Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-11
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
dti Gttiatöhebörtze» Hk««, «d »nr Kmnttniß d« BetbeiNgk» gelaog« st,»,. Diejenigen, welche ihre Jalrreffe, »nrch die Absichten der Regierung erlebt glauben, Widerspruch gegen dieselben erbeben habe». Ebenso selbstverständlich ist e«. daß die erhobenen Bedenken der eingehendsten und sorgsamsten Prüfung unierzogen wurden. In ein»«!»«» Füllen hat bekanntlich der Minister de» Innern per- sonlich an Ort und Stelle dir hervorgetretenea Wünsch« und Be denke» untersucht. Nunmehr dürsten diese Er«rtrr»»g«n überall »nm «bschlnß ge> bracht sein: die Erwartung ist daher berechtigt, vast der Landtag bald nach seinem gnsammentritt mit einer bezüglichen BesetzeSvor- läge besaßt werde» wird, welche am so umfassender sich gestalten dürfte, al». «ran mau einmal »u einem planmäßige» Vorgehen nach dieser Richtung sich entschloß, Zweckmäßigkeii«gi ünde dasür sprechen, »iaht blo« diejenige» lkreise in Betracht zn ziehen» bei denen da» Bedürsniß einer Lhetluug bereit« nnabweirbar hervorgetreten ist, sondern anch diejenige», welch« znr Zeit allensall« »och in dem alten Umsange wirksam verwaltet werden können, bei denen aber in naher Zeit da« Bedürsniß der Lheilung sicher hervortretea wird. Für die twessprochigeu Londestdeile, inlbesoudere sür Posen, wird durch die Rrri «Heilung juglrich die Heranziehung aener tüchtiger Lerwattuna« beam.'en ermäglicht, durch welche io Verbind»»- mit der gleichsallt in Au »sicht genommenen Hebung »es Institut« der Dtftrtctscom- missare eine «gleich intensiver« Wahrung der dentich-nationalr» Jiiieresseu gegen den Poloaismn« sichergeftrllt wird, als die» bi«her der Fall »ar. * » * Die ..Mo«I. Wjevomosti" unterrirheu bi« deutsch« Militair-Vorlage einer wenig wohlwollenden Prüfung, wobei sie die Zahlenangaöe» derselben über da« russisch« Heer bemiittgeln und die au« denselbeu gezogenen Schlüffe nicht gelten lassen wolle«. Die militairisch« Macht Rußland« bat sich, sagt da« Moskauer vlatt, zwar nach dem Kriegt von >877 entwickelt und seine Lrme« ist verstärkt worden, aber e« Vars wicht vergessen werde», daß diese Maßiwgrla eine Folge de« bekannten Ereignisse« waren, welchr« 1878 iu Berlin sich abspielte, wo da« siegreiche Rußland auf die La» klagebank gezerrt wurde. Unverzeihlich wäre e« ferner, au« de« Auge zu lassen, daß nach 1878 da« Jahr 187V folgte, wo Deutschland mit Oesserreich-llagaru «iu euge« Schuh, und Trutzbündniß abschloß. Die Zahl der Bataillone m Rußland übersteigt die Zahl der deutschen um da« Doppelte, aber um wie viel mal größer ist der Klächeuraum Rußland« und um wie viel mal au<ged«h«ter find seine Grenzen! Wie viel Bataillone muß Rußland im Falle eine« Kriege« in Sibirien, Turkestau und im transkaspischen Gebiet zurücklaflen! Die russische Heere«stärke beweist daher nach dem Mo-kauer Blatte nur die unendliche Friedensliebe Rußland«. Wa« die deutfche Militairvorlage beabsichtige, sei die Lufrechterhaltung der europäischen Diktatur Deutschland«. Ihre Zeit sei aber vorüber, denn Deutschland könnte sich mit Rußland nicht messen, wenn Rußland mit einem Federstrich nur durch Ler» kürznug der Dienstzeit sein« Kräfte verdoppelte und in voller Stärke Deutschland gegenüberstände. Könne e< Deutschland« Interessen diene», Rußland zu diesem Schritte berauSzufordern? E« bleib« Rußland nur, um al« erste Militairmacht Europa« dazusteh««, sein« Mobilifiruug zu reorganisireu und wie Deutschland in zehn Tagen zum Kriege bereit zu sein. Glücklicherweise will Herr Satkow auch schon eine Umkehr Rußland« auf seinen eigenen Weg bemerkt haben. * La« vu euo« Lyre«.« November,wird der.Svlnischeu Zeitung" geschrieben: „Da« Tagesgespräch bildet der Plötzlich« Veenemvechsel in de« be» nochberte» vrngnay. Santo«, ehe, noch der bestgehaßte Wann im Lande, ist zur Stunde wirklich volkSthümltch gewordea »ad sieht KL wa« da« Werkwürdtgftr ist, von eben densrlbea Leuten anf den Schild «eh»den. dt« ihn vor einer Woche »mH am liebste» unter denselben begraben Hütten. Die Wandlung ist so rasch »nd so vollkommen, daß die gute» llrngnayer an» ihrem Staunen »och gar nicht heranSkomme» m»d aamenttich di« oppositionellen Zettnng-schreiber au beide, Ufern de« La Plata vollständig Mw der Fassung aerathe, find. General Santo« hat ihnen aä«. kich denjenigen Streich gespielt, »eiche, sie am allerwenigste, erwarteten und der sie vollständig kopslo« macht, da« heißt er ist ohne jede.vorherige Ankündimmg mit Panken und Trom- Pete» z» .ihnen selbst übergegange». und sie haben ihn nicht zurück- gestoßen, di- gefinmmgltücht««» Biedermänner k Sie haben ver. gesse», daß sie ihn Jahre lang al« da« Urbild alle« Schlechten nab Gemeine, anbgeschriee», daß sie ihn mit allen Wittel» be. kämpft »nd in alle» Tonarten »erwünscht haben: Alle« nm einiger MftiiperportrfenilleS «id einiger fetten Stellen willen! Heute wollen st« «ft ihm „da« Vaterland retten", »nd dr<holb weinen sie, diese grnndfatzstrrngen „Lonstitntiouellen", Areudenthräaen in den Arme» de» „Tyrnmen". O, e« sind große Schauspieler, diese htspano-amerikonische» Politiker, und da« neueste Stück, welche« Ke ebni aussührr». kann »nr dazo bettragen, ihren Rns al« solch« »» dermehren i Hoch vernehmen Sie. wie dasselbe sich abspirlte In den Santo« tr» ergebene» ursgnayische» Kammern hatte man «» Preßgesetz »»«geheckt, welch«« einige sehr scharse Bestimmungen enthält und augenscheinlich den Zweck hat, die Opposition voll- konnnrn mnndtodt zu mache». Namentlich die in Montevideo er scheinenden fremden, d. h. also altspanischea und italienischen Zei- tnngr» hätten nach Verkündigung jene« Gesetze« kaum noch weiter erscheinen können, und «an befürchtete deshalb allerlei Unannehmlich. ketten von Setten der betreffende» fremden Gesandten, deren Schutz die bethrtligten Zritung<herau«geber angerusea hatten. Da außerdem dir uruguayisch« Verfassung jede Beschränkung der Preßfreiheit au«, drücklich »ntersagt, so machte sich in RegieruagSkreiseu selbst starker Widerstand gegen da« Gesetz geltend und man war daher ziemlich allgemein der Ansicht, der Präsident werde sein Veto gegen die Vollziehung desselben einlege». Santo« weigerte sich jedoch besse». »nd »nn forderten vier seiner Minister, nämlich die Herren -errera, Per«», Forteza und Terra, in schroffer Form ihre E»t> lassnag. wahrscheinlich in dem Glaube», Santo« würde dadurch 1» et», gänzlich »»haltbare Stellung gedrängt »nd zum Rachgeben gezwnnmm wrrdem Der General-Präsident bedachte sich indes keine» Augenblick, soudern nahm die ihm überreichten Entlaffnng«. grsache sofort an und machte obendrein de» vier abtretendeu Mi nistern »och in ebenso vielen Privatscheeiben gehört, ihre» Stand- pnurt klar. Wa« aber au»? Bon seinen Feinden gehaßt und von einem Thetle seiner Frennd« im kritische» Angenblicke verlassen, kam ihm der rettend« Gedanke, sich ohne Wettere« einer Gruppe der ersteren in die Arme z» werfe». Er schickte also emen seiner Ler trauten an den vr. Pedro Ramire» ab, mit der Anfrage, ob er geneigt sei, eia neue« Ministerium z» bilden. Der Geaanpte wnrde dadnrch natürlich »ns« »rnßerste überrascht und traute anfangs seinen Ohren kaum. Al« er sich aber grnngsam überzeugt hatte, daß der Antrag ernst gemeint sei, erbat er sich zunächst eine karze Bedenk- zeit und überreichte am andere» Tage Santo« eine Denkschrift, tu welcher er sich unter folgende» unerläßliche» Bedingungen bereit erklärte, die Bildung eine« Bersöhnungs-Minifterium« zu über- nehmen: 1) am 1. März nächsten Jahre« wird eine neue Präsi dentenwahl stattfindeu, bei weither General Santo« nicht al« Ean- didat ausgestellt werde» darf; 2) alle wegen Theiluahme an der letzten Revolution verfolgten Officiere werden zurückbernseu und im Heere wieder angestrlkt: 3) «erden »ach Möglichkeit Ersparnisse im Staatshaushalt gemocht nun 4) einig« von vr. Ramirez »am- Haft gemacht« Bezirk«.Polizeivarsteher werde» abgesetzt. Diese letzte Bedingung hätte säst da« Scheiter» der ganze» Verhandlungen veranlaßt, denn Santo« wollkr nicht anf sie ein,ehe». Da er sich aber sonst sebr entgegenkommend zeigte und beispielsweise den ans- rührrrische» Officiere» »eben sofortiger Wiederaustelluag auch noch Nachzahlung de« ganzen Gehalt« zufichertr, so bestand der opposi- tionrlle Führer nicht anf jener Forderung, und e« kam gestern Abend z» später Stund« eine Einigung zu Stande, laut welcher folgende« Mintsterinm gebildet ward«: Innere« vr. Pedro Ramirez. Aus- wärti^S vr. Ina» L. Blanko, Finanzen Antonio M. Marqucz. Justiz, Cult»« nn» Unterricht vr. A. Rodrigue» Larreta. Ganz Montevideo schwamm in Jubel, al« die Nachricht davoa bekannt w«de, »nd ,«h in derselben Nacht gegen ei» Uhr zogen etwa 4M Studenten und andere junge Lente vor die Wohnung de« vr Ra- «Ke», »m diese, z» beglückwünschen. H»te wiederholten sich tue Frendenbezeignnge» in verstärkter Auflage und sogar der fremde -a»del«sta»d belbeiligte sich an ihnen. Ob dazu wirklich Anlaß vorhanden ist, «nß sich später zeige», denn vorläufig sind »nr schöne Worte gewechselt worden und da« Laad verlangt nach etwa« ganz Anderem. Außerdem dauert die Unzufriedenheit ,» den Arenen der „Weißen" fort, und wenn der erst« versöhnung«dusrl erst einmal verrincht ist, werden auch die „Rothen" wohl entdecken, daß sie ein schlechte« Geschäft gemocht. AI« sicher darf indeß angenommen werden, daß wenigste»« bi« »um 1. Mär, nächsten Jahre« Waffen- stillstand zwilchen den Parteien herrschen wird." Inzwischen hat sich Präsident Santo« bekanntlich sowohl ««Vitt»en«würdigkett seiner neuen Freund« al« auch dem D>»ck tzrr Bestimmung, daß sein« Candidalur bei der nächsten Präsidentenwahl nicht wieder aufgestellt werden soll, dadurch entzogen, daß er sein Amt niedergetegt und nach Europa ad. gereist ist; böse Zungen behaupten, er habe al« letzten in ver Reibe seiner Gewaltstreiche, bevor er an Bord ging, eine hübsche Schauspielerin au« Bneno« Ayrr« entführt. Sein Rachsolger, General Taje«, hat da« Lahmet Ramirez bei» behalten. * In Persien und Betudschistau ist von der eng lisch-indischen Regierung Alle« an armeetüchtigen Pferden aufgekaust worden, wa» irgendwie ohne sichtbar« Verschwen dung käuflich zu haben war. Ein Eorrefpondeat der »Mag deburg. Zeitung" au« Mohammereh knüpft daran folgend« Betrachtung : E« mag der Verlust an Pferden bei der englisch, indischen Armee recht bedeutend gewesen und gleichzeitig mag auch rechtzeitig Fürsorge getroffen worden fein, sür etwaigen Kriegösall die nvthige Anzahl Pferd« beschafft zu haben. E< ist jedoch dieser Vorgang in solcher Ausdehnung ei» Zeichen mehr zu den schon vorhandenen, daß jetzt die Großmächte der Erde eifrig ihre KriegSrüstungen sortsetzen, al« stünde eine schwere Kneg-zeit in naher Aussicht. Man darf hierbei nicht übersehen, daß Persien genügend Iriegtzbrauchhare Pferd« be- itzt. Indien aber verhältmßmäßig wenig, während letztere« vial Pferde verbraucht. Einführung von Theaterferie« und Erhöhung der Thralerpreise. * Leipzig, 10. December. Der Rath hat auf ein« schon kurz erwähnte) Eingabe de« Direktors der hiesigen tztadttheater, de« Herrn Stägemann. vom st. Sep tember die von demselben beantragte Einsührnng von Tbeaterferie« m»o Erhöhung der Lheaterpreise nach dem Gutachten der Theaterdeputbtio» unter nachskheudea näheren Bestimmungen genehmigt: die Tbeaterferie» habe» alljährlich in der Zeit von Mitte gnli bi« Mitte August und nur am Rene» Theater statt» »ustnde»; Ke dauern mtndefte»i« und längsten« 28 zusammen hängende Tage, nur wenn tu Folge eine« größeren Baue« der Rath die Er- strecknag der Ferien erachten sollte, hat aus der fünf volle Nochen sür erforderlich Director diese Daoer eiutrete» z» lassen, ohne deshalb voa der Stadt eia« Laischädig«»« fordern zu könne», da» Abonnement ist ans 320 Tage za beschränke», IS vor. stellungea sind anßrr Abonnement zn gebe», der Sbonnement«prei« wird in folgender Weise «höht: Prosc -Pattrrre »ad Balkon von 3 Darqnet - 1 Balkonlogen - 1 I. Rang-Loge . .... 1 Parterre-LWen II. Rana, Mittr . . . » 1 «. bei größere» und AuSstattungöoprra trete» folgend« Er. böbongra der Tagespreise ein: Prosr.-Partarr und Balkon von ö 80 80 SO SO OS ans 3 ll 2 1 1 1 SO -ck. 30 10 SS SS 2S ^l-4a»sö^lb0-4. » — . »4 3 2 2 2 SO SO ?S SO 76 7ö 2 . SO und Aa«statt»»g«oper» einer- da« hierfür ausgestellte Beo Link, durch den Geist der Regattvn» durch di« Ausstellung brr Verminst all Autorität, eine« Begriff«, der ganz subjektiv und ohne Freiheit uicht zu depkea sei. schließlich bei den Radikalen aiikommen muffe, eine Beute der Anarchie werde. Hiera» schloß sich eine drastische Lharafterisirang der materiellen oder radikalen Richtung, durch Liiale an« Moleschoit. Büchner, Bogt. Feuerbach. Da« Gesagte saßt» nun der Herr Redner dadin zusammen, daß wie >n der religiösen Anschauung auch io polnischer volle Klarheit Kerrschen muffe, ein« Gleichgiltigkeit aus religiösem Gebiete ziehe eine solche aus politischem nach sich, immer aber sei zu bedenken, daß da« EidoS da« Mittelglied zwilchen Religion und Politik lei, und deshalb hätten auch unsere positiven Ideologen die Ethik vorangekell«. Wir müßten dir noihweodige genügend« sittlich« Kraft gewinnen, um den verderblichen Einfluß der Philosophie zu brechen, e» müsse immer mehr onserw Volke zum Bewnßlsein gelange», daß r< et» christliche«, et» deutsche« ist. (Lebhaster anhaltender Beisall.) Parquet ' valkonloge I. Rang-Loge . . . . . Parterre-Loge ..... kl. Rang, Mitte ...» Gesperrtes Parterre . . - L sür die Scheidung in größere und Spielovern andersrit« ist zeichaiß maßgebend; einzelne Abweichungen davon iu Folge »euerer Susstaiiunge» kann die Theaterdeputatioa geaebmigea, rbenso beschließt dieselbe über die Llassificirnog neuer Opern, g. während der Ferien ist da« Dekoration«, und Garderobe- personal vom Director dem Theaterinspector 14 Tage laug von früh S—12 und Nachmittag« 3—S Uhr, sowie die er forderliche Beleuchtung zu Arbeiten am städtischen Inventar nneutgeltlich zur Versagung »» stelle«, ß. ebenso ist demsrlbeo da« nöthige Personal »,r Steinig»»- de« Theater« nach Bedarf »aratgeltlich zur Verfügung z» stellen, t. eine Entlaffnng de» danernb aageftellte« Personal« dars währevd der Ferien nicht eintrrtea, den Logenschließern ist ihr Lohn sortzuzahleu, kl. eine Verpflichtung de« Stadtorchrster«, während der Ferien im Alten Theater za spiele», ist nicht anznerkeanen, 1. die Summe, bi« zu welcher der Theaterdirertor für Gehalte der Orchestermitglieder anszukommen bat, wird von 113,000 ^l aus 118,000 .4t erhöht aater der Zusage jedoch, daß der Rath von dieser Verpflichtung nicht eher Gebrauch mache» wird, al« bi« nach Berlaus eine« Jahre« die Zulässigkeit dieser Erhöhung vom Ratbe anerkannt sein wird. Hierzu ist allenthalben die Zustimmung der Stadtver ordneten eiuzuholen. Eonservativer Verein. * Leipzig. 10. December. Nachdem in der gestrigen Ber» sammluag die Neuwahl der aurschtidradeußBorstaad-mitglieder Herren RegiernngSrath vr. Schober und Loniul de Liagr« durch Zuruf vorgeaommen worden war, hielt Herr Kawmerherr Freiherr von Friese» eine» äußerst klare» Bortrag über „Religion und Politik". Der Herr Redner füdrtr au«: Die oft geböne Behauptung, daß Religion und Politik nicht« mit einander zu thu» hätten, sei eine saliche, und wie sehr Religion und Politik ineinander greise», beweise z. V. die Forderung einer consessioaSlosea Schule, indessen über diese prokiiichea Folgerungen wolle er heute sprechen, er wolle da« ethische Berhältniß beider betrachten. Unter Religio» begreife man da« Berhältniß de« Menschen, bez eine« Botte« zn Bott, unter Politik im altgriechiichea Sinne, welche Auf fassung er hier nur in Betracht ziehe, begreife mau die Lehre vom Wesen de« Staat«. Er wolle nun den innigen geistigen Zusam. menhaag beider aachzuweisen suchen. Zu diesem Beduse geht Redner zu den ersten Anfängen der Geschichte zurück nnd weist nach, wie in den tbeokratischea Staaten in der Anbetung de« Brahma, der Ist« nnd OsiriS die Religion den Mittelpunkt de« Staatswesen» bildete, wie sie die verschiedenen Völker auch staatlich vereinte und wie eng Dogmatik, Ethik und Politik verschmolzen waren. Bei den Inden tritt zuerst die monotheistische Idee in den Vordergrund, »nd dieser üationole Glaube beweise am besten, daß auch die heutige Judenftage eine religiöse und nationale sei. Br« den anderen Völker» faßten zurrst die griechischen Philosophen die Gottheit im höhere» sittliche» Sinn« aus, uud Seoeca sprach e< treffend au«, daß die Art der Verehrung der Gottheit mehr zur Sitte al- zu», Glauben gehöre. Wie bet de» Juden Jelwvo, so war bei de» Griechen Palla« Athene und bet de» Römern Jupiter Capitoliauö neben dem In- »tt der Inbegriff des Staat«, and die römische mhte nur auf dem innigen Festhalte« an der Re ligto». in welcher schließlich der Staat selbst alö Gottheit verehrt wnrde. Erst al« der Glanbe erschüttert wurde, fiel auch der Staat — Da« Lhrtstrnthnm hat lauge Zeit gebraucht, uw staatliche Be- dentang wl gewinne». Erst mit Karl dem Großen tritt brr Begris de« chrisnkhea Staate« ans. Da« Verhöltniß der Menschen zur Religion ist eben ei» ver schirbene«. «» giebt solche, welche die durch Jesmn Lhristum geosfrnbartr Religion al« die ibrig« anerkennen; solche, die da« Ver hältntß de« Mensche» znr Gottheit zu ergründen suchen, und solche, dir »nr materialistischen Aaschannugen huldige». Die ersteren möchte er. analog in der Politik, al« konservativ, die anderen als liberal die dritten al« radikal bezeichnen. Alleiz drei politischen Parteien gesteht Redner die Berechtigung ihrer idealen Ziele zu, doch zeigten sich diese ideale« Ziele, wegen der zur Modifikation zwingenden bestehenden Verhältnisse nicht in ihrer ganzen Reinheit und vermischten sich gegenseitig, so daß es käme, daß viel« Männer, welche sich liberal neunen, in ihrer wirklichen Anschauung konservativ im idealen Sinne seien. Da« Jahr 1848 habe diese Grenzen verwischt, er müsse daher erklären, daß die Lonservativen noch aus dem Standpunkt de« Jahre« 18l3, nämlich der Benheidiguag der nationalen Ehre, de« christlichen Staate- and de« au« der Geschichte hervorgehenoen gesunden Fort schritt« und Entwickelung de« Neuen auS dem Allen, ständen. Damit sei aber zugleich der Begriff de« christlichen Staate« gegeben. Daß politische Frage» eziftire», wo dieier nicht hervartrete, z. B. Schutz zoll oder Freihandel, sei selbstverständlich, de«balb müsie man auch da« Ethische im Lerbältniß stet« betone». Die socialen Zustände seien da- vermittetnde Glied zwilchen Religion und Politik, da« christliche Gemeindeleben sei Vas Mittelglied zwischen Religion »nd LonservatiSmus. Nie der christliche Staat die persönliche Freiheit nach und nach entwickelt habe, so sei auch das ideale Ziel der Lonservativen die palitOhe Freiheit, die allerdings nur relativ sein könne; wie weit sie zn gehen bade, da« sei nach dem sittlichen Zustande de« Volke« zu messen, die Mittel sie einzittübre», seien die Gesetze. Der Herr Redner kritisirte zion die liberale Richtung, ihr philo sophische» Berhältniß. ihre Lebr« voa der Toleranz, die Leugnung eine« persönliche» Gotte« und folgert, daß sie ans ihrer absteigende» Vermischte«. ^ « Berlin, S.December. (vom Hose.) Der Kaiser und dir Kaiserin empfingen gestern Abend den Besuch de« Grobherzog« und Erbgroßherzog- von Sachsen, welche sich vor ihrer Adresse nach Weimar verabschiedeten. Den Abend über verblieben die Majestäten im königlichen Palai«. Heute Dormittag erledigte der Kaiser Regierungsangelegenheiten, nahm die regelmäßigen Vorträge entgegen und arbeitete Mit» tag« mit dem Wirkt. Geh- Rath von WilmowSki. Nach, mittag« I.Ubr stattete derselbe dem Prinz-Regenten von Bayern im Schlöffe einen längeren Besuch ob. Nachmittag« lieabsichtigte der Kaiser auch aoch den Bortrag des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode eutgegenzunehmen. Da» Diner nahmen dir Majestäten heut« allein «in. und Abend« indet bei denselben eine größere musikalische Soirs« statt. — lm gestrigen Nachmittage unternahmen der Kronprinz und die Kronprinzessin mit dem Prinz.Regenten von Bayer« eine Spazierfahrt und brsuchteu gelegentlich derselbe» mehrere Künstler-Atelier«.—Se. kvnigl. Hoheit der Prin».Regeut von Bayern nahm im Lause de« heutigen Vormittage« wieder die Nationalgalerie und verschiedene Künstleratelier« in Augenschein und kehrte um 12'/, Uhr in« hiesige Schloß zurück. Nachmittag« wird der Prinz-Regent einer Einladung »e« hiesigen bayerischen Gesandten Grafen Lerchensetd^kvsermg um Diner rnksprechea. Morgen Nachmittag gedenkt Prinz !uitpold über Dresden nach München znrückzukehr». — Ueber die Soirse bei den kronprinzlichea Herrschaften be richtet die „Norddeutsche Allgemerne Zeitung": Zu Ehren de« Priuz-Regente» vo» Bayern fand gestern Abend bei Ihren koiserl. uud käuigl. Hoheiten den lro »Prinz, lichen Herrschaften eiue Soirse statt, z» welcher alle dir Herren, di« gestern au de« Kaiser« Lasel gesessen, uud sodann die Gemahlinnen derselben Einladungen erhalten halte». Wettere Ei» ladungen waren nur wenig ergangen, lo an den Erbprinzen und dir Erbprinzkisin vo» Fürstender-, Den Mittelpunkt der erlauchten Ge» iellsckiast bildete der Prinz-Regent von Bayern, dem da« hohe be- winhknde Paar de» liebenswürdigsten Empiang bereitete. Nach ob- »ehallenem Lerele wurde etwa« mnflcirt, wöbe, die Gebrüder Grün- eld besonderen Beisall errangen. Um 11 Uhr erreichte dtmSoirbe ihr Ende. Heute Nachmittag S Uhr gedenkt S«. köuigl. Hoheit der Prinz- Regent einer Einladung seine« Gesandten Grafen v. Lercheaseld Kösrring zum Diner Folge zu leisten. Weiter« Einladungen sind ergangen an de» Herzog Max Emanuel in Bayern, an den General Zeldma schall Grasen v. Moitk«, den Staatllecretair Brosen Bismarck, den Oberstkommerer Grasen Stolberg, die Minister v. Putlkamer und v. Boetticher. den Ober-Eeremonieameister Grasen zu Eulenburg, den Ober-Hosmarlchall Grasen Perponcher, die Generale Gras v. Wartensieben und von Albedyll, den LegationSroth Freiherrn von Podrwil« und an die den Prinz-Regenten begleitenden Herren. Nach dem Diner findet die Boxstellung der in Berlin anwesenden ReichStaqsmiiglieder an« und für Bayer» und anderer in Berlin befindlicher bayerischer Staatlongehöriger von Distinktion statt. Morgen Mittag t Uhr will der hob« boyrriich« Gast Berlin wieder verlassen und sich zunächst nach Dresden begeben. Wie mitgetheilt w»d, haben gestern au« Anlaß de« Be uche« Sr. königlichen Hobeit de« Prinz-Regenten mebrsache Ordensverleihungen staltgefunven. Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Heinrich ist vom Prinz-Regenten der bayerische Hausorden St. HubortuS verlieben worden. Der Kaiser Zeichnete den Minister des königlichen HauseS und des Aeußeren Zreiherru v. Crailsheim durch den Rolhen Avlerordeu erster §laffe, den Gesandten Grasen v. Lerchenseld-Kösering durch die Vrillauteu zum Kronenorden erster Elasse au», der Legutionsrath Freiherr v. Bobewil« erhielt den Rothen Avlerordeu dritter Claffe. Der Prinz-Regent von Bayern verlieh da» Großkreuz - de« Kronenorden« an den Oberst kämmerer Grasen zu Stolberg-Wernigerode und au denMinister des Innern v. Putlkamer. vaS Großkreuz de» Michael-Orden» dem Oder-Ceremomen meister Grasen zu Eulenburg und dem Elaatssrcretair de» Au-wärtigen Amte« Grasen Herbert v. Bi-marck. E» erhielt sodann der General v. Werder, Gouverneur von Berlin, da» Großkreuz de« Militairverdienst. orden», der UnterslaatSsecretair Gras Berchem da» Groß comthurkreuz vom Kronenorden, der Graf v. Rantzau da» Großcomtburkrenz de» M>chael«ordenS. der commanvircnde General Aras v. Warten-leben da« Großkreuz de« Michael« orden», der Frhr. v. Reyschach, der Eabmetsralh von dem Knesebeck und der Polizeipräsident Frhr. v. Rlchthofen da« Comthurkreuz de« MickaelSorven«. ----DieBibliotthekdr» verstorbenen ProsefforSW.Scherer >n Berlin ist. nach einer Notiz der „Bossischen Zeitung", im Austrage einer amerikanischen Universität von einer Berliner Buchhandlung aogekaust worden. -Ir- Lvtzea. 9. December Der Handarbeiter und Häusler Wilhelm Heinrich au« Döhlen, von dem wir gestern b«, richteten, ist Verb astet und befindet sich i« hiesigen Ge- richtSgesängnisse. Da« Opfer seiner Rachsucht, der Auszügler Rahnisch, ist in vergangener Nacht seinen Wunden erlegen Das Streitobject zwischen Beiden waren hauptsächlich lSOO Soblensteine, die Heinrich seinem Auszügler zu liefern hatte Ueder den AuSgang de« Termin», der gestern iu dieser Sache vor dem hiesigen Amtsgericht aagestanden, war Heinrich so in Zorn gerathen, daß er aus dem Nachhausewege unweit de» „SchwedensteineS" seinen Gegner schlug und ihm mit einem Stein« den Kopf in entsetzlichster Weise zertrümmerte. — In dem an der Chaussee von hier nach Markranstädt gelegene» Gasthose „Zur Erholung" bei Quesitz versuchte gestern da» Dieustmädcheu da« ihm zur Wortung an» vertraute Kind de« Gastwirthe« Kl««« durch Schwejel zn vergiften, um dadurch au« dem Dienst« zu kommen Einige gelbe Flecken aus dem Kleidchen de« Kinde«, di« durö» ihren Geruch den Schwefel erkennen ließen, führten zur Ent deckung de« beabchstchtigteu verbrechen«. Dem sofort herbei gerufenen Arzte gelang e«, durch Gegenmittel da« schwer kranke Kind bi« heute am Lebe» z« erhalten. Da« Dienst mädchen ist verhaftet worden. -- Apolda. 9. December. Der von unseren Gemeind« bebvrden in Au-sicht genommene Bau eine« öffentlichen Schlachthauses geht seiner Verwirklichung rascher «nt- gegen, al» man glaubte. Die hiesig« Fleischer»Innung hat in einer gestern Abend stattgefundenen Versammlung be schlossen, den Bau selbst auSzusübren und diesen Beschluß dem Gemeinde-Vorstand bereit« mitgetheilt. E» wird sich nun noch darum drehen, die Modalitäten sestzuftellen, unter denen die Bauerlaubniß ertbeitt werden kann. Ob e« zweck» mäßiger wäre, wenn die Gemeinde den Bau au»sührte, da rüber sind die Meinungen getheilt. -- In Forst in der Niederlaositz ist dieser Tage der nahezu 99jährige Stabtälteste und Ehrenbürger Jacob Zipffler, «in geborener Thüringer, gestorben. Er pflegte mil Stolz zu erzählen, daß er al« Knabe in Jena für den Herrn »Projessor Schiller" Botendienste verrichlel und Schiller sich späterhin, al» der Knabe nach Weimar zu de« Dichter« Schneider in die Lehre gekommen war, seiner freundlich erinnert und ihm mit den Worten: .Ja. Jaeob, ich kenne Dick noch. Da nimm da« znr Auffrischung unserer Bekannt schaft!" ein .noble» Trinkgeld" gereicht Hab«, »l« « ihm ein-Paar Hosen überhrachte für jetzt — Die Begründer der Privatgeselkschast Briefbestellung in Straßbura i. E. haben schon jetzt den Tarif wesentlich hinauszeschrauvt. Für Briese. weia>« rüher rum Satze yckn 2-s bestellt wurden, sollen lünstig bei einem Gewichte bi« So Gramm 3 bei höherem Gewichte also dieselben Gebühren wie für Stadtpostbrirse. «ut- richtet werden. Noch einschneidender ist die Gebühren«rhöhnvi, ür Drucksachensen düngen, deren Besorgung bisher zu 1 ^ iir da« Stück versprochen wurde. ES soll nämlich für solch« offene Sendungen die Gebithr bi« zu SO Gramm 2 über SO Gramm 4 sür da« Stück, d. i. lOO bi« SOO Pro«, mehr betragen. Der Vorgang ist insofern lehrreich, al« « einen Bewe>« dasür liefert, daß die Privalunteruehmlulgea mit wesentlich billigeren Tarifen als die RrichSpostverwaltnng ihr Bestehen nicht finden können. — Bon der Gastfreundschaft der großenNati»« lesen wir iu der „Kölnischen Zeitung": G« kommt nachgerade einem waghalsigen Unternehme» „he, in fahrende Schüler der Kunst, der sranzüsische» Gast« reundschast vertranend.chstit Stift und Mappe gallischen Bad«, betreten. Leichtfertige Verhaftungen harmloser Reisende» a de» Nord» und Ostgrensro Frankreich« sind ja an der Tagesordnung »nd, sobald e» sich dabei um Dentsche oder Jtalteuer handelt, an« der kindischen Trotzkopsstimmuna unserer Rachbär» auch wohl erklärlich. Bi«her ließ die chinesisch« Maner. welche die Furcht vor deutsche» Spione» um da« heilige Land der Mitte errichtet hat, weoigstens die außereuropäischen' Bebietttheü« Fr«»kr»tch« frei. Daß nunmehr aber auch dort Niemand mehr vvr Mißhandln««, ichrr ist. wen» seine Ericheinnng den verdacht germanischer Ab- tammnng erweckt «nd seine Beschäftig»,- ein« so stnatsgesthrliche ist, wie z. B. da» Zeichnen voa Architektnrftückk» «ntz dergleichen, dafür liefert der folgende Fall de» Beweis. D« schwe- disch« Maler Axel Axels,,, anch in Düsseldorf nnd München une in Italien wohlbekannt, theilt «tr an« Tunis mit, wa- ich Ihnen hier wortgetren übersetze: „Am 9. Nvvonder ging ich morgen» nach 10 Uhr in den Hos der ave» Geniekasern», um deren Bauart zu ftudire». Da allerlei Handwerker in de« Hose arbettrkn, glanbtr ich mich an einem öffentlichen Orte »» befind«, »nd schickte mich an. da« Kopfstück einer Säule abznzetchnen. In dieier friedlichen Beschäftigung ward ich plötzlich durch mehrere Gr». ' dannen »aterbrochra, die mir ohne Weitere» befahlen, ihnen aus die ' inptwoche zu folgen. Offenbar waren die Kerl» bezüglich mriver eaigkeit von einer tollen Wahnidee besessen, nnd ich versuchte daher erst alle« Mögliche, um sie znr Bernnast zu bringen, indem ich ihnen MWhiedene Papiere vorzeigte und sie ersuchte, mich nach dem Holm du Louvre zu begleiten, wo tch meine» Reisepaß im Zimmer lelaffea hatte, oder mich zum schwedischen Lousnlat za führe». L« »als alle« nicht«: ungeachtet meiner Vorstellungen vntrrzog man »ich einem umständliche» Verhör, durchsuchte weine lämmtlichrn Taschen nnd »ahm eine genaue Beschreibung «einer Person anf. Einer der Gendarmen, de» Silberborte» am Käppi al« Vorgesetzten kennzeiih- aeteu, »ergoß sich dabet so wett, mir unter drohenden Geberden zu- »»schreien: „Sie brauche» sich keine Mühe zu geben, italienisch zu preche». Wir wissen sehr gut, daß Sie ein deutscher Spion sind." Nachdem man mich iodanu drei Stunde» eingesperrt batte, ohne daß ich meinen Haager stillen durfte, wurde ich zwischen zwei Gendarmen nach dem Palast de« Generalcommandanten geführt. Der Gtab«- osficier. dem die Gendarmea dort da« Protokoll über mein Berhär «iahändigten, aatvortete kurzweg, die Sach« geh« ihn gar nicht« an »ad stellte sich, obwohl er sehr gnt deutsch verstand, ollen meinen Erklärungen und Beschwerden gegenüber taub. Schließlich schickte er nn« zum Justizvalast. Dort nahm eia Herr, der leiaer Kleidung nach «iu GerichtSdeamler sei» mußte, abermals ei» längere« Berbär mit mir vor. drsse» Ergebuiß denn endlich war, daß er mir meine Sachen znrückzugebea und mich frei zu lasten befahl. Obwohl «an mich ohne feqlichen Grund und Anlaß über fünf Stunden der Freiheit beraubt und iu rücksicht-losester Weise behandelt hatte, ward« mir voa Seite» der Behörden nicht die geringste Erklärung oder Seliugthuaag zu Theil. ... Ich doste, daß meine Beschwerde» bei den schwedischen Behörden jedensall« eine Art Aufklärung ver anlassen werden." Pari«, 7. December. („Bossische Zeitung".) Der indisch.europäische Canal scheint nun an die Taqe»- ordnung kommen zu sollen. In der Akademie der Wissen schaften legte Herr Iänssen den vom Ingenieur Ende au«> leardeiteten Plan desselben vor: dieser Canal würde vom Mitlelmeer, bei Lntiockia ausgehend, den Euphrat erreichen, diesem würde er bi- Babylon folgen, um vo» da bi« Bagdad einen uralten Canal zu benutzen, welcher nur neu in Stand gesetzt zu werden braucht. Da« schwierigste Glied wäre nun die Fortsetzung vo>^, Bagdad bi» ,um persischen Meerbusen. Jedenfalls wäre dieser Canal obne allzu hohe Kosten aus- ljihrbar. Er würde den Bortheil bieten, daß durch ihn weite Strecken fruchtbaren Lande« erschlaffen würden, welche im Lause der Zeiten der Verwilderung anbeimgesallen sind. Der ebenfalls schon ausgestellte Plan, die Bewässerungsanlagen der Chaldäer im Euphrat und Tigri« wiederum m Stand zu setzen, wäre-damit iu Verbindung zu bringen. Ueber daü Privatleben der Königin Ehristine von Spanien bringt der Pariser „Figaro" nachstehende Mitlbeilungen: Die Regentin steht um 7 Uhr auf. Nachdem ihre Toilette beendet ist, läßt sie den kleinen König und die Mitglieder der königlichen Familie zu sich kommen, die sie bi« halb 9 Uhr bei sich behält. Um 9 Uhr beschäftigt sich die Königin mit ihrem Hau-Halt, mqcht ihre Rechnungen und Bestellungen, ordnet die zu erlheiirndeu Almosen an, öffnet ihre Privatdevesckeu, liest die Journale und nimmt um 10 Uhr die Parole der Garnison entgegen, wrlche ihr der General-Capitain vorlegt. Wenn nicht «m außerordentlicher Ministerrath ihre Anwesenheit erheischt, wa« alle Moulage geschieht, erwartet die Königin den täglichen Besuch de« Conseils-Präsidenten» der ihr über die lausenden Angelegen- beiten Bericht erstattet. Um Mittag setzt sich di« ganze königliche Familie zu Tische. Während de« Dejeuner» läßt die Königin den kleinen König kommen, der von der Infantin Jsabella gehätschelt und geliedkost wird» die eia« ungemeine Liebe sür da« Kind hat. Um 1 Udr kommt die Reihe an den Grasen Morphy, gewesenen Privat - Secretair König Alsonso'S XH., der al« solcher auch bei Donna Christine suagirt. Der Gras verwendet eine Stunde sür die Angelegenheiten seiner Souverän««. Um 2 Uhr empfängt diese zwei ver Minister, welche ihr alle zu unterzeichnenden Decrete vorlegen. Boa 3 Uhr ab giebt die Königin zweimal in der Woche öffentliche Audienz, wa- ungefähr drei Stunden in Anspruch nimmt. An den itbrigen Tagen fährt die Königin in geschloffener Equipage und ohne E-corte au«, um ihre Promenade iu einer der königlichen Besitzungen zu machen. Bon 6 bi« 7 Ubr behält sie ihren Sohn bei sich. Um 7 Uhr beginnt da« Diner. Die dlenstthurnden Grandett von Spanien, der Commanbaut der Palastwackle und zuweilen einige distinguirte Personen sind dazu eingeladen. Um halb 9 Uhr versammelt die Königin ihre ganze Familie in einem kleinen Salon. Man spielt Karten oder spricht von Literatur ober Musik mit dem Grasen Morphy, der ein tüchtiger Künstler ist. Um N Uhr erbebt sich die Königin und wünscht ihrer Umgebung gute Nacht. Mit einem starken praktischen Sinn für ihre Mission u»v bi« Staatsangelegenheiten, fügt der „Figaro" hinzu, siebt Donna Cbristiaa Alle«, denkt an Alle« und begehrt nur Eine«: „Niemanden unzufrieden zu macken «nd den jungen König die Stelle seine« bedauerten Vater« einnehme» zu lasten." Da» spanische Volk, welche« stet« rm wenig mißtrauisch gegen Fremde ist. ist vo» seinen Dorurtheileu zurückgtkommen uud betet jetzt seine Königin an. — New-Nork, K. December. Au« San Francisco läßt sich die » Financial New«" unter dem 6. Dxcember tele, grapdirrn: In ver Comsiock Mine ist man wieder aus die Er za der gestoßen. Hier und an der ganzen Küste »es Stillen Ocean« herrscht die größte Aufregung. Tie Scenea der . letzten Tage rufen dir alten „Bonc:nza"-Tage de« Ja1>re« l87S wieder wack». Vor einigen Woche» hieß e«. daß alle Arbeiten i» der Tiefe der Ccmstock Mine ausgegeben worden seien und man in den oberen Schickten „akbgraben wolle. Daran« wurde geschlossen, daß man eigentlich keine Hoffnung aus weitere ergiebige Funde mehr bäbe. Da« Resullal ist erfreulicher gewesen. In der Caisson,ia-Grub« wurde eine ungeheure Erzmasse entdeckt. Bi» zn einer Tiefe von 380 Fuß ist sie schon dloßgelegt. «ad man glaubt, daß sie sich noch 2S0 Fuß «etter an«dehnt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder