischen Landtags schreibt di« ..Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ossiciö«: Fast unmittelbar, nachdem dir immcr wrniacr brsriedigenL: Lhätiakeit de« dentichcn Reichstags durch die Auslösung desselben zum Stillstände gebracht werden mußte, hat der preußische Landtag seine Arbeiten ausgenommen. Dte dem Landtage gestellten »lusgaben sind in drr bei seiner Eröffnung verkündeten Thronrede m solcher Aulsührlichkeil mit- grtheill und thetlweise auch eiugedender begründet worden, daß nach dieser Richtung hin jede Belrachiung überflüssig erscheint. Wenn aber die Thronrede davon Abstanv »ahm. die durch Aus lösung de» Reichstage» gegebene politische Situation und die Vorgänge zu berühren, welche in diese Situation hineingesuhrl haben, so besteht doch kaum ein Zweisel, dasi eine Rückwirkung der selben aus die Arbeiten de« Landtage» nicht ausgcjchlossen sei» wird. Nach ihrer Zusammensetzung unterscheiden sich beide Häuser de» Laiidlage» und in-b^ionbere auch das Abgeordnetenhaus von dem soeben aufgelösten Re chsiage dadurch, daß in jenen dir Mehrheit au» Parteien und Personen besteht, welche ihre Ausgabe darin er kennen, sich ,n positiver Arbeil sür de» Landes Wohl mit der Landes regierung z» begegnen, während eine derartig gestimmte Mehrheit bekanntlich dem Rnchsiaqe zu seinem und de» Reiche» Schaden seblte. Jedermann erwartet vom preußische» Landtage, daß er den ihm gestellten Ausgaben in dem Sinne ierechi werden wird, wie mo, e» seiner Grundtendenz positiver Miiarlkit »ach vorauSsetzen mnß. Ja dieser Beziehung besteben alio keinerlei Besorgnisse, die denienigeu enlivrecheu. mil welchen man im Lande oen ReiLSIag leider beobachten niichie Man kon» also in vollem vertrauen sich im Lau^ der Hoffnung anichließen, die von Seiten und im 4 drr SiaatSregiernnq in der Thronrede auSgesp.ochen wurde: ,,daß Ibre Thätigkei» auch in der neuen Session unter i Segen zu einer srnchtbringenden sich gestalten wird." die durch die Aujtüinug de» Reichstags gegebene politisch« Situation dürste, wie schon gejagt, aus die Berhaudlunge». vor- uehmlich wohl de« Abgeordnetenhauses, veriuuthlich insofern me»
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