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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-30
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1886
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1823 >d :» « w ick Se- 1». >» US». bi« aa» »wie -Ich-. Lltil L>l 8.« »aa. lat- »« erren klick. -»eil. U > '-.v- 1.2-5. ,dS9. nruh. » die »w-ki. Graf I Vc- a der derer» >lickc :ren- t und Lipv» edens- itdien, hulci.. Auch n wir sia-co. aus- c vor- >s die »War Sgeübl ick in hoch. diesen, rischen halten. . Tie visch:n l der k g«- hingt hat und zur Hochzeit kommt, erscheint er al« ein mit Mausejallcn handelnder Slowake in dem bekannten National» cottüni. Entsetzen — die Braulschast geht zurück. Daneben ein Aschenbrödel, da» einen guten Bräutigam findet und eine» reichen Vater, der in bi-hcr nie dagewesener Weise zurrst al» verarmter Bettler zurückkehrt. um die Familie zu prüfen, und dann sein Jncognito lüstet AUeS recht platt und ohne Komik; auch die Ausführung war nicht gerade mustcrhast. Die beste Nolle ist der Fritz Frühauf. der wcuigsten» einige Frische besitzt und ein paar artige, von Herrn Grund mann gut vorgetragene Lieder zu pligen hat. Wenig dankbar ist Potoscha Alaska, der Unterosficier und Mausesallrnmann. Herr Carell stellte diesen immer hungrigen und mit unverwüstlichem Phlegma gesegneten Halbasiaten ganz charakteristisch dar. Die unangenehme Madame Minni und die ebenso unsympathische Armande wurden von EmmaZoche und Anna Gabriels mit Fleiß gespielt, sowenig Erfolg diese Nöllen versprachen. Clara Roth« aschenbrödelte als Marie nicht obne innigen GesüblsauSdruck, dagegen war der Heinrich de» Herrn Ru- dolphi ohne rechte komische Krask. Der Fromann de» Herrn Hart mann mußte al» der amerikanische Moute-Christo. der die Schicksale der Familie in seinen Händen hat, bedeut samer hervortrelen. Da» Zusammcuspiel ließ ebenfall» öfter >u wünschen übrig; doch — äs mortui» all nisi bsns. Rudolf von GoNschall. August Wrger. Lin Künstler, der, obgleich kein geborener Leipziger, doch in» seiner Kuqü wesentlich aus Leipziger Bode» wurzelt, ist August Weger. Aus dem Gebiete de« Stahlstich«, besonder« de» Portraii- stahlstichS, ist sein Name weitdin rühmlich bekannl, am meisten wohl dadurch, daß er seit 40 Jahren artistischer Mitarbeiter der hier erscheinenden, weithin verdreiteteu „Allgemeinen Moden zeitung" ist und diesem so beliebten Blatte die ihm allwöchentlich beigegebenen Slahlftichportrait« liesert. Angnst Weger'« künst lerische Gcwandlbeit in der Führung de« Grabstichel- und sein eiserner oder besser stählerner Fleiß, im eigentlichsten Eins« des Worte» gesprochen, werden wohl dadurch in das hellste Licht gestellt. Laß derselbe außer seinen Arbeiten für die Illustration großer Reise, und ualurwisseuschaftllcher Werke bi« jetzt 6000 Stohlftichpor» lraits geliefert hat. Aus Anlaß dieses gewiß seltene» Jubiläum« bringt die neueste demnächst erscheinende Nummer der „Allge meinen Modenzeitung" Weg»'« eigenes Bilduiß. begleitet von einigen Miltheilungen über seinen Lebenslauf. August Weg» ist am 28. Juli 1828 za blüruberg geboren. Er wurde ei» Schul» d» dortigen Kunstakademie und bildete sich de- londers zum Kopferst-ch» aus, unter Leüuug dcS tüchtigen, am 'misten durch seine gelunqencu Nachahmungen der Haiidzeichnuvgea alier Meis!» bekannten Malers und Kupierstecher« Heinrich Ludwig Lcikisen, der icincrseits ein Sckülcr von Rnßmäßl» in Leipzig war. Im Jahre 1844 wandle sich Weg» selbst nach Leipzig und trat in das Aielier des namhaften Kupferstechers Lazara« Gottlieb Sichling eia, aber schon im nächsten Jahre übernahm er die Her» stellm-g von Stahlstichbildnisseu für die Allgemeine Modenzeitung. Die Wlger'jchen PorlraüS wurden in der Mehrzahl durch den deutschen Buchhandel in der ganzen Welt verbreitet; nicht selten sind von einzelnen Platten weit über 10.000 Exemplare gedruckt worden. Als besondere Arbeiten August Wcger'S stad zu er wähnen: „Eine Rerse nach Finnland" (40 Platten nach Oel- gemälbeu), das große Bogeleierwcrk (Bausch), da« Russisch- Armenische Werk, unter dem Protektorat d» Kaiserin von Nnstliiid berousgeqeben, das „Deutsche Helden-Album" und das ..Nr fische H.'ldcit-Älbiim" (beide im Dürr'ichen Verlage erschienen), die Äo'.haischen Hoikalenb» und die großen Portraitstiche deS Kaiser« und der Kaiserin von Rußland, die in mehr als 100,000 Exemplar« im ruisischen Reiche verbreitet find. Das Publicum hat stet« großen iyesckiiiack an den Weger'scheu Arbeiten gesunden und eS sind dem Künstler auch die edrendstca und anerkenaeadsten Zuschriften von Leite» der höchsten Personen darüber zu Tdeil geworden. Obgleich August Weg» selbst noch sebr rüstig beim Schassen ist und wohl noch manche« schön» Bilduiß liefern wird, hat er sich doch auch schon »ne junge rüstige Miiarbcsterkrast in seinem Sohne Theodor Weger herangezogeNP Es hat derselbe eine in der Thal ichöiie Probe seiner Kunftlcisluiigen durch das oben erwähnte, der 'ängsten Nummer der Modenzeitung beigejügte JubiläumSbildniß seines BaterS August Weger abgelegt. Es ist dasselbe nämlich von Theodor Weger in Stahlstich ausgeiührt und giebt die Züge des Bakers mit seiner gcwandler Technik in vollendeter Treue wieder. Adolf Wet«ke. Versammlung der Maurer und Zimmerer. an. Leipzig. 29. März. In der gestern Mitlag im Saale der Tonhalle tagenden öffentlichen sehr zahlreich besuchten Bersamm- lung der Maurer und Zimmerer gelangte als erster Punct der Tagesordnung nochmals die Zusammensetzung des Gesellen- ausschiisseS zur Berarluing. da die in der Veriammluag vom 7. Mäiz erfolgte Beschllißtassiing über denselben Gegenstand nur eine geringe, nickt genau seftzustellende Majorität »geben hatte. Nachdem in der gistrige» Versammlung sich Herr Stamm für die Beide- Haltung cinrs gemeinsamen Gesell,'naiissckaffcs der Maurer und Zimmer» ausgesprochen hatte, die Herren Billig. Baumberqer und Krabbes dagegen die Trennung der Maurer und Zimmerer befürwortet hatten, wurde der gestellte Antrag aus Beivehaltung eines gemeilischaftlichen GeiellenauSschusses mit geringer, wiederum schwer sesn,»stellender Majorität angenommen. Weiter be schloß die Versammlung, in den Ausschuß neun Mitglieder zu wählen und zwar, soweit es bei der nothwcndig ungleichen Zahl möglich, unter gleicher Berücksichtigung beider Gewerkschaften. LS worden sodann die Herren Richter, Billig, Jäger, Stamm und Franke von Le» Maurern und die Herren Stammer, Elöaer, Kukeland und Hosmann von den Zimmerern als AuZschußmit- glieder erwählt. Hieraus sprach Herr Bebrcnd über die Ursache und Be deutung der Gewerkschastsorganisatioa in einer eiastün- gen Rede, in welcher die La.ie der Arbeiter als äußerst gedrückte geschildert und als Mittel, dieselbe erfolgreich zu bckämpsca, di« all gemeine Verbrüderung der gesammleu arbeitenden Bevölkerung al« nothwendig bingestcllt wurde. Man wolle lbiu lüxdriöse«, wohl aber ein menschliches Leben südren und für die ptmsiscke Arbeit so viel verlangen, um als Mcusch leben zu können. Gleichzeitig wolle man dadurch ähnliche Vorgänge, wie z. Z. in Belgien ftottsinde», bei uns verhindern. I» gleichem Sinne sprach sich eia He» Knockendors au«. Derselbe beklagte, daß man die Fachvereiue nitlerdrncke, und betonte, daß die Forderungen der Arbeiter in Leipzig gerechte seien, ferner, daß viel wichtiger al« da« „Recht aus Arbeit" da» „Recht ans Leben" sei. Auch er empfahl ein ge- mkiusames Zusammengehen aller Arbeiter als nolhwendig, um da« gestellte Ziel <u erreichen. Herr Bube beklagte den Mangel aa Zeit, der den Arbeiter verhindere, an seiner Bildung und an der Erziehung seiner Kinder zu arbeiten. Herr Lim dach er erklärt die Roth und das Elend der Arbcücr als du Ursache des EnlstehenS dcr Fackvereine. Die von den Wohlhabenden den Arbeitern gewährte Unterstützung bezeichne»« er als entwürdigend für die letzteren und fügte Hiera» die Worte: „Schlechter wie gegenwärtig könne es den Arbeitern nickt gehen, sie hätten in der Thal nichts weiter zu verlieren als daS nackte Leben." Nachdem noch mehrere Redner in gleichem Sinne sich ausgesprochen, erh.e.t Herr Behren d das Schlußwort. Derselbe rccapitulirte da« Gehörie und erklärte hierbei, daß die Innungen, wie sie heute be stehen, nickt geeignet seien, den Arbeit»» zu helfen, sondern nur ge schaffen sind, um den Arbeitern die Hände zu binden, da den Innungen das Recht ertheilt worden wäre, sich über ganz Deutsch land zu centralisirn, während die Arbeiter nur Localorganisationeu bilden dürsten. Ta« Recht aus Arbeit habe Niemand, es habe jede Person die Pflicht zu arbeiten und die Arbeiter seien nickt gewillt, für Andere zu arbeiten, die aus die Tumniheit der Arbeiter sveculirten und nickt arbeiteten. Die Versammlung spendete sämmllichen Rednern lebhaften Beifall und nahm folgend« Resolution an: „Die heule in der Tonhalle tagende öffentliche Versammlung der Maurer und Zimmerer Leipzigs und Umgegend erklärt sich mit den Aussübrungen deS Referenten und aller Redner voll und ganz einverstanden und erblickt in der Bereinigung nur das Mittel zur Verbesserung der Lage der arbeitenden Bevölkerung »nd erklären alle Anwesenden, sich d» Vereinigung onzuichließen, respectiv« dieselbe nach Kräften zu unterstützen." Nachdem Herr Stamm den Rednern, di« al« Delcgirte vom Eongrrß der Maurer und Zimmer» in Dresden ihre Rückreise benutzt hotten, um in Leipzig auszutreten, für ihre Reden gedankt datte, brachte er eia Hoch aa« aus die Einigkeit der Maurer nad Zimmer», sowie auf di» Einigkeit der gelammten Arbeiter Deutschland«, in daS die Versammlung stürmisch einstimmie, womit der Schluß der dreistündigen Versammlung ftatlsaud. Nachtrag. H Leipzig. 29 März. Heute Morgen 3 Uhr 53 Min. traf mit dem Couricrzug der Bayerischen Baba Se. Hoheit der Herzog Max von Bayern von Münch« hier ein und reiste unter Benutzung der Verbindungsbahn aus der Berlin.Auhälter Bah» Weiler nach Berlin. * Leipzig. 29. März. Der laut amtlicher telegraphischer Meldung aus Berlin zum Oder-NeichSan wall bei»» Reichsgericht ernannlc bisherige Senats-Präsident beim Kammeraericbt in Berlin, Herr Tessendorf. ist ein Mann in der Mitle der jünsziger Jahre, der bereits eine an Wechsel reiche AmlSlaujdalm dinier sich hat. Im December 1851 wurde der Auücullalor Tcssendors zum Referendar bei dem Appeltalionögerichl zu CöSlin eruannl, vo» wo er nach einiger Zelt in das Departement de« AppellgerichlS zu Frank furt a/O. üderlrat Jin August 1858 wurde der Resereudar T- zum Gerichts-Affeflor ernannt, al- welcher er «m August 1859 dem Landgericht in Coblenz zur Beschäftigung über wiesen wurde. Im April l86l ging T. nach Frank furt a/O. zurück, wurde daselbst im Juni 1862 zum StaatSanwaltS - Gehilfen und im Oktober 1864 zum Staatsanwalt in Burg ernannt. Im November 1867 er- solgte seine Versetzung als StaatSanwalt an daS Stadl- uav Preisgericht zu Magdeburg, welche Stellung er im October 1873 mir der deö ersten SlaalSanivaltS beim Stadtgericht in Berlin vertauschte. Von hier wurde T. bei der GerichlSorganisation am 1. October 1879 zum Senats-Präsident« beim Ober« laiide-gerichl in Königsberg i. Pr. berufen, in gleicher Eigen schaft im April 1884 an da» Nauiuburger OberlandeSqencht und im September l885 au daS Kammergericht nach Berlin versetzt. Im Januar 1834 ist Herr,« Tesicudors der rothe Adlerorven dritter Claffe mit der Schleife verliehen worben * Leipzig, 29. Marz. Laut dem Verwalluiig-bericht der Stadt Leipzig aus daS Jahr l884 bestanden damal« hier 104 Gasthäuser, 731 Schankwirthschaslen mit Bräunt weinschank, 198 solche ohne Branntweiuschank und 80 Stell«, welche Kleinhandel mit Branntwein bez. SpiriluS betrieben. DaS ergiebt vir Gesammlzahl von 1l13 Concessionen zum Betrieb der Gast- und Schankwirthschasl rc . welche sich aus 177 Straßen vertheilen. Straßen, in denen Schank- wirthschasten nicht bestanden, gab es 1884 37. Allen voran stau» der Brühl mit 27 Schankstellen, dann folgten die Gerber straße mit 25. die Blücherstraße mit 25, die Windmühlen- straß» mit 24, die Slernwartenstraße mit 21, die Nicolai straße mit 20, der Nansiädler Sleinwcg mit l9, die NeichS- stratze mit 17, die UlrichSgaffe mit 17 Schankstellen rc. --» RepertoiresLwierigkeiten ermöglichen erst am Freitag den 2. April, im Allen Theater eine Wiederholung der Operette Fatinitza, welche am vergangenen Sonnabend die freundlichste Aufnahme seitens de» gutbesetzt« Hauses fand. — In Bezug auf die von der Direktion der Leipziger Theaterschule für heute Abend >/,8 Uhr im Etablissement Bonorand veranstaltete »Dramatische SoirSe" sei in Betreff de- Programms ergänzend erwähnt, daß die darau verzeichnet« Darsteller noch Eleven der Anstalt sind, wie in den Vorstellungen der Tbeaterschule überhaupt und in der Regel nur Schüler derselben beschäftigt werden. — Im Schaufenster der Pernitz'schcn Kunsthandlung (Goethcstraße) befindet sich seit heute ein großes, au« dem Atelier voo Bruno Riedel hier. Turncrslraße 11, hervor- qegangencS photographisches Tableau, welches ein werthvolles EriuuerungSölatl an das im vorigen Jahre in Dresden ad- gehaltene 8. DeutscheTurusest darstellt. Aas dem Riesen bild sind weit über 200 Mitglieder de- hiesigen Allge meinen Turnvereins, welche au jenem Feste Theil nahmen, photogravhirt, und welche umfängliche und mühe volle Arbeit die Herstellung dieses künstlerischen Blattes ge wesen ist. erhellt daraus, daß sie neun Monate Zeit bean sprucht hat. Möge dem Verfertiger de» Bilde» nun auch der Loh» für seine Arbeit werv«! * Leipzig, 29. März. Im Verein für Volkswohl hatte für d« gestrigen Abend die Turnerschaft de» Vereins d« Saal zur Abhaltung einer Abendunterhaltung für sich in Anspruch genommen. Durch ein mannigfaltige- Pro gramm. da» außer den turnerisch« Ausführungen nocki Soli- Duett- und Terzcltgesänge, EonplelS. Zithervorträgc, Concert- maler und Schnellzeichner und sogar ein Zwerglhealer «l hielt, war iu hinlänglicher Weise für die Unterhaltung gesorgt. Die vorgesührtcn Turnübung« am Reck zeigte» von großem Fleiß und brachten ein hübsches Bild von Gewandlhcil und Kraft zur Anschauung, vom Pyramiden stell«, obgleich dasselbe dadurch erschwert wurde, daß mehrere Turner, welche nicht mftgeübt hatten, plötzlich eintreten »iußlen, ist eia Gleiches zu sagen. Sämmtliche Vorführungen wurden mit reichem Beifall ausgezeichnet. Ein Tanz, der mit einem von den Turnern auSgcsührtcn Fackelreigen eröffnet wurde, bildete den Schluß de» für alle Teilnehmer höchst angenehm verlaufenen Abeudö. H Leipzig, 29. März. Bei dem so prachtvollen Früh- lingLwelter unternahmen am gestrigen Nachmittag eine Anzahl Knaben, etwa lO—12 hiesige Schüler, darunter die drei Söhne eine- hiesigen Kaufmann» im Alter von 9, 11 und 12 Jahr«, einen Äuöflug nach Böhlitz-Ehrenberg. Beim Durchmarsch durch vre Waldungen dahin war natürlich in Folge deS ausgewcichten Erdboden» die Fußbekleidung der Knaben sehr mitgenommen und beschmutzt Word«. Hinter dem Dorfe Wahren befinden sich alte, mit Wasser angesüllte LehmauSschachtungcn. daS sogenannte Hundewaffer, woselbst angckonimen die Knaben ihre Stieseln von der anklebmd« Erde abzuwaschen und zu reinigen beschlossen. Bei dieser Beschäftigung halte nun der neunjährige der oben erwähnten drei Brüder da» Unglück, in» Wasser zu fallen, ohne daß eS ihm gelingen wollte, wieder berauSzukommen. Daher kam ihm der zweite, der elf jährige Bruder, zu Hilfe und suchte ihn herauszuziehen. Aber auch dieser blieb im Wasser und konnte sich selbst nicht retten Da versuchte der dritte Bruder da» RettungSwerk und ging in» Wasser, aber auch vergeblich, er konnte seine Brüder nicht erreich« und selbst nur mit Müde von seinen Kameraden wieder herauSgezog« und vor dem Tode des Ertrinken« ge rettet werdm. Seine arm« Brüder waren unterdeß im Wasser untergegangcn und ertrunken. Ihre Leich« wurden bald daraus ausgesundcn und anS Land gebracht. Die von so entsetzlichem Unglück heimgesuchten Eltern dürfen sich de» allgemeinen herzlichen Mitgefühles versichert halten H Leipzig, 29. März. In der Friedrichsstraß gerieth gestern Nachmittag in der Behausung einer Wittwe ein in der Küche liegender gefüllter Strohsack in Brand Durch den sich bald im Hause auSbreikenden dichten Qualm wurde man »och rechtzeitig aus die Gefahr aufmerksam, so daß eS einigen Hausbewohnern inil Hilfe mehrerer hinzu- gekommenen Schutzleute gelang, da« Feuer wiener zu lösch« »nd die Gefahr der Weilerverbreilung zu beseitige». — Gestern Nachmittag in der sechsten Stunde bemerkte man aus einem verschlossenen GeschästSlocal am Marktplatz« durch die Thürritz« Rauch auSströmen, welcher Umstand zu der Befürchtung Anlaß gab, daß darin ein Schaden feuer könne auSgSbrochen sein. Die Thür wurde durch einige Feuerwehrleute ausgemacht und im Local allerdings alle» voller Rauch aber keine FeuerSgesahr vorgefundm. Es ergab sich, daß durch die Sonne ein Rauchniederschlag herbei- aesührl worden und der Rauch durch den Os« in da» Ge- fchästSlocal gedrungen war. von hier aber durch die Thltr- ritzen weiter Ausgang gesunden batte. — Am vorigen Sonn abend wurde einer Kausmannswittwe in der Lessingstraße die Summe von >50 --e aus einem Secrelair entwendet. ES hatte um diese Zeit ein hiesiger Tischler Beschäftigung daselbst gehabt, und zwar in der Stube, wo der Secretalr gestand«, Möbel polirt. Aus ibn siel kcSbalb der Verdacht de» Diebstahl«, und als die Polizei näher nach- sorschle, ergab sich, daß der Tischler wirtlich der Dieb war. Er wurde daraus heute Vormittag gesanglich eingczogen. * Connewitz, 29 März. Die seit mehr al« Jahres frist schwebende Streitsache zwischen der Gemeinde und der Pserdeba i>ng es «lisch ajl wegen Heranziehung der letzteren zur Slcuerriituchtung, sowie Beiträgen zur Unter haltung. bez. Bespreugung der Leipziger Straße ist definitiv zu Ungunst« der Gemeinde entschieden wordcu, doch ist iiisosern der Gemeinde dock ein Vorlbeil erwachs«, als — ivie schon erwähnt — die Negierung den linksseiligen Fubrwcg :>l», groß!« Tbeil aus Slaalskotien regulir« lassen wird. Dagegen schwebt noch die Streitsache weg« Pflasterung deS ZlatzeS, sowie Herstellung zweier Uebergänge an der Env- alion der Pferdebahn. Eine baldige Regelung dieser Angelegenheit dürste gewiß i», Interesse der viel« Fahrgäste lieg«, Venn unzweifelhaft ist der Platz bei Regcnwetler jetzt kaum zu betreten. Auch die Beleuchtung könnte eiue bedeutend bessere sein. * Panitzsch, 28. März Am vergangmra Bußtage be- chenkte Herr Postbalter Julius Jäger auS Leipzig die Kirchengememde Panitzsch mit einem schön« und kostbaren Bahrtuch e. Er wollte damit seine aus dem Panitzscher Friedbose schlafend« Eltern ehr«. Da» Tuch, au» der be währten Stickerei von Hietcl hervoraegangen, wird ein« sebr edlen und würdigen Sargschmuck vilden. Zu rühm« ist. daß e» durchaus in kirchlichem Geschmacke gehalten ist. Stickerei, Borde, Frans« und Quasten in Silber machen den Eindruck de« Reichen. obne jedoch auch nur im Ent- ernlesten prunkeud auszulrele». Die angebrachte» Sym bole sind altchristlich: da» Kreuz de« Glaubens (in den vier Eck«), der Anker der Hoffnung (am Fußende) und die Palm« de« Sieges und Frieden» (am Kopfende). Hier uidcl sich auch in großer Schrift gewissermaßen al» Adschieds- gruß der Hinterbliebenen au den Heimgegangenen der Wunsch Ruhe l» Frieden!", welche Worte so häufig zu lesen sind an den Gräbern der erst« Christen im unterirdischen Nom. — In kunstvoller Schrift und elegantem Einband war eine Schenkungsurkunde beigegeb«. 1- Dresden, 29. März. Di« allgemein verbreitete An Halle a/S. 29 März. Deka»»tl>ch war einer der Vertreter unseres Wahlkreise« im Adgcordnelenhause, Herr Proleffor BoreriuS, i» Folge seine« leitend« ZustanteS genölhigt, da« Mandat »icderzulegcn. A» seiner -stelle ist von den vereinigl« liberale» Parteien Herr Pros. Fried- berg al« Cantidat für die Neuwahl in Aussicht genommen. — Osnabrück. 26. Marz, lieber eine Schreckens- scrne imEircuS wird der „Rbeinisch-Wesisälischeu Zeitung" berichtet: Gestern Abend wurde >m Circu» Carrö, welcher seil dsm l3. d. M. hier weilt, ei» große» Ausstattungsstück, be nannt „TituS", gegeben. Nachdem daS große Ballet vorüber und die Streitwagen in die ManLg« geführt werden sollten, krachte eia Schuß durch die Rotunde, vo» dem da« Publicum Ansang« glaubte, daß er ^um Schaustück gehöre. Zum Schrecken der Menge zeigte »ch jedoch. Laß ein Zuschauer de« zweiten Platze« mit einem Terzerol seinem Leben eiu Ende gemacht batte. Der Selbstmörder »st der 23jährige Anstreicher O. auS Melle bei Osnabrück, welcher am Morg« desselben Tage- mit seiner Mutter, bei welcher er wohnte. Streitig keiten gehabt, und ist dieser Umstand, soviel man bi» jetzt weiß, der Grund, warum der Unselige den ganzen Tag über sich dem Biere ergab uno Abend« aus solche Weise an bi-her für Selbstmorde uneröörter Stell« seinem Dasein ein Ziel setzte. Daß der Selbstmörder gerade den Circu» wählte, läßt daraus schließe», daß der erwähnte Grund nicht der alleinige »st, sondern auch noch andere Factor« zur GeisteSumnachtung milgewirlt haben. DaS in Schrecken gesetzte Publicum, welche» Anfangs, nachdem mehrere Dam«, welche in der Nähe de« Selbstmörder» gesessen, in Ohnmacht gefallen, den CircuS verlass« wollte, ließ sich durch die Leute de« Herrn Carrü wieder beruhigen und wurde die Vorstellung, nachdem Herr Polizeiinspector Lcmcke zur weiteren Beruhigung de« Publicum» da» Terzerol, mit dem die Thal vollsüyrt Word«, nähme, daß Se. Majestät der König Sich nuiimchr, nachdem l vorzezeigt und daraus die Leiche hatte sortschassen last«. der Landtag geschloffen, ebenfalls nach Mecran in Tirol geben werde, woselbst zur Zeit Ihre Majestät die Königin weilt, bestätigt sich nicht, Allerhöchstderselbe wird vielmehr in diesem Frühjahre DreSv« nicht verlassen. — Unserem gestrigen Bericht über d« feierlichen Schluß deS Landtag» haben wir »achzutrag«. daß an der Nachmittag» im Bankersaal de« königlichen Schlosses stattgehable» groß« königlichen Tafel auch Ihre königliche Hoheit Prinzessin Mathilde Theil genommen hat. Dieselbe erschien im Banketsaalc an der Seite Ihres Vater», de» Prinzen Georg, königl. Hoheit. ---- Dresden, 29. März. Der BezirkSverei» der Johannstadt hat in seiner vorgestrigen Hauptversammlung seinen hochverdient« Vorsitzenden. Herrn Stadtvercrdnete» Bildhauer Andrefen, unter Ueberreichung eine» prächtigen Diplom» zum Ehrenmitglied ernannt. Der Schöpfer de« Gutzkow-Denkmal» folgt bekanntlich demnächst dem ehren vollen Ruse al» Leiter der Gestaltung-branche an der königl. Porzellaasabrik zu Meißen. DaS Diplom ist im Renaissance stil von dem Kalligraph« Finanzeauzlist Knebel au-gesührt and ruht in einer Mappe von Tcrracotta-Plüsch. die mit silbernen Beschlägen nach dem Entwurf« de» Hosrath» Grass versehen und von der Firma Pachtmaon auSgesührt worden ist. s- DreSden. 29. März. Me der hiesig« königl. Polizei direction amtlich mitgetheilt wird, ist am vergangenen Mittwoch in Aussig a. d. Elbe ein 18 Jahre alter Schisser von einem Fahrzeuge, welche» dort vor Anker gelegen, in den hoch- angeschwollenea Strom gefallen und. da nicht sofort Hilfe bei der Hand war, in den Wellen verschwunden. Der Verunglückte, dessen Leichnam noch nicht gesunden wurde, war von kleiner Statur. Er trug eine englische Lederhose sonst eine braune Jacke. Aus dem Statistischen Amt. Leipzig. 12. Woche vom 21. März bi» 27.März 1886. Lekcndgcbor«: männlich 43, weiblich 19. zusammen 92. Todtgedoren: 3. Verstorben: männlich 48. weiblich 25. zu sammen 73; die- giebt 21.9 pro Mille und Jahr. Unter den Verstorbene» waren 20 Kinder von 0—2 Jahre und 7 von 2—5 Jahre alt. In der inneren Stadt starben 10, in der äußeren 55, Ortsfremde in Krankenhäusern 8. Todesfälle kamen vor an: Scharlach l, Diphtheriti» 1, K-nchhusten 2, Unterleibstyphus 2, Rolhlaus 2, Milzbrand 1, LkeiiinxiUs corodrospiunUs 1. Lungenschwindsuchl 12, Lungcn- unb Luflrvüren-Enlzünoung 5, anderen Krankkeitcn der Älh- mungSorgaue 4. Gehirnschlag 2, acut. Gelenkrheumatismus l, allen übrig« Krankheit« 39. vermischtes. ----- Berlin, 28. März. Se. Majestät der Kaiser wohnte gestern Abend mit anderen hohen Herrschaften der Vorstellung im Schauspielhause bei und verblieb dort bis zum Schluß derselben. Am heutigen Vormiltage börte der erlauchte Monarch zunächst den Vortag de» Ober-Hos« und HauSinarschallS Graf« Perponcher, . clcher von seiner Un päßlichkeit jetzt vollständig wieverhergestcllt ist, empfing den commaudirenv« General de« ll. ArmeccvrpS, General der Cavallerie Freiherr» v. Schlothcim, sowie den srüher« com- manvireiideu General de« 7. ArmeecorpS, General der Cavallerie a. D. Gras« zu Stolberg-Wernigerode. ferner den Direktor de« Departement» für da« Jnvalidcnwesen General v. Wulfsen und im Beisein de» commandirend« General« de» 3. ArmeecorpS General» Grasen v. Warlcn» leben den Commandern des 6. Brandenburgischcn Jnsanterie- Regimeuls Nr. 52 Oberst Freiherr» von und zu Egloff'stein. welcher die Ehre halte, Sr. Majestät dem Kaiser die Bilder der drei Fahiieii-Sectivuen des genannt« Regiment» in der Schlacht von Bionville verleg« zu oürs«. Später Hallen dann auch noch der Generalmajor und General L In suite Gras v. Schlüssen und der Oberst und Flügeladjulant von Bülow, Commaildcur der 13. Cavallerie-Brigavr. vor der Rückkehr in ihre Garni sone», die Ehre de» EmpsangeS. Mittag» erthcilte Se. Maj der Kaiser dann noch dem Präsident« de» Oüer-Verwal tungSgericht», Wirklichem Geheimen Rath Persiu», eine Audienz und arbeitete daraus noch längere Zeit allein. 2 Uhr unternahm Allerhöchstderselbe, begleitet vom Flügel aviutanten vom Dienst, Major v. PfterSdorss, eine Spazier fahrt im offenen Wagen durch die Alleen de« Thiergarten». — DaS Tiner nahmen die kaiserlichen Majestäten Nach mittags geincinsam mit dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm und dem Prinzen Ludwig Wilhelm von Baven im königlichen Palais ein. — Ihre Majestät die Kaiserin hatte sich am heutigen Vormittage zur Beiwohnung des Gottesdienste« nach der Capelle deS Augusta-HospilalS be geben, nach der Rückkehr Mittags im Palais mehrere Be suche empfangen und vor dem Diner eine Spazierfahrt gemacht. Gestern Abend hatte im Runden Saal des königlichen Palai« eine General Versammlung de» Vaterländischen ,;rau«vereinS stattgesunden, nachdem bereit» am Abend zuvor ebendaselbst Delegirte diese» Verein» eine Sitzung abgeball« hatten. — Se. kaiserliche und königliche Hoheit der Kronprinz, Höchst- welchcr sich gestern mit dem Prinzen Heinrich und den Prin zessinnen Sophie und Margarethe von bier nach Potsdam be gebe» hatte, verweilte dort, wie alljährlich am Sterbetage seine» holdseligen Lohne», mit sein« Kindern längere Zeit im Mausoleum in der Irieteiisiirche zu Potsdam zur stillen Andacht und kehrten die Höchsten Herrschasten dann mit dem Zuge um 4 Ubr 57 Minulen wieder nach Berlin zurück — lieber da» Befinden Jbrer kaiserl. und königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin erfahrt die „Post" baß die hohe Patient«» in der ersten Halste der lctzlcn Nacht ruhig ge» schlaf« habe, daß sich sodann aber wiederum GcsichtSschiiierzen eingestellt haben. — Mit dem Befinden der Prinzessin Victoria, die wie gcmeldelt, an den Masern erkrankt ist, geht e» bereit» bedeutend besser. Auch bei Sr. königl Hoheit dem Prinzen Heinrich geht e« täglich besser, doch m Hvchgoerjclde noch immer nicht m der Lage, laut sprechen zu können. fortgesetzt. — Dessau. 27. März. Ein heute hier au« Co-wig rin- getroffeneS Telegramm meldet den in verflossener Nacht durch da» Hockwaffer der Elbe herbeigesührten Durchbruch der Schleuß« bei Klieken. Die herzogliche Finanzdirection sandte aus die deirübenbe Meldung yin den Bauinspector JanuSkowSky, den Dirigenten der Wasserbauten, an die Un glücksstätte mit der Weisung, sofort telegraphischen Bericht zu erstatten. Der Durchbruch dürste für da» Dorf Klick« un berechenbare» Unglück herbeigesührt haben, da sowohl Menschen, wie da» Vieh in größter Gefahr schweb« sollen, um so mehr, da die riesigen Wasserflut!»« noch »mmer anschwell«. — Da« Wild ist durch daS Hochwasser arg mitgenommen, und suchen sich die verscheuchten Thiere durch Schwimmen zu retten. Biele derselben sind ertrunken. (Höllische Zeitung.) Der König von Bayern hat da» hübsch, Merkchen: „Diel G'fühl, G'dichtln und G'schichtln in alt bairischer Mundart" von Josef Keller (Leipzig. I. G- Findel) seiner Privalbibliolhek einzuverleibrn besohlen. Vo» dieser Bestimmung wurde, wie wir erfahr«, dem Verfasser durch Ministerialrath von Schneider Mittheilung gemacht. — Genu«, 25. März. Aus Anregung de« hiesigen österreichisch-ungarischen Generalconsulate« hat die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien sich ver anlaßt gesunden, von den im Austrage Seiner Majestät de» Kaiser» unter ihrer Leitung herauSgegeben« wiffcnschaftlichen Publicalionen über die Reise S. M. Fregatte „Novara" um die Erde eine Anzahl der noch vorhandenen Pracht exemplare den hervorragendsten naturwiffenschastlichen Instituten Italien» (in Mailand, Turin, Gmua, Florenz. Bologna. Rom. Neapel und Palermo) als Geschenk zu übersend«. Mit Rück sicht auf den wissenschaftlich« Zweck Hab« sowohl die kaiserl. königl. priv. Südbahn-Gesellschast al» auch die italienisch« E>se»bahn-Gesellschaft« die völlig gebührenfreie Besvrderung der über 350 Kilogramm wiegend«. nach dem Laden preise einen Wert» von mebrcren tausend Gulden repräsentircud« Bücherfendung bereitwilligst zugestanden. — Zum Besten der hiesig« deutschen Schule, deren Einkünfte le.der in einem ziemlichen Mißverhältnisse zu den an dieselbe gestellten Anfvrderungcll stehen, wird auch Heuer wieder eine Reihe populär-miffcuschasllicher Vorträge gehalten werden. Der eben aus Besuch hier anwesende Proseffor Gruber au« Freiburg im BreiSgan beabsichtigt über «in naturwissenschaft liche», der Primararzt Ilr. ZaeSlcin (ein Schweizer) Uber ein medicinische« Thema zu sprechen; Pastor Peters« der deutsch- evangelisch« Gemeinde hat Abraham a Sancta Clara und 1)r. Carl v. Scherzer den „Einfluß de» germanisch« Elemente» aus die Culturentwickluiig in fremden Erdthrilen" zum Gegen stände eine» Vortrages gewählt. — Auch von der hiesig« deut schen Cvlonie wurde der Geburtstag de» deutschen Kaiser» durch ein Festbauket gefeiert, bei welchem der deutsche General konsul I)r. Bamberg den Vorsitz führte. Die üblichen ossi- cielle» Toaste aus den deutschen Kaiser und den König von Italien wurden mit großer Begeisterung ausgenommen, und nanieiitlich der Trinlspruch aus Kaiser Wilhelm war von nicht cildcnwoUendei» Jubel begleitet. Tie Anwesenheit de» öster reichisch-ungarischen Gcncralconsul» b»r. v. Scherzer, welcher al» Ehrengast erschien« war. bot wiederholt Anlaß zu sym- palijch« Kuudgebungrn für Oesterreich und seinen hiesigen Vertreter. Und al» vr. Bamberg aus sein« „berühmten Collegm und Ehrengast" ein Ho« ausbrachte, wurde die österreichische DolkShymne von all« Anwesend« stehend ge sungen. In seiner Erwiderung spielte vr. v. Scherzer auf da» oeutsch-österreichische BUndniß an und meinte, dasselbe bedeute einen Wendepunct in der europäischen Politik; e» habe bereit« die Feuerprobe bestanden und wesentlich dazu beigetragen. Europa de» Frieden zu erhalt«. E» sei durchaus nicht eine Gefahr, sonder» vielmehr ein Segen auch für die anderen Nationen. Seine Worte riefen neue Sympathie-Bezeiguogrn sür die österreichisch-ungarische Monarchie hervor. --- New-?)ork. 16. März. Dasjenige, wa» Leipzig und Umgegend im weiteren Sinne nach der Weltstadt jenseit« de» großen Bache» entsendet, e» schwelgte gestern in den Germania Affembly Rooni» in den süßen Lauten der ver lassenen Heimath. So Mancher entpuppte sich da urplötzlich al» jeder Zoll ein Sachse, dem keine Menschenseele intimere Bekanntschaft mit den, Waffer der Pleiße zuzutrau« gewagt. Aber eins hatten die zahlreichen Theitneümer an dem Ju- vitativnSball de» Verein» .Leipziger Messe" alle mit em- anbcr gemeinsam »nd da« war die eckt sächsische, herzm- eroberndr Geniillhtichkeit, die sich aus dem schmalen Flecken Lande» zwischen North und East River bi» aus den beutigen Tag echt und niiverjälscht erhallen. Pastor Cbarle» E. Berger, welcher schon verschiedentlich« Pärchen in Dime Museen und ähnlichen würdigen Stalle» prompt und geschickt Hyineu'» Fesseln angelegt, sungirte al» Festredner in einem kleine», aber gewählten Kreise. Herr Berger erörterte des Weiteren die Tendenz de» Verein», in Humanitären, «ventuell auch politischen Zwecken gipfelnd, aber es gelang seiner Rede oft bewährter Macht»« diesem Falle nicht, der Sehnsucht tanzlustiger Füßchen einen genügenden Dämpfer auszusctzen, um die nötbige Ausmerksamkelt sür seine Worte zu sind«. Präsident G- Ludcwig stand allerdings wie ein roclier cko bronce an der rechten Seile des Reverend und verlor kein« seiner Worte. Zweiter Vice-Präsident Eduard Ludwig lauschte sogar voll heiliger Andacht, aber der böse Gruffendors konnte der Versuchung nicht widerstehen, da« Orchester durch versianviiißinnige Blicke hier und da zn einem kräftig« Tusch zu an»»»« und die Rede de» Reverend schließlich in einein schmetternde» Tamtam ersticke? zu lasten. Im Urbrigen nahm die Festlichkeit den allerbesten Verlaus. Präsident Ludcwig und sein Beamtenstab macht« aus da» Liebenswürdigste die Honneur»; Floor Manager H. I. Lenz verstand sein Geschäft au» dem fs und so verflossen im Genuß de» Augenblicks die Stunden sehr schnell, bi« endlich notb« gedrungen zum Kchrau» ausgespiclt werden mußte. An dem Balle nabnien ila"'» Delegationen de» .Sängerfl-c", der „Euphvnia". der „Tb'o.wr Kärncr-Licdcrlajct". de« drama tischen Verein „Humor" rc. Theil. (New-Uorker Herald.)
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