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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-26
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1886
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Vierte Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. - .H° 2W. DienStag den 26. October 1886. 8V. Jahrgang. Technisches. — München. (Die neue BentilationSaulage im kgl. Odeon-,'aole.) Die seilen» der GaLbcleuchiuiigSgrsellsckiaft im königl. Odeonsiaale durch die Firma David Grove in Berlin elngerichiele Ventilatioulanloge hat den Zweck, die seither fast unerträglichen Teniperatur- und Lustverhältiiisse diese- Saale- zu verbessern. Sie hat die Ausgabe zu erfüllen, srische, rein» Luk >a genügender Menge zuzusühren, diese Zuführung so zu bewerkstelligen, das, kein unangenehmer Zug entsteht, und bi, heiße und verdorbene Lust aus dem Saale zu enisernen. Da die zugeführte Lust nicht kalt i» den Saal eintreten darf, sondern bi- aus ein« angenehme Temperatur vorgewärmt sein muß, und da ferner zur Abführung der schlechten Luft die Temperatur der Ga-flammen benutzt wird, so setzt sich die ganze Einrichtung elgentiich au- drei Anlagen zuiammcn, nämlich aus der eigentlichen Bentilation-anlagc, au- emer Niederdruck-Dampfheizung und au- einer Souuenbrenuer- Beleiich'ung. Die BentilationSanlage entnimmt die srische zu- zusührende Lust au- der unteren Durchführung de- königlichen Odeons, die an ihren beiden Enden aus große sreie Plätze anS- mündet und deshalb möglichst reine, staubfreie Luft enthält. Um die letztere aber noch weiter zu reinigen, wird sie bei ihrem Eintritt iu die Ventilation durch große Filter hindurchgesübr»; auch ist Vorrichtung getroffen, daß sie durch zerstäubte- Wasser nöthigensall- aiigefeuchtet werden kann. Für gewöhnlich soll der Eintritt der frischen Lust in Folge der durch die Teinperaturdifferenzen ver- anlaßlen natürliche» Luftbemegung erfolgen; eS ist indeß auch vor. sorge getrost n, daß diese Bewegung künstlich bewirkt oder ver vollständigt werden kann', indem in der Einiritlskammer eia großer Beniilator angebracht ist, der durch eine» Gasmotor betriebe» wird. Die Anlage ist so berechnet, daß in einer Stunde bi« zu 54.000 Eubikmeter frischer Lust -»geführt werden können, so daß der Saal, der einen freien Raum von ca. 11,000 Eubikmeter bat, pro Stunde eine etwa sünsm ilige Luslerneuerung erhalten kann. Die Erwärmung der kalten Luit geschieht durch eine nahe an der Eintritts- kamnier ausgestellte Niederdruck-Dampfheizung neuester Construction, bei welcher der in den Kesseln erz-ugte ungefpannte Damvs in eine An zahl von Heizköipern Übertritt, in denen er seine Wärme schnell an eine sehr große eiserne Wandsläche und von dieser an die zu er wärmende Lust abgiebk, und als Wasser in die Kessel zuiückfließt. Die erwärnike Lust wird dann zunächst in sehr geräumigen Lanälen, die größtenlheils durch Anbungung einer zweiten Decke in den Gängen de- Parterres gewonnen worden sind, horizontal um den Saal herum- geführt, und steigt von diesen Hauplcanälen durch verticale Canäle auswärts unterhalb und oberhalb der Galerie in de» Saal. Unter halb der Galerie sind 8 Aiistritisöffuungen in dem halbrunden Ab schluß deS Saales, wo sich das Orchester befindet, und zwar in den Nische» für die Büsten derCoiiiponislen angebracht, ferner IsOesfnungen frei an den Wänden veriheilt. Diese Lefinungen sind in solcher Höhe angebracht, daß die in den Saal eintrelende vorgewärmte Lust da- dort versammelte Publicum nicht unmittelbar verrühr», mithin auch einen fühlbaren Zug nicht erzeugt, lieber der Galerie sind in ähnlicher Weise weitere 6Ausftrömung-öffuuligen ungeordnet. Der Gesa,nmlbuer. schnitt sämmtlicher Oessaungen beträgt rund 10 Quadrat'»«»«» die Geschwindigkeit der Lust mithin bei der weiter oben angegebe r , Leistung von 54,000 Eubikmeter pro Stunde 15 Meter pro Secuude. Die Abführung der heiße» und verdorbenen Lust geichjeht durch acht unter der Decke de- Saale- angebrachte sogenannte Sonneubreaner. Jeder dieser Apparate besteht au« einer Sombiuation von 108 gewöhnlichen Gasbrennern, die unter einem eisernen, über da- Dach i»S Freie hinau-gelührten Schlot brennen. Die durch die brennen, den Gasflammen erzeugte Wärme bringt in dem Schlot einen höchst lebhaften Zug hervor, und da der Schlot für die Verbrennung-. Produkte mit einem zweiten ventilatiooskamin uingeben ist, der ebru- fallr über da- Dach in- Freie hinauSragt. so wird eia kräftiger Abzug der Saallufi in« Freie bewerkstelligt, bezw. die Gasbeleuch tung iu wirksamer Weise für die Ab ührung der schlechten Lust benutzt. Die ganze Anlage ist mit Regnlirvorrichiuagea versehen, so daß mau e- vollständig in der Hand hat, sowohl die Zusüdrung der frischen, al- die Abführung der schlechten Lust dem Bedürfnisse gemäß zu reguliren. Endlich ist auch noch eine Vorrichtung getroffen, die es ermöglicht, vor Benutzung de- Saales, und bevor die Sonnen- brenncr angezündet werden, die Riederdruck-Dampskeizung zur vor läufigen Erwärmung de- Saale- zu verwenden. Dadurch werden die alten unvollkommenen Heizvorrichtungea entbehrlich, so daß die neue Einrichtung sowohl die Ventilation, al- die Heizung und Be leuchtung de- Saale- ausschließlich besorgen wird. G.genüber der elektrischen Beleuchtung gewährt die neue Einrichtung den vorlheil, daß sie nicht nur die lästige Hitze beseitigt, welche seither durch die Gasbeleuchtung ohne Ventilation verursacht wurde, sondern daß sie auch die Temperaturzunahme auSgleicht, welche durch die versammelten Menschen hervorg,brach» wird, und — was sehr wichtig ist — daß sie auch die durch das Athmen der Menschen bedingte Luflverschlechie- rung, die Ansammluog einer lästigen und ungesuuden Menge kohlen- fäure, eutserut. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) * Eine namentlich sür Photographen wichtige Interpretation de- 8-2 de- Reichsgcietzes vom 10. Januar 1876, betr. den Schutz der Photographien gegen unbefugte Nachbildung, ha, da- R.-Ä., III. Strafsenat, in seinem Unheile vom 29. März d. I in der Strosioche wider den au- obigem Gesetze verurtheilte» Photographen and Maler W. zu E. ausgesprochen. Wie das Land- geeicht für erwiesen erachtet, hat Angeklagter ein Gruppenbild an- gesertigt und in den Handel gebracht, welcher die Dynastie de- deutschen Kaiser- und König- von Preußen in vier Generationen darstellt. Hierzu batte er photographische Bildnisse des Kronprinzen und des Prinzen Wilhrlm von Preußen benutzt, welche au- dem Atelier der Nebenkläger, Hoiphotogropheu R. und L. zu B„ hervorgegangea und deren Ur- »eberrecht den Verfertigern vertragsmäßig verblieben war. Da- Landgeri-cht hat scstgestellt, daß die ohne Genel migung de- Be rechtigten vom Angeklagten auSgeführte machaaische Nachbildung der püolograplnjcheu Bildnisse des ttrouprinzeu und des Prinzen Wilhelm von Preußen trotz ihrer Vereinigung mit den Bildnissen Sr. Maj de« Kaisers und dessen Urenkel nicht al- „sreie Benutzung" des von den Nebenklägern hergrstellien photographischen Werke- im Sinne des 8 2 des Gesetze- vom 10. Januar 1876, sondern al- objectiv verbotene Nachbildung im Sinue de- 8- 3 diese- BesetzeS anzusehen ist. Die von dem Angeklagten gegen diese Recht-anflcht eingelegte Re vision bat das R -G. unter folgender Ausführung verworfen. ES bandelt sich um die Rechtsfrage, wa- unter dem Begriff „sreie Benutzung" zu verstehen und um die überwiegend thatsachliche Frage, unter welchen Borau-setzungen man gegenüber der Herstellung eine- lediglich au- mechanisch aachgebildetea Portrait- bestehenden Gruppenbild,- im concreten Fall da« Letztere al- ein unter „freier Benutzung" vorhandener Vorbilder »u Stande gekommene- „neue- Werk'' zu qualificireu berechtigt ist. Unbe- deaklich wird von einem „neuen Wert" im Sinne de- Schutzes de- geistigen Eigentdum- überall bei einem derartigen Gruppenbilde dann nicht die Rede sein können, wenn die ganze Neuheit darin besteht, daß eine Mehrzahl geschützter photographischer Bildnisse, abweichend von der äugeren Selbst- ständigkeit der einzeln Originale, nicht jede- für sich, aus einem besonderen Blatt, sondern alle zusammen aus einem Blatt Papier mechanisch Hochgebildet worden sind. Aus der anderen Seite wird für den Begriff „freier Benutzung" eine-photographischen Bildnisse- nicht zu fordern sein, daß das Originalportrai» selbst keinesfalls mechanisch »ach,„bildet, sondern etwa nur als Grundlage sür eine unmittelbar daran auSgesührte Umgestaltung benutzt worden sei. Eine solche Umgestaltung wird kaum ohne Zuhilfenahme der malenden, zeichnenden oder plastischen Kunstmiliel denkbar sein, und bona handelt e- sich nicht mehr um „mechanische" Nachbildung, sondern um ein selbstständig ge schütztes Werk der bildenden Künste. 8- 6 des Gesetzes vom 10. Januar >876. Al- erlaubt wird vielmehr auch die mecha- nische Nachbildung dcS Originalvorlrait- selbst iu allen Fällen gelten müssen, in denen diese Nachbildung ihre Selbstständigkeit al- solche völlig eingedüßt bat, und der iniegrirendc B>sta»dthe>l einer Neuschöps»ng geworden ist. Dies wird in erster R >de zntreffen, wenn die Nachbildung es überhauvl nicht mehr aus bloße Reproduktion de- Portrait- im eigentlichen Sinne abgesehen, sondern dasselbe sür die bildliche Darstellung eines historischen, genrehrsien oder ähnlichen Hergang- nur als vereinzelten Bestandtheil de- letzteren veriveriljet hat. Nicht minder wird man selbst einem lediglich au- mechanisch nach- gebildeten Portrait- zusammengesetzten Gruppenbilde dann den Charakter der Neuheit und E'genthünilichkeit zugeitehen, wenn die Gruppe al- solche nicht in dem reiu mosaik artigen Nebeneinander verschiedener Eluzelportrait-, sondern in der geistigen Verbindung der letzteren durch Ein- sügunq einer gemeinsamen Handlung, eine- die Figuren ver knüpfenden Vorganges besteht. — Borliegeadenialls ha» der Angeklagte sein Gruvvenbild erwiesenermaßen in der Art herge» stell», daß er von den vier photographischen Originalabdrucken der vier srüheren Eiuzelportrait- >n> Wege mechanischei Nachbildung vergrößerte Papieraddrücke nahm, dieselben ousichnill. sie neben einander aus einen Bogen Pappe klebte, mit Tusche übermalte und sodann da« Ganze in verschiedenen Blößen Photographirte. Mit Recht Hot da« Landgericht hierin keine „sreie Benutzung" der gejchützieu Portrait- zu finden vermocht. Alle- wa- der Angeklagte seiner rein mechanischen Nachbildung au selbstständiger Leistung hinzugefügt hat, bestand darnach allein iu der mechanischen An einanderreihung der vier Linzelportraits und in der gleich zeitigen mechanischen Nachbildung derselben aus einem gemein samen Blatt Papier. Da- vorherige Abtönen oder Retouchiren de- Papierabdrucks ist Nicht-, wa- nicht in der Regel bei jeder Photographischen Vervielfältigung vorkommt. Daneben mag in der Art der Gruppirung der vier Brustbilder — neben einander, oder übereinander, oder im Kreise — in dem ge wählten Maßstabe und der sonstigen äußeren Anordnung immerhin noch eia Mehr oder Minder von Geschicklichkeit enthalte» sein. In der Hauptsache geht aber die Selbstständigkeit dieser Leistung nicht über Dasjenige hinaus, wa- von Jedem, der mehrere Einzel- portraits zu gleicher Zeit zur Anschauung bringen will, beim Lus- hängen oder Einrahnien an gruppireuder Anordnung eutwickelt wird. Durch eia derartiges rein äußerliche-Nebeneinander- gruvpiren von vier Einzelportrait« verlieren die letzteren an ihrem individuellen Charakter nicht-, und da- sogenannte Gruppenbild besteht tn Wahrheit lediglich au- vier, will- kürbch durch einen Rahmen miteinander verbundenen Einzel- porirait». Der Groppe al« solcher gehl jede iu ihr verkörperte geistige oder künstlerische Selbstständigkeit ab. Daß da- Gruppenbild die kaiserliche Dvnaslie i» vier Generation» darftell», hängt ohne Weitere« mit der verwaudtichastlichen Beibindung der jenigen vier Personen, deren Bildnisse die vier selbstständig neben einander gestellten Einzelportrait- wiedergeben, zusammen, ohne daß in diesem Motiv der Zusammenstellung irgend ein sür de» Begriff „sreier Benutzung" bezw. eine« „neuen Werkt" wesentliche« Moment gejundcu werden könnte. Mindesten- ent hält es keinen Rrchl-irrthum, wenn da- Landgericht hierin keinen ein „neue-Werk" charaklcrisirenden neuen Gedanke» »ad kein Merkmal „sreler Benutzuug" erkannt hat. Berantirertticbee rsLactene Hetnrttd Utzf« In kel»>lß. Stzr de» «utU4Ui»cil Lhtü il>l»>ls>«r Uk. id«c»r haut l» iikttzzt» VolksmrWastlichts. All» für diese» Theü bestimmte» Sendungen sind z» richten a» den verantwortlichen Rcdactenr desselben 8- 8. Lütt- i» Leipzig Delcqramme. A Weimar, 23. Octbr. (Privattelegromm.) Die nächste Eo n- serenz des Preußischen Staatsbadn-Wagenverbaade- ist aus den 26. d«. Mls. nach Berlin einbcrusen worden. Die Beraikmiigen finden im Anballer Bahnhöfe statt. IVllü Ve> li», 25. Oktober. Die englische Post vom 24 Oktober s üd ist anSgeblieben. Grund: Schiff ist in Ostende wegen starken Nebels im Canal nicht herangekommen. Finanzieller Wochenbericht. Die abgelausene Woche unterschied sich vollständ g von den beiden voraus'.egangeuen Sie brachte vergleichsweise ityllüche Ruhe gegen- über dem Sturm der Leidenschaften, welcher vorher gelobt hatte. Die Lourse vermochten nicht wieder einen Aufschwung zu nehmen. Die kleinen Schritte vorwärts, welche sie Anfangs der Woche machten, verkehrten sich in der zweiten Hüllte derselben dagegen wieder in Rückgang. Allerdings sahen sich Anfangs der Woche die Ba sse- sp cnlainen bewogen, die im Elser der Abwärtsbewegung verkauften ausländischenR nteupapiere u. s. w. wieder einzuthun. „In den jpecu- lativen Krelsen", schreibt die „Nat-Ztg." wurde die Ausdehnung der Engagements in beiden Richtungen gemessen und man fand, daß die Contremine ihre Positionen in der Vorwoche so weit vorgeschoben halte, daß eine Einengung derselben, d. h. ein Rückzug der Bacstrparlci, leicht bewerkstelligt werden könnte. „Wenn Rußland in Bulgarien andere Saiten aufzieht, dann gicbt eS eine ungeahnte Hausse", diese Worte drücken die vorherrschende Meinung der Taqes- Iveculaiion au-, in welcher sic noch von anderer Seite her bestärkt wurde. Die Berliner Handelsgesellschaft kündigte die Einführung von amerikanischen Prioritäten durch eine Fmanzqruppe an, deren Zusammensetzung au- sehr bedeutenden amerikanischen und deutschen Firmen der Börse gewissermußen imponirte. Man betrachtete diesen Vorgang al- ein sichere- Zeichen friedlicher Aussichten und als B ginn einer Aera von Geschäften, die zwar den ipeculatven Theil der Börsen nicht direct berühren, di» jedoch die Cavital-kreise anregen und Transactionen, Ver schiebungen im Cffectenbesitz veranlassen und damit einen Impuls dielen würde, der immerhin speculativ verwertbet weiden könne. Di» plötzliche Weichheit in den Au-lossuiigen der Petersburger Blätter, die Klagen der „Petersburger Zeitung" über den Tiefstand der Valuta und die om Donuer-tag her avisirten Aeußerungcn eine- osficiösen russisch n Blatte-, welche daraus berechnet erscheinen, die Börsen zu berubigen, lieferten einen Rückhalt zu der Annahme, daß man an der Newa vor dem Sturze der russischen Wertste und de- Rubel- courseS erschrecke und daß vielleicht auch «ine neue russische Anleihe bevorstehe. die den einmal gegebenen Impuls nur noch verstärken könnte. Daher lebhafte und bi- Donnerstag steigende Bewegung in Antbeilen der Berliner Handelsgesellschaft und Lommanditantheilen, überhaupt günstige Tendenz sür Banken und eine sichtbare Rück wirkung der Festigkeit aus dos Gebiet der fremden Renten, trotzdem aus London eine Discoatoerhökung gemeldet wurde." Indeß die letzten Tage der Woche änderten das Bild vollständig. Der Lockruf von der Newa her verlor rasch seine Wirkungskral». Tie Berliner Börse hat sich nach alle» Richtungen derart in aus- ländiich-n Fonds engagirt, daß sie den mannigfaltigsten Fährlich- keiten uusqesetzt ist. So bedurste es blos leichtfertiger Gerüchte, welche von dem „Journal deS DöbatS" betreffs feindlicher Ab- machungen der Mächte gegen England, um dasselbe au- Egypteu zu vertreiben, verbreitet wurden und die Sveculation sah sich zur Abgabe von Eqyvler» getrieben. Zugleich wirkten die widerwärtigen Nockiritblen au« Bulgarien sort oud fort, so daß die Woche un günstig schloß. „Eine ganze Reihe von Lour-stürzen auf den bevorzugten Gebieten de? Efiectenverkestrs bol", mahnt die „Nationalzeitung", „den Bor- ge'cdiiiack einer Umwälzung, die sich auf dem Rentenmarkt vollziehen müßte, wenn sich einmal wirklich au« oolitischeu Gründen oder Motiven imribikbaitlicher Art dauernd der Miethsprei- sür Lapitaliru verliieuerie. Ta- rasche Sinken der vreußiicheu Coasolr um fast 1'/, Procent, nicht etwa in sturmbewegter Zeit, sondern lediglich al« Folge einer plötzlichen Borabnung steigenden Geldpreise« und der Emvfindung einer aolhweudigen Vorsicht, sür Reserven zu sorgen, madnle an die Möglichkeit de« Endes einer Periode, in welcher di« „Unverwendbarkeit" aniänvellender Uebersckiüise diele ausschließlich dem Eredii der Staate» und Gemeinden zuiügrte. Die schwebenden Finanzgesltiäste, die sich iämnitlich in derselben Richtung bewegen, boiiren aus einem überaus billigen Geldstoad und sie erfordern zu ihrer Erledigung da« volle Bertranen der EapiialSwelt und ein« zahlreiche Tdeilnekmerschast während sie eine drückende Last sür die Unternebmer, die Banken, bilden, wenn sich etwa eia Schwinde» der Luinabmeiädigkei», eine Uebersätlignng kund giebt." Dock, wir hoben oll diese« in uns-ren Berichten „vom Tage" bereits dem Leier vorgesüdrt, und es wäre «nsruchtbar» Müde, über di« nichi'gen Reiuliate dieser Woche uns noch weiter ausznlaffe». Am Sonnabend schloffen alle värie» ungünstig. Berlin eräffnet in sehr ruuiger, abwortender Haltung. Die Lourse waren zunächst überwiegend um Kleinigkeiten abqefchwächt. indessen war da« Ge schäft in einzelnen Wertden so gering, daß in der rrsten Viertelstunde überhaupt keine bestimmten Notirnngru za ermitteln waren. Inter- nationale Svecnlatton-papirre waren schwächer. Lrrdit gaben saß V.50 >l. Franzosen und Lombarden 1 -ttl ab. von andere» Sstrr- Mchischea Bahnen blieben Gal'sier weiter angebotrn, auch Dnxrr waren schwächer. Unter den iniändisch-n Bahnen sind allein Meck en- bueger hervor,»heben, für welche sich lebhafterer Begehr zu wenig verändertem Lourse kuiidgab. Schweizer Buhnen waren ziemlich gut behauptet, Lentralbahn etwas abgeschwächt. Nordostbahn anziehend. Rankactien ruhig und meist niedriger. Renten gleichfalls om Kleinig keiten billiger. Recht fest waren Moutanwerthe, unter welchen namentlich für Dortmunder und Bochnmer eine starke Nachfrage bestand. Im weiteren Verlause blieb malte Haltung vorherrschend und das Angebo» erreichte speciell in ruisischcn Werihen während der zweiten Börsenhälfte einen ziemlich erheblichen Umfang. Andere Rente» blieben relativ gut behauptet. Ein Gleiches gilt von der Mehrzahl der inländischen, sowie ausländischen Tron-vortwerthc. Speculative Bankactie» mußten durchweg nackigeben, die Uuiiätze in Credit und Disconto-Commandit geftaltelen sich aber auch während der zweiten Bürsenhälue recht schwrriällig. Bergwerksaclicn verloren einen Theil der Anfangs erzielten Eourssteigcrungen. Der österreichische Finanzminister hat nun lein Budget vorgelegt. Es sind 30 Millionen Guide» durch Neu Emissionen zu decken. Herr v. Dunajewski wußte kein Hilfsmittel gegen die- fortwährende An wachsen de- Deficils als die Pdrase, daß der geistige Luxus abzu stellen sei. also daß mit dem Bau von Schulen und mit der reich licheren Dotirung derselben ciuq-halten werden müsse. Und doch sind gegenwärtig Friedenszeiten. Was würde auS den österreichischen Finanzen werden, wenn einmal der Staat zum Schwerte greisen müßte! Credit . 'r i - - 16. October. . 453',. 22. Oktober. 456'/, Franzos» . . 392 39l'j, Lombarden . , 175 17? Deutsche Bank . , , 165'/, 166'/. DiSconto. . . , 209»,. 2l1 Mainzer . . . , , , 95'/. 95'/, Marienburger . , , , 37'/. 3s',. Ostpreußen . . 72'/. 72»,. Mecklenburger . , , , 162/. 163',. Galczier . . . , 79.25 78 l2 Clbcibalbahn . 278 278 50 Dux-Bodenbach. , , . 136 138.3? Goiibard. . . 95'/. 95',. 1880er Rüste» . , , 8t',. 8-',. Ruin,Le Noten . , , , 192'/. 193',. Ungarische Goldrnttr , 83',. 84'/! Italiener. . . 99 50 100 12 tiiura.... , 70',. 70'/. Dortmunder Union . . 46',, 47',. Die Goldfelder in Zöd-Äfrika. Der „Export" enthält folgenden Auszug au« einem Privatbriefe de» De. F B. aut Hove fiel» in der Lap-Lolonie vom l2. Sep- tember: „Ich habe dis jetzt mach nicht von einer Sache gesprochen, die hier von der größten Bedeutung ist und ohne Zwcisel in Kurzem die hiesigen Verdältnisse total verändern wird. Ich meine die ausgedehnten Entdeckungen von Gold in Süd-Airika. Wir waren au Berichte vou Goldentdeckungen gewöhnt; aber Niemand dachte daran, daß letztere solche Ausdehnung annehmea könnten. Die bedeutendsten Goldfelder sind in Transvaal gefunden, doch auch sehr werthvolle in Vritisch-Betschuanalaud. Swasiland, Zululaad, Natal und in mehreren Distrikten der Lap-Lolonie, beionder« in Knytna. Die Hauptorte der Goldminen in Transvaal sind Varberton and Witwatersraad. In elfterem Orte, der früher, wie ich höre, nur ein einsamer Vaurrnplatz war, sind nun seit einigen Wochen 7000 Menschen zusamineag-strömt. Ja WitwaterSrand sollen auch 2- bi» 3000 Menschen znr Gewinnung von Gold zusammenqekommen sei». 7000 Menschen sind für eia bevölkertes Land wie Europa nicht viel, aber man muß die Svärlichkeit der Bevölkerung von Transvaal in Betracht ziehe». Die Hauptstadt Pretoria hat nur etwa 4—5000 Ein- wohaer. Es find schon niedrere Hundert Lompagnieu in der Lolonie und Natal gegründet und Millionen von Pfunden Sterling ln Amen angelegt worden. Es ist unglaublich, wa« für eia Capital aus einmal hier zum Vorschein kommt in dieser so arme, Lolonie. vor Allem wird naiürlich der Farmer in Transvaal reich werden. Dutzende von Farmen sind schon an Gesellschaften sür große Summen verlaust und parcellirt worden. Die Erzeugnisse des Lande« find iu Folge der Zuiammeastrümnng so großer Menschenmossen schon um da« 4—bloche im Preise gestiegen; ja e« entstand soqar aui einige Zeit tu denGoldmnen eine Hunger«noth. Es ioll für einen Sack Mehl iowie sür eiaen Sack Kartoffeln bi- über Eindunbert Mart bezahlt worden sein. Wir merken hier noch keinen Einfluß aus die Preise der landwirtdichost- Iiche» Erzeugnisse; doch hoffen wir, daß bald Getreide und Schlacht- Vieh im Prttse fteige» werden. Wir dürfe» hier diese« Jahr im Durchschnitt ans eine gnte Erntr hoffe»; wir hatten zwar enva« veripätet«. aber sehr gute Regen. Mau dors wohl nicht »Weiseln, daß wir eine» nene» finanziellen Aufschwung hier in diesem Welnheile zu erwarte» habe». Es ist merkwürdig, wa« hier aus der südliche» Halbkugel jetzt vorgeht; tn Austrolie» bringe» die Goldfelder nicht mehr den zehnten Theil von Dem ei», wa« sie trüber lieferte». E- sollen binnen Kurzem 2000 Gold-Digger« »,» Anfiralir» hier rintrefiru. Dafür hat man jetzt t» »aßralie, Diamanten von ganz außerordentlicher Güte entdeck». Und ans der andere» Seite ist e- eine anerkannte Lhotsach», daß »nsrr Kimdrrley mehr »nd mehr zurückgeht; ja man prophezeit diesem früher so weltberühmten Platze schon, daß e« »ach einigen Jnlieen nur noch eine uabedeuteove Eiseabahustalwn srm werde. Welcher Umschwung I Es sind wcchiige Fragen, welche hier tu der nächsten Zeit zu lösen sein werden. Zunächst: Welchen Weg wird der Beikehr noch den Minen einschlagen? Da sind vier Rivalen: Tapftadt, Port Elisabeth, Natal und Delagoa-Bai. Wo« für etue groß« Lon- currenz wird dicr enisteben, und wa« sür neue Gebiete werden der Lultur erschlossen werde»! Dann: Wie wird sich die Bauern-Regierung von Transvaal zu den Goldfeldern stellen? W>rd sie Einsicht genug haben, eine tüchtig organisirte Polizei zu schaffen? Wenn nicht, so sind Unruhen der schlimmsten Sorte iinciusbleiblich. Man denke nur an 2000 und mehr Diggers aus Australien! Es ist für Denjenigen, per die Be schichte von Süd-Asrika kennt, kein Zweifel, daß die englische Re gierung Ordnung stiften und die Goldfelder für Kronland erklären wird. Kann dies aber ohne einen Krieg ablansen? Und wie wird sich die Cav-Eo!o»ie dazu verhalle», wo seit einigen Jahren ein vollständiges Bauern-Parlament am Ruder ist, und der sogenannte Asricander-Bond immer stärker wird, der seinen Herd in der Paar! hat und alle Staaten Süd-Asrckas zu einem von England unab hängigen Republikenbunde vereinigt haben wcll. Dieser Bund erstrrckl sich weit übe- Süd-Airika und hat mit Transvaal enge Fühlung. Ich glaube, wir gehen hier lebhaften Zeilen entgegen, und das ist sür die Entwickelung Süd-Asrikas höchst nölhig. Und was wird Europa zu den Goldminen sagen? Noch erwarten wir die Einmischung europäischen Kapitals und die Ecuwuaderuug europäischer Arbeitskräfte. Welche Ausbeute die einzelnen Goldminen liefern werden, darüber ist etwa« Genaueres noch nicht bekannt. Der Werth des bis jept versandten Goldes beträgt zwar nicht wenig (es enthielt eia Sch ff allein für 17,000 ? Gold); doch steht die Au« eute bis jetzt noch lange nicht im Berhältniß zu der Menge der Personen, die daran verdienen wollen. Aber man ist auch noch nicht viel weiter, als daß man sich Gold-Claims sichert. Mi! Maschinen wird erst an wenigen Plätzen gearbeitet. Auch sind noch viele polnische und juristische Fiagen zu lösen, bevor eine ungestörte Ausbeulung der Minen er- folgen kann. Ich will die Zeit besten- beuutzca, um mich über dru Fortgang der Sache zu orientircn. Ich füge noch Folgendes zu den vorstehenden Mitthrilunge» hinzu. Die Goldfelder im Gebiet Kuysna, C-ip-Lolonie, sind zwar nicht ganz so bedeutend wie diejenigen zu Barberton und Wit- water-rond, aber doch scheinen sie sehr ausgedehnt und gehaltvoll genug zu sein. Knqsna liegt zwischen Capstadt und Port Elisabeth, an der Süaküste. Ls ist in einigen Tagen von Lapstadl per Dampser zu erreichen, und vom Hasen gelangt man in einigen Stunden zu Wagen oder mit der Karre nach den Minen. Knysna ist übrigens das waldreichste Gebiet in der Colonie und der einzige Ort, wo noch (einige Hundert) Elephanien leben. DaS Klima ist aus gezeichnet, die Landildait soll herrlich sein und die Nahrungsmittel billig. ES giebl Wasser, Holz. Schlachtvieh und Getreide in Menge, was man nicht von allen Orten in Süo-Asrika behaupten kann. Ich höre von zwei Gesellschaften, eine mit 30,000 L und eine mit 15,000 <, welche Aktien dortiger Minen verkaufen. Doch exisliren dort noch mehrere andere Geiellschaslen. Der König von Swasiland, ein biederer Kaffer, beklagt sich bitter, daß weiße Leute in seinem Lande Gold gesunden haben Nun sei der Friede in seinem Reiche dahin. Er wolle kei-, Gold dabea. Was er brauche, Hobe er früher von weißen Händlern sür Ochsen bekommen, und die Händler hätten friedlich mit ihm und egen einander verkehrt. Nun sei Mißgunst und Argwohn ent- anden Und bald würden die Engländer kommen und idm sein ganzes Land wegnebmen. Ich glaube, Se. Majestät von Swasiland scheint wohl nur Recht zu haben. DaS Recht ist mcht immer aus Sette» der Weißen. Vermischtes Lttpzitz, 25. October. L «ns der Fremde. Die Pariser Börse vermochte, ebenso wenig wie die anderen Plätze, in der abgelaujenen Woche zu einem danernden Aullwwunge zu gelangen. Sie hat mit gar zu vielen äußeren und innere» Feinden zu kämpfen. Dazu kamen die Bniisier« mit idren erfundenen pelsimisti'chen Nackirichten ütrr den Gksundhen-zuftand de- deutichen Kaiser«. Gabi Carnoi und der Ministrr des Innern habe» zwar idre Entlassung zurückgezogen, oder über Da-, wa- die Kammer hinsichtlich der Budgetgestaltunq beschließen wird, läßt sich auch nicht da« Geringste Voraussagen. Darum ist es auch ungewiß, wa- aut der von der Budgeicommissto» oorgeschlogenen Einkommen steuer lverdea wird. Hinsichtlich der bulgarischen Angelegenheit glaubt man zwar an keine Störung de- Friedens, findet sich aber doch beunrndigt dnrch dte Vorgänge aus der Balkan-Halbinsel und den verwirrte, Knäuel, z, dem sich die Verhältnisse dort gestaltet habe». Der Bank von Frankreich wurde» wieder 6—7 Millionen Franc- Gold entzogen, wofür sie 4'i, Prämie erhielt. Der Wochen- gewinn des Institut- belief sich aui 512.000 Frc«. — Der Plan sür die Pariser Stadtrisendoh» ist der Kammer wieder von der Regie- rang anlerbreiie« worden, ,»d da di« von der Stadtverwaltung vor- geichlagrne. Verändern»-«,, seitdem der Gesetzentwnrs im Frühling »orgrlegt «vrde» war, darin angebracht worden find, so sieb« zn hoffe», daß der Plan endlich zur Antsührnnq gelangt. Der Wider- sprach mag erhoben werde», daß r- doch nicht mehr Zeit sei, da- Werk vor Eröffnung der Au-stellnng tm Jahre 1889 fertig za bringe». Au- demielben Grunde wurde der Plan zur Errichtung eine-Shstem- oou Stadteisenbahne» tm Jahre 1875 bi« nach der Ausstellung von 1877 verschoben. Auch jetzt, obgleich Staat und Stadt über dte Richtung der Linie» und die finanziellen Subventionen einig sind, hat der Gesetzentwurf die beide» Kammer» nicht poisirt. Keine Gesellschaft hat die Loncessian erhalten, and keine vorbereitenden Schritte sind geschehe». Die beabsichtigte Au-slellung befindet sich in derselben Lage. Die 20 Millionen Franc- Garantie für die Kosten sind subirribirt. aber der Plan ist noch nicht definitiv ab geschlossen, und keine Lieferungen sür Materialien und Arbeit find ausgeschrieben. Der Eisenmarkl scheint so wenig aus dea Bau d«< Ausslellung-gebäude- zu rechnen, daß dte Fabrikanten sür Aufträge zu den niedrigsten Preisen, die bekannt sind, concurriren, während die Herstellung 30.000 Tonnen Liseu erfordern wird, die mit einem Mole und zwar ausschließlich au sranzösische Fabrikanten vergeben werben müßten. Wenn zugleich die Stadteffeubabn in die Hand genommen werben würbe, so würde der Markt mit Aufträgen überfluthet sein, anb obgleich Alles da- nur drin heimischen Markt zu Gute käme, so würde das Steigen de- Eisenpreise- in Frankreich doch nicht ver fehlen, in den benachbarten Gebieten sich sühlbar zu machen. Obgleich die Betriel-Sau-weiie der sechs großen Eisenbahngesell- schasten in ' er letzt, n Woche eine Zunahme von 350.000 Frc-. gegen die gleiche Woche des v. I. zeigten, so war die- doch ein AuS- nahmcsall und die Geiellschaslen hätte» ein große- Deficit wett zu machen, um dieselbe» Einnadmen wie im Vorjatire zu erreiche». B>S zum 30. Seplember betrug da- Minus 30 Millionen Franc- Der declarirte Edelmeiolloerkehr Frankreich- vom Januar bis Ende September stellte sich folgend: Einfuhr: A»«sohr: 6>c«. grc». Goldbarren 2,273,675 8.239,513 Goldmünzen 5,140.954 7,268,854 Silberbarren 892.189 577,639 Sllbermüuzen 10.417 555 16,405.352 18,724,373 27,491,358 Dte Steigerung der Baukiate ans 4 Procent. schreibt der englische „Eco»on»st", kan» Niemand überrascht haben. E- war klar, daß für die Directoren die Zeit gekommen war, ihre Reserve zu schützen. Dieselbe beträgt jetzt blos 1t?/« Millionen und wird im Verlaufe von ungcsähr einer Woche durch die Entziehungen der Sctioltii'chen Banken Kehns- zeitweiliger Noten- deckungen ansehnlich vermindert werden. Eine weitere Kürzung durch dcu Abfluß von Gold nach außerhalb zuzulassen, würde Unruhe er regen, und eine gewisse Vorsorge war daher nolhwendig. Die einzige Frage bleibt, ob die gegenwärtige Erhöhung ausrrichen wird, oder ob eine weitere vorzunchmrn sein möchte. Die Antwort daraus hängt weniger vou der Bank al« von dem offenen Mark» ab. Dir hören viel davon sprechen, wie nolhwendig e« sür die Direktor» ist. ihre Rate effektiv wirksam zu machen, indem sie auf Lonsols borqen und solcherweise den Geldvorrath am offenen Markte redu- ciren, deu letztere» solcherweise zwinge», ihrer Leüung zu folgen. Dagegen sind zwei Einwendungen zu macken. Die eine Einwendung ist die, daß die Bank kein Geld borgen und dasür zahlen kann, welches sie nicht nöthig hat, und wenn sie Geld borgt, bloS um eS einige Wochen später wieder zu bezahlen, so wird sie damit wenig Gute- thun; denn die Schwierigkeit, eine angemessene Reserve zu behaupten, ist keine vorübergehende. Sie existirt seit Monnleu, und so wett sich gegenwärtig übersehen läßt, wird sie auch für einige Zeit in der Zukunft exiftiren. Ephemere Maßregeln, wie die zeiiweilige Entnahme von Geld aus dem Markte, vermögen wohl einer vorubergeh »den Schwierigkeit zu begegne», nützen aber wenig gegen chroniicbe. Fern» ist e« nickt so leicht sür die Bank, durch Borgen die Zias-Raien auswärts zu drängea, al« man glaubt, denn sie bat mit der Concurrenz sremder Bank häuser sür Wechsel zu rechnen. Wir bezweiseln daher, daß irgend ein anderes Mittel, welche« die Bank anwendeu möchte, als die Disconterhökung, sich wirksam beweisen wird, und da« Bertrauea, welche- wir der 4proc. Rate enigeqenbrtnge», beruht wesentlich iu der Thalioche, daß im gewöhnlilden Laus der T age der Goldoorrald om Außenmarkt allmalig abnimmi. Die« macht r- wahrscheinlich, daß, wenn der Markt sich selbst überlasten bleibt, die Raten hinlänglich versteifen werden, um deu Abfluß von Gold zu stovsen, und es ist iehr zu hoffen, daß die- geschehen wird, ba eine genug« Versteifung jetzt die Nolhweadigkttt einer scharfen Steigerung später abwenden mag. Der „Lcoiiomisl" kommt aus die Abnahme de- englischen Besitzet an russischen Fond- zu sprechen. Der englischen Einkommensteuer unterlagen au-diesem Capital an Zinsen: im Jahre 1884 : 744,057?, im Jahr« 1881: 941,623 ?. im Jahre 1877 : 2,360,872 ?. Die« zu 5 Pro«, capitalisirt, würde für die betreffenden drei Jahre an-- macken: 14,881.000 ?. 18,332 000 ?. 47.217,000 ?. vor dem russisch-türkischen Kriege 1877/78 bildeten Russen »in sehr beliebte- Anlagepavirr in England; seitdem sind sie allmilig »ach Deutschland gewandert, da- durch seinen starken Besitz au den Schuld- scheinen de« Zarenreich« eng mit besten Schicksalen verbunden ist. Innerhalb 3 Jahre brachte da- Loncession-geluch beim Paria- ment sür Privalmtternebmungen ca. 3 Million» Lstrl. et», eine ge- miß höchst bedeutende Summe. An der Londoner Börse ging es wahrend der Woche weniger lebhaft z». aber die Preis, wurd» im Ganzen avsrecht erhalt»
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