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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-05
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1886
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Ü004 Franzosen kefltzen ihre Viehost und Düntzer), aoch die ge« schicktest« Regie-Einrichtung seiner Stücke, noch die treuesten Costüme etwas ändern. Und so blieb auch die gestrige Aus- sübrung des .Tartüsse" ohne jeden Erfolg, obgleich wir sage» müssen, daß von unseren darstellenden Künstlern jeder sich i»it Hingebung in den Geist seiner Rolle hinringelebt hatte. Vielleicht hätte jedoch Moli-re, wenn er dieser Vor stellung in seinem kleinen Palai»-Royal »Theater brcgewohnt hätte. Herr» Dvor zugerusen: so ganz einfältig, Freundchen, bade ich mir diesen Orgö» doch nicht gedacht; auch der Madame Pernclle (Frau Baumeister) hätte er vielleicht in der meister haft cvmponirten Exposition-scene de« ersten Acte-gesagt: Etwa» ruhiger, Madame, und etwa» matronenhafter sprechen: und Frau Elmira-LewinSki? Hätte er der schöne» Gemahlin Organ» nicht »och einige leise Züge seiner Koketterie gewünscht? Wir glaube» es säst. Dem Tartüssc-Darsteller(Herrn Borthardt) hätte er kaum seine volle Zustimmung geben können, da er selbst diese Rolle meisterbatl zu spielen pflegte. Aber er hätte nach Beendigung deS Stücke- dem College» die Hand gedrückt mit de» Worten: eS war keine vollendete, aber eine tüchtige und gut auSaearbeile Leistung. Ein laute» Bravo! hätte er aber der trefflichen Dorine (Frl. Flössel^zugeruseu. >7" Mnfik. Ein Invaliden-Coaeert. S Leipzig. «. September. Nächsten Sonnabend findet im großen Saale der Cenlralhalle zur Feier de« Stiftungs festes des Mititair-Invallden-Verein» für Leipzig und Umgegend ein solenne« Orchesterconcert mit Chor gesängen statt, aus welche» um de« schönen Zwecke» willen au dieser Stelle vorläusig aufmerksam zu machen wir für angezeigt erachten. Die Orchesterwerke, welche zur Auffüh rung kommen werben, sind Beethoven'» Prometheus-Ouver türe, ferner Vorspiel zum dritten Acte von .Lönig Man fred" von Carl Reinecke, al» Schluß de» zweiten Theile« die Haydn'sche Oxford «Symphonie. Die Ausführung über nahm der WahlS'sche Dilettanten-Orchester-Berein. Dieser wird unterstützt durch die vocalistische Mitwirkung de« Gesang verein» .Lieberhain". Alle dies« künstlerischen Vorträge rahmen im ersten Theile den von Herrn Alb in Mittel bach gedichteten und ru sprechende» Prolog und im zweiten Theile die eigentliche Festrede ein und bilden die Einleitung zu einem geselligen Ball der Verein-Mitglieder und ihrer Gäste. Welche Zwecke verfolgt der Militair - Invalidenverein Leipzig und Umgegend? Der zweite Paragraph der Statuten de« jungen Verein« giebt darüber zunächst negative Erklärung. Von politische» Bestrebungen hält sich der Verein von vornherein fern. Seine eigentlichen, positiven Absichten gehen aus gegenseitig« Unterstützung seiner Mitglieder, auf Hebung und Pflege der Gesellig keit und Kameradschaftlichkeit der Mitglieder auch im bürgerlichen Leben, aus Wahrung und Förderung ehrenhafter Gesinnung, de« Sinne« für Sittlichkeit und Ordnung, der unverbrüchlichsten Treue gegen Kaiser, König und Reich. Mitglieder aber sind nur ehrenvoll entlassene, geistig ge sunde, unbescholten« Ganz- oder Halbinvaliden der deutschen Arme« und Marine, welch« entweder in Leipzig oder im Um kreise von zehn Kilometern um unsere Stadt wohnhaft find und einer der Ordnung-Parteien angehüreu. Ein solcher Verein, mit solchen Zielen verdient Wohl alle Unterstützung und Befürwortung. Möge fein Stiftungsfest denn von der Lheilnahme unserer Bürgerschaft «in recht sprechende« Zeugmß geben. * Leipzig, 4. September.* Stadt-Theater. Nach ehr Herr dem nunmehr Herr Gr engg von seinem Urlaub zurückgekehrt, ist unser Opernpersonal wieder vollständig und gelangt in dieser Woche noch die Oper .Ramiro" zur Ausführung. LH Leipzig» S. September. De« .Krvnuna-marfch- von Friedrich Lux, welcher bei der patriotischen Feier auf dem Markte am Sedantage und zwar in Leipzig zum ersten Male zum Vortrag gebracht wurde, wollen wir hier noch einige kritische Worte widmen. E« ist bereit« vor wenigen Tagen an dieser Stelle darauf hingrwieseu worden, daß der »KrönungSmarsch- von Lux, der sich al- Eomponist von Opern und Symphonien in musikalischen Kreisen bereit« einen bedeutenden Name» erwvrbeu hat» ein preisgekrönte« Werk ist und so konnte man wohl der ersten Ausführung diese» Tonstücke- mit Spannung entgegensehen. Der gestrige Vor trag de- .Krönung-marfche«-, welcher von den drei ver einigten Militairrapellen unserer Stadt au-qesührt wurde, rechtfertigte unsere Erwartungen vollkommen. Der .Krvnung»- marsck-, der anläßlich der Krönung unsere- jetzigen Kaiser« zum König von Preußen cvmponirt worden ist, ist ein durch aus originelle«, imposante« Touwerk in symphonischem Stil. Durch da» Ganze zieht sich in sehr stimmungsvoller Weih« die König-Hymne, welche die patriotische Weihe de« Tonwerke» noch erhöht. Unsere drei vereinigten Militairrapellen brachten den Krönung-marsch mit durch»»« sauberer Intonation und sicherer Rhythmik zu Gehör. Der Bor trag hatte Feuer und Schwung und wurde überhaupt den Intentionen de« Tondichter» in jeder Hinsicht gerecht. Herr Musikdirector Walther leitete di« Ausführung mit gewohnter Umsicht und Energie. . * Leipzig, «. September. Die vom Li-zt-Lerein veranstaltete kirchliche Todtenfeier, dem Gedächtmß de« ent schlafenen Meister» gewidmet, wird voraussichtlich Donnerstag» den S. September, stattfinden. Da- Programm enthält außer dem großen Requiem für Männerstimmen und Orgel. Angeln« (EngclSgcsanz) für Streichquartett, den 23. Psalm für Tenor solo. Harfe und Orgel und die L^M-Fuge. Den Mitgliedern wird der Termin durch Annonce in diesem Blatte bekannt gegeben, damit sich dieselben (gegen Vorzeigung der Mitglieds karte von voriger Saison) unentgeltlich Programme» welche zum Eintritt berechtigen, abholen können. —r Möckern. 3. September. Am 12. d. Mt«, begebt der unter Direciion der Herrn Musiklehrer Franz Hecktheuer, Leipzig, hier bestehende Gesangverein Gemischter Chor die Feier seine» 30jähriqcn Bestehen». Bei dieser Gelegenheit werden mehrere größere Musikstücke zur Aufführung gelangen und wird die Be- »Heiligung an dem Feste voraussichtlich eine sehr zahlreiche werden Jubiläum als ausübender Lonkünftler. Dreizehn Jahr« war er alt Io schreibt die Börsenzeitung), alt er am 2. September 1336. ge- egeutlich der Hochzeit des damaligen Lieutenants, uachhe ge» Kriegs- minister» und FeldmarschallS von Roo», in seinen, Geburtsorte Großiinz im Kreise Lirgnitz zum erste» Male de» musikalischen Lheil d-S Gottesdienste« selbstständig auSsührte, van welchem Loge ab er dann der muiikalische» Kunst ei» treuer Jünger gewesen ist. Schon Irüh am Morgen des Festtages hatte sich er» großer Kreis von Schülerinnen in der Wohnung d«< Jubilars eingesundeu, um unter Leitung deS Musikdirektors Räderte den Lag mit Gesäugen »nd Ansprachen «iaznleilea; und nun kamen und gingen die Gratulanten bit in die späte Nachmittagsstunde hinein. Corpora- tiancn, wie der Lonkünstlerverein. Orgaaiftenverei», Musiklehrer- vereia, Deutscher Musikerverband und andere hatten Deputationen eatieode», und zahllos waren die College» und Kunftgenoffea, welche jerbeleiltea, um dem würdige» Jubilar an dtflem Ehrentage die Hand zu drücken. Post- und Lelegraphenboien waren unausgesetzt in Bewegung, den» nicht nnr auS allen Gauen Deutschlands, so», der» auch vom Ausland« her Uesen ungezählte Gratulatlouen ein. Di« Vertreter des Comitss, welche- oaläßlirh diese« Lage- sür den Zubilar die Sammlnng eiurr Ehrengabe in die Hand genommen, eine Arbeit aber noch lange nicht geschloffen hat, kamen zum Glück wünsche, die Professoren AlSleben, BreSlaur, Ianke, Hosmusikalieu- häudler Ltrua», GerichtSrath Mila u. v. a. Die Wohnung war von geübten Häudeu äußerst geschmackvoll mit Kränzen uad Blume» »«schmückt, und so verlief dieser Ehrentag, wie ein solche« private» Zubtläum ehrenvoller für den Gefeierten nud anheimelnder für die dabei vetheiligten gar nicht verlaufen kan». Müge dem um die musikalische Kuast so hochverdiente» Manne aoch manche« Jahr der Lhütigkeit uud de« rüstige» Schaffe»« beschiedeu sei». *Leplttz,30.August. (Origiaol^orrespoadenz.) Gründung«, est der Leplitzer „Liedertafel". Da« vorerst tu einem ragen Rahmen projectirte 2ö jährige GrüubungSsest der Leplitzer Liedertafel gestaltete sich ln Folge der ungemein großen Betheiligung von auswärts zu einem großartige» Säugerseste. 72 fremd« Gelang, vereine mit ca. 1460 Sängern hatten sich zur Betheiligung an« lemeldet. Da« imposante Fest nahm den glänzendsten Verlaus. Der kmpsaug der Feftgäfte war überaus herzlich, von allen Seilen wurden de» Sängern Beweise von Sympathie eutgegeagebracht. Am Sonnabend, den 28. August, wurde da« Fest mit einem großartigen Fackelzuge etugrleitrt: derselbe hatte eine imposante Ausdehnung uud bewegte ich untrr Begleitung einer nach viele» Lausradeu zählende» Menschen- meage durch die prächtig beleuchtete« Straße» der Stadt. Der Somttag fand die Stadt im reichste» Frstschmucke. Bor Allem faud zurrst der «»läßlich de« gleichzeitigen BadesefteS veranstaltete Fest gig der hierftidtischeu Vereine statt. Um '/,10 Uhr begaben sich >ie Sänger in da« Stadilheatrr jur Generalprobe uud von da zum Grabe de- Dichter- Ioh. Gottfried Seame, um daselbst dem verewigten Poeten eine ebenso sinnige als pietätvolle Ovation durch Absiaguag einr- ergreisenden Trauerchors darzubringen. ReichSrathSaläeordaeter Lausche wtd mete dem Andenken de« Verewigte» warm« Wartr der Berehraug. Einen überwältigende» Eindruck machte der schier enblase Festzu »,welcher Nachmittags stottsand. An SO Bereit» mit 150 Fahnen »ahmen au demselben Theil. Die Festgäste ward«» mit Blumen »ad Kränzen au« den Häuser» sinnlich überschüttet, «ad mau würde eher zu niedrig greifen, wenn man dir Zahl der BlumeabouquetS, mit welche» die Sänger begrüßt wurde», auf 100,000 schätzt. Eia Eliteroncert war da« Nachmittags im vtadttheater auSgesührte Feftcoucert. Dasselbe fand vor überfülltem Hause statt uud wurde von SO Sängern — mehr hatte» aus der Bühne »tcht Raum — aoSgesührt. Die eiuzelueu Programmuummer», namentlich die Kali de« Prager uud Dresdner Mannergesangvereins, sowie die herrliche neue Lompofittoa von Reinh. Becker „Mahnruf" wurde» stür misch applaudirt. Abend« fand untrr dem Vorsitze de« Bürger meister«, Herrn Carl Etöhr, rto FestcommerS statt, bei welchem Abgeordneter Ingenieur Sieg wund die Festrede hiev. Diese, sowie der Loaft de« Abgeordneten Lausch« aus die fremde» Gäste faud stürmische» Beifall. Au diesem Abend, sawie au dem am Abend vorher ftattgesuudrue» BegrüßuugScommerse nahmen die Vertreter zahlreicher Vereine Gelegenheit, die Leplitzer „Liedertafel" zn beglück- wünschen »ad derselben kostbare Geschenke zu überreichen. E« sind dies prachtvoll auSgesührte, mit reichgeschuitzte» Rahmen versehene Glückwuuschiableaur de« Dresdner Mäuneraesangverein«, d«S Gesang vereins „Orpheus" in DreSde», de« Gesangvereins „Louuhäuser" i» Dresden uud de« Gesangverein» „Liederkrauz" in Anuaberg; der Gesangverein „Liederkrauz" tu Schandau spendete ein große« Tableau „Ansicht von Schandau", die Ehreamitqlieder vr. Letter uud vr. HauSotter ein« mit der Ansicht von Innsbruck: dt« Gründer der „Liedertafel" einen silbernen, reich ornameultrten Pokal, die Damen der „Liedertasel" ein Fahueuband, der Deutsche Mäuuergesaugvereia ln Prag ebenfalls ein Fahueuband. Goldene FahaermLgel, deren Käpse die Abzeichen der betreffenden Vereine darstelle», spendeten der Gesangvereiu „Liederkranz" in Pirna, .Liedertafel" iu Großen- hatm „Bürgergesangvereio", Gesangverein „Lyra", Gesangverein „Erheiterung", Gesangvereiu „Sängerclub" io Chemnitz, Gesang verein „Liedertasel" in Dresden uad da« Ehrenmitglied Herr Hugo Jörgel. Ein Frühschoppen aus dem Schloßberge vereinigte am Montag die Lheiluehmer zu einem Abschiede. Da« Fest gestaltete sich im Allgemeinen äußerst glänzend und gewann noch etue besau- dere Bedeutung dadurch, daß eS bei der Anwesenheit Vau 20 Ver eine» Sachsens eia BerbrüderuugSfest war. < von bewachsenen Höhenzügen und herrlichen Buchen» und'plötzlich vom Wage» herabzuspriugea; jedoch entging er seine« Fichtenwäldern. — Vorzüge, die r« schon längst zum Lieblinq : Schicksal nicht, sondern wurde der Behörde überliefert. Der Angr- -U -- - -K,. ... NücksallSdetrug» uoter Ausschluß mildernder n 6 Monaten Zuchthau«, uad 750 ^l weiteren lOO Lagen ZuchthauSstras« uad 10 Jahren der dasselbe besuchenden Eurgäste und Sommersnschler. sowie wurde wegen 3 der von Jahr zu Jahr an Zahl sich steigernde» Touristen Jahr« gemacht habe«. Wa« da« Festprogramm betrifft, so ist Sonntag, der 5. September, im Wesentliche« zur Empfang nahme der fremden Gäste bestimmt, die sich dann Abend« 7 Uhr zu einer Borvcrhaudlung im Curfaal vereinigen. Die Vormittage der folgenden Tage sind dem eigent lichen Zwecke der Zusammenkunft, den Verhandlungen de« allgemeinen deutschen Handwerkertage» Vorbehalten, während au den Nachmittagen durch projectirte Svaziergängr nach den Buchenhallen der aitehrwürdigen RudelSvurg und anderen sehen-wcrthen Puncte« der Umgebung, sowie durch Concert der Baderapelle für Vergnügungen und körperliche Erholung in au-reichendem Maße gesorgt ist. Die städtische Verwal tungsbehörde, sowie die grsammte Einwohnerschaft, vor Allem aber da« Localcomitö, an dessen Spitze der InnungS-Ober, zu meister, Herr Zimmermeister Töpfer, steht, sind unausgesetzt bemüht gewesm, Alle« auf» Beste zum Empfang der Gäste Seit die vulgaren ei» eigene« Staatrwesen habe«, erfreue» sie sich auch einer Nationalhymne, die nicht nur außerordentlich populär ist, sondern auch bei de» bulgarische» Sturmaugrisfeu aus die serbischen Stellungen bei Slivuitza aosgesvielt eine nicht zu unterschätzende Bedeutung im serbisch, bulgarischen Kriege gewonnen hat. Deutschen, namentlich Süddeutschen, kommt die Melodie be kannt vor nab Biel« sagen: „Dar habe ich ja schon zu Hause ge- hört oder gesungen": ab-r e« wird — wie die „Straßburger Post" schreibt — nur sehr Wenigen bekannt sein, wie diese Nationalhymne entstanden ist. Ihre Entstehung fällt iu da« Jahr 1876, in die sür d» Balkanvölker so spannungsvolle Zeit zwischen dem serbisch-türki schen und türkisch-rulsischeu Kriege. E« war im Sommer jene« Jahres, al- eia deutscher (böhmischer) Mnsikaut ei» Dutzend tür- tischer Rekruten in Adriaaopel zu Hornisteu ausbilden sollte. Als Uebung-lerraiu dient« der Borhos einer halbverfallenen Moschee im Ldale beim Zusammenflüsse der Luudscha uud Maritza. Die Hitze war erdrückend. Die Rekruten entlockte» ihre» Instrumenten gräßliche Töne uad bewiese» ihrrrseit», daß di« Türken ein- der unmusikalischsten Völker der Erde stad. Der Musikant blie« geduldig immer wieder die einzelnen Töne und Signale vor, aber seine Schüler machten kaum bemerkbare Fort schritte. Ja den Pausen entschädigte er sich dann sür die gräu- lichen Dissonanzen dadurch, daß er seine Liebling-melodir blie-, «nd fast nie etwa« Andere« al« diese. Rein und hell erklang daun die Weise: Dein Wohl, mein Liebchen, trink' ich in goldnem Weiu, Könnt' ich. ach könnt' ich, bei dir» du Holde, seiul Wer Sinn sür Musik hatte und aoch mehr wer die Melodie kannte, horchte angenehm überrascht aus und mancher sang sie im Stillen mit. Erinnerte sie den Musikanten an ein Lreigniß seine- Leben-, dachte er dabei an lein in der schönen Heimaih verbliebene- Liebchen? Bald hörte man die Melodie aus den Gassen pselseo und singen und nicht lange darnach wurde sie voo junge» Bulgaren, die damals schon stark ansingea, in Politik zu machen, mit dem Text de« auch damals aasg-iaiichtea Liede« „Dschumna Maritza" al« politisch - nationaler Licd g jungen. ES ist die heutige bulgarische Nationalhymne. Die Macicheinkleidung zu der einsachcn Melodie ist erst später hinzugekommea, der Lext ist geblieben. * Da« in Leipzig oft sehr lobend gewürdigt« Soloyuartett von Bruno Röthig hat kürzlich in der Lausitz wiederum einen großen Erfolg errungen. Die .Zittauer Nachrichten- schrcibrn darüber: „DaS vorgestrige Kirchencoacert tu der neue» Kirche zu Older», dors bot in allen seinen Einzelheiten einen hohen Kunstgenuß. Ler- anstaltet wurde dasselbe von einem gemischten Soloquartett unter Leitung von B. Röthig au» Leipzig. Zur besonderen Merd« ge- reichte ihm die Mitwirkung de« Herrn Concert- und Opernsänger« M. Schaarschmidt aal Leipzig. Derielb« brachte mit umsäng- lichen Stimmmitteln uad guter Schulung Compositioaen von Mendels sohn, Krebs «nd Wiuterberger zu Gehör. Da« Röthig'sche Quartett rechtsertigte auch hier seinen guten Ruf; denn Reinheit, Festhalten de« Tone« und ein harmonische« Zusammenwirken verliehen dem Gesänge künstlerischen Werth. Abends gab da« Röthiq'jche Quartett »och eia Loacert in JonSdors, in dem auch einige Röthig'jch« Lom- vosiiiouen zum Lortrag gelaugten: da« von Herrn Schaarschmidt prächtig gelungene „Aller Serien" uud da« herzige Quartett „Grüß mir siel" Beide Compositioaen bewiese», daß der Concertgeber sich auch aus diesem Gebiete glücklich versucht hat. Allgemeiner deutscher Handwerkerlag. * Berlin. Am Sedaatage feierte der känlgl. Musikdirector Jean Bogt, welcher seit Jahren hier ia Berlin al« Musikpädagoge die höchste Achtung genießt und al- Compoutft in der ganzen musika- lischt» Welt ans« vorthrilhastefte bekannt ist, sei» süoszigjährige« ^ I-. Leipzig, 4. September. Au» Kvsen wird un geschrieben: Kaum bat sich die Hochfluth unserer Badesaison nach Ablauf der Sommerserien der auswärtigen, höheren Schulen etwa» beruhigt, so steht un» schon wieder ein größere» Fest bevor, zu welchem wir den Besuch einer großen Anzahl auswärtiger Gäste au- allen Provinzen de» Reiche» zu er warte» haben, Gäste, denen die Heilung körperlicher Leiden nicht Zweck de» Kommen» ist. sondern welche, al» Ver treter sämmllicher deutscher Innungen, zu ernsten Berathungen über Mittel und Wege zur Förderung gemein samer gewerblicher Interesse« zusammentreten. Daß gerade Kösen der Ehre thcilhastig geworden ist. die Delegirten zu dem allgemeinen deutschen Handwerkertage, welcher vom 5. bi» incl. 8. September daselbst stattfinden soll, in seinen Mauern beherbergen zu dürfen, nachdem vie frühere» Versammlungen in Frankfurt a. M.. Magde burg und anderen großen Städten abgehalten worden sind, da» hat unser Städtchen nicht sowohl seiner wirthschastlich günstige» Lage in Thüringen» dem Herzen Deutschland», uno an einer der große» Schienenstraßen. die den Westen mit dem Osten verbinden, zu verdanken, al» vielmehr seiner landschaft lich glücklichen Lage im lieblichen Saalthale, ring« umgeben in Stand setzen zu lassen und denselben den Aufenthalt in unserem lieblichen Städtchen zu einem möglichst angenehmen m mache». Wir aber wünschen unsere« Gästen ein „herzliche« Lillkomweui" Kunstverelns-Ausstellung im städtische« Museum. Sonntag, 3. September. Im Vortrag«-Saal de» Verein« hat Herr Professor Carl Werner «8 Aquarell bilder seiner Hand zur Ausstellung gebracht. An Oelgemälden sind au-aestellt: l) „Madonna mit dem Kind" von Theodor Grosse. 2) Portrait Johann Sebastian Bach'«, aemalt von E. G- Haußmann 1746 im Besitz der hiesigen Thoma-schule). 3) Portrait Johann luaust Ernesti'«, gemalt von Grass (gleichfall« im Besitz der hiesigen Thoma«schule), 4) .Bettlerin an der Kircb- thür" von Molteui in Mailand, 5) und S) zwei SeestÜcke von Jullu» Ruage in Hamburg. Del vecchio's Kunstausstellung. Diesmal sind vor Allem noch zwei große Landschafte» von Adolf Schweitzer oachzatraae», zwei norwegische Motive, welche da« letzte Mol »icht mit erwähnt wurden. Da« etue ist „Partie i» Nerö-Fjord (Gudvaugrn)". Zwischen mächtigen liuks im Schatten liegende» FelSmassea zieht sich der ruhige, von eiuiger SchiffSstaffage belebte Fjördspiegel ttes iu deu Hintergrund. Lebhast, meist roth angestrichrne Häuser leuchte» vom Strand herüber. DaS andere ist ebenfalls ein „norwegischer Fjord", mit weißblttzeudem Spiegel; Nebel uud weiße« Gewölk erfüllen den Hintergrund. Da- elftere dieser beide» Bilder befindet sich im zweiten, da« andere im dritten Saale. Nicht »weit von letzterem hängt uoch eia dritte« Norwegendild, „Sommer-nachtsoune i» Norwegen" vo» Olga Meißner ia Düsseldorf, et» Stück Strandlandschaft au« jeueu hohe» Breiten grade»» wo die Soaue im Hochsommer uie am Westhorizonte unter taucht, sondern sich am ganzen Nordhorizvate und immer uoch mindesten« theilweise über demselben sortschleppt, bi« sie am Ostrande sich wieder höher empor zu hebe» begrünt. Solche Mitternachts« beleuchtung mit der nach Norde» »och theilweise sichtbaren Sonueuscheibe hat di« Malerin i» geschickter Behandlung der Lrchtcffecte wir auch tm Uebrigeu de« Landschaftlichen diesmal vorgesührt. Die Felsenmaffen recht« uud die kleine dort io« Land schneidende Bucht liegen im Dunkel und werden nur au ihren westliche» Zacken und 3!ändern mit eigenthümlichem rothe» Lichte übergoffen. Bon dem leuchtenden Horizonte an« ergießt sich diele« Licht über die den graublaue» Himmel durchzieheudeu Wolkenstreiseu und kleinen Hausen wolkeu uud reslectirt sich auf de», vo» schwärzliche, Boole» uud Schiffe» durchschnittenea Flutheu. Em wirklich prächtige« Sittenbild ist Hermau« Koch'« in München „Nicht »ach Wunsch". Da« Motto ist in kurzen Worte» da«: eiu« junge, reich«, verliebte Dame bei einer alten Karteuschlägerin. Die Natur hat der eine» Reichthum, Jugend und Schönheit in deu Schooß geworfen, die andere ebenso reichlich mit Alter, Häßlichkeit und Armnth au-gestattet. Zum Ausgleich hat sie aber der elfteren eiu gut Theil Beschränkheit uud Aberglaube» noch hiuzugesügt, der anderen eine starke Dosis Schlauheit und natürlich«» Witz uud so sitzt dran die Junge fast trostlos vor der Alten und hört, wie dl«, die rothe Siebe» in der Hand haltende böse Sieben ihr verkündet, waS diese erst an« den Mienen der Jungen abgelesen oder bei der Klatschgevatterin erkundet hatte, daß nämlich der von ihr Heißgeliebte nicht sie, sondern eine Andere mag. Der malerische Su-druck für alle« da«, besonder« auch die unheimliche Ausstattung de« Stübchen« mit der trübe» Butzen scheibenbeleuchtung, der Sanduhr, dem Kautzr aus der Stuhllehoe der Sibylle u. s. w., uud im Gegensatz zu alledem die reizende, von pikanter Beleuchtung umflossene Gestatt der junge» Dame ist vor- züglich gelungen. Ein wenn auch nicht schöne«, so doch interessante« Bild au der Wand für Kleiumalerei im dritte« Saale ist die „Idylle" von Georg Müller-BreSlau. Der Künstler zeigt sich in diesem Bilde ül< eiu Nachahmer der Böklinscheu Malweise, ohne daß eS ihm ge länge, die von diesem Meister verwendeten Mittel mit ähnlichem G-ichick zu handhaben und ähnliche Wirkungen zu erzielen wie dieser. Etue grüne uad zwar sehr grüne Wiese mit einigen blauen uad gelbe» Blümchen ist hinten von einem Rücken de« Lerrain« mit einem düster» Geholzstreifea uud einigen schlanken Birken gegen den tiefblauen Himmel mit seinem blendeudweißea Gewölk abgegrenzt. Rach recht« herum zieht sich eiu Hag von wilde» Rosen uad au« diesem erhebt sich eine gcaue steinecne Säule, sogenannte Herme, mit einem Auakreon- oder ähnlichem Kopse. Diesem SSulenhcilige» bringt eine mitten im Wiesengrüu stehende junge rothblonde Dame iu antiker Tracht, mit gelbem Chiton und darübergeworseunn weißen Himation, ein Flöteustäudchen, während vorn eine andere, eia weiß- und rvthgekleideter hübscher Schwarzkops, eine» Kranz windet, wobei ihr ei» im Grase gelagerter Jüngling iu bla« und violetter Gewandung sehr aufmerksam zu> schaut. LaS ist koloristisch alle« zu uuvermittelt nebeneinander> gestellt uud durch deu Maugel jede» LusttvueS zu unwahr, um schön jeiu zu köunru. Adolf WetSke Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. H. Der Zimmermaua Karl Friedrich Bernhard Augustin au« Gerftadt, welcher zuletzt ia Eutritzsch eiuea Holzbaudel betrieb uad der wegen einer ausgrklaglen Forderung von 800 ^l die AuS- psiadung «u erwarten halte, war beschuldigt, um letztere zu vereiteln, eiue Baariuinme von 300 verborgen, somit solche dem Gläubiger entzogen sich de« Vergehe»- gegen Z. 289 de- R.-Slr -Bes.-B. chuldig gemacht zu haben. Der Angeklagte wurde deshalb Monaten Gefängnißstrase verurtheilt. Der Gerichtshof bestand au« den Herren Landgerichts. Räthea Lehmaau (Prälid.), Metsch, Schreiber. Böhme uud Assessor vo» Sommerlatt; die Anklage führte Herr StaaiSanwali Martini.! HI. In der Nacht zum diesjährigen Himmelsahrrsseste kam eia hiesiger Einwohner, Herr R.. von einer Familiensestlichkeit zurück- kebrend, ia etwa« sideler Stimmung in die PeterSstraß«; au der Ecke derselben und der Schloßgasse standen einige junge Leute, welche mit einem Droschkerikutschec wegen des Fahrgeldes nicht in- Klare komme» konnten. Herr R. hatte kaum die harmlose Bemerkung getha», eS komme ja aas zehn Mark »icht an, man solle doch dem Kutscher da- Geld geben, al« er von deu rohe» Burschen sich gepackt sah uud za Boden 1>eworsen und geschlagen wurde, dergestalt, daß er sür den Augen- »lick bewußtlos liegen blieb. Al« er wieder zu sich kam, waren dir Raufbolde weg. Vet der Rückkehr nach der Wohnung machte er aber eine wettere schlimme Erfahrung; seine goldene Uhr war ve» chwunden. Natürlich machte er frühzeitig Anzeige bei der Polizei und gelangte auch sehr bald wieder in deu Besitz seine« Eigenthui»-. Aus die erlassene Bekanntmachung hin meldete sich uämlich ein Kürschner, welchem die dem Herrn R. gehörige Uhr von einem Menschen, dessen Bekanntschaft er erst kurz vorher gemacht hatte, am Abend de» HimmelsahrtStageS als Pfand sür eiu Darlehu vo» 6 üO «»geboten worden und »war unter dem Boraeben. er sei HandelSmau, und müsse schnell »ach seiner Heimath WeißenselS reisen »e. Ja dem angeblichen Handelsmann wurde «doch der Schlosser Gustav Müller auS Wetzdors ermittelt, welcher dieselbe Udr bereite vorher i« einem Tauilocal vergeblich zum Kauf auSgeboteu batte. Di« k. Staatsanwaltschaft betonte ia ihrem Schluß- vortrage, daß das Boraeben de« Angeklagten, die Uhr gesauden zu haben, unglaubhaft erscheine, vielmehr der dringendste Verdacht dafür vorliege, daß sie dem Eigenthimer bei der Rauferei geraubt worden ei; allein e« war ia dieser Beziehung im Mangel vo» BeweiS- material zu einer Berurtheiluig nicht zu gelange», wohl aber wurde Unterschlagung al« erwies« angenommen uud aus 4 Mouate Besängniß erkannt. Der GerichtShos bestand «iS den Herren LaudgerichtS-Rätheu Lehmann (Präsid.), Metsch, Schreiber, Böhme uad Assessor vo-- Sommerlatt: die Anklage führte Herr Staatsanwalt Martiat. Im Anschluß au unsere Mitthellnng über da» Resultat der Hauptverhandlung gegen den »eranttvortlichea Redacteur der ehe- maligen „Leipziger Bürger - Zeitung", Herrn Julius Oskar Hager und Genossen, geben wir noch auS den Ent- IcheiduagSgründeu zu d«m landgerichtlichea Urtheil die wesentlichsten Stellen wieder. Hinsichtlich de« ersten LhcilS de- incrimiuirten Artikel-, da Borsall im Bpollosaal, hat das Gericht allerdings soviel al- sestgcstellt erachtet, daß der bc- treffende Schutzmann den Mila,geklagten Schmidt angesaßt und an die Wand gedrückt habe; dahiigegen hat da« Gericht, war den zweiten Lheil de- iucriminirt» Artikels, die Angriffe aus da- Polizeiamt betreffend, dies« Aischuldigungen als so ungeheuerliche anzusebea gehabt, daß dieselbe, dort aa tz. 187 de- R -Str.-G.-B. anstreisen und daß der An-klagte Hager bei einiger lieber- legung sich selbst habe sagen dürfen, daß Vorfälle wie die geschilderten zu den Unmöglißkciteü gehören mußten. Wenn da« Gericht trotzdem nicht zu einer Berurtheilung Hager'S nach 187 gelang« sei, so habe yraa in Berücksichtigung gezogen, daß sein Gewährsmann, Bloß, der Angeklagte, als Redacteur ei stätte für derartige Denunciati unfähig zur gründlichen Prüfung gewesen sein möge. Bezüglich Gunsten angenommen, daß er ei gunstcn aber, daß er verrätheri gehandelt habe. Der GerichtShos bestand auS den obengrnauateu Herren, Anklage führte Herr StaatSanwhtschastS-Asscssor vr. Feurich, Verlhcidigunq Bloß' Herr RechtS-ivalt Heilperu. izeibeamter war, und ferner, weil S Organs, da- al« Ablagerungs- a diente, iu seiner Besangenhcit d Beurtheilung de« LhalbestanLcS loß' hat da« Gericht zu seinen S beschränkt sei, zu seine» Un- gegea seine eigene Dienstbehörde die die Zoologisch? Garten. * Für den heutigen Tag, »l» den ersten Sonntag de» lausenden Monats, ist da» Ei.trittsgelv für den zoologischen Garten wiederum aus 30 Ür Erwachsene und 15 sür Kinder herabgesetzt worden, md e» steht sicher zu erwarten, daß von dieser Vergünstigung n Anbetracht der sommerlichen, schönen Witterung ein recht reichlicher Gebrauch gemacht werden wird. Am Nachmittttze findet Gartenconcert der Büchner'schen Capelle, «d von Nachmittag bi» zur späteren Abendstunde Nollschchconcert von der Beier'schcn Capeste stall. E« dürste vielleicht von Ittcrcsse sein, einmal auf die Geburten an Thieren» weläe der Garten birher zu ver zeichnen hatte, näher einzugehei, und dringen wir sür heute die GcburtSliste de» laufenden lahre», inden wir un» Vorbe halten. gelegentlich auch die der Mheren Jahre nachträglich in» Zusammenhang anzusühren. — Seit Januar wurden im Garten an Siiugethiercn geberen: 13. Januar 3 Löwen, 25. März 3 Zwergziegen. 28. Mirz 2 Mähncnschase, l l. April l 7)ak. 4. Mai l Kronasse. 13. md 19. Mai je 1 AriSbirsch, 3l. Mai 1 Mufflon, 12. Juni iDambirsch, 25. Juni 1 Edel hirsch, 29. Juni 1 Hak, 30. Inn: 2 gesteckte Panther. 7. Juki l AxiShirsch, 27. Juli 1 Wapili, 30. Juli 3 Kön«g»tiger, 3 Frett». 2l. August 1 Löwe >f), 30. August 2 schwarze Panther. < Königliches Landgericht. Fer,cu-Ltraska««er ». I. Der Pianosorteabeiter Heinrich Otto Lhemnitz au» Merse bürg, eine wegen Betrug« re. bereit« wiederholt bestrafte Persönlich, keit uud erst am 19. Mai d. I. au< dem Zuchthause entlassen, benutzte die erlangte Freiheit alSbald wieder zu der liebaewonnenen Beschästiguug, ohne viele Müh« »ad lediglich durch Schwindel sich seinen Unterhalt zu verschaffen. Nachdem er im hiesigen ..Tageblatt' da« DarlehnSgesuch eine« Manne- gelesen, der 900 ^l hehusö Gründung eine« GeichästS brauche» begab , stellte sich alt de» Hausmann eine« Herrn von K.' t» Piagwitz vor. welch Letzterer bereit sei, da« Darlehn zu gewähren; mit dieser tröstlichen Mittheilu,g schickte sich Chemnitz zum Fortgehen an und erklärte, bald wiederkommea zu wollen; indessen müsse er erst noch aus dir hiesige KreiShauptmannschafi gehen, um dort eine Angelegen- heit in Ordnung zu bringen; zufällig habe er aber kein Geld bei sich und ließ durchblicken, daß ihm mit 2 ^ gedient sei; diesen Vetrag erhielt er denn auch. Den zweiten Schwindel führte er in einem hiesigen Restaurant an-, i» welchem er dein Buffetier mittheilte, er habe joeben in einer Auktion Möbel erstanden, welche die Packträger gleich bringen müßten und erbitte sich de«- halb S » aus uur kurze Zeit, damit er die Leute bezahle» könne; auch diesen Betrag erhielt er anSgezohlt uad gleichzeitig zwei GlaS Bier credttirt. Während seiner Detention ia der Strajanftall hatte er die Bekanntschaft eine« FnhnverkSbesitzrr« ia Chemnitz gemacht; zu diesem, der mittlerweile wieder iu Freiheit gesetzt wordeu war, begab er sich eiue« Lug« im Juai, spiegelte demselben vor, »aß er noch da und da Geld zu bekomme» habe »«., und erlangte, obwshl der Angesprocheae vorsichtig genug zu Werkr gegangen zu sein glaubte uud schriftliche« Rachweis verlangt hatte, schließlich nach mehrfachem Bemühe» 3 ^«. mit denen Chemnitz wieder nach Leipzig zurückkehrte, um hier »och einen Lischler, der «iu Logis such!«, unter falsche» Borspiegelungr» um 2 ^l zu prellen. Endlich wurde Chemnitz über der Verübung de« letzten Schwindels aus der Lba» ertapp«. Er begab sich iu eia Reftauraut der Südvorstadt, gab sich al« deu Hausdiener au« H 'S Hotel au« und wolle iür eine groß« Geiellichaft »au -V Personen Abendbrod bestellen; er erdxlt für diesen respektablen Anstrag 3 GlaS Bier, «etzr ober nicht; all«, e« mochte dem Wirthe bei reiflicher lleberlegnng die Sache doch etwas aus- fällig erschienen sein, so daß beschlossen wurde, mittelst der Pserde- bahn Herei» zu fahren uud im Hotel Nachfrage zu Hallen; auch Chemnitz wurde gleich mitgenommen, allein während der Fahrt zog er e» vor. ia böser Ahnung über den Erfolg sriueS Schwindel«, Nachtrag. * Leipzig, 4. Sepiember. Ta» „Berl. Tagebl." läßt sich au-Pari» melden, in Belsort sei ein deutscher Oberst vom 103. Regiment, weicher ei« Croqui» von den Zugängen eine» dortigen Fort» gemacht h^be, verhaftet, aber wieder sreigelassen worden. Diese Nachncht hat wenig Wahlschein- liche» sür sich, denn der Oberii de» in Bautzen seinen Standort habenden l03. Regiment». Weber, befindet sich aegenwärtig, wie wir erfahren, mit seinem Regiment im E.-ntonnement. Die ganze Nachricht ist jedensaUS aus die er sich zu demselben, lappische Spionenriecherei der Franzosen zurnckzusnhre», welche in jedem harmlosen Reisende», sobald er sich die Gegend etwa» näher betrachtet, «men deulscben, aus Aus forschung militairischer Geheimnisse ausgehenden Ossicier willcrn. * Leipzig, 4. September. Nachdem die volk-lhümliche Sedanseier wiederum einen befriedigenden Verlaus ge nommen. erscheint e» al» eine Pflicht, Derer zu gedenken, welche zum Gelingen derselben ungewöhnlich viel Zeit und Mühe darangesetzt habe». Aus der großen Zahl der wackeren Männer dieser Art möchte» wir die Herren Verein»-Musik- virecloren der Vorabend Concerte, de» Morgen-Concert- und der Cböre aus der Festwiese erwähnen, also die Herren Richard Müller. Ferd. Siegert. F. F. Karnahl und Moritz Geivel, August Riedel, Moritz Vogel, Leopold Greifs uno Hermann Sander; ihre Mühewallnng bei den Proben nab Aussiihrnngen verdien! gewiß eine öfscnlliche Aneikennnng. — Daran recht sich ein dejondercr Dank für Herrn Bntlner, vom Bibliographischen Institut, der. wie so manche» Jahr schon, so auch diesmal im Verein mit Herr» Max Lintner in gewissen haftester Weise sich der Anlage und Leitung der elektrischen Belcuchlung unterzogen hat. so daß sic nnanSgeseht ein rubige» Licht erzeugte. Dazu wirkten in der uneigennützigsten Weise eine ganze Reihe von angesehenen Firmen mit, indem sie da« zur Herstellung u»v zum Betriebe der elektrischen Bel<-»,k>t:i»g nöthige Material lieferte», nämlich Herr Loui» Master die Kohle», Vogel L Comp in Neusellerhausen dir Lokomobile, Riw. W. Kallws Nachfolger (Herren Arnhold L Cohn) in Lindeiiau. E. Kirchner L Comp, ia Sellerhausen und Slithr L Comp, in Plagwitz di« Lampen «yd Reflektor», O«wqld rat l° nid r« ein err W« uni käu kg ihn ver wil De Mä tna »u« sür grs' rwi vez! Ctt Kot Ers zeu. «usi zu wol übe «oi sich ver den vre, Lan Kör .er, «t> Verl der Nöl sah, and Ko don den halt tön« drrr Kör Nöl Herl So> stali reich Rad die den lass« heul stall thea kan» Nick Werl Gär gene ES s stall anhc zude kart, saiso g'bo der welcl liche, »u ' von Mil allen gewä kam» beut« Schi 6 M 2) d« wegei zu 12 Mar An«, Eta' 6. A rasch' wird geßr« trag«
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