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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-18
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1887
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2V4V LamilisiMittlirirhlnu Statt jeder besondere» Anzeige, vlaa Wiegsutz lvtt« Raget Verlobte. Hall« t. W. und Hera« i. W. <m Mai 1887. Otto Lyons >art« Ldoos ««d. 14. Hai 87. Porlin.vsiprfts. Die Geburt eines munteren Töchterchen« zeige» hierdurch au Leipzig, de» 17. Mai 1887. Karl Schuster. Hilda Schuster geb. Luudgree«. Die glückliche Geburt eines gesauden Mädchens zeigen hierdnrch ergebeuft a» Reudnitz, den 16. Mai 1887. Richard Kreuzet und Frau Hedwig ged. Metzer. llonto Murck« mein« lieb« krau Rur»»- rotti« >red. Petitor roo ein«»» L«»»uaeo Wtckckeu xlllelttich eutbunäeu. I-aprix, den 1k. Hai 1887. Llekarck Lrllgor. Die heute Morgen '/,3 Uhr erfolgte glück- liche Geburt eines munteren Töchterchen» beedren sich hierdurch ergebenst anzuzeigeu Reudnitz-Leipzig, den 17. Mai 1887. Carl Liudentzatzu. Helene Ltudeutzatzn geb. Pfeiffer. Heute Morgen '/.5 Ubr verschied sanst nach schwerem vierzehnjährigen Leiden unser guter Sohn. Bruder, Schwager und Oukel Walter laulmana tm Alter von 2? Jahren 4 Monaten. Dies nur hierdurch ollen Verwandten, Freunden und Bekannten zur schuldtgeu Nachricht. Die »raueruden Hinterlaffeue«. Leivzig, Schneeberg, Magdeburg. Amerika» am 17. Ma, 1887. 8t»tt deoouclerer änrel««. gestern Xaabt '/,12 eentctueck iu ?olL« «io«, 8oll»a»vf»llv, uuoer a«li«dt«r gatte, V»t«r. 8edMiexerv»t«r, Oromrnter and L rüder, der Vniv«roit4t»bucdd»ll<l I e r ksrl vtto ^lexanller Läelwaim st» >«iu«w 59. I.ebeosjakre. Oolwevita-I-eipur, ckan 17. stlal 1887. »nrl« «« »an, ^y. «aast »I» gattiu, »urloicb iw Raweu der Hin t«rdliebeneo. vj« Vesrckirunst tluckat?reita^> cke» 20. Rai, kttld >/,S vdr rv« Drauor- bauo« an, statt. Heute früh '/,2 Ubr entschlies sonst »ach langem Leide» im 70. Lebensjahre unsere gute Mutter, Schwieger» und Großmutter, Fra« Hrmiette «crw. Vogel zeb. vomeniwil. Die- allen lieben Freunde» und Bekannte» nur hierdnrch znr Nachricht. Leipzig-Loanewitz, Sonder-Haule», Dorschemnitz »nd Grünbcrg. de» 17. Mai 1887. Lie Hinterlaffene«. Beerdigung: Himmelsahrtstag Nachmittags 3 Uhr vom JohanniSftlst « Der aestern sriw nach langen, schwere» Leiden ruhig entschlasene Tischlermeister Jod. RikoltUtS HrlossttUllwor Lieben Freunden und Bekannten hiermit die »rauiige Nachr chl. daß unsere heißgeliebte einzige Tochter Helene heute Morgen >,7 Uhr nach 12 liündigeiir schmerzvolle» Leiden im Aller von 16'/, Jahren saust eut- schlaseu ist. Leipzig, 17. Mai 1687. Earl Müler und Fra» geb. Monftetzt nebst Kinder». Die Beerdigung findet Freitag, den 20. b. M. vormittags S Uhr vom Lranerhanse» Eutritzscher Straße S. aus statt. Für die liebevolle, »nd zahlreiche. Beweis« der Theilnahme, welch« wir bei dem »uver« geßltche» Heimgänge uuserer liebe» Fra» und Mutter empsau-ea haben, sowie sür die trostreiche» Wort« des Herr, Pastor vr. Kr-mer, desgl. dem löbliche» Hebamme»- Lerei» sagt ihre» tiesgrfühlteste» Dank »ie Famttte Berger. Leipzig de, 17. Mai 1887. Für de» s, reiche, Blnmenschmnck «d die herzlichste Theilnahme beim Lod« „srrr herzrasqnte» Mutter, Fra, Aag. Soptz. »Uh. Böttcher geb. Atdrecht, sage» all«, unfere» innigste» Dank. Leivzig, de, 17. Mai 1887. Die trauernde« Hiuterdliedoe». war während 28 Jahren in meinem Geschäft ouuatrrbrochea thätig. Seine stets bewiesene Tüchtigkett, sei» rhreuhaftrr, biederer Sinn »nd Fleiß sichern ihm ein ehrendes Andenken. Reudnitz, den 17. Mai 1887. ch. M Verwandten und Freunden die traurige Nachricht, daß gestern mein guter Mann, der Maler Richard Lenk, im 28. Lebensjahre verschieden ist. Um stille- Beileid bittet Leipzig, Zwickau. M. Lenk geb. Pul«. Die Beerdigung findet Donnerstag 3 Uhr vom Krankcnhause auS statt. Für die dielen Beweise der Liebe und Theilnahme beim Begräbuiß mei»es BruderS Wlottmr«» hierdurch de» herzlichste» Dank. Leipzig, de» 18. Mai 1887. kerck. Lrldaast. Aus der Lrannlweinsteuer-Lommilfion. 88. Berlin. 17. Mai. De Branntweinsteuer-Com mission deS Reichstages setzte heute Vormittag ihre Berathungen fort. Um 10'/« Uhr erösfnete der Vorsitzende. Abg. vr. Miguel, die Verhandlung. — Abg. ». Kardorff wünscht, daß die Erklärungen des FinanzminifterS von Scholz au- der vorige» Sitzung zu Protokoll gegeben werden.—Danach wird die Bcrathung de« ß. 2, Absatz 1 »nd 2, sortgesetzt. — Abg. Spahn spricht sich sür de» Antrag Buhl aus. — Abg. vr. Buhl wünsch» eine vor- läufige Begünstigung der kornbrenaereien; die Zukunft werde von selbst die Ausgleichung schaffen; da- sei auch ganz im Sinne des Finanzmiaister«, der diese Vergünstigung für die Gegenwart für ganz unbedenklich erachtet habe. — Abg. v. Harn« begatragt zu dem Amendement Buhl, anstatt „Drei Viertel''zu setzen „siebe» Achtel". Im Uebrige» erklärt er sich gegen den Buhl'jche» Antrag. — Abg. Gamp ist gegen den Antrag Buhl, indem er aus eine, wenn auch nicht so erhebliche Steigerung der Kornbreanereieu in den letzten Jahren bi»weist. Er tritt sür die völlige Gleichstellung der Getreide- »,d Kartoffelbrennertte» in dem Gesetze eia. — Abg. Miguel «klärt, daß die <orabre»»ereien doch eine ebenso große Lultur- «tsfion hätten, wie die Kartoffelbrennereie«. Er schildert »ach einem Briese deu Aufschwung der einzelnen Güter im Westen durch die Lor»bre»aereien. Das Gesetz komm« hauptsächlich der Lultur iw Oste» zu Gate. Die Kornbrenaereien de- Westens machten de, Kartoffelbremwreia im Oste» gar keine Loncurrenz. Lr erkläre sich für de, Antrag Buhl; der Antrag Huene schwäche denselben allzusehr ob. — Abg. vo» Kardorfs spricht für de» Antrag Huene. — Abg. v. Mirbach will mit seinen Parteigenossen eventuell für de» Antrag Huene stimmen. Er polemifirt gegen den Abg. Miguel und versucht uachzu- weisen, daß der Brenncreibetrieb in Hannover »nd Ostpreußen ziemlich der gleich« sei. s— Abg. vr. Buhl plaidirt sür die volle Gleich- berechtiguug auch der MaiSbrennereie», deren man in Süddeutschlaud -noch eine größere Zahl besitze. — Abg. vr. Meyer erkennt aas der Discussion, daß die Vorlage aus einer nicht richtigen Grundlage ausgcbaut worden sei. Boa vornherein hätte ma» dir Interesse» der Korn- und Kartoffelbreuaerei trennen müssen. Las ganze Gesetz sei ja säst lediglich aus die Berücksichtigung der Ueberproductiou der Karloffelbreunereien zugeschnitten; eine Ueberproduction der Korubrennereie» sei kaum möglich. Die hier der Brennereien würden durch das Gesetz in eine schlimme age geratheu; sie würden au» ihre» Erwerb-verhältnissen heraus- gerissen uud wüßten dann später kaum, wodurch sie sich ernähren könnte». — Abg. Uhden wendet sich gegen de» Antrag Buhl. — Abg. v. Huene .vertbeidigt seine» Antrag und wendet sich gegen die Anträge Gamp und v. Kardorfs. — Abg. Sattler regt die Frage der Preßhesc-Anlagen au, die durch das Gesetz erheblich leiden würden. — Nach einer Erklärung seitens deS Regierung-» commissar« verspricht Abg. Sattler, bei der zweiten Lesung aus die Angelegenheit zurückkommcn zu wollen. — Nunmehr wird über den Antrag Buhl abgestimmt. Derselbe verlangt, daß in 8. 2, Absatz l, am Schluß die Worte: „die der sonstigen Getreide- vrennereien nur zu drei Vierteln" gestrichen werden-sollen. Der An trag Buhl wird mit 14 gegen II Stimmen abgelehnt. Dagegen wird der Antrag v. Huene mit großer Mehrheit angenommeu. Dieser Antrag bestimmt, daß dieSteuerbeträge der sonstigen Getreidebrennereien »ur zu sieben Achtel» (statt zu drei Vierteln, wie es in der Regie- runasvorlage hieß) in Ansatz kommen. — Der Antrag Mever, den Durchschnitt der Steuerbeträge bis zum EtatSjahr 1886/87 (statt 1885 86) zu berechnen, wird abgelehut. —Dagegen wird der Antrag Schnitz mit dem Amendement Nhden angenommen, wonach die Berechnung der zu coatingeatirenden JahreSmenqe Braniitwein nach dein Durchschnitt der in den EtatSjahren „1879/80 bis 1885 86 incl. unter Streichung der geringste» und der höchsten Jalircszisser der gezahlten Steuerbeträge" berechnet werden soll. Daraus wird »1 die speciellc Bcrathung über die Anträge der Abgg. Gamp »nd v. Kardorfs eingetretcn: „Für landwirthschastliche Brennereien, welche »ach dem 1. April 1881 ne« errichtet »der nach diesem Zeitpunkt mit neuen Belrieboeinrichtungen versehen worden sind, oder welche am l. April 1887 erst in der Herstellung begriffen waren, wird die JabrrSmengc Branntwein, welche sie zu dem Ab gabesatz von 0.50 .M Herstellen dnrsen, nach dem Ilmsang ihrer Be triebsanlagen und unter Zugrundelegung einer Betriebs zeit vom 15. September bi- 1. Juni entsprechend bemessen." Die durch gesperrten Druck hervorgehobeue Stelle ist die voni Abg. Gamp beantragte Einschaltung. Abg. v. Kardorff will hinter „Bctriebsanlagen" einschallen: „und so weit landwirthschast liche Brennereien in Betracht kommen, unter Berücksichtigung der wirthschaitlichen Verhältnisse »ach Begutachtung derselben durch zwei Sachverständige der BrennereiberusSgenoslenschast der betreffenden Seel on". — Finanzminister von Scholz erklärt, daß er den Antrag Gamp für nicht notbwendig erachtet, da schon das Im tereise der verbündeten Regierungen eS erheische, hier keinerlei Ungerechtigkeiten zuzuiaffea. Ja diesem Gedanken stimmen ja Regierung und Reichstag übereil,. — Abg. Szmula will im Anlrage Gamp den 15. October statt 15. September setzen. — Abg. v. Huene erklärt sich gegen die Anträge Gamp und v. Kardorff und will es bei der Regierungsvorlage belasse». Ja einer F xirung durch daS Gesetz in dieser Frage vermag er keine«, weg« eine Garantie für die Gerechtigkeit den Interessenten gegenüber zu erblicke»; überlasse man die Entscheidung der Regierung, so gewähre da- eine größere Bürgschaft. — Nach dem Abg. von Helldors sich gegen den Antrag von Kardorff erklärt hatte, zog dieser sein Anicnvemrot zurück. Der Antrag Ga ni p wird iodann abgelehut. Die Absätze 1 und 2 bet tz. 2 werden nach der Regierungsvorlage angenommen, noch Maß- gab« der oben erwähnten Aenderungeu durch die Anträge Schultz- Uhden. Es folgt die Beralhung des Absatzes 3 im 8 2. Zu diesem Absatz will Abg. Buhl die Worte „londwirthichaftlichen oder Material steuer enlrichlenden Brennereien" streichen. Der Antragsteller sührt au«, daß in RegierungSkreisen immer verlautet habe, die Boi läge solle dazu dienen, den kleinen Grnndbesitz zu heben und nicht die großen Brennereien zu begünstigen. — Dieser Ten drnz entsprrche sei» Antra,. — Abg. ». H»r»r ist gegen mit Frl. Alwine Hunger t» Grün». Herr "»Hannes Naumann, enud. rer min., mit r>. Laura Schulze in Dresden. Vermählt: Herr Selmar Wiegand >u Dresden mit Frl. Mari« Wcbistei» das. «er Emil Opitz in Chemnitz «it Frl. Lydia ohne aus Hohenstein. Herr Bruno Henke in Meißen mit Frl. Martha Hoher a»S Sebnitz. Herr Moritz Wolschke in LSlu a.RH. mit Frl. Luis« Herrn,»»» ans Grimma. Herr Johanne« Pertyel, Pfarrer, mit Frl. Helene Adler in Leukersdorf i. Erzarb. Gebäre»: Herr, Albi, Haupt tnUebtgan- Dresde» ei, Sohn. Herr, Erich Schubert i» Dresden eine Tochter. Herr» L. Paul Tischer in Dresden eine Lichter. Herr» «. Buschmann in Chemnitz ei, Sohn. Herrn Gerichtsaffeffor Iah» i» Hiefchberg a. S. eine Tochter Herr» KirchschnllehrerBanmgärtel in Planichwitz ei» Sohn. Herr» Maz Görne in Freiberg ei» Sohn. Herrn Hermann Backinana in Altenbnrg eia Sohn. Herrn Rich. Benkert in Asm»der, ei» Sah». Herr» Lehrer Scheiter in Annabera «ine Tochter. Herr» Goldschmied Aadeü in Meißea «inSohn. Herrn Amtsrichter Eber» in Udars eine Tochter. Geftarbe,: Frau Antoinette Lmiise de Meli in Dresden. Herr» Kaiser'« ft, Dresden Tochter Mart«. Fra» »eew. Weder in Skbänbach. Frau Sophie Oswald geb. «ehlig in Striesen. Frau Julie Grahl. Schuhmachers- Vitftve in Dresden. Here Carl Heinrich Kirchhof, Hilssfraermaa» in Pieschen. Fra« auliae Auguste Baurick geb. Schmel« in »schwitz. Frau Selma Beyer geb. Hausdorf in Dresden. Herr Karl Schröder, Nestau- raleuc in Frankesthal. Herr» Bruno Lange'« ia Gern Töckierchen Agnes. Herr Christi»» Heinrich Weiß. Maurer in Pforten. Frau Emilie Freie^lebk» geb. Horn in Gero. Frau lauliae vcrw. Puft m Gera. Herrn Paul »chirmer's in Chemnitz Söhschea Arthur. Herr August Eduard Kreyßig, Hobelmeister in Lhemnitz. Herrn Emil Haustein'- in Chemnitz Töchterchen Anna. Herrn Herrm. Thierbach'« in Lhemnitz Tochter Mariechen. Fron Wilhelmine Etzien geh. Groth« in Chemnitz. Herr Johann Gottfried Deege. w«ck. praot. in Claußnitz. Herr Herrmann Oswald Schaller, Hausmann in Chemnitz. Herr Carl Ernst Hrlbig, Fabrikarbeiter in Chemnitz. Herrn Emil Jäger'- in Chemnitz Töchterchen Elia. Herr Carl Gustav Ehemai» . Schuhmacher ia Chemnitz. Herr Friedrich Lehmann, Drucker in Gera. Fron Amalie vre«. Müller geb. Röder i. Plane». Frau Emma Arnold geb. Lehm io Eiollberg. Here Carl Gottsried Bähr, GutSauszügler in Dohma. Herr, Karl A»g. Müller'- in Freiberg Töchterchen Martha. Herrn Bugun Richter'- in Holsbrücke TSchterchea Hedwig. Herrn Gustav Siegel'« in Frohna» Töchterchen Elsa. Aron Alma Martha Schuedeldach geb. Bauer I» Conersdorf. Frau Amalie verw. Stend« in Borna. Frau Christiane Müller geb. Roh» ta Borna. Herr Moritz Kretzschin-.r. Kaufmann in Meißen. Frau Marie Burkdartt geb. Reuter in Benndorf d. Frohburg. Herr Georg Friedrich Ferdinand Dämmer«, Kgl. Hannoverscher Generaladjutaut weiland Sr. Majestät de- Königs Georg V. von Hannover, in Dresden. den Antrag Bahl; er will die landwirthschastliche» Brennereien gegen da« lleberwncher» der gewerblichen Brennereien schütze». Lr werde später eine» Antrag zum Schutz« der kleinen Brennereien überhaupt stelle». — Abg. v. Helldorss ist gleichfalls gegen de» Antrag Buhl, onch gegen den iu Aussicht gestellten Antrag Huene. — Abg. Witte schließt sich den Au-suhrunge» de- Abg. Buhl an und wendet sich gegen den Abg. v. Huene mit der Ausführung, daß di« Schlempe von gewerblichen Brennereien der Landwirthschast ebenso zu Gute komme, wie die Schlempe der eigene» Brennereien. Finanzmiaister v. Scholz meint, daß dies nicht der Fall sei, daß die gewerbliche» Anlagen lange nicht die große und allgemeine Culturbedentung hätten wie die landwirthschasilichen Brennereien. Der Antrag Buhl ei schon wegen Bayern- nicht annehmbar, welches sich äußerst be- pachtheilsat fühlen würde, wenn man hier den Unterschied zwischen landwirthschastliche» und gewerblichen Brennereien aufhebeu wollte. — Abg. Mtquel trftt für den Antrag Buhl ein. Er meint, daß «-eigentlich nur landwirthschastliche Brennereien gebe, denn alle Brennereien kämen der Landwirthschast zu Gute. Lr will de» Unterschied aufgehoben wiffeu. Jede nicht in einer Stadt gelegene gewerblich« Brennerei könne leicht zu einer landwirthschastlichen gemacht werdea. ES handle sich in der Hauptsache darum, der Ueberproductiou de- Großbetriebe» ent» gegenzutreteu. — Abg. Gamp ist mit letzteren AuSsührungen ela- verstanden, will aber gegen deu Antrag Buhl stimmen, da sich diese Frage an einer anderen Stelle regeln lasse. Ja Bayern sei übrigen« durch Beschränkung der gewerblichen Brennereien den landwirthschast- liche» Lust geschaffen worden. Man müsse dort doch den Nutzen der landwirthlchastlichen Brennereien höher schätzen. Die Schlempe der gewerbliche» städtische» Brennerete» käme nur in sehr be- chräoktem Maße der Laudwirthschaft zu Gute. — Der bayerische Regierungscommissar Geiger erklärt, daß, wen» der Antrag Buhl angenommen würde, er nicht dafür eiustehe, daß Bayern der Branstweinsteaer^Aemeinschaft be,trete. — Abg. Szmnla spricht gleichfalls gegen de» Antrag Buhl. Lr meiat, daß die Schlempe- jütterung aus den gewerblichen Brennereien, weil da« Futter nicht immer frsich zugeftlhrt werdea könne, vielfach Luugenentzündui bei dem Rindvieh erzeuge und so die Landwirihlchaft Ichädige. Abg. vr. Meyer spricht für de» L»trag Buhl uud «ritt gegen die «nsführnnge» des Abg. Szmula uud für die -ewerb» /en Brennereien ein. Wen» dir Schlempe so schädlich wirke, wie hier gesagt worden, so müsse ma» ja au- sanitären Gründen die ganze Schlempefütterung verbieten. — Fiaaazmiuister von Scholz erklärt, daß dir Schlcmpesütteruug nur im Uebermaß oder bei schlecht gewordener Schlempe schädlich wirke. — Abg. Bohl vertheidigt nochmals seinen Antrag und wird vom Abg. v. Kardorff bekämpft. Dieser hält eS sür richtig, daß die gewerblichen Brennereien höher besteuert werdea. Die Schlempesütterung sei nur im Sommer gefährlich, die laadwirthschaftlichen Brennereien aber ruhten im Sommer. Mai, solle durch Gesetz verbieten, daß überhaupt die Brennereien über acht Monate im Betrieb seien. — Abg. Duvigaeau will an dieser Stelle den Antrag zurückzieheu, wenn Das, was er bezwecke, der Schutz der gewerblichen Brennereien, an anderer Stelle zum Ausdruck ge- lauge. — Die Abgg. v. Gogrra und v. Helldorss sprechen sich gegen de» Antrag Buhl aus, der die ganze Grundlage des Gesetze« ändern würde. — Auch der Abg. Freqe wendet sich gegen den An trag Buhl uud plaidirt zu Gunsten laadwirthschasllicher Interessen. — ' ieraus wird der Antrag Buhl abgelehnt. — Die nächste itzung der Commission ist morgen. Mittwoch, Lormtttag 10 Uhr. 88 Die Abgeordnete» Miguel, Buhl, Sattler, Fieser, Lröndliu, Grob. Wörmaa» uud Dnvignean haben be- anlragt, dem Branntweinsteuer-Gesetzentwurf folgenden ß.3» einzusagen: „Kartoffelspiritus darf nur in aereinigtemZustaade zum Genuß verabreicht werde». Die Bestimmungen über die Art der Reinigung erläßt der Bnndesraih. Dem Reichstag sind diese Besiimmungen, sosrr» er versammelt ist, sosori, onderns-ill- bei dessen nächstem Zusammentretei, vorzulegen. Dieselbe» sind außer Kraft zu letzen, soweit der Reichstag die- verlangt. Zuwider- Handlungen gegen diese Bestimmungen sind au Geld bis zu 1000 ^4 zu bestrafen." Die Pensionirung -er Gemeindebeantten in kleinen Städten und Landgemeinden. * Leipzig, 17. Mai. I» der heutigen Sitzung des Kreis- au Sschusse«, welche unter Borsitz de- Herrn Kreishauptmanne- Gras zu Münster im kleinen Sitzungssoale der KreiSbauptmann- schast staitsand, wurde u. A. auch die Frage betreffend die Pensio- nirung der Bemeindebeamtea, in kleine» Städten und Landgemeinden, erörtert. Der Referent zu diesem Puncte der Tagesordnung. Herr RegierunqSrath vr. Hape, bracht« zunächst die Verordnung de- königlicheii Ministeriums des Jauern zum Vortrag, ia welcher das selbe d e KreiShaupimauuschasien ersticht, zunächst die Ansichten der AmtShauptikiannschasten uud der beigeordnete» BezirkS- au-ichüsse chniuholen, sodann aber sich selbst unter Mitwirkung der KrriSauSicMise über die in Red« stehende Angelegenheit zu äußer». Was nun dieAMsliaupimannschaften der hiesigenKreiShauptuiaanschaft betreffe — ftrhN Herr RegierungSrath vr. Häpe Weiler auS, so haben sich dieselben mehr oder minder ausführlich über die Regelung der PensionSverbättnisse der Gemeindebeamten erklärt. Da- Lrgcbniß ihrer Auslassungen ist, wie zu erwarten stand, ein sehr verschiedene« gewesen; doch bat die Angelegenheit eine sehr eingehend« und vor zügliche Bearbeitung in der Smtshauplmannschast Leipzig gesunden. An der Hand dieser Bearbeitung könne in der Haupt sache da- Referat erstattet werden. Die Regelung der PenssonSvtrbältniffe kann sich natürlich nur ans die wirklichen BerusSbeamien erstrecken. Al« solche sollen nach dem Vorschläge der AmtShauptmaniischaft Leipzig diejenigen Beamten gelten, welch« in Städten und Landgemeinde» mit über l'Oft Euiwobnern ,«gestellt sind und ihre ganze Kraft dem Ge- meindedicnste widmen. Br, einem Gehalte von 1200 und darüber soll Lie Pensionsberechtigung außer Zwrisel sein, bei einem von 700 .A bis lSOO ^l solle der Gemeinderaih bezw. die vor- gesetzte Behörde über btt Pensionsdrrechtig»»! entscheide«!, wogegen Die ««erdig, tzrn. Joh. Nik. «r d. Le " ' mmer ers. nicht v. d. Leichenhalle, s. v. Sterbeh. Eiseubahustr. l8,Donuer-ia-, Ist.Mai.NLÜHr. Heute ^d.8V.VM8vdv8 Ua»8. : Herr Moritz Rotte ta Los ieriha M " verlotzt mit Frl. Bett Lmil Müller Weber ft» Kötzschenbroda. Herr Beuzzoue in Casalecchio (Italien) Mühlbach in Pirna, in Dresden mit Frl. Bern, ardiao mit Frl. Iba Haller in Lhemnitz. 'Herr Karl Jung ta Gera mit Frl. Minna Scheibe das. Herr Robert Poitz in Dresden mit Frl. Lina Focke in Altenbnrg. Herr Rrtnhold Hammer in Luga» mit Frl. Marie Focke in Altenbnrg Herr Moritz Kotte ia Pirna mit Frl. Betty Mühlbach das. Herr Franz Otto in Borna u üdwaekv-iritch. Für Herren vo»8-'/,1».4-9 Udr. Dameuv. 1-4 Uhrtägliäi. Sannen- u. Hansdätzer zu irder Tage-ze,:. L7 ,,tz» «srtlB fBFLO Damen: Die,«.. Donnerst, a. Sonnab. v. '/,S- «BvlLMV ',.11 u.Montag, Min»., Freit. V.',.2-5UÜ:. UAtzSodwtwmdnaain Oslo Damen: Die»«.,Donner«.,Sonnab.',,:> »,4 V«Uo»d»ck LU . '/.II, s' , Montag, Mittwoch, Freitag '/,2-5. a> Schwimm-vasftn SO'. >auock«rkefte,i De» Htmmrtsat«t»tage« megen bleiben die städtischen S-eiseauftalteu Donnerstag, de» 1-. Mat, «rschlassen. Nene Leip»tßer Speiieanftalt, ZeitzerStr. 43/45. Mittwoch: Rindfl. m. Schote, u. Möhren. btt einem Gehalte unter 700 dieselbe ansgeschloffea sei» soll. Die Snttshauptmaunschaftea Oschatz and Nochlitz wollen die Pensionsberechtigung unr für Beamte in Städten von 2000 bezw. 3000 Einwohnern rintreteu lassen, letztere AmtShauptmaaaschast aber überhaupt nur für solche Beamte, die einen Nachweis sür ihre Qualität als „BerusSbeamte" von der Vorgesetzten Behörde er- halten haben. Hinsichtlich des Pensiansbezna« spricht sich die «mtshoupt- mauuschaft Leipzig dahin au«, daß derselbe solchen Beamten zu- stehen soll, welche nach erfülltem 30. Lebensjahre wenigsten« zehn ahr« im Semeiadedienste thätig gewesen sind. Die Grenze ur den. Beitritt znr PeusionSeaffe will die AmtShauptmaunschaft Oschatz aus da- 25. Lebensjahr festgesetzt wiffeu. Bei einer Unter- hrechung.im Gemeiudedienste sollen (nach dem Vorschläge Leipzigs) die vorausgegaugeaen Dieastjahre beim Wiedereintritt in den Gemeiudedienst dann in Anrechnung gelangen, wenn die Unter brechung nicht länger als drei Jahre gedauert hat. Der Bezug der Pension hat folgende BorauSletznugen: Antrag des betreffenden Beamten bei etwa etngetreteaer Invalidität, bezw bei Erfüllung des 65. Lebensjahres oder bei Erfüllung de« 60. Lebens- jahre« dann, wenn der Beamte ohne sein Verschulden den Gemeinde- dienst verloren Hot. Die Höhe der Pensionen soll nach dem- selben Maßstabe bemessen wrrde» wie diejenige der Staatsbeamten; als Uuterlage sür die Berechnung soll jedoch nicht das letzte Jahre», geholt, sondern da» sür die letzten 10 Jahre ermittelte DurchschnittS- gehalt dienen. Ueber die Pensionen sür Wittwen und Waise» hat sich nur die AmtShauptmaunschaft Leipzig ausgesprochen und sich im Priucip dafür erklärt, daß auch den Hinterbliebenen der Gemeindebeamten eine aagemeffene Pension gewährt werde. Die Ausbringung der Mittel soll nach dem Borschlage der AmtShauptmaunschaft Leipzig zu einem Fünftel durch den Staat, zu vier Fünftel» durch die Gemeinde» bezw. die Gemeiudebeomten erfolgen. Andere AmlShauptmannschafteu machen ähnliche Bor- schläge, während die AmIShauptmannichaft Döbeln die Mittel an« deu Gemttudrcaffea aufgebracht wisse» will. Die Bcr- waltnug der Peusiouscasse soll nach dem Borschlage einiger Amtshauptmaaaschastra eine selbstständige sein, während andere den Anschluß an die schon befteyeade Lehrercasse wünschen. Aus alle Fälle soll die Verwaltung eine kostenlose sein. Schließlich möge noch bemerkt sein, daß die Idee der Regelung der PensionSverhältniffe in allen AmtShauptmannschastea sehr zustim- nieud ausgenommen wurde, daß aber die der Verwirklichung dieser Idee euigegenstebendeu Schwierigkeiten zu mancherlei Bedenken Anlaß gaben und die Berathungen deshalb nicht immer zu einem ab schließenden Resultate führten. In der sich auschließendea Debatte, an der sich besonders Herr Oberbürgermeister vr. Georgi bethttligte, wurden gleichfalls die verschiedensten Bedenken darüber laitt, wie sich die PenfionSverbält- niffe der Gemeindebeamten in einer allseitig befriedigende» Weise regeln lassen werden. Da es der Natnr der Angelegenheit nach un- möglich war. in der Sitzung selbst zu endgiltigea Beschlüssen zu kommen, wurde eine Einigung dahingehend gewonnen, daß die Mit glieder de- KreisauSschuffes ihre Ansichten über die von den Amis- hauprmanni'chastca eingereichten Auslassungen einzeln kuudgeben werden, daß dieselben sodann zusammeagestellt uud in dem von der königlichen KrciShauptmanuschaft an daS Ministerium de- Innern zu erstattenden Berichte Berücksichtigung finden sollen. Musik. * Leipzig, 18. Mai. Stadttheater. Nachdem auch die „Götterdämmerung", deren erste Aufführung auf den 17. Juni angesetzt ist, in Scene gegangen sein wird, sind dem Repertoire unserer Oper die sämmtlichen Werke Richard Wagner'» einverleibt, und die Direktion kann al-dann zur Ausführung eine» Projekte» schreiten, da» zweifeilo» weit über die Grenzen unserer Stadt hinan» die größte Beachtung finden wird. Dasselbe besteht in nicht» Geringerem als iu einem sämmtliche Wagner-Opern umfassenden Wagner- Cyklu», der in den Tagen vom 24. Juni bi» 10. Juli zur Aufführung gebracht werden soll und welcher der Reihe nach die folgenden Werke bringt: Rienzi, Holländer. Tannhäuser. Lohengrin, Meistersinger, Tristan und Isolde, Rhcingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung. Die anstrengenden Proben zur „Götterdämmerung", sowie die Vorbereitungen sür da» Gastspiel de» königl. sächsischen Kammersänger» Herrn Loren;» Riese und sür den Gesammtcvklu» der Wagner'- schen LÜerke macken eine baldige Wiederholung de» „Sieg fried" unmögiick, so tah die heutige Aufführung die letzte vor dem Cyklu» sein dürste. * Der in Leipzig schnell zu hohem Ansehen gelangte Lehrer-Gesangverein unter der trefflichen Leitung de» Herrn Siegelt wird am HimnielsahrtStage im „Goldenen Pfluge" zu Alten bürg ein Concert geben, welche» Frau S lhamer-Andrießen, der Pianist Herr Wendling und der Violinist Herr A. Beyer durch ihre Mitwirkmik unterstützen. Wahrscheinlicher Weise wird der herzogliche Hoi seine Theilnahme nicht versagen. Leipzig, 17. Mai. Tyson-Wolf-Soiräe tm Saale de» Hotel de Prusse. Die gestrige von Herrn Tyson Wolf veranstalte!« sogenannte „Lonipositions-Soiräe" — eine sprack- verwirrende Bezeichnung, der wir. offen gestanden, keinen rechten Sinn, noch Geschmack abgewinnen können — gab einem geladene» Publicum Gelegenheit, die musikalische Begabung de» durch seine Lieder. Duetten unk» dergleichen bereit- allgemeiner bekannte» Eoiiivoniste» Herrn Tyson.Woli kennen und würdigen zu lernen E« lei gleich gesagt, daß der Erfolg der Soirö« bei den, dankbaren Publicum in >eber Beziehung unbestritten unv zweisello' war: Applaus noch jeder Nummer, wiedrrholte Hervorruse des Lomponisteu und der Mitwirkendeu bewiese» a« deutlichste», daß das Pndlicnm nicht blo« den Lotträge» mit Interesse folgte, sondern auch lebhafte» Gefallen saud. Und ia der That hotte Herr Tyson-Wols eS »er- standen, seinen Zuhörer» so airserlesenea Genuß zu bieten, als sonst nur den „Eingeweihten" on der ersten Kuuststätte unserer Musikslatt zu Thttl wird. Kein Geringerer al» Herr Kapellmeister Projesioc vr. Reiuecke hotte da« Gewicht seiner künstlerischen Persönlicbkeit aiif die Waagschale der Composittonen Tyson-Wols'S gelegt, kein Ge- ttngerer al- Herr Schrlper die kleine Balylou-Pariie im „Spiel- mann von LyS" übernommen, während die ersten Paladine de» berühmte» und überall »ach Gebühr und Würdigkeit hoch gefeierten Dirigenten der Gewandhaus-Coucerte: die Herren Petri und Schulz die instrumentale» Soli übernommen hatten. Dazu ge- selltea sich Frl. Anno Heiuig und Frl. Margarete Davis, beide «ft vortrefflichen wohlgeschulteu Stimmmitteln und der Fähi keu begabt, de» Gefühlt- uud StimmungSgehall eine- Liede» in uatür- licher, zum Herze» gehender Weise zum Ausdruck zu bringen. Dies Alle» wirke zusammen, um der Soiräe ihren Erfolg zu sichern. — Da- Programm bot de« Buten — namentlich au Liedrrgaben — fast zu viel. Die bedeutendste Eomposition unter den zum Vortrag gebrachten Werken Tyion-Wols's ist daS Trio iu vwoll. I» ihm offenbatt sich der Hauch einer frischen Phantasie, die aiemals das Gebiet des Wohlklongs und der Melodik verläßt, oder gar zu Absonderlichkeiten und Räthselhaftem greift, um sich interessant zu machen. Sie greift vielmehr immer herzhaft zu, auch danu, wann ihre Hand, wie es ab uud zu geschieht, das Gebiet Schubert s. Mendelssohn'- uud Schumann'» berührt, uud weiß die Motive vor trefflich zu verwettheu, sei e» in kanonischer Imitation, wie im Scherzo, oder im Fugato-Stile, wie im Finale. — Tyson-Wolf's Liederstil zeigt eine unverkennbare Wahlverwandtschaft mir Reiuecke; der Ausdruck de- Zarten, Kiadlich-Naiven und BolkStbüm- liche» steht dem Lompouisten ganz wohl an. In den Liederschliissen tritt daS Bestreben, Stimmungsbilder zu schaffen, oft allzuslark hervor und veranlaßt allzu häufige Wiederholung de- TcxieS: dies gilt insbesondere von dem Duett „ES muß eia Wunderbares sein"; hier kehrt der erste BerS (sogar mit falscher LcSart: „was Wunder bare-") doch wobl gar zu oft wieder. Ein herzhafter Strich würde hier sehr empfthlen-werth sein und die Wirkung des stimmungs- volle» Duettes erhöhen. Bon den übrigen Gesängen heben wir „Wer lehrte euch singen", „DaS Mädchen und der Schmetterling". „Schlaf' süß" und „Do Keines Mägdelein" als Lieder hervor, die gewiß überall gern gesungen wrrde». Die Zwiichenpauseu zwilchen den Gesängen füllten Vorträge sür Violine und Violoncello aus: „Romanze" und „Ungarische Skizzen" sür Violine (Herr Peiri) und „Sarabande und Gavotte" sür Violoncello (Herr Schulz). Die Stücke saadea lebhaften Beifall. Deu Schluß bildete „Der Spiel- mann von Lys", Ballade von Em. Geibel, sür weiblichen Chor. Bariton-Solo, obligate Oboe und Llavicr (anstatt Orchesterbc- leituug). Di« Ausführung diese» Musikstückes war der leitenden band Reinecke'S vertraut und iu allen Theilea sehr wohl gelungen, de» Chor bildeten ewige Damen de- GewaadhauSchoreS, während das Bariton-Solo Herr Schelper, das Oboea-Solo ein uns nicht genannter Herr mit vollkommenster Meisterschaft zu Gehör brachten. Dl« Snlongsworte „Im Forst zu Lys" wiederholen sich als Evilog am Schluffe und führen somit von selbst den Vergleich mit Gate's „Erlkönigs Töchter", namentlich aber mit dem „Schatten de« Waldes von Brezilliaa" (Melusine von H. Hoffman») herbei. DaS Spiel- manas-Lied ,Jch bin de- grüueu Waldes Kind" ist in kräftige» Accenten gehalten, aach die Weise aus der „Pfeif' au» Rohr" ist charakteristisch genug, nicht minder wie die Melodie der Schlangen- königia und ihres „Heeretgejolges". Im Ganzen ober wird man nicht sagen könne», daß der Geibel'sch« Text in dieser seiner Ursprung- ,en Form ein glücklicher Vorwurf sür eine Lhorcomposftiou ist. Den Ekel vor dem Schlangen- und Rottengezüchi kann un- kein Spirimonn — und wäre es selbst der Rotiensänger von Hameln oder gar sein Lollege „der Tromveter von Säkkingeu" — mit noch so schöllen Weisen wegblasen, und di« .Königin", die sich „zärtlich »nd leise" um bei SpielmaoaS Nacken schlingt, sammt ihren „ringelnden und züngelnden" Schwester» sind kaum musikalisch an- nehwbarer als die Ratte» der allen wohledlen Stadt Hameln nitt ihrem Rattenkönig. Doch die« sind eben nur Bedenken gegen den Text, di« gewiß Keinem weniger unbekannt al« dem Lomponisten waren und ihm seine Arbeit wahrlich nicht erleichtert haben mögen Das Werk brachte dem Lomponisten wie olle» AuSsühreaden de» lebhafteste» Beifall seiten« des dankbaren Publicum- ein. vr. H. Rriman» Literatur. Lehrbuch der musikalischen Lomposstion von I. C. Lobe. Bieritr »nd letzter Baad. Die Oper. Zweite Auslage. Neu bearbeitet vo» Hermann Kretzschmar. Leipzig, Druck und Verlag von Breit- köpf L Hirtel. 1887. Die von Herrn Professor vr. Her man» Kretzschmar in Rostock dargebotene Neubearbeitung des populär gewordenen Werke- von Lobe ist in jeder Beziehung al» eine aus gezeichnet gelungene Leistung zu betrachten. Ei» Vergleich mit der früheren Auslage ergiebt die Thotsache. daß Herr Professor vr. Kretzschmar mit eiadnngendster Sachkeantaiß das Material kritisch gesichtet, zweckmäßig verwendet und bereichert Hot. Den Ansorde- rungen unserer Zeit entsprechend, sind äußerst praktische Hinwciie ,ul die Productiou der neueste» Zeit in den Text verflochten, obgleich det Neubrarbeiter im Wesentlichen an die von Lobe selbst gegebene» Grundlagen de» Werke» gebunden war. Wie sich die musikalische UttdeilSkrast Kretzschmar'« in geistvollen Zügen in dem bei LiebeS- kind erschienenen „Führer durch deu Loncertsaal" glänzend offenbart, so linden wir auch iu duser Neubearbeitung das geistig kräftige Erfasse,, der Ausgabe »»d die scharfsinnig« Durchiührung derselbe«, welche dem Lobe'scheu Buche uenes Lebe» sichert. D>c Ausstattung ist vortrefflich. ?. Neues Theater. Leipzig, 17. Mai. Salonkomövie und Dorfgeschichte — M»rie Geistinger ist überall au ihrem Platze. Da- be wies sie wieder gestern Abend in einer Reihe sehr verschieden artiger Einakter, in denen sie ihr unverwüstliche» Talent i» alle» Farben opalisireu ließ.
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