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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-21
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1887
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Erscheint täglich früh Ü'/, Uhr. Nr-arlion und LrprdMon Johanncs-affe 8. Aprrchliundtll der Uedactio»: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. jtll du rwoetLLvtir Manutcnvt» «acht st- »„ «e»«ri»n «»» vndindli«. Äimah»« »er für Sie nächs»<«Igen»e Nummer bestimmten Inserate an L-ocheatagtN bis A Uhr Nachmittags, n sonn- und -rfttagen früh bi» V.t» Uhr. Zg dt» Filialen für Ins.-^nnahmr: Ltt» Ule««, Universitätsstraße 1. Louis LS,che, >ia!hart»e»str. 23 pari. u. Köaigsplatz 7, u»r bi-'/.» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgkschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage I!),7»0. Äbolliirinriitsprris Viertels. 4V» ^l-: incl. Bruiqcrlk>b» 5 Mk., durch die Post bczoge» 6 M. Jede einzelne stummer 20 P" Belegcremplar 10 Ps. Gebühre» >»r Extrabeilagen (>a Tagetiaii Forinat ncsaljt) ohne Pofi;e>0rde>.,lii, M Mk. Mt» Posibesörderung 70 Mk. Inserate 'iqespallcne Petitzeile 20 P,. Gröbere Lchnstcn laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischer u. 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II, auS und können dasrlbst eingeschcn resp. enlnommcn n-erden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleuß«» im südwestlichen Bebauungsplan" seriellen ebendaselbst und zwar dis zum 8. Zur» lsv. I»., Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Äath behält sich das Recht vor, sämmtliche An gebote abzulehnen. Leipzig, am 13. Mai 1887. Id lk32. DeS Raths der Stadt Leipzig StraßenbaU'Deputation. Städtische Sparcaffe beleiht Wertpapiere unter günstigen Bedingungen Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Sparcaffe« Deputation. Mntliche Buchliändler-Lehranülilt. Di- Ailsiluhmeprüsuiig findet Montag und Dienstag. den 23. und 24 Mai o., und zwar Montag ui» 2 Uhr früh statt. Der Unterricht beginnt Mittwoch, den 25. Mai, jrüh 6 Uhr. Ter Direktor. Sm itt. Bch-Auction. Im UniversitStS-Holz: bei Liebeittivolkwitz solle» Donnerstag, den 2. J»»> dirseS IahrrS, von Vormittags 9 ttdr an. 8 sichten« Stämme v. 18—28 cwMütenst. u. 11—17 m Länge L02 eiLene Klötze 20 birkene 8 »Svene 4 liudene 6 sichte»« 4 kieferne 140 eichene Derbstangen 10—78 - . - 2.5-10 - 17—31 . » » 3 0— 5 . » 16—24 - - . 4.0— 8 . » 17—57 » » »3 5— 4 » . 19—31 - - . 3.5— 4 . . 40—50 - - . 3.5— 7 « 8—13 « Unterst - 4— 7 - auciionsweise unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen verlaust werden Kauflustige werden ersucht, zu der angegebenen Zeit aus dem llabl chlag in den sogen. Saulüchern der Universitäts-Waldung sich tw-usi, den. Die geordneten Anzahlungen sind sofort nach dem Zuschläge »» bewirken. Leipzig, am Ä). Mai 1887. UniverntütsRcntaint. Gebhardt. Nichtamtlicher Theil. Die französische Ministerkrisis. geblet sagte in seiner Abschiedsrede am 17. Mai: „Mau spricht davon, daß schon ein Ministerium vollständig bereit sei. um die Regierung zu übernehmen", und ries dadurch Be wcguag in der Kammer hervor. Diese Bemerkung charakle- risirl die Sachlage bester als alle Reden, welche in oer culscheikenden Sitzung gehalten worden sind. Zn de» maß gebenden Kreisen ist baS Ministerium Goblet niemals ernst genommen worden, eS bestand vielmehr vollständiges Ein verfiindniß darüber, daß Goblet fallen würde, wenn die Vorbereitungen sür da- neue Ministerium fertig vären Der feste Punct im Ministerium Godlet war und ist nur Boulanger. von ihm gehen die Hauptantriebe 'ur die Zukunft auS. Deshalb sind auch die Nachrichken. wrche den envgiltigen Rücktritt de- AriegSminister» be treffen. nicht glaubwürdig, um so wenigrr, als die Ver breiter derselben heute selbst schon nicht mehr an die Richtig keil ibrer Meldung glauben. Niemals ist da- Ränkespiel eifriger betrieben worden als seit der Zeit, da eS keine feste Mehrheit in der Kammer mehr gilbt, die Abstimmungen find gänzlich unberechenbar, weil die Parteiführer einander zu überlmen suchen und erst im Augenblick der Abstimmung ihre Entschlüsse saffen. Die Abstimmung über die TageS- crtznuna Delasorge'S stand so, daß ein Zufall genügt«, um Goblet die Mehrheit zu verschaffen, denn eine Mehr- heil von 18 Stimmen bei 532 Abstimmenden läßt sich nicht vorher seftstellen, da» Spiel stand für da» Ministerium vor der Abstimmung tbatsächlich gleich mit den Aus sichten der Bndgetcommission; als aber die Entscheidung gegen kas Ministerium getroffen war, veränderte sich daS Stinim- verbällniß sofort erheblich und die Buvoelcommission er- bieil eine Mehrheit von lkS Stimmen. Dieser Unterschied isi so in dir Augeu spriagend und zugleich so beschämend sür vie Ueberläofer, daß als einziger Beweggrund dieser HandliinzSweise nur der Wunsch auzusehen ist, sich mit dem neuen Ministerium in gute Beziehungen zu setzen Trotzdem ist die Mehrheit sür den Nachfolger Goblel'S keineswegs scher, denn die Mehrheiten in den beiden Abstimmungen vom >7. Mai sehen sich aus den verschiedensten Bestandtbeilcn zu- ammen und bieke» weder einem Opportunisten, noch einem skadicalen die nölhige Gewähr, baß sie seine Regierung unterstütze» werden. Deshalb richten sich die Blicke allgemein aus die Auflösung der Kammer alS aus die einzige Maßregel, welche Klarbeit in die Sachlage bringen kann. Darüber Hai ich während der Republik deS 4. September 1870 stets eichler «ine Entscheidung herbeiführen lasten, wer aufhvren oll, Ministerpräsident zu sein, als wer es werden soll. Daher scheint eS auch, daß Goblet nicht da- Nichtige traf, als er sagte, daß die neue Regierung bereit- fertig sei; eS war nur im Rathe der Opportunisten und der äußersten Linke» beschlossene Sache, daß vie bestehende Regierung zum Rücktritt genölbiqt werden solle, Uber die Personen der Nach- olger mögen schon vor dem 17. Mai Erwägungen stattge- unden haben, e« mag darüber im Elysöe verhandelt worden ein. aber Vie Entscheidung war wohl kaum schon getroffen, onst würde ja das neue Ministerin»! am 18. ober 19. Mai ertig gewesen sein. Di« beiden Candibaten sür bas neue Ministerium sind Freycinet und ClSmenceau. beide haben aber nicht nebeneinander Platz, dagegen war« ein Zusammengehen zrehcinct'S und Kerry'S sehr wohl denkbar, und die Frage würde ür diesen Fall nur sein, wa» Boulanger zu einer solchen Zusammenstellung sagen würde. Leicht ist vaS neue Ministe rium sicher nicht zu Stande zu bringen, denn in der Hanpt- ache liegen die Verhältnisse heute ebenso wie am 3 Deccmbcr 1886, dem Tage des Rücktritt« de» Ministeriums Freycinet. Damals lehnte Freycinet die Forlsührung seine« Aml» ab, weil er e» müde war, sich fortdauernd Abstimmungen unter Stellung der CabinetSjrage auSzusetzen. Eine Mehrheit ist heule genau so unsicher zu erlangen wie zu Ende de- vorigen Jahre», also bleibt als AnskuiiftSmillel nur die Auslösung, und von dieser erwartet Clömenceau den Sieg seiner Partei. DaS ist «in Glaube, den man ihm nicht nehmen kann, aber er braucht darum noch nicht der richtige zu sein. Leider ist eine französische MinisterkrisiS nicht eine rein innere Angelegenheit Frankreich». sondern sie zieht auch daS benachbarte Ausland, in erster Linie Deutschland, in Mit leidenschaft. ES handell sich dabei regelmäßig um Krieg und Frieden, denn unter so gespannte» Verhältnissen kommt eS wesentlich aus die Personen der Minister an, ob die Dinge aus die Spitze getrieben werden sollen oder ob auch ferner noch das unausrichtige Spiel de« bewaffneten Friedens fort gesetzt werden srll Die Unmöglichkeit, VaS Gleichgewicht an Staatshaushalt herzustellen, ist eine sehr bedenkliche Schwierig keit, und die Voraussicht, daß sich das Mißverhältliiß zwischen Ausgaben und Einnahmen in Zukunft »och steigern wird, kann nicht dazu beitragen, den friedlichen Neigungen die Ober hand zu verschaffen. Das AuskunstSinittel, welches der Präsi dent der Budgetcommissio», Roiivier. in Vorschlag bringt, 58 Millionen Ersparnisse zu machen und bei der Sleuer- eiulreibung die Zügel fester anzuzichen, so daß sie einen Mehrcrtrag von 80 Millionen liefern, wird von Goblel und Dauphin verworscn, und vie Ersabrung levrt, daß die Ein- »ahmen schon jetzt hinter den Voranschlägen siel« zurück bleiben. Was solle» also die Sleuerbeamlen Ilm», um größere Erträge von den Steuerzahlern herauSzupresien? DaS, was in Vieser Beziehung möglich, ist gewiß schon längst geschehen. Die Neben Goblel'S i» Havre waren hanplsächlich >» der Absicht gehalten, der sraiizösische» Kriegspartei zu schmeicheln und dadurch die Zustimmung zur Fortführung der Regierung zu erhallen Dieser Zweck ist nicht erreicht worbe», aber Goblet sprach am Schluß seiner AbschievSrcbe am 17. Mai schon im Vorgefühl VeS drohende» Sturze- noch die stolzen Worte: .Wenn die Kammer den Antrag de« Ausschusses a»> ilinlmt, so wird die Regierung mit bei» Bewußtsein zurück treten, daß sie Frankreich ruhig »», Z»»ereu, geachtet »» AuSlande zurückläßt und daß sie nichts gethan hat, was nicht jUr Ehre des Landes gereichte." ES wurde zwar kein Wider pruch gegen diese Worte laut, ober die Mehrheit der Kammer muß dock wohl größere Ansprüche an Goblel gestellt haben, als er crsiillt hat. sonst würde sie ih» »ich! i» so schwieriger Lage wie die gegenwärtige fallen gelassen habe». DaS ist eS überhaupt, waS die gegenwärtige Ministcr- krisis so bedenklich erscheinen läßt, weil sic trotz aller War nungen heceingebrochen ist, daß man die ohnehin gespannt Lage durch eine» Ministerwechsel nicht noch schärfer spannen möge. Die 275 Abgeordneten, welche am 17. Mai vie TageS ordnung Delasorge'S ablchnlen, sind sich der Tragweite ihrer Abstimmung vollständig bewußt gewesen und sind trotzdem nicht davor zurückgcschreckt. Daß der Beschluß der Budget comnilssion nicht die Ursache der bestehenden KrisiS ist. sondern nur der Vorwand, hat Goblet der Kammer klar und deutlich inS Gesicht gesagt und damit auch keinen W dersprnch er regt. Die Mehrheit der Kammer war des Ministeriums überdrüssig und sehnte sich nach einem Ministern»», las ein Programm bat. Wie da« Programm beschaffe» sein soll, darüber äußert sie sich nicht, aber Bouiaiiger hal eS an den nölhige» Fingerzeigen nicht seblen iaffe», wie sich VaS Programm in seinem Kopfe gestaltet. Wenn Freycinet den Auftrag hat, daS neue Ministerium zu bilden, so hat er im Lause der letzten fünf Monate Zeit genug gebabt, die Personen sür dasselbe auSzumählcu, und er müßte jetzt eigeullich mit dem fertigen Ministerium hervor treten. ES wird aber von alle» Seiten eine längere Zwischen regierung in Aussicht gestellt, also scheint die Personensrage noch keineswegs gelöst zu sein. GrSvy kann darüber nicht i» Zweifel sein, wie Deutschland über ein neuer Ministerium denkt, in welchem General Boulanger da« Kileg-ininisteriuiii bebält, erscheint er dennoch in der neuen Ministerliste, so giebt eS dafür nur «ne Erklärung. Wenn die Forderung der Buvgetcommifsion. Ersparnisse zu mache», cmcir Sinn baben soll, bann muß am Mititairbudgel gespart werde,, Da daS mit Sicherheit nicht geschehen wird, so ist die gann KrisiS leichtsinnig herbeigrsübrt, um aus diese oder sine Weih zur längst gewünschten Entscheidung zu treiben. , Leipzig. 21. Mai 1887. * Die Einladungen ru der am 3. Juni in Holtenau bei Kiel staltfindenvcn feierlichen Grundsteinlegung sür eia Schleusenwerk de- Nord-Ostsee-Eanal» werden vom Reich, au» erlaffen. Der Kaiser wird bekanntlich unter Assistenz des Reichlkaazler» dir Grundsteinlegung voll- sehen Emgeladen werden dazu: der Kronprinz. sämmtliche Unzen de» königlichen Hause», sämmtlick" Mitglieder de- BundeSralhS als Vertreter der deutschen Fürsten, die Chef- der Reichsämler, die preußischen SlaalSmiuistcr, die Präsidien des Reichstages, sowie des Herren- und deS Abgeordnetenhauses, eine Anzahl Mitglieder auS den repräsentativen Körperschaften des Reiches und der preußische» Monarchie, die obersten Staatsbehörden der Provinz Schleswig- Holstein, Civil wie Müitair, Angehörige der Ritterschaft,,, s w . o daß dir osficiclle Festversammlung wohl an 300 Personen ählen dürste. Der Kaiser wird der .Neuen Preußischen Heilung" zufolge mit sämmtliche,, Prinzen am 2. Juni Abends Ni Kiel eiulressc» und im dortigen königlichen Schlosse bei seinem Enkel, dem Prinzen Heinrich, Wohnung nehmen. Der größte Theil des Gesoiges soll im Hotel »Germania" Quartier erkalten. Am 3. Juni um tO Uhr Vormittags er- 'vlgt an der Holtenauer Schleuse, welche etwa 3 Kilomeler von Kiel entfernt ist. Legung des GninbsteinS. Für die Feierlich keit wird ei» Pavillon i» der Form eines SchifscS errichtet. Der Oberhosprediger 1). Kögel hält Vie Weiherede. Nach der Grundsteinlegung wird sür sämmtliche eingeladcne Gäste vom Reiche ein Frühstück gegeben, bei welchem der Kronprinz den Kaiser vertrete» wird. Der Kaiser nimmt nur au beul Tiner Tkeil, welches in Bellevue (Düsternbrook) die Provinz dem Kaiser und de» Gästen geben wird. Nach Anskebung der Tafel wird der Kaiser die Rückreise nach Berlin anlrelc» und die Ankunft Sr. Majestät Hierselbst etwa in der elfte» Abend stunde erfolgen. * lieber die Zerfahrenheit und Gedankenlosigkeit, welche jetzt innerhalb der socialdemokralischen Partei herrscht, habe» wir schon ost geschrieben. Ei» Beispiel, wie die ur eigensten Principien der Partei innerhalb derselbe», mit Füße» getreten werden, wie innerhalb derselbe» zurückgegrisfen wirb aus Schulze-Telihsch'sche Heilpillen, beweist die Gründung der großen GenosienschaslSbäckkiei i» Hamburg und eine Reihe ähn licher Gründungen in der Provinz. Ei» Gegenstück zu diesem jedenfalls von der Parteileitung gutgebeißeneii Unternehmen bildet die Auflehnung gegen die Beschlüsse der Fraktion, welche sich in dem bekannten socialdemokratische» Anträge eine« ArbeiterschutzgesetzeS wiederspicgel». Daselbst wird Vie Ein- ührung von GewerbeschiedSgerichteii geplant, das ist jedoch einem Theil Socialdemokrale» nicht recht, den» dieser Tage hat eine Versammlung von Steindruckern und Lithographen »ach lebhafter Besprechung eine» Beschluß gesagt, in dem sie sich gegen die Bildung eine» gewerbliche» Schieds gerichts aussprichl und in dem .beabsichtigten Vorgehen B-o. erblickt, wttche dazu angethan sind, den letzten Reg »,-r individuelle» Freche» zu zerstören, und ganz ent- chiebcn gegen Unterlieliniiinge» protestirt, welche geeignet sind, unsere Corporation aus zünstlerische Bahnen zu sichren". Wir lege» der Versammlung keine Beveulnug bei. »»merhin ,st ie aber ein Symplom mehr von der innere» Zersabrenheik der jetzige.» soeialvemokralischc» Partei. . ' . * Der apcsioliscke Nuntius, Msgr. Galimberti, welcher bereits von Sr. Heiligkeit zum Erzbischos i. p. präconisirt wurde, wird am 5. Juni zu Wien in der Kathedrale zu St. Stefan von Sr. Eminenz dem Fürsterzbischos von Wien. Cardinal Ganglbaucr, zu», Er;bischos feierlich cvnsecrirt werbe». Erst dann w'rk Se. Ercellenz seine Crebiliue als Nuntius in feierlicher Audienz dem Kaiser Franz Joses über reiche». * Nach einer Meldung an- Warschau wird General gouverueur Gurk» seine JnspectionSreise inS Innere und au die Grenze» der Werchselprovin; demilächst aiilrelen und wäbrcnd derselben seine besondere Aufmerksamkeit den in letzter Zeit auögesübrten forlisicatvrischen Bauten und Herstellungen zuivcnden. Bei dieser Gelegenheit ist auch die Enlscheituiig bezüglich einiger weiter prosicUrkcn Befestigungs-Anlage» zu gewärtigen. — Von den bedeutenden Getreide- unv M e h i l i c s er u n g e n, welche in letzterer Zeit aus Rechnung deS ArmeeärarS in den westlichen Gouverne ments Rußlands «ssecluirt wurde», enlsallen die größte» Partie» aus die »i c-u Gouveriieuiciils von Poeolie» und Volüynieu besiudiicheii M,l»a>rmagaziiic. In der zweiten Halste April wurde» an diese Magazine 80,000 Tjcketivert Hafer adgclieserl und letzthin vie sofort zu essecluirende weitere Ablieferung vo» »ugesäbc 50,000 Tschelwerl Hafer u»d 40,000 Tschelwerl Mehl sichcrgcstelll. * Eine Meldung auS Sosia tritt den i» der russischc» Presse vcrdreilelen Gerüchten, wonach die bäuerliche Be völkerung des Kreise» von Tirnowv die Bezahlung der Steuer» verweigert, einen Ausruf veranstaltet und die Garnison vou Tirnowo sörmlich eiugeschlvsien habe, di« es der be waffnete» Macht endlich gelungen sei. die Revolte, nicht ohne Bluivergicße», zu unlervrückrn. mit der kalegonschc» Bchaup lung entgegen, daß an all diese» Ausstreuungen, deren Ursprung aus vie Kreise der i» Odessa weilende»» duigarischcn Fiüchl linge zurückzusührcn ist. kein wahres Wort sei. * Man schreibt uns aus Brüssel vom 18. d. M.: In der gestrigen ttamineisitzung haben die aus dem Hennegau eingehenden Nachrichten eine» peinlichen Eindruck liervorgeb:ach>. — Die Busregung in den Arbeite,bezirken wachs» von Tag z» Tag und binnen Kurzem wird eS vorauSsichllich zu einer lheilweiien Er neuerung der Scenen vom Marz vorigen Jahres loiiiinen. Die wichtigsten Ttellen sind m>I>lairi'ch bcjetzt, »ild m d-n großen Änrni- sonen stehen die Regimenter marsch ieren; auS Brüssel gingen gestern Abend 2 Schwadronen des Wuide-Neqnnents »ach dem Ceulruni ab, Zum erste» Zusammeiistoß mit der Gendarmerie ist es gestern in La Louvlöre gekommen Eine Bande von L—300 streitenden Berqleuie», die unveimcidlichi eotbe Fahne an der Sitze, zum größl Theil mit rothe» Mützen, diirktizog »lil geschwungeiie» Knillielu und dem Geschrei „Vivs I» K/publigus", „Viva I» 6rvve »uir« die Gemeinde und versuchlc d,e 700 Aibencr des Elablissemenl« Ora>Sr«' beim Aueirilt zur Arbeilseiiistellunq zu bewege» Eine Ablheiluiig von 30 Äendarinen, welche die Ausrührer »us einander zu treiben suchte, wurde mit Steinen t,np äugen: inebreic Arbeiter und Gendarmen sind durch Säbelhiebe und Stelnwürse verwundet worden. Der Aniüdrer der Bande, Buchdrucker LooS sowie der Redacteuc des ..Combat", Namens llonrcur, wurden verhaltet und gesesselt nach MonS abgesührt. Noch am Abend rackien 2 Eompagaien Jäger in dem Orte ein, welche die Zugänge drjcvl Hallen und uuausaesevt Patrouillen ausschickeu. Man hat die ernst hastesten Besorgnisse für die nächsten Tage, da der Streik sich aus allen Punkten an-zudehaen droht; im Bassin von Charter»! stier» bereiis gegen 3000 Arbeiter. * Zum Thema der LandeSvertheidigung i» den Niederlanden wird der ..Kölnischen Zeitung" au» Am st er dom. 17. Mai. geschrieben: Eine der interessanteste i V.rhandlungen der Zweiten Kammer bot das Ende der vorige» Woche begonnene Capiicl der LandeS- veriheidigung dar, und inan darf wohl sagen, daß dieser Gegen stand. über welchen in den letzten zwanzig Jahren so unendlich viel geschrieben und gesprochen wurde, die allgemeine Nusmerkiamkeit i» »och viel höherem Grave aus sich zieht, als die Frage über die Aus dehnung des Wal.lrechiS Denn es handell sich dabei nicht nur um Eiliführuiiq cd r Bcrwcrsung der allgemeinen Dienstpflicht, über daS Nechi des Foribejiehens der Schülicrei, die »ach dem Uribeil aller achversländigcii ihr Dasein langst verwirkt Hai, sondern eS komme» auch andere lehr tics einschneidende Fragen in Betracht, von denen die wichtigste wohl die sein dürsle, ob die Regierung das Recht hat, einen Theil der Truppe» auch außerhalb Europas, also in de» Coionien, zu verwenden. Die Ansichten über den Werth oder Un- wcrth einer Bersaslungsoeränderung, soweit sich diese aus daS LandeS- verlheidigung-wesen bezieht, slande:i sich denn auch sehr schroff einander gegenüber. Der frühere Ikriegsminister Rcuthcr, Mn- glied der ultrainontane» Parlet, trat entschieden sür die Er. haliung deS bisherigen Zustandes ein. Dagegen führte der Ab- geordnete Nooseboom. ein Osficier, in meislerdaster Rede aus, daß die bisherigen Bersassungsbrstimmlingen nicht nur in den wichligsten Frag,» ein todter Buchstabe geblieben und überhaupt gar nicht ausgeiühit worden seien, sonder» daß sie einer von den veränderten Zeitverhältnissen geforderten Organisation der Strcit- kräste geradezu »n Wege ständen. Denn Artikel 182 der bisherigen Verfassung sagt ausdrucklicti: „Wer in die Landmiliz einvcrleibt ist, wird in Fricoenszeü uach jüiiffährigem Dienst entlassen", während Niemand mehr bestreitet, daß eine zehnjährige Dienstzeit erforderlich ist, wenn man, ohne dem Bolle schwerere Laste» zuzumnthen, über ein krlegSgeübteS Heer vo» 90,000 Man» verfügen will; denn nm diese zn bekommen, muß inan bei sünsjährinec Tienstzeit jährlich 2O.000, bei zehnjähriger dagegen nur ll,300 jährlich ausruft». Außerdem ist auch die Beranderung der bisherigen Bestimmung, »ach welcher die Militairpslichi mit dem 20. Lebensjahre beginnt. wiiiilcheiiSivenh, da man nacb den» Beispiel anderer Staate» den Mililanpslichligrii die Wahl lassen muß, sich früher zum Dienste zu melden. Der erste Arlckrl deS Regier,,» .ScnlwurjS wurde von der Zweite» Kaminer mit 44 gegen 9 Slimincn angenommen; mit den Liberale» stimmten auch die Aatirevolutionärc und verschiedene Uliramontane. Bezeichnend ist rS übrigens, daß über die Frage der allgemeine» Di ensip sticht kaum ein Wort verloren wnrde. Der Abgeordnete Secet, cbensallS Osficier und der anlirevolutionären Parle» anqehürig, erhob Widerspruch gegen die Verwendung der Landmacht m den Colonien, und »ach der Stimmung der Kammer über diese Frage z» urtheilen, ist eS auch kau», >oabr'chei»l>ch, baß ic in bejah »dem Sinne eulschicdeii werde» wird. Da die Kammer morgen >>»> schon wieder trennt, wird die Fortsetzung de« allgesan« geneu CapitelS erst am Montag den 23. Mai stailfindea. * Die .Revue du Cercle Militaire" bringt über die Vor- bcrciluugcu zu einer am 3l. d. M. in der grüßen Oper in Paris statisindeiid-n inilitairijchen Festlichkeit ein gehende Miilheilungc». in denen e» heißti „Die Räume werde» zn einem großen Ballsaal eingerichtet, dessen AuS» chuücknog v»n folgendem E'esi.hlSpnncte auSgeht: Am Abend ei.-rr sir.zrcichen Schlacht wird INI Laaer Nil Mniender Muitaiidall adgehallen, zu diesem Zwecke ist aus dem Erd- wall eines BescstignugewerkeS, in nächster Nähe deS Haupt- gnnrticrs, ei» ungeheures Zelt ausgescklagen worden. DaS Orchester erhält seine» Platz aus einer durch Schanzkörbe gebildeten Erhöhung. I» der Ferne erblickt man die Gegend »nb die Lagerfeuer der Vorposten Der Eingang zum Nebeusaal wird den Eingang zum Zelt de« comuiandirenben General« vvrstelleii." Zn diesem vielversprechende» Plane erlaubt sich das „Journal de« TbbalS" folgende Bemerkungen i „Wenn wir nicht wüßten, das; die „Revue du Cercle Mililairc" ihre Nachrichten vo» zuständigster Seite erhalten bat, so wüßten wir die Richtigkeit dieser Miltheiluiigc» bezweisel». Man kan» sich kauiu erkläre», wie die Veranstalter deS Festes vom 3l. Mai den» Gedanken einer solchen übel angebrachten Geschmackivsigkeil verfalle!, konnten. Wir wissen nicht, wie »»serc Generäle und Osficiere, die diesem Schauspiele bei wohnen, über dasselbe denken werde», möchlcn aber sehr bczweisei», bas; eine solche Festlichkeit ihnen eine wahre Befriedigung gewähren unv ihrem palriolischen Gefühle ciilsprcchcn wird." * Wie auS Nom gemeldet wird, erfolgte dieser Tage die Nvtisicalion der über Massauah verlangte» Blolade an die Rlgieriingen von Ocsterreich-thiigarn, des deutschen Reiches und von Großbritannien. Die hohe Pforte, welcher die Blolade gleichjalls »otisicirt wnrde, erklärte eS vorzliz'ehe», die bezügliche Mtltheilnng mündlich eiitgegenzuni'lmien, welchem Wunsche seitens der italienische» Bolschajl in Konstaiittnopel enlsprochen wurde. — De« Weiteren wird cbcntorlher ge meldet, daß die italienische Kamnier ihre Arbeiten wieder ausgcnonline» hal unv dieselben bis Ende Juni jorlsctzen wird. * lieber das zwischen der englischen Regierung und der Pforte durch Vermittlung Sir H. Drummonv Wolfs'S principiell abgeschlossene Abkommen, betreffend Egypten, gehe» der „Polilischcii Corresponkcnz" anS London solgende Mlttüeilungc» zu: „Das Arrangement wird cmcn Zeilpiiiict sür die Zurückziehung der englischei, Truppen aus Egypten jcststellen; zur Stunde »st jedoch noch keine Einig!,ilg darüber erzielt, ob der l. April l890 oder der l. Apiil 1892 diesen Termin zn bilden habe. Die egyp- lische Armee wird verstärkt und oer Sulla» wird alle ihm ztistehendcn souvcraine» Rechte betreffs der Verwendung der egyplischen Armee beibchallen. Die Mächte werden durch ÄermilNinig europäischer Funclioiioire eine Conlrolc bei den verschiedene» Zweigen der Verwaltung ansüben Für die Capitalisiruttg des cgyplischen TribgtS werde» Erleichterungen geschaffen werden. Man giebt sich i» London der Hoffnung bin. vaß diese Convention aus keiner Seite einem ernsten Widerstande begegnen iverde, da dieselbe de»» Stantpunctc Frankreichs durch die Feststellung eines Termins sür vie Räumung Egyptens seitens der Engländer Rechnung trage Mid de» anderen Mächten sür den Schn» ibrer Interessen in Egyplcn. die vielleicht i» mancher Beziehung durch die Ziiiiickzichuiig der englijchc» Truppen gefährdet crschcincn lönnlen, genügende Garantien diele." * AnS London, >7 Mai, wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: „Wie >S geschehen, daß fick' der Sclavenkönig Tivpu Tip rätbselliasierweise Stanley in Afrika ange- schloffe», darüber hat er selbst in Matabl am Congo, wo er zwei Tage verblieb, einem dortige» Bewohner dankenSwertbc Anskunst gegeben. Jkn drängte zn seinem Entschlüsse der eigene mohlüberlegle Vortheil. Bis jetzt glaubte er stets, daß Engländer und Belgier ihm da« Elsenbeingcschäjt in Tabora und Zanzibar streitig machen wollten. Dieses Ge schäft bluttte vor so »uv so viel Jabre» Unterdessen aber seien die Bewokner MitlelasrikaS gewitzigt worden und ver langten ihm unerschwingliche Durchlaßgebühren ab: so die Wa-KundiS, welche allein in, Besitze der zur Durchschaffnng des Malagaraz» nöthigcn Boote sind Ferner waren die Deutsche" allgegenwärtig und ihre Ansprüche erschwerten da« Geschält immer mcbr. Seitdem aber Tipp» Tip durch Stanley er fahren, Vaß die Belgier und Engländer sich um Ostasrita
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