Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-23
- Monat1886-10
- Jahr1886
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1886
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nr-action und Lrpkditinu JohaaneSgasft 8. SVrrchftundk» der NedackvL Vorniittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« L—6 Uhr. Ellr btt Wich',« t-, nn^«c,i,»ter M-nutcrivI» »ncht ßch G» «teoacuo» °udl »rrdtnou». >»»ab«r »er f»r die aächftf,l,e«b« N«««er bestimmt«, 8«serste a» Wochesttage» bis S Uhr Nachmittag«, an Ssru« un» Fcfttageu früh st»'/,» Uhr. 3o den Filialen für Jus.-Annatz«-. Ltt« Klemm, Univerfitättstraße 1. Lauts Lösche, Katharinenftr. 83, p. ' nur bis '/,L Uhr. » 28K. Zur gefälligen Veachtnug. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 2^. October, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. LxpeäMon ä«8 I elprlTvr 1'LxedlMe«. Amtlicher Theil. vklmniilmlllhm-. An Folge einer neuerdings ander erganaeuc.- Verordnung der Königlichen KreiShauptmannschast zu Leipzig, betreffend Lorstcht-maßreaeln zur Berhütung einer Einschleppung der aflatisehe» Eholera verordnen wir und machen hierdurch alle Diejenigen, welche eS angebt, daraus besonder« aufmerk sam. dach die Abortgruben und Pissoir« in Anlagen, die, wie aus Eisendahnstalionen, in Gasthäusern und Restaurationen, dem öffentlichen Berkehre zugänglich sind, ingleichen in Schulen. Herbergen, Logir- und Kosthäusern, Massenquartieren, Fabriken und gewerblichen Anlagen und dergleichen öfter« gehörig de«inficirt werden müssen. Ll« zweckmäßigste« De-insection«mittel wird eine Mischung »on 1 Theil roher» flüssiger Eardolsäure und 9 Theilen Wasser empfohlen. Die Organe unserer Wohlfahrt«polizei Hab«« wir an gewiesen. streng darüber zu wachen, daß dieser Vorschrift allenthalben oacbgekommen wird. Zu diesem Zwecke ist den mit der Überwachung beauf tragten Beamten der Zutritt zu den gedachten Oertlichkeiten unweigerlich zu gestatten. Wir geben un« der Erwartung hin» dach Alle, die r« angeht, in Erkenntniß der Wichtigkeit dieser Anordnung für da» allgemeine Beste derselben gehörig Nachkommen werden, behalten un» aber für den unerwarteten Fall nickt allseitigrr gehöriger Beachtung derselben weitere Maßregeln gegen die Säumigen vor. Leipzig, den t«. Oktober 1886 Dnc Nath der Tt«dt Leipzig. tlll, 192t. vr. Georgs. Eichoriu«. Drklumtmachlmg. Die revidirte bez. uruausaestellte Liste derjenigen hiesigen Einwohner, welche zu dem Amte eine« Schöffen oder Ge schworenen gesetzlich befähigt sind, wird vom 15. bi» mit 23. Oclober d. I., jedoch mit Ausschluß de« auf den 17 lsd. Ml« fallenden Sonntag«, in den Stunden von Vormittag» 8—12 Uhr und Nachmittag» von 3—8 Uhr im Meldeamt«, Sblbeiluug l de« Polizeiamt«. Reich«straße 3, zu Jedmnana« Einsicht auriiegen. Diejenigen, welche nach der unten abgedruckten Beilage von dem Schöffen- oder Geschworenem»»«!« befreit zu werden wünschen, haben innerhalb der vorstehend angegebenen Frist entweder ihre Gesuche schriftlich bei un« einzureichen oder bei dem mit der Auslegung der Liste beauftragten Beamten zu Protokoll zu erklären. Ebenso kann innerhalb derselben Frist jeder über 30 Jahre alte Ork-einwohner wegen Uebergehung seiner Person, dafern er zu dem Amte eine« Scköffen oder Geschworenen fähig zu fein glaubt, sowie wegen Uebergehung fähiger oder wegen cr- solgter Eintragung unfähiger Personen Einspruch erheben. Leipzig, am 9. Oktober 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröadli». Wolf. Beilage Gerichtsverfassung« ^-setz vn« S7. Januar 1877. 8- 31. Da« Amt eine« Schöffen ist ein Ehrenamt. Dasselbe kau» «nr W» eine« Deutschen versehen werde». 8 33. Unfähig ,» dem Amte eine« Schöffen sind: 1) Personen, welche die BeiShignag t» Folge strasgertchtltcher Berurtheilnng verloren habe»; 8) Personen, gegen welch« da« Hauptversahre» wegen eine« verbrechen« oder Vergehen« eröffnet ist, da« die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte oder die Fähigkeit znr Beklei dnag öffentlicher Aemter zur Folge haben kann; 3) Personen, welche in Folge gerichtlicher Anordnnag i» der Verfügung über ihr vermöge» beschränkt sind. 8 35 DI« Berufung »am Amte eine» Schöffen dürfen ablehne»: 1> Mitglieder e,»er deutschen gesetzgebenden Versammlung, 8) Personen, welche im letzte» Geschäftsjahre die Bervflichlu»- eiae« Geschworenen, »der an wenigsten« süns Sitzuagstage» di« Verpflichtung eine« Schöffen erfüllt haben, 3) Aerzt«, 4> A-Mheker, welche keine Gehilfen haben, 5) Personen, welche da« süufuadsechzigste Lrbealjahr zur Zeit der Ausstellung der Urliste vollendet haben, oder dasselbe bt« »am Ablauf« de« Geschäftsjahre« vollende» würden, Personen, welche glaubhaft machen, doß sie den mlt der Aus übung de« Amt« verbundenen Aufwand -a trage» nicht »er- wöge». 8- S4. Da« Amt eine« Geschwsrenen ist ela Ehrenamt. Dasselbe kann anr von etar« Deutsche» versehen werden. Die Urliste für die «u«wahl der Schösse» dient «nglrlch als Urliste für di» Auswahl der Geschworenen. Die Vorschriften der 88 32—35 ubcr di» Berufung znm SchSffeu- amte finde» auch aus da« Geschworene»«»»» Anwendung. «) Anzeiger. Lrgau für Politik, Localgeschichte. Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage LSVSQ. Adonilrmrnlsprn« viertelj. 4'/, incl. Vringerlodn ü Mk„ durch du P»3 bezöge» 0 Mt. Jede einzelne Nummer 80 Ps. Beleget«,uvlor tO Pf. Gebüoren tür tkltrabeilage» <>n lagedlai,. Format geialzt) »Vuc Poslbejorderung 50 Mk. Mit Poslbejötderuug 60 Mt Inserate Kgespattene Petitzeile LO Größere Schristen laut »ui Preieverzeich! Dabellarijcher u.Zisternsay nach HSHennTari tikltamen unter de,» Redaktion« strich die Igespalt, Zeile öOPs.. vor den Familiennachrtchtr» die kgespattene Zeile 10 Pf. Inserate sind stet« an die Expeditis» z, ieaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prLeouui>-ritn>jo oder durch Post- Nachnahme. -ns. Sonnabend de» 23. October 1888.» 8V. Jahrgang. VeklMÄmuhim-. I» Gemäßheit de- Einkommensteuergesetze« vom 3. Juli 1878 «nd de» dazu gehörigen Au«sührung«.Berordaung vom 11. Oktober desselben Jahre« werden, au« Anlaß der Auf stellung de« Einkommensteuer-Kataster« für da« Jahr 1887, die Hausbesitzer oder deren Stellvertreter hiermit anfgesordert: dir ihnen tzehändigten Hau-tistenformular«, «ach Rtatzgate der darauf abgedruckte» Be« M««««»se» ausgefüllt, bt«»en S Lagea. vo« dere» BehLndignag ab gerechnet «ad bei Dermeldaag eiuer Geldstrafe bis zu 8V Mark, die bei Versäumung de« Termin« UN- nachsichttlch deigetrieben werben wirb, t« Stadthaus«, Obstmarkt -kr. S, HI. Stage, entweder persönlich oder durch Personen, Welche zur Beseitigung etwaiger Mängel sichere Auskunft zu er« ttzeilr» vermöge«, abzugeben Hierbei wird aus tz. 35 de« allegirten Gesetze«, «ach Welche« soWohl der Besitzer eine» HauSgruud« stück« fsir die Gteuerbetraae, Welche tu Molae v^u th« verschuldeter unrichtiger oder «uvou- stäudtger Aagabeu dem Staate entgr-eu, haftet, wie auch lebe- Famtlienhaupt für die richtige Angabe aller zu seinem HauSstande gehörigen, eia etgeues Eiukommeu habenden Prrsoneu, etuschltesilich der Aftermiether und Schlafstellen« mtether, verant»ortltch ist und auch daraus desouber- bingewiesru, daß die aus der letzten Seite der Hausiisten- sormulare befindliche Bescheinigung von dem Hausbesitzer, bezw dessen Stellvertreter üuterschriftltch zu voll ziehen ist. Fall« Hausbesitzer oder deren Stellvertreter keine Haus« listensormulare oder solche nur in unzureichender Zahl er halten haben, können dergleichen aus verlangen an oben» genannter Expeditwn«stellr in Empfang genommen werde». Leipzig, den l3. Oktober »886. Der Rath der Gtadt Leipzig. Pekannlmachung. Bei bem im neuen Bönenqedäude hleiietdft ein-erichtete» Psft- amte 9 könne, v«m 85. Lctnser atz allgemein, nicht nur »on Börsenbesuchern, gewöhnliche und eingeschriebene Brikspostsendungen, Geldbriefe, kleinere Geld- und Weriypackete, Briefe mit Poftnach- mhme und P«stanweisungen. sowie Deleqromm« ansgegeben wer»«,. Di« Dienftftnndea bei dem Poftomt« 9 sind wir folgt festgesetzt: . nu den Wochentage»: von 8 Uhr Vormittag« (,« Lommerhalbjahr vou 7 Uhr Bor- mittag«) bi« 8 Uhr Nachmittag«; , ^ ^ UN den rann- uud -eiert«,eu: j du» 3 Uhr vorminagt (im Sommerhalbjahr vo» / Uhr Vormittag«) dt« » Barmitt,^ -nb 5 di» 7 Uhr Nachmittag«. ' Leipzig. iS. Oktober 188«. Der Kaiserlich» Vtzer-Uasidirettar. Walter. Vr Trvnbliu. »hlitz. Ausschreibung. Die Herstellung der Maurrrarbeite« bei de, Er- bauung eine« neuen Pferdestallgebsiudes a>ff dem der vtadtgemeindr Leipzig zugehörigen Rittergut« Stötteritz «Ktere» Lhetl» soll vergebe» werden. Bedingungen «ad Unte.lagen für dies« Arbeite» ktznueu im Rathshauamt, Hochdau»er»ait»«g, Rathhau», ll. Obergeschoß, eutnommrn, bez. die Zrichnuagea «tag werden. Di« Gebote sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „Mavrerarbetten — Rittergut Stötteritz bis zu« SS. Oktober «v., Vormittags Lv Uhr, an oven bezeichnet» Stell« sransirt einzureicheu. Der Rath behält sich di« Auswahl unter dm Bewerbern oder Ablehnung sämmilicher Angebot« vor. Leipzig, dm l6. Oktober 188« Ib.8870. Der Ra.h der Stadt Leipzig. t'r. Georgi. Gringmuth. Assessor Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung, den Gärtner Gustav Hermann Rauke au» Mevhm Hei-Naumburg betressend. Leipzig dm l8. Oktober >886 Der Rath der Stadt Leipzig. lArmenamt.) Ludwig-Wolf. ch. k. ll. »S6. vemiethung. Die gegenwärtig »on der Gesell ichait Harmom« ermieidrtr» Localiiäten der 1. und 3. Etage im U iiversiläiggruudftücke, „Preußische« Hau«" benannt, Goethestroßr Kr. 6, wervra am 30. Septe«t»r 1837 miethsrei. Geehrte «eflectaute» wvllt» sich brt dem »Nt«rt«tch»tt»N Uni»«- siISt«-Rentam« melde». Leipzia. am 21. Octoter 1883.' Untversitätr-Aentamt. Gebhard». Di« Inhaber der ai« verloren» vernichtet, oder sonst als abhanden gekommen angezrigkm Psandscheine Vit. 1 Rr. 97683. llt. v Nr. «058 7lv7 7108 11512 ,6571 >8807 21001 «3900 48863 5323 l 56221 63928 654,9 70506 72538 72808 775»! 78031 8N9S 8t8l3 85407 96382 99155 99480 99960. vlt. V Nr. 3409 3792 5001 5373 5752 6329 8078 9687 14720 17681 18211 we» . hierdurch ausgcsvrdert. sich damit unverzüglich und lä„j ö bi« zum Ablauf von 30 Tagen nach der auf jedem eer Scheine vemerkt-n Bersall- zeit de» Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Reckt daran zu beweisen, ober dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigenfalls der VeihhanS-Ordnung gemäß den Anzeigern die Pfänder auSaeliefert und dir Inhaber der Echem« ihrer etwaigen Ansprüche daran« verlustig gehen »erden. Leipzig, den 21. O aber 1886. Dt« Vcr»alt«aa de» Leihhauses uud der Sparkasse. tztliaMimchimg. Nachdem Her, Iohauu Herma«» Herold, Haupt- buchhalter h« der Leipuger Bant hier, Piagwitzer Straße Nr. 3, di« aus ihn gefallene Wahl zum Aemenpfll zer i« 16. Distrikte angenommen hat. ist derselbe am 15. Oclober d. I. durch Herrn Districlßvorsteher Joh. Rieh. Ackermau» tn diese« Amt «inaewiesen worden. Leipzig, den iS. October 1886. Das Armeudtrectorlu«. 2^ ll. 801. Luvwig-Wolf. A Nichtamtlicher Theil. Jur egypttscheu Frage. Dir Vergeltung für begangene« Unrecht kommt zuweilen spät, aber sie bleibt nur selten au«. Al« die Engländer im Juli >882 Alexandrien bombardirten und im September nach der Schlacht bei Tel el Kebir Kairo besetzten, da hing ihnen der Himmel voller Geigen, und kein Sohn Albion« dacht« daran, welch« Folgen diese« Unternehmen nock haben könnte. Valide« Hst der englisch« Krirgsruh« ia Egtzptea schwer« Einbuße erlitten, der Sudan ist ausqegeben. und gegen die Fortdauer der englischen Besetzung Eqypten« erheben sich so mächtige klimmen, dag die englische Allemherrschast über diese« Land jetzt ernsllich gefährdet erscheint. Die Enthüllungen der .St. Jame« Fareltr' sind schlimmer Art und scheine» anzu deuten. daß die Tage der englischen Herrschaft in Eghpten ge- lähit sind, wen» r» der englischen Regierung nicht noch m letzter Stunde gelingt, eine Wendung herbeizusühren. Au« den Mit- theilunge» der »St. James Gazette" scheint bervorzugehea, daß Lord Randoiph Churchill in Pari- ebensowenig zu erreichen ver mochte als m Berlin und Wien, den» sonst würde der französische Botschaster in London, Wabbington. nicht gerade in diesem Augenblicke mit der Ueberreickung einer Note an den eng lischen Minister de« Auswärtigen beauftragt worden sein, welche die Beendigung der mllitairischen Besetzung Egypten« seiten« Englands fordert. Die .St. James Gazette" fügt noch hinzu, daß in dieser Sache vollständiges Einvernehmen zwischen Frankreich und der Türkei bestehe, und daß auch die Mit wirkung Rußlands für riu werter«» Vorgehen der beiden Mächte gesichert sei. Fall« diese Mitthrilung. wie nicht ru bezweifeln, richtig ist, dann bildet sie di« einfachste Erklärung für die ver änderte Haltung England« und der Türkei in der bulgarischen Fragt. Nach der Tartsorder Rebe Ehurchtll'S mußte der Rückzug de« „Observer" allgemein überraschen, die Vollmacht zur Ausrichtung der russischen SchntzberrsLasl iu Bulgarien, welch« durch diesen Arliktt eriheilt wurde, tonnte nur in dem Sinne gedeutet werden, daß die Hoffnungen, welche die englische Regierung noch zu Anfang diese« Monat» gehegt halte, in zwischen gescheitert w/lren, und daß delhalb nicht» Andere» vdnz blieb, al« durch schnelle Zugeständnisse in Bulgarien von dem englischen Eiussluß in Egypten zu retten, wa» noch zu rette« war. Der Hinweis de» .Observer" aus ein Schlacht feld der Zukunft, aus welchem der Streit zwischen England und Nzkgiaad dereinst auSzukämvsen sein dürste, ließ erkenne», daß- England entschlossen sei. seinen Widerstand gegen die rassischen Pläne tn Bulgarien vollständig auszugeoe». E« fraat flü jedoch sehr, ob diese« Zugeständniß geeignet ist, die Gesahr obzuivenben. welche England in Egypten droht. Da« Schlimmste, wa» England begegnen konnte, ist ge» schrhe»», zwischen Rußland und der Türkei ist ein vollständige» Einvernehmen in der bulgarischen FraHt hergestelll und da durch England der Boden für eine Verständigung mit der Türkei wegen Egypten« entzogen. Rußland ist weit mehr daran gelegen, aus der Baikanyalbinsel festen Fuß zu fassen, al« der Türkei in Egypten «in Bein zu stellen, di- Frei- legung 1-.- Wege« nach Konstantinopel erscheint Rußland weit wichtiger al« di, Ofsenhaltung de« Suezcanal». Rußland ist die größte Landmacht und strebt zunächst danach, sein Gebiet nach Süden und Westen hm dadurch abzurunden und sicher zu stelle», daß es den Zugang zum Schwarzen Meere beherrscht und in Asien bi« zum Indischen Ocean vordringt. In die egyptlsch. Frage wird deshalb Rußland sicher nicht kriegerisch, sondern nur diplomatisch eingreisen, aber auch diese Beihilfe würde genüge», um England zum Rückzug auS Egypten zu zwingen, wenn die Türkei und Frankreich ihre Bemühungen mit denen Rußland» zu diesem Zwecke vereinigten. Die beiden Faktoren, durch welche sich England bisher i» Egyptt.i behauptet hat. sind seine Capital- und seine Sec> macht. In erster» Beziehung übt England einen sehr «m pfinllliche». Druck aus die Türkei au» und in letzterer können Rußlano uud Frankreich gegen England nicht auskommen, aber R ißland hat ein Mittel in Händen, um England zun, Aufgebrn seiner Stellung in Egvpten zu zwingen, und da« ist dl« Wiederbelebung de« asgyanischen GrenzstreiteS. Beeudot ist dieser Streit auch heute nicht, und Rußland braucht nur den Befehl zur Wiederaufnahme de» DorinarsckeS nach Herat zu ertheilen, um England dadurch in die größte Verlogenheit zu bringen. Di« Bedingungen, unter welchen Eiiglau^ den Kamps mit Rußland in Asien ausnehmen kan», sind heute kaum günstiger al» im März vorigen Jahre«, als bei Ak Tepe und Pullkhifli aesockten wurde. Die Eisenbahn- baute», jmd nicht nur auf englischer, sondern auch aus russischcc Seite gefördert worden, und e« wird den Russen nicht schwerer fallen, ihre Truppen aus den Kriegsschauplatz zu befördern, al« den Engländern. Wa« der „Observer" von günstigeren, Kampfbedingungen aus dem Kriegsschauplatz der Zukunft gesagt hat, gut allerding» nur für die Zukunft, aber nicht für die Gegenwart, wenn e« üderbaupt Geltung haben wird, vorläufig sind die Russen den Engländern in Asien militairisch weil überlegen. Daß die egyptische Frage für England in nächster Zeit brennend werden könne, diese Gefahr liegt trotzdem nicht vor, weil dazu der Entschluß Frankreich« gehöre» würde, England wegen Egypten« Len Krieg zu erklären. Da« würde jedoch Frankreichs Kraft in einem viel zu hoben Maße in Anspruch nehmen, e« würde da« einen Zweikampf zwischen Frankreich und England zur See zur Folg« haben, und einen solchen mit Erfolg zu bestehen, kann Frankreich selbst »ach Veröffent lichung de« Bericht« von Cliarle« BercSsord übe, den Zustand der englischen Marine nicht hoffe». E» ist auch sehr zweifelhaft, ob Rußland deute Lust verspürt, seine militairische Leistungs fähige,t in Asten zu erproben, und wa« von der Türkei ln kriegerls^-r vezirbung zu erwarten ist, davon haben die letzt»» Jahre hmreichenve Beweise geliefert, um vor jeder lieber- schäpung der Kraft der Türkei al« Warnung zu dienen Engl.nd wird desbalb sein seit vier Jahren mit Erfolg be trieben«» Spiel de» Zaudern« und Hinhalten« der Mächte, welch« em Interesse daran haben, England au« Egypten yinau«zudräng«n, sortseyrn, aber es wird voraussichtlich nicht eher weichen, al« bi« von irgend einer Seit« Gewalt an- gewendet wird. Wa» England zuzugestehen geneigt ist. hat «4 bereit« frei willig gewährt, e« hat Rußland in Bulgarien freie Hand ge lassen uu» hat auch bereit» für dies^ moralische Nn einen Trost darin Türkei durch Viesen lichr Einbuße erleidet, , „ tn Egypten um so weniger zu erwarten steh». Denn Eng. land und Frankreich sich wegen Egypten« herumstrritrn. so ist da« ein« Sach«, welche beide Mächte allein angebt. Deutsch land ist in »rr glücklichen Lage, »irsem Streite kllhl bi« on« Herz hinan zuzuschaue». Deutschland macht keinen Anspruch aus den Suezcanal wie Frankreich, und in der Finanzcontrol- eommisston ha. e« Sitz un» Stimme, als» dadurch da« Mittel in Händen, nach berden Seiten hin diplomatisch wirksam ein- zutreken. Die egyviische Frag« hat zwar keinen großen praktischen Wertb für die Entwickelung der interaationalen Lerhältmssr, welche di« Beziehung«» der »ropsifcheu Mächte zu einander bestimmen, aber als Gradmesser für die Grup- tzirung der Mächte im Falle eine« EntlchkidungSkampse» fällt ,,e immerbin in« Gewicht. Tie eayptlsche Frage lcntl manche Kraft, die sonst in Europa »ach Gillung verlangen könnte, nach einer anderen Richtung ab. und da« kann un» im Jntnesse der Erhaltung de» Weltfrieden« nur wünschcn-werth sein. * Leipzig, 23. October 1886. * Die städtischen Behörden zu Blankenburg a. H. haben die amtlich« Nachricht erhalten, daß der Kaiser Sonntag, den 24., am Spätnachmittag dort eintreffen werde. Di« Lor- bereitungen zu einem festlichen Einsange sind augeordnet. * Man schreibt »nS au« Berlin: .Im ersten Ber liner Wablkreise ist vo» de» Vertrauensmännern der srri- siiinigen Partei nunmehr definitiv Herr Klotz aufgestellt worden. Unsere Leser kennen die eigenthümlichen Berliner politische» Berbältniffe und sind auch zur Genüge über die Uneinigkeit der gegnerischen Parteien unterrichtet. Herr Klotz wird jedensall» sofort nn ersten Wahlgange gewählt werden und eine Stichwahl dürste ausgeschlossen sein. Die Klerikalen enthalien sich der Stimmabgabe, da ihnen Herr Klotz für c»!turkäl»pserijch" gilt, lieber die Stellungnahme der Social« trmokraten ist noch nicht» bekannt geworden. — Für die Ersatzwahl z»m Landtag wird von freisinniger Seite Herr Neßler ausgestellt und auch gewählt werden. — Eine That- sache, welche alle AbleugnungSversuche nicht au» der Well schaffen, ist de, diesen beiden Ersatzwahlen evident geworden. Auch aus freisinniger Seite ist der Wunsch nach „frischem Blut" sehr rege, doch gerade hier fehlt e» an tüchtigen Männern, welche Neigung hätten, die Last de« parlamen tarischen Amte« aus sich zu nehmen, sich der Parleischablone einzusügen und von vornherein sich jede» selbstständigen Urthril« zu begeben. An jugendlichen und „forschen Strebern" ist freilich auch hier kein Mangel." * Die erste Gew er bekam mrr, die der Provinz Branden burg. ist am Mittwoch zu ihrer ersten Sitzung in Berlin zusammengetrete». Oberpräsident l)r. Achenbach versuchte iu seiner Begrüßungsrede die Nothwendigkeit und Nützlichkeit dieser neuen Vertretung zu erweisen, wie unS geschrieben wird, tn wenig glücklicher Weise. Er gab der Hoffnung Ausdruck, baß sich di« Gewerbekammern al» «in nützliches Glied der Provinzial-Selbstverwaltung bewähren möge». Nach den Worten de« Herrn vr. Aä.enbacl> zu schließen, dürste der .Bolk»w>rthschastSrath" nicht mebr berufen werde», und dir Gewtlbek.immrrn sollen einen BoÜSwirthschaslSrath für jede P> ovinz bilden. Diese Kammern sollen Gutachten über vor» gelegte Frage» abgebea Einstweilen lag noch kein Material vor, und e- wurde beschlossen, die nächste Sitzung im Januar ober Februar nächsten JabrcS abzubalten. Zum Vorsitzenden wurde der Großgrundbesitzer und NttterschajlSdircclor Herr o. Wedell-Malchow gewählt. * Da» Borbaben deS neuen Bischofs von Limburg. Vr. Klein, sich in der Grabcapelle seine» NainenSpatronS zu Mailand, de» hl. Karl Borromäu«. consecrire» zu lassen, zu welchem der Bischof vo» Mailand b-reit- die Genehmigung ertheilt hatte, hat neuerding» durch ein Schreibe» de» Papste« an den Bischof eine Aenderung erfahren. Dem Inhalte dieses Schreiben» zufolge erklärt sich der Papst zwar gern bereit, bem Ersuchen Vr. Klein'», sich außerhalb der Diöcese, und zwar an einem der Verehrung de» hl. Karl Borromäu» vor nehmlich geweihten Orte, consecrire» zu lassen, Folge zu geben, verust jedoch de» neuen Bilckos zur Vornahme der Weihen »ach Rom in die deutsche Nationalkirche der Anima, da der hl. Karl Borromäu» um die Deutschen in Rom sich große Verdienste erworben habe. An der früheren Bestimmung sest- haltend, wird der kirchliche Act am 4. November, dem Feste dcö hl. Karl Borromäu«, vollzogen werden. Bischos Klein beabsichtigt, zur Vornahme desselben seinen Vorgänger in Limburg, den jetzigen Erzbischof Noo« von Freiburg, aus- zusordern. * Zur Frage de« ZÜchtigungsrrcht» in der Volks schule wird der .Badischen LandeS-Zeituug" au» Baden geschrieben: Da« Züchtigung-recht ia brr Volksschule hat durch die neueste Verordnung des grostherzoglichen Ministerium» eine wesentliche Änderung ersahren, und zwar zu Gunsten diele» Berechllgung, welche la ß. 17 unserer Achulvrbnunq vlelsach verklausulirl war, da jede gelinge Abweichliuq Gegenstand discipllnarer und gerichtlicher Unter suchung gegen die Ledrer werden konnte. Aür Irenen un«, seftstellea zu dürft», daß dieser Erlaß. welcher von hoher Einsicht »öftrer Oberbehörde zeugt und einem pcuktischen Bedürsniß enlgegenkommt» nicht nur von Teile» der Schule, sondern auch von Seilen der Ellern uud VlusuchlSbehörden mit Dank uud Anerkennung begrüßt wird. Wie viel auch schon über diese heikle ErziehungSssroge ge sprochen und geschrieben worden ist, begegnen wir doch allerwärtS der Ansicht, daß e« bei der Schwierigkeit der Arbeit, bei der über großen Ungleichheit der Schüler uud ihrer selber oft sehr liiangelhaslen häu«lichea Erziehung ln der Schule nicht ohne Straftn abgeht, ja, doß eine ernste Zucht und gesunde Führung ohne solche aar nicht durchzusükren ist, und daß hierin di« körperliche Zuchtüning die wichtigsten Tleaste leistet, die Autorität stäi.t, den nöthlgen Gehorsam erzwingt und zur Pflicht führt. Wir d-.ikeo dabei nicht au die höheren Anstalten mit Schülern au« bei welchen die häusliche Erziehung eine iederlage aesunden. daß die Wld»rfl»nd«fähigkeit der > Machtzuwach« Rußland« eine neue drträcht- idel, so daß «in ernster Widerstand der Türkei höheren GeselllckastSclassen, besft-e und da« Ehrgesühl ei» schärfere« ist, obgleich wir wissen, daß .«ch ihnen verschiedene Strasmiitel zur Seite stehen, worunter ganz besonder« ..da« Ausweisung«,echt", welche» die Interessen der Eitern aus« Empfindlichste berührt und de-halb von io wichtigem Einfluß ist and bei seiner Androhung die besten Dienste leistet rc. — wohl aber au die Volksschule, mit ihren gemischten Schüler - Elementen «nd an den dauernden Kamps de» Lehrer» gegen die Unreinlichkeit, Unordnung, Unwadrhastigkeit, den Unfle ß und die Widersetzlichkeit «nd an di« Thntsache, daß gerade bei Llementarschule Absonderung«' und Autw»isung«n,ittel im wünschenlwerthen Umsaug gar nicht zu Gebote sieben, und daß sie auch Schüler milichleppen muß, welche bezüglich ihrer Haltung zu beständigen Unter!uchun«e» und Strase» Aiilnß geben, bei denen die idealsten ErzikhunaSgrundsötze zu Schanden werben. Wenn wir sehen, daß äbjäyrigk Land- webrmäaner mit Hingebung and Ausdauer ihre oft recht harten anb beschwerlichen Uebungen machen und keinerlei Unwillen Ausdruck geben dürfen, dagegen aber nicht selten hören, daß unersahiene Knaben u»d verzogene Mädchen dem eiasnche» and natürlichen Gebot zu willigem Gehorsam, zur Stille, zur Verträg lichkeit und zum Fleiß spotleu und den Schulunterricht durch allerlei llnziemllchkeiten stören, warum sollte da nicht ein augenblickliche« ernste« Eingreifen am Platze sein? Aus der einen Seite macht man oie Schule so leicht für die häuslichen Erzi'hung«sü»deo verantwort lich und ruft sie um Hilfe an, welche sie de, ihrer Stellung gar nicht gewähren kan»; ans der anderra Seite will man ihr an« purem ItzealiSinu« nicht einmal dir Mittel gewöhren, welch« noth- wendig sind, um Ruh«, Ordnung, willigen Gehört,« nutz Lnknerk- sei« lue de« Unterncht derzustelleu. Wir geytzrrn Nicht z» de, Prügelpädagogen, aber glauben, daß, wenn dm Schul» »» besserer Errerchnng ihre« Zweck« der körperliche, Zächti,»ng bedarf, s, soll«
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