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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188210025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- auf Titelblatt fälsch als 1. October bezeichnet
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-02
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1882
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Erschet»t täglich ftüh S»/, Uhr. Nrdactiou and Lrpeditio» Johannesgass« SS. Sprrchßua-rn ster Nrsarliaa: «ormittag« tv-1, Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. »» tt» e»-«i»»»«e, «»»»icn»» »«4« sich »» «ttSdm, »«»w»iich Anna»«» »er «Sr »t, »ichselalge,,»« »u««er Krstt«»»»« -«»er«», ,, «achnttage» »i« » Uhr Nachmittag, a« Sam,- nn» Fest««,»« sräh »i«'Uh«. 3« dt«, 3ttiatn> Mr Ins.-.X«iutz«r: vtt« Klemm, UniverütLtsftrahe St, UaatA Wjch«, Kathorinenstraße 18,», nur »t» 'i^tz Ntzr. nmigcrTagcblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Mesi-Auflage 17,7««. Adoniirmrnisvrns viertelj. 4'/, Mlk incl. Briaqerlobn 5 Mk.. durw die Post de^^en ü Mk. Jede einzcme Amnmer 2ö Ps. Lelegezeinpiar 10 Ps. Gebüdreu inr Exrrabeiliigea ahne Postbeiörbcrung SO Mt. Mit Postbeiörderung 48 Mt. Inserate Sgespalten« Petitzeile 50 Pf Größere Schriffe« laut «ajere« PrriS- oerzeichniß. Tabellarischer Sag nach höherem Tarif. Lrrlamr« unter den iledactionoilrich die Spaltzeile äO Ps. Jnierate sind stnS au dir Ürpetilin» z, jeaoe». — Rabatt wird uichr gegeben. Zahlung prnouumoranuo »Ser durch Post- »acyuahme. ^-275. Montag den 1. October 1882. Die Neuwahlen iu Preußen. n. ES erübrigt nunmehr, nachdem wir gestern die Candida- turen der alten östlichen Provinzen verzeichnet, einen Blick auf die neuen und westlichen Provinzen deS preußischen Staate« zu wrrfen. In den neuen Provinzen findet (mit einziger Ausnahme de« Stadtkreises Frankfurt a. M.) die Entrichtung, daß ein Wahlbezirk mehrere Abgeordnete wählt, nirgend« statt. Die Verständigung nahestehender Parteien wird begreiflicherweise schwieriger, wenn sie sich auf eine» einzelnen Kandidaten zu einigen haben, als wenn jeder derselbe» ein eigener Abge ordneter ^ugestanden werden kann. Die ProvinzSchleSwig-Holstein wählt tS Abgeord nete mit IS Wahlbezirken. Davon sind Hadersleben und Apeurade-Sonderburg im unbestrittenen Besitz der Dänen. Die übrigen Mandate vertheilten sich in ver letzten Gesetz gebungsperiode an 7 Rationalliberale, 4 Fortschrittler, l Mitglied der liberale» Vereinigung. S Freicouservative und 2 Cvnservative. Bekanntlich hat die schlcSwig-holsteiusche Fortschrittspartei unter Hälmel'S Führung mit de» National liberale» ein Cvinprvmiß zur Wahrung des beider seitigen Besitzstandes und zu gemeinsamem Austreten gegenüber den Cousorvativen geschlossen, ein Abkommen, daß die Berliner Leitung der Fortschrittspartei nicht anerkannte, svnber» durch Ausstellung fortschrittlicher Gcgen- caudiraturen in den bisher nationalliberalen Wahlkreisen Tonveru, Piuncberg und Husum zu vereiteln suchte. Indessen ist alle Hoffnung vorhanden, daß die Wähler in überwiegender Mehrheit an der Neumiinstcr'schen ttebereinknnst sesthalten. Liberale Candidatcn au« allen drei Richtungen sind in den bisher conservativ vertretenen Wahlkreisen Flensburg, Schles wig. Steinburg. Plön ausgestellt, in Eckcrnförde wird eS noch geschehe» »innen. Andererseits machen auch die Conservativen sehr lebhafte Anstrengungen; nicht nur in den ihnen bisher gehörige» Wahlkreisen treten die alten Abgeordneten wieder auf, auch iu Piuncberg, Kiel, Segcberg, Lauenburg sind con servativ« Candidate» ausgestellt. Die Provinz Hannover wählt 36 Abgeordnete in 36 Wahlbezirken. Die Provinz ist der festest« und fruchtbarste Boden für di« nationaltiverale Partei. Derselben gehörten 28 Abgeordnete an, während die Freiconservativen 4, die Conservativen 1 und da« Centrum mit seinen wetfifchen An hängen» 3 Mandate besäße«. Die Rationalliberalen haben verms t, sast^ allen dtaher-eseffeae» Wahlkreisen rhre Ean- didatcn ausgestellt, ineisten» die bisherigen Mandatsinhaber. In einigen Wahlkreisen, wie in Aurich, Stadt Haunover, Stader Geestkrei«, Osterholz sind fortschrittliche Gegen- candidaturen ausgestellt worden, in «och mehrere« deutsch- couservative mit merklicher Anlehnung an da» Welfenkhum oder auch offen tvelfische. Trotz der de» wölfischen Hoff nungen und Bestrebungen förderlichen conservativ«« und gouvernementalcn Unterstützung sind die Aussichten für Wahrung de« Besitzstände« der Nationalliberalen in den ineisten hannoverschen Wahlkreisen günstig. Die Provinz Westfalen wählt in 11 Wahlbezirken LI Abgeordnete. Davon gehörten in der letzten Gesetz gebungsperiode 16 dem Centrum, 5 den Conservativen. 1 de» Freiconservativen, 5 den Nationalliberalen, 1 der Fortschritts partei an, 3 waren liberal ohne Fractionsanaehörigkeit. Die ultramontanc» Mandat« sind hier so unnahbar, daß sie von keiner Partei streitig gemacht werden. Im ganzen Regie rungsbezirk Münster ist nickt «ine einzige nichtultramontane Candidatnr ausgestellt. Seitens der Nationalliberalen und der Fortschrittspartei, die sich in diesen beiden Wahlbezirken verständigt haben, werden Anstrengungen gemacht, den Deutschconservativcn die 5 Mandate von Minden-Lübbecke und Herford-Bielefeld zu entreißen. Ein heißer Kamps unter den Liberalen wird uiu den Besitz von Altena-Iserlohn, Hagen und Bockum-Dortmund entbrenne». Diese bisher von den Nationalliberalen bezw. den Abba. Beraer und Löwe besessenen und aufs Neue beanspruchten Mandate werden von fortschrittlichen Gegenkandidaten bedroht, wie andererseits auch der fortschrittliche Besitzstand in Hamm-Soest von nationalliberaler Seite streitig gemacht wird. Die Provinz Hessen-Nassau wählt in 25 Wahlbezirken 26 Abgeordnete. Bon den 12 Abgeordneten de« Regierungs bezirk« Wiesbaden gehörten in der letzten Gesetzgebungs- Periode 5 zur Fortschrittspartei, I zur liberalen Bereinigung, 3 zu den Nationalliberalen, 2 zum Centrum, 1 zu den Frei conservativen. In verschiedenen Wahlkreisen, wie den bisher nationalliberalen ObertaunuS- und Rheingau- und den bisher ultramontanen Oberlahnkreis sind eine ganze Reihe Gegen- candidaturen, fortschrittliche und conscrvative, aufgestellt, auch um den nationalliberalen Kreis Biedenkopf bemühen sich die Conservativen. Gegen das Vordringen von recht« und link« suchen die Nationalliberalen mindestens ihren Besitz stand zu wahren; die Verhältnisse sind hier vielfach noch sehr verworren und die Aussichten unklar. Der Regierungsbezirk Kassel hatte bei den letzten Wahlen eine sehr starke konservative Vertretung in- Abgeordneten haus gcsandt. Von den 14 Vertretern gehörten 7 zur conservativen, 2 zur freiconservativen, 3 zur nationalliberalen Fraktion, 2 zum Centrum. Die Nationalliberalen haben hier sehr energische Anstrengungen gemacht, die in früheren Gesetzgebungsperioden von ihnen besessenen Wahlkreise zurück zu erobern. Sie haben fast überall, selbst m dem ultra montanen Fulda, ihre Candidaten ausgestellt. Nicht minder eifrig sind freilich die Conservativen gewesen. ES stehen sich sonach allenthalben konservative bez. ultramontane und national liberale Candidaturen gegenüber und die Aussichten sind zweifel haft. Auch die Fortschritt»'»»»« strengt sich an, den National liberalen die Städte Kassel und Hanau abzunehmen. Die Rhein Provinz wählt m 32 Wahlbezirken 62 Ab geordnete, darunter waren in der letzten GesetzgcbunaSperiode 46 Ultramontane, S Nationalliberale, 4 Freiconscrvative, 1 Conservaliver, 1 Fortschrittler, 1 Secessionist. Auch hier sind die meisten «ltraniontanen Wahlkreise so sicher, daß Gegencaudidaturen nicht aufgestellt werden. In Wahlkreisen, die irgend eine Aussicht bieten, den llltramontanen entrissen zu werden, haben die Nationalliberalen, die sich in jüngster Zeit in der Rheinprovinz trefflich organisirt haben, aner- kenneuSwerthe Anstrengungen zu diesem Ziel gemacht; so in der Stadt Köln (in Verständigung mit der Fortschrittspartei), in Krefeld, in Lltenkinheu-Renwted; Mör« suche« die Frei- eo«servati»e« wieder z« erobern. All«« i» dir «ltramoa» tauen Wüste deS RheinlandcS erscheinen diese Candidaturen selbstverständlich nur wie vereinzelte Oasen. I»> Wahlkreis Lennep-Solingen ist die Fortschrittspartei angriffSweisc gegen den nationatiiberalen Besitzstand vorgegangen, in Elbersele ist daS alte nativnallibcral«fortschrittlich« Compromiß auf recht erhalten worden. Endlich Hohenzollern mit 2 Abgeordneten scheint rettungSlo» den llltramontanen verfallen, von dem Versuch einer Gegenwehr haben wir nicht- gehört. Leip"g, 2. October 1882. In der Frage der Steuerreform wird jetzt ein ganz neuer FkldzugSplan ausgestellt. Während noch in der letzten Reichstag Sscssion der Reichskanzler die Borleguug eine« neuen VerwcndungSgesetzeS aufs Bestimmteste in Aus sicht stellte und mit der Auslösung des neue» Abgeord netenhauses drohte, falls er mit demselben nickt zu einem befriedigenden Resultat in dieser Frage komme, wird jetzt in einem hockossiciösen Artikel der „Nord. Allg. Ztg." ein ganz anderer Plan entwickelt. Wir werden belehrt, daß nach Ab lehnung de« Tabakmonopol» anderweite Vorschläge zur stärkeren Ausnutzung der indirekten Steuerquellcn im Reich „für den Angenblick" nicht in Aussicht stehen und daß man sich sonach über die Verwendung von Mitteln, die man nicht besitzt, den Kopf zu zerbrechen braucht. Bevor die Regierung den Versuch der Eröffnung neuer NeichSsteuerquellcn mache, iniisse sie vom Landtag ein voll gültiges Zcugniß haben. daß die Erleichterung de« Drucks der directen Steuern ein Bedürfnis; sei. Der Landtag müsse also ein klares Ja oder Rein sprechen, ob Preußen neuer Einnahmen behufs einer Steuerreform bedarf. Antwortet der Landtag mit Ja, so werden neue Stenervorschläge an da« Reich gemacht werden, antwortet er mit Rein, so wird die Steuerreform liegen gelassen. Die weitere Art deS Vor gehens der Negierung entbehrt trotz dieser Darlegung noch in sehr wichtigen Punkten der Klarbeit. Man muß abwarten, in welcher Form und in welchem Umfang diese Frage an den Landtag gestellt werden wird. In mäßigem Umfang wird daS Bedürfnis der Entlastung an direkten Steuern viel leicht zugestanden werden, nicht aber auch nur annähernd in dem Umsaug der jüngsten VerwcndungSvorlagen. für welche weder durch daS Tabakmonopol noch auf irgend eine ankere denk bare Weise di« Mittel zu beschaffen gewesen waren. Ter officivse Artikel zeugt unverkennbar von einem Rückzug der Regierung vo« ganz überjWanwte» und phantastischen Zielen auf den Bode« einer »alstlltttul Prüfung de« thatsäcklich vorhandenen Bedürfnisse« »nd er eröffnet damit unstreitig bessere Aussichten, l« der verfahrenen Frage zu einer Ver ständigung und einem Fortschritt zu gelangen. Freilich werden Uber den Umfang de« Bedürfnisse und die zweckmäßigste Art der Befriedigung desselben die Meinungen weit auS- einaudergehe». lieber de» augenblicklichen Stand der Frage bezüglich der Miltlair-Strafproceßordnuna gehen der „N. A. Z." folgend« Mittheilungen zu: „Bekanntlich trat im Mai d. I. eine Immediatcomimssion zusammen, um über den Entwurf dieser Militair-Strafproeeßordnung zu berathen. Diese Be rathungen gelangten definitiv zu Ende und bewirkten die Feststellung eine« solchen Entwurf«, der zunächst von der Com missi»« an den Kriegsminister gelangte und von diesem Sr. Majestät dem Kaiser unterbreitet wurde. Dieser Entwurf wurde, nachdem Sr. Majestät über denselben ausführlich Vor trag gehalten und der Kaiser auch genaue Einsicht von dem selben genommen, vervielfältigt und den Verbündeten Re gierungen zur Kenntnißnahme resp. zur Rückäußcrung vorgelegt. Wir hören nun , daß diese Rückäußcrungen der Einzelrrgierunge« jetzt hier cingctroffen sind, und sollen die selben der Immediateommission , welche im November noch mals zusammentreten soll, zur abermaligen Berathunq vor- gelegt werden, um den Entwurf nach den von den Einzel regierunge« kundgegebenen Anschauungen einer nochmaligen Berathnng zu unterziehen. Man glaubt, daß dieser einer nochmaligen Berathnng unterzogene Entwurf dann sofort dem Bunde-rathe zur Berathuna unterbreitet werden wird, und eS ist demnach nicht unwahrscheinlich, daß dem Reichstage in seiner nächsten Frühjahrssession eine daraus bezügliche Vor lage zur Berathnng unterbreitet werden wird." Der Wiener „Polit. Corresp." geht von „sehr LemerkenS- werther Seite" aus Berlin eine Correspondenz zu, in welcher zunächst die „TimcS" wegen ihres bekannten Artikels vom 26. September sehr treffend abgefcrtigt wird. Am Schlüsse dieser Correspondenz heißt eS: „Eine andere Erklärung empfiehlt sich besser. Gambetta will aus den Spannungen, die er als Folge der egyptischen Verwickelung voraussieht, die Grundlage seiner zweiten und erfolgreicheren Herrschaft machen. Er erwartet eine gegensätzliche Gruppi- rung der europäischen Mächte als Stützpunkt einer fran zösischen Action. Er begehrt lebhaft, auf die Seite Eng land- treten zu können, fürchtet aber, daß diese Möglichkeit ihm .bereits geraubt ist. Der „TimeS"-Artikel war ein Fühl r an Englands öffentliche Meinung und Regierung, ob man dort noch geneigt sei, Frankreichs Hand anzunehmcn und sich ihrer im Gegensatz zu den übrigen Mächten zu be dienen. Gambetta hat schon die Erfahrung gemacht, daß diese Neigung um so geringer ist, als die Hindernisse, zu deren Besiegung Gambetta seine Hand anbictct, sich noch nicht gezeigt haben Anzeigen eines Gegensätze« zu England wegen der egypliscken Tinge sind bis per nur m Rußland hervor getreten. Gambetta »löckte wissen, ob eS an der Zeit ist, Rußland die Hand darzubieten, oder ob noch Hoffnung Vorhand'«!! ist, als Englands bevorzugter Bundesgenosse eine anderweitige antagonistische Gruppirung hervorzubringen. Die» an den Tag zu bringen, war der Zweck de« „TimeS"- Artikel -. Ucber da» am 25. September gehaltene vävstliche Eon sistorium erhält die „Nat. Z." folgende Mittheilungcn au- Nom: „Daß der Papst die beiden Nuntien von Madrid und von Pari», Angel» Bianchi und Czacki, zu Cardinälen kreiren werde, war längst bekannt; sie nehmen eben Stellungen ein, die nach Herkommen-recht ans den rothcn Hut Anspruch geben und konnten daher nickt Übergang;« werd,jm, obwohl die totale Unbrauchbarkeit Mgr. Bi und .die maßlose Eitelkeit und der ränkesüchtig« C' Czacki'S in Rom allgemein bekannt sind, wohl kein Wasser trübe«, an letzter» im m-tzn TM»,-««. halte ick d,eS keineswegs ,ur e.n I» Batican .der die Stellung ^Herrnvon ^ <,;z sie wird sich dadurch gen.« nickt U C-gcki sich MLWWW wieder arbeitsfähig zu s-m könnte» d.e Tage deS mn er. Dasein» deS Cardinal« Jacob»» wohl al« gezay» a-z ^In^Athen werden mit fortwährend wachsenden. M.^ behagen die uiiaushörl.chen Angriste der ssa , 'Ilreile aus Griechenland empfunden; sie l.igr '»m an scheinend nur von Nachrichten beeinflussen, welche m stantinopel fabricirt worden „nd und anstatt d.e Lur». weae» ibrer fortgesetzte» Bemühungen, die Ruhe an der gri'eckisch-türkischkn Grenze zu stören, anzuklagen, wendet stck die sranzösische Pr-sse gegen di- Griechen, d.e dock nicht» al» ibre nationale Ehre und die Integrität ihre» Staates »u vertheidigen bemüht sind. Den Griechen liegt nicht« ferner als die Ruhe in ihren, Lande erschüttern zu wollen; nicht. desto weniger darf nicht unerwäln.t bleiben, da« zaRreicke Freiwillige sich von Macedon.e» und EpiruS auS nach T'»a>'cn begeben, nm. falls eS nötbig werten sollte gegen den Despotismus ein-,»treten, w. lcker dort herrscht. Daß Griechen land nicht aufgefordert worden ist. au der „emn.nw».» mixto« Tb.'il zu nehmen, welche ,,.r FrM^l ung rel knrch die egyptischen Wirren hervorgeriiieiici. Schäden emgesttzl worden, hat in Kobe», Grade und um so '"ehr verttimnit. als mehr als die Hälste aller Beschädigten gr,eck,icke lstaats- angeböriqe sind. Die griechische Negierung b'it eabcr de» Großuiächten und Egypten erklären lassen, da«.,all» Griechen land von d-n betreffenden Verhandlungen und Fcst,etz>inge-» an»aefchlosseii würde, Griechenland wider alle etwa z"tnst^- den Beschlüsse Widerspruch erheben, die Bcschliiste s»r null und nichtig erklären, und an ein „tiidunal mixt«' appelliren würde. Man ist in Athen jedoch der Hoffnung, da« solche Schritte vermieden werden dürsten. Nach gewissen auS Kairo stainmcndxn Mittheilungcn englischer Zeitungen scheint eS. als ob Sir Garuet W ol- se'ley mit dem Khediv« nicht mehr so zufrieden wäre, wie man vordem auznyehnien geneigt war. Tewsik Pascka zeigt sauen Befreiern gegenüber eine leicht erklärliche Zurück- Haltung; er denkt an »ie, wenn auch nicht allzu nahe Zelt, ,vo die englischen Truppen abgezogen fein werden uod er sich wieder seinen getreuen EgYPtern allein gegenüber be- findet. Die Stimmung der Bevölkerung gegen den von eaglischen Bajonneteu aus dem Throne erhaltenen Kkedive ist eine feindliche. Englischerseit» verdächtigt inan Tcwfik nunmehr in gleicher Weise wie vordem Abdul Hamid, Arabi zum Widerstande gegen die Forderung Adiniral Seymour'S angestachelt zu haben und auch nach dem Bombardement von Alexandrien noch in Verbindung mit ibm geblieben zu sein. Die „Times" veröffentlicht einen Briefwechsel zwischen Arabi und dein Ähedive, welcher, wenn eckt, den letzteren eompromittiren muß. Auck heißt eS jetzt, daß Arabi'S Hau« in Kairo nickt auSgeplündcrt, wie anfangs angegeben wurde, sonder» aus des Ähedive Veran lassung geräumt Worten sei in der Absicht, aus diese Weise compromittirende Schriftstücke iinbenierkt bei Seite schaffen zu können. Für den gefangene» Diktator macht sich im eng lische» Lager ein Umschwung der Gesinnung bemerkbar; der Besiegte von Tel-el-Kebir erscheint den Engländern nicht mehr in dem Lichte eine« feigen, ehrgeizigen und habsüchtigen Rebellenchess; die mit seiner Bewachung betrauten englischen Ofsiciere rühmen die würdige Haltung, die er im Unglück be wahrt und andererseits wird coiistatirt. daß er nickt nur die in seine Hände gefallenen englischen Gefangenen human be handelt habe, sondern auch mit Energie und Androhung der Todesstrafe den von dem fanatisirten Pöbel nach dem Bombardement Alexandriens insceiiirtcn Ehristen-MassacreS Einhalt geboten habe. Die Frage wird angeregt, ob eS nicht angemessen wäre. Arabi statt in der Kaserne in seinem eigenen Hause unter würdigen Verhältnissen bewachen zu lassen. Auch andererseits wird betont, daß die Engländer gegenüber dx„ Rebellensübrern sich gegenwärtig iii einer Stimmung der Milde-und Nachsicht gefallen. In Konstan tinopel nimmt man in Folge dessen an, daß eS Englands Absicht sei, sich bei der Reugcstallung der egyptischen Ver- ivaltuiig vorwiegend ans die Nationalpartei zi, stützen, unter Wahrung der dem Khedive durch die aroßhcrrlichen FermanS verliehenen Rechte. Vermischtes. — Pari», 27. September. Vor einigen Tagen ver breitete sich die unglaubliche Kunde, daß die Regierung einer Thörin gestattet hätte, in den Königsg rüsten der Kalhe- drale von St. Denis nach Schätzen zu graben, von denen sie behauptete,^>aß sie seit der Revolutionszeit dort verborgen wären. Tie «sache bestätigt sich und man erfährt darüber au» zuverlässiger Quelle Folgendes: Eine Frau Cailhava, die in Montmartre wohnt, wandte sich schon vor vier Jahren an den damaligen Unterrichts,»»,ister mit der Bitte, in der Hauplkirche von St. Denis Nachforschungen anstelle» zu an» und zeigte denen, die sich sür sie interessirten. eine Art WUnschelruthe mit der Versickerung, daß die Spitze derselben sich gen Boden neige, wo derselbe edle Metalle enthalte Zwe, Jahre später wurde ihr die Bewilligung ertheilt. aber im entscheidenden Augenblicke ergab -S sich, daß der Schatz gräber», d,e Summe fehlte, welche sie in. Fi.ianz- Ministerium hatte erlegen sollen. Wieder verstrichen zwei Frau Cailhava einen Capitalislen 0^0» einigen Wochen konnte sie e»d- lich die paar Tausend Franc» hinterlegen und erhielt von 8! Dommituv- ltung pj, ^laubniß. in de» Grüften von ZU lassen. Nach m-brtäqiger Arbeit wollte die Frau ^merken, daß die Ruthe sich „ach einer be- ^rn grub noch eifriger, öffnete l-20 Meter Breite. 150 -^ese und fand darin einen alten Schlüssel, eine,, Fingerhut und -inen Todtenknochen. Madame Cail- rz>ve,selte immer noch nicht und wollte die Arbeiten lasse«; allein der Architekt der Domänen widersetzte 76. Jahrgang. sich au» technischen Gründen und die Aermsie sah sich aber mals in ihren Erwartungen getäuscht, soll aber entschlösse» sein, ihre Bemühungen nicht auszugeben. — Die Bendbe, da- Land de» reinsten LegitimiSmuS, hat seit Kurzem auch ihre Wuiidererscheiilung, mit der sie Lourde» und La Salette Coucurreiiz machen möchte. Kürzlich zeigte sich nämlich die heilige Jungfrau eine», acht jährigen Mädchen auf dein Felde und seilte», geschehen an verselbrn Stelle zahlreiche Wunder, wenn Gläubige hinaus» ziehen; sind dagegen Ketzer unter der Menge, so versa.zrn Erscheinung und Heilung. Ties war auck letzten Svnnlag der Fall, als Mitarbeiter de» „Pharr de la Loire" die Zeichen und Wunder schauen wollten, aber nur Folgendes sa!«n. Man hatte einen lahmen elenden Knaben hinausge- lcklrppt und »eben die Krücke deS zuletzt Begnadete» gestellt. Ei» Chor von jungen Mädchen sang geist liche Lieder und nach jeder Strophe wurde der un glückliche Kleine auf den Erdboden gesetzt, mit Rosenkränzen um de» HalS, eine Wachskerze in der einen, eine Statuette der Jungsrau >» der anderen Hand, während alle Anwesenden die bimiiilischc Hilfe anflehten. Die Mutter rieb den Körper k>eS kranke» KindeS mit Erde von der geweihten Stätte ei,,, aber auck diese« Mittel verfing nickt; in» Gcgentbcil verfiel der Patient in Krämpfe, schäumte und schlug um sich, bi- er weggetragen werden »»ißte. Etwa 700 Personen Hallen diesem Schauspiel beigewvhnt, aber Niemand war dagcwcsen, der fick htgen die wohlgemeinte Quälerei erhoben halte. Die Presse fängt endlich an, aus den Unsug hinziiwcifc» und zu verlange», daß deinselbcn ein Ziel gesetzt »verde. — lieber dieLä » ge dcr Slraßeu in PariS finde» wir folgende interessante Notizen. Vielfach wurde angenommen, daß die längste Straße in Paris die Ruc Lasayctte sei. Dieselbe ist allerdings etwa eine Stunde lang bei gewöhnlichem Schritt, aber dock erst die sünfle der Länge »ach. Die längste Straße ,n Paris ist die R»c des PyrcnüeS, welche von BiucennoS nach Bclleville führt. Die sieben längsten Straßen iu Paris, welche eine ungefähre Idee von der Ausdehnung der Stakt geben, find: 1) die Rue deS Pyrünse» — 3515 Meter, also gegen 1l,000 Fuß, 2) der Boulevard Saint - Gcrmai» — 3150 Meter, 3) die Avenue DaumeSnil — 2030 Meter, 4) die Ruc de Rivoli — 2850 Meter. 5) die Rue Lasatzette — 2780 Meter, 6) der Boulevard Pereire — 2510 Meter und 7) die Avenue du Trocadöro — 2410 Meter. Die kürzeste Straße in Paris ist z. Z. die Rue Brogniart bei der Börse; sie hat in diesem Augenblicke nur ein einziges Hau-, da die beiden Häuser auf der anderen Seile ringerissc» sind und erst neu gebaut werden. Selbst nach Bollendung diese» Neubaues würde sie immer nur auS zwei Häuser» be stehen, eine Numero „pnir" und eine Numero „impnir". Tie ganze Länge beträgt nur 23 Meter. — Vor Kurzem meldete die „Jll. StaatSz.", daß Anton C. H- He sing aus einer Reife ru seinen Bergivcrke» in Mexiko ermordet worden sei. Diese Nachricht ist, wie au- amerikanischcn Blätten jetzt ersichtlich, gleich daraus dahin berichtigt worden, daß der Mord nicht an dem Besitzer der „Illinois StaatSztg.", sondern an dessen Neffen, August Arck, vollzogen worden sei. Aber auch dies ist, wie die „Evening Post" meldet, falsch. Ai» 26. August soll Hesing crinorvct worden sein. Nun liegen Briese sowohl vo» diesen! alS von seinem Neffen, datirt vom 27. August, vor, an» denen hcr- vorgeht, daß sie sich deS besten Wohlseins erfreuen und auch nicht von dein geringsten Unfall betroffen worbe» sind. — DaS Einkommen deS GroßsherifS. Wie bekannt, hat der Sultan den Großsberif von Mekka, Abdnl Mulalib, abgesetzt und den Schelk Abdullah zu dessen Nachfolger ernannt. Da» Einkommen eines Großsherisö ist ein großarligcS. Der selbe ist nämlich zugleich auch Statthalter der Provinz HcdschaS mit den beiden heiligen Städten Mekka und Medina, welch« jährlich, mit Ausnahme der Zölle, die den, Sultan gehören, gegen drei Millionen Francs abwirft. Von dieser Sn»»»« muß der Großsberif zwar daS Beamtenpersonal erhalten, aber jedenfalls bleibt eine Million davon in seiner Tasche zurück. Die verschiedenen Abgaben, welche die Mekkapilger ihm entrichten müssen, tragen wieder bei 800,000 Franc« jährlich uno der heilige Brunnen Scnisen, bei der Kaaba, dessen Wasser ungemein thcuer bezahlt wird, wirst gegen 80,000 Francs jährlich ab. Die Frauen deS GroßsherifS ninß der Sultan jährlich neu bekleiden. J»> Ganzen genommen dürste sich da« jährliche Einkommen deS GroßsherifS auf drei Millionen Franc- belaufen. — Dem Ingenieur Melvilke und den Matrosen Noro- und Ninderman» von der „Jeauactte"-Expcdition, welche mit dem Cunarddanipfer „Parthia" von Liverpool am 13. September in New-?)ork ankamen, wurde dort ein glänzender Empfang be reitet. 8>»r> Dampfer fuhren dem Schiffe bi-Sandy Hook entgegen; an Bord derselben befanden sich Verwandte und Freunde dn drei Geretteten, sowie Deputationen der Stadtbehörden von New-Nork und der Bereinigten Staaten Kriegsmarine. Als die beiden Dampfer sich der „Parthia" näherte», ging eS an ein gegenseitiges Hurrah- rusen und Hüteschwenken; die Scene de- Wiedersehen- der drei und ihrer Verwandten, Kameraden und Freunde, welche nun an Bord de« Damvsers „Latalpa" solgte, wird von, Rew-Borker „Herold" als tief ergreifend und rührend geschildert. Die verschiedenen Ansprachen der Deputationen konnte Melville vor tieser innerer Erregung nicht erwidern, wie er denn auch da» ihm an Bord de» Dampfer- „Ocean Gem", aus welchem die Vertreter der Stadtbehörden sich befanden, geboten« Frühstück nicht anzurühren vermochte; wohl aber waren di« Champagner-Ovationen reichlich. Nindermann, der, ein glücklicher Bräutigam, von seiner Braut umarmt wurde, ließ der Reporter des „Herold" keine Ruhe, er muhie diesem die letzten Stunde«, in denen Noro» und er mit Capital» De Long und seine» Gefährten zusammen waren, erzählen. Dausend« umstanden den Landungsplatz an der 32. Straße. Hier hatten sich zu beide» Seiten Marinesoldaten ausgestellt und bei der Ankunft Melville'S und seiner beiden Kameraden brach ei» stürmischer Jubel ko«. Melville fuhr zum Hause de- Gouverneurs, um hier als Gast der Stadt zu wohnen. Die Bürger der Stadt gaben ihm z« Ehren ein große» Festmahl im Restaurant Telmoaico. Bo« Philadelphia traf eine städtisch« Deputation rin, um die Ge retteten von der „Ieannette" dahin einzuladen. Dem Ingenieur Melville ist da- Ehrenhürgerrecht der Stadt Philadelphia zugedacht. Mit Melville kam zugleich Lapitain Berry, Lommandcur de- in der Lorenzbai verbrannten Ver. Staaten Dampfer- „Rodgrrs", welcher zur Anssnchmig der „Jeaniictte" im Sommer 1881 auSgelandt wurde. Melville brachte in seinem Gepäck zwei stets sorgfältig von ihm be wachte Kisten mit, welch« die bei den Leichen von De Lono nab seuien Gejährien Vorgefundenen Gegenstände, namentlich auch da< Logbuch sowie die täglichen Auszeichnungen De Long'1 enthalte«. Melville begiebt sich demnächst nach Washington. Hier wird di« vo« Congreß beschlossene, vom Marineminister zu ernennende Commissi»«
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