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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-04
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1886
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Vierte Beilage mm Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 308. Do«»erStag de« 4. November 1886. 80. Jahrgang. Zugelaufen ist kiar Offeaptnscherhündi». vank. Nein« lchwarzgroue Ranftädtcr Stein- »cg Nr. lO, beim Hausmann. Kugel, am 2 Nov ein rehbrauner Hund. Abjud. G»trit,sch. Tberesienstiaße 5, lll. Die Pstichi rnsl »>>», aaß ich allen Denjenigen, welche mich bei meinem 50jährigen Meistce-Jubiläum in so reichem Matze beschenkt und giaiiilirt haben, meinen herzlichsten, innigsten Dank sage. Leipzig, den 2. November 1886. Schuhmachermcister. Für un» dargebrachle Ovation dankt dem Gesangverein „SängrrkreiS" X. r.»de and krau. Ich erkläre die gegen Herrn kr. Aocker aescheheneAeutzernnq al« eine Ueberetlung nad ihn ol- einen ehrlichen Mann. 6. ». HcrrlWc Gralulation! Der gewandten Wirthschasierin v der Ferne K. p. A. Lotty Kl. Windmühlenstratze l3,4, die herzl. Wünsche zum heutigen Wiegenfeste I. 8. Wer brrsstrt gut einen V.j. Hühner hund 1 Off. ». 8. tt öS Exved. d. Blatte«. Wer vermittelt die Um- Wandelung einer größeren industriellen Anlage in eine Aktiengesellschaft? Adressen snk li. l). 476 in die Expedition diese« Blatte« erbeten. ll. » 25». Bitte nächst. Sonnig Nachmilt, um Ihren Besuch, evt. schreib, wann eh. Sie erw. darf, da Sie m. Adr. haben. Da an« der Zufall noch nicht tras, bitte legen a. D. Sie Brief 8. mit ihrer Adr. Hauptpost. v. »I. 1t 2»«- Erbitte Brief Sonnabend de« 6 «ob. s«t «rnsi. §mma. Richard komme Sonnabend 3 Uhr. Anna. Reue« Theater 4 lliir, wie am 30. 8. Der unterfertigte Verein giebt sich die Ehre, seine lkebch a. H. a. H.» a. o. M. a. o. M und Freunde zu der am Freitag, d, k i>1?., Abend« 9 Uhr bei Xoaruck (Rosenthalgaffe) stattfindenden Fucksreeeption rrgebeust einzuladen. Der UniversitätS-rängerberet« zu 2t. Pauli. Lorll »ekle, ennck. weck., Secretair. w Morgen Abend ^ Monatöversnuiinl. u. * Preisschreiben. Ausgabe der Karlen zu dem am 13. Novbr. stattfiud. Stistungüscst. Heute präciS '/,9 Uhr. Tag-Ordn.: Vergangenheit und Gegenwart der graphischen Künste- Auslage emipre<t>ender Muster. Durch Mitglieder eingesülirte Gaste Willkomm. Unterstützt durch daS vertrauen, welches mir seit einer Reihe von Jahren von «eine» werthen Kunden zu Theil wurde, hat mich veranlatzt, meine AuSstellungSlocale und Fabrik- läumc bedeutend zu vergröbern, so daß ich in der Lage bin, den weitgehendsten Aufträgen Nachkommen zu können. Meine neuen Fabriklager, welche ich am heutigen Tage eröffne, sind nur mit Reutzeiten der Möbelsabrtkattdtl auögestattet und lade daher eia hochgeehrte« Publicum zum Besuch ganz ergebenst ein. Hochachtungsvoll ILaiivr, Werkstatt für Zimmer-, Laden- und Comptoir-Einrichtungen. Leipzig, de» 4. November 1886. Coloanadrustraßr 14. LrsR»b1sol» LS, Freitag, de« L Nod. Abends Uhr, 6vllera!vvi'8LmuiIuiiL. Wegen Bescdiutzsasfung über ev. Auslosung oder Neuwahl de« Vorsitzende« sieht vollzähligem Erscheine» entgegen 4a» krLnIgluw. kl^StSL-vameii-VInslen angelcowwsn. Dauokusr 8tr. 13. üvltksir Svlulllck. 13 Oriwmuiieke 8tr. 13. Lleidersarnituren in grötzter AarbenauSwahl. Lvöpfs. 8edlie88ev. kisedoeiii. 8tLdl8tLdv. Abend« elektrische Beleucht««,, die e« ermöglicht. Farbe» wie am Tage zu unterscheide». C)»L IsVaÄSr von LLvir,»»,»» 4k Leidzig, verleiht dem Kaffee, '/.—'^ zugcsetzt, da- mit Recht berühmte uad beliebte ^karlsbader Aroma, sowie vrachtvolle Farbe. Aus garautirt prima Feigen. Da der Feigenkaffe« dem Kaffee da- Hitzende benimmt, äußerst gesund uad ärztlich ganz besonder- empföhle». Packung gelb mit roth und braunem Druck gesetzlich aeschiitz«. llkberal »orriitbtg. Oie xi nsst« ^uswskl von: vamau-SILlltolu vißsllsr LossrUZmiK kius «t»vlSr1>»tte»1«i> ktoSeii mit vorLÜjxUvkvn» i8tt» Vielen 8perUllKLVellä1,l.otpLtL 36 keternntrusov 86. "7 LL-ll. Pnma. 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Gnfta» Barr nnd Fron. Beerdig»»« Freitag 3'/, Uhr von der Leichenhalle de- IohanniS-Friedhos- aus. Verladt: Herr Hugo Metze ta Raai« wi. Frl. L na Iunk in Zwickau. Herr Theodor Fischer, Bürgerschuliehrer in Riesa, mit Arl. Anna Haniich in Mergendors b. Riesa. vermählt: Herr Willi Brüggeman« ia Hageiiom, M., mit Frl. Elise Nenbert au- DreStcn. Herk Otto Büttner i» Dresden mit Frl. Antonie Schumann das. Herr Hans Schreiber, Lithograph, mit Frl. Clara Kreuz ia Dresden. Herr Rudolph Tostlöwe in Gräbern mit Frl. Anna Hulda Müller aus Wildenhata. Herr Gustav Barth in Gera mit Frl. Helene Wegeaer dos. Herr Ludwig Wacker In Berlin mit Frl. Elise Becher ao- Freiberg. Herr Guido Donner ia Reichen- back, i. B. mit Frl. Clara Hann das. Gehöre«: Herrn Otto Sahl, Pfarrer IN Vreiienhain, eine Tochter. Herrn Hern«. Rohrlapper in Stollberg ein Sohn. Herrn k. I-ie. Winter zu St. Asra ia Meitzen eine Tochter. Herrn Gros von der Schulenburg. Hehlen in Schloß Hehlen o. d. Weser ein Sohn. Herrn vr.weck. Meyer in Nensalza eine Tocknei. Gestorben: Herr Georg Gottlob Voge.. gelang, vorm. Ziegeleibesitzer ta Naustl tz. Herr Carl Emil Lurt Paalau, Beamter der Landständischen Bank in Dresden. H rr Moritz Günther, Feldwebel in Dresden. Hern, Carl Muche'« in Dresden drei Kinder Lisbeid Martha und Hannchen. Herrn Karl Naumann s in DrrSdea Tochter Elsa. Herr Hermann Julius Unger. Maler ia Glauchau. Herr , Eduard Graupner'S ia Glauchau Tocktter Martha. Frau Llora Teickner geb. Pitzschl r in Grob Salze. Fron Karoline Knorr geb. Roth ln Plauen. Frau Christiane »erw. Zirnite geb. Weber in Gera. Herrn Haupima n» von Schlegel!'- In Zwickau Töchlerchen Louise. Frau Römisch ia Crimmitschau. Herr Louis Sütz, Gemeinde - Lasstrer in WostherSdors. Herr Emil Rothe, Fletschergeselle auS Freiberg, im Krankeuhause zu Stollberg. Frau Frieder, verw. Jungck geb. Hüpsteia u» Freiberg. Herr Karl Lraagott Mchaert au« Raußlitz, in Freiberg. Frau Wilhclmine Bertha Wächtler aeb. Bude t» Chemnitz. Herr Heinrich Hermann Ilknnie, Kausman» in Philadelphia. Fra» velma Gottweiß geb. Schürer tu Crimmitschau. Heute früh '/.7 Uhr entschlief sanft und ruhig unsere hrr»ea«g»te Mutter, Schwieger- und Großmutter, Schwester und Tante, Frau Lmilie verlv. Sommichau geb. Ltel-nger. Tdeilnehmenden Freunden und Bekannten widme» »ar hierdurch dies« Lraurr- nachricht mü der Bitte um stille« Beileid Leipzig, den 3. November 1886. L»»wl »«I«A»»ch4, iLwtwwI« IL«t«,>»»rch4 aeb im Namen der übrige» Htnterlaffene». Lus Wnnsch der Entschlafenen werden wir äußere Zeichen der L Dir Beerdigung findet Freitag Nachmittag« SV, Uhr Reue» JohaaneSfriedlwsS au« statt. Tra»er »ich« a»l«a». »au der Capelle M8MU. Keilte 4.8 v. 8llrv«x. Le», vrr. vllllt. al Temper»tur 4e, nno Dame«: DtruSt.,Donnerst^ Saauab. v,8- SVK»ll1VUL»«TLL 8ek^1w»d«G« LU . -/^Montag, Mittw..F«tta,V.S-»U. Utzßz»^«» RRGaV 8«knilmwd»i,,ln ykjo Damen:Dienst.,Doaarr«t.,So»nab.V,S- KIA«»U4>,EKVgK,ßK^ nock A «Uvndack LU . V,11. Montag, Mittwoch, Fretta, V»S-L. ^ NUlILlGLtia ti Pastttrahe 1k. Tägt-grSstnel von Morgen« bis Abends. Lonmaqc /»U)»U21>8l111U, bis Mittags. Wanneaenrbader genau »ach ärztlicher Verordnung ^^»»4«A»»» nG Naundörfchens,Schwimmbassin20wauaea- L L LAr Tll Ltz-LLLb L»«GtzL, bäder von srüh 6 bi« Abend« s Uhr. Spetsranttaltrn 1. ». H. Freitag: Nudeln mit Rindfleisch. D. v. Krieger, Pflugbeil. Wilhelm Löwe-Calbe -s-. * Aus Meran in Tyrol wird die Trauerkunde gemeldet, daß daselbst am Dienstag Bormiltag vr. msck. Wilhelm Löwe-Calbe gestoibe» ist. Mit dem Verstorbenen, der schon seit einigen Jabrcn kränkelte und von den Folgen eiues ScklagansallcS, der ihn zu Anfang der achtziger Jahre be troffen, sich nickt gründlich zu erholen vermochte, ist ein hoch verdienter Patriot und bewährter Veteran de- deutschen Parlamentarismus vom irdischen Schauplatz abberufen worden. Löwe-Calbe war am 14. November 1814 im Dorfe Olwenstedt bei Magdeburg geboren, studirte in Halle Medicin und ließ sich dann ln Calbe a. d. Saale al« praktischer Arzt nieder. Im Jahre 1848 wurde er für die Kreise Calbe und Jerichow I alS Abgeordneter für daS Frankfurter Parlament gewählt und schloß sich dort der demokratischen Linken an. Schon in Frankfurt Vicepräsident, wurde Löwe nach Ueber- siedrlung de- Parlament« nach Stuttgart zum Präsidenten gewählt. Von der gegen ihn erhobenen Anklage wegen seiner Theilnahme an den Stuttgarter Beschlüssen wurde er vom Gerichtshof in Magdeburg freigesprochen; dagegen der» urtheitte ihn das Obertribunal in «mtawLclLw zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe. Löwe lebte dann zwei Jahre lang in der Schweiz, zwei Jahre theil« in Paris, theil« in London und acht Jahre in New-7)ork, in den beiden letzteren Orten die ärztliche Praxi» ausübend. Nach Erlaß der Amnestie in Preußen am 12. Januar 1861 verließ er Amerika, nah», seinen Aufenthalt in Berlin und schloß sich hier dem Nationalverei» uild der deutschen Fortschrittspartei an. Vom Frühjahr 1863 bi» Frühjahr 1867 vertrat Löwe im preußischen Abgeordnetenhaus den Wahlkreis Bochum- Dortmund. 1868-1870 Berlin und seit 1873 bi« jetzt wieder seinen alten Wahlkreis. In den Jahren 1873—1876 war er erster Vicepräsident dcS Abgeordnetenhauses. Dem Reichslag gehörte er seit dem Jahre 1867 an und zwar zuerst al« Mit glied der deutschen Fortschrittspartei, bi« er ,m April 1874 in Folge seiner Abstimmung über da» Mililairg^etz mit mehreren GesinnungSgenoffen aus derselben schied. Mit dem Abgeordneten Berger übernahm er hierauf die Führung einer liberalen Gruppe, die i» politischen Fragen zwar noch viel fach mit der Fortschrittspartei ging, sich aber der grundsätz- lichen Opposition gegen die wirthschasllichen Reformen Bis marck'« nicht anschließcn wollte. In Folge dessen wurde Löwe von seinen früheren Parteigenoffen, den Fortschrittlern, angegriffen und an seiner Stelle mit deren Hilfe 1881 im Wahlkreis Bochum-Willen ein Ultramonlaner gewählt. Bei den Neuwable» t884 lehnte er ab, bauptsächlich wegen seiner geschwächten Gesnnvheit, ein Manvat für den Reichstag wieder anzunehine», doch gelang e« den NationaUlberalcn, den Wahlkreis Mieter der ultramontanen Partei zu entreißen. vr. Löwe-Calbe war. wie auS den vorstehende» Mitlhei- lungrn über seinen Lebenslauf zu ersehen ist, ein alter „Acht undvierziger" und er stand damals aus der äußersten Linken, aber er ist in seinen späteren Jabren aus Grund der in den politischen Parteikämpsen gemachten Erfahrungen und in Folge der Thatsache, daß er da» Wohl dc» Vaterlandes über da« Parieiinteresse stellt« und sich da« richtige Verständlich für di« durch di« Eresgniss« von 1SSS und 1870—l87l Nennest, aeschakken« volikikche snltnnn in Deutschland durch die Partcibrille nicht trüben ließ, von der srüberen extremen Stellung immer mehr abgckommen. Er unlerslützte zuletzt im Reichstag und Landtag warm die Bismarck'jche Politik, was ihm natürlich den heftigen Zorn und Groll der fortschrittlichen Partcinörgler zuzog; der Dank und die pietätvolle Anerkennung aller wahre» Vaterland-freunde folgt ihm dafür in da« Grab. denn er hat gezeigt, wie auch ein alter achtundvierziger Demokrat, der seine damaligen An schauungen mit zahrelangem Exil zu büßen hatte, sich mit unserem neucrstandenen deutsche» Reiche völlig auszusehnen und an der Förderung der Wohlfabrt desselben mit ganzer Hin gebung sich zu betheiligen vermag. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Dem BundeSralhe sind in Bezug auf die zwischen dem Fürsten von Waldeck und den waldeckschen Ständen schwebende Streitigkeit wegen Heranziehung de« Domauial« Stammvermögens zur Bezahlung der Roth« schild'schen AmortisationSgetder noch weitere Schriftstücke de» Lanbesdirectvr« von Waldeck vom 18. Oktober und dcS fürst lichen Cabiuetsrath« an den elfteren vom 13. Oktober d. I. zugegangen. Der BundeSrath hatte bekanntlich unter dem lO. Juni d. I. beschlossen, „die Differenz der schied-richler- lichen Entscheidung de» Reichsgerichts zu unterbreiten, wo mit sich die Sländekammer einverstanden erklärt hatte. * lieber ein« Vernachlässigung der Gymnasiallehrer in Preußen wird in der „Kreu;zeitu»g" folgende Beschwerde geführt: „Bei der Berathung dc» CultuSelat» im Abgeordnetenhaus- erklärte der Minister v. Goßler. er könne mittheilen, daß die Frage der Erlhcilung der fünften Nang- claffe an die königlichen Oberlehrer und ordentlichen Lehrer der Gymnasien in wohlwollendem Sinne entschiede» werden würde, fall» der Landtag die betreffend« erforderliche Erhöhung des WohnungSgeldzuschüffes für die ordentlichen Lehrer be willigen würde. Dementsprechend hat die StaatSregierung bekanntlich die Forderung vo» 150,000 -E in den laufende» Etat eingestellt, unter der Mvlivirung seiten« de« Finanz- minister» v. Scholz, es fei die Absicht der Regierung, für die genannten Beamten die fünfte Rangclasse zu beantragen. Seit der Annahme diese« EtaiS sind nunmehr volle sieben Monate verstrichen; die Oberförster und Bauinspectoren, für welche auch GebalkSerhöhungen verlangt und bewilligt waren, haben, dem Vernehmen nach, längst die bez. Gelder auSdezahlt bekommen, die Regierungs-Baumeister sind jüngst der be treffenden Rangclaffe zugrwiesen worden, dagegen ist den etat«n,äßigen königlichen Gymnasiallehrern weder der io A»«sick>t gestellte Rang verlieben noch bi« zum heutigen Tage der für die ordentliche» L brer auSgeworscne erhöhte WohnungSgeldzuschoß ausgezablt worden. * Man schreibt der „Haitischen Zeitung" au» Kreisen der Verwaltung: Der Cenlraivorstand vrs landwirth- schasllichen Verein» sttr Nheinpreußcn hatte unter dem 12. April d. I. an den NeichSkauUer und da« preußische Staat-ministeriu« eme Petition gerichtet, in welcher um Beseitigung der Grund- und Gebänbesteuer ge beten wurde. Darauf ist unter dem 28. Juli v. I. von Seiten der Minister de« Innern, für Landwirthschaft und der Kinanien eine Antwort ertdrilt word-n. In der -a d-tfl': Die Umgestaltung de« System« der directea Staat«- steuern behus« gerechter Sieuervertheiluag liege der StaatSregie- rung nicht minder am Herzen, als der weitere Ausbau der Com- munalsteuer.Gesetzgcbuag. Der Ansicht des Vereins, daß eS hierzu einer völligen Beseitigung der Grund- und Gebäudesteuer bedürsen würde, könne die königliche StaatSregierung freilich nicht beistimincn, vielmebr werde von Seiten der Regierung als zweckmäßiges Mittel einer Verbesserung des Staat«- wie des EoaimuualsteuersyftemS die Ueberwcisung der Grund- and Gebäudesteuer au die Comnmnal- verbändc und die Abschaffung der Zuschläge zu diese» Steuer» in Aussicht genommen. Voraussetzung für eine solche Maßnahme sei aber die Beschaffung eine» Ersätze- für den der Staatskasse er- wachsenden EiniiahnieouSfall. Wenn ia der Petition behauptet worden, daß für diesen Ausfall im StaatShauShaltS-Elat wohl Er satz zu schaffen sei, eS ober der StaatSregierung und der Gesetz gebung überlassen bleiben müsse, wie die Deckung zu suckieu sei, so muß daraus verwiesen werdeii, daß die auf die Beschaffung eines Ersatzes durch ergiebigere Ausgestaltung de- System« der indirekten Steuern gerichteten vielfachen Bestrebungen der königlichen StaatS- regierung und der übrigen verbündeten Regierungen bis jetzt vo» dem wünscheuSwerthen Lrsolge leider nicht begleitet gewesen sind. Davon, inwieweit eia solcher demnächst zu erzielen sein werde, müsse e» auch fernerhin wesentlich abhängig bleiben, ob »nd ia welchem Umfange die Borbedingungen für die Reform der preußischen Steuergesetzgebung werde» gewonnen werden. * Ueber die zur Stund« in russischen Regierungs kreisen herrschenden Anschauungen wird der .Politischen Correspondenz" auS St. Petersburg» 29. Oktober ge schrieben: Im Publicum ctrcullren nach wie vor die gewagtesten Gerüchte bezüglich der bulgarischen Frage. Man läßt sich durch be- gründeie Befürchtungen ebensowohl, wie durch nicht cingetroffene Voraussagungen alarmiren und merkwürdigerweise sind e« gerade die erfundenen Nachrichten, welche den meisten Glauben finde»; wohl deshalb, weil sie am besten dem ungeordnelea Zustande ent spreche», in welchem die öffentliche Meinung sich befindet. Wenig fehlte daher, daß mau di« Eutieuduug der z>v«i Slipper „Zabiaka" unr „Pamiat Mercuria ' nach Borna als eia Borjpiel zur Okkupation Bulgarien» angesehen hätte. In Wahrheit handelte e» sich aber hierbei bloS ui» eine einfache BorsichiSmaßregel, welche durch verschiedene seilen« der bulgarischen Behörden an russischen Unterihanen verübte Gcwaliacte »nv ungesetzliche Verhaftungen iiothwenlng und zweck- entsprechend geworden war. Die kaiserliche Regierung, welche dcn letzikreii Schutz gewähren muß, hat eS für da- Richtige angesehen, nach einem bulqnriich.n Hase» Schiff« zu entsenden, die ihnen im Nolhsalle als Zufluchtsstätte d enen und sie eventuell repatrstren iollen, soll« der Auseinhalt im Fürstenthume ihnen unleidlich werden würde. Da die Schifffahrt aus dem Schwarzen Meere Rußland srei- steht, konnte die kaiserliche Regierung keine außergesetzliche Maßregel in der Eniseudung von Schiffe» nach L>rna erblicke», deren Klein heit und geringe Bemannung offenbar keine Bedrohung de« euro- päischen Frieden« in sich schließt Wie oben erwähnt, zeigt sich die Öffentliche Meinung hinsicht lich der allzu optimistischen Nachrichten nichl minder leichtgläubig wie bezüglich der ungerechtfertigten, ollarmirenden. Al« Benpiel wäre d>< Lbatioch« anzusühreu, daß mehrere russisch« Journale übereinstimmend von dem Abschluffe einer Entente uuter den euro päische» Grnsiniüchten behufs sriedlicher Ncgelung der bulgarischen Fiage sprcchr». Auch hier scheint der Wunsch Vater de« Gedanken« gewesen zu sein und da- betreffende Gerücht könnte nur dann eine gewisse Cousisteaz erlangen, wenn seine Proportion bedeutend herab- gemindert wird. Thatsache ist, daß die Mächte, iudtm sie die bisher von Rußland an den Tag gelegte Mäßigung »erkenne», nicht« desto weniger sich gestehen müssen, daß die ungeheuere» Opfer au Geld jetzige kritische Phase Ebensowenig können hat, elfterem ein gewisse- Recht geben, ia die der Angelegenheiten Bulgarien« etnzugreifea. sie sich verdehlcn, daß Rußland unmöglich auf seinen ganzen Ein fluß verzichte» kann und daß, wenn man die bulgarische Krise «n der Richtung sich entwickeln ließe, welche Stambulow, Mutkurow und Genossen ihr geben wollen, die russische Regierung, ungeachtet ihrer friedlichen Gesinnungen, sich schließlich zu der äußersten Maßregel einer Militairischea Occupatio» gezwungen gesehen hätte, was gewiß nicht ohne Befahr für den allgemeinen Frieden gewesen wäre. Da aber der Wunsch nach Erhaltung de- Friedens in Berlin, Wien und anderen Hauptstädten dcS Westen» ebenso vorherrschi, wie in St. Petersburg, hm jede« der Labinete e- für seine Pflicht erachtet, so viel al- möglich die durch die bulgarische Frage hervor- gerufenen bedrohlichen Elemente au« dem Wege zu räumen. Diesem Umstande ist eS zuzuschreibeu, daß nunmehr die Er- iiiuthigungcn aiisgchört haben, welche dcn Regierenden in Sofia von dieser und jener Macht zu Theil geworden waren uad welche die Krise eben sosehr verschärften, als sie die öffentliche Meinung in Rußland reizten. Diese beschwichtigende Thätigkeil der inte» nationalen Diplomatie dauert heute fort. Man ist bestrebt, möglichen Kalaflrophkn vorzubeugen, indem man deren Ursache., entfernt. Eine solche wäre die Sanktion cincr Wiederwahl de» Prinzen von Battenberg durch die europäischen Mächte. Dennoch darf man die bisher erzielten Erfolge nicht überschätzen und darf namentlich nicht an dcn schon ersolgten Abschluß eine« diplomatischen Pakte« zur Regelung der bulgarischen Frage glauben. In Wahrheit sind die Großmächte lediglich durch gemeinsame fried liche Wünsche vereint und nur in dem Bestreben einig, alle Hinder- nlffe zu beseitigen, welche der Verwirklichung dieser Wünsche cut» gegenstehen könnten. " Ersreuliche Anzeichen lasten immerhin daraus schließen, daß die bulgarische Krise, deren Behandlung ein allgemeine« Bestreben nach Localisirung ausweist, bald ausgrhört haben wird, eine ernstliche Gefährdung der Ruhe Europa» zu bilde». * Wir verzeichnen nachstehend den Wortlaut des am 13 /25 October zu Nisch zwischen Serbien und Bolga rien abgeschlossenen Uebereinkommen». Derselbe lautet wie folgt: „Nachdem die Regierung Sr. Mai. de« König» von Serbien den Antrag der Regierung des Fürstenthum» Bulgarien, be- treffend die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern, mit Zuvorkoniinruheii ausgenommen und hierdurch die Geneigtheit, daS srenndichasllM Bcrhäitniß wieder zu erneuern, bekundet hatte, wurde folgendes Uebereinkommen zwischen dem Herrn Obersten Dragutin Fionassovic, Minister der au», würtigen Angelegenheiten de» Königreiche» Serbien, im Namen der Regierung des König« einerseits und dem Herrn l)r G. StranSki, bulgarischen diplomatischen Agenten, der zu diesem Bebuse leiten der Regenten de« FürstenidumS Bulgarien mit gehörige» Loll- «achten versehe« worden wae, andererseits geschlossen. 1. Jndror die Regierung de« FürstenlhumSiBulgarien die Bre- gowa-Affuire, welche zur Siörung der freundschastlichen Beziehungen zwischen beiden Nachbarstaat » geführt hatte, bedauert, wild dieselbe da« strittige, gegrnttbeS dem Dorie gleichen Namen» gelegene Gebiet sofort «ach Unterzeichnung diese» Acte« räumen. Diele« wird insolnnge al« eia nentraleS angeiehen werden, al- die zu diesem End« zu er nennende bulgarisid-serdische Lommission diese Frage nicht definitiv geregelt haben wird. Für den Fall, al« diese da« strittige Gebiet Serbien zusprechen sollte, ist die serbische Regierung im Principe damit einverstanden, al« Compensatio» an Bulgarien rin entsprechendes Gebiet auf einem anderen Greazpuncte abzulreteu. 2. Vom Wunsche beseelt, die aeaenseltlar Entwicklung beider Linder auf dem Gebiete der ökonomischen Interessen za fördern »,d um die zwlschkn denselben bestehenden Bande noch enger zu li üpfr».
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