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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188701183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-18
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1887
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Sk«,« rb»»»s« varpsdt. Lsuis« Ohme) sangen ihr »'.aukerhasteS Haremslikd reckt eorrect und »»k Bcisall. Unsrem»»».'! nud z'tnksiallnng verdic»re» Lob: »»r an, Schlmse des ersten Actes v-.rm ßlcn wir dis Kamvisceue e:-r v.clmchr das Gewehrjeuer der Russen aus die lUcbei'.- deu Türke». da- sonst den kriegerischen Abschluß de» Lager- tableau« zu bitten pflegte. Rudols von Gott schall. * Leipzig. 18. Januar. Der vierte diesjährige Untcr- l attungS-Aoend de- ..Kammermusik-VereinS" findet träte, Dienstag, im Saale deS Hotel te Rusfie statt. Beginn der Vorträge 8 Uhr.) Es gelangen zur Ausführung: Elavier-Trio von Tyson-Wols, Soaate für Pianosorte und Lstoline von BrahmS. Quintett sür Pianoforte und Streich- Instrumente von Thirriot und Clavier-Quartett von H. Götz. Verspricht da« Programm an sich demnach wieder viel lueressante«. so bürgen die Namen der Mitwirtenden für eine ebenso gediegene Ausführung. Bereitwilligst haben diese übernommen die Herren W Rehberg. vr. Reimann, Ruthartt Elavier); von Kaiserseld, von Dameck. Korndvrfer. Rubierschky ^Violine), Musikbirector H. Klesse (Borsitzender de« Verein«) und Hemtsch (Viola), Thieriot, Wolf und Pudor (Cello). Gäste sind, wie immer, willkommen. G Letp«l>, 18. Januar. Chrtstbescherraug de« Ee- laugvereln« „Typagraphia". Die Lhnftbescherrung. welch« der Gesangverein ..Lypographia" alljährlich veranstaltet, ist nicht nur fttr di« Mitglieder des Benin«, sondern auch sür die Büste ein Abend der Freude und Unterhaltung: denn während die ersteren durch «anaiasache rrwünschte Beschenke erfreut wrrdru, bietet dieser Abend auch für die Büste so viel Erheiternde« und Unterhaltende«, daß diesen die angenelnnsten Stunden bescherrt werden. So trug auch di« diesjährige Lhristbescheerung» wrlche gestern im groben Saale de« Krystallpalafte« abgehalten wnrde, wieder den Lharakter der Festesfreude und einer ungezwungenen, herzlichen Heitertest. Nachdem der Lbead durch den Müaarrchor „Noch ist die blühende, aoldene Zeit" von Person festlich eingeleitrt worden war, hielt der Barkeher de« Verein« eine Ansprache an die Anwesenden, in welcher er der Bedeutung de« Abend« gerecht wurde und den Freunden und Äohl- thiter» de« Verein« seinen innigen Dank au«sprach. Hieran schlob sich aber- mal« der Vortrag rineS LHorkiede« „L Wald, du kühlender Bronnen" von Mendelssohn, «nd nachdem diese« verklungen, nahm die eigentliche Be- scheernna ihre» Lusans. Die ersten glücklichen Beschenkten waren die Mit glieder de« ztveiten vaste«, welche von ihren Saage-brüdern, die in Form von StubeuSfen die Bühne beschrittru, mit werlhvollea Album« in Form von Eoakrstücken bedacht wurde». Daß dieser volstrlich« Auszug der Oefeu stürmische Heiterkeit erregte, läßt sich denke». Hieran reihte sich die Bescheerung der Damen, die au« dem Sacke eine« WeihnachtSgeifte« allerhand allerliebste Kleinig keiten erhielten. Ungemein belustigend war die Bescheerung de« erste» Denars, welchem ein Abenteuer mit einem Lindwurm vor- geführt wurde. Da« grausig ansiehendr Ungeihüm entpuppte sich aber »ach seiner Dödtuag al« ein Füllhorn reicher begehren«, wrrther Baben. Bei den Lollectivbescheerungen wurde in erster Linie der Dirigent de« Verein«, Herr Kohrsea dedacht. der sür seine viele» Verdienste, die er sich alljährlich um den Verein erworben hat, mit mehreren sehr kostbaren Baden belohnt wurde. Außerdem wurde bei diese» Lollectivbescheerungen noch insbesondere Derer gedacht, welche in diesem Jahre die goldene Junggesellen» sreiheit mit den Fesseln Hymen« vertauscht haben. Vor und nach diesen Lollectivbescheerungen ließ sich der Mäanerchor und der ge mischte Lhor mit zwei Liedern ..Da« treue deutsche Herz" von Julia« Otto and „An der Kirche wohnt der Priester" von M Haupt» mann vernehmen und brachte die Lieder mit gewohnter Sicherheit und aarrkeuueu«wer«hem Ausdruck zu Behür. Da die anstehenden Paulen durch srühliche Dünze ou-gelüllt wurden, so hatte sich die Lhristbescheeruag allmälig d>« gegen Mitternacht au«gedehn». so daß es dem Neserenten nicht möglich war, der Bescheerung de« zweiten Tenor«, de« ersten Basse« und der Herren beizuwohnen. Sicherlich hat auch diese Lhristbescheerung der Dypographia, Mitgliedern wie Büste» eine» srShliwea unterhaltenden Abend bereitet. * T« Hamburg haben sich bei der ..gemeinschaftlichen Ausführung der philharmonischen Gesellschaft und der Sing Akademie", welche „Ecenrn au« Faust" von R. Schumann brachte, neben dem trcfslicke» Leipziger Tenoristen Herrn Dierich, der Hamburger Barilomst Herr Lißmann und und dessen Frau (früher in Leipzig engagirt), besonders aus gezeichnet. Herr Sittard schreibt im Hamburger „Corre spondent" Folgendes: „Bon de» Solisten ist Herr List mann in erster Linie zu nennen. Herr Lißmann ist ein Künstler im höchsten Sinne de« Worte«, auf dea Hamborg stolz sein darf. Ausgezeichnet durch herrliche Stimm mittel, ist die Schulung seine« Organ« eine vollendete nach jeder Richtung zu nennen. Sein Bortrag ist geadelt durch überzeugende Wärme der Empfindung, durch geistige Vertiefung de« Ausdrucks, durch die Vornehmheit der Auffassung. Als üoncertiänger dürste Herr Libman» zu deu Ersten der Gegenwart gehören, und mir wüßten ihm keinen anderen Meister zur Seite zu stellen, als Stockhausen in seiner besten Periode. Nur dürfte sich Herr Lißmann vor dem einen Fehler hüten, die Lonsoaanten zu scharf zu accentuircn, weil hierdurch der Besang gar zu leicht einen unruhigen Lharakter er hält. Der Künstler hatte die Partie de« Faust, des Pater Sernphicu« und jene de- vr. Marianus zu singen. Welche Fülle und Wärme wahrer Empfindung wußte Herr Libman» in der ersten Scene in die Worte: „Ja, mein Kind! laß diese« Blumenwort dir Götter Ausspruch sein" zu hauchen I Wie verstand e« sein meisterhafter, ebenso tief und wahr empfundener Besang, jene Scenen Jaust'S im zweiten Theil unserem Herze» näher zu rücke», welche sich doch eigen! lich der musikalischen Behandlung vollständig entziehen und mehr einen abstrakten Bedankengang verfolgen! Und wie schön, wie er greifend sang er die Stelle: „Verweile doch, Du bist so schön! Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Aeonen untergeben!" Kaum noch hörbar und doch von tiefster Empfindung leise durch- zsttert verklangen die Sorte: „Im Vorgefühl von solchem hohen Glück genieß' ich jetzt den höchsten Augenblick". Den künstlerischen Höhepunkt seiner Leistung bot Herr Libman» aber in der Scene der verklärten Faust als Doctor Marian»«. Marianu« erblickt die Himmelskönigin über sich und voller Entzücken wendet er sich in terrlichen Tönen unter rauschendem Harsenklang an dir höchste Herrscherin der Welt. So schön, so edel, so überwältigend und doch ia keusch haben wir diesen Hymnus nur noch von Stvckhausen gehört. Herr Libmann hat un« gestern Stunden höchster künstlerischer Er- lubung gewährt, und hierfür sei ihm unser wärmster, unser innigster Tank gesagt. Wir haben e« schon einmal gelegentlich der Ausführung rou Bach'« Matthäus-Passio» ausgesprochen: so bedeutend Herr Lißmana al« Bühueusänger ist, «och größer und bedeutender ist er c!« Loncertsünger. Eine schöne Leistung bot auch Frau Libmann, welch« die Partie de« Brelchen, sowie die übrigen Sopransoli sang. Auch sie währte sich al« eine vortreffliche Loucertsängeriu. Herr Dierich au« Leipzig, welcher bereit« verschiedene Male, al« Evangelist in her Bach'schen Passionsmusik» sowie kürzlich in der Partie de« Samson, hier ausgetreten ist, hatte gestern die wenig dankbaren Rollen de« Ariel und de« Pater LcstaticuS übernommen. Der Künstler ist ein musikalisch geschulter, tüchtiger Sänger und gehört nicht zu jenen Tenoristen, bei welchen man stet- in der Sorge ist ob die Töne der höheren Lage gelingen oder nicht. Seinen Bor- trag und seine Deklamation haben wir auch heute wieder nur lobend onzuerkeunr». Dagegen sang un« der Vertreter de« Mephistopheles und de« Pater Prosundu«. Herr Kammersänger Krolop au« Berlin, etwa» gar zu „sreizügig". An schönen Mitteln fehl» e« dem Säuger nicht, ober an der künstlerischen Verwendung derselbe». Al« Pater Prosundu« sang er zudem stet« zu hoch. .»zum Schluß haben wir noch der vortrefflichen Leistung de« Phil- harmonischen Orchester» anerkennend zu gedenken." Auch bei der Ausführung der von Cornelius componirten Oper „Der Barbier von Bagdad", welche bei Kahnt Nachfolger in Lcipz erschienen ist, Hot Herr Lißmann große Erfolge erzielt Herr Armbrust schreibt im „Hamburger Fremdenblatt": „Bon den Aussührenden verdient Herr Lißmann in erster Linie genannt zu werden. I» der Rolle offenbart sich sowohl der bedeu tende BesongSmeister, wie der vortreffliche Darsteller: prächtig quillt da« weiche volle Portament» de« schönen »larkigen, so vollendet »e chultrn Organs, wir bewunder I seine reiche Modulationssäbigkeit, kcn ttes.seelische» Ausdruck im Vortrag, die Leichtigkeit im Tonaiiiatz bei der Loloratur, die alirgezeicl nele Aussvrach-. Alle« vereinigt sich, um in dieieni vortr-fil ch-n Künstler eine» Musterdarsteller des Abu Hassan erkennen zu lasten." ö. Brüssel. 16. Januar. Die königlich belgische Aka demie der schönen Künste hat soeben die Wahl von 2 corre- 'pondirenden Mitgliedern der musikalischen Abtheilnng vor- genommen an Stelle de« verstorbenen Franz Liszt und Abramo Ba sevi (Musikichriststeller in Florenz). E« wurden gewählt Anton Rubin ft ein einstimmig und der Pariser LoujervaiormuiSlehrer BourgauU-Ducondray mit lS Stimmen gegen 3 für Mathi« Lujsh in Baris und Nod. Eitner in Verli»- preußischer Landtag. Herrenhaus. Sp ecialbericht deS Leipziger Tageblattes. 2. Sitzung vom 17. Jauuar 1 Uhr 20 Mi». Am Ministertische anwesend: vr. Friedberg. Zu Ehren der verstorbenen Mitglieder erhebe» sich dir Herren von ihren Plätze». Nach Vereidigung de« neueingetreteaen Brase» Henckel vou Dounersmarck tritt das Hau» in die Berathung des vom Frech, v. Solrmacher-Autweiler gestellte» Antrags, welcher lautet: da« Herrenhau« wolle beschließe», eine Adresse au Se. Majestät de» Kaiser »ad König zu richte». (Die Motive sind in der politischen Nebersicht mitgrtheilt) Freiherr v. Solemacher-Aotweiler: So nah« der Be danke liegt, meinen Antrag eingehend zu begründen, so werde ich doch der Versuchung widerstehen. Ich gehe davon au«, daß dieser Antrag, dem Patriotismus rnlsprungeu, eiumüthige Zustimmung finden wird. Wir leben in ernsten Zeiten, und in solcher Zeit wendet sich der Blick de« Patrioten aus dea Thron, auf deu Kaiser, der in achtzigjähriger Dieastzeit sür die Ehre Preußen« und Deutschland« ewiikt hat.(Beifall.) Se.Majeftät ist bestrebt, Deutschlaud« Wehrhasttg« ett aus der Höhe zu erhalten, daß der Fried« gesichert and wenn zum Kriege kommt, un« der Sieg sicher ist. Aus der eiuen Sette der Kaiser und seine Palatine — und aus der andere» Seite? Die parlamentarisch« Lourtoisie und die Blocke de« Präsidenten hindern mich daran, die« weiter auSzusührea. Ich habe deu Antrag gestellt, um der Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß da« Herren haus e« Sr. Majestät sagen müsse, wie es in eiumüthiger Treue est zu ihm steh», und daß Se. Majestät aus da« Herrenhau« in jette» der Noch fest zählen darf. Ich beantrage die Ueberwrisuug meine« Antrags an eine Eommission. (Beifall) Herr Beseler: Ich stehe noch unter dem Eindruck der Worte, die Se. Majestät gestern bei Empfang de« Präsidium- an dasselbe gerichtet hat, Worte de« tiefsten patriotischen Schmerze« über die neuesten politischen Vorgänge, Worte, die so recht tn mir wieder die Ueberzeugung weckten, daß der beste Deutsche doch unser Kaiser ist. Lebhafter Beifalls Ich kann Namens meiner Freunde erklären, daß wir sür die Abreffe, aber gegen die Motive sind; ich hege gegen die Motive die schwersten Bedenken, denn dle Konsequenz der Motive, daß eine Landesversammlung über das Bersahre» de« Reich-tog- Kritik übt, scheint mir politisch bedenklich. Ich hoffe aber zuoer- ichtlich, daß die Eommission eine Form zu finden im Siavde lein wird, die, ohne sich die Motive anzueignen, doch aus cinmüthige Annahme rechnen kann. Der Antrag wird hieraus einer Tommission von 10 Mitglieder» unter Borsitz de« Präsidenten überwiesen. Nächste Sitzung: Mittwoch ll Uhr. Schluß 2 Uhr. LSnlgliches Landgericht. II. Strafkammer. I. D.c wegen Diebstahls bereits bcstrasl.- Commis Fr.cd.l.h Erdmann Franz Hesse aus Böhlen halte Ausgangs Oktober v I, da er stellenlos ivar, sich in einer Mehrheit von Fallen in Wohnung,-» emgemikthet. ohne den betreffenden WirthSleu.en über seine m ß- lich n Verhältnisse Aufklärung zu gebe« und die cred,«weise Ge. Währung von Wohnung und Beköstigung erlangt, überdirs in einigrn Fällen bei seiner heimlichen Eniternung verschiedene fremde Gegenstände sich aaqeeignel. Der Angeklagte wurde wegen Ruck- sall-oied»adis und Betrug« zulJahreKMouaten Ge säug- oiß verurtheil». H. Der Glasergesell« Hugo Map Hermsdorsau« Wurzen batte im Hauie seine« dortigen Meister« Wohnung und empfing auch die Beköitigung. Al« eine« Abend« im Decemder vorigen Jahre« Hermsdors allein im Logt« anwesend war, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, einen Secretair, an welche», der Schlüssel sticke, zu öffnen und ou« einem darin verwahrten verschlossenen Knilchen »ine Summe von 107 ^l zu entwenden. Der Diebstahl wurde jedoch schon am andern Morgen entdeck, und der Verdacht fiel sofort aus Hermsdors, der denn auch die Einwendung eiugestand. Bon dem gestohlenen Gelbe hatte er noch 60 ^l bei sich, während der Rest in der Werkstatt ausgelunden wurde. Der Angeklagte wurde «ater Annahme mildernder Umstände zu 1 Jahr Gesäug- »tß «ud 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtlieilt. 111. Der vielfach wegen Diebstahls bestraste Handarbeiter Franz Gustav Beutsch au- Bröba hatte schon vor längerer Zeit eine,» gewissen I. in Vuchhenn einen Anzug heimlich emwendet, m» einer Hochzeit in Böhmen beizuwohnen. Erst nach drei Woche» kehrte er zurück, jedoch fehlte das Iaquet, das Genilch u»lerweqs verkauil hatte. Außerdem fiel ihm die Unterschlagung eines Porte- wonnaie« mit einige» Mark Inhalt, welches eine Frau L. während ihrer Anwesenheit in des Angeklagten Wohnung au- Bersede» liegen gelassen halte, zur Last. Das Gericht fand sich »,chl bewogen, dem vieliach bestraften Augeklagte» mildernde Uiliiiäudc zuzubilligen; vielmehr wurde der Auqekl >gie zu l Iadr 6 MonaIe » Zuchthau« und SJadren Verlust der Ehrenrechte verurthcilt, auch die Stelluag unter Polizeiaufsicht sür zulässig erachlel. Der Gerichtshof bestand au« den Herren Landgericht«-Direktor Sikber (Präsid.), LondgerichlS-Rätden Obenan« und Mcisch. Proiessor vr. Binding und Divisions-Audiieur vr. Peckw.ll; die Anklage führte Herr Ober-Staatsanwalt, Lber-Justizraih Hoffman». Neuestes über -en geplanten Wettkampf um die Schachmeisterschaft der Welt. Die vom „Leipziger Tageblatt" angeregte Idee eine» Wett kamvse« zwischen Loui« Pauljen in Blomberg und Wilhelm Sleinitz in New Aork hat in der Schachwelt gezündet und überall beten- willige- Entgegenkommen gesunden und Äusmunterung erfahren, so daß die dem Projekt weniger günstig gesinnten oppositionellen Feuer- wehrorgaue alle Müde haben werden. da« entstandene lustige Feuer de« umsichtig angelegten „SchachbrandeS" zu löschen! Wit entnehmen der „Südwtstdeutschen Schachzeitung" (Mannheim. V4, 6) den ivlgen« den einschlägigen Leitartikel, welcher sür sich selbst und dea Plan ge- «lügend laut und deutlich spricht: „Boa dem früheren Redakteur der „Deutschen Schachzeitung", Z. Minckwitz, erhalten wir die nachiolgende Zuschrift mit der Bitte um Veröffentlichung, welchem Wunsche wir hierdurch gerne Folge leisten: An die Redaction der „Südwestdeulscheu Schachzeitung Mannheim. Bezüqlich Ihrer Miltheilunqen über den zu iniceinrenden Dell kampi Loui« Paulsen-W. Sleinitz erlaube ich mir zu bemerken, daß ich in meine» verschiedenen, zuerst im . Leipziger Tageblatt" er- chienenen, diesen Gegenstand bkireffenden Artikel» eS als ganz selbst vtisiäiidlich angeieben bade, daß die deregie Ges.-Eiusatziumnie von 18,000 zu gleichen Tkeilen ausznbrnige» sei. Sowo.il die Paulsen'sche. al« die Lleinitz'sche Partei würde 9000 .Ni zusammen, zubringe» haben, Vorausgel. tzt. daß Sienutz de» Wettkampf in der Art de« mit I. H. Zukelort auSgesochtenen einzugch n bereit ist. Somit kann e« sich sür die Paulicn'sche Partei o» Deutschland, Oesterreich und den übrige» Ländern) nur darum handeln, 9000 zu subieribiren, was erhebliche Schwierigkeiten nicht verueiachen dürste, wie die verehrliche Redaktion zugeden wird, wenn sie den folgenden Ueberschlag in Erwägung zieht: Loui« Pauljen selbst (Bravo! D. R.) - Verschiedene feste Subskriptionen Zwei jugeiagle Subskriptionen Schachgesellschaft Augusts (vielleicht) (b. i. aus der BereinScasse. Subscriptiou erfolgt außerdem) AuS der Lasse de« deutschen SchachbundeS (vielleicht) Sublcrtprionen der deutschen Schachvereine (von kleineren zunächst ganz abgesehen): Aachen, Augsburg, Bamberg, Barmen. Bayreuth, Braun, schweig, Bremen, Breslau, Bromberg, Chemnitz, Köln, Creseld, Darmstadt, Dresden, Düsseldorf, Lldcrseld, Frankfurt a. M-, Görlitz, Hamburg, München.Nürnberg.Mannheim. Offenbach, Stettin. Stuttgart, Heidelberg, Königsberg, Mainz, Wies- baden, durchschntttlich 100 .^l Berlin allein extra Oesterreich (Wieü,Graz,Prag,Pest, zusammen fl. 1500.—)_ (schwerlich zu hoch taxirt) >l lu.lott.— Bringt Steinig seinen Gegeneinsatz aus, so erhalten die Sud- scridenltn ihren Einsatz >m Geminniallc Paulsen'S (man uuierschätze -Alte« Theater. Fttr Freitaa. den 21. Januar, ist ;»r Feier des Gebuil-tage« von Roderick Ben^dix eine Aiift'iiliruilg des Lustspiels: „Die relcglrten Stu denten" angesetzl. --- Heule Abend schließt Helene Mein Hardt ihr Gast spiel a» krr Carola-Bülme mit „Boccaccio" ab. Tlc Lorbercilungrn zu der Operette „Der Bagadunv" find m vollem Gange. * Leipzig, 17. Januar. In der gestern im sogenannten Turiipalast der Ceniralballe liattgesunvenen General- vers ai» »i l »ng de« hiesige» Samariler-Bereins legte der Bo>sitz »de. Herr Qder-Slabsarzt vr. RUHleman», zunächsl de» Jahresbericht vor, welcher im Allgenieinen ein recht freundliches Bild fortschreitender, gedeihlicher C'-U- wtckcluiig deS Vereins entrollte. Der Bericht sowohl als die Jahresrechnung. wrlche 8025 34 Einnahme und 0702 77 -s Ausgabe auftvicü, wurden genehmigt und dem Schatz meister, Herrn H. Scknoor. Decharge crtl»->lt. Mit der Wiederwahl der Herren Dalckow, A. v. Leupolv und F. Witzlebe» als Rcchiiungs-Nrvisoren war die Tages ordnung erschöpft. Im diesigen Verein sür Handel-rgeog ra p > e 1600.— 550.— 200.— 400.— 600.— 3300 — 2000.— die Spielstärke, die unverwüstliche Ausdaner unseres Vorkämpcn bei leide nicht!) mit Gewinnzuschlag, im RemiStalle unverkürzt zurück; gewinnt der Gegner, so geht der Einsatz natürlich verloren. Wird hingegen der Wettkampf aus andere Weise zu Stande ge bracht — etwa durch ») cinen Hauplprei« sür den Sieger, d) eine Enlschädigung (die Loui« Paulsen nicht beansprucht) an den Be> siegte» —, so gehen die Einsätze auch nur im Berlustsalle Paulsen'« verloren. Die Schwierigkeiten, welche von mancher Seite hinsichtlich de« Zoftaudekommens de» Wettkampfes erhoben werden, sind demnach nur unerhebliche: nur der Mangel an freudiger Entschließung und Beschließung seitens der verschiedenen Schachleiinngen ist z» über winden, um binnen wenigen Monaten eine» glänzenden Ersolg zu sichern! Darum vorwärts, srischaus zur Thals Leipzig, den 3. Januar 1887. Nachdem da« Proiect diese« Wettkampfe« in weitru Kreileu zu- stimmend ausgenommen worden ist und außcr in den von I. Minckwitz redigirten Schachrubriken der „Jllustrirten Zeitung" und de« „Leipziger Tageblattes" auch in anderen angesehenen Blättern aus beide» Seiten de« atlantischen Ocean« warme Befürwortung gesunden hat. ist nun- mehr die Angelegenheit out dem Stadium der vorbereitenden An reguug herau-gelreten. ES hat un« gefreut, au- einer danken« werlhen Benacheichtigun» de« Herrn Zwanzig in Leipzig zu ersehen, daß der deutsche Schachbund in der Person seiue« ge- uaanten Leiter« dem Plane bereit« näher getreten ist LS kann sicherlich nicht« schade», wenn Laut« Paulsen nun einstweilen seiue Massen schärst» Venn wie un» Herr W.Steinitz in einem inzwischen rtngetrossenenSchreiben mittheilt, ist er gesonnen, den hiugeworseue» Handschuh auszuuehmeu. Wir behalten »u« vor. aus beide Briese thuulichst zurückzukommr» uud richten an alle Freunde unserer Zeitung die Bitte, nunmehr mit eifriger Unterstützung nicht zuruckzuhatten, damit einer der interessantesten Schachkampse zur Verwirklichuug und zum Au«trage komme. Aus deutschem Boden wird alsdann über die „We»me«sterschast" entschieden werden. Dle Redaktion. Binnen Kurzem hoffen wir in der Lage zu sein, über die Geneigtheit de- österreichisch-anglo-omerikaniichen Welt-Lbampion«, gegen unseren deutschen Landsmann in den Kamps einzutreten Ausführlichere« und Definitive« berichte» zu können. Einstweilen constaliren wir mit Befriedigung eineSiheil« den günstigen Staad der Angelegenheit selbst, aaberentheil« von Neuem ve» Ausschwung, welchen da« Schachleden vorzugsweise auch i» Deuischlaud seit der «»wksenhrit Pauls,»'« in Leipzig im Winter l8«3/64 genommen dal. Damals fanden zähe Kämpfe im alten Lass National an der Ecke de« Mo kte« zwischen dem reckenhaften Bloniberger und den Leipziger Mnlacorrs (Lauge, Lepge, Beuthner, Schmarl, Scburtg, Saaldach) statt, in denen Pausen de. Weitem in der Mehrzahl Sieger blieb, und beispielsweise unser Schachredacteur — welcher in jener Zeit zuerst in das Schacklebe» emtrat — verlor von 31 Parlier» ,n denen der so schweigsame, bescheidene Bast ihm deu Springer vorgab. weit über zwanzigt Entscheidungen -es Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) * Wegen Untreue — ff. 266 Str.-G.-B. — ist der Kaufmann K. zu B. vom Landgericht verurtbeill, indem dasselbe sür erwiese» erachtet, daß der Angeklagte im September 1884 von dem Guts besitzer v. B. zwei von dem? lben acceviirte, von dessen Ehefrau aus gestellte. von dieser und dem Bkiw.iltrr T. in blanco girirte Wechsel Üoer 1000 bez. 500 .«l mn dem Au'lraie erhalte» lat, durch ihre Dis- conliruug dem v. B. Geld zu verschaffen. Der Angeklagte hat den Auftrag mit dem Versprechen angenommen, das Gew »och a» dem- selben Tage einzuschicke», das Verspreche» aber nicht erfüllt, ist auch dem Verlangen des v. B., entweder die W chsel zurückzugeben oder da- Geld zu schicken, nicht nachgekommc». Der v. B trat sodann den Auftrag zurücklcnonimen > n> die Rücksendung der Wechsel ver langt, der Angeklagte aber die W chsel selb» dann nicht zurückgegeben, olS v. B. seine Forderung, zuvor e>» demselben gegebenes Darlehn vo» 300 .41 zurückzuzadlen, erfüllt, und Frau v. B„ an die der Angeklagte die Wechsel znrückzugeden sich bereit erklärt, d-e Rückgabe gefordert, vielmehr nunmehr die Rückgabe von Zahlung einer angeblrche» Ford rung von 480 -4l an de» von B. anhängig gemocht. Am 15. November 1884 hat der Angeklagte schii-ßlich beide Wechsel an den Kauimann M. mit der Abmachung begeben, daß dieser 480 ./t an ihn selbst zahlen, den Rest zur Tis- posil o» des von B. halten solle. M. hat daraus 1200 .« eigene Acceple des von B. an diesen cingesandl, die 480 a» den An geklagten ober nicht gezahlt, weil er erfahren, daß derselbe austrags- wicrig gelandet!. Das Landgericht erachtet sür erwiesen, daß der Angeklagte die 480 .«l von dem von B. nicht zu fordern hatte, daß er dies wußte, und daß er, um sich mit diesen 480 e>ne» Vcrmögensvorlheil zu verschaffen, absichtlich, bewußt rechtswidrig und >»>t dem Bewußisei», ß er den vo» B. damit benachi»eilige, dadurch über die sür ihn ir-iuve», dem vo» B. als Bermö.ieusslücke gehörigen Wechsel ver- ügte, daß er sie mit der sestgestcUle» Abmachung an den M. begab. Die vo» dein Angeklagten eingelegte Revision, welche sich gegen die Fcst-iellung wendet, baß er vewußt rechtswidrig zum Nachtliest de- vo» B. über die Wechsel verfügt habe, Hut das R.-G. II. Straf- e»at, am 4. Juni v. I. veiworsen und dabei ausgesühit: Das Landgericht findet die Verfügung über die Wechsel ansd>ückl>ch i» der Begebung derselben an M, nicht in der dabei »nt beiil- selbe» getroffenen Abmachung. Aus dem Inhalt der Abmachung leitet sie nur her, daß k»c B,rtttg»ng zum Nachtheil des vo» B. und absichtlich, bewußt rechtswidrig zu dessen Nacktheit und zum eigenen Bermügensvortheil des Angeklagten er folgte, Die Ausführung der R-vision, daß i» dem an M. ge- gebenr» Aufträge eine Verfügung über die Wechul nicht enthalten, weil der Angeklagte bei Er.heilung desselben gar nicht mehr i» der Lage gewesen, über die Wechsel zu verfügen, ist deshalb unverständlich und bedeutungslos. Daß i» der Be- qebung der »nt Biaukogiro versehenen Wechsel an M, der dadurch nnauiechlbarer Eigenthiini> r der L-cchiel wurde, Art. 74 der Wecks loidnung, eine Beringung über dieWechiel lag, die dadurch dem Vermögen des vo» B. entzogen wurden, liegt aus der Hand. Eine Verfügung z»m Nacht veile des vo» B. halte das Land gericht darin vielleicht schon deshalb finden lönnen, weil von B. durch die Begebung der Wechsel deren Eigeinhuni za einer Zeit verlor, wo er den Auftrag znm Berkauj zuruckgenom- men halte, und weil er durch die Begebung das G W nicht erhielt, welches er sich durch die Diöco »l >ru » g der Wcchstl ver- schasse» wollte. Aber rechtlich völlig unbedenklich ist es, wen» das Landgericht den de» von B. den acht heilig enden Cliarakier der Bersugniig über die Wechsel durch deie» Begebung an M. auch nur darin findet, daß der Angeklagte sich dabei die Zahlung eines Theiles der Valuta nut 480 zu seinem eigenen Bor- theil hat verspreche» lassen. Denn damit verlor vo» B. das Eigent hum an den Wcchieln, die er nicht verkaufen wollte und die der Angeklagte ihm, nachdem der Auftrag zurückgezogen war, zu restituireii hatte, ohne aus Höhe vou 480da- Aequivalent für die ausgegebcnen Wechsel zu gewinnen, welches er gewinnen wollte und aus welches er Anspruch hatte. Ei geilt hum sverlust ohne entsprechendes Aequivalent ist ober thatiachlich und rechtlich eine VermögeiiSbenachiHeiligung. Nach den .ieststellunge» hat der Angeklagte diese Vermögensbciiachiheiliguiig des von B. aber auch gewußt und gewollt, absichtlich zu sciiieiu Nuchiheil die Wechsel begeben, um sich durch die Begebung ,u de» 480 nicht nicht blos einen Bermögensvorlheil, sonder». was das Gesetz i» 266 Nr. 2 deS Strafgesetzbuchs nickt einmal verlangt, emen be wußt rechtswidrigen Bermügensvortheil zu verschaffen. Es ist seslgestellt, daß der Angeklagte Forderungen von 480 ./L au den von B. nicht hatte und dies auch wußte. Nachtrag. * Leipzig, 17. Januar. Nach einem Beschlüsse des RatbeS sollen dir Parterreräume des neuen Prediger- liauseS am Nicolaikirchhos als Lager- und AiiS'iclluiigslocale sür die städtischen Gasanstalten mielhweise benutzt werden. * Leipzig, 17. Januar. Es ist jetzt der Zeilpunct ge kommen. wo die beiden städtische» Körperschaften fick über die künftige Verwendung und Gestattung nnscreS alten Gewandhauses bez. einzelner Theile desselben schlüssig zu machen haben werden. Die Coiicertblrectlon hal um Aus lösung deS zwischen ihr und der Staktgemeinde bestehenden MiethvcrtrageS sür Ende Juni d. I. nachgesuckl und der Rath ist, wie wir hören, bedingungsweise aus dieses Gesuch eingegangen. Ta nun dadurch der Stadt sichere Einnabinen entgehen und wahrscheinlich die spätere Verwendung der betr. Räume Ausgaben bedingen, so wird der Rath sich mit den Stadtverordneten ins Einvernehmen hierüber setzen. Bor der Hand ist das städtische Bauamt mit ver Untersuchung deS baulichen Zustande- de» SaaleS beauftragt wordcn. * Leipzig. 17. Januar. Bon der Gemeinde LöSnig war da- Gesuch an den Rald der Stadt Leipzig geiicklel morden, derselbe möge ibr daS ziini Rittergnle dos-lbst ge hörende Grundstück Nr. 17 käuflich ablassen. Der Ratli hal beschlossen, dem Gesuch mit der Bedingung, daß die Gemeinde den TarpreiS zahlt, vorbehaltlich der Ziistti»mi»:g der Stadt verordneten statlzugeben. wird heute Abend einer unserer weitgereisten Mitbürger Herr Kausniann Lcichsenring einen Vortrag über seinen inebr- jährigen Aiiseiill'alt in Bolivia holten, von wo kericlbe n» vorigen Jahre hierher znriickkehrte. Ta Bolivia noch zu den am wcntgstcu bekannlen Lander» Südamerikas gehölI. dein Lande aber bei seinen gewaltige» »aiurttchc» Hitssguelle» eine große wirlhichaslliche Zukunft bevo>st-bi. wirk es von groß in Interesse sei», den Bericht eines B obacbterS Z» bö> ». welcher tu di s n wirthschastlichen Verhältnisse» selbst Iba ig gewesen >tt und seine Beobachtungen wa-irend des letz'e» große» Krieges und nach demselben inach.n konnle. »nies Krieges, welcher bekanntlich vo» größten« Eiiislnß aus den Fortschritt der westlichen Lander Südainerikas gewesen ist. Mit Rücksicht aus die beule Abend ftatlsinkenden Patriot sitie» Vereinigungc» bat der Vorstand die Vereinsverialuintung bereits aus sieben Uhr (vcrgl. Inserat) ang setzt. * Leipzig, 17. Januar. In der heute Nachmittag ab- geballenen erneu diesjährige» S'tzuug der Gcwerb-kammer, welche vom seitherigen Vorsitzende», Herr» Schlosseroder» mclster Oehlcr. »nt herzlicher Begrüßung Ver neueinge, treleneii Milglieder eröffnet wurde, fand lediglich die Wahl des Vorstandes »nd der Ausschüsse statt. In Geniäßhett der Vorschläge des provisorische» Wahlausschusses wurden ge wann: zum Vorsitzende» Herr Schlosserobernieisler Ochler; zu»; slellverlrclenden Vorsitzende» H>rr KIemp»croberm ister Wilheliiiy; zum Eassirer Herr Schoriist.-iniegerohermcitier Zeh». Ferucr wurde» geioabll: iu den Wahlausschuß die .Vcrrcn Oebler, Wilhelmy und Sejyiarth; ui den Finanz-Ausschuß die Herren Zehn, Vollnätl. Hand- werck und Gr uns er; in den Verlehrs-Ausschuß die Herren Köhler, Laue, Vollstädl, Michanv und Kühne; in den Ausschuß sür gewerl'liche Angel gc»hcilc,i die Herren Wilhelmy. Laue. Seyiar'.h, Böhme und Kremer, sowie i» den Jahresbericht- Ausschuß die Herren Qchlcr, Wilhelmy und Böhme. * Leipzig, 17. Januar. Am letzten Sonnabend Nach mittag besichtigten die Milglieder des Eoinilv'S der inlcr- nationalen Ausstellung sür Volkdernäbkniig »nd Kochkunst die Einrichtungen der Ebveoladensabrit vo» Wilhelm Fel sche »> Goblis. J»> Verlause der letzten Jahre bat die in Rede stellende Fabrik »laningsache Vergrößerungen erfahren und der Betrieb derselbe» bat sich mächtig erwcilerl. Die Ebocolade ist in neuerer Zeit vielfach als paffendes Volk- »abluiigSmittel mit bestem Erfolge in Verwendung gekommen. Wie alle dein Massencon'iu» dienenden RahrnngSltiittel so ist inionverbcit auch die Ebocolate der Verfälschung auSgesctzt gewesen, was am Sonnabend der Besitzer der in Rebe stehen den Fabrik. Herr Schullc-Fclsche, angesichts der durch Dampsbetricb arbeitenden zahlreiche» Maschinen und Apparate crtänterle. Die Besucher ualnncn Kenntniß von dem Her- stellungsprocesse des EaeaoS und der Ehoeoladc» und rS be rührte besonders die peintichc Sauberkeit aus taS Angenehmste, die in der gedachte» Fabrik herrscht. Außcr der Fabrikation, die bereit- früher »n „Lcipzziger Tageblatt" eingehende Be sprechung ersahren hat, erregte d:e hier im Große» betriebene Eonservirung von Früchten, sowie die Herstellung künstlichen Eise- da- lebhafteste Interesse der Besucher. — Der diesjährige Bol ksmaLken ball in den säm-.nl- lickkn Räumen des Pantheon findet, wie aus den, Anzeige» theil ersichlltck ist. am k»»sligen Donnerstag (20. Januar) statt. Die Festranmc werten reich geschmückt sein und von Seiten des Wirlhcs, Herrn Heber, ist in niiis'asscndcr Weise für eine angenehme »nlechallung der Thcilnchincr Sorge getragen. Auch was Küche und Keller a»s«»gt, sind jegliche Voikehrunaen getroffen. --- o. Mancher alle Leipziger wird sich noch eines hiesigen beliebten Ar.zlcS, des Doctor Ehrmian Friedrich Adler erinnern, der nicht allein durch seine glücklichen Euren bekannt war, sondern anch sür einen eifrigen Versechlcr deS Fatalismus, des Verhäng» ß,Iai>bc»Ü, galt. Er behauptete, daß dieser G-aubc» m seiner Familie traditionell geworden sei durch ei» Ereigiiih, welches vor Jahrhunderte» einem seiner Vorfahren, der Superiiilendcnl >» Saalselv gewesen, widerfahre» sei, indem Soldaten drei Mal vergeblich versucht hätte», ilnr »lil Pulver »i die Lust zu sprenge». Wir seihst höilcir kies aus b>r. Adier's cigencm Munde und wie si.1, manche cherzbasle Veiuerkung der llmsitzciive» daran knüpfte. Jetzt, „a h beinahe vierzigJahren, finden wirst, einem allen Schriftnück aus dem 17.Jahrhundert, daß 1>r. Ablci'ü Er;>.hlu»g aus Wahrheit beruhte, uud daß der genauille Superintendent N> i»a„d and-.rS als Easpar Agnila —Adler— der Fr-und L»lhe»'swar. E -sp.;r Adler bekleidete seit l.'»I6 daS Amt eine- Eaplaus i» I ga bei Augsburg und wurde durch Lulher's Schrift.» der.;.--:Ut sür die neue Lebre eingenommen, daß der Boches von Augs burg sh» deshalb cii- halbes Jahr in hartem Eü-säna»st: hielt. Rach seiner B-sreiiiug ging E spar Adler nach Willenberi, wurde I52l Magister und begab sich bann z» Fian; vo» Sickingen, wo er da- geisil chc Amt sür des R'ill-rs Kri-.-s- volk veriah. Bel der Belagerung der Eberttbing gelch.iü das unerhörte Pntverabeiileucr, wie eS wobt keinem zweiten Felt- predtger oder Garuisongeisiliche» wieder bescknekrii woid n sein mag. Die Soldaten verlangten, daß der M gisier cm- Feuerkugel, die eben in cmeu ungebiiucn Mörser ge laden werden scllte, segnen und lausen möwie. Ä.s der Magister sich dessen weigerte, wurde er vo» den er- bilteile» So baten ersaßt und anstatt der Bombe s löst >» den Mörser gesteckt, um gegen de» Feind abgeschoffcn zu wecke». Als sie aber daS Zillidkrant ausgelezt halte», ver puffte diese- drei Mal. oone daß da- Pulver im Mörier Feuer sing. Bestürzt darüber, zogen die Svlvale» den Mag »er wieder auS dem Rohre heraus. Bald nachher wurde der Gerettete Superintendent in Saalseld, nachdem er >u Wittenberg hcbrä sche Sprache gelehrt und sei» m Freunde Luther bei der ttebersstzung de» N-»en Testaments gebdsteu hatte. Die Tradition i» Doctor Avl-r'S Familie beruhte somit, wie in Sck>legel's„Lc!enSlaus CaSpar Agusta'S" zu lesen ist, aus voller Wahrheit. H Leipzig. 17. Januar. Beim Absabren von der Station am JokanmSplatze glitt gestern Vormittag plötzlich ein Droschkenpserd aus und kam ,»m Sturzen, webe« der Gabelbaum d r Droschke ;erb>«ch» da« Ps.rvs.lbsi <>b--r k.-liic» Schade» nabm. Ter eben eingeniegene Fahrgast mußte wieder auasteigen u,iv die Droschke außer Betrieb gesetzt werke». — Ein reckt trauriger Unglückösall ereignete sich am ver gangcnen Sc»nel-»d Abend in der Leipziger Straße in i^obliS. Daselbst stieß ein 5,'» Jahre aller Handarbeiter. Raniri'N Schrc-ser ci»S Mölbis, mik seinem Geschirr, welche: ec telb-i leilete, l um Begegne» an .in ankere« Fuhrwerk an. Der Auvrall war io hcstig, ka>: Schröder von seinem Wagen herabttürzle »ne vor di: Räder ;» liegen kam wobei er nhei-
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