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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-18
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1886
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1üt!6 >»d der , Hcch;eit»marsch" au» dem „SommeruachtStraum" aas dem Programm. bet denen dir Barttagenden zeigte», daß sie sich auch de» clasi'i'chcn Meistern strebsan, »ädern. Uebcrhaupt versieht et V«rr «a.j.h ttefilick, leinea Zöglingen eia solide« Repertoire zu schaffen. der neuen den Gebilden der clossiichea Meister von den inoderue» Caloucomponisten nur solche Produkte ausnimmt, die mehr all »in inhaltslose» EffeclstückHeu stad. * Die Wittwe Rossini'» hat bekanntlich in ihrem Destamente ein Capital von dritthalb Millionen Francs sür die Gründung eine»' Hospize» sür altersschwache und erwerbslose italienische and iranzösilche Sänger gestiftet. Da» schöne Pros rt wurde in seiner .ln-iührung lang« verzögen und dürsten d>e Arbeiten zur Errick- : ing diese» Hospize» wohl erst im April d. I. bei'unen. Der Bau wird im Parke von Saint Perm bei Auteuil errickiet und soll au» drei Pavillon« bestehe», von welchen jeder ftinft.ig Pensionäre aus» ne nicn kinn. Bau und innere Linr ck:ung werden ungeiähr 6>i0,00«> Franc» kosten und die Au-gane» sür jeden einzelnen Pensionär sind aus 1000 Franc» jährlich berechnet. Bon der Gründung würden aus diele Weile 40,000 Franc« jährliche Zinsen übrig die den. welche, wieder verzinst, nach je zehn Jahre» da» Capital zu den, Vau eine« neuen Pavillons unter Ausnahme weiterer zwanzig Pensionäre ergeben würden. * Ueber eine hochherzige Stillung de« genialen Meister» Anton Rubin st ein schreiben die „Signale sür die musikalische Welt" folgende«: „Anion Rubinstein hat die Summe von 50.000 i>ei der russischen EtaaiSbank in Petersburg deponirt, welche al« Cgsital sür eine musikalische Stillung dienen soll, die 1890 in Aktivität tritt. Die Statuten, die dem Ministerium zur Nnter'chiist iiiitwbreitet sind, bestimmen, daß die Zinsen dieser Schenkung alle ' ins Jahre in der Höhe von 10,000 Franc» an besonder» hervor« r igende suiige Musiker (ausübende Künstler oder Componisten im .lltcr von 20—26 Jahre») enlweder ganz oder an zwei in gleiche Hälften gctheill al- Stipendien gegeben werden sollen, ii id zwar in einem regelmäßigen Termin; bei 5 jährigem Zwischenraum gelangt da« Stipendium zuerst in Petersburg, n» in Berlin, hieraus in Paris und schließlich in Nie» zur Per« tticiliing, so daß also in 20 Jahren vier Mal »ie Summe von I0.>x>ä FrcS. anSgezahIt wird. Bei der Bewerbung ist Naiionalitä». Ooniession tc. absolut glcichgiltig — nur das Talent als solches ioll i» Frage kommen. Tainen sind von dem Stipruoium auSgeschtollen. Sech» Morale vor der jedesmaligen Vertheilnug wird die kaiierlich russische Musikgeseliichast an die MusikauiorilLlcn der belressenven Stadt die Einladung, eine Jury zu bilden, ergehe» lasten. Die Stistung soll den Namc» des ebenso berühmte» wie generösen Künstler- trägen. Wir werden nächstens in der angenehmen Lage sein, die Detail- deS Statuts unsern Lesern mitzutheilcn." * lieber Adelina Patli schreibt die .Börsenzeitung": soll der Sänger mit dem König geben — singt Schiller. Heutzutage können sich die Sänger, wai den Gelkpunct be trifft. in der That sich diese» Vergnüge» leisien. Sind doch ihre Einnahmen wiiktich königliche. So hat. wie berichtet wurde, Adelina Pakt, sür ihre drei Eoncerle in Pari» im Ganze» 15,000 FrcS. aus ihren Aiitheil erhalten, danach bat sic einer ausgestellten genauen Berechnung zufolge für a» Singen de» Gounod'scheii blllriu". ivelche» llv Note» en'bält, 42 FrcS. lO Et». pro Note, sür die Arie der Mignon, welche 123 Noten lang isi. 38 FrcS pro Note und nir da» Lied der Baronin Rothschild „in rou» v'aver neu > mv ckire", d. b. sür 208 Nole», 24 FrcS. pro Note, also m Durchschnitt sür jede Note 34 Frck. 00 ClS. bekommen. * Amsterdam. ES wird do» verschiedenen Seiten mit« aetheilt, daß vor Kurzem die Schüler de» Gymnasium» zu Amsterdam im dortigen Slavttheater die „Antigone" de» Sophokles mit der McndelSsohn'schon Musik in der Ursprache i auch die Ebörc) aiisgcsiihrt und außerordentlichen Beifall ge« tuiiden haben. Der König von Griechenland bat in Folge desie» V-e (YymnasiaUSänger eingclaven. aus seine Kosten in den Osterferien »ach Alben zu kommen und daselbst gleich» lall» die ..Antigone" auszusühre». Königliches Landgericht. III. Strafkammer. Der wegen ElgenthumSvergeben bereit- wiederholt bestrafte Brauer Friedrich Reinhold Kleinstäuber au» MünchenbernSdors war beschuldigt, am Abende de« 3t. Januar d». IS. au« dein Stalle einer Brauerei tn Borna ein Pferd im W rthe von 1000 ge stohlen und dasselbe für 200 >l an den Gutsbesitzer E. in Bern-« dorj bei Zwickau verkauft zu haben. Der Angeklagte, aus welchen sich alsbald der Verbricht de« Diebstahle gelenkt batte »nd der nach iciner Ankunft in seinem Wohnorte MunchenbeenSLori verhaftet worde» war, vermochte die Entführung d«S Pserd-s nicht zu bestreiten, allein er führte als Motiv ,in, daß er sich nur vor läufig Geldmittel zur B-zahlung drängender Gläubiger schossen und das Pferd water habe wieder einlösen wollen. Diese cigen- lhüinliche Art und Weise, zu Gelbe zu kommen, koiinte natürlich ebenso wenig Gmuber. finden, w.e »e angebliche Absicht der Wieder» emlösiiiig. da Kleinsluuber da« Pier» ohne alle» Vorbehalt ver laust und da« Gels zuiii Theft verwendet hatte, zum Ilieil will er eS virloren haben Da Gericht fand sich auch nicht bewogen, dem Angeklagten miidernoe Umstund, zuzubilligen, vielmehr wurde ber ieche zu > Jahren Zuchthausstrafe, 5 Jahren Verlust der Ehrenrechte und Zulässigkeit von Polizeianlsicht verurilikill. Ter Ge>ich!):,os bestand a»S Sen Herren Landgericht-Röthen Sieber (P:äft: um). Appellatiov- Raih Schmidt, Viclitz, Vr. Fleischer und Assessa. von Sommerlatt; die Anklage führt« Herr Staats anwalt Brückner. H. Strafkammer. Der Schreiber Richard August Joses Borremäker an» Gent b.saud sich am Abende de- eh Februar diese- Jahre« in einer Restauralwn der hiesigen UlrichSgasse und b:a>bt. -s durch sei» ungeziemende-Verhalten, nachdem er solche- ans Zurel iwciimig de« WilthrS nicht eingestellt, dalnn, daß er von Letztere», eine Ohrfeige erhielt. Nunmehr verhielt er sich scheinbar ruhig und es war bcreuS eine längere Zeit vergangen und der Schluß deS Local« äevo. stehend, al« Borremäker plötzlich sein BierglaS ergriff und damit den Wulh brsilg über den Kops schlug. Für diese glotze Robheil erbiclt der Angeklagte 1 Jahr 5 Monale Gefängnis, zu.rkannt. Der Gerichishos bestand au- den Herren Lanügerich!'rätben Lehmann (Präsidium). Siegel. Schnbaith-Engclschall, '.'lssesjoe von Soiiiinerlaii und Naumann; die Anklage lührte Herr Staat- nuwalt vr. Nagel. Sterblichkeitsbericht. * Gemäß den VerSffentlichungc» de- kaiserlichen Gesaud» beitSaintS sind in der Zeit vom 26. Februar di- 6 März er. von je lOOO Einwohnern, aus den Jahresdurchschnitt be rechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24.7, in BreStau 27.3, in Königsberg 29.2. in Köln 26 8, »i Franksuil a. M 20.8, in Wiesbaden >6 9, in Hannover 28 4, in Kassel 28.4, in Magde barg 27.4. in Stettin 34.0, in Altona 41.6, m Straßburq 22.3, in Metz 21.1. in München 27.8, in Nürnberg 25.1. in Augsburg 21.3, ,i, Dresden 216. in Leipzig 21.7, in Stuttgart 21.0, in Karls lutie 19.6. in Brounichweiq Ä3, iu Hamburg 26.3. Wien —, in Pest 36.9, in Prag 36.1. in Trieft —. in Krakau 31.8. ,a Basel 22 2. in Brüssel 33 9. in Amsterdam 29.7, in Paris 2>0.6. in London 26 9, in Glasgow 30.3, in Liverpool 29 6, in Dublin 30.1. in Cdinbur-1 225, in Kopenhagen 20.7, io Stockdolm 24.9, in fthristiania 23.9, in St.Petersburg 38 3, in Warschau 28.l, in Odessa lO. in Nom 30.9 in Turin 28.l,»> Beued'g —, in Bukarest —. r r Alexandria —. Ferner in der Zeit vom 7. bis 13. Februar vr. in Ncw-?)ork 23.5, in Philadelphia 22 0, ,n Baltimore 16.0, in ran Francisco 19.5, in Kalkutta .30.5, »n Bombay 235. tu Ma dras 43.9 D e Sterblichkeit Hai In der Der chtSwoche in den meisten Groß stadt«» Europa« zugknoiiimen, doch dlied sie in den meisten Städten äüddeutlchlaiidS eine niedrige. Von den deutschen Städten melden »ur die qiößcren Städte der »iederrbeinischen Niederung (Barmen, Elberfeld. Düsseldorf, sowie Magdeburg, Leipzig. Dresden, Hamburg e.heblich niedrigere Sterbl-chkeitsziffern all in der vorhergegangenen ägoche. — JnSb loi.dere traten aller Orten in Folge der von hariem Frostwetter dea>e»«tro östlichen, um Milte der Woche auch m,lisch nordwestlichen Windrichiungen noch immer «rute Enrzüadanae» der Atdiiinng-orgalle i» groß r Zahl zn Tag« und bedingten besonder» , > Barmen, Bremen. Breslau, Dresden, Esien. Franksnrl a. M. Himburg, Köln, Leipzig, Magdeburg, München. Straßburg. London, Pari-, Pest, Warschau u. a. O. viele IvdeSsälle. — Darmkalarrhe der Kinder zeigten kei»e wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen. Die Tdeilnahme dt- SäugliiiqsalterS an 7-ter ttki! bii-b im Allgemeinen di« ale.ch: nie in der Vor- wech« Von 10,000 Lebenden starben «n Berlin. ans« Jahr t«. rechne», 58, in München 100 Säuglinge. — Die Insertion-krank« beiten riesen meist «iwa» mehr, nur dt» Pocken i» anßerdeuiicheu Stabten e:wa- weniger Todesfälle hervor. — Maiern wurden in Berlin. Tre-deo, Amsterdam. Prst, London, Pari», Lyon, Rom (Anfang Februar), Prag, St. Petersburg vielsach Todesvrsache; auch in Hamburg und in den Regierungsdezirkea Düsseldorf. Hiloesheim, Königsberg, Marieawerder waren Erkrankungen au Maier» häufig. Scharlach zeigte sich in Berlin, Hannover, Lhru'tianio, St. Peter», bürg, sowie >m Regiernngsoezirk Schleswig nicht selten. — Die Sterblichkeit an Dirhiherie und Croup blieb eine bedeutende; »omcnt« sich stieg in Berlin, Barm«». Lharloiieuburg. Hambnrg, kasiel, Königsberg, Magdeburg. München, Stuttgart, Pari», Warschau die Zahl der Sterb.'iallc, während sie >o Altona, Dre-deu. Pest, Edriftiania, Lauern, St. Petersburg etwa- abnahm. Auch au« Nürnberg, Kopenhagen, iowie aus dem Regierungsbezirk Schleswig werden zahlreiche Eilrankungen an Diphtherie mitgetbeilt. Da- Vor kommen von typhöieii Fiebern blieb in deutschen Städten ein de- schrankte«; »ur in Hauwurg hat die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle zug-nonnnen, wahrend sie in Pari», Warschau, St. Peters burg nahezu die gleiche w e in der Vorwoche blieb. — An Aleckiyphul kamen auo K> ,'ai, »ud Ediiiburq >- l, au« Prag 2, au» Lt. Peters burg 3 Todcsiulle, au« dem Regierungsbezirk Känigsberg 1, au« St. Petersburg 8 Erkrankungen zur Miitheiluna. — RuckiallSsieber wurden »ur au- St. Petersburg (ö Tode«- und 39 Erkrankniigslülle) geuieldel. — Da« Kiu be»si-ker sorderte >n London 6, in Be.lia und Pari- j« 7 Ooier. — Der Keuchhusten hat in Berlin, London, Glasgow. Lwervoc' mehr, in Dublin weniger Tode-lLll« veranlaßt. — Im Regier, ngsbez'kt Marirnwrreer kamen 4 Erkrankungen an Trichiiiosi- zur K l.»,»,«. — Roienuriige Entzündungen de« Zell gewebes der Haut traten ui London. Nürnberg, Kopenhagen häusiqer, in Berlin und Paris se t-ner zu Tag«. — AuS London kam 1 Todes fall an Tollwulh zur Mittveilung. — TodeSiälle an Pocken wurden au- Warichau l. aus Liverpool 2, au- Prag und Si. Petersburg je 4, au- Pari« »ua Rom sAusang Februar) je 9, au- Pest 26 ge meldet. Ferner kamen aas Berlin, Hamburg, Edinburg je 1, au« dem Regierungsbezirk Marienwerder 2, aus Pest zahlreiche Er krankung:» an Pochen zur Miitheilung. — Ja der Nacht vom 9. zum 10 März ist in Venedig ein Arbeiter der Lturiooo wnrilimn on der Lho'era gestorben. In Louarnenez (Depariement Finiste ?> sind seit dem 12. Februar noch vereinzelte Eholeraläll: vor- gekouimen, doch ist die Saide,,>>e ersichllich im Ertlichen; am 25. Februar waren daselbst »ur noch 5 Lholerakraiike. — In der ersten Januarwoche erlagen der Ekolera in Kalkutta 32 Personen. Nachtrag. * Leipzig, 17. Mär;. Z»»> Nachsolqer de» Herrn Sladtcassirer Seidemann, desiea Pensivuirung aus sei» Ausuchren erfolgte, ist vom Rakhc der Buchhalter bei der Sladtcusse Herr Schulze gewählt worden. "Leipzig, 17. März. Dem bi-herigen Pächter der Waldschänke bei Connewitz ist vom Rath der Pachtvertrag aus S Jabre verlängert worden. Eine» gleichen Beschlug faßte der Rath bezüglich der Verlängerung de» Pachtvertrages mit dem Vorstand« be» sübvorstädtischen Scbreber- ve rein» bis zum Jahre 189S. doch wurde dem Vertrag eine Bestimmung biuzug.'siigt. wonach da» Abdrennen von Feuer werk in den Garten verboten ist. * Leipzig. 17. März. Dem Vernehmen nach bat die vom Krankenversicherung»^!« ausgestellte Statistik ergeben, daß in, Bezirk desselben ca. 63,000 Versicherung», pflichtige Personen sich befinden. Die Zahl derjenigen, welche davon bei der Gemeinde- und den OrlSkrankencassen versickert sind, ifl »alürsich «ine sluctuirende. je nach Lem Beschäftigung»- gang; als höchste Zister kann hierüber angegeben werten, daß rur Sommerzeit gegen 30,000 Personen in den genannte» Lassen versichert waren. In den centralisirte» Hassen, welche in Leipzig eine Verwaltungsstelle besitzen (und e» giebt deren 32). befinde» sich gegen 9000 Personen. Die übrigen versicherten Personen sind solchen freien Hils-casien bez. Bezirkskranken rasten angehvrig, dir ihrm Sitz in Leipzig und Umgegend haben. — In dem morgeu Freitag. Abend» 7 Uhr. in der Matthäikirche siattsiitkindcn 2. Passionsgottesdienste, ver bunden mit B-ichle und Coinmnniou. wird Herr l-icont. tkeol. Merbach die Predigt batten, für welche der Text Matlh. 26, B. 36—46 bestimmt ist. * Leipzig, l7. März. Seit einigen Tagen ist da« Modell de» StegrSdenkmal» sür unsere Stadt in Zchntelgröße, sowie außerdem da» Modell der aus dem Sockel stehenden Figur der Germania, und zwar in der Hälfte der natürliche» Größe, in einem Zimmer de» Rathhaule» aus gestellt. Beide Modelle, welche bereit» vom Denkmal-Comitö besichtigt worden sind, habe» ein schöne» und impoiiirende» Ansehen u»d berechtigen zu den beste» Erwartungen hinsicht lich de» Eindrucks de» Denkmals selbst. Der DerserNgrr desselben Herr Professor I>.- Siemering, war am Sonn abende hier, um mit dem Ralbe der Stabt noch über einige Einzelsragen zu beralbcn. * Leipzig. 17. März. Obgleich tagtäglich unter der Rubrik TageSkaleuvcr des „Leipztger Tageblattes" bekannt gegeben wird, daß die Po liklini keu. Paulinnin, Uuive.silätS- flraßr 3. gegenwärtig nur an den Lei pziger Markt tagen. also DienStagS, Donnerstags und Sonn abend» zu gewissen Stunden geöffnet sind, sinken sich außer tiefer Zeit namentlich aus der »abe» und weiteren Umgebung Leipzig» so zahlreiche Hilfesuchende ein, daß e» dringend geboten erscheint an dieser Stelle aus die betreffende Bekam»- niachung in unserem Blatte biiizuiveiscu. Erst vom 15. resp. 17. April o. a» sind die Polikliniken wieder täglich geöffnet. Ei» bessere» Acktgeben aus die Ferienzeiten genannter Institute ist im Interesse der Kranken und deren Angehörigen aus naheliegenden Gründen sehr zu wünschen. " Leipzig, 18. März. Wir macke» auch au dieser Stelle daraus ausmcrksam, dag der heute im Kaus»'ä»ni scheu Verein« auSsallende Vortrag morgen Freitag stallsinden und in demselben Herr Pros. vr. meck. Strümpell über ..E'itstebung-ursachen der Krankheiten" sprechen wird. — Belannttich verläßt Herr Pros. Vr Strümpell demnächst Leipzig, um seiner Berufung nach Erlangen zu folgen und werde» c» daher die Mitglieder de» Kausmämilschen Vereins mit besonderer Freude begrüßen, den geschätzten Herrn Redner noch in ihrem Kreise zu hören. -- Jehl, da die Fleischt» ann'sch e Ausstellung bei Pietro del Vecchio bald geschlossen wird, scheint sich die Kauflust noch sehr zu regen; es gingen folgende Nummern des .Katalog» i» Pnvatbesitz über: Nr. 21 A d. KowalSky „Hetziagd", Nr. 46 und 52 J»l Zuber „Rulbenischer Bauer und Bäuerin", Nr. 56 O. Gebier „Die H-imkebr", Nr. 65 W. Loevilh „Polililrr". Schade ist eS. daß unser städti sches Museum sich nicht auch ein wenig umsiebt; das neu augekoiumene Bild von Anlon Seitz: „Der höchste Trumps", wäre wirklich eine Perle für dasselbe. — Am Dienstag wurd» bereit« ans dem Königsplatze mit den ersten Vorbereitungen zur Errichtung de» Herzog'scheu Ei reu», welcher während bevorstehender Messe hier Vor stellungen geben wirk, der Anfang gemacht. Ans den Ab« messuugen und dem zeitigen Beginn des Bane» scheint hervor zugeben, daß der Circu» Diinensioncn und Einrichtungen erhallen wird, wie wir si« bei früheren Vorstellungen wohl neck »ichi gesehen baden. 2 Leipzig, 17. März. Während der Fahrt ans einem Pserdedahnwagen sprang gestern Nachmittag aus der Ringstraße unweit de»Augustu»platze»ein20jäbriqerM arkt. dclscr vom Wagen herab, jedenfalls ohne die gehörige G« schicklichkeit dazu zu besitzen. Er kam dabei zu Falle und schlug leider mit dem Kopse derart aus da» Straßenpflaster nieder, daß er bewußtlos liegen blieb Man brachte ihn mittelst Drolchke nach dem Krankenbause. — Gestern Abend mußte gegen einen Handarbeiter in kerMrickSgaffe polizeilich eingesckrilten werken, weil er seine Frau mißhandelte und seine Wirlbschast zu zertrümmern anfing, von seiner Wuth aber noch ärgerer Exceß zu befürchten war. — Am Grimmailchen Striüweg stürzte gestern Nachmittag rin Nollwag n'i ' rv in Folg« der Glätte zu Boden und zerbrach ein Gabelbein. Da»Pferd selbst blieb unverletzt. —^u der Humboldtstraße fand gestern Abend eia Essenbrand statt, desgleichen ein solcher beule Morgeu in der Fregesiraße. — H:ute Morgen in der dritten Stunde will em Schnbmachergeselle au» Zwenkau seiner Anzeige zu Folge in der äußern Südstraße aus Eonucwiher Flur von «nem unbekannten Mann an- g-halten worden sein, der von ihm 5 verlangt oder ihn zu erschieße» gedrobt, woraus der Sckuhmacheigeselle die verlangten 5 hcrgegebcn und der Fremde sich enlsernt habe. Die sofortige» polizeilichen Nachsorschungen blieben ohne Eriolg. — In vergangener Nacht wurde ein Bewohner in der Gellertstraß» beim Nachbausekommea aus verdächtige Fußipuren uu frisch gefallenen Schnee ausmcrksam, die ihn glauben machten, eS könne bei ihm ringebrocdeu und die Diebe noch im Hause seien. Er eilte zur Polizei, macht« Anzeige und eS wurde nunmehr Alle» im Hause durchsucht, aber nicht» Verdächtiges ausgesunden. Plötzlich hörte mau HilsSgeschrei von einer Veranda und fand bei näherer Er örterung. daß dasselbe von einem Dienstmädchen auSging. welche» da» Hin- und Herqehen im Hause, das Aufmachen von Thüren beim Nachsuchen nach den vermeintlichen Dieben gehört und dadurch in solchen Schrecken gerathen war, daß es sich aus der Stube zum Fenster hinaus aus die Veranda geflüchtet Halle. Die Furcht des Dienstmädchen» war umsonst, ebenso der Verdacht jenes Hausbewohner- unbegründet gewesen. " Leipzig, 17. März, von der vierten Strafkammer deS hiesigen königl. Landgericht» wurde heute ver- nrkheilt: l) der Handarbeiter Ernst Schilling aus Kopp- schütz wegen Unterschlagung zu 3 Monalen Gesängniß; 2) der Handarbeiter Franz Ludwig Thoudors au« Wanzleben wegen Diebstahls und Betteln- zn 4 Monaten Gesängniß »ab 2 Wochen Hast; 3) der Maurergeselle Paul Eduard Sckeer aus Großwandis wegen Diebstahl» zu 1 Jahre Ge sängniß. * Lindenau, 17. März. Anschließend an die kürzlich gebrachte Mittbeilung. betreffend die Errichtung eine» ..Knabci» borleS" lnerselbst, ist zu bemerken, daß in dieser Anstalt nicht blos Knaben, sondern auch Mädchen Ausnabme finden solle». Es wirr deshalb da» Institut «in .Kinderbort" im besten Sinne des Worte» werde». Bei einem kürzlich zum Besten der Unleniehiuen» stattgebabtea Concerl sind 140 -Kl seinem Vegründ.ingSsond» zugeflossen, und es sollen im Lause der Znl noch mebrrre gesellige Veranstaltungen zu dessen Bor- lbeile unlernommen werben. Bei der immer mehr zu nehmenden Einwohnerzahl Lindenau» ist ein „Kinderhort" von großem Segen. —r. Osckatz, 17. Mär». Am 13. d. M. verstarb in der Niederlößnitz Herr Kirckenratb vr. tLsol. und pdllos. Friede. Leberccbl Liebe. Der Verstorbene, welcher seit dem 2l August 1842 hier da» Amt eines Supermlendknten be kleidete, stammte au» dem benachbarten Dorfr Ganzig, wo selbst er 1804 geboren wurde. Anläßlich seine» 25 jährigen Superintendenten- und AintSjubiläum» erbielt derselbe den Verdienstorden l. Elaste und bei feinem Weggang von hier, welcher den l. Mai 1874 ersolgtc, von der hohen Kirchen- behörde den Titel eine» Kirckenrathe». —r. Riesa, 16. März. Bei einer am 14. d. M. hier abgehattenen Versammlung, in welcher 28 Gemeindevor steher und 5 GulSvorsteher anwesend waren, sprach man sich gegen da» Fortbestehen der seit 188l eingerichteten 12 Gabenstellen. in welchen den Durchreisenden Unter stützungen in der Höhe von 15 bez. Naturalverpflegung gewährt wurde, au«. Die bisher von Jahr zu Jahr ge stiegenen, au- dem BezirkSvermögrn bewilligten Beiträge sind i» Zukunst nickt mehr ausreichend. Soll die bisherige Unterstützung jedoch fortbestehen, so wird wahrscheinlich der Mebraujwand durch die Erhebung besonderer Steuern gedeckt »verken müssen. Nach weiteren Mittbeiluiigen glaubte man auch die Ueberzeuguna gewonnen zu babei-, daß unter den Almosenempsängern sich Viele befinden, die nicht arbeiten wollen und sich nur aus da- Betteln legend, die Ort> chasten durchstreifen. Dresden. 18. März. Ihre Majestäten der König und die Königin unternahmen heute iu Begleitung Ihrer königl. Hoheiten de» Prinzen Friedrich August und der Prinzessinnen Mathilde und Maria Iosepba einen Ausflug nach dem jetzt in tiefem Schnee liegenden Rehe seid, um nächst der Winterlandschast die Einrichtungen sür die Wilbsütterung in Augenschein zu nehmen. Tie hohen Herrschaften fuhren früh 't.8 Uhr vom Böhmischen Bad» Hose hicr ab imd trafen Nachmittag» 2 Uhr 50 Minuten wieder hier «in. Verein zur NntersMmlg nilbemittelter talentvoller tinaben. ». Leipzig, 17. Mürz. Der im Jahre 1864 gegründete und > alio über zwanzig Jahre in Segen wirkende Verein zur Unterstützung uiibcm ittelter talentvoller Knaben hielt gestern im Hotel du Nord seine Generalversammlung ab. Ter Vorsitzende, Herr Ltadtrath vr. Kollmann. eröffnet« dieselbe mit ciner kurzen BegrüßlingS-Aiiiiirnchk, in wcüher ei daraus hinwie», daß der Verein bereit» zwei Jahrzehnte zucüch'elegt und in dcnielben in Segen iür die Jugend gewirkt habe, nud daß er in der Hoffnung, daß ieine Wirkianileit auch seiner gedeihen werde, mnilug und ver trauensvoll weiter arbeiten könne. Au- dem Bericht de- Herrn Eaisirer-, Kaufmann G. Schröder, erwähnen wir. daß die Unter stntzungSsumnie sür die 60 aus 12 Anstalten sich vertlicilendea Zöglinge 3329 .4! betrug, und au- dem JahreSbcrickie des Herrn -chnst snhrers Oberlehrer Löwe, hebe» wir da- Folgende heran«. Die Akademie besuchten 20 Zöglinge; die Thvma?schu.e 9, die Nicolai- ichul, 4. da» königl. Gvmmisinni 3, da- Realgymnasium 4, die Realschule 5, da- vr. Barth sche Institut 3, da- Geileb iche In stilut 1, die Handelsschule (LehrliiigSabtheilnng) 2, da-Grimmaische Seminar 8, da« in Oichatz I, da« i» Nossen 1. Die Nachrichten, welche der Verein au» den Bildungsstätten über seine Pfleglinge er halten bat, sind durchgehend recht gute gewesen und nur eia e.aziger Schüler rechtfertigte die aus ihn gesetzten Hoffnungen nicht in genügender Weise. Unter den 39 Geiuchen, welche cmgingen, waren auch solche, die eine Erhöhung der Beihilfe zu ihrem Studium sich erbaten. Für diese Erhöhungen erzieht sich die Somme van 401 sür die II neu eintreteudca Zöglinge ist die Summe 440 .Kl nöthig. Die Zahl der alten und neue» Pfl-gsinge wird im neuen Vereinsjahr 61 betragen, währead von der Gesammtzahl 10 adgehen werden. Rach ansgrsprochener Entlastung de- Herr» Eaisirer« und einer Bücherbewillignng von 30 ^ll ergriff der corre svondirendeSecretair, vr. Pilz, da- Wort und berichtete über die Zinsigrereinef (oder Brüdervereine) in Dresden, Zwickau Piaul-n, Lindeaan» au- denen viel Erfreuliche« mitzutkeilen war Mil einigen Notizen über die geplante Verschmelzung der sämmtlichen Vereine zn einer Friedrich de- Waiien-Stisiang (welche van Dre-den au-giag, sich aber zur Zeit nicht realisieren lahi) uad über die Dinter-Stistang in Möckern schieß der Berichterstatter. Man schritt nun zur Neuwahl de« Vorstande- Derselbtge ward durch Acclamation wieder gewählt und besteht alio auch sür da« nächste Jahr aus folgende» Herren: vr ma>t. K oll- mann, Vorsitzender (Leisingstraße 5i. D r. vr. Bartd, stellver tretender Vorsitzender (Ouerflraße Uff. Oberlehrer Moritz Löwe, kchristsührer (Berliner Straße 18), Oberlehrer vr. Bechert, stellver tretender Schriftführer lLindenftraße 1), Georg Schröder,Eassirer (Gerderstraße 2. I. G Stichel) und vr. Earl Pilz, eorrespondiren- der Secretair (Marichneritraße 5). Schließlich theilen wir über den Verein »och mit. daß er im vergangenen Jahre 471 Mitglieoer zählte und daß ihm eia Legat von 3000 ^l znging. Wenn er diese hochherzige Uattrstützang an» einer mensch'nsrciindlichen Hand mit inniger Freute uad tiefen, Danke begrüßt bat, so kann er dabei die Hoffnung nicht unterdrücken, daß auch andere meiischensrenudlich gesinnte Herzen dem eustnß- re>ch«»tLieb«<wrrke rt» freundliche» Opfer briagr» vermischtes. E Berlin, lü. März. Neber da» Befinde» de< Kaiser» erfährt di« „National-Zeitiinq". daß die Genesung in der allerersreulichstrn Wcise sortschreitct. — Der Kaiser Verblieb gestern wäbrrnd der Abendstunden im Arbeitszimmer. Um 8'/» Uhr fand i» königlich«» Palai» ein» kleinere Lhee« gesellschaft statt, an welcher auch der Prinz Wilhelm, der Erbprinz und die Erbprinzessiu Reuß und andere fürstlich« und hochgestellte Personen Theil nahmen. Am heutigen vor mittag nahm der Kaiser den Bortrag de« Ober-Hos- und HausiuarschallS Grafen Perpoacher entgegen, rmpsing daraus den Lapitam zur See Schröder, welcher al» Mililairbedoll- mächtigler zur deutschen Botsckast in London cornmandirt worden ist, sowie mehrere andere versetzte und beförderte Osficirre und arbeitete Mittag» mit dem General von Caprivi und dem General von Älbedyll. Im Lause de« Nachmittags prach der Kaiser den Geheimen Hosratb Bork und brachte dann di« noch übrige Zeit bi» zum Diner mit Erledigung von Regierungsaugeleqenhriten zu. x Weimar, l6 März. Hier ist jetzt ein schon seit längerer Zeit von den österreichischen Behörden steckbrieflich Lersolgter verhaftet worden: der Oberförster Han» v. Bischof, welcher in Kufstein Betrug und Unterschlagung verübt und sich dann unächfl nach Amerika geflüchtet hatte. Dort suchte er al« !onsrrvator an einem Museum in Rochester anzukommrn, wa» ihm aber nicht gelang. Er kehrte nach Europa mit dem Rest de» unterschlagenen Geldes zurück und ließ sich im vorigen gerbst in Weimar mit falschen Lrgitimationspapieren und inter dem Namen „Falkner" nieder; seine Beschäftigung be- taod in Ausstopfung von Tbierbälqen. Die Auslieferung de» Verhafteten an die österreichischen Behörden in Kufstein wird nach Erledigung der nöthigen Formalitäten erfolgen. — Erfurt, 15. März. Für den ganzen diesseitigen Regierungsbezirk ist der Fang von Kram met»vögeln durch Negierungsverfügung verboten worden. --Wiesbaden, 16. März. Ueber da» vom Sonntag zum Montag in Wie-baden und Umgegend stattgehabte Erdbeben entnehmen wir dem „Rheinischen Courier" noch Folgendes: Dem ziemlich heftigen Erdstoß, welcher sich Nacht» l2Uhr 28 Minuten (nach anderen Uhren 12Ubr 28 Minuten) ereignete, ging ein lebhaft brausende» Geräusch voran. Die Fenster klirrten heftig, kleine Gegenstände fielen um. Die Lust, wie da» Barometer waren völlig ruhig, auch fehlte da» charakteristische Rollen und die Wellenbewegung, woran» beivorgekft. daß der eigentliche Mittelpunkt des Sloß^ nicht lies in der Erke lag und ziemlich weit von Wie»bac>en ent» ernt war. Die Richtung de» Stoß?» war von Nordwest nach Südost, ungefähr Schwalbach gegen Bierstadl. Da» zischende Sausen dauerte 1 Sekunde, der Tloß selbst hatte nur momentane Tauer. Daraus folgt« völlige Ruhe. An wohner der oberen Rheinstraße behaupten, der Stoß sei ein vertikaler oewrsen. und unmittelbar aus den ersten sei ein weiter, allerdings viel schwächerer Skoß gefolgt. Tie letztere Beobachtung mag sich vielleicht durch die Holzconstruction de» betreffenden Hause» erklären lasten. Nach dem Seismometer aus dem Telegrapsienbureau verlief die Richtung de» Erd- loße» von Norbwest nach Südost. Der Stoß wurde iu allen Slakttbeilen in gleicher Stärke gespürt. In Wohnungen an der Kastellstraßc fielen Bilder von den Wänden. Ja einem Haule an der Platlcrstraße stürzte ein Schrank um. Im Wellritzviertel fielen Lampen um. In Localen au der Wilhelmstraße Ware» Kronleuchter in heftige Schwankungen gerathen. - Fraukfurt, 15. März. Die Frankfurter Frledhos»- Assaire vor der Strafkammer. Friedhol-verwalter Jnltu« Gramm deponirt, daß ib» Eommiffar Meyer gebeten, die zwei Tdore de- Portal- links und rech!- schließen und da- mittlere ge öffnet zu lasse». Vor dem Thore habe er die Leute um Entfernung der rochen Schleifen ersnchl, al-dana trat der Eovduct ein. Am Grabe verinchten einige Redner zu sprechen. Al« die» untersagt wurde und trotzdem der nächste Redner weiter sprach, erfolgte dir Auslösung. Wo» Mehcr oder der Redner sprach, hat der Zeuge nicht verstanden, wohl aber den Bcsedl zum AitSeiliandergehen, der sich in Zwischenräumen w.cdrrdclle. Ausgeregi, lärmend sei die Brr- saminlung nickt gewesen, obgleich er erwartet bade, die Sache würde nicki so glatt vrrlausen. Dem Beseht zum Blonkziehe» solgte «in NiiSeinanderstikben. Daß Leut« geschlagen worden, will der Zeuge nickt gesehen haben, wa» eine gewiss- Bewegung in: Publicum hervor, ruft, die de» PräsidentenzurTrohung mit Räumung de-saale-veranlaßt. Zeuge Sckuümacher Adolf Farung erklärt, daß Leyeadecker der letzte Redner gewesen sei. Nachdem er ihn gehört, habe er den Ras» löiiingZtcseh! vernommen. Ob derselbe sich in Intervalle» wieder holt, wisse er nicht. S» sei geschlagen worde». Präs.: Hat Jemand Miene gemacht, de« Platz zu räume»? Zeuge: Die Leute hätten sortgehe» könne», wenn eiuc Panic zwischen der AuisorSrrung und dem Dreinsä,lagen ersolgt wäre. FriedhosSauffeber Michael Kuh wird zunächst über die Thor« vernommen. Er hat die Instruction erhalte», beim Insichtkommen der Leiche die Scilenthürcn z» schließen und sie bi- nack Beendigung deS Vorfall« geschloffen gelassen. Die Flüchtenden muß!«» sich de- mittleren, großen TtoreS b-bienea. — Ueber da- Eindaucn der Schutzleute weiß der Zeuge zu bemerke», daß seiner Ansicht nach „flach" geschlagen worden sei. Ob über haupt die Waffe benutzt worden, kann er nickt sagen, er hat sie aber in den Lüsten gesehen und den reitenden Schutzleuten ein Signal gegeben, damit sie hereinkämen. Rath v, Kienitz: Warum machien Sie denn die Thore nicht aus? Zeuge: Ich harte keinen Be fehl zum Oesfnev. Präs.: Gab« am Thore Stauung? Zeuge: Ja, durch ei« stürzende» Kindchen, da» ich herau-zog. ES war eigentlich noch keine Stauung. Erster Staatsanwalt vr. Uhle«: Angeklagter Meyer, Sie sollten doch die Thore haben öffnen lasse»? Eommiffar Meyer: Allerdings. Da» that ich auch. Der Zeuge spricht vielleicht von einem andern Moment. Ich habe den Kuh ersucht, die Thore zu öffnen. Präs.: Mag da» Seitenthor (links) auch geöffnet worden sei», jedenfalls war e« wieder geschloffen worde». vr. Eppstein: Warum riefen Sie die Berittenen herbei? Zeuge: Weil ich nicht wußte, wie die Sache au-arten könne. Ich wollt, Ruhe und Ordnung am Portal geschafft wissen, al- ick die Menge kouimen jau. vr. Eppstein: Sie hätten besser die Thore geöffnet, anstatt die Beamte» herbeizurusen. Zeuge: Wäre am Thore etwa- passirt, so hätte ich die Verantwortung gehabt. Bei einer Stauung düttc ich doch Helsen müssen. Al- der Schutzmaun Zügemer ausgenifen wrd, Zeugtnschast abzulegea, legt der Anwalt vr. Mener (Vertheidiger de« Angeklagten Meyer) Protest gegen die Vereidigung eia, ivelche infolge dessen zunächst unterbleibt. Der Zruge erklärt nur, daß ihm uud seinen Lollegen gesagt worden, es stehe wieder rin socialiftiscke- Leichenbegängniß bevor. Aber diese- Mal sollten sie nicht in die Reckte den Säbel nehmen uud mit der Linken drücken, sondern die Waffe benutzen, da solche- der Polizei präsident wünsche. Der Säbel lolle richtig gebraucht werde». So bald er: „Zur Waffe?" coinmaudirt, sollt« derselbe gezogen und eia- gehauen werdea. Al« nun Leyeudeckcr geredet, habe der Lommiffar sehr laut zum Nu-eiuaudergche» ausgesordert nud aas den on- gegebeue» Rus sei sofort der Säbel gezogen uud aus die Menge rin- gehauen worden. ES war zwischen der Aussorderung uad dem Dreiiidauen. lagt Zugemer wörtlich, kein Augenblick und da ist richtig geklopft worden. Präs.: Wurde obue Weitere» dreinaeichlag-n - Zeuge: Ja! Es kam sofort zur Klopfern. Präs.: Hat Leyendecker da noch sortgesprocheu? Zeuge: Bewahre! Da» ließ er wohl lckö.i bleiben. Präs.: WaS nun weiter? — Zeuge: Al- di« Sach« zu End« ging, beladt der Lommiffar, da» Schlagen einzustelleu. Ich selbst schlug nickt. Ick hott- keine Gelegenheit, und ich suchte solche auch nicht. Meinen Säbel Hane ich in der Hand. Präs: Sprach Leyendecker, al- er ousg,'ordert wurde, lauter weiter ? Zeuge: E« schien nur allerdings so. Präs.: konnten sich die Leute entfernen? Zeuge: Tie außen standen wohl, die im Innern standen unmöglich. Der Gericht-Hos vereidigt den Zengrn und rust attdaaa den Schutzmann Mathia» Bohlond, zunächst auch unbeeidigt, vor. Erlagt au-, daß er von Meyer darüber unterrichtet worden, daß ein demonstrativer Zug überhaupt nicht eiiigelaffeo werden würde. Sollte e» aber am Grabe zu Demonstrationen kommen, so sei diese» Mal von der Waffe Gebrauch zu machen. Sobald da» Lommando zum Blaickziehen ergangen, sei daraus zu schlagen. Eine Zurückdränguag habe »u unterbleibe.,. Do« nun d:e Scene» aus dem Friedhof betreffe, so habe sich Niemand angeschickt wegzugebeu, al» der Besebl erfolgte. Selbst Diejenige», die hätten geben können, hätten keine Miene gemacht, sich sortzubegeben. Meyer bemerkt hieraus, daß er nicht gesagt habe, diesiS Mal werde nicht mit dcr linke» Hand gedrückt uad in der rechten der Säbel gehalten, da bei srüderen Gelegenlwilen solcher gar nicht gezogen worde» sei. Ferner verwabrt er sich dagegen, al» hätte er gesagt, der Polizeipräsident wünsch« da» Vorgeden mit der Waffe. Der Zenge vodland ha« eine solche Aenßernng Meyer» auch gar nicht g-bört, wohl aber gesehen, wie sei» College Wingleit aus eine« ftck flüchtenden Menschen «tt dem Säbel eingebaut» habe. Wingleit giebt zu. daß er Eiue» geschlagea habe, aber nur, weil ihn derselbe m« de» Schtrm attaquirte. Zu letuer eigenen Sicherbest Hab» er seinen bereit» ringrstrckien Säbel wieder gezogr» »nd sich Uertheidlgt Ter Ma.n sprang aus mich zu. ich mußte «ich webrc». Zeuge vohland: Da» sah ich nicht. Siugleit schlug de» Mau» so» hinten.
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