850 Nvr II. IL»m»ikr 161». deren sich nöthig machendem Abbruche von dem Angebote der Stadt Werdau Ge brauch gemacht werden und deren Wiederaufbau in Werdauer Flur erfolgen möge. Werdau, am 15. Januar 1898. Der Stadtrath. Richard Sachse, Bürgermeister. ü. An die Finanzdeputation 6 der zweiten Kammer. Dresden, am 5. Februar 1898. Der Finanzdeputation 6 der zweiten Kammer beehrt sich das Finanzministerium mit Bezug auf das Protokoll der 15. Sitzung am 20. vorigen Monats zu Tit. 90 des außerordentlichen Staatshaushalts-Etats für 1898/99 folgendes mitzutheilen. Die wirthschaftlichen Verluste, welche der Stadtrath zu Werdau nach seiner Petition vom 15. Januar 1898 aus der künftigen Verlegung der Werdauer Staatseisenbahn- werkftätten nach Zwickau für die Stadt Werdau befürchtet, erscheinen mindestens stark übertrieben. Die Werdauer Werkstätten beschäftigen zur Zeit 138 Beamte und Arbeiter, von denen 40 in Werdau wohnen. Von den letzteren sind nur 7 ansässig. Eine allgemeine Entwerthung von Häusern und Grundstücken in Werdau ist daher als Folge der Werkstättenverlegung nicht zu erwarten. Ebensowenig würde eine solche Verlegung den Wegzug sämmtlicher jetzt in den Werdauer Werkstätten beschäftigten Arbeiter bedingen, denn das Anführen, daß Werdau außer den Eisenbahnwerkstätten wenig Arbeits gelegenheit für männliche Arbeiter biete, ist nicht zutreffend; es finden vielmehr in den vielen Fabriken, Geschäften, Fuhrwerks- und anderen Betrieben zahlreiche Arbeiter gut lohnende Beschäftigung. Die Staatsregierung vermag daher nicht anzuerkennen, daß die vom Stadtrathe be hauptete schwere Schädigung der Stadt von der Verlegung der Werdauer Werkstätten oder doch eine solche Schädigung derselben zu erwarten sei, welche der Staatsregiernng hin reichenden Anlaß geben konnte, von einer an sich zweckmäßigen Maßregel abznsehen. Die Vereinigung der Werdauer mit den Zwickauer Werkstätten ist aber sogar als wirthschaftlich geboten zu bezeichnen, da sie für den Werkstättenbetrieb in mehrfacher Hinsicht sehr erhebliche Vortheile in Aussicht stellt. Mit zunehmender Ausdehnung desselben vermindern sich die Unkosten ganz wesentlich. Fiir die zu vereinigenden Werkstätten kann aber trotz des Angebotes der Stadtgemeinde Werdau, das erforderliche Areal unentgeltlich zu überlassen, nicht Werdau, sondern nur Zwickau beziehentlich der in Aussicht genommene Platz in einer benachbarten Flur in Frage kommen; denn nur dort sind die Voraussetzungen für eine rationelle und zugleich wirthschaftlich günstige Betriebsweise der Werkstätte vorhanden. In dieser Beziehung kommt in Betracht, daß in Zwickau eine weitaus größere Anzahl Lokomotiven und Tender stationirt ist als in Werdau und daß gerade in Zwickau ein besonders intensiver Maschinen- und Wagenverkehr (Rangirverkehr) stattfindct, wobei die weitaus größte Zahl der Defekte