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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188607262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-26
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1886
- Autor
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Damvler lon-Luie- mPsckcl- dury; i» Lissabon Ile»; in i Bristol, tdampser Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nktartien nn- Lr-rditiin IohanneSgasie 8. Sprrchstuu-ri, der Ledarkoa: Vormittags 10—13 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. -Nr »l« R»a,»»- «,,kl-n»tcr Manulcript« »«tzt sich du >»aci»!i> nicht «ersiadUch. ripMer «>»«»«« »er f»r tztr ui»ftf»l,e»b« N«««rr Bestimmte« Jnfer-t« a» W«chenta-e« Bi» 8 Uhr -i«ch»ttt«,-, sonn- und Festtagen früh dt» '/,v Uhr. an - und Festtagen früh dt» V, 3n de» Filialen für Ins.-Annahme: Ott« Ulemm, UnlverfitütSstraße 1. Laut- Lösche, Kalharinenstr. 23, p. unr bi- '/.8 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 1V,6SV. ^dollllrumilsPreis vicrtelj. 4'/, 4vk. mcl. Bringerloh« L Ml., durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 20 P>. Belcgeremplar 10 Ps. Gebüvreii »ür Extrabeilagen sin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörderuiig 50 Mk. mit Poslbesürdcrung 60 Mk. Inserate 6gespaltcne Petitzeile 20 Ps. Gröbere Schrillen laut uni. Preisverzeichniß Tabellarischer u. Zifferniatz nach hühermTarif dirrlamrn unter dem Red actionS strich die 4gcspal>. Zeile SO Ps., vor den Familie «Nachrichten die 6gcipalte»e Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die tixpcSitto« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneuumerauilo oder durch Post nachnahme. 2V7. Montag den 26. Juli 1886. 8V. Jahrgang: Amtlicher Thetl. Wegen Reinigung der Local« Leihhause- und der Sparcasse für de. Local« bleiben di« Geschäfte de- Mittwoch, de» K8. Zkeli ». «. ausgesetzt und können di« für diesen Tag bei der Sparkasse gekündigten Beträge schon Dien-tag, den 27. d. Mt-, in Empfang genommen werden. Leipzig, den 24. Juli 188«. De« Rath« Deputatio» für Leihha»« a. Gpareaffe. VelunMachen-. Die Ausführung der Erd- und Macaoamisirung-arbeiten in der Kaiserin Augusta-Stra-e, auf deren Strecke von der Straße 1« de- südlicken Bebauungsplan«» bi- zur II. Gasanstalt soll an einen Unternehmer in Accord der» düngen werden. Di« Bedingungen für diese Arbeiten liege« in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, U. Etage» Zimmer Nr. 14, au- und können daselbst eingesehcn, resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Auf- schrist: „Grd. a«d Maeadamtfir«naS»rdette» t» der Kaiseri» Augusts LtraHe" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 3. August I88Ü Nach mittag» 5 Uhr einzureichc». Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtlich« Angebote abzulehnen. Leipzig, am 17. Juli 188«. De« Rath« der Stadt Belpztg Ttrastenbau-Drputatton. Veklmntnmchung. einer 40 om weilen Thonrohrschleuße incl. der Nebenschleußcn in der Kaiseri» Augusta-Ttraße Di« Herstellung Itebenschleuf östlich von der Straße 1» des südlichen Bebauungsplanes soll an einen Untcrnchiner in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, ffkalhhauS. ll. Etage, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst «iugesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Thonrohrschleuße in der Kaiseri» Augusts» Strsße" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum S. August 1886 Nachmittag» 5 Uhr ciuzureichen. — Der Rath behält sich da» Recht vor, alle Angebote ab zulehnen. Leipzig, am,17. Juli 1886. De« Nath« der Stadt Leipzig id. 2593. Straßenban-Deputatton. Bekanntmachung. Der Gurkeumarkt wird von Dienstag, den 3. August d. I. an aus dem Ateischerplatze abgehallen. Leipzig, den 22. Juli 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 2881. vr. Georgi. Hcnnig. Bekanntmachung. Wegen vorzunchmender Neupslaslerung wird d e PontatowSkysträße ^ von Montag, den 2U. dss. Mt«, ad auf die Dauer der etwa 4 Wochen in Anspruch nehmenden Arbeiten sür allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 20. Juli 1886. Der Rath brr Stadt Leipzig. IX. 7584. vr Georgi. Heiinig. Bekanntmachung.. Die Maurer-, Steinnie-- und Zimmerarbeiten, sowie die Eisenlieferung sür den Renban der tt. Bezirksschule sollen vergeben werden. Die AnschlagS- sormulare und Bedingungen sind im Bnrcnu deS Herrn Hos- baumeister Brückwald, Nürnberger Straße 44. li.» gegen Hinterlegung von 2 ^ zn entnehmen. Die Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift »9. Bezirksschule- versehen bis Montag, den 2. August, Mittag- 12 Uhr auf dem Bau- anitc abzugeben. Der Rath behält sich über die Vergebung der Arbeiten völlig freie Entschließung vor. Leipzig» den 22. Juli 1888. Die Bau-Deputation de« Rath«. Bekanntmachung. Zum Behvs der gegen Ende jede« akademischen Halbjahres zu hallenden N Vision der Universitäts-Bibliothek werden die Herren Studirendcn, welche Bücher aus derselben entliehen haben, aus- gcjordert, diese am 2»., 81. Jnli nnd S. August gegen Zurückgabe der Empsangdbescheinigungen abzulicfern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehen haben, daß die jenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben ^—A ansangen, om 2V. Juli, die, deren Namen mit einem der Buchstaben k beginnen, am 81. Juli und die Ucbrigcn am 2. August (früh zwischen 10—1 Uhr) ablicsern. Alle übrigen Entleiher werden ausgcfordcrt, die an sie verliehenen Bücher am 7.. S. oder 1«. August (während der gewSbnIichen OeffniingSslunden) zurückzugeben. Während der RcvüionSzeit (29. Jul, I»S 12. August incl.) kSonen Bücher nicht auSgeliehen werden. Ebenso muß während derselben das Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 24. Juli 1886. - i . Die Lirecti«« »er UutverfitSts-vtbliottek. vr. Krehl. Bibliothek der Handelskammer. Wege, der durch den Umzug nach der Nene, v»rse nothwendig ewordenen Haupimusierung und Neuousstcllung der Bibliothek der andel-kammer sind alle auSgeliehenea Bücher bi» spätesten» e«ti»abc»d. De« 81. Juli an die Bibliothek zurückzugebeo. vom 1. bis 15. August werdr» keine Bücher ouSgeliehen. ^ Leipzig, de» 17. Juli 1886. Kanzlei »er Han»ei»r«»«er. vr. Gensel, Teer. MpttNckkls Wege, der beginnenden Schleuste«» «,» risUstloi. Pst,n,r,i,,-,r»ritr, aus der AI»estr«ste wird die Strr«r »», der Hanptftraste »t« ,«m Ktrcht»»« vom «»«ta», »e« 2«. »lese» M««at» «8. -rfberrt „d «»er Fahrderketzr aus die übrige» vrt-strabe» verwiesen. Reustadt bei Leipgig. St. IM ISS«. » »er »r»et»be»arst««». »ietrlch. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 26. Juli 1886. * Ueber di« Krisis im Centrum wird un« von einem Parlamentarier geschrieben: Die) Sachen müsse» schlimm stehen, wenn di» „Germania" in laute Klagetöne über die „Irrungen der deutschen Katholiken" auSbricht. Wie stolz hatte das Berliner CentrumSorgaii die sehr gegen seinen Wunsch ersolgte neueste kirchenpolittsche Actton der preußischenRegierung noch als einen glänzenden Triumph seiner Partei verwerthet! Erst die derbe« Rippenstöße, welche e» gelegeutlich der Vorgänge in Bayern erhallen, haben ihm eine andere Sprache ausgezwyugcn. Die Ereignisse waren freilich auch darnach! Ueber Erwarten plötzlich trat in dem zweitgrößten und dem „katholischsten" Staate Deutichland- die Wendung rin, aus welche die leitenden Geister der Lentrum«partei ein« ihrer größten Hvssnungen. gesetzt hatten. Aber diese Hoffnung zeigte sich alsbald vollständig vereitelt. Reden wir ohne alle llmschweije! Woraus man die Jahre daher gerechnet hatte, war nicht« anderes, als mit Hilfe eine» partieulariftisch - ultramonlancn Regiment» in Bayern den preußisch-deutschen Staat an» den Angeln zu heben — nicht aus Mangel an Patriotismus natürlich, sondern im Tegenlheil in dem Bestreben, da- „wahre Deutschland" mit der vollen Selbstständigkeit seiner „Stämme" und deren Dynastien zum Siege zu bringen. Herr Windthorft hat ost genug als den Grundjehler des neuen Reiches den Mangel an Gerechtigkeit bezeichnet. Um denselben zu pjheben, würde nach seiner Meinung zunächst die Wiederherstellung des Königreich» Hannover »olhwendig sein — selbstverständlich aus sriedlichcm Wege! Diesem Ziel« galt seine unermüdliche Arbeit im Reichstage. Und nachdem er hier wirklich den höchsten Ersolg errungen, nachdem er lhatiächlich z»m Beherrscher der Mehrheit der Reichstag» geworden war, da sehne nur noch, daß man in der bayerische» Regierung auchei»iiiäch»geS Werkzeug im BundeSrathe erhielt. Dann mußte ja doch, da e» nun einmal durchaus friedlich hergehen sollte, die preußische Regierung mit der Zeit ein Einsehen bekommen und aus eine Umgestaltung Deutschlands nach dem Herzen der Herrn» Windthorft und von Franckenstein ein- gehen. Nun aber hat sich der Prinz-Regent Luitpold voll >.nd ganz aus den Boden der bisherige» bayerische» Politik gegenüber den, Reiche gestellt, und Herr Wlndlhorst hat seine Hoffnungen aus Bayer» zum Mindesten aus unabsehbare Zeit vertagen müsse». DaS Schlimmste jedoch ist, daß das Mittel, mit welchem i»a» bisher die Lentrumspartci zusammenhielt und sür die Partie» laristiich-welfischen Zwecke dienstbar zu mache» verstand, die angeb lieh« Nothlage der katholische» Kirche, »»wirksam geworden ist. Aus dem Katholikencoiigrcß des vorige» Jahres hat Herr Wiiidthorst die Gcmilther mit der Forderung der Wiederherstellung der weltliche» Herrschaft des Papstes und der Zurücksühning der Jesuiten nach Deutschland zu erhitzen versucht. Nachher hat er sich freilich gehütet, diese Anliegen im Reichstage vorzudringen, und »u» wird vor aller Welt offenbar, daß der Papst mit der preußischen und der bayerischen Regierung, daß er überhaupt mit Deutschland in bestem Einvernchmcii lebt, ohue daß diese Macht die Jesuiten wieder ausgenommen, noch den Italienern zu Gunsten des Patrimonium Pein den Krieg serklärt hätte. Da fragen sich denn alle »»befangene» Kaiho liten: Sollen wir den» päpstlicher sein als der Papst? Daß die Wirkung solch' verständiger Betrachtung nicht auSgcblieben ist, rikennt ma» au- den unfreiwilligen Geständnissen der „Germania". Zu weit würde man indeß gehen, wen» niaa von dieser Krise ohne Weiteres die Auslösung der LcntruinSpartei erwarten wollte. Eine Weisung dazu aus Rom wird schwerlich jemals ergehe»; sür den Vatikan Hai eine rein katholische Partei in den Volksvertretungen Deutschlands immer einen Werth. Aber Herr Wmdthorst wird, wenn er die Leitung der Partei beltehakkeit will, fortan sehr geschickt und ge mäßigt Vorgehen und dir Regierung nianches Zugeständniß mache» müssen. ES ist kein Gcheiiniiiß, daß nanicntlich die jübdelitschc» Geistlichen in der CentrumSpartei des Reichstags die nielsiichen Manöver Wiudthorst'S schon längst mißbilligt haben. In Zukunft wird eine offene Verwendung dcs Cciitruius sür diese Zwecke kaum noch möglich sein. * I» Beziehung auf die Organisation deS Net tungSwescnS zur See nimmt in Dculschtand die osl> preußische Küste eine der ersten Stellen ei». Jur Kennt lichinachung der Fluß- und Haffmündungen »st durch Signal stationcn und Leuchiseue» umfassend gesorgt. Wen» tiefe Einrichtungen aber vornehmlich ans Bcrhnliing von Stran dünge» berechnet sind, so befinden sich zur Wahrnehmung tcS eigentlichen NcttungSdienstcS läng» deS Küstenstrichs von der preußischen Landeögrenze bei Memel bis zur Grenze de» Re gierungSbezirkS Danzig elf Rettungsstationen, davon 6 der FiScuS, 5 die deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger uiS Lebe» gerufen hat. Säininlliche Stationen sind mustcr giltig sür ihren menschenfreundlichen Zweck ausgerüstet und ihrer Thäligkeit ist cS wesentlich mit zu verdanke», wenn die Verluste an Menschenleben bei cintretcnden Schiffbrücken an der ostxrcußischen Küste schon seit Jahren aus ein Minimum zurückzegauge» sind. * ^ * * * Die Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich sind in den Negierungen beider Länder nahestehenden Organen selten mit so viel Nachdruck gefeiert worden al» diese» Jahr gelegentlich der Reise unseres Kaisers und der Kissinacr Besprechungen. Auch die vorzugsweise ultramontan gefärbte ossiciöse Pnblicisti' macht darin keine Ausnahme, so läßt sich die „Oesterrcichische Corrcspondenz' aus Wien vom 22. l. M. schreiben: Unser Minister deS Aeußer», GrasKalnoky, ist heute stütz in Begleitung de- SectionSchess von Achrenthal in Bad Kisslnqeii eingetroffe» und hat sofort den dort zur Cur weilenden Fürsten Bismarck begrüßt. Rach einem nn« zukommenden Telegramme haben die beiden Diplomaten heute i» den Appartement» de» Kanzlers aus der oberen Saline die Conserenzen begonnen. ZweiselS ohne handelt eS sich um sehr ernste und wichtige Fragen der hohen Politik, und deshalb bringt man dieser Ministerbegegnung auch hier wie in Deuiichlaud da- größte Interesse entgegen. Die bei dieser Conserenz zur Besprechung gelangenden Fragen entziehen jick allerdings der öffentlichenKenntniß, aber sie lasse» sich errathen. Dir Bündni' und Freuadschas«-.Vertrag »wischen Oesterreich und Deutschland, der sich in den Jahren her ol- so sörderlich für beide Nachbarstaaten erwies und wesentlich daz» beitrug, Europa vor größeren Störunge» de-Friedens zu bewahren, neigt sich, so weit er i«f handschriltlichr» Abmachungen beruht, seinem Ende zu und da liegt e- aus der Hand, daß über sein« Erneuerung eingehende Berathuugen stattfinden, zumnl auch dt« politstche Lonstellation lie treff« der oneutelischen Frage sich wesentlich geändert hat. Wo! l ist e- gelungen, eine kriegerisch, Anseinaudersetzung zwischen der Türkei und Grirchenland »» vrrhinder»; aber dafür ist ein aaderer und noch gefährliche«! Zündft^f ansgetancht. Die Verletzung de- Berliner vertrage- durch die seiten- Rußland einseitig erfolgt« Aushebung der Freihascnstellnng von Batum, die Animosilüt, die in Rußland legen den Fürsten von Bulgarien herrscht, die eigcnldümlichcn Aeziebungen, die Rußland mit Rumänien anzukullpsen bestrebt ist, endlich die neuest« Spannung zwischen Serbien und Monte negro sind Dinge, die den politischen Horizont bewölken und die jedenfalls auch in den Kreis der Erörterungen zwischen den beiden Staatsmännern in Kissiuge» gezogen worden. Zweifels ohne wird eine Verlängerung deS austro-deutschc» Bündnisses auch diesmal inKissingen zur Formulirnng gelangen; eS erwarten und begrüßen die- die Pülker Deutschlands wie Oesterreich». Wir wüßien i» der »eueren Geschichte nickt leicht einen zweiten Vertrag, der wärmere und allgemeinere Cyiiipalh>c» enießt, als jener, der die naturgemäße enge Freundschaft zwi chen Österreich und Deutschland verbürgt. Wenn auch vorerst in Oester- reich unter den verschiedene» Parteien »nd Nationalitäten tiefgehende Differenzen bestehen: in dieser Frage herrscht völlige Einigkeit und Uedereinstimmung. Deutsche wie Slaven und Ungarn erblicken in dem deuisch-üsterreichischen Bündnisse da» werthvollste Unlervfaiid des riedenZ und eine politische Thal von segensreicher Wirkung. Alle tarteien haben auch da» gleiche Interesse an der Ausrechterhalluiig dieses Vertrages und an der Fortdauer diese» Bündnisse». — Es ist auch sehr bezeichnend, daßd'e Besprechung zwischen Fürst BiSmarck und Gras Kalnokq vor der Conserenz de» Elfteren mit dem russischen Minister SierS stallfindet, welche erst Ende des Monats vor sich gehe» soll. ES haben sich also die Tabinette von Wien und Berlin berens völlig verständigt, ehe Fürst Bismarck mit dem von Petersburg in Fühlung tritt. Bemerkcuswcrth ist auch, daß in der- selben Zeit, ln welcher Fürst BiSmarck und GierS conserircn werden, der Bruder de» österreichischen Kaiser», Erzherzog Carl Ludwig, in Petersburg einzulreffen gedenkt. Auch diese Reise hat jedenfalls ihre politische Bedeutung. Wir schließen mit dem Wunsche, daß das austro-deulsche Bündniß durch die Kissinger Ministerbegegnung eine neue Festigung erhalte und sich al- kräftiger Schutzdamm tn den Stürmen unserer Zeit erweise. * Von einem Bürger von Zug hat di« „Neue Züricher Zeitung" folgende Zuschrift erhalten: vor ein paar Tagen erhielt ich die Nachricht, daß in Del! auf Sumatra eine Longcai'schc TabakSvIantage von Atchinesen (dem Namen nach holländische Unterlhanen) angesallen wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde einer unserer Landsleute, der Züricher Halt, «in Freund von mir, schwer verwundet. Er erhielt einen Schuß durchs Bein und einige tiefe Sübelwunden. Sollte Herr Halt auch von den Wunden genesen, so steht doch zu befürchten, daß er seiner Arbeit nicht mehr werde nachgehc» können und daß er in Folge dessen werde brodloS werden. Ich schrieb also an den Herrn Bundes- Präsidenten al« Chef des Departement de-AnSwättigen, andeutend, daß 'er leiseste Druck seiten- deS BundcSrathS aus die holländische Regierung genüge» dürste. Halt SatiSsactio» und eine Entschädigung zu verschaffen. Nun wird mir geantwortet, daß der BundeSrath nicht im Fallesei. von sich aus Schritte in dieser Angelegenheit zu thun, und daß er es dem Geschädigten überlassen müsse, gehörigen Ort» civilrcchtliche Klagen anhängig zu machen. Ist nun dos der Schutz, den wir Schweizer im Ausland« zu gewärtigen haben? Wenn heute oder morgen von der zahlreichen Schweizercolonie in Deli wieder ein paar todtgcschlage» werde» oder deren Sige»th»ni vernichtet wird, ist dies dann der Trost, ans den wir un» stützen mögen? Wäre Halt englischer Nativ» gewesen, so würde, wie »» Niscro-Fall geschehen, die englische Regierung von Holland Sati-saction, d. h. Bestrafung der Rebellen und Entschädigung für den Geschädigten, verlangt und auch erhalte» haben. Tie „Neue Züricher Zeitung" bemerkt dazu: „Wir glauben, der geschädigte Herr Halt müsse sich selbst direct cm den BundeSralh wenden, sobald die holländischen Be hörden ihm nickt zu seinem Rechte verhelfen wollen. Ist auch die Schweiz nicht ein mächtiger Staat wie England, der seinen Angehörigen aus der ganzen Welt seinen Schutz c>»gedeihen lässt, so besitzt doch auch die Schweiz Einfluß genug, nm sich mit Ersolg für ihre Bürger zu verwende». Jedenfalls sind die BundeSbeliörden verpflichtet, in dieser Be ziehung nichts unversuchl zu lassen." — Bei der Gelegenheit sei beincrkt, daß bei de» Atchinesen-Ucbcrscillen auch andere Staatsangehörige Schaden erlitten haben sollen. Man sicht im Haag schon mit einiger Sorge etwaigen Reklamationen entgegen. * Auö Paris wird »»tcr dem 2l. d. geschrieben: «Vice Admiral Lasonl und der Contre-Äomiral Brown de Cvlsloun welche die jüngsten Torpedo-Manöver im mittelländischen Meere leiteten, erstatteten gestern dem Budget-Ausschuß im Palaiü Bourbon auSsührlichcn Bericht über da» Resultat der angestclileu Versuche, die Nolle, welche die Torpedos in einem Scckainpse spiele» könne», und die gegenwärtige Stärke der französischen Flotte. Obwohl die Coinmission slrengeS Schweigen zu wahre» versprochen, verlautet über die Mittheilungen der beiden Admiräle Folgendes: Für die Knstcnvertheidigung scheinen ihnen die Torpedo» ausgezeichnet; dagegen meinte» sie. eS bedürfte »och gründlicherer Experimente, um da» Gleiche in Betreff der Verwendung dieser Geschosse im Kampfe aus offener See sagen zu können. So viel sicht fest, daß daS jetzige Modell der Torpedo« noch vervollkommnet und ver größert werbe» muß, nnd daß die Torpedos überhaupt nur als ein Nachhilssmittcl zu betrachten sind, so nämlich, daß nicht daran zu denken ist, eine Kriegsflotte darauf zu be schränken. Sie sind eine Vervollständigung der Panzerschiffe ersten nnd zweiten Range», nicht aber, wie Viele hofften, ein Ersatz sür dieselbe». Wa» den Stand der Flotte betrifft, so gäbe» die beiden Marine-Osfiziere dem Ausschüsse die Ver sicherung, derselbe wäre durchaus befriedigend und die Flotte bereit, aus das erste Signal vollständig gerüstet in See zu stechen. Ueber ihre Stärke deutete Admiral Lasont an, sic könnte eS i»it der Flotte irgend einer anderen Seemacht un- gescheut aufnehmen, diejenige nicht ausgenommen, welche heute für die gewaltigste gilt." * Der orleanistische „Soleil" tritt gelegentlich der Besprechung der Chanzy-Feier, uneingedenk der Thatsache. daß unter dem Juli-Königlhum alljährlich ein Kammerbeschluß zu Gunsten der Befreiung von Russisch-Polen abgegeben wurde, sür ein russisch-sranzvsischcS Bündniß ein, ein Bündniß. daß selbstverständlich nicht mit der heutigen revolutionären Regierung, sondern nur mit der Monarchie der Orlean- möglich sei. DaS orleanistische Blatt schreibt Wir sind mit dem republikanischen „Pari-" ganz einverstanden wenn eS sagt, daß »in Bnndiiiß mit Rußland die Größe Frankreichs fördern werde. Nicht» trennt un- von der russischen Nation l DaS Heldengedicht von 1813 bat keiuen Haß erzeugt und der Krimkrieg hinterließ nur Erinnerungen gegenseitiger Achtung und Bewunderung Alle« weist nn« im «egeniheil daraus hin, »»- diesem begeiftericn lridenschasilicheu und edelmüthigen Sl-wenvolk zu nöheru. Ein frai» zösisch-russischet Bündn ß ist durch die Natur der Dinge begründet und welchen Nutzen es dringen würde, rrhellt am besten au» de» Besürcktungen, welche es unserm „Erbseinde" rinflöß». Warum aber ist dir»- Bündniß nicht abgeschlossen worden? Warum lobte General Frrderick« die Vergongeuhes» und sch ea sie der Gegenwart qegenüberstellen zu wollen? Die Republikaner werdkn daraus keine Antwort geben, wir ober können es ausivrechen. Wir dürsen be haupten, daß die heutige Republik nicht mehr dir ist, «rlchr Chanzy in Petersburg vertrat, daß es einer autokratischen, aber liberalen Regierung möglich ist, die Freundin einer gemäßigte» Repitblik zu sein, daß sie aber nie der Verbündete einer gewaltthäligen nad ver- olgungsjiichtigen Regierung sein wird. Die Ungeschicklichkeit».«, durch welche die republikanische Negierung das Wohlwollen der kaiserlich russischen Regierung verscherzt hat, sind zahllos. Ihre Reitze wurde eröffnet durch die Zwischcnsülle, deren Held Krapotkin war. Tie rujsiiche Presse ist darin einig, die Wirkungen dieser J-akobiner- Polilik zu bedauern; so erklärt der „Swjet", eS sei unmöglich, Beziehungen mit jenem Frankreich enzuknüpsen, da» den Sldvocalcn in die Hände gefallen sei, welche die Gewalt zum NaSztheil dcs Lande» und tn ihrem ausschließlichen Interesse ousbeutea und sich mehrmals jährlich abwcchiclu. So sprachen die russischen Zeitungen, olgendermaßen aber handelte die russische Regierung: Seit langer leit bereits hat der russische Botschafter unter dem Vorwände des lrlaubS Paris verlassen, aber er kehrt nicht zurück; am 14. Juli war da» russische Botschastspalais zum ersten Mal ohne Fahnenschmuck und ohne Beleuchtung. I» Petersburg wurde der zurückberusene General Appert nicht ersetzt; injolge der Ausweisungen gäbe» Ternoux- Compans und ei» Bolschaslssccretair ihre Entlassung, sc» daß that- sächlich die diplomatischen Beziehungen zwischen der Regierung des jarcn und der sranzösischen Republik unterbrochen sind. Und das in einem Augenblick, wo die Lage Europas und besonders die der Balkaniiisel die ernsteste» Verwicklungen vorauSiehen läßt. Aus dem europäischen Fcstlande ist demnach ein solches Bündniß hür Rußland owohl als sür Frankreich daS naiürlichfte und beste. Bald wird cs vielleicht einen unschätzbaren Werth für un- haben; eS wird uns gestatten, aus unserer Zurückhaltung herau-zutreten, der von uns seit 1871 gespielten Rolle von stumme» Zuschauern und Betrogenen rin Ende zu machen, die Welt daran zu erinnern, daß eS noch ein Frankreich giebt «nd ihr zu zeigen, was dieses Frankreich vermag. Leider aber ist dieses Bündniß unmöglich und daher auch unmöglich die Erhebung unseres Landes, weil die uns regierenden Jakobiner durch ihre Bewaltthitigkeite« die lebhaftesten Sympathien abschrecken. „Macht unsere beliebten Orlean- zu Herren Frankreick- und wir werden die heißersehnte „Racke" nehmen können", da« ist der langen Rede kurzer Sinn. E» ist interessant, zu beobachten, wie die Monarchisten jede Gelegenheit wabrnehmen, um sich aus den Schlappen der Republik Waffen für die eigene Sache zu schmieden. Im Uebrigen kennzeichnet sich der Artikel alS ein an die französischen Rachegelüste anknüpsender Wahlköder sür die GeneralrathSwahlen, auf den indessen selbst die Provinzialen kaum anbeißen dürsten. Un» Deutsche aber erinnert dieses offene orleanistische Parteiprogramm von Neuem daran, daß für un- der Orleani-mu» den Krieg bedeutet. * Die Wahl de» Galeerensträfling- Cipriani giebt den italienischen Blättern, je nach der Parteistellung, zu den widersprechendsten Aeußerungen Anlaß. Während die gemäßigte Presse mit Recht die Doppelwahl de» Verbrecher« in Ravenna und Forli als ein erschreckende- Zeichen der Entsittlichung brandmarkt, feiern die Radikalen dieselbe als ein erfreuliches Merkmal für daS Erwachen de- sittlichen Be- wußlseinS deS Volkes, vergessen dabei aber ganz, daß die un bedingte Achtung vor dem Spruch der Gerichtsbarkeit, welcher diese Wahl einen frechen Schlag versetzt, die festeste Grund lage eines jeden Staate» ist, vor allen Dingen aber eine» Staates, wie ihn die Radikalen erträumen, einer Republik mit dem Grundsätze vollkommener individueller Freiheit. Wie seltsam sich daS Ncchtöbewußlsein in dem Hirne der Wähler der Romagna spiegelt, beweist folgende« Schreiben, welches 35 Vorsitzende der Wahlcollccsien al» Vertreter der BolkS- souverainetät an den Minister de« Innern gerichtet haben. Dasselbe lautet: „Die Unterzeichneten Vorsitzenden der Abthcilungcn sür die politischen Wahlen in der Provinz Ravenna fordern und erwarten als AuSleger de» hohen Gerechtigkeitsgefühls, welches die Wähler veranlaßte, den feierlichen Ausspruch vom 23. Mai zu bekräftigen, von Agostino DepretiS mehr Achtung und Gehorsam gegenüber dem BolkS- beschluß, welcher sür Amilrarc Cipriani sofortige Gerechtigkeit erheischt." In Wirklichkeit ist diese dummdreiste Drohung nicht an daS Ministerium, sondern an den König gerichtet, welcher dadurch gezwungen werden soll, den Verbrecher zu begnadigen. Tuinni ist dieser Drohbrief deshalb, weil e» selbst den bisher noch Schwankenden die Augen darüber öffnen wird, daß eS höchste Zeit ist, mit scharfen Gesetzesbestimmungen solchen Verirrungen deS BolkSbewußtseiiiS. wie sie bei der Wahl Cipriani'S zu Tage getreten sind, in Zukunft vorzu- bcugen. Darüber, welche Maßregeln zu ergreifen sind, gehen allerdings die Ansichten auseinander; obgleich Artikel 80 tcS Wahlgesetzes ausdrücklich bestimmt, daß Neuwahl stattzusindcn bat, falls ein Sitz auS „irgend einen, Grunde" unbesetzt bleibt, befürwortet die gemäßigte Presse trotz dem, bei den politischen Wahlen den Grundsatz der Gcmeindewahlcn anzuwenden, also im vorliegenden Falle die aus Cipriani gefallenen Slimmcn sür ungiltig zu erklären »nd denjenigen Candibate», welcher »ach ihn, die meisten Stimme» erhalte», als gewählt zu betrachten. Cipriani würde dann in Forli durch Saladmi und in Ravenna durch Paso lini und Gamba ersetzt werden. ES thnt »oth, daß diese Frage möglichst bald geregelt wird, denn die Erfolge sind den Wählern derart zu Kopse gestiegen, daß eS in Forli bereits zu ernsten Ruhestörungen gekommen ist; der „Neuen Freien Presse" wirb darüber folgenbcrinaßen berichtet: „Tie Volks menge zog unter ton Rufen: „Hoch Cipriani!" „Es lebe die Galeere!" mit rothe» Fahnen durch die Stadt, warf den Conservativcn die Fenster ein und verübte andern groben Unfug. Ein großer Tbeil der Ruhestörer trug rothe und grüne Mutze», die Abzeichen der sür aus Lebensdauer oder aus Zeit verurtheiltcn Bagnoslräslinge; Wacken und Cara« binieri, welche einschritleii, wurden mit Pseise» und Schreien cmpsange», wußte» jedoch balv Ruhe zu schassen. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgcnommen." * Die Neugestaltung der politischen Situation in England bedingt als naturgemäßes Mittel zum Zweck den Amtsantritt eines conservatwen CabinetS. Lord Salis bury ist mittlerweile in der englischen Hauptstadt eingetroffe» »uv hat sich mit den übrige» Fübrern der Torypartei inS Bcnrbmcn gesetzt. An die politische Einsicht und den Tacl der Sieger werden diesmal ganz außergewöhnliche An forderungen gestellt, wie solche auS einer Lage erwachsen müssen, die ihres Gleichen in den parlamentarischen Annalen de» Lande- nirgend» vorsindet. Aus den Beistand Lord Hartington'S und seiner Gefolgschaft wird der Torhführer bei dem Werke der CabinctSneubildung wohl endgiltig ver zichten müssen, doch verbleibt den Verbündeten d«S Wahl- selvzugeS al» gemeinsame» Operationsgebiet auch künftig die li» Jnlcressc der Erhaltung der Reichseinheit gebotene Ab wehr der irischen Homerule-Zumuthunge». Uevrigen» sieht sich Lord Salisbury sür seine künftige RegienmgSthätigkeit ganz allein auf die Hils-mittel seiner eigenen Partei ange»
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