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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-25
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1886
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Vierte Geilage zum Leipziger Tageblatt mb Anzeiger. Mittwoch den 25. August 1886. 80. Jahrgang. Bericht über Moden- und Stoff-Neuheiten. Au» dtu Wochenberichten der „Leipziger Moualsschrist für TextU-Jnduftrie". (Verlag voa Metzger, Wittig, Martin L Lamp.) * Let-ti«. 25. «nguft. Der «insach« »«re, welcher zu den Grundzügeu der herrschenden Moderichtnng gehört. kommt auch in den neuen Sommerstosseu zur Geltung, sonst würde man nicht der Herstellung einfarbiger Lioffe eine solch' große Ausmrrk- samkeit schenken, wie diese- thotsichlich von Seiten unserer Fabri kanten geschieht. Serge« und ganz leichte «uchartige Stoffe werden für da- nächste Frühjahr sehr viel gemacht; i» den Farben stehen die soliden Nüauce» obenan; als neu wacht sich nur die pikante Nüauce Sirgellaekroth bemerkbar, deren neue- Erscheinen wir bereit- in frühere» Berichten erwähnten. Weiße und sasfran- gelbe Serge-, ebeaso wie Flanelle in denselben Farben, breit gestreift und groß bautrarrirt, sollen im nächsten Sommer mehr modern werde», mau stellt daneben in dielen beiden Qualitäten »och eine dnnklere gelbliche Farbe her, welche dem gelblichen chamoiSsarbige» Leder ähnelt, und mustert dieselbe in der oben besprochenen Weise. Man wird überhaupt im nächsten Sommer entweder ganz dunkle oder ganz Helle Kleider tragen, erstere werdea „ch in den bekannten Nüancen Dunkelblau. Violett, Grün uud Braun bewegen, letztere werden die Nüuucen von weißen, gelblichen, röth- lichen und lila Töne» bevorzugen. Mau versieht diese Serge- uud Flanellstoffe mit der sogenannten russische» Stickerei, und zwar wendet man dieselbe als Streifen oder auch in abgelebten Mustern an; diese Dessiniruug bestebt in einer groben Wollenstickerei, die au- bunten Farben zusammengesetzt ist, in denen aber stel» unter anderen die rothea uud blauen Nüancen vertreten sein müssen. Die Ver- Wendung de- Sammet -ur Musterung sür neue Frühjahr-ftofse scheint eine allgemeine werdea zu sollen, wir begegnen ihm in Verbindung mit Stamme-, Mlt durchbrochenen Gewebe», mit gesticktem Tüll, mit Perle-stoffen. mit »aze, mit Mouffelia; am meisten kommt natürlich der Sammet in breiten Streifen zur Weitung, die nicht mehr glatt emqewebt sind, sondern an de» Seiten schmal uud breit ausgezackt werde». Wir sahen bereit- neue Sommerstoffe in sandfarbenem Monsselin mit breiten Sammetstreisea i» kirschrotster Farbe. Da- Zusammen- wirken dieser grell contrasttrenden Farbeuiüne ist sehr effectvoll, doch glauben wir nicht, daß eine solch« auffallende Zusammenstellung, welchem »eschmackr mau theilweise schon im letzten Sommer hul digte, noch für die Folge Erfolg haben wird, e» stad bereits An- zeicheu vorhanden, daß die lebhaften Farben au Intensität eiubüßen, e- läßt sich da« bereit- au- den sporadisch austauchenden Versuchen erkennen. Da- Slustrete» eiuer neue» Nüauce, ein Mittel- ding zwischen Oliv und Braun, „l^vu" (Luchs) genannt, ferner ein mildes Blaugrau, ..lidaltul«" (Libelleufarbe), geben hierüber bereits Gewißheit; diese Farben als Sommelstreifen aus Brochs- oder Pompadourstoffen geben ganz vorzügliche Wirkungen. Eia neuer Stoff, den man ebenso»« für nächsten Sommer in die Mode bringen will, nennt sich „uorwegischer LrSpe". Der- selbe ist in Cheviot hergestellt und wird gemustert mit aufgelegte» Reliefzeichnu»ge, in Etaminegewebe, die eiuer grobwollenea ordi- uairen Spitze, wie man sie in den nordischen Ländern häufig findet, aachgebildet stad; da- Gewebe ist fest und zeigt als Dessin die durch brochenen Spitzeamuster, welche mau eigentlich schon in diesem Jahre gemacht hat, nur besteht die ueue Lombinatioa darin, daß man nicht mehr den gauzeu Stoff etamiaartig überzieht, sondern in ge- wissen Zwischeuräumen die Nachbildungen der Stickerei in etamin- artigen Geweben als Streifen oder je nach der Breite al« Earreaux anbringt, auch überzieht die norwegische Stickerei zickzackartig den meist coutrastireuden Grundstoff. Wir hoffen übrigens, schon in unserem nächsten Bericht unfern geehrten L sern mit neuen, in diesem und in ähnlichem Geure hergestellteu Muster», di« tu Roubaix bereit« versuchsweise sabricirr werden, dienen zu können. Ja neue» Geweben, die bereit« für da« Frühjahr bestimmt find, liege» uo» der bereit« oben erwähnte norwegische Lrspr- Stofs vor, ferner eine Streifenzeichnung, die sich ia schmalen und breiten Linien, die in bunter Brochs-Manier auSgesührt sind, über den Grundstoff zieht. — Bon den von Berliner Stoss- sabrikaateu bi« jetzt für den Sommer gemusterten wenigen Ar tikeln halten wir sür erwähnenSwerth einige recht hübsche groß- und kleiacarrirte Genre«, die durch ihre Ausführung da« Prädikat „oeu" verdienen, seraer schmal« und breitgestellte Streifen, sowie bunt und aufsalleud gehalteue Zwirn- muster. Für Kleiberstossmufter empfangen wir soeben noch erste Versuche in abgesetzten Brochs-Mustern» ferner eiuen lebhaft ausgesührtea Streifen in zehn Farben combtuirt.— Berlin, 23. August. ZurLoge de«Berki»erCoufeetto»«- geschäst«. Au« der „Wochenschrift sür Spinnerei und Weberei". (Verlag von Ernst krause, Leipzigs Die vergangene Woche gehörte säst »»«schließlich dem deutschen Verkehre an. Inländisch« Käufer besuchten uusern Platz in ziemlich großer Anzahl, und in jaft allen Gelchästea entwickelte sich eine, wenn auch nicht ausfallend große, so doch immerhin ziemlich lebhafte Thätigkeit. Bon deutschen Käufern wurde mit Zuversicht gekauft, weil man an einen guten Ausfall de« Wintergeschäft« um so mehr glaubt, al« der vorheraegaagene außer- gewöhnlich lange und auch strenger al« früher ausgetretene Winter eine» größere» Conjum voraussehen läßt und auch die vorhanden gewesene» Läger ziemlich gelichtet hat. Obgleich Käufer häufig die Bemerkung machen, daß die verschiedenen Collectioucu sich zu gleich sebeu, daß unter den erschienenen Neuheiten zu wenig Abwechslung herrscht, wurde doch recht flott gekauft, da sür den großen Massen- > i vom Tage. „-onnn die Noth am größten, ist die Hilfe am nächsten." — . »«nge schon sah man sich olle Tage am politischen Horizont nach einem Ereigniß um, da« die erschlafften Nerven der Börse zu erfrische» im Stande wäre! Man verzweifelte schon daran, und siehe — plötzlich ist eS da. Am Himmel steigt »ine Wolke aus. Aehnelt sie einem friedlichen Kamel, einem Elephanten oder irgend einem reißenden Thiere? — Die Poloaiusse haben schon die Antwort daraus gegeben. Sie blasen FriedeuSschalmeieu und rasch verbreitete sich die Ueberzeugung, daß e« sich um eine Abmachung zwischen den Regierungen handle. Die Leichtig keit, mit der die ganze Revolution vor sich gegangen war, da« aus fallende Bündniß zwischen den Führern der beiden entgegengesetzten Parteien in Bulgarien, die Bemühungen von Berlin aus, der Um- Wälzung daS Mäntelchen der Nützlichkeit und Harmlosigkeit umzu- hängen, und manche- Andere deuteten zweifellos darauf hin. Die Einigkeit zwischen den drei Kaisermächten gilt aber als Symbol de« europäischen Frieden«. Darum konnte die Wirkung des Ereignisse« aus die Lourse keine durchschlagende bleibe». Rußland käme nun wieder in Besitz seines Einflusses am Balkan und würde jedenfalls eineu willfährigeren Satrapen in Bulgarien zu installiren vermögen, Serbien ist seinen Ueberwinder Io«. Wer sich in das Spiel der großen Mächte mischt, ihr Kartenlegen stört, der wird leicht beseitigt. Da« zeigt sich diesmal recht drastisch. Für eine gewisse StaatSraiwn heißt die Parole: Rußland bei guter Laune zu erhalten, uud dafür auch sogenannte moralische Opfer, wie cs Manche nennen, nicht zu scheuen, die ja nicht« kosten. Die Lage gebietet eben, von der Hand in de» Mund zu leben. — Der Vor- gang zeigt übrigens, wie hohl die Personen und Zustände in Bul garien sind, und wird dazu dienen, den Sympathien für di« Bul- garen in Deutschland gründlich ein Ende zu machen. Slawen »ad Deutsche sind überall Gegensätze. Am Sonntag Nachmittag machten die Nachrichten aus Sofia aus die Wiener Effecteuinteressenten einen panikartigen Eindruck. Oester- reichischer Credit, ungarische Goldreute wurden zu bedeutend niedrigeren Coursen ausgeboten. Die Londoner Börse vom Montag brachte unter dem Eindrücke des neuesten Ereignisses niedrigere Course für Russen, ungarische Goldrente und manche« a»drres Aus- wärtigeS. Auch Paris brachte bedeutend niedrigere Renten- Course sowohl einheimische, wie ausländische und sonstige weichende Notiruugen. An der Wiener Vorbörse am Montag brachte die Sveculation eine mäßige Reaction der Course zu Stande. Die officiöse» Kund- gedungen auS Berlin machten einen beruhigenden Eindruck. Die Tendenz gewann an Festigkeit, die Course erholte» sich und waren, abgesehen von Credit und Renten, beinahe so hoch wie am Schluß der Vorwoche. Die Mittagsbörse eröffnetc etwas maiter, blieb aber fest und in zuwartender Haltung. Nur in der Coulisse wurde eio ziemlich lebhafter Verkehr unterhalten; im Schranken bestand weder Angebot, noch Nachfrage, daher kein Umsatz. Schluß sehr fest. Credit 279.80. Berlin eröffnet? in ziemlich erregter Haltung bei theilweise wesentlich herabgesetzten Coursen; zu diesen letzteren bestand aber Anfangs kein drängendes Angebot. Credit waren 4 >l, DiSconto-Commandit 2'/« Proc. nachgebend, ebenso waren andere deutsche Banken niedriger. Inländische sp culative Bahnen konnte» ihre Sonuabendcourse gut behaupten, cbeuso waren Franzose», Lou>- Karden uud andere österreichische Bahnen nur wenig verändert. Für Schweizer Bahnen trat ei» ziemlich starkes Angebot auf, welches be- sonders die Course der Nordostbahn (— 1.90) und der Uaionbahn (— 2) herabdrückte. Gotthard und Mittelmeer ruhig und wenig ver ändert. Montanwerthe litten unter der allgemeinen Tendenz uud waren nachgebend: da« Geschäft in denselben dielt sich jedoch inner halb sehr enger Grenze». Da« Hauptinteresse concentrirte sich auf russische Anleihen und fremde Renten. Russische Anleihen zeigten Coursermäßiguage» von 1—1'/, Proc., auch russische Noten waren 1 ,4t nachgebend. In Ungarn fanden umfangreiche Realisationen statt, welche den Cour« um 0.85 Proc. niedriger stellten. Die Börse zeigte sich im weiteren Verlause »och mehr beruhigt, besonder« als von den auswärtigen Börsenplätzen bessere Notirungen eiutrafeu. In Credit sanden größere Deckungen statt, während Commandit un- verändert blieben. Auch Renten und russische Anleihen waren etwa« Keffer, schwächten sich aber schließlich wieder aus niedrigere Londoner Ruffen-Course ab. BergwerkSoctien blieben anhaltend sehr still. Die „Börsen-Zeituug" bemerkt, daß man wegen der wichtigen politischen Nachrichten der Ultimo-Reguliru»g noch keine große Auf merksamkeit schenkte. Die weitere Entwickelung der Dinge in Sofia könne noch zu bedeutende Veränderungen in den Börseupositionen schaffen, als daß man jetzt bereit- an die Prolongation der schwe- benden Engagement« denken sollte. ES läßt sich daher auch äuge», blicklich irgend «ine Vermuthuug darüber uoch uicht aussprechen, wie sich Geld sür die Zwecke der Regulirung stelle» wird; jedenfalls machte sich aber auf dem Wechselmorkt eine weitere Abnahme der bisher herrschenden Geldabundauz wahrnehmbar, so daß der PrivatdiScont sich b>« aus 3 Procent erhebe» konnte. Der englischen Bank ist zwar Geld zugeflossen, aber der Abfluß war ein noch größerer. Eigenthümlich klingt unter den jetzigen Verhältnisse» die Nach- richt, daß schon vor ungefähr 14 Tage» von Seiten der bulgarischen Regierung an eine ganze Reih« von großen Bankinstituten gleich- lautende Circulare gerichtet wurden, wonach weg«» Begebung von 10 Millionen Lei bulgarischer Schatzscheiue Offerten eingesorder« wurden. Dieselben sollten zu Pari begeben werde». In den meiste» Fällen wurde direkt ablehnend geantwortet. Nichtsdestoweniger hotten eben ft, Berlin verathuagen Wege, Ueberuohme dieser Schatzscheiue ftattgefuaden, denen aber dir ueuestea Nachrichten ein rasche« E»d« machte». E- wäre gut. meinea wir. »eua di, Sache damit ein« Ende nähme; indeß di« Finanzier« sind s» lüstern nach Gewinn au» Emissionen, daß «an vor nicht« sicher sei, kan». Credit 453 (455'/^. Franzose» 374 (373). Lomkmrden 185'/, (l88'/^, Darmstidter 139'/.. Deutsche Bau» 158'/. (Ibvft.). DiSconto 306'/. (210^. Mawzer «Sk/. (SS). M-rieubur^r 46'/. ido.), Vsivreußen SO'/, (SO-, Mecklenburger 162'/. (164), Galizier 78 (78.20), Nordost 281. Elbethol 2?» (379.30). Duxer 13« (iSSV^j. Gotthard l02 (103's^. 1880er Russe« 87»/. (88»^. Russische Noten 19?'/. (198VA Ungarische «oldrente 87'/, (SS'/A Italien« 100.25 (100»/^. Lanra 68'/. (64), Dortmnnder 39V, (40>/^. LE Einnahmen brr Lombarden könne, sich unter den »ugüustige» VolksmrWastliches. 1 R2» sstr diesen Theil bestimmten Sendungen sind z» richten an den verantwortlichen Redakteur desselben 8. S. LtUt- in Leipzig» Ernteverhältniffen in Ungarn nicht bessern. Dagegen haben Elbelhal- bahn schon längst ausgebürt. Mindereinnahmen zu produciren. Die Erwartungen, daß sich auch die Einnahmen der Franzosen in nächster Zeit bessern würden, stützen sich lediglich aus die nun zum Vergleich kommenden schlechten Parallel-AuSweise de» vorigen Jahre». Die Berichte von den Abeuddörfta am Montag lauteten günstiger. Dienstag: Trotz der in Ostrumelien an-gebrochrnea Gegen revolution habe« die Course doch uicht gelitten. Lohte. —r. Mehrfach ist bereit« über die Größe und Dauer de- unter, irdischen KohlenreichthumS Europa» berichtet worden, insbesondere wurde schon im Jahre 1860 der zahlengemiße Nachweis versucht, daß speciell in England der gesammte Dteinkohftuvorrath bereits nach 105 Jahren erschöpft sein sollte, Neuerding- hat nun Simmersbach den Nachweis geführt, daß die zeitherigea Befürchtungen sehr übertrieben, zum Theil ganz unbegründet sind. In England werden jährlich rund 170 Millionen Tonnen Steinkohlen gesördert. ES besitzt in der Hauptsache drei große Kohlenbecken, da« von Newcastle mit 2000 Meter Fläche und 18 Flötzen, daS Centralbecken mit 4800 Meter Fläche und da» voa Süd-Wale- mit 2350 Meter und 25 Flötzen. Während Englnnd im Jahre 1884 noch über 20 Millionen Tonnen cxportirte, ließen die Zahlen de« I. Quartale« 1886 4'/, Millionen Tonnen Export aus eine» Rückgang von fast '/» Mill. per Quartal — L Millionen Tonnen im Jahre schließen. Dieser Rückgang im Export wird von Jahr zu Jahr empfindlicher werden und der Export »ach gewissen Gegenden wird ganz aushören, weil sich Nordamerika in Bezug aus Eisen, Stahl und Kohle von England frei mackit, Asien in nicht allzu langer Zeit seine ungeheueren Kohlen- lager in Betrieb gebracht haben wird und ia den übrigen Ländern des ContinentS gleichfalls eine Emancipation vom englischen Ikodle»- bezuge eintreten dürste. Bleibt »u» Englands Steinkohleu-Förderung aus dem vorjährigen Standpuncte sieben, so hält der unterirdische Koblenvorrath in England noch aus 600—800 Jahre vor. Was die Steinkohlenfrage ia Deutschland anbelangt, so ge staltet sich dieselbe günstiger als in einem anderen europäischen Lande, denn nach vorgenommenen fachmännischen Ermittelungen unterliegt et keinem Zweiscl, daß in dem bi-her durch Bergbau nachgewiesenen Umfange de» Ruhr-Kohlenbecken- weit über 1 Billion Centner Steinkohlen enthalte» sind, die, sür sich gerechnet, Westfalen über 1000 Jabre seine jetzige Großindustrie zu erhallen vermögen. DaS Ruhr-Kohlenbecken hat mindestens 70 bauwürdige Flütze (also mehr al« England) mit ungefähr eben so viel Meter Großmächtig- keit ausznweisen. Die ganze Teufe desselben beträgt ungesähc 2500 Meter mit ca. 130 Flötzen. In Bezug auf die Kohlenlager in Saarbrücken, Niederschlestea und diejenigen von Aachen und in Bayern wird berechnet, daß dort ca. 50,000 Millionen Tonnen Steinkohlen liegen. (Uud in Sachsen?) Die unterirdischen Schätze Oesterreich- an Stein- und Braunkohlen befinden sich hauptsächlich i» Bödmen, wo namentlich Braunkohle massenhaft vertreten ist. Diese Felder werden indeß, gleichwie diejenigen der böhmischen Steinkohle, in absehbarer Zeit au-gebeutet sein. Die mährischen Steiukohlenflötzc bilden die Fort setzung der oberschlesischen Kohlenselder. Ungünstiger liegt die Frage iür Ungarn, da- auf die Emfubr deutscher und mährischer kohle, später vielleicht auch russischer Kohle angewiesen bleibr. Ia Rußland ist der Reichlhum an Steinkohlen noch weniger bekannt, iudeß thatsichlich vorhanden, besonders i» Polen sowie im Gouvrruement Charkow »e. Rußland ist hierin wie in so manchen anderen Dingen da- Laad der Zukunft. In Belgien durchzieht das Steinkohlenbecken da- ganze Laad von Osten nach Westen uud setzt sich in die französischen Departe ment- du Nord und PaS de Calais hinein fort, wo der Bergbau neuerlich in stärkerer Entwickelung begriffen ist. In Frankreich, welche« »ur kleine Kohlenbecken hat, wurden im Jahre 1884 gesördert au Steinkohle» und Anthracit rund 20.8 Millionen Tonnen uud an Braunkohle» rund 058 Millionen Tonnen. Der Bedarf Frankreich» an Steinkohlen wird im Jnlande nur znjp Theil gedeckt, von England werden jährlich circa 4 bis b Millionen Tonnen »ad von Belgien 4 Millionen Tonnen eiagesührt. In Italien, Spanien, Dänemark uud Schweden ist die Steinkohlensörderung sehr gering und werden von diesen Ländern brzw. 3.7, 1.4, 0.6 uud 1 Million Tonnen von England bezogen. Gewerbe und Lunftgewerbe. Lgon IV. Unter Gewerbe im weitesten Sinne verstehe» wir alle diejenigen menichlichen geistigen oder körperlichen Beschäftigungen, welche regelmäßig und zum Zwecke de« Erwerbs betrieben werden, und zwar verbindet man in diesem Sinne mit dem Worte Gewerbe jedesmal die Idee de« Berufe-, der ein Einkommen gewähren soll, uud spricht sovana von Handel-gewerbe», landwirthschastlichen Ge werben, Kunstgewerbe» «ad sogar von gelehrten Gewerben. Endlich wird mit Gewerbe im engsten Sinne nur da« Kleingewerbe oder diejenige handwerksmäßige Beschäftigung bezeichnet, welche in der Werkstatt betrieben und säst immer al- ein Gegensatz zu dem Fabrik, and Großbetrieb, die- aber entschieden mit Unrecht aus- gesaßi wird. Die Entstehungen der Gewerbe reichen so weit zurück, al« wir überbaupt geschichtlich« Auszeichnungen besitzen. Ursprünglich gab e« uvr Jäger Fischer »nd Hirten, welche sich tbre Nahrung selbst ver- schafften und ihre Kleidung, Waffen und Geräth« selbst vrrserligte». Al» sich spät« einzelne Völker an gesellige« und dänsliche« Zu sammenleben gewühuteu, al« die wandernde» Hirtenvölker oder No maden zum Ackerbau griffen und sich an gewisse Gegenden banden, begann di« Erfindung derjenigen Gerätde und Werkzeuge, welche zur Erleichterung der Arbeitsleistungen beitragen mußten. Nu» entstand »ach »nd »ach dir Arbeftsthetlnng »ad damit rlue Gliederung der Eewerb-thäligkeitrn, »nd zwar ist als ei» Hauptmittel für da« Aufblühen der letzteren da- Städi-ivesen de» Mtttelolter» und di» darin zur Sekttmg gelangte Ehrbarkeit der gewerblichen Arbeite» zu suchen. Ungeheuer viel trugen die geaoffenschaftltche Verbände der Zünfte in de» erste» Zette» chre« Bestehe»« da»» bat, HE Eriernang de» Handwert« »» f-estwr». St» schnfe» sich, al« ste »ach sret war« von den Ausartungen früherer Jahrhunderte, ihre eigene Ordnung uud Gcwerbspolizei und hobca das StaudeSbewußtseiu de« arbeiten den Volkes uud BürgerthumS. Wandle man nun zur ursprünglichen Unterstützung der Menschen- kräste Thier-, Wind- und Wasserkräfte o». Io geseiften sich hierzu in späterer Zelt die Dampf- und GaSkrast und die Elektricität. Run wuchs au« dem Kleingewerbe uuaushalisam daS Großgewerbe heran, und neben die Werkstätte de- Handwerker- traten Fabriken und Magazine der Großindustriellen. Mit der Bersemerung der gewerblichen Arbeiten nun bildete» sich ganz neue Gewerkschaften — eS entstand das Koasthandwerk oder da- Kunstgewerbe. Die Weberei uud die Töpferei aber waren eS an denen sich der erwachende Formensinn zuerst übte uud an deren Erzeugnissen die ersten Verzierungen angebracht wurden. BiS vor kaum einem Jahrzehnt nahm unter all den verschiedenen Nationen der Gegenwart Frankreich unbestritten die oberste Stelle im Kunstgewerbe ein, und in vielen Zweigen beherrscht es noch heule den großen Weltmarkt. Jemehr nuu wachsame Sachkenner audercr Länder diese Uebcrlegenheit Frankreichs bemerkten — leider geschah die- in unserem deutschen Vaterland« sehr spät — um so lebhafter mahnlen und spornte» sie da« heimische Bewerbe zum We teiser an. In der Hauptsache aber sind die Gewerbemuseen Bahnbrecher um Besscrwerden gewelen, seit deren Entstehen zu Anfang der üniziger bis Ende der sechziger Jahre der eminente Ausschwung unseres JiiduftrielebenS und Kunstgewerbe- zu verzeichnen ist. Heute besitze» alle größeren Städte eine solche Pflanz- und Pfleg- stätte des Kuüsthandiverkes, und Berlin, Nürnberg, Dresden, Karls ruhe, Slultgart, Weimar, Hamburg, Wien, Moskau, Pest, Mailand, Brünn u. a. m. wetteifern mit einander, DaS wieder gut zu machen, was unsere Vorfahren in langem Zeiträume vernachlässigt haben. So besteht denn nun die Hauptaufgabe der Gegenwart Haupt- sächlich darin, da« aus zünstlerischen Banden beireite Handwerk immer mehr und mehr zum Kunsthandwerke üverzusühren uud io«- besondere dahin zu streben, daß vo» den jüngeren Generationen in den Werkstätten guter Meister die praktische Uebung det Handiverke« wieder erlernt wird und überall zu Ehren kommt, daß aber die Pfuscharbeit, wie sie die siebziger Jahre aus den Markt warfen, wieder voa der Bildfläche aller GcwcrbSthätigkeit verschwindet. Neben den Museen sür Kunst und Industrie aber treten die Fachschulen helfend und fördernd mit ein, jenen technischen und wissenschaftlichen Grund legend, ohne welche nie gute Meister heran- wachsen können. Mit der steigenden Lultur steigen aber auch die Bedürfnisse uud die Ansprüche, und so müssen alle Bkthciftgtcn bemüht sein, unaushaltsam vorwärts zu schreiten aus dem Gebiete de- Gewerbes und KunstgewerbeS. Nicht einmal ein Steheubleibea aus dem derzeitigen Slandumte darf eintreten, denn Stillstand wird immer und ewig Rückschritt sein. Dabei möge aber vor einem Fehler gewarnt tverden, welcher dem Gewerbe sowohl, als demKuiist- gewerbe des französischen Volkes verderblich geworden ist, nämlich das Jagen nach Neuheiten, wie denn auch wiederum andererseil- nicht einem abstracten Doktrinarismus gehuldigt werden bars, welcher nur die mustergiltigen Erzeugnisse der Vergangenheit berücksichtigt. Nicht blo« di« Eigenart der Werke vergangener Völker soll maßvoll Wiederkehr«», ia unseren gewerblichen uud kunstgewerblichen Erzeug- nisten, sondern eS müssen noch viel mehr als bisher diegnalioaalen Beziehungen mit den verschiedenen Stoffen und Formen verschmolzen wrrden. Trägt aber erst jeder Gegenstand das Wort „Deutsch" aus dem Gesicht, dann ist das Ziel erreicht, welche» aozustrebeu die erste und heiligste Pflicht der ganzen deutschen Nation ist. Dermis chte». * LeipziG, 23. August. Biehverkehr und Milchempsang aus dem hiesigen Dresdner Bahahose imJulie. I.Lieh. ». Empfang: 482 Rinder, 1375 Kälber, 453 Schafe, 649 Schweine und 117 Pferde, b. Versandt: 328 Rinder, 70 Kälber, 31 Schafe, 268 Schweine uud 218 Pferde, v. Der Empfang übertraf sonach den Versandt um 154 Rinder, 1305 Kälber, 422 Schafe uud 381 Schweine, blieb jedoch gegen letzteren zurück um 101 Pferde. — H. Milch. Au Milchsendungen gingen ein von Beucha 43,790 Kilogr., von BorSdors 3870 kilogr., von Tornreicheabach 31,370 Kilogr., von Grimma 27,260 Kilogr., von Machern 10,080 Kilogr. uud von Wurzen 19,040 Kilogr,, zusammen 135,410 Kilogr. *— Billetverkaus aus dem hiesigen Dresdner Bahahose im Juli c.: I. PersonenbilletS: Tourbillet- 21,090 (103 1. El., 1642 2. Ll., 8176 3. Ll. und 11,169 4. El.). TageSbillet« 18.880 (2752 2. Ll. und 16,128 3. El.). ErgänzungSbillet» 2079, LilzugS- billetS 1948 (103 1. Cl., 764 2. Ll. und 1081 3. Ll ). MilitairbilletS 1141. Im Ganzen wurden demnach an PersonenbilletS 45,138 Stück verkauft, 7054 Stück weniger als im Juni o., in welchem Monate 52,192 Stück PerlonenbilletS zur Verausgabung gelangten. — An HundebilletS wurden 106 Stück auSgegeben. Güterverkehr auf dem hiesigen Dresdner Bahnhose im Juli o. I. Frachigutemvsang ».Wagenladungen: Steine 15,475,790 Kilogr.. Kohlen 7,550,100 kilogr., Holz 2,578,640 kilogr., Getreide- und Müblensabrikale 2,599,440 kilogr., SpirituS 104,420 kilogr., Sammelgüter 725 200 Kilogr., verschiedene Güter 2,062,640 Kilogr , zusammen 31,096,230 Kilogr. Wagenladung-- güter. d. Stückgüter: 3,030,148Kilogr. — H. Frachtgutversandt. ». Wagenladungen: Getreide 270,930 Kilogr, Müklensabrikate 7l,240 Kilogr., Häute und Felle 119,520 Kilogr., Düngemittel 176.670 Kilogramm, Sammelgüter 1,986,160 Kilogr. verschtrdene Güter 1,717,100 Kilogr., zniammen 4,341.620 Kilogr WagenlavungS- güter. b. Stückgüter: 2.810,860 Kilogr. III. Gesa m mter Fracht- gntverkehr: Wagenladungsgüter 35,437,850 Kilogr., Stückgüter 5,841,008 Kilogr , zusammen 41,278,858 Kilogr. Im Juni o., dem Vormonate, bezifferte sich der gesammte Frachtqutverkehr ans 30.267,9öO Kilogr. Wagenladungsgüter und 5,454.561 Kilogr. Stück güter, zusammen aus 85,722,511 Kilogr. Demnach übertraf der Frachlguiverkehr de- Juli o. den de« Juni e. um 5,169,900 Kilogr. Wagenladungsgüter und 386,447 Kilogr. Stückgüter, zusammen um 5,556,347 Kilogr. Zur Bewältigung de» gesammte» Güter- verkrhre« waren erforderlich 1008 Güterzüge (607 Eingang uud 399 Abgang) und 36,092 Güterwagen 117 953 Eingang und 18,139 Abgang). — lV. Eil gut, ». Versandt: Im Binneii- verkehre 250,500 Kilogr und im birecien Verkehre 53,160 kilogr., zusammen 308M) Kilogr. d. Empfang: Im direkten Verkehre 8C400 kilogr. — V. NrisrgepSckversandt: I« Binnen consum ante und preiSwerthe Genre» in großer Zahl hergestellt worden sind. Hauptsächlich werdea vor der Hand kurze Iaaueis, kurze Dolmaa» i» Vouels, Chevron und Seideuplüschstoffen gelaust; billige Slapelgeure» in langen und halblaagea Palelol-, in langen DolmanS werden in Soleils, Chevron- oder Aachener Streich garnen genommen. Regenmäntel werden, wie wir da- bereits in unserem letzten Bericht erwähutea, sehr stark gekauft; das deutsch« Geschäft ist noch nicht auf der Höhe angrlangt, doch sind bis jetzt bereits ansehnliche Umsätze erzielt worden: nur da rein« Modellgeschäst entwickelt sich ettvas langsamer, als erwartet wurde uud zwar weil käujer, die vielleicht ihre Ansprache aus Neu- heilen zu weit stellen, nicht genügende Befriedigung finden, doch ist dieser Umstand mehr der herrschenden Mode, die sich an die vor jährige eng aaschließl, zuzuschreiken als dem SchaffungSgeist miserer Lonsectionaire. DaS auSläadische Geschäft lag in der vergangenen Woche ziemlich ruhig, e« gingen einige englische und amerikanische NachordreS ein, doch waren solche nicht von großem Belang. An fremden Käufern sah unser Markt solch« au« Italien, Spauien, Schweiz und Holland. In der Wolleuwaarenbrauche schließt sich das Geschäft stet« eng au die hiesige Lonfection an. deshalb war auch in diesem Geschäftszweig eine ziemlich« Lebhaftigkeit de- merkbar. Waare sür normale» Bedarf uicht übermächtig am Platz, Preise fest. In Plüschen, Krimmer uud Bourlsstoffen ginge» uoch einige KabelordreS au- New-Pork eia. Die Lrikottaillrn- Fabrikation bleibt io derselben günstige» Lage, welche sie seit Monaten einnimmt; fortgesetzter Eingaug von Export-Aufträgen bet austretendem Arbeitermaiigel ist die augenblickliche Signatur dieser Branche. veroniwonii-kr Nedacttur Liturtch llbl» >» kelplt». «ür den »ufit-iiliden IHM Proienor I)r. 0»c,r P»»I m keipii, <in Lee»««»»: 4. Ä. t««» i» 2 e t »«i»). verkehre 151.397 kilogr. und im directen Verkehre 10,077 kilogr., zusammen 161,474 Kilogr. <5 Sämmtliche Brennereibesttzer de» Bnazlauer kreise« baden, i» Erwägung, daß der Spiritu-prei« auf ein Niveau gesunken ist, daß kaum die ProduclionStosteu gedeckt werden, und mit Rücksicht aus die vorau-sichtlich viel geringere Kartoffelernte diese« Jahres den Beschluß gefaßt, den Betrieb bi« zu 20 Procent ein- zuschränken und vor dem 1. October nicht zu eröffnen. Der Verein hegt die Erwartung, daß auch andere landwirthschaftltche Vereine gleiche Beschlüsse fasse», well zur Entlastung de« Markte« ein andere- Mittel nicht vorhanden ist. *— Rositzer Brouukohlenwerke. DerAusstchtSrathschlägt der Generalversammlung eine Dividende von 4 Proc. vor; abge schrieben werden etwa 40,000 >l gegen etwa 36,000 ^l in 1884/85. —r. L«tnr«, 23. Augüst. Die Spielwaareabranche in unserem benachbarlen Neustadt, welche in den letzten Jahre» eine ziemliche Ausdehnung genommen hat und in einigen Artikeln fast mit Smineberg concnrrire» kann, erlangt dort noch eine wesentliche Verbesserung uud Erweiterung, indem in nächster Zeit von dem Spielivaarenfabrikantea Chr. Knoch eine Porzellansabrik er richtet wird, wozu drreit« ein Grundstück aagekaust worden ist, so daß in aller Kürze mit dem Bau begonnen werden kau». Für die Neustadler Industrie wird diese Neueinrichtung uicht ohue segenS- reichen Einfluß bleiben.— Ja dem früheren Blaosarbenfabrikgebäude bei Einberg (Eisfeld) soll ebrasalls eine Porzellanfabrik eingerichtet werden. *— In der Zeit vom 1. April bi« 1. August 1886 ergab die sogenannte Börsensteuer (Kauf- und soustige Auschaffuug-geschSfte) eine Einnahme von 2,538,639 », und zwar betrugen die Eingänge ia den Monaten (Mark): Avril Mai Juni Juli 720.328 641,834 600,814 575,663 Die Gesammt-Einnahmen seit dem Inkrafttreten des Gesetzes in der Zeit vom 1. October 1885 bi» 1. August 1886 stellen sich aus 6,647,753 Hiervon wäre zunächst ein Betrag von 254,029 welche durch Borankauf von Stempelzeichen schon im September 1885 eingiiigen, in Abzug zu bringen; eS erübrigt somit sür die 10 Monate ein Erträgniß voa 6L93.724 -4l, d. i. monatlich durchichnittlich 639.372 ^l, oder aus» Jahr berechnet rund 7.6 Millionen Mark. *— Deutsche Spitzen. Da« BeeeiuSorgaa de» Vaterländischen Frauenvereins „Der Deutsche Frauen-Verband" bekämpft mit Eiser die in Deuljchland noch immer vielfach vorherrschende Vorliebe sür ausländische Gegenständ« der Damenroilette und legt namentlich ein kräftiges Wort sür die ichlesische Spitzen-Iildustrie ein. Letztere hat sich durchaus leistnnqSsühig erwiesen, vielfach aus Ausstellungen aus gezeichnet, stehen ihre Produkte denen oeS Auslandes in keiner Richtung nach. Durch die Bemühungen von Frau Schepeler-Lette ist eS gelungen, da» Interesse der StoatSregierungen wieder der Spitz.nindustrie zuzuwenden. Dieselbe besoldet seit zwei Jahren drei Lehrerinnen in verschiedenen Dörfern de« Hirschberger Kreise«, um Anfängerinnen heranzubilden, und der Director der Kunstschule zu Bre-lau, Professor Kühn, läßt dl« uöthigen Zeichnungen ansertigen. I» den letzten Wintern konnten bereit- 130 Personen mit der Spitzensabrikation beschäftigt werden. Obwohl aber der Lommerzlen- ratb Heese in Berlin in seinem Berkaus-local die schlesischen Spitzen aurstellt, ist doch der rechte Absatz sür dieselben noch nicht vor handen. da in der Unkeuatuiß über die Gleichwerihigkeit dieser mit den Brüsseler Spitzen di« letzteren, obwohl bedeutend thrurer al« jene, immer noch vorgezogen wrrden. E« ist nun die Frage angeregt worden, ob es nicht möglich sein sollte, durch Vermittelung de- Vaterländischen FrauenSvereiu« de» Spitzen im AuSlande. namentlich in Rußland, Amerika uud Indien, ein Absatzgebiet zu verschaffen. Sehr viel werde aber den armen Frauen des Gebirges, welche hoch oben bei 9 Monaten Winter sich keinen anderen Verdienst zu verschaffen wüßten, schon geholsen sein, wenn es nur gelänge, die wohlbegrüadetr Ueberzeugung weiter zu verbreiten, daß die schlesischen Spitzen de» Brüsselern durchaus ebenbürtig seien, und dadurch zu bewirken, daß auch nur eine ge ringere Quote derjenigen Point», die deutsche Damen bi«her im AuSlande zu kaufen pflegten, sortau im schlesischen Gebirge bestellt würde. Der „Dcni'che Frnuen-Berband" meint mit Recht, daß eS der ausländischen Abintzquellen gar nicht bedürft. Wenn nur Deutsch land hier seine Pflicht ihun wollte, würde die schlesische Spitzen- fabrikatioa eine sehr crsreuliche Unterstützung finden. Die Mii- glieder de« Vaterländische» Frauenverein« müßten e« sich zur Pflicht machen, nnr solche Spitzen zu verwenden, die von schlesischen Arbeiterinnen hergestelft sind. DaS Fabrikat sei dem ausländischen gleichwerthig; e< sei billiger als diese«, dadurch, daß da« sür diesen Theil der Toilette verwendete Geld im Lande bleibe, werde di« Existenz der armen Fronen im Gebirge gesichert uud ein wichtiger Arbeittzweig erhalten. Momente, die genügten, um den deutschen Frauen den Bruch mit der bisherigen Gewohnheit, die Spitzen aus dem AuSlande zu bevorzugen, leicht zu machen. *— Rach einer Enischeidung de« preußischen Finanzminister« sind Anträge aus Uebcrtragung von Aktien tm Actienbuche stempelpslichtig ES enthält und umfaßt der Antrag eineLession, »nd e« wird denigkinäß der Stempel für ei» Lession«iustrument mit Recht davon geiordert. Von dieser Forderung würde nur dann Abstand genommen werden können, wenn der Tession-stempel zu einer etwa noch außerdem vorhandenen besonderen Cessio» verwendet sein sollte. »— Die Obligationen der neuen Berliner Stadt- an leihe 6« 1886 voa 3'/, Proc. sind jetzt sämmtlich von der Reichs- druckerei an die Stadtbauptcaffe obgeltesert. Ja der nächsten Woche wird auch der Rest der Zia-jchetne und ZinSanwrisunge» vollendet sein. Die Verhandlungen über die Begebung eine« erheblichen Theke« der neuen Anleihe Weed«, bereit- in den nächsten Tagen beginnen und liegt schon eine Anzahl von Meldungen von Con- sortlea und Vankhüaftrn dem Magistrat vor. 2z Eta neuer Elbhasen. Aus eine Vorstellung voa Schiffs eignern um Erweiterung de« setz» im Vau begriffenen Horn-Hoftn» zu Aken hat der Chef der Elbstrombauverwaltung, Herr Ober präsident vo» Wolsf erwidert, daß durch den zur Zeit in AnS- silhrnng begriffenen Bon eine« Schutzdeiche- am Horndasen zu Ale» ein Winterschiitzhafen sür etwa 80 Fadrzeuge geichnffe» wirb, ein weiterer Ausbau de- Hasen« iür eine noch größere Anzahl von Fahrzeuge» indeß vor der Hand nicht geplant sei.
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