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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-13
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1886
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2782 überzuwersr«. E« gelang schließlich Herr» Härtel, ih« ei« Schling« s« glücklich überzuwerseu, daß sie setzte. Der Irr» sinnige wurde nunmehr trotz seine» Sträuben« nach dem Dach fenster empor- und von bereiiea Hände» in da» Hau» hinein- geiogen und gefesselt, hieraus aber mittelst Siechkorbe» nach dem Stadtkrankeuhause tranSporlirt. ES war die» Nacht» '/,2 Uhr. (Ehemnitz. Tagedl.) Werdau, lO Ma>. Welch gewaltiger Schaden im letzten, laagandauernden Winter dem Wilbsiand zugesügt wurde, kann mau darau» ersehen, daß aus dem benachbarten LangenbernSdorsrr Revier nicht weniger al» 17 Stück Rehwild bi» letzt verendet ausgesundea Worden sind. * Plauen, N. Mai. Der Stadtgeiueinderath hat in seiner heute Abend 6 Uhr abgehaltenen öffentliche» Sitzung beschlossen: t)daßeiae aeueLehrerg«halt»classe von 2700 geschaffen werd«. 2) daß in diese GehaltSrlasse die vicrdireetoren mit «iaaereiht werde», 3) daß die für Er höhung der Vehrergehalte bewilligten und in den diesjährigen Schulcassenhau-Haltplan eingestellten 8000 ^ in der Weise verwendet werden, baß vom 1. Mai d. 3. an in die l Ge- haltSclasse von 2700 -ck lO Lehrer — einschließlich der Vice- directoren — 27.000 in die 2. GehaltSclasse von 2400 t l Lehrer — 26.400 -ckk. in die S. GrhaltSrlassr von 2200^» t l Lehrer — 24.200 ^k. in die 4. GeballSrlasse von 2000 ^lk 13 Lehrer — 26.000 in die 5. GehaltSclasse von lSOO^tk t3 Lehrer ---- 23.400 in die 6. Tehalt-elasse von t600>ck 14 Lehrer —» 22,400 ^tk und in die 7. Gehalt«claffe von 1400 ^ 14 Lehrer — l 9,600-ck eingereiht werden, wa» eine GrsammtauSgab« von 169.000 eraiebt gegen 163,100 jetzt. In Folge diese» Beschlüsse» ist für 27 hiesige Lehrer ein Avancement geschaffen worden — Nach dem Vorgänge anderer Städte hat der Stadt rath in Plauen i. v beschlossen, auch dort die Einrichtung zu treffen, wonach die Schankwirlhe gehalten sind, den Preis der von ihnen verscbänkt werdenden Biere und den Inhalt der von ihnen geführten Schankgefäße durch Anschlag ßu den Sch»«t4»r»tr« zurLenviaiß der Gäste zu bringen. Reichenbach i. v, tl. Mar. Den hiesigen Bahnhof »afsir« neuerdina» öfter al» sonst große Trupp« böhmischer Bauhandwerker. Man will diese Erscheinung mit den drohenden Maurerstreik» in Leipzig, Berlin und anderen Städten Norddeutschlaad» in Vervmdung bringen und be> trachtet diese al« Ersatz bei etwaigen Arbeitseinstellungen. — Au» Pillnitz schreibt man dem „Pirnaer Anzeiger", daß am vergangenen Sonnabend bei einem Spaziergang«, den Se. tvnial. Hoheit Prinz Friedrich August m»t der Prinzessin Mathilde nach der zum Jagdrevier de» Ober försters Läger gehörigen Flur unternommen hatte, der Hund er» Prinzen, der sich weiter al» sonst von seinem hohen Herr» entsernte. von dem mit einer Flinte bewaffneten Sohne de» Oberförster» durch eine» Schuß niedergestreckt wurde. E» ist die« umsomehr aussallend, al« die Hunde der prinzliche» Familie in dortiger Gegend von jedem Kinde gekannt werden und der Sohn de» Oberförster» einige Minuten vor dem Schuß an den Hoheiten vorüberging, wa« ihn doch auf de« Gedanke« hätte bringe» können, daß der Hund zu de« Prinzen gehöre. Allerdings hat er al- Beamter lediglich im Sinne de« Jagdgesetze» gehandelt, »velche« bestimmt, daß Hunde ohne Begleitung auf jagdbarem Felde nicht geduldet rverden sollen. s Dresden, kl Mai. Da» hiesige städtisch« Armenamt, welchem seit dem 1. Januar >884 da« bi» dahin zur Eompe- teaz der königl. Polizei-Dirertion gehörig gewesene Zieh- kinderwesen in Dresden unterstellt ist. hat behus« einer besseren Beaufsichtigung der Ziehmütter und der Ziehkinder beim Rathe der Stadt Dre-vrn die Anstellung eines besonderen Arzte», sowie die Annahme verpflichteter, in der Kinderpflege erfahrene» Pflegerinnen in Vorschlag gebracht. Den Ziehkindern werden i» Dresden alle diejenigen Kinder zugeMlt, welche von sremven Personen (nicht verwandten) gegen Entgelt in Kost und Pflege genommen werden und da« l4. Leben«;ahr noch nicht vollendet haken. Die Zahl der Ziehkinder belief sich am Schlüsse de» Jahre» 1884 auf 497 (93 eheliche und 404 außereheliche Kinder), welche bei 422 Ziehmüttern untergcbracht waren und von denen 339 im Alter bi» zu 5 Jahren und 158 im Alter von 8 bi» 14 Jahren standen. Gegenwärtig geschieht die Beauf sichtigung der Ziehkinder theil» durch die Bezirk-inspec- koren, theil» durch Damen de» Albertverein» und be schränkt sich in der Hauptsache auf die äußere Behandlung und Erziehung -er Kinder, nicht aber auch aus die namentlich in den ersten Lebensjahren derselben besonder« wichtige Frage der Pflege und Ernährung. Der Ausschuß sür da» Armen» lvescn hat nun aus Grund der in Leipzig gemachten sehr guten Erfahrungen vorgeschlagen, zur Beaufsichtigung der Ziehkinder im Alter bi» zu 8 Jahren einen Arzt anzustellen und diesem zur Unterstützung zwei in der Kinderpflege er fahrene Pflegerinnen beizugeben, während sür die über 8 Äahre alte» Ziehkinder nach wie vor die Mitwirkung der Damen de- Albertverein« erbeten werde» soll. Der Rath der Stadt Dresden beschloß in seiner letzte» Plenarsitzung einstimmig die Annahme der Au«sühruna dieses Vorschlag» de» Armrn- auitc» und setzte sür de» Arzt eine jährliche Remuneration von >800 .< für jede der beiden Pflegerinnen eine solche von 600 fest. Außerdem wurde dem Armeuamle «in Berechnung gelb von jährlich 200 < zur Gewährung von Prämien an solche Ziehmütter zur Verfügung gestellt, welche sich die Pflege und Erziehung ihrer Ziehkinder besonders an gelegen sein lassen. — Während der Dauer der bevorstehenden LandeS- shn ode wird, wie die „Dresdner Nachrichten" melden, in der Kanzlei de« königlichen stenographischen Institut- auch die amerikanische Schreibmaschine (der „Type Writer", Remingto» Nr. 2) z»»n Zweck der Nebertragung der steno- araphischen Niederschriften in gewöhnliche Schrift Verwendung sinden. wodurch den bttheiligten Redner» die Prüfung und Eorrectur, dem Setzer aber da» Ablesen de- Manuskripte« wesentlich erleichtert wird, den» die Maschine liefert eine deutliche, nicht zu kleine lateinische Druckschrist. Ihre Leistung«, sähigkeit ist gegenüber einem guten Eurrenlschreiber mindesten« noch einmal so groß, und als im vorigen Jahre Kammer stenograph veyerlen au« Stuttgart die Maschine im Steno- graphen-Bureau de« deutsche» Reichstage- probeweise vor- sübrte, vermochte einer der flottesten Kanzlisten dem Diktat de» Stenographen „eben der Maschine nicht zu folgen, ab gesehen davon, daß seine Schrift bei Weiten, weniger leserlich blieb. Während in Deutschland die Schreibmaschine bis jetzt nur »och wenig Anivendung fand, obgleich eS auch an deutschen Erfindungen dieser Art nicht fehlt (freilich von weniger prak tischerer Bedeutung). Hst sie in Amerika seit läiiaer al« einem Iayrz-Hnt eine weite Verbreitung gesunden. Sie wird dort nicht nur in zahlreichen Geschäftshäusern, sondern auch von Beamten. Rechtsanwälten, Geistlichen. Schriftstellern (nament lich wenn dieselben an Schreibkramps leiden), ja selbst von Blinden benutzt. Vermischter. — Berlin, ll. Mai. Wie die „National-Zertung" er fährt, gedenkt der Kaiser und die Kaiser in brr Eröffnung der Iubiläum »- Kunst - A » - stellung beizuwvbne». — Die Besich tigunq der Garde-Infanterie wurdebente Vor mittag io Ubr durch die vo» dem Kaiser befohlenen Vorge setzten fortgesetzt. Zur Vorstellung gelangte taS Garde-Pionier- Balaillon. welches unter dem Eoniniando des Maior« v. K>->st Paradeausstelliing aus dein östliche» Tbeilc de« groß,,, EzercirplatzeS. mit dem Rücken a» der Pappelallee nach ko» Schießständen. Front gegen die Ebaustoe und mit kein reck te» Flügel sich an die Schanze anlehiicnd. genommen halte. Eine halbe Slttnte später war an derstlben Stell: daS Garde- Schützenbataillo» unter Mas», ». Benckendorff uutz v. Hiutzeu- berg ausmarschirk. Zuletzt wurde da« Kutfer-Alexander» Garde-Greaadkbr-Reaiment Nr. 1 besichtigt, «elche» unter dem Befehl de» Oberstlieutenaut» v. Lütcken. der da« Regiment während der Beurlaubung de» Obersten v. Henninge« führt, in der Nähe der großen Pappel, die drei Bataillon« »eben einander, »a Paradeausstellung stand. Die Vorstellung bei sämmtlichen Truppen begann mit einem Parademarsch, dem sich ern Schul- und Gesecht-exerciren auschloß. Ein Parade marsch in Eompagniesront resp. in RegimentScoloune bildete den Schluß. Der Besichtigung wohnte« die sämmtlichen direkten Vorgesetzten Generale resp. Jnspecteur« mit ihren Stäben, di« Militair-Attach»« der fremden Staaten und di« hierher eommandirten bayerischen und sächsischen Osficier« bei. — Da« Berliner Kammergericht hat endgiltig in letzter Instanz entschiede», daß den preußischen Zeitungen die Veröffentlichung von Gewinnlisten uichtpreußischer Lotterie« aus Grund de» bekannte« Gesetze» nicht gestattet sei. Da» ReichSpreßgesetz findet in diesem Falle keine Anwendung. — Schleiz, 8. Mai. Wie da» .Schl. Wockenbl." be richtet, traf gestern Nachmittag, von Zeulenroda über Pahreu kommeud, der Commandeur der 8. Division. Generallieutenant v. Grolmann, in Begleitung de» Hauptmann« v. Voß au» Erfurt hier eia und nahm im Erbprinzen Absteigequartier. Gegen Abend besichtigten die Herren die Umgebung der Stadt und machten heute früh gegen */«8 Uhr einen Abstecher nach Burgk, von wo dieselben Mittag» hierher zurückkehrtea, Leisten und sodann über Neustadt zurückreiflen. Dieser für Schleiz so seltene Besuch soll mit dem diesjährigen Her bst- Manöver, welche», wie man hört, in der Gegend zwischen Auma. Zeulenroda und Schleiz abgehalten werden soll, Zusammenhängen. — Zeih, 8 Mai. Die vom Vorstande de» hiesige« nationalliveralen Wahlvereia» gestern Abend nach dem Saale de» .Sächsischen Hose«' einberufene Versammlung hatte sich, wie die .Zeitzer Zeitung' berichtet, an erster Stelle «Ü der Frage der BvauuSaveinbesteMvvuna zu befassen. In den einlekteuden Worten betonte der Vorsitzende. Herr Sladtrath Quaa«. daß e«, trotzdem der officlelle Regierung«, entwurf noch nicht authentisch bekannt sei, der Eentralleitung der natioualliberale« Kractio« daran liege, die Stellung der einzelnen Vereine in denProvluze» zurFrage der Branntweinbesteuerung kennen zu lernen. E» werde von Niemandem geleugnet, daß der Branntwein, welcher in Deutschland gegenüber anderen Staaten ein sehr geringe« Steuererträgniß answeist, eine höhere Besteuerung ver tragen könne, e» handle sich nur darum, wie hoch diese Steuer zu fixiren fei. damit dem Arbeiter, welcher theil« an den mäßigen Genuß von Branntwein gewöhnt, theil« desselben absolut al» nolhwendigen Leben»mittel» bedürfe, der Bräunt» weinconsum nicht gänzlich entzogen werde. Nach Vorlesung de» Principalentwurs» der Sleuervorlagen wurde von ver schiedenen Seiten, namentlich von den Herren Paul und Wil helm Eliugestein, gegen dir Regierungsvorlage geltend gemacht, daß die geplante Maischraumfteuer «ine entschieden zu hohe sei, so daß nothwendiger Weise, fall» dieselbe Gesetz werde, der Branntwein infolge einer Preiserhöhung von mehreren hundert Procent aufbören werde, Genußmittel sür di« arbei tende Elaffe zu sein. Wa» ferner die verdrauch»abgabr anlange, so sei e» erstrebenSwerth, daß dieselbe sofort be« der Herstel lung de« Branntweine» in den Brennereien zur Erhebung gelange, da dieser Modu» eiueStheil» di« größtmöglichste Sicherheit gegen Steuerhinterziehung biete, anderntheil« auch die erheblichen Regiekosten überflüssig mache, welche im andern Falle der Erhebung — Einziehung der Abgabe von den Geschäft»« treibenden, welche Spirituosen unmittelbar an die Eoasumente« verkaufen — einen großen Theil der Erträgnisse der höhere« Besteuerung absorbiren müßten. De» Weiteren müsse die Regierung «hr Augenmerk darauf lenken, daß zur Fabrikation von Branntwein nicht Robspiritu», sondern nur entfuselter Sprit verwendet werde. Die Anwesenden schlossen sich diesen Ausführungen in allen Punctcn an und e» wurde eine dahin gehende Resolution an die Eentralleitung der Partei ein stimmig gutgehcißen. — Der Hund al» Entdecker eine» Raubmörder». In der letzten Schwurgerichtssitzung zu Gera war der Hand arbeiter Gottlob Hermann Meißner de« Mortes und Raube» angeklagt und wurde zu 18 Jahren Zuchtbau« verurtheilt. Der dem Anklagesalle zu Grund« liegende Thatbestand war nach de», Berichte der „Geraer Zeitung" folgender: Am lO. November 1888 Mittag 12 Uhr kam der Pflegesohn der in de, Schulflraßr 26 im 1. Stock wohnenden Psandleiheri« verw. Zrtzsche, der Schriftsetzer Georg Hagen, au» der Druckerei von Fisban und Habenicht, wo er in Arbeit stand, nach Hause. Nach wiederholtem Pochen an die verschlossene Borsaalthür ging er. weil ihm nicht geöffnet wurde, wieder hinweg vom Hose au» sah er den Hund der verw. Zetzlche i», Fenster vor -er Küchrnstube sitzen. — Abend» 6 Uhr kebrte Hagen abermals nach Hause zurück, und al» er auch jetzt die Vvrsaalthür verschlossen fand, ließ er sie durch den Schlosser Härling öffnen Gemeinsam mit diesem und den iin Parterre wohnenden Blumenstein'schen Eheleuten betrat Hagen nun die Wohnung seiner Pflegemutter, vom Bor saale au« sahen die vier Personen, wie die Thür zur Wohn stube offen stand. Die Thür zur Küche sandrn sie «inaektinkt. Aus dem Vorsaale lag der Zetzfche'sche Hund. 3» der Wohnstube war der Secretair geöffnet und ein Kasten desselben herausgezogen. der aus der Secretairplatte stand. Neben de,» Kasten lag der Schlüsselbund und e» fehlten 280 Silbergeld. Hieraus öffnete Georg Hagen die Küchenthür und sah nun sein« Pflegemutter in einer Blut lache am Boden liegen. — Er schrie entsetzt aus: „Ach, hier liegt sie!" — dann leuchtete er zu ihr hin und rief zwei-, dreimal: „Mutter!" woraus sie leise antwortete: „Ja!" Die Frau lag i» der Küche am Boden, mit den Füßen dicht an der Schwelle der Küchentlnir, mit dem Kopse vor dem Küchentische. Eine mächtige Blutlache fand sich an dieser Stelle, aber auch die Kleider der Zetzsch«, namentlich die Jacke, waren von Blut durchtränkt. Hagen fragte wiederholt: »Mutter, wa» ist denn mit Dir?' woraus sie nur ganz leise antwortete: »Mein Kops!" Die Be schädigte wurde iu da» städtische Krankenhau« gebracht und dort in sorgfältigste Pflege genommen. Der Kops war sörm- lich zerfleischt und wenig Hoffnung vorhanden, die Frau am Leben zu erhalte»!, oder auch nur sie zum Vollen Bewußtsein zurückzubringen Nach langer sorgsamster ärztlicher Behand lung kam die schwer Verwundete wieder etwa« mehr zum Bewußtsein und in einen zurechnungsfähigen Zustand. Jetzt ist dieselbe al« vollständig geheilt «atlassen und konnte bei der zwei Tage dauernden Verhandlung als Hauptzeugin mit ver nommen werden, von alle» DerdachtSspuren hat der Hund der verletzten die überzeugendsten gegeben und den verdacht gegen Meißner bestätigt. Da« Edier, welche» sonst beon Eintritt de» Meißner in da« Zimmer seiner Herrin, wa« sehr oft geschah, an dem Manne freudig emporsprang und ihn durch Belecken begrüßte, gab den untrüglichsten Beweis von Furcht und Scheu vor dem Menschen zu erkennen. So zunächst am 13. November, also 3 Tage nach dem Er- eigniß. Meißner kam am Morgea diese» Tage» in dm Blumenstein'sche Wohnung und zwar ohne einen Grund sür sein Erscheinen zu haben oder vorgeben zu könne». Georg Hagen befand sich bereit» im Zimmer und Meißiwr setzte sich »eben diesen auf ko« Sopba. Bald nachher kam der Hund der Frau Zetzsch« zur Tbüre herein, macht«, atck er den Meißner sah. mit eingezogencm Schwänze eine» Bogen um denselben »nd kroch unter den Tisck. Al« Hagen dann da» Huiitckie» ries, kam dasselbe freudig hervor und liebkost« denselben wie sonst. Da« Benehmen de» Tbiere» fiel Allen aus, und als Meißner weggegangen, äußerte Frau Blumen« flcui, sie könne den Meißner gar nicht aasehen, so verdächtig k»»»e ihr derselbe vor. Hagen sprach alsbald gleichfall« dieselben vervachtSgrüad« au». E» mag hier augesügt werde», daß am 13. Drcember. also ca. süns Wochen nach der Tbot. der Hund an GerichlSstelle dem Meißner wieder vorgesührt worden ist und hier dasselbe Verhallen zeigte. E» ward dem Angeklagten gesagt, daß er da« Thier an sich locken solle; aber ohne Erfolg. Der Hund verkroch sich ängstlich vor ihm. Zweifellos ist er bei jenem SchreckenSacte zugegen gewesen und kann da» in jenem Momente Gesehene und Gefühlte nicht au» der Erinnerung bringen. Boa diesem Borsalle wurde dir Polizei sofort in Kcnulniß gesetzt: nun wurde der oben Genannte von Stunde an scharf dcobachtet und e« fanden sich noch verschiedene Verdachtsmomente, so daß seine Ver haftung verfügt werden konnte. So hat dl« Treue und An hänglichkeit emr« Thiere» dazu beigetraaen, daß ein Raub mörder entdeckt wurde und feine Tchrecken«that uicht uagesühnt blieb. — Erfurt» lO. Mai. Der Tag, a« welchem sich die militairpflichtigea jungen Leute au» den Dörfern, deren Namen mit W. und Z. (alphabetische Reihenfolge) beginnen, in Erfurt zu stellen hatten, sollte sich sür di« Burschen de» preußischen Dorsel Wiadischholzhausen zu eine« blutigen gestalt«: Nachmiltag« iu der 2. Stunde standen sie a» der Trinkhalle am Schmidtstedtethor-Bahnübergang«, scherzten mit der „koblensaurea Jungfrau" und waren harmlo» heiter gestimmt. Plötzlich nahte da» verhängniß in Gestalt einer Horde „Sonoenbrüder". welche, wie von Augenzeugen be kundet wird, den Streit dadurch vom Zaune brachen, daß sie einen der jungen hlumeugeschinückteu Leute vom Trottoir stieße» und ohne Weitere» auf ihn loSschlugen. Dir» war da» Zeichen zum allgemeinen Kampfe, be» welchem die Bauerndurschea (etwa sieben) in der Defensive sich befanden. Die „Sonnenbrüder" drängten die Zurückweicheuden bi» an die öffentlich« Anlage zwischen dem Schwrmmbach« und der Weimarischen Chaussee und rrvffneten ein Bombardement mil geschlagenen, scharfkantigen Ehauffeesteinen. Die Folge davon war. daß aus beiden Seilen bald Garwundete zu B»ve« sanken. Einem Bauerbnrschen wurde di« Ras« zerschmettert, «in zweiter erhielt eine klaffende WuEve amHinterkopse. einer der „Sonnenvrüder" gleichfalls. Wülhenv stürmten diese nun auf ihre Gegner lo» und e» kam zu einem blutigen Handgemenge. I:tzl rückte» ewige Vahaarbciter au uud nahmen Part« sür die Bauern. Zwar ergriffen die Atten täter di« Flucht und verbargen sich hinter den Fortificationen am Klaci», stürmten bald darauf aber wieder mit erneuten Kräften vor. Im entscheidende« Augenblicke wichen sie indeß wieder zurück, da aus Anregung eine« in der Nähe ansässigen Fabrikanten dessen Arbeiter sich anschickten, den bedrohten Bauerndurschen zu Hilfe zu kommen. — Ein schreckliche» Unglück hat sich am Freitag Mittag im Schieserbruch Koselstei« (Reuß j. L.) ereignet. Ein Ausseher de« Schieserbruch» und drei Arbeiter waren mit dem Au-bohren eine» nicht leSgegangenen Sprengschusse» be schäftigt. wobei da» Geschoß plötzlich explodirt« und furchtbare Verwüstungen anrichtete. De« einen Arbeiter wurden buch stäblich beide Hände weggerissen, dem andere« wurde da» Gesicht schwer verletzt, wogegen der dritte Arbeiter und der Aufseher mit leichteren Wunden davon kamen. Am Auskommen de« am schwersten verletzten Arbeiter», dessen Arme siffort ab genommen wurden. zwe,selt man sehr. — Wie«. 9. Mai. (Allgemeine Zeitung.) In diese« Tagen trafen in ihrer Heimath-gemeinde Lundrnburg die ersten österreichischen Patienten rin, welche in dem Institut Pasteur'« zu Pari» einer ärztlichen Behandlung unter- zogen und von dort al» geheilt entlassen worden sind ES sind die» die Geschwister Sophie Grosser (14 Jahre alt), Arnold (18 Jahre) und Ignaz (l7 Jahre), ferner die L'l.» jährige Stepbanie Bilek und di« im gleichen Aller stehend« Iosephine Dworak. Sämmllich« in einem Haus« wohnhaft, wurden in der Zeit vom 8. bi- tt. April von einer später al» wuthkrank ertannten 2 Jahre alten, zur Zeit im träch tigen Zustande befindlich gewesenen Katze gebissen. Am Mittwoch, den 14. April, verließen die süns Patienten in Be gleilung ihrer Angehörigen Lundendurg und traten zum Theil auf Kosten de» Bürgermeister» Kufsner und der Gräfin Vetter die Fahrt nach Pari» an, wo sie am 17. einlangten. Am nächsten Tag« schon wurden die Kranken in ärztliche Behandlung genommen. Im Institut Pasteur herrscht die Gewohnheit, daß die Letztangekommenen zunächst vor- grnommen werden. Professor Pasteur nimmt selbst die KrankbeitSgeslbichte der einzelnen Patienten aus. die hieraus der Reihe nach von Pasteur in den sogenannten »grünen Saal', den Impssaal, gerufen werben. Die Impfung geschieht öffentlich, fast immer in Gegenwart vo» mehr al» 100 Per sonen. Leidenden, Aerzten oder Zuschauern. Die fünf öfter reichischen Patieuten wurden zehnmal, an zehn auseinander folgenden Vormittagen geimpft und zwar abivechselnd in die rechte und linke Weiche 7e fünfmal. Die Jmpfwund« ist von der Größe eine» Nadelstiche» Bor oder nach der Impfung wurde in einem zweite« Saale ebensall« von zwei Assistenz, ärztea die Bißwunde der entsprechenden Behandlung unter zogen. Der t8jährige Arnold Grosser, der am ärgsten von der wnthkrankea Katze mitgenommen worden war, zeigt« am Daumen der rechten Hand, an der unteren Handfläche und dem verlaufenden Handgelenk im Gauze» fünfzehn Wunden, darunter drei Bißwunden von'/.Fmgerlänge, fein Bruder Ianaz wie» an der rechten äußeren Handfläche weniger bedeutende Ver letzungen, die Schwester Sophie, die unter Allen zuerst 'ge bissen wurde» am linken Fuß eine minimale Wunde auf. Auch die Verletzungen der beiden anderen Kinder schienen nur leichteren Grade». Die Behandlung der Wunde« erfolgte iu der Weise, daß sie erst mit Earbol geäzt wurden und einen Watteverband erhielten, später geschnitten und mit einer Lanzette der Giftstoff entfernt wurde, wobei jede» Mal die Wunde ringestaubt wurde und einen Baumwollverband erhielt Nur bei der Neinen Iosephine Dworal zeigten sich Fieber erscheinungen und bei ihr sowohl als bei dem Arnold Grosser Nasenblutungen; der letztere empfand auch bei der ersten Impfung einen starken Schmerz, und al» er zum letzten Male verbunden wurde, fiel er vor Schwäche ohnmächtig zusammen. Nach zehntägiger Behandlung wurden, wie erwähnt, die fü» Patienten al» geheilt entlassen. Sie trafen am 3 Mai wieder in Lundendurg ein und befinden sich seither, wie Ihr Berichterstatter sich heute persönlich überzeugte, ganz wohlau und munter. Eine sechste Patientin au» Lundenbora. die 8 jährige Kytliczka, welche von einem wüthendeo Hund gebissen wurde, weilt gegenwärtig noch in Pari». — Ein« sensationell« Freisprechung erfolgt« am vergangenen Mittwoch bei dem Geschworenengerichte zu Leit meritz, vor welchem sich der 2l jährige Fabrikarbeiter Fer dinand Markert au« Bensen, welcher seine Geliebte. Emilie Störch au« Bensen, aus deren au»drücklich«n Wunsch erschossen und dann auch selbst Schüsse auf sich abgegeben hatte, unter de, A»klaae de« Morde« zu verantworten hatte. Die be- irrende Beweisaufnahme ergab, daß der Beklagte im Swumer 1885 die Bekanntschaft der E«il,r Slörch n achte, die er bcrtd lieben lernte und auch bei Unterlialtungen begleitete Er sei auch iu di« elterlich« Wohnung der Geliebten gegangen, doch nur so lange, al» er nicht wußte, daß dir Ellern seiner Geliebten gegen da» Berhällniß waren. Trotzdem e, daun da» elterlich« Hau« der Geliebten mied, setzte er doch die Bekanntschaft fort und Emilie Slörch wurde de»halb, wie sie ihm wiederholt geklagt habe, von ihrer Mutter mißhandelt. Die unbegrenzte Liebe der Briden zu einander, die voraussichtlich« Unmöglichkeit, sich in «in», wenn auch entfernten ^Zeit, einmal vereheliche» zu können, und die Vorwürfe der Eltern mögen wohl bcigetragen haben, daß Emilie Slörch den Entschluß faßte, de» Wider wärtigkeiten ihre« Lebens rin Ende zu inachen, weshalb sie auch ihren Geliebten aufforderte, zuerst sie und dann sich zu erschießen. Lange sträubte er sich dagegen, die Aufforderungen de» Mädchen» aber wurden immer dringender» f» daß e, sich schließlich mit dem Entschlüsse der Geliebten ein. verstanden erklärt habe. Bei Bollsührnng ter Tbat setzte Markert den Revolver an die Herzgegend der Geliebten und einen Augenblick später sank sie lebt»« zu Boden. Er brachte auch sich dann einen Schuß in die Herzgegend bei; den dritten feuerte er wieder gegen die Geliebte ab. da sie schmerzlich stöhnte, de» vierten und sünsken Schuß richtete er «dermal» gegen sich, woraus er da» Be- wußtsein verlor. Nachdem er wieder z» sch gekommen, er zählte er die schaudervolle Tbat seinem Vater, der alsbald Anzeige von dem Geschehenen macht,. Die Sachverständige« widersprachen direct der vom Berthcidiger deS Angeklagte« erhobenen Eiinvendung. daß die Denkfähigkeit de» Angeklagten durch de» Affect der Leidenschaft beeinflußt sei; trotzdem er folgte aber dann doch nach dem Spruch brr Geschworenen die völlige Freisprechung Markert'» und sofortige Haftent lassung. Der Fall wird überall lebhaft besprochen. — Die Bester Akademie der Wissenschaslen wird nach der Wiener Allgemeinen Zeitung" de»,nächst über ein eigen artige» Werk zu «rtheile« haben. Es ist die» die vom Erz herzog Joses verfaßte Grammatik de« Zigeuner- Idiom». Dieselbe führt den Titel: kom»ao««il>»tcvro «IIrI»»lk«". Da» Manuscript de« Weike» ist 239 Folioseite« lark und zerfällt in l3 Abschnitte. Dasselbe ist von dem Erzherzog eigenhändig geschrieben. — Pari», 9. Mai. Gestern war große Toiletten« luSstelluug bei dem Damenschneider Fslix. welcher die HochzeitSgewänder für die bcvorstehenve Vermählung der Prinzessin Umblie von Orlban« mit dem Herzog von Braganza zu verfertige« Halle Da» Kleid der Braut ist so schlicht, »ie uur immer möglich, au» glatter, weißer < beide ohne Garnitur, und nur der Schleier rin Spitzea- geweb«. Dagegen überbieten sich ihre Mutter und künftig« Schwiegermutter an Pracht: die Königin Maria Pia von Portugal wird am Hochzeitstage ihre« Sohne» ein Kleid ««Wen. »elche« dem Gemälde Rüde,,»' .Der Lru»«»h der Maria von Medici' entnommen ist. De« himmelblauea Sammek desselben schmückew.Pertengebänge und Diamanten» garben. Der Mantel au» dunklerem Sammet (blsa «lo ko^), der an den Schultern angehestet wirb, ist statt mit de« könig lichen Lilien v«a Frankreich mit Granaläpfelbllltbe« in weißer Seid« bestickt. Die Gräfin von Pari» erscheint !n einer Robe au» rosa Sammet, dessen zarte Färbung nach de« Vogel Ibi» benannt wird. Die möglichst lange Schleppe und die Panier» sind au» genuesische,» Sammet; da» ganz« vorder- theil de» Rocke» ist reich mit weißen Scbmelzperte« übersäet. Da» Kostüm, welche» die Prinzessin Amblie bei ihrem Ein zug« in Lissabon tragen wird, ist au» Weiß und Blau, den portugiesischen Farben, höchst geschmackvoll zusammengesetzt uud wurde von der Damenwelt besonder» bewundert. — Anläßlich der durch die jüngste« Wirbelstürme l« den Vereinigten Staaten angerichtele« Verheerungen schreibt der in Baltimore erscheinende „Deutsche Eorre- spondent': Wir Bewohner der atlantische, Küste, besoader» l» der mittlere» ltleaeab, find bi» jetzt von verheerenden Wirvelstürmen. wie sie de» Weste» ln jedem Jahre immer häufiger heimliche, u»d «it der Z» »ehmende» Besiedelung immer verheerender aUstretr», verschont ge blieben; r- lcheltt« östlich vo, de, Appalachen kel» güustiaeS Gebiet für solch« Windhoir» zu sei». Im Weste», bilde» a»d vtldwestea ist man dagegen nirgend« sicher; bald fegt etar solche Lrombe über dw Prainen von Jndmna u,d Jllinoi«, bold rast fie durch die Wälder Michigan- und Wisconsin«: der soantge büde», Georgl«, Alabama und Tennessee bleiben nicht verschont, doch die eiaeatliche Heimath scheinen die großen Ackerbaustaate» westlich vom Mississippi u sei», wo der Lyklon alljährlich sein« Verheer»»ge« aarlchte« und eine Opfer fordert. Seil etwa süns Jahre» habe» die Meteorologen diese Erschein»»» beobachtet und studirt, und die v»»de«rrgier»»g hat verschiedene Flugschriftea veröffentlicht; der Sache goa« aus de« Grand gekommen Ist mau aber noch nicht. So »lel steht fest, daß dir Eiektricitä» diel mit dieser kreisende» teichwrsörmigen Sturm- erschrmung z» «hun Hot. Man will beobachtet haben, daß in der Nacht vor einer solchen «erheeruug regelmäßig Nordlichter sich einstellten. Der W>rb«lfturm führt die »nglaublntiste, Thate» au«; er saugt Teiche mit sammt de» Fische» tm N« aus und tr»gt da« Wasser meilenweit fort; Mensche» u»tz Thiere werde« durch di« Lust gesührt und nicht selten sauft in einer ganz fremden Gegend nkdergesetzt, meist jedoch zerschmettert. Vor vier Jahre» fand »a» t« mittlere» Illinois Hypoiheke» und Werthvapiere, «velche der Wirbelftarm einem Farmer t« westliche» Missouri entführ» und über zwei große Strome hinweg getragr» hatte. Bet Oft-St. L»»i« wnrde vor mehreren Jahren eine Lokomotive dnrch einen Etzels» vo« vahnglelst gehoben und mehrere Schritte weit sortgetrage». E« ist mituater, al« ob ela denkender Dümo» tu der schwarzen Wolke stäke und die Bah» de« Unheil« vorzeichaete: hier hebt sich der Trichter über einem Saateuseld. um dasselbe ulcht zu beschädige», dort stößt er plötzlich wie ei» gieriger Aq»dvoge> aus eine mensch- liche Wohnung, rl» kaacke» uud Kuisteru, ei» dumpfe« Rollen und — da« Werk der Zerstör«», ist gethaa. Die »ähereu Berichte über die Verheerungen, welche der letzte Wirbelst»»« in Mia»esota» Iowa, Missouri, Nedraska uud Dakota augerichtet hat. find er schütternd. Die Frag«, »b es et» Lyklo, «vor. der diese« Unheil veischuldete, oder »d sich mehrere »iudhoseu bildete», ist noch nicht ganz klar: wahrscheinlich war letztere« der Fall. Die Sturmwotte, die St. Eload «ad v«. Rapid« verheert«, ist jedenfalls »icht nach Missouri gelangt, tndem sie eine nordwestliche Bah» «ah« »nd ihre erste« Ansäuge aenan beovachtet wnrde«. Ergreifend ist da« Schicksal der Hochzeiwgäst« t> der Wohnung de« drntschen Former« Schultz, dreizehn Meile« von St Lloud. Da« Vaar war soeben getraut «arde» und »ah« dl« Grialatloae» der »««stade» entgegen, man fang, trank und freute sich, al« plötzlich da« Hau« von seinem Fnudamente gehoben wnrde, alle Balken krachten; da« Geschrei der Verletzten mischte sich mit dem dämonischen Heule« de« Sturme«, in wenigen Augenblicken war da« Unheil geschehen. Von den Zwanzig Personen blieben wenig« unverletzt, Pfarrer Svmidt und der Bräutigam Heinrich Freitag waren unter den Tobten. Letzterer war gegen eine Eich« im Hose geschmettert worden und seine Leiche wurde SO Yards vom Hanse entsrrut gesnudr». Die Braut war schwer vertetzt. Die Leichen boten einen entsetzliche» Anblick. Ihre Kleider waren zersetzt, die Gesichter waren schwarz, einigen war dir Kopfhaut abgerissen anderen war die Hirnschale zer schmettert. Bon den SO Perionen bliebe» 10 ans der Stelle todt, die andere« waren mehr oder weniger verletzt. In der Nachbarschaft de« Schulische» Hunse« sah rin Kind die ichwarze Wolke komme«; e« lies eilends zu seine« Vater, dieser trug r« »u de» Keller, und s« wurde« beide gerettet, da- Han« wnrde zerstört. Im Postamte zu St. Clond wurde di« Thür der »erschlossene» Eisenipind« to-ge rissen und sortgesühet, man fand fie eine Streck« wett vom Gebäude. Die Opfer dieser Katastrophe sind fast autschüeßlich Dentsch« und Schweden. Da« einzige Mittel, solchen Kalaftrophea z« entgehen, besteh« tn der Anlage vo» Hählea uud Keller», in die man sich bei dem Nahe« einer solchen verderblichen Ichwarze» Wolke flüchten kann; diese« schein» aber von den westlichen Banera »och nicht genug ver standen nnd beachtet z» werden. — Wir haben schon öfter Gelegenheit gehabt, unseren Lesern von am eri kanischer Ausschneiderei Mulhrjlung mache, zu können. Der Amerikaner bedient sich in au-giebiaste» Weise ter Reclame und man muß gestehen, daß er hierin da» denkbar Möglichste leistet. Er kennt sein Publicum und weiß genau, wa« drmselbeu geboten werden kann, um mit Erfolg seinen Zweck zu erreichen. Diese Art von Geschäst«- manipulatio» herrscht auf allen Gebieten: auch aus dem der Kunst und Literatur. Ohne Zweifel w«rd man daher die folgende Mitlheiluxq eine« Philadelphiaer Fachblatte« zu diesen amerikanischen Gepflogenheiten zähle« dürfen: „Der Redakteur von Harper'« „Monthly" zu New-Pork erhielt neulich einen Brief von einer Dame, in welchem diese ihm meldete, sie sei aus den Tod krank und der Arzt habe ihr aus ernste« Be fragen mitgetheilt, r» sei nicht wahrscheinlich, daß sie noch so lange lebe, bi» der Schluß der jetzt in Harper'« „Monlhly" erscheinenden Erzählung von Howall'« „Indianischer Sommer" gedruckt sei. Da sie nun aber sehnlichst wünsche, doch noch daS Ende zu erfahren. so bäte sie dringend um Zusendung vorläufiger Abzüge, damit sie ruhig sterben könne." Ob der brennenden Wißbegier jener angeblichen kranken Dame ent sprochen worden ist, wird nicht mitgetheilt.
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