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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-05
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1886
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SVS7 Zoologischer Garten. * Wir wellen nickt verseblen. die Leser unsere- Blatte» daraus auimerksam zu macken, dag siir de» heutigen Eounlag. al- de» ersten de- tausenden Monat-, eie für teil «krallige» Termin gebräuchliche Herabsetzung de- Eintritt SstelveS siir ten Zoologischru Garten (36 statt LO-s für Erivacksene, 15 statt 25 iür Kinder) stattgrsunden Hai, von welcher Verglli,sligu»g ohne Zweifel ein recht fleißiger lAebranck gemacht wrreen wird. Die drei am ZV. Juli gedorenen Königstiger sind seit sireiiag von ihrer Müller b.sinitiv getrennt und in einem besonder» Käsig des RaublbierhauteS, links von» Eingänge» linlergi-brackt worden. Odgleick sckon im Lause der letzten Loche» zeilweilige Trennung der junge» Tlnere von ikrrr Pliiiler veraiisloliet wurde, ui» erstere a» die Abwesenheit der Allen zu gewöhnen, zeigte» sich dieselben. »i ihren nun- üiebrige» AiiseiilbaltSort übergesührt, am ersten Tage dennoch ziemlich niedergeschlagen und beziehungsweise lnlsioS; gegen wärtig sind sie jedock in ihrem neuen Quartiere vollständig nnaewSlint und scheinen auch ihre Mutier nickt zu vermisse», fehlere ist wieder init ihrem Gatte» vereinigt worden, da sie ihre Sehnsucht „ach Veinselben in den letzten Tagen zeitweise durch eine nickt gerate schonende Behandlung idrer Kinder, die ihr ossendar lästig zu werden ansingen, bekundet«. Nachtrag. * Leipzig. 4. December. Gestern Nachmittag 4 Uhr l- Minuten tras Se. Hoheit, der Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg unter Benutzung der Verbindungs- dahn aus dem Berliner Bahnhöfe von Altenburg hier ein und setzte um 5 Uhr 32 Minuten von da die Weiterreise «achBerlin fort. Bei dieser Gelegen beit wurde dem dasigen Lahnhos-insprclor. Herrn Rudolph Welle, die Auszeichnung zu Ideil, von Sr. Hokeit, dem Herzoge das Ritterkreuz 2 Elasse vom Erneilniiscken HauSorken verliehen zu er hallen. welche Ehrruvecoration ihm durch den Adjutanten Sr. Hoheit, Major von Leipziger» im StationSburrau überreicht wurde. 'Leipzig, 4. December. Der Leipziger Anwalt- Serein hielt gestern Abend im Saale VrS Hotel „Sladl Ltilin" eine außerordentliche Bersanimlung ab, in welcher du i» den gksainniten Auwaltkreisen TculschlandS gegen wärtig besprochene Slellungnabme zu dem GesctzeS-Ent- »urs, belrefsend die Herabminkerung der Gerichts- und kliiwalt«kosten» besprochen wurde. Die Bersammlung nahm lad« die Millheilung eiitgegen, daß nicht eine General- dnsammlung der deutschen Anwalt-Vereine» sondern «iue Veisammlung Telegirter der Anwaltkammern säiiiinllicher OberlandeSgerichlS-Bezirke Deutschlands nach 8erlin einbcrusen und in dieser die Stellungnahme dcS klaivallstanbe» zu den, Gesetzenlwurs berathen werden solle, um darnach die Anschauungen zur Krniiluiß VeS NeichS- JustizamteS zu bringen. * Leipzig. 4. December. Am 6. December d. I. finden i» dem Sitzungssaale der vereinigten berusSgenossen- sitasiliche» SchiedSgerickte, Leplaystraße 2, zwei öffent, liite Sitzungen statt, wobei die folgenden gegen die Sectio» II tn Sächsischen Baugewerks-BcrusSgenesiensckasl anhängigen 8erusu»gSsachen zur Verhandlung kommen: Vormittag tO Uhr: lm Maurer Joba»» Wilhelm Zickau in Slrenbe» bei Wurzen klr.. Nachmittag 3 Uhr: den Haubarbelter OSivin Linbner iu Leipzig belr. -- Heule Sonntag finden im Krystallpalast 2 große Aiinstler - Vorstellungen unter Milwirkung deS gesamiulen Zkecialitälen-PersonalS statt. Die neu engagirlrn Operetten »"d Tanzduettistinnen Frl. Geschwister Adelheid und Caroline Konti treten heule zum ersten Male aus. Die sich des größte» Beifalles ersreuenden Original Riesen-Welt- ladleaux gelangen in beiden Vorstellungen zur Vorführung — Diese Wocke bietet das Kaiser-Panorama. Fnmiiiaische Straße Nr. 24, l. Etage, eine bequeme Reise torch Schweden, und zwar fesseln ganz besonders die An sichten von Stockholm und Umgebung kaS Interesse der Be> Kauer. Namenttich naturgetreu werden durch die GlaS Photographien viele belebte Straßen und Plätze wiekergespie- gell und die schwedischen Trachlen zeigen unS, daß die Bewohner Schwedens zum größien Theilc an ihrer eiaen- «rligen, althergebrachten Kleidung bis aus den heutige» Tag schgehalten haben. Viele unserer Leser besuche» daS Kaiser- Panorama feit eS hier in Leipzig aufgeslcUl ist, regelmäßig jede Woche und wir glauben durch einen kurzen Hinweis dniselben einen Dienst zu erweisen. Jin Ucbrigen verweisen wir aus die betresfende Vckannlmachung im Anzeigrntheil. * Leipzig, 4. Tecember. Die am gestrigen Abend im -rystallpalait abgrhallrne. von ungefähr 766 Personen de suckle allgemeine Buchdruckerversaminlung wurde um '/,9 Uhr bon Herrn Reuß erössnet. AlS erster Punct stand aus der Tagesordnung brr SilualionSberichl, worüber die Herren Nasen und Reuß Reserale gaben. Wir entnehmen de» selben, daß im große» Ganzen die Lage seit der letzten Ver sammlung eine unveränderte geblieben ist. Zwar zahlt die große Mehrzahl der Principale sowohl hier, alS außerhalb bei, neuen Tarif, doch dauern die Differenzen in Rheinland Bemalen, in Altenburg, Halle, Magdeburg rc. fort und eS lhrjte auch kaum deren baldige Beilegung zu erwarten sein. Zur Vertesnng gelangien u. A. Schreiben auS Attenburg und Hamburg, auö tene» liervorguig, daß in den genannten Städten ewige Princ'pale bestrebt sind, den „Unterstützung-Verein deutscher Buchdrucker" insofern zu schäbigen, als sie nur Leute «in- sielle» wollen, welchegenanntemB-rdanve nickt angehören; in dem Hamburger Schreiben war sogar verlangt, daß vie EiuzusteUenden sich bei Coiivenkionatstrase verpflichten solle», zum alten Tarife ra arbeiten. Diese Schreibe», sowie andere hiermit im Zu sammenhänge stehende Mittheilungen erregten daS lebhafte Mißfalle» der Versammlung, was in der sich a»schließe„den Debatte, weiche jckoch wesenllich Neues nicht zu Tage förderte, lebhaften Ausdruck fand. Erwähnt sei zum ersten Punct der Tagesordnung noch, daß i» Leipzig nach der letzten >,isstcll»»g gegenwärtig 232 Coiivitionslose vorhanden, von denen 163 als Gemaßiegelte zn belrachlen sind; in der Zahlung der Unterstützungen wird wie bisher sortgesahren — Als zweiter Puncl stand die „Erhöhung der frei willigen Tarisstruer" aus der Tagesordnung. Zu einem Lksckliisse hierüber kam eS jedoch nickt. Wohl wurde allseitig hervorgeboben, daß mit dem l. Januar 1887 eine Wendung in der Lage (auch am hiesigen Orte) eintrelen könne, welche wegen erhöhter Ansprüche an die Tariscassc eine erhöhte Steuerzahlung nvlbig macke, doch würbe die Situation noch nicht als soweit geklärt angesehen, um schon jetzt einen Be schlug fassen z» können. Derselbe sott vielmehr einer Der sammln»« überlassen bleiben, welche je nach Umständen bald kinzubernscn ist. — Der Schluß der gestrigen Bersammlung erfolgte gegen '/,l2 Uhr. l-. Leipzig. 4. December. Gestern Abend feierte der akademische Stenographeuverein „Stolzeana" sei» erst S Slislungssest burcki einen Eommer», zn dem sich eine große Zabl von Gästen in den festlich geschinückien Räumen deS Sikbe»mä»i»rba>iseS eingesunden halt«. Die säu»»Iiich«n wissenichasllichen V-reine der hiesigen Universität, dce akabemischen Stenograpbenvereine der Universitäten Berlin and Halle, sowie auch der Leipziger Verein Slelze'scher Steno graphen hatten ihre Vertreter gesandt. Der Vorsitzende gab zuniichst einen kurzen Ueberdlick über vie Beveutung der Steno graphie unv ihrer wisieuschasilichen Behandlung, wies aus Vie Ziele beS Verein» bin und knüpfte daran ein» gedrängte Dar» iiellung der Geschichte de« Verein-. ES solfllen dann die Neben der anwesenden Vertreter anderer Vereine, welch« dem Verein „Stolzeana" ihre Glückwünsche darbrmdtm und von denen einige durch ihren geistreichen Witz lebhafte« Beifall erregten; alle aber gaben Zeugoiß davon, daß die Be strebung»« de- Verein- Stolzeana allenthaben Anklaug ge sunden unv dem sreunrschasilicksten Entgegenkommen begegnen. — Zu dem gestrigen Referate Uber die Festlichkeit de- MilitairvereinS Jäger unv Schützen werbe» wir gebeten, ekläuternv zu bemerken, baß der Vorsitzende VeS Vereins, Herr Franz Hossmaiin. vie erschienenen Gäste unv ganz spcc ell die anivrseiive» Herren Ossiciere ini Name» VeS Vereins begrüß!« und denselben sür ihr zahlreiches Erscheine» herzl ch dankte, später auch der Versammlung mittheille. kaß zu Ehren der G laUenen 2 Lorbeerkränze aus hiesigem Johanniüsrievhose niedergelegt worven seien. Endlich ist noch nackzulragen, daß nicht Herr Mann, sondern Herr Herrman» im Referat zu lesen unv daß Herr Schinalzricd zweiler Vorsitzender des Vereins ist. H Leipzig, 4. December. Gestern Abend machte sich in einem hiesigen Wein local «» als Gast anwesender frei»ver Herr durch seine Reden und Gesticulationen höchst aussällig» so daß der Wirlk wie auch die übrigen Gaste bedenklich wurden unv nian annehmen mnßte, daß es mit dem fremden Herrn nicht recht richtig im Kopse sei. Man sah sich veranlaßt, die Polizei von den bedenklichen Wahr nehmungen in Kenntniß z» setze», woraus alsbald ein Beamter zur Vornahme näherer Erörterungen an Orl und Stelle erschien. Aber kaum balle sich dieser dem unheimlichen Gaste genähert unv ein Gespräch n»t ihm begonnen, so brach bei Letzterem ein gewaltiger Zorn au-, den er kurck» einen heftigen Scklag gegen den Beamten betliätigte. Natürlich hakte dieser Angriff die sofortige Festnahme de» Thäterö und seine Abführung nach dem Nasckmarkt zur Folge. Dort erkannte inan alsbald bei einer unter ärztlicher Assistenz vorgeliommenen Befragung, daß man eS mil eine», Geisteskranken zu lbuii halte. E» war einKausmann aus Halle, welcher, vom Größenwahn befallen, sich für einen Kaiser hielt unv sofort an vie anwesenken Beamten Ehrentitel unv Würden'in freigebigster Weise a»4tl>eilte. auch bei, ihn consullirende Arzt zu einem hohen nieviciiiisckenWürventräger machte. Der bevauernswerlheMailn mußte vorläufig in der hiesigen Jrrenklinik uutergebrackt werve». — In der gestrigen elften Abendstunde wurde im Hose der zweiten Gasanstalt die Wahrnehmung ge macht, wie plötzlich ein unbekannler Mann Uber bas rortige verschlossene Thor in die Anstalt ejnstieg. Man hielt ihn an unv überzeugte sich, daß auch hier ein Fall von Geistes- löruttg vorlag: ES war ein seit kurzer Zeit au Geistes krankheit leidender hiesiger Kauf mann, de» inan, nachdem eine Wohnung ermittelt morden, zu seiner bereits i» großer Sorge schwebende» Familie zurücksührte. — Jener Sckorn- stelnsegcrtehrtiiig, Namens kluger vo» hier, kessen Ver unglückung am 26. vorigen Monals in der Bruderstraße allhier wir kürzlich iiiittheilteil, wosilbst er beim Essenkehren von dem Tacke eines GruiidstückeS herabgestürzt und nach Durckschlagung einer Glasliberdachung im Hose in einemTrahl- gitter hängen geblieben, nachmals aber ii»t anscheinend lödt- l chcn Kopfverletzungen nach dem Krankenhaus gebracht wor den war. ist wunverbarrr Weise vo» dem gefahrvollen Sturze nicht nur lebenv davon gekommen, sonvcr» soweit wiever hcrgestellt worden, daß er bereits heute aus dem Kranlenhause als geheilt hat entlassen werden können. — Gestern Abend hatte ein 64 Jahre alter HauSmann in einem Gaslkose der Gerberstraße daS Unglück, beim Verlaßen der Gaststube, als er nach dem Hose gehen wollle, plötzlich auSzugleiten unv ui einen Keller, vor dem er sich gerade befand, hinab zustürzen. Ec brach dabei den rechten Unterschenkel und mußte d Sbalb in» Krankenhaus gekrackt werden. — AuS dem Geickäsl eines Kaujinanns in der Branbvorwerk- straße wurde vorgestern Abend ein Sack mit Nüssen, etwa Eentiier schwer, auS einer Niederlage im Hose gestohlen. 1 Bereits gestern gelang es nun der Polizei, zu ermitteln, baß sechs iiielst wegen Diebstahls bestrasle junge Burschen, theils von hier, theils auS VolkmarSvors. den Diebstahl genieinschast lich aiiSgrsührl unv ten Sack Nüsse in der Behausung de» einen Diebeö, wo nachmals die Tbeilung Halle vorgenommcn werden sollen, einstweilen nickergelegl hatten. Die jugend licken Spitzbube» wurden iiisgesainmt polizeilich verkästet »uv aus dem Naschmarkl vorläufig eingesteckt. — En« HauS bursche auö Hoske»», welcher von der Slaatsanwallschasl zu Franksurl a. M. wegen Unterschlagung steckbrieflich verfolgt irirv, siel heule Morgen unserer Polizei bei Revision einer Herberge i» die Hände und kam ebensallS zur Hast. * Leipzig, 4. December, Bon der vierten Strafkammer deS hiesigen köni^l. Landgerichts wurden in den heutigen Haiiptverbaiivlungen verurlkeilt: l) der Korbmacher Friedrich August Jacob auö Kotzickbar, der Handarbeiter Karl Wil helm Mückeberger an- Torgau. der Maurer Friedrich Hermann Bladctzk aus Oberbobritzich und der Korbmacher Friedrich Wilhelm Hermann Wolfs aus Zwenkau wegen Beleidigung zu je 2 Monaten; 2) ver HauSvesitzer Heinrich Schultze a»S TregeS wegen Belciviguiig rc. zu 2 Woche» Gesängniß; dahingegen wurve der Ziiiimermann Heinrich Emil Weller aus Zuckclhausen vo» der Anklage der Be leioigling freigesproche». * Reudnitz, 4. December. Zum Besten einer Christ, bescheerung sür die Bewohner deS hiesigen Armen hauses bat sich ein Conntä gebildet, welches die Mittel sür den angegebenen Zweck unter Andern! auch durch ein am künftigen Montag (6. December) Abends »n hiesigen Schloßkeller-Etablissement zu veranslattende Theater-Vorstellung, verbunden mit Concert-Vor- tcägen auszubringen gedenkt. Zur Ausführung gelange» die Heiken Einacter „DaS Schwert des Damokles" unv „Hermann und Dorothea" »nd an die Vorstellung schlüßt sich rin Ball an. Hoffentlich ist die Tbeilnahme de» Publicum- schon im Interesse der guten Sache eine rechl zahlreiche. U VolkmarSvors» 5 December. Am heutigen Sonntag findet in dem kiesigen Etablissement „Deutsche NeichShallen" zum Besten einer Cbrislbescbeerung sür arme Sckulk>» d er VeS hiesige» OrlS ein Concert deS im M litair Verein „Kameradschaft- sür Volkmars dors bestehende» Gesangvereins unter Mitwirkung her vorragender Kräfte statt. DaS Programm ist ein sehr gehaltreiches und jedenfalls wird die Tbeilnahme de» Pnbli cum» eine reckt zahlreiche sein, da eS gilt ein gute- Werk zu unterstützen, während anderer SeitS eine angenehme Unter. Haltung bevorsteht. A» daS Concert reiht sich ein Ball an * Eutritzsch, 4. December. Wie sehr die OrtS krankencassen überall immer mehr Eingang finden, geht daran» hervor, daß die hiesigen Lehrer dem Schulvorstande den Wunsch zu erkennen gegeben haben, in die OrlSkranken raffe sür Leipzig unv Umgrgenv rintreten zu können, woran sie zugleich die Bitte knüpften. daß eia Drittel der Beiträge von der Sckulcaffe getragen werden möge. Ter Schulvor stand beschloß, dem Gesuche zu entsprechen und der größte Theil der Gesuchsteller hat sich denn auch bereit» versickert Hierbei möge bemerkt sein, daß die Ortskrankeneassen nickt nur den birecten Mitgliedern, sondern bekanntlich auch deren Familienangehörigen freie ärztliche Behandlung und Arznei gewährt, waS ganz besonder» dazu beiträgt, den genannten Lassen immer neue Mitglieder zuzusühren. * Plagwitz. 4. December. Die Frage wegen der Ab änderung unseres OrtSstatutS scheint nicht gelöst werden zu sollen. Wie wir bereit» mitqetheilt. hatte ver Bezirksausschuß den Vorschlag de» Gemeinveratb», daß dir Ansässigen in zwei Wahlclaffrn (nach Arzahl der Grund steuereinheiten) getbrilt werden solllen, abgelehnt und dagegen einen au- der Mitte der Einwoknerschast an die königliche AmlShauptmannschast gelangten anderweilen Vorschlag, wo nach neben den Grunbsteuereinheilen auch der Betrag der SlaatSeinkommcusteuer sür die Einlheilung maßgebend sein soll, zu dem seüngen gemacht. Der Gcmeinderath ist jedoch in seiner letzten Sitzung, der säminlllche Mitglieder beiwohnten, hieraus nicht eingegangen, sonvcrn ist (mit 9 gegen 5 Stimmen) b-t seinem früherer» Beschlüße stehen geblieben Damit dürste au»gesprochrn sein, daß e« zu eine, AVSuderung de- OrteslatntS überhaupt nickt kommt, denn fall» wirklich da« OrlSsiaiuk mil Ver so beschlossenen Abänkerung nochmals eingereickk würbe, so ist die wieverholte Ablehnung seilen des Bezirksausschusses mit Sicherheit auzunchinen. Letztere Behörde bal »äinlick bei Abänderung deS OrtsstatulS i» andere» Gemeinden, wie Linvenau, Eutritzsch rc.. stets daran sestiehalten. daß sür die Eiiitbcilung der Ansässigen in Wahl- klaffen nickt nur vie Grunvsteuereinbeiten. sondern auch d,e Euikonimeiisteuer maßgebend sei. unv kann in Ansebung dessen ickon vo» ibrem pr,»c piellen Slanvpuncte nickt abgeben. Es wird deshalb wohl beim bisherigen LrlSstalut verbleiben. Borna, 3. December. Gestern beging im Thiel'sckwn Restaurant der Verein ehemaliger Jäger und Schützen für Borna und Unigegend ten 16 Jahres tag der sür diese Truppengattungen so kenkwürdigr» Schlacht bei VillierS unv Brie durch einen CommerS. Tie Versammelten, unter welche» sich auch einige Milkämpser vom 2. Tecember 1876 befanden, wurden durch vie ernste, der Erinnerung an diese Verlust-, aber siegreichen Kämpfe ge widmete Feier wiever einmal im Geiste lebhaft in jene für unser drulschcS Vaterland so ruhmreiche Zeit zurückversetz!. Trotz mehrfacher Uebermachl des Feinte- und unter höchst ungünstigen Terrainverhättuissen gelang e» damals, waS der Vorsteher. Herr Otto Sckröler. in seiner Ansprache zur Eröffnuiigdes CvmmerseS Hervorbob, de»tapferen „Schwarzen", esührt von ihrem Eommandeur Oberst von Hausen, de» ieind — wenn auch unter fürchterlichen Opfern — so zu Klagen, daß er Nachmittags 3 Uhr daS Feld räumen mußte. DaS Schliyenreginient verlor an diesen, Tage 35 Ossiciere unv 886 Unterossiciere unv Schützen, während die 4. Com- »agnie de- 13. Jägerbataillons l Oisicicr unv 53 Oberjäger unv Jäger aus dem Kampsplatze taffen mußte. In An erkennung dieses mulhigen Vorgehen» erhielt da» Cckützen- reginient Nr. 168 Se. königt. Hoheit Prinz Georg, welcher an diesem Tage den Befehl halte, zum Chef. * Stollberg, 4. Tecember. Tie gestern erfolgten die- jährigen Stadtverordnetenwablen waren insofern von größerem Jnlerrffe als sonst. alS die Soeialdeniokraten zum ersten Male mit einer eigenen Caiikivateiiliste in den Wahlkampf eintralrn Trotzdem in einer öffentlichen stark besucklen Versammlung starke Propaganda sür vicse Cautlvaten gemackl wurde, ist dock nur einer derselben, Herr Kupferschmied Neugebauer. gewählt worden. Dieser gehört nun zwar ver Fortschritts partei, aber keineSivegs der socialkemokralischen an. Die übrigen Gewählte»: Baumeister Uhlmann. SpediteurStraumer, Cigarrensabnkant Dalhe, Prokurist Seifert unv Reolfchul- Oberlehrer Lösche, sind sämmtlich Mitglieder der OrduungS- parteie». so daß daS kürzlich vom „Dresdner Journal" über die sächsischen Slariveroibuelenwahlen Gesagte auch hier seine volle Bestätigung gesunden. -r- Adorf, 3. Tecember. Heute Abend fand man de» Weichenwärter Knolh lobt zwischen ten Gleise» de- hiesige» BabnbofeS vor. Eme Brausche am Kopse war die einzige Verletzung, die man an il»n bemerkle. Ob er ohnmächtig g'worve» unv todt zusammengesuiiken oder ob er von einer ^'ocomorive auS dem Gleise geschleudert worden ist, konnte nicht festgestellt werden. Meißen, 4. December. DaS Stadtverordneten- collegium beschloß in seiner gestrigen Sitzung, den Rath zu ersuchen, eine Pelilion an das KriegSministerium zu richte» damit die Stadt Meißen wieder eine Garnison erkält. Auch der Gewerbeverein will eine Ditischrist gleichen JnhallS an gedachte Hobe Mililairbehörde richten. — Gestern Abend !anv in der Ctavlbierhalle eine össciillicke Versammlung )er bei Jnliungjmrlstern beschäiliglen Tischlergeiellen tatt. Der derzeitige Allgeselle Morczeck führte in längeren AnSeinanversetzunaen aus. daß man in etlichen Puncten noch von Ver Innung Entgegenkommen erstreben müsse unv schlug deshalb vor. bei der Innung folgende Anträge zu stellen t) «iue Fachschule einzuricklen, 2) den Gesellenausschuß z» ermächtigen, die Lehrlinge jederzeit (nicht bloS während der Anfertigung drS Gesellenstücks) controliren zu dürfen, 3) die Gründe >>» JnnungSstalut bestimmt zu bezeichnen, unter welchen den Meistern daS Reckt Lehrlinge auszubilden ent zogen werten kann, 4) daS evenluelle Nachlerne» der Lehr linge ausziibeben, 5) den gewählten Allgesellen aus die Dauer seines AmrsjahreS beizubchalten. auch wenn derselbe bei einem Nichliniiungsmeister m A> beit trete» sellke, 6) bei Beeinflussungen während ter Wahl deS Altgesellen eine Neuwahl vorzunehmen »uv 7) zu gestatte», daß vie an die Innung zu stellenden Anträge in einer öffeullichei, Versammlung beralben werten könne», zu welcher sämmiliche Gesellen, also auch die bei NichliunuiigSmeisterii bcschäiliglen Zutritt haben sollen. Nach längerer Tebatte wurte Puncl 2 »ul großer Majorität ab gelehnt, die übrige» angenommen. Die Meister verließe» vor der Atstimiuung daS Local. Die Versammlung verlies durch auS ruhig. * Dresden, 3. December. Ter SensationSproce Parlaghy ging, wie kurz gemeldet, gestern Nachmittag zn Ente. Der Vertreter der königt. StaatSanwaltsckast. Herr Affcffor I)r. Lange, entrollte in seinem Scklußvorlrage ei» charakteristisches Gesammtbild von der Anklage und dem An aeschuldiglen selbst, der systematisch von München, Paris, Havre und Salzburg bez. Dresden auS ohne Zweifel Hunderte deulscher Zeitungen um vie JnserlionSkosten betrogen unv un gezählten Leidenden große Geldsummen abgeschivindelt habe — gleickwobl aber nur in einer ganz geringen Anzahl Fälle von einem demschcn Geiicklsho, zur Rechenschaft gezogen werken konnte. Redner schildert die insolvente Situation de- iiilcriiationalen Schwindlers und Cnr- psuscherS von dem Augenblicke an. alS der übrigen» hoch gebilvele und der sänimllichen europäischen Hanptspracden kundige Sohn eines ehemals gnlsiluirten ungarischen Kauf mannes zu Pest k886 i» München die schiefe Ebene deS seinen rassinirten Schwindels betrat. Er kritisirte mit vernichtender Sckärfe die Unfähigkeit Parlagby's aus mevicinischem Gebiete, giebt der Nkberzeliguiig AnStruck, daß P. als Cbarlala» freventlich mit der Gesunvheil seiner Mitmenschen gespicll babe und hält dafür, daß die „Toclor. Promolion P.'S iu Wisconsin, sowie die aus diversen Circularen ent ballene Bezeichnung »Jubabcr von Orden- unv .Ritler Diplomen" der reine Humbug sei. Nach einem Hinweis aus die Ergebnisse der Haussuchung, sowie auf die Entnahme einer Unmaffe von Pillen, Salben. Mixturen u. s. w. an der hiesigen Mobren-Apotbeke. sür welche P. noch 150 schuldet, beantragt Redner vie Verurlheilung wegen Betrug» und Fälschung unter Ausschluß mildernder Umstänbr. Der Berllreiviger, NechtSanwall Schreck, saßle die Situation srine- Elienten von einem reckt harmlosen GesichtSpuncle au: und kam dabei sogar aus den sogenannten Schneeberger Schnupftabak zu sprechen, der ebenso wie Hoffscher Malzextrakt den Consumenten eine ganz wunderbare Wirkung in Bezug aus Leiden bez. Geklickt«,ßlchiväche verspreche, gleickwobl aber nock nie durch diese Art von Reclame Nachtbeile sür die Prckucenten herbeigeführt habe. Schließlich plaivirt Parlaghy unler Bezugnahme aus seine unglückliche tzamilie und aus seine lange qualvolle Unter. suckungSbast mit der unter Tbränen abgegebenen Erklärung, er sei noch edlerer Regungen fähig und werde nie wxder va» sür ihn verhängnißvoll gewordene G b'tt betreten, an vie Milde der Herren R chler selbst. DaS Urlbeil lautete aus l Jahr 8 Monate Gesängniß, wovon 3 Monate al» verbüß! zu betrachten sind, und 3 Jahre Ehrenrechl-verlust. 2 Dresden, 4. December. Der hier bestehenve Verein gegen Armennotb und Bettelei beabsichtigt in hie siger Stadt eine Arveit-stälte zu errichten, m wrlcher „Arbeit statt Almosen" gegeben werken soll, d b. in der die durchreisenden Handwerksgehilfen, rvelcke die Hilfe de- Lereins anrusen, für die beanspruchte Danderunlerstützung eine angemeffenc Arbeit, bestehend in Helzspalten. Steine- schlagen u s. w. zn leisten haben, wäbrrnt den aus Unter stützung Anspruch machend« einheimischen Ir«»« Ge legenheit zi»n Verdienen durch solche Arbeit gegeben werden oll. Zur Ausführung diese» Vorhaben- hat sich der Vor stand tc» kiesige» Vereins gegen Armennoth und Bettelei Len Rath der Stakt DrcSven gewenvet, mit ver Bitte, ibm da» hierzu geeignete Local in einem communlichen Grund lücke am Elöberge micthfiei zu überlasse». Gleichzeitig hat der geuaniile Verein beim Ralye eine engere Verbindung der städtischen Armenpstege mit der BereiiiSldätigkeit angeregt, durch welch letztere schon seit 6'/, Jahren die coinmun« licke Armenuttlerstüyuiig wesentlich gefördert worden ist. Weiter gedenkt der Verein in hiesiger Stadt den Arbeits- acbiveiS in die Hand zu nehme», ui» der Ausbeulung ver vielen Arbeilslosen durch die sogenannten Nachweisung-- BureauS und Slellenvermittlrr zu begegnen. -h Dresden. 4. D>cembrr. In seiner aus der Moritz- traße gelegenen Wohnung bat sich gestern früh rin 57 Jahre alirr Mann, welcher schon rinige Tage nicht zurecknungS äbig erschienen, mit einem Ras«r»ieff,r in den HalS ge- 'chnitten unv gelövtet. — In Neustadt hat heute früh ein junger, gestern au« Reichenberg zugereister, nach Esten am Rbeil, zuständiger GewerbSgehilse auö noch un- bekannter Veranlassung sich erschossen. I» seiner Be gleitung befand fick ei» l9 Jabre altes Mädchen, welche- er n»ter der Zusicherung der Ebelichuiig bewogen hatte, von Rklchenbcrg ohne alle Mittel mil sorlzureisen. Reichstag. (Lpeclalbericht des „Leipziger Tageblatt«»".) 6. Sitzung vom 4. December, 12 Uhr 20 Min. Am Tisch« dcS Bundesralhs: Bronsart v. Schellendvrst v. Eavrini. DaS HauS setzt die erste Berathunq deS Gesetz-- betr. die Friedenspräsenzstärke de- Heere- ort. Abg. vr. Windtkiorst: Ich will mit einigen Vorbemerkungen beginnen. Tie erste ist die. vast meine Freunde nickt stir »öibig halte», nochmal» zu ve>sichern, daß wir zu», Schutze des Vaterlandes zu jedem Opser bereit sind. Da» wollen wir. das wollen die Wähler, da» will das Land. Ferner bemerke ich, daß durch meine Worte beut: weder ich. noch meine Freunde sich präjudiciren wollen (Heiterkeit), unter Polin» ist noch »ickt dadurch p>äi»d cirt. (Heiterkeit reckiS.) Ja. wozu wären denn sonst dreiLeiiinge»? W.ssen Sie denn schon Alles? Wir wollen uns erst belehren lasten, der verehrte Herr Knegsminisler Hai uns Aufklärungen sür die Commission zugesagt. Ick wiederhole also, unser endgilligkS Uelhcil wird erst bei der definitiven Abstimmung sich kundqebea. (Heiterkeit.) Die Vorlage besieht ans zwei Theben: sie fordert erstlick das Bisherige, dann aber »och ei» erhebliches Mehr. In den öffentlichen Blättern ist früher eigentlich nur immer die Wiederholung der früheren Bewilligung bclv ocken worden, weniger hat man sich mit der Meaiforberung desckäitigt. Wenn die Regierung mit un» ei» Ahoilneme»! schließen könnte, wonach sie sich verpflichtet, für ein« bestimmte Reih« von Jahre» mit keinen Mehrsorderungea zu kommen, so kSiiiitcn wir un» bereit finden lassen, un» aas eine Reihe von Jahren zu binden. Ein loicheS Abonnement geht di« Regierung aber nicht rin, sie vrrpflichtet aus eine Reihe von Jahren wohl den ReichSlog, nicht aber sich — da« ist ein »»gleiches Berbältniß, ans welches wir nicht cingehen könucn. Deshalb halte ich geglaubt, man idäic am besten, diese ganze Vorlage dem nächsten Renh-iage zn Überlasten, der ja auch znr Bewilligung der neue» Einnahme quellen berufen ist. Aber die Erklärungen de- Minister-, feine Betonung der Dringlichkeit haben mich zum Ausgobr« diese- Glauben» veranlaß«, um Io mehr al- «ir gewöhnt sind, daß der Krieg-minister nicht sür dringend darstellt, bau dessen Dringlichkeit er nicht fest überzeugt ist. Aber so schnell, wie der Minister will, werden wir nicht arbeiten können — vir dürfe« nichts verschleppen, ober auch nichts übereilen. Vesordert wird eine Vermehrung aller Waffengattungen (Rus recht-: Kavallerie?), die Kavallerie kommt auch nochl (Rus rechlS: Sind Sir den» oldot?) Nein, aber wenn ich Soldat wäre, so w-re ich Cavnlleristl (Große Heiterkeit.) Auch ich sage, man dars ei« Armee Nickt allein nack idrer numerischen Stärke schätzen. Die Hauvtiach« ist die Di-eiplia de-Heeres, und ich weiß, daß die frtzn- zöjiichc Armee zerrissen ist durch die Parteiumtriebe. Unsere Ossieier» verdienen Dank, daß sie die Politik von der Armee sernhalten, wie wohl eS Bestrebungen giebt, die die Politik in die Armee trag»» wollen. Ick halte unsere Armee allen Gefahren sür gewachsen. Mir iälll nur auf, daß bet einer Borlage, die so sehr aus da- Aus land Bezug nimmt, der berufene Vertreter der Reich-Politik fehlt, (sehr richligk im Tenirum und link- ) W r sedeu hier nicht den Minister, sondern allein den General und dieser sagt, die Verhält nisse seien notorisch. Ja. woher sollen mir denn die Verhältnisse bekannt sein? (Heiterkeit) Aus der .Rordd. Allgemeinen" oder aus der „Germania". (Heiterkeit.) Tie Thronrede spricht doch von der Friedlickk i> der Verhältnisse und betont die Freundschaft mt« den beiden Kaiserreichrn. Woher soll dann die Gefahr kommen? Allein von Voulanger? Frankreich drängt doch weniger an- Wohl, als an- Notb irine Revanche immer mehr zurück. Warum denn nnn also diele E ie? Weshalb diese Dringlichkeit? E- muß denn doch etwas vorliegen, wo- wir nicht wiffrn — man kann doch oder nick» vo» uns verlangen, daß wir etwa- bewilligen, woz» wir de» Anlaß nickt kennen. Ich verlange nicht, daß der Minister sich hier im Plenum darüber oiissprickt; da- kännt« vielleicht bedenklich sein. Aber in der Tonimission darf dem Kriegs- Minister ein strenge- Examen nickt eripirt bleiben und ich muß ver langen. daß auch das Auswärtige Amt sich dort äußer». Da können und müsse-, wir verlangen, denn wir sind nicht nur dazu da, »ur Gelder und Recriiten zu bew lügen. Wird der Rackwei» der bedrohlichen Lage gesiihrt. so könne» wir die Frage erwägen, »b solch außerordentliche Forderungen bewilligt werden sollen. — Wo» die technische Seile der Frage betrifft, so ha» Abg Richter bereit- gestern in ei ichöpsender und dankeii-weriher Weise diese Frage behandelt. Wir werden bewilligen, was nöihig ist, mehr aber nicht und wir müsse? eine genaue Piüiunq rintreten lass a denn überall ist die Roth und der Truck der Steuern bet un- im Lande sehr groß. Venn wir aber uniere Kräite in der Frx-den-zeit erick-pien, io fehlen sie unS im Kriege. Dieser große Druck, der aus allen Verhältnissen liegt, und auch der Druck di ser Vorlage muß genügend berückstchiigk weiden. Ich bedaure, daß diese Vorlage »ich« im Plenum öffentlich vor dem Volke g-prüi» werden kann — die Herren, die in die Lom- miision g he i. weiden eine schwere Veronkworivng übernehmen. Ma die Frage de- Septennals brt iffl, so kann ich für eine so lange Dauer dieser außerordentlichen Bewilligung mich nicht entschließen. Viel leicht ließe sich eine Einigung dahin erzielen, daß man die Be willigung nur iür die Dauer einer LegiSIaiurperiode auesoricht. Ick habe früher einmal gejagt, die Regierungen fordern nur soviel, als sie brauchen — dieie meine Meinung ist jetzt dadurch erschültrrt, baß im Budget du-mal so große Ausgaben verlangt werden, daß ich glaube, die Regie« ung kann gar »ich« rrustiich diese Hoden Aus- gaben verlangen. — Wir werden in die Lomniiision den goien Willen miidringen, mit der Regierung zn verhandeln, aber die Rolbwendigteit der Bewilligung muß i»>- »achgewiesen werden. Ich Hab, nur zn bedauern, daß un- über unsere Beziehungen mit Oenerre ch-Ungarn nicht nähere Angaben gemacht sind Sind die Angaben »n den öfterreichiickeu Delegationen richtig, so bedeutet da- ganz« Bündu'ß nickt- weiter, als daß wir Oesterreich haben werden, wenn e» die Interessen beider Reiche verlangen. Dazu bedarf es eigenlisch nicht erst diese- Bündnisse-. Ich wünschte, wir hätten ein k'Lsiigere- Bündniß — sollte d,e« möglich sein, so würde man einst kw- dauern, zu Oesterreich nicht mehr das feste Verdältniß »u haben, wie zur Zeit des Bundestags. (Lacken bei den Rational liberalen.) Ja ein Hst s Be.hältniß Leuischland- zu Oesterreich sichert den Fr eben Eurovas. Ick kann nur wünschen, daß es dem Reichskanzler geiiagrn möge, diele» Bündnis) fester zu mack«, Et ist nöihig, daß in so ernster Zeit ernstlich unsere österreichischen Brüder an uns und wir an sie erianeit werden. Mi« der Armes- Verstärkung allein ist'- nicht geihan: denn unsere Arinenwrmehrung veranlaßt auch Fr, nkreich zu neuen Ausweiidnnqen. und dann ent, steht die Frage, welches Land kann e- am längsten au-tzolieu? Ich will hoffen, daß wir es sind. Allein aber würden wir hei »>»enl gemein-amen Angriff vo i FronkreirdundRnßland in großeeGesatzr sein. WennaberGeiahrvonaiißen droh». Io muß es im Innern desto kreischet sein — das ist nicht der Fall und e» «ft vielleicht keine kluge Politik, daß die Regierung durch die Poienvorlaqe» sich dir Bevölkerung >m Oste» nickt zu Freunden gemacht hat. Und doch hat diese Bevöikeru», — ich rrinnire Sie an da- V. Armeekorps — im letzten Krieg« sich lehr ausgezeichnet. Rutil die Zahlen mache» dl« Armee, soudrr» dar Geist! — Ich wiederhole: rin Sepkenaat k»»nra »tr nicht bewilligen. Sollte sich jedoch eine Einlgnna ans zwei Jahre bewirken lasse», so würde mich das «it Wrrnde erfüllen. Für die H»he des zu Bewilligenden erwarten wir erst in drr Toinmission Gründe. Fü: di« Forderung dar »wei;Lhrigen Dienstzeit sind auch wir und stützen uns dabm ans d» Autorität hervorragender Militairs. Ob die<« Verkürzung der Dienst-
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