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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188704092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-09
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1887
- Autor
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OL« «ä0 »5- »eicli und »tl>ei,»*ee sicli stmlr. lO — .. 17N .. r;.zg nleen, äg !N, vokür t»nr ent- l-inis xe- :ept, rum 7 Oeule.re, >1. stlenlleii. s> I>. I.iuear- z .',00 Kal 1. leuci« Sear" nrp'er mpsek ffsin. » un» ll» K edeo" Erscheint tSgttch ftüh 6'/, Uhr. Rkwlion und Lrpkditir» JohanneSgasse 8. Aprtchllundk» der Vedarttou: Vormittag« 10—13 Uhr. Nachmittags 5 —6 Uhr. «d ««»»i-odlkr vr»»ufcri»t« «acht sich di« «edacü»» »icht »rrdtudlich. «mtitzme »er für »te nSchsts,l,eu»e Kummer bestimmten Inserate an Machenta»«« bi» R Uhr Nachmittan», antann- undAestt«,e« früh bts'/,»U«r. Zn drn Filialen für 3ns.-Annahme: Ltt« lttem«, UniversitätSstraß« 1. L«nl« Lüsche» -atharinenstr. 23 Part. u. KünigSplatz 7. nur bis V,3 Uhr. «MM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ^ SS. Somraberrd den v. April 1887. § Zur gcfiilligen Vkachlung. Unsere Expedition ist morgen Lorrntag, den LO April, Vormittags nur bis 2O Uhr geöffnet. Lxpeältlon Ü68 l.elprlser T'axedluttes. Amtlicher Theil. Vclnuuiliiiiilljiiiig. Die Stücke 10. 11 de» VlcSjährigen PreichSgesetzbsatte« sind bei un« eingegangen und werden bi» zum 30. ds». Mt-, aus dem Nathhaursaale zur Einsichtnahme öffentlich auS- häagen. Dieselben enthalten: Nr. 1707. Gesetz, betreffend die Feststellung deS Reichshau»- balts Etat« für da» EtatSjahr 1887/88. von, 30. März 1887. Nr. 1708. Gesetz, betrcssend die Ausnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen de« ReichSheereS, der Marine und der Nerchleisenbahnen. sowie zur vorläufigen Deckung der a»S dem ReickSsestung-- baufondS entnommenen Vorschüsse. Vom 30. März 1887. Nr. l709. Gesetz, betreffend einige aus die Marine bezüg liche Abänderungen und Ergänzungen de» Gesetze« vom 27. Juni 1871 über die Pensionirung und Versorgung der Militairpersonen rc. vom 21. Mär, 1887. Leipzig, den 8. April 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Krumbiegel. vckannlmachuna. Trotz der Vorschriften in H. «. Absatz 2 der revt Hirten 2p,aLcal7envcduuart vom 24. Juni 1877, wonach die bei der diesigen städtische» Sparkasse aus rin und SaS- srlbe Sparcassenbuch drponirten Beträge die Summe von IZOU Mar- nicht übersteige« dürfen, haben die Inhaber einer größeren Anzahl von Sparkassenbüchern, deren Nummer» nachstehend unter (7) verzeichnet sind. durch zun, > Theil während längerer Zeit unterbliebene Abhebung der! Zmsrn, ihre Einlagen über den Betrag von 1500 ^ an-1 wachsen lasten. Unter Hinweis auf die obengedachte statutarische Bestim mung. sowie darauf, daß rückflchtltch der über! 1500 Mark überschietzrnben Beträge die Ver zinsung weggefalleu «st, fordern wir beingemäß die In haber der betreffenden Lparcastenbilcker auf, die entsprechenden ! Mehrbeträge ehebaldigst zurückzuuehmen. Leipzig, den 18. März 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgi. Freyzang. O 28078. 28693. «4837. 44992. 57258. 58111. 83088. 84918.! Mamilmlichiliig. Die Anlieferung und Verlegung aranitner Trausplatten läng» der Nordsront de» Museum», sowie die der Graait- sckwellen zur Einsastung der aus dem AugustuSplatze vor dem Museum herzustrllevden Fahrstraße und Promeuadenanlageu soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zerchnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RalhhauS, II Etag^ Zimmer Nr. 14. au- und können daselbst eingesehen resp. ent nommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt nnd mit der Aufschrift: „Granttarbeiteu für die Museumsstraße" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 15. Apnl 1887 Nachmitlag» 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtlicke Angebote abzulehnea. Leipzig, am 4. Avril 1887. De- Rath» der Stadt Leipzig Id 1080. Stra-enbau-Devutation. Vekanillmachltllg. Die Herstellung eine« Fußwege» aus Saarbrückener Thou Plättchen läng- der vor dem Museum anzulegenden Straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Tie Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltnng. Rathhau», 2. Etage. Zimmer Nr. 14. au« und kvuuen daselbst eingcsrheu resp. rutnommen werden. Bezilalicke Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Plättchcnweg au der MusrumSstratze" versehen ebendaselbst und zwar bl« zum l5. April 1837, Nachmittag» 5 Uhr. einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnea. Leipzig, am 4. April 1887. DeS Rath» der Stadt Leipzig Id l08v. Straßenbau-Deputation. Höhere Schule für Mädchen. Nachprüfung und zweite Aufnahmeprüfung vr«»ta«. den 18. April S'/, Ahr. Leipzig, de» ». April 1887. vr. 77. Atzia«»« Nichtamtlicher Theil. Serie I. Nr. 47423. 5 1 626. 53980. 84777. Serie II. Nr. 1426». 15183. 32975. 36545. 54352 54965. 14826. 52404. 86727. 1318. 15373. 36860. 726N. 4684. 5141. 6368. 709«. 9377. 22669. 26343. S0029. S0422 4l074. 41144. 41825. 423.9. 80985. 80986. Vk1m»liMih»NK Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß die don un» mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten beschlossene Verbreiterung der HoSpttalstraße nach Maßgabe de» Plane» Nr. g^g-, nachdem derselbe in Gemäß- best unserer Bekanntmachung vom 23. Februar ds» I». vom 3. bi» 3l. März vier Wochen lang öffentlich auSgelegen, ohne daß von irgend Jemand Widerspruch erhoben norden, nun mehr Giltigkeit erlangt hat. Leipzig, den 8. Avril 1887. Id 1177 Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Wilisch, Aff. Hrkunntmachuns. Die Ausführung der Erd- und Pflasterarbeiten für den i» der Promenade der Bahnhosstraße herzustelleiiden Cemcnt- beionweg soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werken. Die Bedingungen für dies« Arbeiten liegen in nuferer Tiefbau-Verwaltung. RatbbauS. 2. Etage, Zimmer Nr. 14. a:>; und können daselbst eiugeseben resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erd- and Vstasterardetten für den Eeneent» beto«»eg tu der Bahuhofstraße" .ersehen rbendasclb>t und zwar bi» zum 15. April 1887 Nachmittag» 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnrn. Leipsig, am 4. April l887. I». 1428. Der Rath der Stadt Leipzig. Vtkamllmachuug. Di« Herstellung einer Lhourohrfchken-e von so cm lichter Weit« auf dem östlichen Seitenwege der 4. bi» S. Abtheilung de» neuen Jobanni«-Friedh,se» soll au «inen llm-rnebmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau«, H. Etage, Zimmer Rr. 14» au« und können daselbst riagesehen resp. mWammen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „rhonrohrschkeuß«« anf de«Ioha«at»friedhofe versehe» edeataseldst und zwar bi« zum 18. April 1887» Nachmittag« 5 Uhr einzureichen Der Rath behSlt sich da» Recht var. sämmtliche Lngebate abzulehnen. Leipzig, a» 1. April 1887. De« Math« her Stadt Leipzig I« l«o. Str»ge»»a»^vep»tatio«. Leipzig, 9. April 1887. * Morgen feiern wir Ostern, da« Fest der Auf erstehung. Die evangelische Heilsbotschaft spiegelt sich wieder in dem Erwachen der Natur, in den Irischen SchassenStneben, die da» Mcnschcnherz durckdringen und beleben. Der Kreis lauf de» Entstehen» und Vergeben» ist ei» ewiger, unendlicher. Sein Rabmen umspannt nicht nur die Einzel,iiensrifen soiivcr» auch die Nationen; nicht nur Baum und Grashalm, auch da» Wollen und Empfinden. Idee» und Zeitströmungen entstehen und schwinden ebensall»; sie können zu neuem Lebe» erwache» und begehen dann in ihrer Art auch ein Osterfest: da» Fest ihrer geistigen Auferstehung. Wenn unser dculschcü Volk volle Ursache bat. die Osler» des Jahre- 1887 mit nanz besonderer Wärme deS Gcjühl» zu feiern, so ist da» Warum dem Bewußisein Aller gegenwärtig. Wir Alle wissen, von welch schwerer Gefahr unsere nationale Existenz bedroht gewesen, wie wir selbst jetzt noch nicht ledig der Sorgen in die Zukunft blicken können und welche Kraftanstrengung eS gekostet bat. ehe die Leuker unserer Reichscnlwickelung freie Hand bekamen, dasjenige vorzukehren, >va» die Sicherung de» Vaterlandes vor verheerendem Ein bruch der AriegSsurie gebieterisch verlangte. Kaiser Wilhelm'S «rleuchleleS Herrscherwaltcn, da» staatSniänutsche Genie seine- Kanzler- haben da» neue Deutschland ge schaffen und bis jetzt mit kundiger Hand sicher durch alle Fährlichkeiten geführt. Und ol» sich die Wolken de» Krieg». weitcr« immer schwerer und schwärzer am politische» Horizont zusammenballlcn, da durchbrach brr nationale Gedanke mit leuchtendem Strabl da« tiesc Dunkel nnd wie- dem Volke den rechte» Weg, de» Weg zur Einheit gegen innere wie gegen äußere Widersacher. Mit vollem Recht dürfe» wir daher aus Anlaß deS heurigen OstersesteS dessen eminente Bedeutung für die nativ- nalen Bestrebungen liervorbeben. an deren normalem Fortgange die wichtigste» Interessen hängen. Eingedenk jene» Worte«, welche« der Reichskanzler Fürst BiSmarck einst in feierlichem Augenblick der Oppviition de» Reichstages zuries: ,Lassen Sie de» nationalen Gedanken leuchten, meine Herren!" — wird jeder deutsche Patriot sein Herz der österliche» Fest symbolik um so weiter und rückhallloser öffnen, je freudiger er sich dessen bewußt ist. diesmal i» der That mit den. Feste der kirchlichen Auferstehung auch da» Fest der Auferstehung de» nationalen Gedanken» feiern zu können. Denn in der Erstarkung und dauernden Krastbelhätigung de» nativ nalen Gedanken» liegt die sicherste Bürgschaft einer gedeih lichen Zukunst de» deutschen Volke». * In der deutschsreisinniqen Presse herrscht nn- gemrsscner Jubel, weil die Part« bei der Ersatzwahl in Varel, einem seit mehreren Legislaturperioden und auch noch bei der jüngsten Wahl behauptclen Wahlkreis, noch ein mal gesiegt hat und dabei aus nationalliberaler Seite sogar infolge der Ermüdung durch eine viermalige Wahl ein kleiner Rückgang in der Stimmenzabl sich herauSgestellt hat. Man muß ungeheuer bescheiden geworden sein, wenn man sich nach einer so vernichtenden Niederlage, wie sie die deutschfreisiiinige Partei erlitten, an einem so kümmerlichen Erfolg zu trösten vermag. DaS Kindische diese» Gcbahren» wird selbst von der demokratischen Berliner .BolkSzeitung- knipsmiden und gegeißelt. Ta» Blatt macht bei dieser Ge legenheit die felgenden Andeutungen: „Die Vermulhuug liegt einigermaßen nahe, daß in der freisinnigen Partei nicht Alle» so ist. wie e» sein sollte, und die Erwartung, daß demnächst eine Reorganisation derselben angebahnt werden müsse, wurde in vielen zu ihr gehörigen Kreisen gehegt. Schlitte in dieser Beziehung sind durch die Parteileitung allerdings, wenigstens m der Oeffenttichkeit. noch nicht getban worden, doch liegt hierin noch keineSweg« ei» Bewei« dafür, daß in den für die Partei bisher maßgebenden Kreisen nicht der wahre Sach verhalt erkannt und nach seiner ganzen Tragweite gewürdigt würde." * Die kirchenpolitischeVorlaae wird voraussichtlich bereits am zweiten SitzungStage nach Ostern. 20. April, aus dieTage-orduuug deS preußischen Abgeordnetenhause» gesetzk werde». Ta der Gesetzentwurf Viermal nickt al» ab geschlossenes Werk. baS sich aus eine sichere Mehrheit stützt, an da» Abgeordnetenhaus kommt, sondern von verschiedenen Seilen Abäuterunggauträge zu erwarten sind, so wird Be> ratbung in einer Eommission nicht zu vermeiden sein uns die Entscheidung wird sich sonach noch geraume Zeit hin ziehen, vielleicht auch da» Herrenhaus noch einmal mit der Angelegenheit besaßt werden. * Nach einem gestern mitgetheilten Telegramm au« Straß bürg i. E. ist der Reich-tag<abgeorvuete Kablü daselbst gestorben. Herr Kablö war schon seit Wochen sehr leidend, io daß er sich genvlbigt sab. in Nizza Heilung zu suchen. Aabl» war am 7. Mai 1830 in Brumath (Unterelsaß) ge bore» und. wie er selbst in seiner Biographie angiebt, trotz de« ü am Ende de« NamenS von altclsässischer Abstammung. Der Verstorbene studirte an den RechlSsaculläten von Skraß- ^',rg und Pari», wurde l853 Advocat am Landgericht Straß bürg. 1859 Veri>chcru»gSk»c-ctor, Er machte Reisen »ach Deutschland. England und der Schweiz, war 1870 während der Belagerung Slraßburg« Präsident des HilsSverein« ür Verwundete, organisirte und leitete zwölf Lazarelhe mit 2400 Verwundete». Im Februar 137l wurde Kablü zum Mitglied der sranzösischen Nationalversammlung gewählt, im Mai 187l war er als Delegirter der elsässischen Notable» verfannniung in Berlin anwesend. Seit 1878 war Kablü auch Milglied deS deutschen Reichstages für Straßburg-Stadh er gehört der elsaß-lothringische» Protestparlei an. und war vertrat er ninerhalb derselbe» mit Autolue die schärfste ra»z>.se»sreuudlich>le Richtung. * Seitdem da» am 17. April 1886 erlassene Geseü, be treffend die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schutzgebieten, in Kraft steht, haben sich verschiedene Uebetstünde ergeben, welche aus den Umstand zurückzusübren sind, daß eS der damalige» ReichStagSmehrhcil nickt sowohl aus die Prosperität unserer Eoloulen. als vielmehr daraus onkam, daß die in de» Schutzgebieten sich auskultcuden Euro päer daselbst der gleichen Behandlung tbeilhastig würden, wie m unseren Eonsularzerichlsbezirken. Wenn man berucksichligt, daß dir Enlw'ckelung unserer Schutz zcbiete noch in den An sängen der Eivilisalion steht, miibin daselbst ganz andere Maßregeln Anwendung finken müssen, a>S die Verhältnisse m den dach einer ungleich boberen Cullnrstuse sich ersreuen den deutschen ConsulargerichiSbezirkcn eS notbwcnkig machen so erhellt schon daran» zur Genüge, daß von b»m einseitigen Standpunkte der vorjährige» ReickStagSmehrheit eine be friedigende Lösung der Frage füglich nicht erreicht werden konnte. Seiten« der Eolonialgesellschaften sind denn auch dem Vernehmen nach, an maßgebender Stelle Anträge ein gegangen, welch« eine Abänderung de« Eingang» erwähnten Gesetze» in» Auge fassen. Diese» Vorgehen hat bereit» zu weiteren Erwägungen nach der bereaten Richtung Anstoß gegeben, welche veriuuthlich in einem für di« antragstellendr» E»l»»i«lg«sellsch,sten günstigen Emn» a»»l»«s«» dürsten. * Au» der Unterredung Stoilow'S mit Kalnoky werden auS Wien nachträglich »och folgende Acußeruiigeu de» Letzteren mikgetbcilt: Die Mächte, so erklärte Kolnocy, eien alle darüber einig, daß die Lösung der bulgarischen Frage »och nicht reis sei. Wollte Oesterreich dieselbe gewallsam lösen, so würde dadurch ein Krieg provocirt, und in einen olckcn wird sich Oesterreich um Bulgarien» willen nicht stürzen. Kalnoky fügte hinzu, er könne de» Bulgaren nur ralhe», geduldig zu Warle», den Mächten die Regelung der Krage zu überlassen und sie durch eine weise maßvolle Haltung zu unterstützen. Unter allen Umständen aber müßten die Bulgaren sich jeder Provokation, jeder Verletzung de» Berliner Vertrags enthalten. — Aus Sosia liegt die Meldung vor. Fmsl Alexander von LMeuberg persönlich habe die Agitation für seine Wiederwahl erusllich witerralhe». * Die in Wien erscheinende „Deutsche Zeitung" wurde am letzten Montag mit Beschlag belegt, weil sie de» Artikel H. Dilke's in den „Forluighily Review" über die Slreilkiäsle Oesterreich-Ungarns mit denjenigen Rußland» verglichen abgedruckt batte. — DaS genannte Blatt ist vo» der auj Anregung deS Deutschen ElubS gebildeten „Ge- sellschast zur Führung der „Deutschen Zeitung" dem bis herigen Herausgeber, Ludwig Komorzinskl. al» Eigeulhuin übertragen worden unter der Bedingung, daß cö aus dem Boden de» Deutschen ElubS stehe» bleibt. Ter bisherige ausgezeichnete Cbcsrcdacwur und frühere Nedactcur der aleichsall« in Wir» erscheinenden „Deutsche» Wochenschrift", Vr. Heinrich Friedjung» ist auSgeschiede». " Die Herstellung von Sprengmitteln mit gegen früher erheblich gesteigerter Wirkung hat den militairische» Auiori täten der Schweiz Anlaß gegeben, eine Verstärkung der Gottharvbesestigung ins Auge zu fassen. A» de» Plänen selbst wurde RicktS geändert. In Folge der beschlossenen Berstärkung der Werke werden sich die Kosten der Anesübrung derselbe» allerdings etwa» höher stellen. Mit den Arbeite» an der Golthardbesestigung wird begonnen, sobald die Wille rung in dortiger Gegend eS erlaubt (etwa Mitte Mai) und eS sollen dieselben Ihunlichst befördert werde». * Tie bekannte englische Review „The Nineteenlh Century" äußert sich in einer ihrer neuesten Situation» detrachtuiigkn: „Frankreich — trotz allem, was seine Staatsmänner sagen mögen — Frankreich rüstet zum Kriege. eS bereue! sich aus den Krieg vor, e» rechnet aus die Eventualüäl deS Kriege». ES ist nicht allem ein GkbielSverlust, der rinn »um L-iVwesen gereicht, e» ist der Verlust des Prestige«. Kein Forstel, dah sei» Haupiinuck »nd lein deherrichender Wunsch darin besteht, Deuischlond eine Niederlage deizubringen; aber ia Ermangelung dieser Äeniigthuiing wird eS jede Gelegenheit »rgreiien, ans Kosten jeder anderen Macht seine Uebtrlegenhei« zu bethätigen. Und waS sie ckelahr vergivstert, dag Frankreich ein Siöruiigseleinen» für Europa werdr, sind die poli tischen Sonderbedingungeu. umer denen e» sich befindet, linier der »tevublik gleitet die Leitung der öffentlichen Bei'chäste mehr nnd mevr in die Hände derjenigen Llosscn. die vom Kriege wenig zu fürchten da'aeu und die übertriebenste Vorstellung vo: dem nai»r> lichen Recht Frankreich« hegen, Europa den eigenen Willen auszu zwingen. Dabei sehen wir noch ganz davon ad, daß in Frankreich di» Parteien dermaßen erbtner« aus einander sind, daß ihre Er- bitterung sie dahin bemgen könnte, im Kriege da« Mittel zur Bei behaltung oder zum Wechsel der Negiernng«sorm zu suchen". Vorstehende Aursührungen der englischen Review ge reichen dem Pariser .Tenip«" zn höchlichem Mißfallen. Letztere» Blatt will e» durchs»» nicht zuzcben, daß der Ver Auflage IS,7SV. TUionlirmrnttzprris viertelj. 4'/, Kttl incl. Bnngcrloh» 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 P' Belegexemplar 10 Pf. Gebüdrcn inr Extrabeilagen (in Taaeblall-Ioimal gesalzt) ohne Poslbeiördcrung 60 Mk. mit Postöesörderung 70 Mk. Infertile »'.gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrine» laut uns. Preieoerzeichniß. Tabellarischer u. Zifferusay nach hohen» Tarif. Reklame» unter dem Red actionS strich dir «gespalt. geile 50 Ps., vor denFamilien Nachrichten die 6gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet- an die (?>.prditi«il zu seudea. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumoraiist» oder durch Post- uachnahme. 81. Jahrgang. sasser de» Artikels im „Ninrteenth Century" ^richtig in der Seele der sranzösischen Politiker gelesen bare. Er richtet an den Artikelschreider der englischen Review eine Reih? von Fragen, au» denen hervorgebt. daß der .TenipS" dessen Be- ähigung, zur Sache zu sprechen, stark anzwriselt und deutet erner an, daß weder die Regierung, noch die Parteien, noch da» Volk in Frankreich von kncgcrischrn Neigungen beseelt seien. — Man kann dem „TempS" brreitwillig «inränmen, daß enrn Kreisen, von denen er seine lage-politischen Ein- gedungen empsängt, die coinpromittirenden Kundgebungen der Ncvanchesanalikcr im Augenblick herzlich unbequem sind und daß sie für ihr sTheil von einer Politik der KriegS- abenteuer nicht» willen wollen. Allein die kategorische Zurückweisung der Beweisführung de» englischen Blattes, wie sie ver „Te»:pS" svrmulirt, wild dock so lange ver über zeugenden Kraft entbehren, al» der unauslöschliche Wider spruch dauert, in welchem sich die friedliche» Worte gemäßigter ranzösischer Preßorgane »nd die Ziffern,äßige Thatsacke der ganz abuormcn Höhe de» französische» MilitairclalS befinden. Derweilen aber bewegen sich alle auS der AngenblickS- stiminung der französischen Gemüther abgeleiteten BeweiS- inomente in einem cuculus vitioirus. Den» daß ein so über mäßig verschwenderisch auSgeslaltoter Mililairelal wie der der französische» Republik als Selbstzweck zu betrachten, oder ibr etwa au» der Nolbwendigkeil einer umsassendcn Defensive geg n fremde Angriffögeliiste ausgcnötbrgl wäre, wird der „TempS' wohl R>c»iaudru, Vorreden wollen. Die Ausgaben sür den srauzöfijche» Mil>ta>retal aber werden von den Kam mern alljährlich in wachsendem Maße bewilligt und von der Berölk rung ohne Murren getragen. Nnd ein ebriisall- irai zösisches Sprichwort lautet bekanntlich: „(ja! vout la Ln, reut les mvz vus". * Nach in Antananarivo, 30. Januar, eingetrvfsenen Nachrichten ist Tamatave am 25. Januar um 8 Uhr Morgens vollstänvig geräumt, und der nialagassische Gouver neur Raiiranbriamampandly hat da» Fort wieder in Besitz genommen, welche- er bei der Beschießung am 10. Juni 1883 verlassen hatte. Die französische Besetzung hat 3'/, Jahre gedauert. Der nialagassische Gouverneur war vo» 100 Sol daten und 8 Kanonen begleitet. Zwei Kanonenschüsse wurden bei seinem Eintritt inS Fort abgeseuert. und eine Artillerie« salve begrüßte die französische Flagge, welche aus der Rhede aus dem französische» Transportschiffe Limicr webte. Nu- mittelbar daraus wurde die Hovaftaggc von den Franzosen begrilßt. H.-rnock tauschten der srauzösische SrbissScapitain und der Gouverneur der Hova» Besuche au". Der neu er nannt: englische Eonsul Haggard bat »icht daS Glück, seinen Landsleuten sympalbisch zu sein. Er soll zu zugeknöpft sein, wa» man seinem früher» Stande, er war Marineossicier. zuschreibt. — Auch in Tamatave und wahrscheinlich aus ganz Madagaskar hat man am 7. Februar ein Erdbeben verspürt. — Da die Franzosen nun Tamatave geräumt baden, so darf man wohl annkhmen, daß die Summe von 400,000 L., welche von der 600,000 L. betragenden Anleihe genommen werden sollte, berichtigt wurde. Diese Anleihe wurde seiner Zeit von einen« der Söhne des ersten Ministers mit dein Eomploir d'EScompte in Paris abgeschlossen. * Au» Lima, 4. April, wird der „Vossischen Zeitung" geschrieben: „Trotz der große» wirthschaftlicheu Nachlheile, welche die Absperrung der peruanischen Häfen gegen alle Schisse, die von der argentinische» und chilenische» Küste kommen, über die ganze Bevölkerung bringt, kan» man sich hier noch nicht entschließen, vo» den übertriebenen Vorsichts maßregeln auch nur etwas iiachzulasscn. Der „GesundheitS- ausjch»ß" batte eS für unbedcnltich gebalten, der Bitte deS HanvelsstandeS zn willfahren und die in Arica gelagerten Waarcn durch besondere Dampscr nach Eallav bolen zu lassen, alls aus den EbmchaS-Jnscl» eine gründliche Durchräuche rung vorgenommcn würbe. Allein kaum war dies bekannt geworden, als in wahnsinniger Angst die Regierung bestürmt wurde, die Erlaubniß zn versagen. Wie eS heißt, bat die Regierung denn auch die Bilie deS Hantcissiandes aöschläg- tich beschiedcn, obwohl die Hasenarbciler von EaUao um Brod schreien. Der Hase» von Eallav ist verödet, kaum daß ein Schiss während der ganze» Woche einläuft und löscht. Jndcß bvffl man hier »ach den letzte» telegraphischen Mel dungen aus Valparaiso die Absperrung gänzlich ansgeboben zu scheu. Die Cholera, die am 26. Dccemher v. I. östlich vom Accncaguatbale erschien, dann dem Aconcaguaslussc folgte und fürchterliche Verheerungen unter der Bevölkerung anrichtetc, hat auch in Valparaiso ihre» Höhepuucl längst überschritten und rsl dem Erlöschen nahe. Nördlich von Valparaiso ist aber an der ganzen Küste bis jetzt kein Seuche- soll vorgekommcn." LolonililpolitischtS. * Ma» schreibt der „Nordvcuischrn Allgemeinen Zeitung" unterm Avril auS Brüssel: Tie Kammer hat soeben mit großer Majorität, 86 Stimme» gegen 9 und 7 Walüeiitlialluiigc», die Emission einer Anleihe sür den Coiigostoat beschlösse,i. Die Anleihe kan» bis zur Höhe von 150 Millionen Francs gehen. Man bat bikwcilen im Ausland gesagt, daß die üsfenillch: Meinung in Belgien dem Kongo - Unternehme» nicht sehr giinsiig sei. ES ist dies aber cm großer Jrrlliuni, da beide Kammern einstimmig lmit Anmialniie ron zwei abweichenden Polen) dem König Leopold die Autokijalion zugesviochcn habe», de» Tillel eines Souverän,« de« Eangoslaate« z» südr>n, und da ebenso in de» De batte» über die An e,l>e sich k>,nc einzige sliinnic gegen daS Unter- n.innen erhob n Hai. Wenn sich ein klriner Widerstand gezeigt hat uns einige Einhaltungen vo» der MaM stattgesiinden haben, so kommt die« daher, daß der ModuS der Anüihe nilat ganz g-billigt woroe» ist Der einzige Tepuurre, der g qe» die Anleihe geiprochen Kat, H«"r Neuiea», erklärte, daß er voll Bewunderung sur das Eougo- Unler nehmen und Ine seine Begründer sei. Der Premierminister Bernau« ha« sich in folgender Weise an erkennend über das Untirnchmen au-geiprochen: „Nikb.lS bat die Bellt,chlirngcn gerrchlienigt, die man zuerst gehegt. Ler Eongostaat enlivickelr sich immer kräsuger. E« steht nunmehr seit, dost der Strom aus v(>00 kilomeler schiffbar ist. E« wächst daher da» Interesse unserer Landoleutc an dein groß n Cultnrwerk, und auch die Frage der Pcrianalnn'on bat nirgend« Anstoß erregt. Der Eongostaat will niuimehr einen Schien„weg, de, k.» Congo- Handel verdoppeln wird, anlegc». Wir niüsjen m ie Aasapgebiele in Afrika suchen, wo die Bevölkerung Io zahlreiche V.ouriittsje hat und die Rohstoffe Io reichlich vorhanden stnd. Würde e» nainenllich lür Antwerpen nicht sehr wichtig sein, dereinst uniere» Bcdars an Kaffer, Reis, Baumwolle und Tabak zu erhalten, die wir beute an« zweiter Hand kamen? Da» Gefühl, das; man Eolonieu haben müsse, ist jetzt ollen »ndusiriellcn Bülkern in Fleisch und Blut ubergegangen. Alle großen Länder strcbea nach demselben Ziel, wir muffe» rurS i» dieser Be«,rhung nach dem Beispiel DculschlaiidS richte».".
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