Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188701254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-25
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vrfckeknt täglich früh 6'/, Uhr. Rrdartion unß Lrprditiou Johaunesgaffe 8. Aprrchffuilöea der KrdarUo»: VvrmiNag» 10—l8 Uhr. Nachniitiag« 5—6 Uhr. FLr tzti Nttck^«d» Manulcrtyt« d« »e»Teti«» «ch» »nvta»t»ch. >»««»»« »er für »te «ichttsol-e«», Ru»»rr »rst»«mten Juler-t« «» Wschrnlagei» bis L Uhr Nachmittag», an L*»n- und Fcstta-rn früh dis'/,9 Uhr. I» den /iliolro siir Ins-Annahme: klt« Ule««. Universi'äiSftraße 1. L»ul» Lüsche. Kathariaenstr. 83 pari. n. KöaigSplatz 7. ,»r bi»'/.» Uhr. ttMgcr.TiWblait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschiihte, Handels- und Gcslhiiftsverkchr. Auflage Ik>,7»0. ^lioittirmenlsprrig vierlelj. 4'l, MN incl. Btingerlohn b Mt.. durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne '.'lummer 80 Pst Beleg,remplar iO Ps. Gebühren >ür Eziradeiloaen (in lageblali-Formal geiolzl) »hiie Posibesörderung 6i> Mk. mit Poslbesarderuiig 70 Mt. Inserate üczespaltcne Pellt,zkilc 20 Pf. A,Skere Schiisien lau! uns. PieiSverzeichniß. Dabellurilchcr u. Zlffernsatz nach höherm larist Nrctamen unter dem Redaeli onSstrich die »gespalt. geile 50Ps. vor denFa millenaa chrichlen die 6,;,spallene geile 10 Pi. Inserate sind stets an die Ezpcdittoi« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pri>cm»»ue.»„Iu oder durch Post- nachnahinc. .z- 25. Dienstag dm 25. Januar 1887. 8l. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Allsschrrlbung. Für den Neubau de» Siechen Hause» hierselbst werden 1) die Wasserleitung, Eloset» und Baberinrichtunge». 7) dir G 'tleilung, 8) die Blitzableiluna, 4) die Trausplaltenlieserung und Tteiusetzerarbettea hierdurch auSgesch, jeden. Irbeiltrxrzeichnisfe und Vrdiugunge» kvuueu aus unserem Bauamie lRalhhau«, 7. Obergeschoß. Zimmer 5) entnommen «erden; die nvthigen Unterlagen liegen zur Einsicht bi« einschl den 2» d» Mt«, dortseldst während der Bureoustuaden au« Dir Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Neubau Siechenhau» .Wasserleitung" »c. bi» zum 2. Februar 1887 Nachmittag 5 Uhr daselbst einzureichrn. Wir behalten un» die Au-mahl unter den Anbietenden. bezw. auch die T Heilung der Arbeiten, sowie Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, deu 18 Januar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Griagmuth, Assessor. vrrmikthnng von SeschSslslocalttätln. Die z. Z. an Herrn Kaufmann Alderl Heine in dem der Sladtgemeinde gehörigen HauSgruntstück Markt Nr. 14 ver. miethetru Geschäftolocalttcktr», welche au« 2 Bor seile», A zwetfenstrtaen Zimmer« und ei«e« drei seastrige« grotzen vrkerzimmer in der 1 Elage be» BordergedSude«. et»em große« -Nederlag-raum mit 8 Ke»ster« in der t. Etage de« linken Seileugedänbe« im erst« Hose, mehrere«, mit einem Aufzug dersehenrn -kiederlag»raumeu in der l. Etage de« MitlelgebSuVe«, «rhrereu dergl. in der 1.. 7. und S. Stage de- linke» Seitengebäude» »n zweiten Hose, sowie sonstigem Zubehör bestehen, sollen vom I. April dss. 2s. a« grge» «tuhalbjährltchr Kündigung D»eu»tag de« I. Februar dfd I»., Dormtttag» IR Uhr aus dem Nathhausr, l. Stage, Zimmer Nr. IS, an den Meistbietende« anderweit vermiethet werde«. Ebendaselbst aus dem großen Borsaale liegen die Ver steigerung«- und Vermiethung-dedingungen nebst Inventariun, der zu vermiethendeu Localitatea schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 15. Januar lS87. Der Rath der Stadt Leipzig. l». 7088/188«. vr. Georgi. Stöß Hch-Avc1!on. Mtttvoch, den S«. Jaauar solle» im gorst, reviere <5ounewitz aus dem Holzschtage tu Abth. 78 voal Bormtttag» 8 Uhr an ca. lOO Hausen starker Abraum und . lvo . Schlagretflg (Laugha»fe») unter den im Termine öffentlich au»hä»g«»b«a Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend a» Ort uub I Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Hol,schlage au der So»««.! wider Linie, unweit brr weißen Brücke. Leipzig, am 17. Januar 1887. De« Rath« Forstdep«tatio». katholische vürgcrschule. Oster» 1887 sind diejenigen Kinder der Schuir zuzusühre», welch» bi» zum t. ApcU lausrudra Jahre» da« sechste Lebea«,ohr ersülll habrn. auch werde» aus Wunsch der Ellern oder Erzieher solche Kinder aulgenommea. die mit dem 30. Iuul diese« Jahre« ihr sech»le» Lebensjahr vollende». Anmeldungen haben Moatag, de, S1. Januar. Diea«tag, de» l.. Donnerstag, dea S gedruar, Nachmittag« zwischen 7 „d 4 Ubr, und Freilag. deu 4. Februar, Bormlilag« zwische, 8 und l» Uhr, in der Erpebittoa de« Unterzeichnete,». Rudolsftraße 8^ llk., »» ersolge». Bo» de» aufzauehmende» Kinder,, welche i» brr hiesige« katho lischen Psarrkirche gelaust wordea stad, ist nur der Jmpsschet» von den übrigen aber stad da» Daus, oder Geburlszeugaiß aud der Impfschein vorzuleqe». Leipzig, 84. Jaauar 1887. I. L-H«m>n, Direct»r. Ju dem der vermlethnng. Stadigrmeinde gehörigen HauSqrundstück Tho«a«gaßehen Rr. S ist ein in der Hausflur ge- lea ner D,rkauf«stand sofort gegen »iuvterteljahr- licpe Kündigung anverweit zu vermiethen. Mielhgesuchc werden aus dem Rathhause, l. Etage, Zimmer Rr. 17, enigegrnaenommen. auch können daselbst dl« Ber- miethungtbevingungen eingesehen werden. Leipzig, am 2l. Januar 1887. ' ' - Der Rath der Stadt Leipzig. rgi. Srumoi l» 77». vr. Geoi bieget. Lucllons-Vekanntmachung. Donnerstag, de» 27. diese« Monats, Vormittag« von '/,1V vde a«, solle» im Slabthause, Eingang Miihlgafle Nr. t. verschiedene Mobiliargegeiistäade. Weck-, Wand» und Taschenuhren, goldene Ring«, Kleidung-stilcke, eine Zither, zwei Ziehharmonika», eine Guilarre und ver schiedene» Andere an den Meistbietenden gegen sofortige haare Bezahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 22 Januar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. 16 2114. vr Georgi. Elauß. Nntzholrauclion. Freitag, den H. Februar c. scllen im Forstreviere Burgane aus dem diesjährigen Mittelwaldschlage in Ldiheilung >0 und l5 zwischen der Flnthrtnne und der Mahrener Grenze, dicht am Leutzsch, LLahreuer Fahrwege, vo» Vormittag« 8 Uhr an 73 Eichen» 174 Buchen» 19 Linden« IL Madhvlder« 7 Eschen. 7 Al orn- 12 Rüstern. 2 Apfelbaum- u. 4 Etlern- LO Stück Schirrhölzer unter den im Termin öffentlich aushängeiidrn Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Solle verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 2l. Januar l887. De« Rath« Aorst'Depntatioa. vitbßahls-vtkauiltinachllns. Aestoblen wurde» hier erftaiterrr A»ze>a» zotalge: 1) «in Unterbett mit rolh. und weißgeftreistem Intet au» etaer Wohnung in dir. 30 der Sidonienstraße vom S. bi» 8. d. M.; 2) ein Rahuiantet vou schwarzem Kaschmir mit weibarauem Pelzsutler. s i.warzem Pelzkragen und im Rücken mit grauem Flanell auSaebesieli, an« einer Wohnung i, Nr. 8 der Kl. Fleischergaffe vom 9. bis 1ä. d. M.; 3) eia Paar neue Kranen-Stteseletten mit «nwmieialätze,, ans einer Wadnang in Nr. 1 der Gactenstraße vom 16. bi- l7 d. M ; 4) eia schwarzer Muff (gesärbler Waschbär) mit Ichwarzem Futter und dergl Pelzquasten, au« dem Schiffe der Vetrikirche am 16 d. M. Bormiitag«; b) ein goldene, Ring wt» weißem Stein, a» beide» Seite, ge riest, ein gold. Nt'.i» nii» roihem Stet», » j»ur gesoßt, au« einer Rollkammrr in Nr 8ö am Floßvlah am l7. d. M vormittags; 6) eine klein» 4räderigr Nollkarre, aut d:m Hosraumr Rr. 81 der Kotharinenstroße am 17. d. M. Nachmittag«; 7) ein goldener Ring mit blauem und roihem Steinchen, au« einem Arbeit-raume in Nr. 16 der Jnselstraße am 18. d. M ; 8) eine Biber-Pelzmütze mit schwarzse>»e»e» Futter, a»« einem Nasilocale in Nr. 23 der Katharinenftraße am 19. d M Bor' mittag«; 9) ei, Winterüberttrhrr von dunkelblauem glatte» Stoff mit Samiurlkrageu, einer Reihe übersponnenen Knöpfen mit verdeckler Batterie, blau und h'llcarr. wollenen Futter mit der Firma ,,krtt» ltllllillnx. keoitultr", in den Tasche» ein Ltahlklcmmer (Glas- uumiiier t8>, ein weißleinene« Tajchclttuch, „II. L." gezeick, et, ei» Partoutbillet zum Neuen Ä»st!wj in BoUir und einige Bititen- tartcn, aus den Namen „llu^o Vurtlivt" lautend, aus einem Locale in Nr 9 der Eentiolsiraße ani 20. d. M. Abend«; 10) ein sckiwarzei Wtutrrübeizieher mit Sammeikragen, 2 Reihen Sleiiinußkuöpse» u»d schwarzem Wollallatsuller, in den Das.ven ein weißcarriil,« seidene« Ldaltillnch. sern-r ein schwarzer Ailrbitt mii gelbieidenem Fulter, darin die Firma „3UI,nl«:l,, veipriU", auS dem Tanziaale in Nr. 11 der Milielslraßc vom 30. bis 21. d M.; 11) ei» Tcckbrtt, ein Kopskiffe», beide mit rolben JaleiS, und ein weißleinenes Pcttiuch. säiumtlich . 8. 3." gezeichnet, au» de, Trrppenslur in Nr. 87 der Berliner Straße uom 20. biS 21. d M.; 12) 2 Pferdedecke», eine gelbbraun mit grauer Leinwand ge süilert. die andere grün mii 2 schwarzen Streifen versehen (sogen Dopprldecke), von einem Droschkeugeschirr an der ThomasiuSstiaße am 20. d. M. Abend»; 13) ein grauer Lciiiwandsack darin eia angeschnittener Echtlike». ca 11 Kilo schiver, 4 Kilo Lpeck. 12 K lo viiuckwurft, 3 Stück ?a»vc>r»w»rilr und ca. Skilo!chwrljkitüie. au« einer keller- adiheitiing in Nr. 9 deS PreußergäßchenS vom 16. bi« 28. d. M. miltetsl EttibriichS. Elwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb der »esiihteurn Segenslände »der deu Dhäter siud ungesäumt bei u»s«rrr Ertmtaal ttbtheilvnq zur Anzeige »u drinnen. Leipzig, am 23. Januar 1887. Ta« Polizei-Amt der Stadt Letpzta. Brettchneider. ve. D. Rutzklötzr und Holjanttion. Donnerstag, de» Iv. Februar «. solle» im Forst reviere Burgane aus dem diesjährige» Miitelwaldschlagr in Al»k. lv »,,d 15 zwischen der Fluthrinne und der Wakrener Grenze, dicht am Leutzsch»LÜahrener Fahrwege, von Vormittag« V Uhr a» 24 stimir. E ch'u Rutzscheite 1- uns 1l. Eiaffe, 226 » Eichen- 1 » 25 » Buchen- f 1 » Adorn- und? 2 » Rüstern» ) »ater den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen >»>d gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Llelle verkauft werden. Zusammenkunft: ans dem obengenannten Schlage. K'pj'g am 2l. J'iniar 1887. De« Rath« Forst-Depntatio». Breunschctte Nichtamtlicher Thetl. virchow, Richter und Lloltke. AuS der Reich-Hauptstadt kommen beachtenSwerth« Nachrichten über eine merkliche Verschiebung der öffcnlliche» Meinung zu Gunsten de» Septennat». Da» Wahlcartcll zwischen de» Eonservative» und Ralionalliberaten hat in der bisherigen Burcz des Freisinn», in Berlin, bereit» zu praktischen Ergebnissen geführt, in sämmtlichrn sich» Berliner Wahlbezirken sind von den vereinigten Seplennalsparleien gemeinsame Eandidaken ausgestellt worden, darunter vier conjervative. nämlich v. Lcvehow, Gras Moltke, Bödiker und Creiner, ein sreiconservativer Eandidat, nämlich Hvltz, und der natioiialliberale Eandidat Miguel. Die Ausstellung de» Grasen Moltkr al» Septennatöcandidat im zweiten Berliner Wahlbezirk hat die deutschsre>si»niste Partei zur Einberufung einer Wahlversammlung nach der Tivoli-Aclieii-Brauerei veranlaßt, und als Hauptredner sind dort Birchow und Richter ausgetreten. Diese Versammlung ist charakteristisch für die Stimmung, welche in deutsch freisinnigen Kreisen berrscbt. man darf sie mit vollem Recht t»oy de» großen Beifall», welchen Vilchow und Richter ernteten, als eine gedrückte bezeichnen. Birchow befolgte in> Tivoli dieselbe Taktik, welche bereit« Richter in der Reich» tagssitzunst vom t3. Januar zur Richtschnur wählte, indem er d,e Meinungsverschiedenheit zwischen Moilke und den Deu»schsr,isu»>igen al» unwesentlich binstellte, ob drei oder sieben Jadre, daraus komme e» nickt sowohl an, al« aus die Tcckurig ver Ausgaben für die erhöhte HeereSpiSscnz. Der Rnch-kauzler 'volle dazu indirekte Steuern verwenden, während er eine Reichsei»koi»me»ste»er für da» allein Nichtige erkenne Birchow schloß mit dem Ausdruck der Besorgn>ß, baß da« allgemeine Wahlrecht i» Gefahr sei, wenn der Re,ch»taq ein» coniervativ« Mebrbeit erhalte, und suite daran »och ganz »»vermittelt die Bemerkung: „Wen» Sie freisinnig wählen, werken Sie nickt blos für kcu üttiercn, sondern auch für den Frieden nach außen wirk«» - An» der seltsamen Kette diese» Tedankrngange» ist ersicht lich. in welche, Verlegenheit sich die Führer der deutschsrei- sinnige« Partei in diesem kritischen Augenblicke befinden. Sie si»d sich der Wucht und Bedeutung der von Mvltke für da» Septennat gellend gemachten Gründe wohl dewnßl und wenden deöhatb alle möglichen und unmögliche» Mittel an. u« den Eindruck der Moltke'scken Reden >m Retchltao« ebzuschivüchen und den Schwerpunkt de« Streite» aus ein andere« Gebiet hinüberzulpielea. Aber alle Mühe ist vergeblich, e» läßt sich vom Septennat keine tragsähige Brücke nach den Monopolen und nach der Be seitigung de» allgemeinen Wahlrecht» schlagen, da» Septennat steht weder mit dem Einen, noch mit dem Anderen in einem nacdwelrbaren Zusammenhang». Auch die Mittel für di« dreijährige Erhöhung der Frieden-präseoz vr» Heere» msissen ousgrvracht werde», und e« macht keinen Unterschied für die Gegner dre Monopole und die Anhänger de« allgemeinen Stimmrecht«, ob der Reich-tatz sich für da« Septennat oder Trirnnat entscheidet. vltthow und Richter schlagen eine Re>ch»einkommensteuer vor, welche von der Keffer gestellten Minderheit mit einem Einkommen von mehr al» 6000 allein auszudringen ist. Dieser Vorschlag hat vorläufig qar keine Bedeutung, weil Ver Reickttag nicht wegen einer Mcinung»verschirdenheit Uder Steuersragrn, sondern wegen Ablehnung de« Septennat» auf gelöst worden ist. Mögen doch die Herren mit ihre» Steuer- Projekten so lange warten, b>» die Zeit dafür reis ist. Vorläufig haben fick die Wähler darüber auszusprechen. ob sie an dem Kompromiß der Jahr« t87« und l880 sesthalten und den Verbündeten Regierungen ein neues Septennat zugestehen wollen. Die Frage der Bedeckung der Kosten bteibt einstweilen offen, aber die Anhänger der Reichrrinkommensteuer noch Richter'fchem Muster werden gewiß im Lause der nächsten drei Jahre Gelegenheit erhalten, ihrer Vorliebe für direkte Steuern im Gegensatz zu vea indirekten Worte zu leihe» und Beschlüsse zur Entschei dung dieser Streitfrage herbeizusühren. Man taffe doch der natürlichen Entwickelung dieser Angelegenheit Zeit und grcisr ihr nicht vor, denn Diejenigen, welche Dinge zur Berathung stellen, welche zurZeit nicht inFrage stehen, setze» sich dem Borwurs au», daß sie eine an sich völlig klare Sachlage verdunkeln wollen. Wenn Herr Dmvthorst mit dem Feldmarschall Mollke in der Hauptsache «inig ist. warum hat er dann wegen neben sächlicher Mrinu»g»v«rsch>edenheit«n eine ArislS herbelsHhrrn Helsen, welche bei »iniger Brsonaeubri» ver Opposition so leicht hält« vermieden werden können? Da» Streben, Effect zu erregen und dadurch um die Sacke, um welch« e» sich handelt, herumzukoinnim, trat in der Richter'scken Rede noch deutlicher hervor at» in der Birchow'». Richter verglich Mollke mit Wellington und er innerte an den Versuch Wellington'», da» englische Bcr- saffungSrechl zu vernichten. Da babe ihn, aber da» Parla ment zugernsen: „Sieger in Spanien. Sieger von Waterloo, du sollst nicht da» englische Volk besiegen." Die freisinnige Partei ruse Mollke zu. de», „Sieger in Oesterreich und Frank« reich Du sollst nicht Sieger sein Uber da» freisinnige Bürger thuni!" Kann eine schlechter paffende Vergleichung gedacht werden als die zwischen einem englischen General, der die Verfassung verletzen wollte, und Mollke. der, aus dem Boden der Vcrsassungsiehend.daS Septennat empstehll? Mit solchen Mitteln läßt sich eine unhaltbare Sache nicht vcrlheidigen, dadurch fordert man die Kritik aller urtheilssäbigen Wähler heran» Die Wahlversammlung in der Tivoli-Brauerri bei Berlin hat te» Bewei» geliefert, aus wie schwachen Füßen die ehemalige Mehrheit te» aufgelösten Reich«tag» steht, und daß eine Maßregel nicht leicht zu einer passenderen Zeit und mit besserer Aussicht aus Wirkung i'ältr ergriffen werde» können al» di« Auslösung am l4. Januar Motlke hat niemals einen leichteren moralischen Sieg er fochten als in dieser Wählerversammlung; die Herren Richter und Virchow hätten durch da» höchste und uiieuigeschiäiikte Lok de» berühmte» Strategen keine durchschlagendere und nach halligere Wirkung erzielen können al» durch ihre Reben in Tivoli. Bor beiden srrisinaigen Parteisührcrn hat Mollke vea ungeheuren, nicht auSzugleichen- veu Vorthril voran«, daß er von Ausang bi« zu Ende bei der Sach« geblieben ist. Er hat e« verschmäht. Stimmung sllr die Vorlage der verbündete» Regierungen durch Abschweifung aus andere Gebiete zu machen, er hat die Blößen, welche sich die Opposition in der socialen und i» der colonialpolitischen Frage gegeben hat unbenutzt gelassen, rr hat nur ernst und mit Nachdruck wieder holt daraus hingewiesrn, daß vir GesammNagc in Europa sehr gespannt ist. unv al» da» geeignetste Mittel, Gefahren vorznveugen, eine angemessene Erhöhung der He.respräsenz enipsokten. Dir Opposition hat diesen ernst» Mahnungen gegenüber an dem Standpunkt de» Feilschen» unv Schachern» fcstgrhalten. obwohl vo», Tische de» Bunbe»ralhr» immer und immer wieder betont wurde, daß der Preis für dir Bertheivigung des Vaterland«» fest sei. In der sichere» Voraussicht, daß Welsen. Polen, Soeialdemokraten >„ der dritten Lesung die Summen der Opposition noch verstärken würden, war die Auflösung nach Ablehnung der Regierungsvorlage in der zweilei, Lesung geboten, und e» zeigt von undegrcifl cher Verblendung, wenn Windlhorst und nach ihm Virchow den verbündeten Regierungen darau» einen Vorwurf mache», baß sie die dritte Lesung nicht abgewartet haben, um zu handeln. Im Kamps« mit Mollke über da» Septennat sind die Herren Birchow und Richter uutrrtegea, daran kann kein Beifall ihrer Partei genossen etwa» ändern. Leipzig. 25. JtMUtir 1887. * Sicherem Vernehmen nach ist in Aussicht genommen, daß der neue deutsche Reichstag schon am 8 März zusamwentrelen soll, so daß also sowohl die Erledigung der HeereSvorlage, wie die Feststellung de» Neick-hauS« halt»,tat» bi» zum 1. April zu ermöglichen wäre. * Dir ..Politische Eorrespondenz" bringt die folgende ossieivlr Eorrespondenz zur Lage au» Berlin; Der Wahlkampf hat b-aonnen Mit Ivellteii Mitteln er gesühri ^ wird, ersieh! man aus den Wahlrutrusen der oppositionellen Par iere», die «iumai ihre Stellung zur Heeretstnge unier Berufung aui die Halt««-, di» sie am letzit» Lage im Reichtioge eingenommen haben, zu verdunkeln nud andererseil« dem Volke allerhand fteuer- wirtklMost». und tirchenpolüisch, La» ckdäder »orz»,zaubern luMen. Di« opvosilionellen Parteien berufen sich aul die Beii»sli>,u>>>i de« Trtennai». Darau« ,iel>t hervor, daß diese „Bno lliguug ' keinen anderen Zweck hatte, als da« ungeschehen ,u machen, wa« sie bisher in »,r M lttair- irage gesündigt haben. Noch niemals haben sie elwaS sur da« Heer bewilligt auch die Milttairqesetze voa l874 und 1880 kamen argen ihren Widerspruch zu Stande. Man darf e« wohl al« einen Mangel an Mulh betrachten, wenn sie dem Bolle über ihre Stellung zur Wehrsroge keinen reinen Wein eiiilchrnO«. Bo» Beqinn an haben sie mii allen Mitteln die H,ere«t>ok1age de» kämpst, dieselbe al« überflüssig und uibeara„dtl erklärt, die An hänger derselben al« „deuische El.anvin fte»" bei den Franzosen denuncirt und e« al« Zweck verleiben bezeichnet, nicht da« uiünai» rische Gleichgewicht für Deulschland d rzusiellea, sondern da« deutsch» ilebergeivichi" zu veisiäilen. Warnm sie nicht offen und frei Kiese Aosichien, die sie bisher verlreien baden, auch bei den Wahlen vor dem Volke vertreten, ist nicht schwer emzuietikn: sie wissen genau, daß wenn sie das tdäten, ihnen alle Mandate ab- genommen werden würden Diesem BerduntlnuaSstist, m. welches noch dadurch verschärft wird, daß sie dO Ausmerksamkeii des BolkeS von der Heere«srage aui andere adzulenken suchen, enigegenzuiieica, ist die Hanptansgade, welche dle nationalen Parteien zu löse» baden, und zu gleichem Zwecke erwartet man in Kurzem eine Pr.ciamaiiou de« ko serS, welche den Wählern über den Ernst der Lage d,e Augen völlig Sffnen dürfte. Die Lpposiiion bring» dea inneren wie den äußeren Friede» de» Reiches in Geiahr und weil dieser doch in kostbar ist. darf kcm Mittrl unversucht gelassen werden, denselben zu sichern und za erhalten. SS ist ein Kamps um die Existrnz de- Reiche», welchen die Oppofilion heraufbeschworen Hai. Der Ernst der Lag» wird hoffentlich dem ganzen Bolle immer klcrer werden. Da die Wahlen am 2l. Februar stailfinden. wird e» mäglich sein, den aeuen Reich»- mg schon Anfang» März eiiizuberulen. der daun dem Kaiser zu seinem Geburtstage als Geschenk der Nition die unveeSndcrle An- nähme der Milikairvorlage darbringen kann. Da» Zusammenhalten der drei nationalen Parteien wird hoffentlich nicht nur diesen Zweck, sondern auch diesen Eriolg haben. lieber den Antheil, welchen Fürst Bi-marck an den Berathuiigen der Adreß»Conimission de» Herren haus«» genommen hat, wird der .Nationalzeitung'' noch berichtet: „Ergab einen Rückblick aus die Verhandlungen de» Reichslaae» und wünschte in der Adresse verletzende Aeuße» ringen betreff» desselben vermieden zu sehen. Au» seiner ganzen Haltung in der Commission war zu entnehmen, daß ihm eine Adreßdebatte unerwünscht erschienen wäre." * Der neue Bischof von Kulm, vr. Leo Redner» hat anläßlich seiner Inthronisation eine» Hirtenbrief an feine Diöcesanen erlassen, welcher sich über da» Verhalten katholischer Unlerthaiien zur Staatsgewalt folgendermaßen aurspnckt: „Bei t euer Hingabe an die Autorität der Kirche findet Ihr «inen sicheren Hali in den vielgestaltigen Prüfungen de» Leben», einen sicheren Pfad nach dem letzten Ziele de« Leben». Und diese Hingabe wird Euch auch eine sichere Richtschnur geben für Euer Verhalten al» Mitglieder der staatlichen Gesellschaft. Denn durch die Unterwerfung unter die kirchliche Autoriläl wird der Gehorsam gegen die staatliche Autorität nicht vermindert, sondern gefestigt. Ist e» doch die Kirche, welche in Gemäßheit der Worte Ekristi: „Gebet Gvtt, was Gölte» ist, unv dem Kaiser, wa» de» Kaisers ist", und der Worte Le» Apostel»: .Jedermann unter werfe sich der obrigkeitlichen Gewalt", die Treue zum Throne und den Gehorsam gegen die Autoriläl de» Staate« al» eine strenge Pflicht den gläubigen Katholiken in da» Herz ge schrieben bat Und dieser Pflicht gegen den Staat al» den vo»» Gott selbst eingesetzten Träger der Ordnung und Schützer de» Rechte» und der irdischen Wohlfahrt werdel Ihr — da» hoffe ich von Euch, und darum bitte ich Euch — al« gläubige, lreue Kinder der Kirche stet» eingedenk bleiben." * Nach dem Malmöer Vertrage vom 26 Juni >803 wurde die Herrschaft WiSmar nebst den Aem lern Poel und Neuklvster von Gustav lV. von Schweden an Meckleu- durg-Schwerin für die Summe von 1,258,000 Tblr Ham burger Banks unter der Bedingung verpfändet, ' daß Schweden nach lOO Jahren, also im Jahre l!>03, das Psandobject gegen Zahlung der erwähnten Summe nebst 3 Pcocenl jährlichen Zinse» zuriicknkhnicn kann. Es ist nun vieisach ausgefallen, daß vor Kurzem die großherzogliche Steuer- uuv ZcllrireUio» zu Schwerin in eine», wegen tänfllcher llebeltaffung eines Platzcö mil ver Stakt W smar abgeschlossenen Berirage der ietzleren die Berpst>ck't»i>g cius- erlrgt bat, für da» Kausgeld in dem Falle Ersatz zu leiste,', daß Schweden im Jahre l903 von dem envähute» R cble Ge- brauch machen sollte. Es ist allerdings nach Lage der Sache nichi anzunehmrn, daß die Klvnc Schwede» den G danken de, Reluilion der Pfands»'»,»« und damit der Erlangung des NtückbesitzeS der Stadl Wismar rc. hege. Abgesehen davon, daß ver Preis, um welch,» W'Smar rc i»> Jalxe l!ü>3 wiede, cinaelöst werden kann, sich ans circa 400 M,llioi»u Mail l lausen würbe, entstände die Frage, ob die deutsch Reichs regirrnng, da der König von Schwedr» sein in, Aei 23 de Malmöer Verlrage» abgegebene» Verspreche», den Perlrag z»c Kenntnis; de« deutschen Kaiser» zu bringe» und bei demsetd,:' Anträge zu stellen, welche siir d,e wechsrltettig. Sicherst ll»»g d>. Vcrgleicbsmächle Gewähr biete», nicht ersülll bak, di- A> lcetnng von Wismar rc an Schweden schon a»S diesem Gr»,,: verweigern würde. Dai> Be,ballen der groß!, rzo.nichen Steuer- und Zelldireclix» >» Schw ri» erklärt sich dadurch, daß die rneckicnburgischc Neaicrnng Alle» vermeiden zu sollen glaubt, waS al- eine Velletziing des M >l,»öer Berlra>,,S er scheine» könnte. Ac.S demselben Grunde ließ di'her die NeichSregieruug die längst settenS der Milituiivuloailung als nvlhivend'g anerkannte B i'st'guiig des Hasen» von WiSmar zu Kriegszwecken, resp Ausstattung Vcss. tven zu einem Krieg»- hasen nicht zu. E» heißt nämlich im Artikel l5 de- Malmöer Berirage«: „Da Leine Majestät der König von Schweden durch eine mn einer ander Mach! Var Zeile» einqeqe.i'gene und noch bestehende Verembnrung (vom Jahre l72l zwilchen Schweden und Däne iil.nk. Die Red.) sich verlnnolich gemacht Huden, wed.r die Lind! Wismar noch deren Hase» aui irgend eine Art, noch uiiker welchen, Boewande es ie>» möchte, zu b iekiigen und die dode» Coiii'nhenten sich überzeugt Hallen, baß durch eine blo« bypo- Ibekaiiiche Celiion diele durch einen »Here,, Vertrag ü ernouiniene Bei, fl.chttiug nicht enikräil,« werden kann, so Halen L«. Dmch- lauchi der Herzog von M cklenlmg-Schwerin lei» Bedenken ge tragen, besaute, Sr. Schwedischen Majestät Beipsinch ung für Sich und Ihre Nachfolger au, dle volle Dauer des Pja»L>erm>u- ohne alle Eiiischränkuiia zu übeinebme»." Ta dieser Ps'aiitlermi». falls die Wiedereinlösung von WiSmar im Jahre 1903 »jchl stallfindel, nach Art. 3 de» Malmöer Vertrages als aus weitere 100 Jahre verlängert gilt, so wäre e», sükrt die,.Boisische Ze>l»»g" au», an der Zeit, da» formale Abhängigkrilsverhällniß einer drulschcn
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite